Kitabı oku: «Römische Geschichte», sayfa 17

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118 Gaius Aelius Paetus Stalenus.

119 Orgetorix war der Urheber der Auszugsidee, allerdings wurde er noch vor dem Aufbruch getötet.

120 Welche bei Genf über die Rhone führte.

121 Die Saône.

122 Bibracte.

123 Ariovist herrschte über sieben germanische Stämme, mit denen er aus dem Osten an den Rhein gezogen war.

124 Jetzt Besançon.

XXXIX. BUCH

INHALT

(1–5) Caesar bekriegt die Belger. (6–11) Cicero kehrt aus der Verbannung zurück. (12–16) Ptolemaios, aus Ägypten vertrieben, kommt nach Rom. (17–23) Cato ordnet die Verhältnisse Zyperns. (24–37) Pompeius und Crassus als Konsuln. (38–39) Einweihung des Pompeiustheaters. (40–43) Decimus Brutus, Caesars Legat, schlägt die Veneter in einem Seetreffen. (44–46) Publius Crassus, Caesars Legat, bekriegt die Aquitaner. (47–49) Caesar geht im Krieg mit einigen Keltenstämmen über den Rhein. – Der Rhein. (50–54) Caesar setzt nach Britannien über. Beschreibung dieser Insel. (55–63) Gabinius führt den Ptolemaios nach Ägypten zurück und wird dafür angeklagt. Das Buch umfasst vier Jahre mit den Konsuln:


57Publius Cornelius Lentulus Spinther und Quintus Caecilius Metellus Nepos
56Gnaeus Cornelius Lentulus Marcellinus und Lucius Marcius Philippus
55Gnaeus Pompeius Magnus II und Marcus Licinius Crassus II
54Lucius Domitius Aenobarbus und Appius Claudius Pulcher

(1) Nach Ablauf des Winters, in welchem Cornelius Spinther und Metellus Nepos das Konsulat angetreten hatten, erhob sich ein dritter Krieg. Die Belger nämlich, welche in vielen und vermischten Geschlechtern längs des Rheins wohnten 2 und sich bis an den Ozean Britannien gegenüber erstreckten, waren früher mit den Römern verbündet oder hatten keine Kenntnis von ihnen genommen. Als sie aber Caesars glückliche Erfolge sahen, fürchteten sie, er könnte sich auch gegen sie wenden, verbanden sich untereinander und verschworen sich, die Remer ausgenommen, zu einem gemeinschaftlichen Krieg wider die Römer, dessen Leitung sie Adras125 übertrugen.

3 Sobald dies Caesar von den Remern erfuhr, ließ er sie beobachten, bezog sodann ein Lager am Fluss Aurunnus,126 sammelte seine Soldaten und übte sie in den Waffen. Indessen traute er sich nicht, mit den Feinden, obgleich sie das Gebiet der Remer verheerten, handgemein zu werden, 4 bis sie, in dem Wahn, er fürchte sie, die Brücke besetzen und ihm die Zufuhr, welche er über dieselbe von den Bundesgenossen bezog, abschneiden wollten. Caesar erfuhr dies noch zeitig durch Überläufer und schickte bei Nacht das leichte Fußvolk mit den Reitern gegen sie.

(2) Diese fielen unerwartet über die Feinde her und töteten viele derselben, sodass alle in der folgenden Nacht in ihre Heimat aufbrachen, zumal sie Nachricht von einem Einfall der Haeduer erhielten. Caesar wagte jedoch in Unkenntnis der Gegend nicht sogleich, sie zu verfolgen, 2 holte sie aber, während er das Fußvolk nachkommen ließ, mit den Reitern ein. In der Meinung, sie hätten es nur mit den Reitern zu tun, stellten sie sich ihm zum Kampf, und er hielt sie bis zur Ankunft des Fußvolkes hin. Jetzt umgab er sie mit dem ganzen Heer und hieb die meisten nieder; der Rest ergab sich auf Bedingungen; und so unterwarf er diese Völkerschaften teils ohne Kampf, teils durch Krieg.

(3) Die Nervier, welche ihr Flachland wider ihn nicht halten zu können glaubten, überließen ihm dasselbe freiwillig und zogen sich in die dichtesten Waldgebirge zurück, 2 von wo sie, als Caesar auch dort auftauchte und sie in die Flucht trieb, unerwartet herabstürzten. Wo Caesar selbst sich befand, wurden sie geschlagen, auf den meisten Punkten aber überwältigten sie das Heer und beim ersten Angriff eroberten sie das römische Lager. 2 Als er dies gewahrte, kehrte er von der Verfolgung der Flüchtigen um und traf jene im Lager, in der Plünderung begriffen; er umringte sie und hieb die meisten zusammen. Die Bezwingung der übrigen Nervier bereitete ihm nicht mehr viele Schwierigkeiten.

(4) Indessen waren ihre Nachbarn, die Aduatucer, nach Geschlecht und Mut Kimbern,127 im Anzug, um ihnen zu helfen. Als diese aber aufgerieben waren, kehrten sie zurück und zogen sich, alle anderen Plätze verlassend, in eine Feste zusammen. 2 Caesar griff sie hier an, wurde aber mehrere Tage lang zurückgeschlagen, bis er endlich zum Bau von Maschinen schritt. Solange sie die Römer das Holz zimmern und die Maschinen zusammenfügen sahen, verlachten sie ihr Unternehmen, weil sie dessen Zweck nicht kannten. 3 Als sie aber fertig waren und von allen Seiten Schwerbewaffnete auf den Maschinen gegen sie vorgeschoben wurden, gerieten sie in Schrecken, weil sie noch nie etwas Ähnliches gesehen hatten, schickten Herolde an Caesar und Lebensmittel an seine Soldaten, auch warfen sie einige Waffen von der Mauer herab. 4 Als sie jedoch wieder die Maschinen von den Bewaffneten entblößt und die Römer ganz dem Siegeswahn hingegeben sahen, besannen sie sich eines anderen, gewannen wieder Mut und machten nachts einen Ausfall, um die Feinde zu überrumpeln. Da sie aber auf die Vorposten stießen (denn Caesar traf jederzeit alle nötige Vorsicht), scheiterte ihr Plan. Dafür wurde denn auch keiner mehr begnadigt. Alle wurden als Sklaven verkauft.

(5) Nach dem Sieg über diese und andere Völkerschaften, teils durch ihn selbst, teils auch durch seine Legaten, bezog er bei Herannahen des Winters die Winterquartiere. Die Nachricht von diesen Siegen erregte Erstaunen in Rom, da er so viele Völker, die man früher nicht dem Namen nach gekannt hatte, unterworfen hatte. Es wurde, was früher noch nie geschehen war, ein fünfzigtägiges Dankfest beschlossen. 2 Zur gleichen Zeit hatte sein Legat, Nervius Galba, solange es die Jahreszeit erlaubte und sein Heer zusammenblieb, die Veragrer, welche an dem Lemannischen See und neben den Allobrogern bis an die Alpen wohnten, teils durch Gewalt, teils durch Vertrag unterworfen, sodass er sich anschickte, in ihrem Land zu überwintern. 3 Weil aber der größere Teil seiner Soldaten auf Urlaub abwesend war, da sie es nicht weit nach Italien hatten, andere sich gleichfalls in eigenen Angelegenheiten anderswohin entfernt hatten und die Eingeborenen, diesen Augenblick benutzend, einen unerwarteten Angriff auf ihn machten, wurde er durch Verzweiflung zur Tollkühnheit getrieben. 4 Plötzlich brach er aus seinem Winterlager hervor, setzte durch das tollkühne Wagstück die ihn umgebenden Feinde in Bestürzung und schlug sich mitten durch sie zu den Höhen durch. Sobald er in Sicherheit war, rächte er sich an ihnen und bezwang sie, behielt jedoch seine Winterquartiere nicht mehr hier, sondern zog in das Land der Allobroger. Dies geschah in Gallien.

(6) Währenddessen hatte Pompeius durch einen Volksbeschluss die Rückberufung Ciceros bewirkt. Durch Clodius hatte er ihn verbannt, und diesem zum Trotz brachte er ihn jetzt zurück. So wenig bedarf es, den Sinn der Menschen zu ändern, und von denen, von welchen man Vorteil oder Nachteil erwartet, widerfährt einem oft das Gegenteil. – 2 Es unterstützten ihn auch mehrere Prätoren und Volkstribune, unter anderen Titus Annius Milo, welche den Antrag auch dem Volk vorlegten, desgleichen Konsul Publius Cornelius Lentulus Spinther, teils aus Gefälligkeit gegen Pompeius, teils auch um seine Privatrache an Clodius zu befriedigen. Aus diesem Grund hatte er ihn auch als Richter des Ehebruchs für schuldig erklärt. 3 Diesem dagegen standen außer anderen Staatsbeamten auch sein Bruder, der Prätor Appius Claudius, und Konsul Quintus Metellus Nepos, der Letztere aus besonderer Feindschaft gegen Cicero, bei.

(7) Da sie die beiden Konsuln an ihrer Spitze hatten und auch die anderen Bürger in der Stadt für oder wider Partei nahmen, erneuerten sich die Unruhen und waren noch heftiger als zuvor. Hieraus entstand viel Unordnung, und Clodius, der voraussah, dass bei der Abstimmung die Menge für Cicero sein würde, 2 stürmte mit den Gladiatoren, welche sein Bruder für die Leichenspiele zu Ehren ihres Verwandten Marcus in Bereitschaft hatte, in die Versammlung, verwundete und tötete viele. 3 So kam der Vorschlag nicht zur Abstimmung, und von jenen als Leibwächtern umgeben wurde er allen ein Graus. Daher bewarb er sich nun um die Ädilität, um sich durch seine Wahl der Anklage wegen Gewalttat zu entziehen. 4 Denn Milo hatte ihn zwar angeklagt, aber noch nicht vor Gericht gestellt, weil die Quästoren, durch welche die Auslosung der Richter geschehen musste, noch nicht gewählt waren; und Nepos verbot dem Prätor, vor deren Wahl Gericht zu halten. Die Ädile mussten aber vor den Quästoren gewählt werden, und hauptsächlich deshalb trat der Verzug ein.

(8) Milo veranlasste durch seinen Widerstand gegen eben dieses vielfache Unruhen, und zuletzt sammelte auch er Gladiatoren und andere Parteigenossen um sich und lag in beständigem Kampf mit Clodius, und durch die ganze Stadt hin entstanden Schlägereien. 2 Nun aber begann Nepos, sich vor seinem Amtsgenossen, vor Pompeius und den anderen Großen zu fürchten und trat zur Gegenpartei über. Jetzt kam die Rückkehr Ciceros auf Spinthers Vorschlag im Senat auf die Tagesordnung und wurde vom Volk auf Antrag beider Konsuln genehmigt. 3 Zwar widersprach ihnen Clodius, aber Milo trat ihm so kräftig entgegen, dass er keine Gewaltschritte wagte und seine Gegenpartei, teils von anderen, teils und hauptsächlich von Pompeius unterstützt, bei Weitem die Oberhand gewann.

(9) So kehrte Cicero zurück und dankte, mit Bewilligung der Konsuln, dem Senat und dem Volk in der Curie und auf dem Forum. Er söhnte sich mit Pompeius, dem er wegen seiner Verbannung gegrollt hatte, aus und vergalt ihm sogleich seinen Freundschaftsdienst. 2 Da in Rom eine große Hungersnot herrschte und die ganze Volksmenge in das Theater, ein Gebände der Art, wie man es damals zu Festversammlungen gebrauchte, und von da gegen die auf dem Capitol versammelten Väter strömte und sie bald in Stücke zu reißen, bald samt den Tempeln zu verbrennen drohte, bewegte sie Cicero, Pompeius die Beschaffung des Getreides zu übertragen und ihm zu diesem Zweck die Prokonsulargewalt in und außerhalb Italiens auf fünf Jahre zu erteilen. Wie also früher im Seeräuberkrieg, so sollte er auch jetzt über den ganzen unter den Römern stehenden Erdkreis gebieten.

(10) Caesar und Crassus, die sonst nicht gerade Ciceros Freunde waren, blieben, da sie sahen, dass er auf jeden Fall zurückkehren würde, für ihn nicht untätig; auch in seiner Abwesenheit hatte Caesar ihm Beweise seines guten Willens gegeben, aber sie ernteten keinen Dank von ihm. 2 Denn Cicero wusste, dass sie es nicht aus lauterer Absicht getan hatten, und glaubte, dass sie die Hauptschuld an seiner Verbannung trügen. Er erkühnte sich aber öffentlich nicht, wider sie zu reden, da er noch jüngst die Früchte seines zu ungezügelten Freimuts geschmeckt hatte, sondern schrieb eine geheime Geschichte, die eine Rechtfertigung seiner Ratschläge sein sollte, 3 worin er viele nachteilige Aufschlüsse über sie und andere Männer gab.128 Damit sie aber nicht noch zu seinen Lebzeiten bekannt würde, übergab er sie versiegelt seinem Freigelassenen mit dem Auftrag, sie vor seinem Tod weder zu lesen noch herauszugeben.

(11) So kam Cicero wieder empor, und er erhielt nicht nur sein übriges Vermögen, sondern auch die Baustelle seines Hauses zurück, obschon sie von Clodius der Göttin der Freiheit geweiht und ihre Entheiligung mit einem Fluch belegt worden war. 2 Denn Cicero stieß, indem er das Curiatsgesetz, nach welchem Clodius von den Patriziern zum Volk übergetreten war, deshalb als gesetzwidrig verwarf, weil es nicht zu der nach den Satzungen der Väter bestimmten Zeit vorgebracht war, das ganze Tribunat des Clodius, unter welchem der Beschluss wegen seines Hauses gefallen war, um und erklärte jede Verfügung unter dessen Tribunat für ungültig, da dessen Übertritt zum Volk auf ungesetzlichem Weg stattgefunden habe. 3 Durch diese Gründe überzeugte er die Oberpriester, ihm seine Hausstelle, als weder dem Staat noch den Göttern verfallen, zurückzugeben. So bekam er nicht nur diese, sondern auch Geld zum Wiederaufbau seines Hauses und als Vergütung sonstiger etwaiger Verluste.

(12) Hierauf kam es wegen König Ptolemaios zu neuen Unruhen. Er hatte nämlich an mehrere Römer teils aus eigenen Mitteln, teils mit geborgten Summen von hohem Betrag verschwendet, um die Bestätigung seiner Herrschaft und den Titel eines Freundes und Bundesgenossen zu erhalten. Dieses Geld hatte er von den Ägyptern mit Gewalt eingetrieben. 2 Sowohl hierdurch als auch durch seine Weigerung, ihrem Verlangen gemäß Zypern von den Römern zurückzufordern oder seine Freundschaft abzusagen, war er bei seinen Untertanen sehr verhasst. Als er keine Söldner hatte und daher nicht imstande war, sie durch Güte oder mit Gewalt zu beschwichtigen, 3 entwich er aus Ägypten nach Rom, klagte seine Untertanen an, als hätten sie ihn aus dem Reich vertrieben, und bewirkte, dass Spinther, dem Kilikien als Provinz zugefallen war, ihn zurückführen sollte.

(13) Inzwischen hatten die Alexandrier, welche nicht wussten, dass der sich nach Italien begeben hatte, oder glaubten, er sei tot, seine Tochter Berenike auf den Thron gesetzt; dann aber, als sie die Wahrheit erfuhren, sandten sie hundert Männer nach Rom ab, um sich wegen seiner Beschuldigungen zu rechtfertigen und ihn seiner Bedrückungen wegen anzuklagen. 2 Auf die Kunde davon ließ der König, der noch in Rom war, den Gesandten vor ihrer Ankunft an verschiedenen Punkten auflauern und die meisten unterwegs, von den Übrigen einige in der Stadt selbst, ermorden, die anderen aber schüchterte er ein oder bestach sie, dass sie vor den Behörden in Rom weder mit ihrer Sendung erschienen, noch auch die Ermordung ihrer Gefährten in Erwähnung bringen konnten.

(14) Dessen ungeachtet wurde die Sache so ruchbar, dass der Senat in heftigen Unwillen geriet, besonders auf die Vorstellung des Marcus Favonius, dass schon viele Abgesandte der Bundesgenossen gewaltsam ermordet worden seien und noch jetzt viele Römer sich bestechen ließen. 2 Sie beschieden also den noch überlebenden Dio, als Haupt der Gesandtschaft, vor sich, um von ihm den wahren Verlauf der Sache zu erfahren. Allein die Bestechungsmaßnahmen des Königs waren so allmächtig, dass Dio weder vor dem Senat erschien noch auch, solange er in Rom war, der Ermordeten weitere Erwähnung geschah. 3 Ja als selbst Dio nachher meuchlings ermordet worden war, zog man den Ptolemaios doch nicht zur Verantwortung, wozu unter anderem nicht wenig beitrug, dass Pompeius ihn zu sich ins Haus aufgenommen und mit seinem ganzen Einfluss unterstützte. 4 Zwar wurden in der Folge mehrere deshalb angeklagt, aber nur wenige schuldig gefunden. Denn der Bestochenen waren sehr viele, und aus Furcht wegen der eigenen Schuld suchte immer einer dem anderen durchzuhelfen.

(15) Dies und dergleichen nun taten die Menschen aus Habsucht. Dass aber die Gottheit gleich zu Anfang des Jahres das Standbild Iupiters auf dem Albaner Berg mit dem Blitzstrahl traf, verzögerte die Rückführung des Ptolemaios noch einige Zeit. 2 Denn als man die Sibyllinischen Bücher befragte, fanden sich folgende Worte: »Komme Ägyptens König einer Hilfe bedürftig, so versagt ihm Freundschaft nicht, steht ihm aber nicht bei mit Heeresmacht, sofern ihr nicht Mühen und Gefahren haben wollt!« 3 Man staunte über die Übereinstimmung dieser Worte mit dem vorliegenden Fall und nahm auf den Vorschlag des Volkstribuns Gaius Cato alle vorgefassten Beschlüsse zurück. So lautete der Orakelspruch, und er wurde, obgleich sonst ohne ausdrücklichen Beschluss des Senats keine Sibyllinische Weisung kundwerden durfte, von Cato unter das Volk gebracht. 4 Denn sobald der Inhalt des Sibyllenspruchs zur Kenntnis des Senats gekommen war, fürchtete Cato, man möchte ihn verheimlichen, und führte die Priester vor das Volk, wo er sie nötigte, ohne vorherige Zustimmung des Senats, die Sache vor diesem zu bezeugen. Denn je mehr sie sich sträubten, desto heftiger drang das Volk in sie.

(16) Das Orakel lautete, wie schon erwähnt, und wurde in latinischer Sprache dem Volk vorgetragen. Als die Sache zur Abstimmung kam, wollten einige die Rückführung des Ptolemaios Spinther ohne ein Heer übertragen, andere verlangten, Pompeius sollte ihn mit zwei Liktoren zurückführen. 2 Um das Letztere hatte Ptolemaios, als er den Orakelspruch erfuhr, selbst nachgesucht, und der Volkstribun Aulus Plautius las sein Schreiben der Versammlung vor. Die Senatoren aber befürchteten, Pompeius möchte dadurch noch mächtiger werden und fanden es angeblich mit seinen zeitigen Getreidegeschäften unverträglich. 3 Dies geschah unter den Konsuln Lucius Philippus und Gnaeus Marcellinus. Auf diese Nachricht gab Ptolemaios alle Hoffnung zur Rückkehr auf, begab sich nach Ephesos und lebte im Tempel der Göttin Diana (Artemis).

(17) Im vorigen Jahr hatte sich eine zwar nur einen Einzelnen betreffende, aber doch für den Zweck meiner Erzählung bedeutende Geschichte zugetragen. Es war ausdrücklich im Gesetz verboten, dass zwei Männer aus derselben Verwandtschaft ein und dasselbe Priesteramt bekleideten; Konsul Spinther aber, welcher seinen Sohn Cornelius Spinther gern unter den Auguren gehabt hätte, 2 aber den Faustus, Sullas Sohn, einen Cornelier, schon vorher unter dieselben eingeschrieben sah, ließ ihn in die Familie des Manlius Torquatus adoptieren. So wurde das Gesetz zwar buchstäblich beachtet, de facto aber umgangen.

(18) Clodius aber war unter den Konsuln Philippus und Marcellinus nicht kaum zur Ädilität gelangt, wozu er sich, um der gerichtlichen Untersuchung zu entgehen, durch Parteiumtriebe hatte wählen lassen, so klagte er Milo wegen Aufstellung der Gladiatoren an; indem er so desselben Verbrechens, dessen er selbst schuldig und angeklagt worden war, diesen beschuldigte. 2 Zwar konnte er nicht hoffen, gegen Milo etwas auszurichten, da derselbe unter seinen Beschützern so mächtige Männer wie Cicero und Pompeius zählte, aber seine Absicht war, Milo Händel zu machen und jenem einen Schimpf anzuhängen.

(19) Unter anderen hatte er mit seinen Anhängern die Verabredung getroffen, dass sie, wenn er in den Versammlungen fragte, wer dies oder jenes täte oder spräche, alle zusammenriefen: »Pompeius!« So fragte er oft plötzlich hintereinander nach allerlei körperlichen und anderweitigen Fehlern, die jener etwa haben konnte, im Einzelnen und Besondern, als ob er gar nicht an Pompeius dächte. 2 Wenn nun die einen anstimmten, fielen die anderen wie im Chor ein: »Pompeius!« So entstand, wie in dergleichen Fällen zu geschehen pflegt, ein schallendes Gelächter, sodass jener, der weder dabei ganz gleichgültig bleiben konnte, noch auch zu ähnlichem Gaukelspiel sich herablassen wollte, in Wut geriet und außer Fassung kam. 3 So wurde denn der Form nach Milos wegen gekämpft, in der Tat aber jener, ohne sich verteidigen zu können, angegriffen. Um sein Spiel desto länger treiben zu können, ließ Clodius das Curiatsgesetz nicht zur Abstimmung kommen. Denn bevor dieses vorgeschlagen war, konnte keine Sache von Wichtigkeit im Staat vorgenommen noch eine Klage anhängig gemacht werden.

(20) Bis jetzt hatte Milo ihnen zum Vorwand von Schmähungen und Mordtaten gedient. Als aber einiges Schreckliche vorgefallen war – auf dem Albaner Berg hatte sich ein kleiner, auf einer Tafel nach Osten als Weihgeschenk aufgestellter Tempel der Juno nordwärts gedreht, und ein Feuerzeichen war von Süden nach Norden geschossen, 2 ein Wolf drang in die Stadt ein, ein Erdbeben entstand, einige Bürger wurden vom Blitz erschlagen, im Latinerland ließ sich ein unterirdisches Grollen hören – und die Wahrsager, um diese Schrecken zu sühnen, vorgaben, eine Gottheit zürne, dass einige heilige oder dem Staat gehörige Plätze von Privatpersonen bewohnt würden, 3 da machte sich Clodius sogleich an Cicero und brach erst mit heftigen Reden wider ihn los, dass er die der Freiheit geweihte Baustelle seines Hauses überbaut hätte; ja er zog sogar einmal wider dasselbe heran, um es erneut von Grund auf niederzureißen, wurde aber von Milo daran gehindert.

(21) Cicero tobte und klagte, als hätte jener seinen Vorsatz wirklich ausgeführt, ging endlich, von Milo und einigen Volkstribunen begleitet, auf das Capitol, und nahm die wegen seiner Verbannung von Clodius daselbst aufgestellten Tafeln ab. 2 Sie wurden ihm aber, als Clodius mit seinem Bruder Gaius, dem Prätor, dazukam, wieder entrissen. 3 Hierauf erwartete er den günstigen Zeitpunkt einer Abwesenheit des Clodius, zog wieder auf das Capitol, nahm sie herab und brachte sie in sein Haus. Jetzt hielten sie alles widereinander für erlaubt, schimpften und verleumdeten sich aufs Äußerste, indem sie sich zu den gemeinsten Dingen erniedrigten. 4 Cicero erklärte des Clodius Tribunat für gesetzwidrig und alle Verfügungen desselben für ungültig, Clodius, der die Verbannung Ciceros für gerecht und seine Rückberufung für gesetzwidrig.

(22) Während sie so gegeneinander im Kampf lagen und Clodius mit seinem Anhang in Nachteil kam, brachte sie Marcus Cato bei seiner Rückkehr wieder ins Gleichgewicht, denn aus Feindschaft gegen Cicero und in der Sorge, seine Anordnungen in Zypern könnten, weil ihn Clodius als Volkstribun dahin abgeschickt hatte, zugleich ungültig werden, nahm er sich desselben eiligst an, 2 denn er hielt sich viel darauf zugute und setzte alles an ihre Bestätigung. Ptolemaios nämlich, König dieser Insel, hatte auf die Nachricht über den Volksbeschluss Gift genommen und war gestorben, weil er es weder mit den Römern aufzunehmen wagte noch auch seine Entthronung überleben wollte. 3 Die Zyprer aber hatten Cato mit offenen Armen aufgenommen, weil sie hofften, aus Untertanen nun Freunde und Bundesgenossen der Römer zu werden. 4 Darauf konnte sich nun zwar Cato nichts einbilden; weil er aber alles überall aufs Beste eingerichtet hatte und viele Sklaven und Schätze129 ohne die geringste Unterschlagung aus den königlichen Gütern aufs Untadelhafteste ablieferte, so rechnete er sich dies ebenso als Heldentat an, als ob er im Krieg gesiegt hätte. Denn bei der allgemeinen Bestechung hielt er die Verachtung der Schätze für seltener als einen Sieg über Feinde.

(23) Daher wurde beinahe anerkannt, dass Cato die Ehre eines Triumphs gebühre, und die Konsuln stellten im Senat den Antrag, ihm die Prätur zu erteilen, obgleich er nach den Gesetzen noch nicht dazu berechtigt war. Er wurde jedoch nicht ernannt, weil er selbst widersprach, gewann aber dadurch sehr an Ruhm. 2 Clodius wollte die aus Zypern gebrachten Sklaven, weil er Cato dahin gesandt hatte, Clodier nennen, setzte es aber, nach Einspruch Catos, nicht durch. Sie wurden die Zyprier genannt, obgleich einige sie Porcier nennen wollten, aber auch dem widersetzte sich Cato. 3 Über dessen Widerspruch aufgebracht, griff Clodius seine Verfügungen an und forderte ihn deshalb zur Rechenschaft; nicht weil er ihn eines Unrechts überführen konnte, sondern weil fast alle Papiere in einem Schiffbruch verloren worden waren und er ihm alsbald etwas anhaben zu können hoffte. 4 Selbst Caesar unterstützte damals, obgleich nicht anwesend, Clodius und schickte ihm, wie einige behaupten, schriftlich Anklagepunkte gegen Cato zu. Unter anderem brachte man wider ihn vor, er habe die Konsuln selbst veranlasst, die Prätur für ihn vorzuschlagen, und sich dann gestellt, als ob er freiwillig darauf verzichte, damit es nicht schiene, er sei damit durchgefallen.

(24) Während dieser Kämpfe war Pompeius mit der Verteilung des Getreides beschäftigt. Denn da viele Sklaven in der Hoffnung, Anteil am Getreide zu erhalten, freigelassen wurden, wollte er sie wenigstens, um die Verteilung bald in gehöriger Weise und Ordnung vorzunehmen, in eine Liste eintragen lassen. 2 Dies fiel ihm bei seiner Umsicht und der Menge des Getreides nicht schwer, jedoch zogen ihm diese Geschäfte viel Hass und üble Nachreden zu. 3 Auch Clodius’ Angriffe ärgerten ihn, zumal er sich auch von anderen, die an Ansehen und Ansprüchen weit unter ihm standen und von denen er, selbst als bloßer Privatmann, Verehrung forderte, missachtet, ja verhöhnt sehen musste. 4 Doch setzte er sich auch zuweilen darüber hinweg. Für den Augenblick kränkte ihn zwar der üble Leumund, wenn er aber wieder seine Verdienste gegen die Schlechtigkeit seiner Feinde erwog, nahm er nicht weiter Anstoß daran.

(25) Dass aber Caesars Macht so sehr stieg und das Volk seine Taten dermaßen bewunderte, dass es, als wären die Gallier bereits unterjocht, Männer aus dem Senat an ihn sandte und, voll der größten Hoffnungen auf ihn, ihm bedeutende Geldsummen bewilligte, ging ihm sehr nahe, 2 er suchte die Konsuln zu veranlassen, die Briefe Caesars nicht sogleich vorzulesen, sondern sie so lange zu verheimlichen, bis der Ruf seiner Taten sich öffentlich bewahrheitet hätte und ihm noch vor der bestimmten Zeit einen Nachfolger zu schicken. 3 So groß war sein Ehrgeiz, dass er Caesar selbst das, wozu er ihm verholfen hatte, missgönnte und zu entreißen strebte und ihm grollte, weil er sich immer neue Lorbeeren flocht und ihn selbst in den Schatten stellte, dem Volk aber vorwarf, dass es ihn hintansetze und Caesar begünstige. 4 Auch sah er mit großem Verdruss, dass die Leute einige neuere Eroberungen so hoch priesen, als ob nichts mehr zu tun übrig bliebe, und dass sie alles, was vorfiel, wenn es auch unbedeutender war als das Frühere, aus Überdruss am Gewohnten und aus Freude am Ungewohnten sogleich begeisterte, sodass sie aus Neid das frühere Verdienst zu verkleinern und, von Hoffnungen geblendet, das neue hervorschimmernde Talent zu heben suchten.

(26) Darüber also verstimmt und außerstande, bei den Konsuln etwas auszurichten, nahm er, da er Caesar schon als zu groß empfand, als dass er auf seine Ergebenheit weiter rechnen dürfte, die Sache nicht mehr auf die leichte Schulter. 2 Denn zwei Dinge, glaubte er, trennten Freundschaften: Furcht und Eifersucht. Und diese finden nur bei gleichem Ruhm und Einfluss statt. So lang beide sich die Waage hielten, haben auch jene Bestand, wenn aber der eine sich über den anderen erhebe, entstehe beim Schwächeren Neid und dann Hass gegen den Mächtigeren, in diesem aber erst Missachtung, dann Verhöhnung des Schwächeren. So entsprängen von beiden Seiten, da den einen das Gefühl seiner Ohnmacht erbittere, den anderen sein Übergewicht übermütig mache, aus der früheren Freundschaft Zwiespalt und Kriege. 3 Solche Betrachtungen veranlassten Pompeius, gegen Caesar zu rüsten, und weil er ihn allein nicht leicht zu stürzen hoffte, schloss er sich noch enger an Crassus an, um mit diesem gemeinschaftliche Sache zu machen.

(27) Nachdem sie sich verständigt hatten, fanden sie es unmöglich, ohne Staatsamt etwas auszurichten, wenn sie aber Konsuln wären und im Wetteifer mit Caesar gleichfalls an der Staatsverwaltung teilnähmen, hofften sie, ihm die Stirn bieten zu können und bald, zwei gegen einen, zu siegen. 2 Jetzt legten sie, die vorher, wenn einer ihrer Freunde sie zur Annahme des Konsulats aufforderte, erklärt hatten, dass sie nie wieder Konsuln werden wollten, all diese Verstellung ab und traten, obgleich sie früher andere in ihrer Bewerbung unterstützt hatten, selbst als Bewerber auf. 3 Weil sie sich aber außerhalb der von den Gesetzen bestimmten Zeit darum bewarben und erwarten mussten, dass sowohl andere als auch selbst die Konsuln sich ihrer Wahl widersetzen würden (denn Marcellinus hatte immer noch Einfluss genug), setzten sie durch, dass die Wahlen in diesem Jahr gar nicht vorgenommen wurden, und stifteten unter anderen Gaius Cato dazu an, nach der Wahl eines Interrex130 auf gesetzlichem Weg das Konsulat suchen und annehmen zu können.

(28) Dies geschah dem Schein nach von besonders dazu aufgestellten Männern bald unter diesem, bald unter jenem Vorwand, in Wirklichkeit aber durch sie selbst. Denn sie gaben denen, die sich widersetzten, ihren Unwillen unverhohlen zu erkennen. Der Senat war so aufgebracht, dass er bei einem von ihnen darüber erhobenen Streit sich zahlreich erhob und entfernte. 2 Damals trennten sie sich auf diese Weise. Als dasselbe noch einmal vorfiel, beschloss man, wie bei einem öffentlichen Unglück die Kleider zu wechseln, obgleich Cato, da er mit seinem Widerspruch nichts ausrichtete, um den Beschluss zu verhindern, aus der Curie entspringen [und Passanten vom Forum hereinholen] wollte. Wenn nämlich jemand, der nicht dem Senat angehörte, anwesend war, konnte man nicht abstimmen lassen. 3 Die übrigen Volkstribune aber verstellten ihm den Weg und wehrten ihm den Ausgang. So kam der Beschluss zustande, und sie verordneten überdies, dass die Senatoren den damaligen Festspielen nicht beiwohnen sollten. 4 Als sich Cato auch dagegen wehrte, stürzten sie allesamt hinaus und kehrten in Trauerkleidern wieder, um ihn dadurch einzuschüchtern. Als ihn auch dies nicht zur Besinnung brachte, zogen sie alle zusammen auf den Markt und setzten das bei ihrem Anblick zusammengelaufene Volk in tiefe Kümmernis. 5 Marcellinus klagte in einer Rede über die Lage des Staates, die anderen weinten und seufzten, sodass niemand etwas dagegen sagte. Nachdem sie dies getan hatten, kehrten sie sogleich in die Curie zurück, um an den Schuldigen ihren Zorn auszulassen.

(29) Clodius, der inzwischen wieder zu Pompeius übergesprungen war und in der Hoffnung, er werde ihn, wenn er ihm bei seinen jetzigen Absichten helfe, ganz für sich gewinnen, noch einmal seine Partei ergriffen hatte, trat, ohne sich an den Beschluss zu kehren, in der gewöhnlichen Kleidung vor dem Volk auf und sprach gegen Marcellinus und die Übrigen. 2 Als der Senat darüber in großen Unwillen geriet, brach er mitten in seiner Rede ab, verließ die Versammlung und stürzte in Richtung Curie, wo er beinahe den Tod gefunden hätte. Der Senat drängte sich ihm entgegen und verwehrte ihm den Zugang. 3 Er wurde von den Rittern umringt und wäre in Stücke gerissen worden, wenn auf sein Geschrei und seinen Notruf hin nicht viele mit Feuerbränden herbeigelaufen wären und gedroht hätten, sie samt der Curie zu verbrennen, falls sie ihm etwas zuleide täten. So entkam er dem drohenden Untergang.

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