Kitabı oku: «Römische Geschichte», sayfa 24
(51) Dieser Vorfall und der Mangel an Lebensmitteln (denn die See und das ganze Land umher waren ihm feindlich gesinnt, und mehrere seiner Leute waren bloß deshalb übergegangen) ließen Caesar befürchten, er möchte bei längerer Belagerung selbst aufgerieben oder auch von den Seinigen vollends verlassen werden. Daher ließ er, was er aufgebaut hatte, niederreißen und die Verschanzungen zerstören. Sodann brach er plötzlich auf und zog nach Thessalien. 2 Zu eben der Zeit nämlich, da er Dyrrhachium belagerte, hatte er Lucius Cassius Longinus und Gnaeus Domitius Calvinus nach Makedonien und Thessalien gesandt. Longinus war daselbst von Scipio und dem Thraker Sadalas schwer aufs Haupt geschlagen worden. 3 Calvinus aber war, von Faustus aus Makedonien vertrieben, mithilfe der Lokrer und Aitoler aber in Thessalien eingefallen, einem Hinterhalt Scipios glücklich entgangen, hatte ihn sogar selbst in einen Hinterhalt gelockt und besiegt und sodann demselben mehrere Städte weggenommen. 4 Dahin eilte nun Caesar, in der Hoffnung, in ihrer Nähe leichter Mundvorrat zu erhalten und den Krieg fortzuführen. Weil ihn aber des erlittenen Unfalls wegen niemand aufnehmen wollte, stand er notgedrungen von den anderen ab, fiel aber über Gomphoi her, eine kleine Stadt in Thessalien, eroberte es, ließ viele niedermachen und alles ausplündern, 5 um die anderen Städte dadurch in Furcht zu setzen. Dies hatte denn auch die Folge, dass sich eine andere kleine Stadt, Metropolis, nicht einmal zur Wehr setzte, sondern ohne Schwertstreich ergab. Dieser tat er nichts zuleide, bekam deshalb auch noch andere leichter in seine Gewalt, und er kam wieder zu Kräften.
(52) Pompeius verfolgte ihn nicht; da Caesar bei Nacht aufgebrochen und eilig über den Fluss Genusos gegangen war, glaubte er bereits, den Krieg beendet zu haben. Deshalb nahm er den Titel Imperator an, erlaubte sich aber keine Großsprecherei, und umwand seine Fasces nicht mit Lorbeeren, weil er es für unwürdig hielt, sich wegen des Sieges über Mitbürger zu brüsten. 2 Aus demselben Grund ging er weder selbst nach Italien noch sandte er andere dahin ab, obgleich er es ohne viel Mühe bezwungen hätte. Denn er war an Schiffen weit überlegen, da er 500 Schnellsegler hatte, mit denen er überall landen konnte, auch war man ihm dort nichts weniger als abgeneigt, und wäre man es auch noch so sehr gewesen, so hätte man keine hinlängliche Macht gehabt, um sie ihm entgegenzustellen. 3 Lieber wollte er, um den Schein, als kämpfe er für Rom, zu haben, fern davon bleiben, um die Stadt nicht von Neuem in Schrecken zu setzen. Daher unternahm er nichts gegen Italien und mochte dem Senat auch keine Meldung seines Sieges zukommen lassen. Vielmehr wandte er sich gegen Caesar und kam in Thessalien an.
(53) Als sie so einander gegenüber lagerten, gewährte der Anblick der Lager den Anschein von Krieg; die Waffen aber ruhten wie im Frieden. Die Größe der Gefahr und das Ungewisse und Unberechenbare des Erfolgs bedeutend, wohl auch einige Scham über das empfindend, was sie gegen Landsleute und Verwandte zu tun vorhatten, zögerten sie, 2 ließen auch neue Friedensvorschläge machen, und einige gaben sich dem leeren Wahn hin, dass es zu einer wirklichen Versöhnung kommen dürfte. Wie war es aber möglich? Beide strebten nach der Oberherrschaft, beide, von Natur ehrgeizig und durch die Umstände eifersüchtig, wollten, 3 da man sich am wenigsten von Ebenbürtigen und Verwandten etwas gefallen lassen will, einander in nichts nachgeben, weil jeder zu siegen hoffte. Beide konnten sich, wenn auch ein Vergleich zustande kam, nicht trauen, immer besorgt, der andere könnte höhere Macht begehren und sich zu neuem Parteikrieg erheben.
(54) Denn nur so weit unterschieden sich ihre Bestrebungen, dass Pompeius in nichts der Zweite, Caesar überall der Erste sein wollte: Jener wollte freiwillige Verehrung, freiwillige Unterordnung, Liebe; Caesar aber machte es keine Sorge, wenn er über andere auch gegen ihren Willen herrschte, auch gehasst herrschte und Ehre nur sich selbst gab. 2 Die Handlungen, durch die jeder sein Ziel zu erreichen suchte, waren die gleichen und mussten es sein. Keiner konnte erlangen, wonach er strebte, ohne seine Mitbürger zu bekriegen, Ausländer gegen seine Landsleute zu führen, Gelder auf unrechtmäßige Weise zusammenzuraffen, und viele, selbst der besten Freunde, zu opfern. 3 So sehr also ihre Begierden verschieden waren, so war doch die Handlungsweise, durch welche sie jene zu befriedigen suchten, dieselbe. Darum gaben sie auch einander nicht nach, und jeder suchte seine Sache zu beschönigen, bis es endlich zum Kampf kam.
(55) Und war je ein Krieg bedeutend, so war es dieser. Sie, die zwei Führer, galten nicht nur bei den Römern, sondern in der ganzen damals bekannten Welt für die größten Meister in jeder Kunst des Krieges. Von Jugend an in den Waffen geübt und mit Kriegen vertraut, hatten sie große Taten verrichtet und verdienten, wie durch Tapferkeit ausgezeichnet, so durch Glück begünstigt, den ersten Preis der Feldherrnkunst und des Sieges. 2 Der Kern und die Mehrzahl von Caesars Heer hatte in römischen Legionen gedient oder war aus der streitbarsten Mannschaft ganz Italiens, Spaniens, Galliens und der von ihm bezwungenen Inseln gebildet. Pompeius hatte viele Senatoren, Ritter und ausgehobene Krieger mit sich genommen und aus den Provinzen und von den mit Rom verbündeten Völkern und Königen eine große Macht um sich versammelt. 3 Denn außer Pharnakes und Orodes (selbst diesen, obgleich seit Crassus’ Ermordung ein Feind, hatte er zu gewinnen gesucht) unterstützten ihn alle anderen, die nur irgendwie mit ihm befreundet waren, mit Geld, und schickten oder führten ihm Hilfstruppen zu. 4 Der Parther hatte ihm, gegen Abtretung Syriens, gleichfalls Hilfe zugesagt, diese blieb aber, weil man hier nicht nachgab, aus. Die Übermacht des Pompeius glich Caesar durch die Streitbarkeit seiner Leute aus: So stand bei gleichem Ehrgeiz die Waagschale der Kräfte und der Gefahr bei beiden gleich.
(56) Aus vorgedachten Gründen und der Veranlassung und der Absicht des Krieges wegen, war dieser Kampf von höchster Wichtigkeit. Die Stadt Rom mit ihrer ganzen Macht, so groß und ausgedehnt sie schon damals war, lag als Preis vor dem Sieger. Denn allen war klar, dass sie dem Überwinder dienen müsste. 2 Mit dieser Aussicht waren Pompeius seiner Siege in Afrika, gegen Sertorius, Mithridates, Tigranes, auf dem Meer und Caesar der seinen in Gallien, Hispanien, am Rhein und in Britannien eingedenk 3 und überzeugt, dass all dies auf dem Spiele stand, und, begierig, sich auch den Ruhm des Gegners zuzueignen, zu höchster Anstrengung angespornt. Denn nicht nur der Besitz des Besiegten, auch sein Ruhm würde dem Sieger zuteil. Je größer und mächtiger der Gegner ist, den man überwindet, umso höher hebt man sich selbst.
(57) Deswegen waren auch die Reden, die sie an ihre Heere hielten, einander gleich. Sie sagten alles, was in solcher Lage über die Gefahr des Augenblicks und ihre Folgen sich sagen ließ. Da sie aus derselben res publica hervorgegangen waren und über denselben Gegenstand zu reden hatten, 2 mussten sie notwendigerweise darin zusammentreffen, dass jeder den anderen als einen Tyrannen schilderte, sich selbst aber als Befreier pries: Hier sei Heil, dort Tod, hier Herrschaft, dort Sklaverei, hier alles gewonnen, dort alles verloren, hier das größte Unglück, dort die Macht, alles zu beherrschen. 3 Durch solche Reden suchten sie die Bürger zu gewinnen sowie die Untertanen und die Bundesgenossen durch Hoffnung auf eine bessere Zukunft und durch Furcht vor härteren Schicksalen anzuspornen, und veranlassten so Landsleute, Zelt-, Tisch- und Bundesgenossen sich gegenseitig zu würgen. 4 Doch warum sollte man das Los der anderen beklagen, da die Führer selbst all dies einander waren, sich die geheimsten Anschläge anvertraut und miteinander ausgeführt hatten, ja selbst durch das Band der Verwandtschaft miteinander geknüpft, dasselbe Kind, der eine als Vater, der andere als Großvater, geherzt hatten und einander dennoch feindlich gegenüberstanden? Denn das Band, welches die Natur durch Verwandtschaft geknüpft hatte, wurde jetzt durch unersättliche Herrschsucht aufgelöst, getrennt, zerrissen. Also wurde Rom für und wider sich zu kämpfen genötigt und in seinem eigenen Sieg besiegt.
(58) So stellten sie sich denn in solchem Streit einander gegenüber, ließen aber nicht sogleich die Waffen sprechen: Eines Vaterlands Bürger, eines Hauses Kinder, hatten sie einerlei Waffen, einerlei Schlachtordnung und bedachten sich, den Kampf anzuheben und einander zu morden. 2 Tiefe Stille herrschte in beiden Heeren, tiefe Niedergeschlagenheit. Keiner drang vor, keiner regte sich. Die Augen niedergeschlagen standen sie wie leblos da. Besorgt nun, sie möchten durch längeres Zögern entmutigt werden oder wohl gar sich vertragen, ließen Caesar und Pompeius zum Angriff blasen und die Soldaten das Feldgeschrei erheben. 3 Beides geschah; aber nicht nur erhob dies nicht ihren Mut, sie wurden vielmehr durch den gleichen Trompetenschall und gleichsprachiges Feldgeschrei noch mehr erinnert, dass sie eines Volkes und Brüder wären. Sie brachen in Tränen und Klagen aus.
(59) Endlich, als die Hilfsvölker den Angriff begannen, stürzten auch die Römer, durch sie zur Wut gereizt, besinnungslos in den Kampf. Die anderen, die aus der Ferne stritten und nicht wussten, wen sie mit den Pfeilen, Wurfspießen und Schleudersteinen trafen, waren minder übel daran; 2 desto härteren Stand hatten die Schwerbewaffneten und die Reiterei, die so nahe aneinandergerieten, dass sie miteinander reden konnten. Sie kannten ihre Gegner, verbündeten sich, riefen sich zu, stießen sich nieder. Sie erinnerten sich des gemeinsamen Vaterlands und mussten dem Liegenden die Rüstung nehmen. 3 Solches litten und taten sich die Römer und die italischen Bundesgenossen, wo sie aufeinandertrafen. Viele trugen ihren Mördern noch manche Nachricht an die Ihrigen und in die Heimat auf. 4 Die Truppen aus den Provinzen stritten mutig und schonungslos, wie einst für die eigene Freiheit so jetzt darum, die Römer zu Sklaven zu machen und ihnen, denen sie sonst in allem nachgestanden hatten, ein gleiches Schicksal zu bereiten.
(60) Am hitzigsten und vielgestaltigsten war hier die Schlacht schon deshalb, aber auch wegen der Menge und der verschiedenartigsten Bewaffnung. Eine unzählbare Menge von Schwerbewaffneten, Reitern, Bogenschützen und Schleuderern bedeckte das Schlachtfeld; und, überall hin verbreitet, fochten sie durcheinander, bald Freund gegen Freund (weil alle gleiche Waffen hatten) bald gegen die Feinde. 2 Überlegen waren unstreitig die Pompeianer an Reiterei und Bogenschützen, sodass sie, wenn sie von fern einen Teil überflügelt hatten, plötzlich über ihn herfielen, sie in Unordnung brachten und sich wieder zurückziehen konnten, dann bald von dieser, bald von jener Seite den Angriff erneuerten. 3 Um sich ihrer zu erwehren, rückten die Caesarianer mit ihren Gliedern auseinander und machten überall Front gegen die Angreifenden, gingen ihnen zu Leibe und fielen Ross und Mann eifrig an, da eben hierzu Leichtbewaffnete unter die Reiter gemischt waren. 4 Und dies geschah nicht an einem Ort, sondern, wie ich schon erwähnte, bald hier, bald dort, sodass man die einen aus der Ferne, die anderen in der Nähe fechten, die einen verwundet, die anderen verwundet werden, hier fliehen, dort verfolgen und so viele Kämpfe zu Fuß, viele zu Pferd, in den verschiedensten Gestalten sah. 5 Oft veränderte sich plötzlich die Lage. Wer soeben noch verfolgte, floh; ein anderer, der soeben noch ausgewichen war, griff jetzt an. Der soeben einen verwundet hatte, wurde selbst verwundet, der Gefallene erlegte den Stehenden. Viele, noch unverwundet, wurden getötet, andere, schon halb tot, mordeten noch. 6 Die einen freuten sich und stimmten den Siegesgesang an, die anderen brachen vor Schmerz in Wehklagen aus. Das ganze Schlachtfeld war ein Geschrei und Gewinsel; dies selbst schon brächte viele aus der Fassung. Die fremdsprachigen, unverständlichen Worte der Ausländer waren erschreckend; verstand man sich, so war das Leiden noch verdoppelt. Denn außer dem eigenen Leiden sah und hörte man noch das seiner Nachbarn.
(61) Nachdem sehr lange mit unentschiedenem Erfolg gekämpft worden war und viele auf beiden Seiten geschlagen oder verwundet worden waren, wurde endlich Pompeius, dessen Heer zum größten Teil aus asiatischen, nicht im Krieg geübten Völkern bestand, besiegt, wie ihm dies schon vor der Schlacht durch Vorzeichen angekündigt worden war. 2 Blitze waren auf sein Lager herabgeschossen; Feuer vom Himmel, das über Caesars Wall erschienen, fuhr auf den seinigen herab. Auf seine Feldzeichen legten sich Schwärme von Bienen. Viele der Opfertiere entrannen noch vom Altar weg. 3 Auch der übrigen Welt kündigte sich die Schlacht an: An vielen Orten rückten am Himmel Heere gegeneinander an, ließ sich Waffenklang hören; in Pergamon erhob sich vom Dionysostempel ein Klang von Pauken und Zimbeln und wurde von da durch die ganze Stadt gehört! 4 In Tralleis spross im Siegestempel ein Palmzaun auf, und die Göttin hatte sich gegen Caesars Bildsäule, die ihr zur Seite stand, hingekehrt; den Syrern verkündeten zwei Jünglinge den Ausgang der Schlacht und verschwanden. In Patavium (Padua), welches damals zu Gallien gehörte, jetzt aber zu Italien gerechnet wird, verkündeten die Vögel nicht nur die Schlacht, sondern stellten sie gleichsam sichtbar dar. 5 Ein gewisser Gaius Cornelius erkannte daraus alles, was vorging, und setzte es den Anwesenden auseinander. Dies trug sich an eben dem Tag zu; anfangs ließ man, wie begreiflich, die Sache dahingestellt, als aber die nähere Nachricht kam, erregte es allgemeine Verwunderung.
(62) Wer von den Pompeianern nicht auf dem Platz blieb, rettete sich, so gut er konnte, oder ergab sich dem Sieger. Die Truppen in Reih’ und Glied begnadigte er und nahm sie in seine Legionen auf; 2 die Senatoren und Ritter aber, die er schon früher gefangen genommen und begnadigt hatte, ließ er hinrichten mit Ausnahme derjenigen, für welche seine Freunde, von denen jeder die Rettung eines Mannes erbitten durfte, Fürsprache taten. 3 Die anderen aber, die zum ersten Mal gegen ihn die Waffen erhoben hatten, entließ er. Denn, sagte er, diese haben mich nicht beleidigt; sie waren des Pompeius Freunde und halfen ihm. Mir waren sie keine Verbindlichkeit schuldig. 4 Dasselbe tat er gegen die Könige und die Staaten, die mit Pompeius verbündet waren. Ihnen allen verzieh er, in der Rücksicht, dass er kaum den einen oder den anderen kenne, sie hingegen von Pompeius viele Wohltaten genossen hätten. 5 Er lobte sie sogar mehr als jene, die dem Pompeius Dank schuldig waren, ihn aber in der Stunde der Gefahr verlassen hatten. 6 Denn von jenen konnte auch er Erkenntlichkeit erhoffen; diesen aber, so schön sie ihm jetzt auch taten, glaubte er, da sie Verräter an ihrem früheren Wohltäter geworden waren, auch für sich nicht trauen zu dürfen.
(63) So vergab er dem Thrakerfürsten Sadalas und dem König Galatiens, Deiotaros, obgleich sie mit in der Schlacht gewesen waren und dem Tarkondimotos, einem Fürsten in Kilikien, der Pompeius zur See sehr viel Vorschub geleistet hatte. 2 Nicht nenne ich diejenigen, welche Hilfstruppen gesandt hatten, denen er allen verzieh und nur eine Geldbuße auferlegte. Sonst tat oder nahm er ihnen nichts, obschon viele von ihnen, teils früher, teils erst noch von Pompeius viele und große Wohltaten erhalten hatten. 3 Zwar gab er einen Teil von dem Armenien, das dem Deiotaros gehört hatte, dem König von Kappadokien, Ariobarzanes; jener aber verlor dabei nicht nur nicht, sondern gewann sogar, denn er schmälerte nicht nur sein Gebiet nicht, sondern schenkte einen Teil des dem Pharnakes abgenommenen Armenien ihm (Deiotaros), den anderen dem Ariobarzanes. 4 So großmütig war er gegen diese; dem Pharnakes aber, der sich zum Verdienst anrechnete, dem Pompeius nicht beigestanden zu haben, und darob Verzeihung ansprach, bezeigte er nicht nur keine Verbindlichkeit, sondern machte ihm sogar zum Vorwurf, dass er schlecht und pflichtvergessen gegen seinen Wohltäter gehandelt habe. 5 Solche Milde und solchen Edelmut bewies er auch nachher gegen alle, die gegen ihn gefochten hatten. Sogar die geheimen Briefe, die man in den Koffern des Pompeius fand, welche viele der Begünstigung des Pompeius und feindseliger Gesinnung gegen ihn überführten, wollte er weder lesen, noch abschreiben lassen, sondern verbrannte sie sogleich, 6 um nicht dazu genötigt zu sein, gegen jemanden streng zu verfahren. Schon dies ist ein Grund, die zu hassen, die ihm nach dem Leben getrachtet hatten. Dies sage ich besonders in Beziehung auf Marcus Brutus Caepio, seinen späteren Mörder, der jetzt sein Gefangener war und Verzeihung erhielt.
141 Jetzt Rimini.
142 Lucius Caesars Vater war Legat unter Gaius Iulius Caesar. Die Gesandtschaft soll – so berichtet Plutarch im Leben Caesars – Cicero veranlasst haben.
143 Aus Dyrrhachium, dem früheren Epidamnos, jetzt Durazzo, hatten die Konsuln sie zurückgeschickt.
144 Nach dem Gesetz wurde der Diktator von einem Konsul ernannt. Nach Plutarch wurde Caesar vom anwesenden Senat, nach Appian vom Volk gewählt.
145 Der den Massalioten zum Aufstand gegen Caesar geraten hatte.
146 Dem Padus, jetzt Po.
147 Clupea.
XLII. BUCH
INHALT
(1–5) Pompeius, in Thessalien besiegt, flieht und kommt in Ägypten ums Leben. (6–16) Caesar kommt bei der Verfolgung des Pompeius nach Ägypten. (17–20) Die Nachricht von Caesars Sieg gelangt nach Rom. Ehrenbezeigungen, die Caesar zuerkannt werden. (21–33) Aufruhr in Rom während Caesars Abwesenheit. (34–44) Caesar bekriegt und bezwingt die Ägypter, lebt sehr vertraut mit Kleopatra. (45–48) Caesar besiegt Pharnakes. (49–55) Caesar kehrt nach Rom zurück und trifft dortselbst Anordnungen. (56–58) Caesars Feldzug gegen Afrika.
Das Buch umfasst den Rest des zweiten Konsulats Caesars und was sich im folgenden Jahr begab, in welchem folgende Personen die höchsten Staatsämter bekleideten:
47 | C. Iulius Caesar Diktator II und M. Antonius Magister equitum Konsuln: Q. Fufius Calenus und P. Vatinius |
(1) Dies war der Verlauf der Pharsalischen Schlacht. Nach ihr gab Pompeius sogleich alles verloren, ohne seiner Tapferkeit, ohne der Menge der noch geretteten Soldaten zu gedenken und ohne dass, wie oft schon, das Glück durch einen kleinen Umstand denen wieder aufhalf, die es hatte fallen lassen. Vorher hatte er bei jedem Unfall, der ihn betroffen hatte, den größten Mut, die größte Hoffnung gehabt. 2 Weil er nämlich in den früheren Kämpfen den Feinden an Streitmacht nicht überlegen war, zählte er nicht so gewiss auf den Sieg und machte, bei noch vollem Mut, ehe er in irgendeinen Schrecken geriet, sich auf beides gefasst, und vernachlässigte nicht, sich auf den schlimmsten Fall vorzusehen. So musste er auch dem Unglück nicht erliegen und ermannte sich wieder; dieses Mal aber, da er Caesar ihm so weit überlegen glaubte, hatte er gar nichts vorgesehen. 3 Er hatte das Lager nicht an günstigem Ort bezogen, auch nicht für den Fall einer Niederlage eine Zuflucht gesichert. Da sein Heer sich jeden Tag vergrößerte und er in dem meist befreundeten Land alle Lebensmittel im Überfluss hatte, auch Meister zur See war, so hätte er die Sache in die Länge ziehen und damit ohne Schwertstreich Herr werden können. Dennoch wollte er, sei es aus eigenem Entschluss, als könnte ihm der Sieg nicht entgehen, sei es von seiner Umgebung gezwungen, die Waffen entscheiden lassen. 4 Deshalb war ihm nun auch, sobald er besiegt war, der Mut entfallen; er hatte alle Besinnung für den rechten Augenblick, alle Zuversicht, sein Glück noch weiter versuchen zu können, verloren. Denn wenn einem etwas unvermutet und gegen alles Erwarten begegnet, schlägt es ihn zu Boden und betäubt die Überlegung, man ist sich selbst der schlechteste und armseligste Ratgeber in dem, was zu tun ist. 5 Denn ruhige Überlegung verträgt sich einmal nicht mit Furcht; ist jene vorher da, so wird der Angriff dieser aufs Tapferste abgeschlagen, kommt sie aber zu spät, so ist es verloren.
(2) So stand denn Pompeius, da er nichts vorgesehen hatte, ganz nackt und wehrlos da; während die geringste Vorsicht ihm vielleicht ohne Schwierigkeit bald wieder allen Verlust ersetzt hätte. Denn aus der Schlacht hatten sich viele gerettet, und auch sonst besaß er noch viele Streitkräfte. Was aber am meisten in Betracht kam: Er war im Besitz großer Geldmittel und Herr zur See. Die Städte dort zu Land und in Asien hingen ihm selbst nach diesem Unglück noch an. 2 Nun da ihm aber der Plan, auf den er am meisten gebaut hatte, fehlgeschlagen war, wusste er in der ersten Bestürzung von all diesen Rettungsmitteln keinen Gebrauch zu machen, sondern verließ das Lager und floh mit wenig Gefolge nach Larissa. 3 Die Stadt selbst aber betrat er nicht, obgleich ihn die Bürger einluden, damit sie es nicht büßen müssten; er riet ihnen vielmehr, sich dem Sieger zu unterwerfen, begab sich, nachdem er die nötigen Lebensmittel bezogen hatte, an die Küste und fuhr auf einem Frachtschiff zu seiner Gemahlin Cornelia und seinem Sohn Sextus nach Lesbos über. 4 Nachdem er die beiden aufgenommen hatte, ging er, ohne Mytilene je betreten zu haben, nach Ägypten unter Segel, von dessen König Ptolemaios er Unterstützung erhoffte. Denn dieser war der Sohn jenes Ptolemaios, den er durch Gabinius wieder in sein Reich zurückgeführt hatte und der ihm deshalb auch eine Flotte zu Hilfe geschickt hatte. 5 Zwar finde ich auch die Angabe, dass er mit dem Gedanken umging, sich zu den Parthern zu flüchten, kann ihr aber keinen Glauben schenken. Seit dem Feldzug des Crassus gegen diese hatten sie auf alle Römer, zumal auf Pompeius, der mit jenem gewissermaßen verwandt war,148 einen solchen Hass geworfen, dass sie selbst den Gesandten des Pompeius, der um Hilfe an sie geschickt worden war, obgleich er ein Senator war, in Fesseln legten. 6 Wie sollte es auch Pompeius über sich gebracht haben, bei seinem erbittertsten Feind um Hilfe, die er ihm im Glücke verweigert, im Unglücke zu betteln.
(3) Er fuhr also aus den angegebenen Gründen nach Ägypten und hielt sich bis nach Kilikien an der Küste; von da aber setzte er nach Pelusium über, wo Ptolemaios gegen seine Schwester Kleopatra im Krieg stand. 2 Hier hielt er mit den Schiffen an und schickte Gesandte ab, um ihn an die seinem Vater erwiesenen Dienste zu erinnern und ihn zu ersuchen, ihm auf bestimmte und sichere Bedingungen die Landung zu gestatten. Denn vor erhaltener Sicherheitszusage wagte er nicht, ans Land zu steigen. 3 Von Ptolemaios, der noch sehr jung war, erhielt er zwar keine Antwort; aber einige Ägypter und der Römer L. Septimius, welcher früher unter Pompeius gedient hatte und von Gabinius nebst einer Anzahl Soldaten zum Schutz des Ptolemaios zurückgelassen worden war, 4 kamen dem Schein nach als Freunde, in der Tat aber, um den schändlichsten Verrat zu üben, und luden so Blutschuld auf sich und ganz Ägypten. Denn nicht lange darauf kamen sie um, und Ägypten geriet erst, was es am wenigsten wollte, unter Kleopatras Joch und wurde sodann römische Provinz.
(4) Inzwischen erklärten Septimius, der Feldherr Achillas und andere Männer aus dem Gefolge, dass Pompeius willkommen sei, um ihn desto eher einzukreisen und in ihre Gewalt zu bekommen. Einige von ihnen begleiteten dessen Abgesandte und meinten, sie dürften keine Bedenken haben; sie selbst bestiegen jetzt kleine Boote und fuhren zu ihm heran, bezeigten sich äußerst höflich 2 und nötigten ihn, bei ihnen einzusteigen, weil sein Schiff für die dortigen Untiefen zu groß sei, um mit ihm landen zu können und weil auch Ptolemaios kaum erwarten könne, ihn zu sehen. 3 Pompeius traute ihnen, obgleich seine Begleiter ihm abrieten, und stieg aus, indem er nur die Worte sprach: Denn wer den Fuß auf des Tyrannen Schwelle setzt, der ist sein Sklave, wenn er auch als Freier kam. 4 Als sie sich dem Land näherten, brachten sie ihn, weil sie befürchteten, er könnte, wenn er Ptolemaios zu sprechen bekäme, durch diesen selbst oder von den bei ihm befindlichen Römern oder von den Ägyptern, die ihm sehr zugetan waren, gerettet werden, noch auf der See ums Leben, ohne dass er ein Wort oder einen Klageton von sich hören ließ. 5 Denn sobald er ihre Absicht entdeckte und einsah, dass er sich weder zur Wehr setzen noch entkommen könnte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel.
(5) Ein solches Ende nahm Pompeius der Große. Auch hier wieder erkennt man die Unbeständigkeit und die Hinfälligkeit der menschlichen Dinge. Er, der es sonst nie an der nötigen Vorsicht fehlen ließ und gegen jedwede Gefahr sich gehörig zu sichern wusste, wurde hintergangen; er, der von Jugend auf so viele Siege in Afrika, Asien, Europa, Siege, die man kaum für möglich hielt, zu Wasser und zu Land erfochten hatte, wurde in seinem 58. Lebensjahr so unerwartet zu Fall gebracht. 3 Er, der das ganze Meer, so weit es die Römer befuhren, bewältigt hatte, starb auf eben demselben Meer. Er, der, wie man sagt, einst über tausend Schiffe gebot, kam auf einem elenden Nachen an der Schwelle Ägyptens gewissermaßen durch die Hand desselben Ptolemaios um, dessen Vater er selbst in den Besitz dieses Landes und der Krone gesetzt hatte. 4 Jener, den noch damals römische Soldaten schützten, welche Gabinius nach dem Willen des Pompeius wegen des Hasses der Ägypter zurückgelassen hatte, tötete ihn gleichsam mithilfe dieser beiden. 5 So wurde Pompeius, der als der größte Held der Römer galt, dem man sogar den Beinamen Agamemnon gab, jetzt wie der niedrigste Ägypter, an dem Berg Casius, an demselben Tag, an dem er früher über Mithridates und die Seeräuber den Triumph gefeiert hatte, ein Opfer des Todes. Auch dies sollte ein Gegenstück zu seinem früheren Glück bilden. 6 An demselben Tag, an welchem er ehedem in höchstem Glanz erschien, sollte ihm jetzt sein traurigstes Los fallen. Er, der früher infolge einer Weissagung keinem seiner Mitbürger, der den Namen Cassius führte, getraut hatte, wurde von keinem Menschen Cassius gefährdet, fand aber am Berg Casius (auch: Casinus) Tod und Grab. 7 Von denen, die mit ihm fuhren, wurden die einen sogleich gefangen genommen, die anderen entkamen; unter Letzteren waren sein Sohn und seine Gemahlin. Diese kam später nach zugesagter Sicherheit nach Rom zurück; Sextus aber fuhr nach Afrika zu seinem Bruder Gnaeus. Durch diese Vornamen unterschieden sich beide Brüder, da sie beide Pompeius hießen.
(6) Caesar hatte indessen nach der Schlacht die nötigen Maßregeln getroffen und Griechenland nebst den anderen Provinzen anderen zu erobern oder einzurichten überlassen. Er selbst setzte dem Pompeius nach und verfolgte dessen Spur bis nach Asien, wo er einige Zeit verweilte; weil ihm niemand sagen konnte, wohin Pompeius gesegelt wäre. 2 Alles glückte ihm jetzt. Als er auf einem kleinen Fahrzeug über den Hellespont fuhr, stieß er auf des Pompeius Flotte unter L. Cassius, aber weit entfernt davon, durch sie Schaden zu erleiden, erschreckte er sie vielmehr derart, dass sie sich ihm freiwillig ergaben. 3 So bekam er, ohne dass sich ihm weiter jemand widersetzt hätte, alle dortigen Pläne in seine Gewalt und ordnete alles nach Willkür. Zwar trieb er, wie ich schon erwähnte, Gelder ein, tat aber sonst niemandem etwas zuleide, sondern half, wo er nur konnte. Die Zollpächter, welche das Land aufs Härteste bedrückten, entließ er und schlug den Zollbetrag zur Jahressteuer.
(7) Jetzt erfuhr er, dass Pompeius auf dem Weg nach Ägypten sei, und ging, in der Besorgnis, jener könnte im Besitz desselben neue Streitkräfte sammeln, eilends dahin unter Segel, traf aber jenen nicht mehr am Leben. 2 Da er mit geringer Mannschaft, bevor noch Ptolemaios aus Pelusium eingetroffen war, den anderen bis vor Alexandrien vorausgeeilt war und die ganze Stadt über des Pompeius Tod in Bewegung fand, so traute er sich nicht sogleich ans Land, sondern hielt sich auf hoher See, bis er den Kopf und den Siegelring des Pompeius von Ptolemaios zugeschickt erhielt und mit eigenen Augen sah. 3 Nun landete er getrost: Über den Anblick seiner Liktoren entstand ein Volksauflauf, und er rettete sich mit knapper Not in den Palast des Königs. Einige seiner Soldaten wurden entwaffnet, die übrigen stießen wieder vom Land ab, bis die ganze Flotte angelangt war.
(8) Als er des Pompeius Haupt erblickte, weinte und jammerte Caesar, nannte ihn Mitbürger und Schwiegersohn und zählte die Freundschaftsdienste auf, die sie einander früher erwiesen hatten. Seinen Mördern bezeigte er nicht nur keinen Dank, sondern schalt sie noch obendrein. Den Seinen befahl er, das Haupt zu schmücken, auf einem Holzstoß zurechtzulegen und zu bestatten. 2 Wie das Letztere ihm Ehre machte, so war seine Verstellung lächerlich. Er, der so gierig nach der Oberherrschaft strebte – der jenen als seinen Feind und Nebenbuhler von jeher gehasst, der ihm nicht nur sonst überall entgegengewirkt, sondern diesen letzten Krieg zu keinem anderen Ende begonnen hatte, 3 als auf sein Verderben seine Alleinherrschaft zu gründen, der eben jetzt in keiner anderen Absicht nach Ägypten geeilt war, als um jenem, wenn er noch lebte, den Todesstoß zu geben – stellte sich, als ob er seinen Verlust betrauere, als ob er über seine Ermordung entrüstet sei.
(9) Von diesem Feind befreit, glaubte er, dass ihm nun nichts mehr im Wege stehe. Lange blieb er in Ägypten, um Gelder einzuziehen und die Händel des Ptolemaios und der Kleopatra zu schlichten; aber andere Kriege kamen indessen auf. 2 Ägypten selbst empörte sich, und Pharnakes hatte auf die erste Nachricht von dem Ausbruch des Kriegs zwischen Pompeius und Caesar die Wiedereroberung seines väterlichen Reiches in Angriff genommen, in der Hoffnung, dass ihr Kampf sich in die Länge ziehen und Roms Kräfte durch innere Kriege aufzehren werde. 3 Auch jetzt noch verharrte dieser bei seinem Vorsatz, da er den ersten Schritt einmal getan hatte und Caesar dem Vernehmen nach in weiter Ferne war, und nahm, ehe Hilfe kam, viele Orte in Besitz. Währenddessen hatten auch Cato und Scipio Metellus nebst anderen Männern der Gegenpartei einen Kampf gegen Fremde sowie einen Bürgerkrieg angefacht.
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