Kitabı oku: «Heilung durch SOL-Hypnose», sayfa 2
Natürlich verfügt der Mensch ebenso über ein Unterbewusstsein, aus dem heraus er intuitiv agiert, wobei unbewusste Vorgänge etwa eine Million mal schneller ablaufen als bewusste Entscheidungen getroffen werden können. Das Unterbewusstsein steuert alle Körperfunktionen, vom Herzschlag bis zum Immunsystem, jede einzelne Zelle unseres Körpers. Hier sind zudem alle jemals gemachten Erfahrungen enthalten, die im Prozess der Wahrnehmung zu Gefühlen führen und so unsere gesamte Lebensqualität direkt beeinflussen.
Nur maximal 5 Prozent aller Entscheidungen werden bewusst getroffen, während das Unterbewusstsein vollkommen unbeachtet die restlichen 95 Prozent wie von selbst erledigt. Und dennoch ist sich der Mensch jederzeit absolut sicher, dass er vollkommen bewusst und rational handelt, und zwar auf der Grundlage seiner Lebenserfahrung und seines angelernten Wissens. Selbst wenn er wollte, so könnte er hierüber gar nicht anders denken, weil er durch seinen eigenen präfrontalen Cortex, der sein Ego bildet, eingeschränkt ist.
Vielleicht findet die Taube ja gerade deshalb ihren Weg, weil sie kein Ego hat. Vielleicht kommen die Tiere gerade deshalb in ihrem Lebensraum so gut zurecht, weil sie kein Ego benötigen, sondern einfach ihren Instinkten folgen. Für uns stellt sich nun die Frage, wie sich die inneren Überzeugungen entwickelt haben, die den Filter des präfrontalen Cortexes bilden.
Offen für alles – bis das Ego anklopft
Ein Baby, das gerade auf die Welt gekommen ist, nimmt alle Sinneseindrücke vollkommen kritiklos in sich auf, etwa so wie ein Schwamm, der sich mit Wasser vollsaugt. Die Hirnwellen des Säuglings schwingen dabei im Delta-Bereich, extrem langsam, mit etwa 1 bis 3 Hertz (Hz), also maximal 3 Schwingungen pro Sekunde. Bei diesen Werten befände sich ein Erwachsener in einem Zustand vollkommener Bewusstlosigkeit, zum Beispiel im Tiefschlaf, aber für den Säugling sind diese niedrigen Hirnfrequenzen genau richtig. Das Baby lernt hierbei mit unglaublicher Geschwindigkeit und stellt sich so auf seine neue Umwelt ein.
Ein Baby nimmt alle Eindrücke ungefiltert auf
Während seiner ersten beiden Lebensjahre ist ein Baby von seinen Hirnfrequenzen her nahezu ständig im Zustand einer hypnotischen Tieftrance. Alles, was es nun erfährt oder was ihm widerfährt, ist prägend für sein ganzes Leben. Es sucht den Augenkontakt zu seinen Eltern und den Personen in seiner Umgebung. Wird der Blick des Babys liebevoll erwidert und erhält es liebevollen Körperkontakt, so erfährt es für sich Liebe und Geborgenheit und damit inneres Wachstum. Ist das Gegenteil der Fall, so könnte es sich in sich selbst zurückziehen und somit möglicherweise autistisch werden.
Beim Kleinkind steigen die Hirnfrequenzen dann etwa bis zum 6. Lebensjahr auf 4 bis 7 Hz an. Dieser Schwingungsbereich wird als Theta-Phase bezeichnet. Wenn ein Erwachsener sich im Theta-Zustand befindet, ist er entweder gerade eingeschlafen oder auf andere Weise zu tiefer, innerer Ruhe gekommen, zum Beispiel durch Meditation. Das Kleinkind hingegen ist im Theta-Zustand quietschfidel und aufmerksam. Das ist die Zeit der Phantasiereisen, der Märchen- und Geschichtenerzählungen. Hier fiebert das Kleinkind regelrecht mit und erfährt die Welt auf seine ganz eigene Weise. Wenn es hierbei dann zum Ausdruck bringt, was es sieht oder hört und so zum Beispiel von Engeln und Feen erzählt, dann lächelt der Erwachsene nachsichtig. Er weiß, dass der Theta-Zustand, in dem sich das Kind befindet, auch als hypnagogischer Zustand bezeichnet wird, ein Zustand, in dem nach allgemeiner Auffassung Pseudohalluzinationen auftreten.
Solche Halluzinationen sollen für das Kind absolut real sein. Es soll demnach wissen, dass es halluziniert, aber nicht in der Lage sein, darauf zu reagieren. Was aber wäre, wenn das Kind die Feen und Elfen, von denen es erzählt, tatsächlich wahrgenommen hätte? Dann könnten die Erwachsenen sich einfach nur nicht vorstellen, dass es so etwas gibt. Somit wäre die Realität der Erwachsenen verschieden von der Realität, die das Kleinkind im hypnagogischen Zustand wahrnimmt. Damit erhebt sich die Frage, ob etwas nur deshalb nicht real existent sein kann, weil wir es als Erwachsene nicht wahrnehmen können.
Pseudohalluzinationen – Realität oder Fiktion?
Auf jeden Fall ist die Tatsache, dass sich die Kinder im Alter von etwa 2 bis 6 Jahren im Theta-Zustand befinden, eine geniale Einrichtung der Natur.
In diesem Zustand, der dem einer leichten hypnotischen Trance sehr ähnlich ist, lernen die Kinder mit unglaublicher Geschwindigkeit. Sie erlernen so mühelos die Sprache und die Abläufe des Zusammenlebens in der Gesellschaft, in die sie hineingeboren wurden. Auch dieser Lebensabschnitt ist prägend für das ganze Leben.
Erst ab dem Alter von etwa 6 Jahren beginnt sich das Ego auszubilden und damit der präfrontale Cortex, der Filter, der uns eine objektive Wahrnehmung unmöglich macht, weil er dauernd wertet und Sinnesreize ausblendet, ohne dass wir dies auch nur im Ansatz bemerken. Dieser Prozess der Entwicklung von Persönlichkeitsstrukturen ist mit dem Ende der Pubertät sehr weit fortgeschritten, aber bis zum vollständigen Auswachsen des präfrontalen Cortexes kann es noch Jahre dauern.
Bei diesem Prozess des persönlichen Wachstums steigt auch die Hirnaktivität kontinuierlich an. Die Frequenz der Hirnwellen steigt mit dem Grad der Konzentration und der emotionalen Erregung. So zeigt das EEG für den Erwachsenen, der sich in einem sehr ruhigen Zustand befindet, also kurz vor dem Einschlafen ist, mit etwa 8 bis 15 Hz den Alpha-Zustand an. Mit steigender Konzentration, was einer steigenden Aktivität im präfrontalen Cortex gleichkommt, nimmt auch die Frequenz der Hirnwellen zu. Während des Tagesablaufs sind wir üblicherweise im Beta-Zustand, der sich über einen Bereich von 16 bis 30 Hz erstreckt. Morgens beim Frühstück sind es vielleicht 20 Hz, während einer konzentrierten Arbeitsphase so um die 25 Hz, bei einer erregten Diskussion vielleicht 28 Hz und beim ruhigen Ausklang des Tages sind es vielleicht wieder 20 Hz. Über 30 Hz beginnt der Gamma-Bereich, aber in den sollten wir besser nicht hineinkommen. Dieser ist gekennzeichnet von allerhöchster Konzentration, die einhergeht mit starken Emotionen bis hin zur Panik. Man könnte den Gamma-Zustand auch als puren Stress bezeichnen.
Normale Gehirnwellen des Erwachsenen
Ein Erwachsener hat also von Natur aus nicht die Spur einer Chance, bei vollem Bewusstsein in den Theta- oder gar den Delta-Zustand zu gelangen, da er sich bei diesen niedrigen Hirnfrequenzen im Schlaf oder sogar im Tiefschlaf befindet.
Im veränderten Bewusstseinszustand einer hypnotischen Trance allerdings, werden diese niedrigen Hirnfrequenzen bei vollem Bewusstsein, ja sogar mit deutlich erhöhter Aufmerksamkeit erreicht. Mit zunehmender Trancetiefe nimmt hierbei der Einfluss des präfrontalen Cortexes auf die Wahrnehmung immer mehr ab, bis in einer Tieftrance überhaupt keine Kritikfähigkeit mehr vorhanden ist. Nun ist die direkte Kommunikation mit dem Unterbewusstsein möglich, ohne dass der präfrontale Cortex mit seinem erlernten Weltbild und seinen andauernden Wertungen ständig dazwischen funkt.
Homo Sapiens – verstehend ja, aber wirklich weise?
Wir Menschen verfügen über die einzigartige Fähigkeit, komplexe Denkprozesse durchführen zu können. Hierbei sind wir kreativ, indem wir Neues entwickeln und logisch, indem wir hierzu die Erkenntnisse, die zuvor von anderen Menschen gewonnen wurden, gezielt einsetzen und miteinander verknüpfen.
Homo Sapiens – verstehend ja, aber wirklich weise?
Diese Erkenntnisse unserer Artgenossen sind uns als Kleinkinder, in unserer Schulzeit, in der Ausbildung, im Beruf und im Zuge unserer allgemeinen Lebenserfahrung vermittelt worden.
Das so erlangte Wissen, das Tag für Tag erweitert wird, ist geprägt von unserem gesellschaftlichen Umfeld, dem Kulturkreis, in dem wir leben und in dem wir aufgewachsen sind.
Auf diesem, bedingungslos als wahr angenommenen Wissen, bauen wir alle unsere Wahrnehmungs- und Denkprozesse auf, denn das erlernte Wissen und die hiermit einhergehenden Erfahrungen bilden schließlich die Grundlage für unser kreatives Denken und jede weitere Entwicklung. Hierbei akzeptieren wir die Tatsache als selbstverständlich, dass sich unsere Mitmenschen, und wir selbst natürlich auch, darauf spezialisiert haben, bestimmte Berufe, die ihnen besonders gut liegen, zu ergreifen. Auf die Einschätzung und die Erfahrung dieser Spezialisten, seien es Handwerker, Lehrer, Ärzte, Ingenieure, Wissenschaftler, Künstler, Theologen oder alle anderen Berufe und Tätigkeiten, vertrauen wir, und natürlich auf alles, was gesellschaftlich als allgemein anerkannt gilt. Zumindest haben wir es nicht anders gelernt und sind daher so von der Gesellschaft geprägt, aber wir verfügen ja auch über einen klaren Verstand und einen freien Willen. Durch dieses außerordentlich leistungsfähige System der menschlichen Evolution, das seine Wurzeln in der Physiologie des menschlichen Gehirns und hier im Besonderen in der Indoktrinierbarkeit des Neocortexes hat, wurde die rasante Entwicklung des Lebensstandards und der exponentielle technische Fortschritt der letzten 250 Jahre erst ermöglicht.
Allerdings ist in der Geschichte durch genau diese Beeinflussbarkeit von Menschen durch andere Menschen auch großes Leid hervorgerufen worden, und zwar immer dann, wenn Menschen die Verantwortung für ihr eigenes Denken und Handeln zugunsten einer gesellschaftlichen Strömung abgegeben haben. Hierbei spielt offensichtlich noch ein anderer Faktor eine maßgebliche Rolle, nämlich unser psychoenergetisches Feld, nach dem wir gerade suchen.
Wenn Menschen sich zu Gruppen mit gleichen Interessen und Zielen zusammenschließen, beeinflussen sie sich gegenseitig durch unbewusste energetische Interaktionen. Man könnte auch sagen, sie schaukeln sich gegenseitig emotional auf und identifizieren sich durch den so entstehenden Verstärkungseffekt noch stärker mit den Ansichten der Gruppe. Die subjektive Meinungsbildung des Menschen steht also in unbewusster Wechselwirkung mit den Gefühlen anderer Menschen, welche die Ansichten der Gruppe, der er selbst auch angehört, vehement vertreten. Die persönliche Identifikation mit diesen Ansichten, seien sie ideologischer oder religiöser Natur, ist dann so extrem, dass der Mensch nichts anderes mehr gelten lassen kann, selbst wenn er wollte. Die Ego bildende Wirkung des Neocortexes ist immens. So wurden überall und zu allen Zeiten Kriege geführt, Andersgläubige sowie vermeintliche Hexen und Zauberer verfolgt, Revolutionen angezettelt und Wirtschaftskrisen ausgelöst.
Das Wohlbefinden, die Gesundheit und schließlich das gesamte Weltbild des Menschen sind also in hohem Maße abhängig von der Umwelt, in der er herangewachsen ist und in der er lebt. Gerade in den westlichen Industrienationen verändern sich die Lebensumstände mit dem ständig voranschreitenden technischen Fortschritt, und das in einer Geschwindigkeit, die es wohl so auf unserem Planeten noch nie zuvor gegeben hat.
Für die Menschen bedeutet dies, dass sie zwangsläufig unbewusst auf die sich rasch verändernden Umgebungsbedingungen reagieren. Sie stehen schließlich in ständiger Wechselwirkung mit ihrem Umfeld. Erfolgt diese Wechselwirkung in Harmonie zu den inneren Einstellungen, so führt dies zu einer Verbesserung der Lebensqualität und somit zur Stärkung der Gesundheit. Ist allerdings das Gegenteil der Fall, so entsteht durch die permanente Überforderung eine Form von dauerhaftem Stress, der als solcher bewusst nicht wahrgenommen wird, weil er durch das gewohnte Umfeld verursacht ist. Dauerstress führt zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems, wodurch ernste Krankheiten entstehen können. Werfen wir also einmal einen Blick auf die Veränderungen in unserem Lebensumfeld.
Wenn wir so zurückdenken an unsere eigene Kindheit in den 1960er Jahren, müssen wir immer wieder schmunzeln, insbesondere, wenn wir uns an die damaligen Lebensumstände erinnern. Nicht, dass wir als Kinder unglücklich gewesen wären, ganz im Gegenteil, aber was für eine gewaltige Entwicklung haben wir in den letzten 50 Jahren miterleben dürfen. Autos gab es damals so gut wie keine. Wenn wir jemanden besuchen wollten, so gingen wir zu Fuß oder fuhren mit dem Fahrrad. Falls wir uns nicht verabredet hatten, mussten wir hoffen, jemanden anzutreffen, denn zu dieser Zeit gab es kaum einen Haushalt mit Telefon. Die Sommer waren klarer und die Winter kälter als heute. Ach ja, die Winter. Zentralheizungen gab es zu dieser Zeit noch nicht. Geheizt wurde mit Kohleöfen, einem in der Wohnküche, der tagsüber immer brannte und einem im Wohnzimmer, der nur an Wochenenden oder Feiertagen angeheizt wurde. Die Schlafräume wurden nicht beheizt. Wenn man morgens fröstelnd aufstand, konnte man die Eisblumen bewundern, die sich in der Nacht von innen auf den Fensterscheiben gebildet hatten. Es gab sogar schon Fernseher, Röhrengeräte, nahezu würfelförmig, mit 2 Programmen, schwarz-weiß natürlich und mit nur wenigen Stunden Sendezeit pro Tag. Fury, Flipper und die Augsburger Puppenkiste gehörten für uns in dieser Zeit zu den absoluten Highlights. Wir hatten damals Zeit füreinander, in der Familie, für unsere Freunde, und Zeit für uns selbst. Wir lasen viel, träumten vor uns hin oder tobten uns beim Spielen aus. Das Leben, das wir führten, war sehr ausgeglichen, nicht luxuriös, aber sehr befriedigend.
Die Vorstellung, dass wir heute in schierem Luxus leben würden, mit Zentralheizungen, Bädern und Autos, wäre damals schon durchaus denkbar gewesen, aber die Vorstellung, von einem Handy aus E-Mails in die ganze Welt zu verschicken, im Sekundentakt die neuesten Nachrichten zu erhalten oder 400 Fernsehprogramme empfangen zu können, wäre uns damals als reine Utopie vorgekommen.
Tatsache ist jedenfalls, dass die Informationen, die aus unserer Umwelt auf uns einwirken, insbesondere während der letzten 10 Jahre immens zugenommen haben. E-Mails, Soziale Netzwerke, Smartphones und Tablets sind fester Bestandteil unserer Kommunikation geworden. Die meisten Menschen sind ständig erreichbar und fühlen sich genötigt, auf eingehende Nachrichten sofort zu antworten.
Mit den blitzschnellen Kommunikationssystemen hat auch der Leistungsdruck am Arbeitsplatz zugenommen, offensichtlich so sehr, dass immer mehr Beschäftigte auf verschreibungspflichtige Medikamente zurückgreifen, um auf diese Weise leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Wirkungen zu erzielen. Gemäß DAK Gesundheitsreport 2015 nehmen etwa 3 Millionen Beschäftigte Psychopharmaka ein, um Stress am Arbeitsplatz aushalten zu können oder um ihre Leistung zu steigern, hiervon etwa 1 Million Menschen regelmäßig.
Parallel zu dieser Entwicklung stieg der Anteil der psychischen Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeiten während der letzten 39 Jahre von 2 auf 14,7 Prozent, wobei die Zahl der Ausfalltage sich verfünffacht hat. Vor 20 Jahren waren psychische Erkrankungen noch nahezu bedeutungslos. Heute bilden sie die zweitgrößte Diagnosegruppe, bei der Arbeitsunfähigkeit attestiert wird, so der BKK Gesundheitsreport 2014.
Ganz so gut scheinen uns die hektischen Zeiten, in denen wir leben, ja nicht zu bekommen. Offensichtlich leiden heute sehr viele Menschen an Versagens- oder Existenzängsten. Neben den psychischen nehmen auch die physischen Erkrankungen zu, vor allem die Krebserkrankungen. So berichtet die Süddeutsche Zeitung im Februar 2014 über den Welt-Krebs-Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO:
„Wenig Zuversicht im Kampf gegen Krebs: Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen könnte im kommenden Jahrzehnt um 40 Prozent steigen, heißt es im aktuellen Welt-Krebs-Bericht. Behandlung alleine reiche nicht, warnen die Experten. Sie fordern Vorbeugung per Gesetz. Bis 2025 könnten jährlich 20 Millionen Menschen weltweit an Krebs erkranken - rund 40 Prozent mehr als derzeit. In den kommenden zwei Jahrzehnten sei gar ein Plus von rund 70 Prozent möglich, warnen die Autoren des aktuellen Welt-Krebs-Berichts.“ (SZ, 03. 02. 2014)
Vorbeugung per Gesetz? Mit welchem Menschenbild werden wir denn da konfrontiert? Die Mitarbeiter der WHO scheinen der ehrlichen Auffassung zu sein, dass sich eine Krebserkrankung dadurch vermeiden lässt, dass sie, die Experten, Gesetze vorschlagen, die der Weltbevölkerung feste Bestimmungen vorgeben, nach denen sich die Menschen zu ihrer eigenen Gesundheitsvorsorge, sprich ihrem eigenen Wohl, verbindlich zu richten haben.
Die Notwendigkeit, solche Gesetze zu erlassen, begründen diese Experten damit, dass sie ein Schreckensszenario darstellen, das vermutlich auf hochgerechneten Statistiken beruht, aber natürlich durchaus zutreffend sein könnte.
Nur, was zeigt das? Es zeigt zumindest, dass der menschliche Körper von der WHO als eine Art biologische Maschine betrachtet wird. Wenn diese Maschine regelmäßig inspiziert und bestimmungsgemäß betrieben wird, so ist nach Auffassung dieser Experten die Wahrscheinlichkeit, dass eine Betriebsstörung durch Krebs auftritt, geringer als bei unsachgemäßem Betrieb. Folgerichtig befürworten sie die Verabschiedung von Gesetzen, die den unsachgemäßen Betrieb des menschlichen Körpers unterbinden sollen. Ergo wird in dem Bericht angeregt, das gesundheitsbewusste Verhalten per Gesetzgebung zu fördern, indem der Konsum von Tabak, Alkohol und Zucker reguliert wird. Zusätzlich seien in regelmäßigen Intervallen Vorsorgeuntersuchungen vornehmen zu lassen und vorgeschriebene Impfungen innerhalb der vorgegebenen Zeitintervalle durchzuführen.
Mal ganz ehrlich, kann ein solches Gedankenkonstrukt einem freien, denkenden Menschen gerecht werden, der in freier Selbstbestimmung sein Leben auf seine ganz persönliche Weise lebt? Diese Frage möge sich jeder selbst beantworten. Jedenfalls scheinen hier die festen Überzeugungen und insbesondere das Umfeld, in dem diese entstehen, eine wesentliche Rolle zu spielen.
Glaube, Ängste, Übersinnliches – damals wie heute
Auf jedem Kontinent und in jedem Kulturkreis wurden zu allen Zeiten spirituelle Weltanschauungen gepflegt und gelebt. Ganz gleich, ob die Spiritualität in den Mythologien der Antike ausgelebt wurde oder ob sie in den heutigen Weltreligionen, dem Schamanismus oder allen anderen Arten von spiritueller Orientierung zum Ausdruck gebracht wird, seit Jahrtausenden suchen die Menschen Lebensperspektiven und Halt in einem spirituellen Aspekt ihres Lebens. Bei dieser Suche macht jeder Mensch seine individuellen Erfahrungen auf intuitive Weise.
Verbundenheit
Die Art dieser so gemachten Erfahrungen ist natürlich abhängig vom Umfeld eines jeden Einzelnen. Hierdurch wurde die Prägung in der frühen Kindheit ausgelöst und später der Filter, den der präfrontale Cortex bildet, geformt. Insofern gestaltet sich die Suche nach der objektiven Wahrheit beliebig schwierig, denn die unbewussten Überzeugungen eines jeden Menschen lassen nur subjektive Wahrheiten zu. Diese können sich dann, je nach Vorerfahrung, statt durch Lebensperspektiven auch durch massive Ängste vor bösen Geistern, Dämonen oder Ähnlichem ausdrücken.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit zum Beispiel, war das Leben in Westeuropa hauptsächlich von der Kirche geprägt. Es gab die konkrete Vorstellung eines richtenden Gottes, der bei Eintritt des Todes entschied, ob die Seele in den Himmel kam, ins Fegefeuer oder gar in die Hölle. Wer gottesfürchtig war, also Gott fürchtete, richtete sich dann doch lieber nach dessen Geboten, die von der Kirche vorgegeben wurden. Es gab die Vorstellung des Teufels, der das Böse schlechthin verkörperte, und natürlich von Ketzern, Zauberern, Dämonen und Hexen. Für die Herrschenden dieser Zeit, nämlich Adel und Klerus, war das eine sehr praktische Sache, konnte das Volk doch so bestmöglich kontrolliert werden. Die Positionen der Kirche waren dogmatisch, beinhalteten also Lehrmeinungen, die unbedingt angenommen werden mussten und keinesfalls infrage gestellt werden durften. Wer dennoch anderer Meinung war und dazu noch wagte, diese zu äußern, wurde eines Untersuchungsverfahrens unterzogen – der Inquisition. Diese Gerichtsverfahren, die unter dem Vorsitz eines Geistlichen, des Inquisitors, geführt wurden, hatte die römisch katholische Kirche zu dem Zweck eingeführt, Häretiker, also Irrgläubige und Ketzer, die sich anmaßten, ein kirchliches Dogma infrage zu stellen, auf den vermeintlich rechten Weg zu bringen. Dass hierzu grausamste Foltermethoden eingesetzt und tausende Todesurteile vollstreckt wurden, ist allgemein bekannt. Die Inquisition überdauerte die Zeit von Anfang des 13. Jahrhunderts bis Ende des 18. Jahrhunderts, also rund 600 Jahre.
Wer in diesem Weltbild meinte, Schuld auf sich geladen zu haben, war gut beraten, sich dieser zu entledigen, bevor er an die Himmelstür klopfte. Aber auch hierfür wusste die Kirche Rat. Sie eröffnete den armen Sündern die Möglichkeit, Ablassbriefe zu erwerben. Diese wurden gegen Zahlung eines entsprechenden, gottgefälligen Geldbetrages von Bischöfen und Kardinälen im Namen des Papstes ausgestellt. Bei größeren Sünden erteilte der Papst selbst die Absolution in Form einer päpstlichen Ablassbulle. Das war vielleicht etwas teurer, aber immerhin noch sicherer, wurde der Ablass doch direkt vom Stellvertreter Gottes auf Erden erteilt, der übrigens auf diese Weise den Bau des Petersdoms in Rom locker finanzieren konnte. Eine bedeutende Rolle im Vertrieb der Ablassbriefe spielte der Dominikanermönch Johann Tetzel, aus dessen Feder der berühmte Slogan stammt: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt.“ Als Sonderoption konnten auch Ablassbriefe für die Sünden bereits verstorbener Angehöriger erworben werden, sicherlich eine Gelegenheit. Martin Luther dagegen war so angesäuert über die Praxis des Ablasshandels, dass er, der Überlieferung nach, am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg nagelte. Papst Pius V. hob dann allerdings 1567 alle Ablässe auf und verfügte 1570 die Exkommunikation für all jene, die mit Ablassbriefen Handel treiben wollten. Das war eine von vielen Kehrtwenden in der Weltanschauung, die durch die Entscheidung eines Einzelnen per Erlass festgelegt wurde.
In dieser Zeit, insbesondere im 16. und 17. Jahrhundert, glaubten die Menschen fest an Hexen, die mit dem Teufel im Bunde waren. Immer, wenn sich die Menschen etwas nicht erklären konnten, zum Beispiel Missernten, Naturkatastrophen, Brände oder Krankheiten, so musste ein Schuldiger gefunden werden. Das waren im Zweifel dann immer Hexen oder Zauberer. Diese wurden der Hexerei angeklagt und verurteilt. Grundlage der Hexenprozesse war der vom päpstlichen Inquisitor Heinrich Kramer verfasste „Hexenhammer“, der erstmals 1487 erschien. Hier wurden die Foltermethoden genau beschrieben, die anzuwenden waren, um die vermeintliche Hexe zu einem Geständnis zu bewegen. Anklagepunkte waren fast immer „Schadenszauber“ und „Buhlerei mit dem Teufel“. Unter der Folter gestanden die Gequälten alles, was ihre Peiniger hören wollten. Dann erging das Todesurteil, das meist durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen vollstreckt wurde. Auslöser solcher Prozesse waren nahezu ausschließlich Denunziationen durch Nachbarn und Bekannte. Man schätzt die Zahl der Opfer in Europa auf etwa 50.000, die Hälfte davon in Deutschland.
Anklage wegen Hexerei
Erst gegen Mitte des 18. Jahrhunderts gingen diese Prozesse dem Ende entgegen. Und dennoch gilt die Schottin Helen Duncan erst Mitte des 20. Jahrhunderts als letzte verurteilte Hexe. Sie galt als bekannte Wahrsagerin und soll 1944 während einer Séance Geheiminformationen weitergegeben haben, von denen sie eigentlich nichts wissen konnte. Auf Basis eines aus dem Jahre 1735 stammenden Anti-Hexerei-Gesetzes wurde sie im Januar 1944 verhaftet und zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Erst 1951 wurde das betreffende Gesetz auf Betreiben Winston Churchills außer Kraft gesetzt.
Es wäre bestimmt nicht richtig, die Geschehnisse von damals aus heutiger Sicht bewerten zu wollen. Die Handlungen dieser Zeit entsprangen sicherlich tiefsten Überzeugungen und großen Ängsten, wenngleich auch bei der einen oder anderen Denunziation ein klares Kalkül der Auslöser gewesen sein mag. Das damals Geschehene entsprach dem Geist jener Zeit und somit den Dogmen, denen die Menschen folgten.
Heute können wir ja im Brustton der Überzeugung sagen, dass wir in aufgeklärten Zeiten leben. Wir können uns rühmen, über einen immensen technischen Fortschritt zu verfügen und alles, was unser Leben betrifft, wissenschaftlich erklären zu können. Oder doch nicht? Nein, offensichtlich doch nicht.
In vielen Ländern der Welt, insbesondere den afrikanischen südlich der Sahara, einigen arabischen sowie Indien, Papua Neuguinea, Südamerika und Indonesien sind Hexenverfolgungen mit allen ihren Grausamkeiten auch heute gelebte Realität. Die Menschen suchen nach der Ursache für Unglück und Leid und glauben, diese in bösen Mächten zu finden, die ihnen dies angetan haben.
Im Folgenden einige Beispiele:
„UN verurteilt Hexenjagd in Papua Neuguinea: In Papua Neuguinea werden immer mehr Menschen der Hexerei bezichtigt und dafür getötet und gequält, sagen Experten. In Papua Neuguinea mehren sich Verbrechen im Zusammenhang mit schwarzer Magie und Zauberei (…). Vor allem alleinstehende Frauen würden häufig als Hexen bezeichnet und ohne rechtsgültige Beweise gequält und getötet, berichten Menschenrechtsorganisationen.“ (Deutsche Welle, 16. 07. 2014)
„Kindesmisshandlung: Die "Hexenkinder" von Nigeria: Immer mehr Kinder in Afrika werden von Geistlichen der Zauberei beschuldigt - und gequält oder umgebracht. Unicef zufolge sind Zehntausende betroffen (…).“ (Spiegel online, 20. 10. 2009)
Die vorstehenden Berichte sind stark gekürzt, weil es nicht Sinn dieses Buches sein kann, die erschütternden Details der Berichterstattung offenzulegen. In jedem Fall glauben große Teile der Weltbevölkerung an übersinnliche Kräfte, allerdings, wenn sie im Alltag großes Leid erfahren, meist nur in Form von Dämonen und schwarzer Magie. Bemerkenswert ist hierbei die Tatsache, dass in Ländern, in denen die Lebensbedingungen von Not, Ängsten, Hunger, Leid und Krankheiten bestimmt sind, deutlich unterschieden wird zwischen weißer und schwarzer Magie. Hier sind Verfolgungen von vermeintlichen Hexen und Dämonen an der Tagesordnung, genau wie in Westeuropa noch vor 300 Jahren, als die Lebensumstände dort vergleichbar waren.
In Deutschland glaubt nur noch fast jeder Zehnte an böse Geister. Vorherrschend hingegen ist der Glaube an Wunder und Engel. Wenn 56 Prozent der Befragten in einer 2006 im Auftrag der „F.A.Z.“ durchgeführten, repräsentativen Umfrage angeben, dass sie an Wunder glauben, so spricht dies eine deutliche Sprache.
Offensichtlich findet zurzeit in Deutschland eine Veränderung in der Weltanschauung statt, bei der einem geistig spirituellen Aspekt des Lebens mehr Raum gegeben wird.
Letzteres wird auch dadurch verdeutlicht, dass 54 Prozent der Befragten angeben, sie seien davon überzeugt, man könne eine drohende Gefahr im Voraus erspüren, 51 Prozent an Schutzengel glauben und 45 Prozent meinen, mit einem weit entfernten Menschen in innerer Verbindung stehen zu können. Mithin glaubte im September 2006 jeder zweite Deutsche, mit einem wie auch immer gearteten, psychoenergetischen Feld in Verbindung zu stehen. Diese Tendenz ist offensichtlich steigend.
So berichtet “Die Welt“ am 16. 05. 2015: „(…) Jeder vierte Deutsche, berichtet die "Zeit" unter Berufung auf die neuesten Zahlen der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (Allbus), sei inzwischen aufgeschlossen gegenüber Wunder- und Geistheilern. Rund 40 Prozent der Bevölkerung halten der Untersuchung zufolge etwas von Astrologie oder New Age, mehr als die Hälfte äußern Sympathie für Anthroposophie und Theosophie.
Im Westen Deutschlands liegen laut Studie die Zustimmungswerte höher als im Osten. Jeder zweite Westdeutsche glaube an Wunder, ungefähr jeder Vierte an die Wiedergeburt.
„Stille spirituelle Revolution": (…) Die Okkultismusforscherin und Präsidentin der Universität Augsburg, Sabine Doering-Manteuffel, spricht von einer "stillen spirituellen Revolution", die sich über Europa ausbreite. "Hier werden Weltbilder verändert wie in keiner Missionsphase der europäischen Geschichte zuvor." (Die Welt, 16. 05. 2015)
Repräsentativen Umfragen zufolge glaubt also jeder zweite Deutsche an Schutzengel und Wunder. Wenn diese Tatsache als „stille spirituelle Revolution“ bezeichnet wird, so zeigt dies in aller Deutlichkeit, dass das gesellschaftlich akzeptierte Weltbild ein anderes ist als das repräsentativ hinterfragte.
In den Medien, die mit überwiegender Mehrheit das allgemein akzeptierte Weltbild widerspiegeln, werden demnach die Menschen bestätigt, die nicht an Übersinnliches glauben, also rational sind, während die spirituellen zumindest zwischen den Zeilen in die Ecke der Esoterik gestellt werden, was im Übrigen, der ursprünglichen Bedeutung des Wortes nach, vollkommen korrekt ist. Esoterik bedeutet nämlich „dem Inneren zugehörig“ und bezeichnet demnach die nach innen gerichtete Aufmerksamkeit, die Spiritualität.
Allerdings wird der Begriff „Esoterik“ heute zumeist mit den Wortdeutungen „irrational“ oder „versponnen“ assoziiert.
Vereinfacht ausgedrückt, leben demnach rund 40 Millionen rationale und 40 Millionen irrationale Menschen in Deutschland, wobei medial lediglich die rationalen in ihrer Weltanschauung ernst genommen werden.
Offen bleibt hier allerdings die Frage, wie viele der sogenannten Rationalen im Grunde ihres Herzens hoch spirituell sind, sich nur nicht zu ihrer Spiritualität bekennen, weil dies im Gegensatz zum medial propagierten Zeitgeist stünde, der von einer eher mechanistischen Weltanschauung geprägt ist.