Kitabı oku: «Römische Geschichte», sayfa 22

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XLI. BUCH

INHALT

(1–17) Caesar kommt nach Italien. Pompeius verlässt dasselbe und setzt nach Makedonien über. (18–37) Caesar unterwirft Hispanien. (38–46) Caesar setzt gegen Pompeius nach Makedonien über. (47–51) Caesar und Pompeius kämpfen bei Dyrrhachium. (52–63) Caesar besiegt Pompeius bei Pharsalos. Das Buch umfasst zwei Jahre mit den Konsuln:


49Lucius Cornelius Lentulus und Gaius Claudius Marcellus
48Gaius Iulius Caesar II und Publius Servilius Isauricus

(1) Nachdem er diese Schritte getan hatte, traf Curio am 1. Januar, demselben Tag, an welchem Cornelius Lentulus und Gaius Claudius ihr Konsulat antraten, mit einem Schreiben Caesars an den Senat in Rom ein, übergab es aber den Konsuln erst, als sie in die Curie kamen, 2 damit sie dessen Empfang nicht verheimlichen konnten. Auch so zögerten sie noch lange und wollten es nicht verlesen, wurden aber endlich von den Volkstribunen Quintus Cassius Longinus und Marcus Antonius hierzu gezwungen. 3 Antonius wurde später für diese Gefälligkeit gegen Caesar reichlich belohnt und zu hohen Ehren erhoben. Das Schreiben enthielt unter anderem eine Aufzählung der Verdienste Caesars um den Staat nebst einer Rechtfertigung gegen die wider ihn erhobenen Beschuldigungen. 4 Er versprach, seine Heere zu entlassen und auf den Oberbefehl zu verzichten, sobald Pompeius dasselbe getan haben würde. Denn bliebe dieser unter Waffen, so könnte von ihm nicht mit Fug und Recht gefordert werden, sie niederzulegen, da er so der Willkür seiner Feinde ausgesetzt würde.

(2) Als hierüber, damit sie nicht aus Rücksicht oder Furcht gegen ihre Überzeugung etwas bestimmen möchten, nicht nach Köpfen, sondern durch Übertritt auf die eine oder die andere Seite der Curie abgestimmt wurde, war keiner dafür, dass Pompeius (der mit seinen Heeren in den Vorstädten lag) die Waffen niederlegen müsste, bei Caesar aber stimmten, außer einem gewissen Marcus Caecilius und Curio, der das Schreiben überbracht hatte, alle dafür. 2 Die Volkstribunen brauche ich nicht zu erwähnen, sie fanden nicht für nötig, auf die Seite der einen oder der anderen Partei zu treten, da es nach der Verfassung bei ihnen lag, einen Beschluss zu verwerfen oder zu genehmigen. Dies wurde nun beschlossen; Antonius und Longinus aber ließen es weder an diesem noch am folgenden Tag zu einem förmlichen Senatsbeschluss kommen.

(3) Als die anderen sich darob entrüsteten und beschlossen, Trauer anzulegen, versagten sie auch hierfür ihre Zustimmung; der Beschluss wurde aber dennoch niedergeschrieben und alsbald vollzogen. Alle verließen auf der Stelle die Curie, kehrten im Trauergewand zurück und berieten sich über ihre Bestrafung. 2 Anfangs widersetzten sich jene, dann aber, zumal da Lentulus ihnen bedeutete, ehe noch abgestimmt würde, sich zu entfernen, um ihre Sicherheit besorgt, gingen sie, nachdem sie förmlichen, feierlichen Einspruch eingelegt hatten, mit Caecilius und Curio zu Caesar ab, indem, sie sich wenig daran kehrten, aus der Liste der Senatoren gestrichen worden zu sein. 3 Nach diesem Beschluss wurde den Konsuln und den anderen Obrigkeiten nach hergebrachter Sitte aufgetragen, auf die Sicherheit des Staates Bedacht zu nehmen. Nachher aber versammelte man sich außerhalb der Ringmauer bei Pompeius, erklärte den Staat in Gefahr und übergab ihm die Gelder und die Truppen. Caesar aber erklärte man, wofern er nicht seinen Nachfolgern den Oberbefehl übergebe und innerhalb einer festgesetzten Frist die Heere entlasse, weil er dem Wohl des Vaterlands zuwiderhandle, für einen Feind des Staates.

(4) Auf die Kunde von diesen Vorgängen rückte Caesar nach Ariminum,141 indem er jetzt erstmals die Grenzen seiner Provinz überschritt, versammelte seine Soldaten und hieß Curio und die anderen, welche mit ihm gekommen waren, ihnen das Vorgefallene berichten. Hierauf sprach er selbst noch, was die Umstände erforderten und bestärkte ihren Mut. 2 Sodann brach er auf und rückte geradewegs nach Rom vor, indem er alle Städte ohne Schwertstreich unterwarf, die auf seinem Zuge lagen, da die Besatzungen, zu schwach, um sich zu halten, sie teils verließen, sich teils für ihn erklärten. Als Pompeius dies vernahm und seinen Plan von Labienus genauer erfuhr, geriet er in Furcht. 3 Dieser war nämlich von Caesar zu ihm übergetreten und hatte alle Geheimnisse desselben verraten. Wundern muss man sich, wie dieser Mann, den Caesar vor allen jederzeit ehrte, sodass er ihm, so oft er in Italien war, den Oberbefehl über alle Truppen jenseits der Alpen übertrug, so handeln konnte. 4 Der Grund dafür war jedoch, dass er, nachdem er sich Schätze und Ruhm erworben hatte, anspruchsvoller war, als es sich mit seiner Stellung vertrug, und Caesar, der sah, dass jener sich ihm gleichstellen wollte, ihn nicht mehr in gleichem Grade liebte. Diesen Wechsel nicht ertragend und in der Furcht vor noch Schlimmerem, trat er zu dessen Gegnern über.

(5) Pompeius wurde – infolge dessen, was er von Caesar hörte, und weil er noch keine dem Kampf gewachsene Streitmacht beisammenhatte und nicht nur die anderen Städter, sondern seine Anhänger selbst dem Krieg, dessen Folgen von Marius und Sulla her ihnen noch im Gedächtnis waren, abgeneigt und bemüht sah, jenen ungefährdet loszuwerden – mit einem Mal auf andere Gesinnung gebracht 2 und schickte ihm Lucius Caesar,142 einen Verwandten desselben, und den Prätor Lucius Roscius, die sich selbst dazu erboten, als Gesandte an Caesar ab, um zu versuchen, das erste Ungestüm desselben beschwichtigend, unter günstigen Bedingungen mit ihm Frieden zu machen. 3 Als aber jener auf seiner früheren Forderung bestand und erklärte, dass er nur mit Pompeius selbst sprechen wollte, standen die meisten nicht gut dazu, indem sie besorgt waren, sie möchten sich zu ihrem Nachteil vereinigen. 4 Als jedoch die Gesandten sowohl vieles andere von Caesar rühmten als auch zuletzt verhießen, dass niemandem etwas zuleide getan werde und die Heere alsbald entlassen werden sollten, so freuten sich die Städter, schickten dieselben Gesandten an jenen und erklärten beständig und allerorten unverhohlen, es sei nicht mehr als billig, dass beide zu gleicher Zeit die Waffen niederlegten.

(6) Hierdurch in Furcht gesetzt zog Pompeius, welcher wohl wusste, dass er gegen Caesar, wenn ihre Sache vor das Volk gebracht würde, sehr im Nachteil wäre, vor der Rückkehr der Gesandten nach Campanien ab, 2 weil er glaubte, von dort aus leichter den Krieg führen zu können, und befahl dem ganzen Senat mit den Obrigkeiten, ihm zu folgen; nachdem er ihnen durch einen Beschluss die Erlaubnis, die Stadt zu verlassen, verschafft und erklärt hatte, dass er jeden, der zurückbliebe, als Feind behandeln würde. 3 Auch ließ er den Beschluss fassen, dass alle öffentlichen Gelder und Weihegeschenke in der Stadt mitgenommen werden sollten; denn damit hoffte er, ein mächtiges Heer aufzustellen. Solche Ergebenheit hatten ihm nämlich kurz vorher auf die Nachricht, dass er gefährlich erkrankt sei, fast alle Städte Italiens bezeigt, dass sie für seine Genesung öffentliche Dankopfer gelobten. 4 Dass dies eine große Auszeichnung für ihn war, wird niemand in Abrede stellen; denn niemandem, außer später den höchsten Machthabern, wurde jemals eine solche Ehre zuteil. Doch war dies noch kein sicheres Unterpfand dafür, dass sie ihn, aus Furcht vor einem Mächtigeren, nicht im Stich lassen würden. 5 Wegen der Gelder und der Weihgeschenke wurde zwar der Beschluss gefasst, aber keines von beiden angerührt. Als nämlich indessen die Nachricht kam, dass Caesar den Gesandten keinen friedfertigen Bescheid gegeben und sie noch dazu bezichtigt hätte, dass sie Unwahres von ihm berichtet hätten, 6 dass ferner die Soldaten zahlreich und kühn und (wie man in solchen Dingen alles ins Furchtbare übertreibt) jeder Gewalttat fähig wären, gerieten sie in Schrecken, und machten sich, ohne etwas anzurühren, eiligst davon.

(7) Auch ansonsten war ihr Auszug stürmisch und unordentlich; und die Ausziehenden – die Ersten aus dem Stande der Senatoren und Ritter, auch ein Teil aus dem Volk – 2 zogen, scheinbar zum Kriege, in Wirklichkeit aber als Kriegsgefangene aus. Denn sehr schmerzte es, dass sie die Vaterstadt verlassen und sich in fremden Mauern statt in den eigenen befinden sollten. 3 Diejenigen, welche mit dem ganzen Hause flohen, verließen Tempel, Häuser und den väterlichen Boden, in der Gewissheit, dass diese Dinge alsbald im Besitz ihrer politischen Feinde sein würden, und waren (denn wohl kannten sie die Absichten des Pompeius) darauf gefasst, falls sie den Kampf überlebten, ihre Heimat in Makedonien oder Thrakien suchen zu müssen. 4 Diejenigen, welche Frau und Kinder und was sonst ihnen wert und teuer war, zurückließen, schieden zwar mit einiger Hoffnung auf Heimkehr, waren aber weit schlimmer daran als die anderen; denn von ihrem Teuersten losgerissen, waren sie den Übeln des Kriegsglücks, wie es auch entschied, verfallen. 5 Taten sie, die ihr Liebstes dem erbittertsten Feind preisgegeben, nicht ihre Pflicht als Soldaten, so waren sie selbst in Gefahr, genügten sie ihr, so sahen sie den Verlust jener voraus und hatten weder den einen, noch den anderen zum Freund, sondern beide zu Feinden – Caesar, weil nicht auch sie zurückgeblieben waren, Pompeius, weil sie nicht auch jene mit sich genommen hatten. 6 So in Gesinnung, Wünschen und Hoffnungen schwankend, trennten sie sich körperlich von dem Liebsten und waren auch im Geiste zerrissen.

(8) So gestimmt waren die Scheidenden. Die Zurückgebliebenen wurden von anderen, ebenso heftigen Gemütsbewegungen bestürmt; denn von den Ihrigen getrennt, ihrer Beschützer beraubt, unvermögend sich selbst zu helfen in den Wechselfällen des Krieges und der Willkür desjenigen preisgegeben, der sich der Stadt bemächtigen würde, 2 sahen sie in ihrer Angst schon alle die Misshandlungen und Mordszenen zu Wirklichkeit geworden; die einen wünschten zürnend, dass sie zurückgelassen worden waren, jenen das gleiche Los, indessen andere, es dem Drang der Umstände zugutehaltend, um das Schicksal derselben bekümmert waren. 3 Auch die übrige Menge, wenngleich durch keine Bande des Blutes den Scheidenden verbunden, war dennoch ihretwegen betrübt, da sie Nachbarn und Freunde aus ihrer Mitte sich entfernen und mancherlei Unbilden, die sie antun oder erleiden sollten, entgegengehen sah. Am meisten aber beklagten sie ihr eigenes Los. 4 Denn da sie Obrigkeiten, Senat und alle Männer von Einfluss, von denen sie nicht wussten, ob einer übrig bleiben würde, sie und das Vaterland verlassen sahen und annahmen, dass sie, wäre nicht großes Unglück über dasselbe verhängt, nicht flüchten würden, 5 glichen sie, der Obrigkeiten und der Kriegsgefährten beraubt, Waisen und Witwen. Eingedenk der früheren Drangsale, erwarteten sie, die sie die von Marius und Sulla verübten Gräuel teils noch selbst erlebt, teils von anderen gehört hatten, 6 auch von Caesar nichts Gutes, sondern noch weit Schlimmeres, da sein Heer meist aus Barbaren bestand, als die ersten Opfer der Rache und der Lüste der anrückenden Sieger.

(9) Bei dieser allgemeinen Stimmung, da niemand die Sache leicht nahm, außer denen, die sich Caesar befreundet glaubten, und auch diese bei der wandelbaren Gesinnung der Menschen, die meist mit den Umständen wechselt, nicht mit Zuversicht auf sein Wohlwollen bauten, kann man sich keinen Begriff von dem Schrecken und Jammer machen, der bei dem Aufbruch der Konsuln und seiner Begleiter überall herrschte. 2 Denn die ganze Nacht über stürmten sie in dringlicher Eile durcheinander; gegen Morgen entstand großes Wehklagen, da sie an den Tempeln herumgingen, Gelübde darbrachten, die Götter anriefen, den Boden küssten, aufzählten, wie oft und aus wie großen Gefahren sie errettet worden waren, und jammerten, dass sie, was sie noch niemals getan hatten, das Vaterland verlassen müssten. 3 Auch an den Toren erhob sich überall Klagegeschrei. Die einen umarmten sich, als sollten sie sich und die Stadt zum letzten Mal erblicken; andere beklagten sich und wünschten Heil und Glück den Scheidenden; bei Weitem die meisten aber verfluchten sie als Verräter. Alle Zurückbleibenden standen da mit Frau und Kindern. 4 Hierauf zogen die einen aus, die anderen begleiteten sie, wieder andere zögerten und wurden von Bekannten aufgehalten, einige hielten sich in langen Umarmungen umschlungen. Die Zurückbleibenden, welche die Ausziehenden sehr weit begleiteten, bezeigten ihnen unter lautem Zuruf ihr Mitleid und beschworen sie bei den Göttern, sie mitzunehmen oder selbst dazubleiben. 5 Bei jeder neuen Trennung erneuerte sich das Klagegeschrei auch der Übrigen, und Ströme von Tränen wurden vergossen. Aller Hoffnung auf eine bessere Zukunft entsagend, sahen, wie es zu gehen pflegt, die Zurückgelassenen, dann selbst die Scheidenden nichts als Elend im Geiste voraus. 6 Wenn man sie so betrachtete, hätte man geglaubt, dass zwei aus einem Volk, aus einer zwei Städte geworden seien, von denen die eine von Haus und Hof vertrieben fliehe, die andere, verlassen, dem Sieger zur Beute werden sollte. 7 So verließ Pompeius die Stadt, indem er die meisten Senatoren mit sich nahm. Einige blieben zurück, weil sie von Caesars Partei waren oder sich für keinen von beiden entschieden hatten. Eifrig betrieb er jetzt die Truppenaushebungen in den Städten, forderte Hilfsgelder ein und schickte überallhin Besatzungen.

(10) Auf diese Nachricht rückte Caesar nicht gegen die Stadt Rom, die ja dem künftigen Sieger als Kampfpreis blieb und gegen die er nicht als seine Feindin, zu deren Schutz er vielmehr gegen die Ruhestörer (wie er vorgab) zu Felde zog, 2 sondern wandte sich – nachdem er durch ganz Italien hin Sendschreiben geschickt hatte, worin er Pompeius gleichsam vor Gericht lud, die anderen aber guten Mutes sein und daheimbleiben hieß, auch viele Versprechungen machte – gegen Corfinium, das, von Domitius besetzt, sich nicht ergeben wollte. Nachdem er diejenigen, die sich zur Wehr setzten, in einer Schlacht besiegt hatte, schloss er die Übrigen in der Stadt ein. 3 Pompeius gab, als diese belagert wurde und sich viele der anderen für Caesar erklärten, die Hoffnung, die er in Italien gesetzt hatte, auf und beschloss, nach Makedonien, Griechenland und Asien hinüberzugehen, denn er pochte auf das Gedächtnis der Taten, die er dort verrichtet hatte und auf die Ergebenheit der Völker und der Könige. 4 Auch ganz Hispanien war ihm zugetan, aber dahin konnte er sich, da Caesar Gallien besetzt hielt, nicht begeben. Zudem dachte er, dass, wohin er auch segelte, aus Mangel an Schiffen und wegen der Nähe des Winters – der Herbst war schon zu Ende – niemand ihn verfolgen würde, und dass er in dieser Zeit aus den Provinzen und von den Bundesgenossen viel Geld und Truppen in Ruhe zusammenziehen könnte.

(11) In dieser Absicht zog er sich selbst nach Brundisium zurück und befahl Domitius, Corfinium preiszugeben und ihm zu folgen. Dieser fügte sich, obgleich er nicht ohne Mittel zur Gegenwehr war und seinen Leuten vertraute, da er, 2 ein alter Sullaner, der selbst unter jener Machtwillkür großen Grundbesitz erworben hatte, die Soldaten sowohl durch anderes als auch durch Verheißung von Grundstücken für sich gewonnen hatte, dennoch in den Befehl, und bemühte sich, in Sicherheit aus der Stadt zu kommen. Seine Leute merkten dies und gingen, da sie eine solche Entweichung als Flucht verschmähten, zu Caesar über und traten unter seine Fahnen. 3 Domitius aber und die anderen Senatoren schalt Caesar zwar, dass sie sich ihm entgegen gestellt hatten, ließ sie jedoch frei, und sie gingen zu Pompeius.

(12) Caesar wünschte sehr, mit Pompeius, ehe er abführe, eine Schlacht zu liefern, den Krieg in Italien zu beendigen und ihn deshalb in Brundisium festzuhalten; denn da die Schiffe nicht ausreichten, hatte dieser die Konsuln und andere vorausgeschickt, damit sie nicht, indem sie zurückblieben, ihm treulos würden. 2 Caesar aber, der sah, dass der Platz nicht leicht zu nehmen war, lud ihn, Frieden und Freundschaft anbietend, zu Unterhandlungen ein. Als dieser jedoch erwiderte, dass er seine Anträge den Konsuln, weil diese den Beschluss gefasst hatten, dass mit keinem bewaffneten Bürger unterhandelt werden dürfe, mitteilen wollte, griff er die Stadt an. 3 Pompeius verteidigte sich einige Tage, bis die Schiffe zurück waren.143 Inzwischen hatte er die Straßen zum Hafen verschanzt und verrammelt, um bei der Abfahrt nicht angegriffen zu werden. Nachts fuhr er auf die hohe See und setzte glücklich nach Makedonien über. Brundisium wurde genommen und zwei voll bemannte Fahrzeuge daselbst erbeutet.

(13) So verließ Pompeius sein Vaterland und Italien, indem er von dem, was er früher, da er aus Asien einlief, getan hatte, gerade das Gegenteil wählte und tat, weshalb ihn denn auch das Gegenteil des damaligen Glücks und Ruhmes seiner wartete. 2 Denn er, der früher, um die Mitbürger nicht zu beunruhigen, sogleich in Brundisium seine Heere entlassen hatte, führte jetzt aus Italien andere gegen seine eigenen Mitbürger hinaus, er, der die Reichtümer der Barbaren nach Rom gebracht hatte, führte jetzt alles, was er konnte, ins Ausland fort, 3 verzweifelte an der Heimat und gedachte mithilfe der Fremden, den vordem von ihm selbst Unterjochten, das Vaterland zu bekämpfen, setzte größere Hoffnung der Rettung und der Macht auf jene, als auf seine Landsleute, um die er sich verdient gemacht hatte. 4 Statt wie früher, da er ruhmgekrönt aus den Kriegen heimkehrte, entwich er jetzt gedemütigt und vor Caesar sich fürchtend und erntete statt des Ruhms, den er früher aus des Vaterlands Verherrlichung erworben hatte, durch dessen Preisgabe Schmach und Beschimpfung.

(14) Gleich auf der Höhe von Dyrrhachium erfuhr Pompeius, dass es nicht gut mit ihm enden würde. Bei der Landung wurden einige Soldaten vom Blitz erschlagen und die Feldzeichen von Spinnen umsponnen. Als er aus dem Schiff stieg, folgten ihm Schlangen und verwischten seine Fußstapfen. 2 Diese Vorzeichen wurden ihm zuteil, aber auch der ganzen Stadt hatten sich in diesem Jahr und kurz vor dessen Beginn andere gezeigt. Denn bei inneren Unruhen wird der Staat von beiden Seiten benachteiligt; so ließen sich denn in der Stadt selbst Wölfe und viele Nachteulen sehen 3 und wiederholte Erdbeben mit innerem Gedröhne wurden verspürt. Von Osten nach Westen fuhr am Himmel ein Feuer, ein anderes legte nebst anderen Gebäuden auch den Quirinustempel in Asche, die Sonne verfinsterte sich gänzlich, Blitze beschädigten das Zepter Iupiters, den Schild und den Helm des Mars auf dem Capitol und die Gesetzestafeln, 4 viele Missgeburten wurden von Tieren zur Welt gebracht; auch trug man sich mit einigen Orakelsprüchen als von der Sibylle herrührend. Viele weissagten, vom Geist ergriffen. Kein Stadtpräfekt wurde, wie sonst, des Latinerfestes wegen, gewählt, sondern sein Amt, nach einigen, von den Prätoren versehen; andere aber berichten, dass sie es erst im folgenden Jahr getan hätten. 5 In jenem geschah es wenigstens ebenfalls. In diesem Jahr starb auch Perperna, der mit Philippus Zensor gewesen war, der letzte von allen, die im Senat saßen und seine Zensur noch erlebt hatten. Auch dies schien Vorbedeutung. 6 Natürlich erregten diese Wunderzeichen Unruhe; da aber beide Teile glaubten und hofften, dass sie nur dem Widersacher Unheil bringen würden, wurden sie nicht gesühnt.

(15) Caesar machte vorerst gar keinen Versuch, nach Makedonien überzusetzen, da er keine Schiffe hatte und für Italien fürchtete, es könnten Pompeius’ Unterbefehlshaber aus Hispanien herüberkommen und es besetzen. Damit aber keiner der Abgesegelten nach Brundisium zurückkäme, legte er eine Besatzung dahin, ging nach Rom 2 und sprach in einer ihm von Antonius und Longinus außerhalb der Ringmauer veranstalteten Sitzung des Senats, den sie, die früher aus dem Senat Gestoßenen, jetzt versammelt hatten, Worte der Milde und Mäßigung, um ihnen für den Augenblick Wohlwollen und für die Zukunft gute Hoffnung einzuflößen. 3 Denn da er sie, über das Vorgefallene missvergnügt, seine Heeresmacht mit schrägen Augen betrachten sah, wollte er sie beruhigen und sich abregen machen, auf dass sie, während er den Krieg führte, sich ruhig verhielten. 4 Deshalb erlaubte er sich auch gegen keinen Vorwürfe oder Drohungen, brach vielmehr gegen diejenigen, welche ihre Mitbürger zu bekriegen sich unterstanden, in Verwünschungen aus und stellte schließlich den Antrag, des Friedens und der Eintracht wegen sogleich Gesandte an Pompeius abzuordnen.

(16) In gleichem Sinne sprach er sich gegen das Volk aus, das sich außerhalb der Ringmauer versammelt hatte, gab Befehl, aus den Inseln Getreide herbeizuschaffen und versprach, jedem 75 Drachmen zu schenken. Damit vermeinte er, dieselben zu ködern. Die Leute aber bedachten, dass einer, der nach einem Gute noch trachtet, anders denkt und handelt, nachdem er in den Besitz desselben gelangt ist, 2 dass er am Beginn einer Unternehmung denen, die ihm entgegenwirken konnten, alles Schöne und Gute verspreche, nach Erreichung seiner Absichten aber der Verheißungen nicht nur nicht mehr gedenke, sondern die durch sie erlangte Macht wider sie selbst gebrauche. 3 Sie erinnerten sich noch zu gut, wie Marius und Sulla, trotz der schönsten Versprechungen, von allem das Gegenteil getan hatten, und merkten, dass er ihrer bedurfte. Zudem mussten sie überall in der Stadt, und zwar in großer Anzahl, die Bewaffneten Caesars erblicken und konnten deshalb seinen Reden keinen Glauben und kein Vertrauen schenken 4 noch sich von der früher gefassten Furcht befreien, sondern beargwöhnten ihn, zumal da die Gesandten, welche den Frieden unterhandeln sollten, zwar gewählt, aber nicht abgeschickt wurden, und selbst Caesars Schwiegervater Piso, als er die Sache in Erinnerung brachte, dafür übel angesehen wurde.

(17) Weit entfernt, die versprochenen Spenden zu erhalten, mussten die Römer in der Stadt ihm alle im Schatz befindlichen Gelder zum Unterhalt der von ihnen gefürchteten Soldaten ausliefern. Sodann legten sie, als stünde alles zum Besten, das Friedenskleid an, was sie bis dahin noch nicht getan hatten. 2 Zwar erhob ein Volkstribun, Lucius Metellus, gegen den Vorschlag wegen der Gelder Einspruch und begab sich, als er nichts ausrichtete, zur Schatzkammer, wo er die Tore bewachte. Die Soldaten aber kehrten sich so wenig an seine Bewachung wie an seine Einsprache, brachen das Schloss auf (den Schlüssel hatten die Konsuln, als könnte man statt seiner sich nicht der Beile bedienen, mitgenommen) und trugen alle Gelder fort. 3 So wurde auch alles andere, wie ich schon mehrfach dargelegt habe, unter dem Schein der Rechtmäßigkeit, in Wirklichkeit aber auf dem Wege der Gewalt beschlossen und vollzogen (und zwar wurde das meiste von Antonius in Antrag gebracht). Beide Teile nämlich nannten die Parteigegner Feinde des Vaterlands und behaupteten nur für dieses zu kämpfen, während sie allein den eigenen Vorteil bedachten und beide gleichermaßen das Gemeinwesen zugrunde richteten.

(18) So verfuhr hier Caesar und nahm sodann Sardinien und Sizilien, aus denen die Statthalter entwichen waren, ohne einen Schwertstreich in Besitz; Aristobulos entließ er nach Palästina, damit er dort gegen Pompeius aufträte. 2 Den Söhnen der von Sulla Geächteten gestattete er wieder die Bewerbung um Ämter und ordnete auch alles andere in der Stadt und dem übrigen Italien, wie es ihm unter den damaligen Umständen am förderlichsten war. 3 Dies nun überließ er Antonius; er selbst aber ging nach Hispanien ab, das sich aufs Kräftigste der Sache des Pompeius annahm und befürchten ließ, dass es auch Gallien zum Abfall bewegen möchte. 4 Mittlerweile war nebst anderen Senatoren auch Cicero, der sich vor Caesar nicht hatte blicken lassen, zu Pompeius, der ihm die bessere Sache zu verfechten schien und voraussichtlich Sieger blieb, weggegangen. 5 Vor ihrer Abfahrt nämlich hatten die Konsuln und er, als Prokonsul, allen geboten, ihm nach Thessaloniki zu folgen, da Rom von den Feinden besetzt wäre, sie selbst aber auch den Senat ausmachten und überall, wohin sie kämen, den Mittelpunkt des Staates bildeten. 6 Zu ihnen traten deswegen teils sogleich, teils später, die meisten Senatoren und Ritter sowie alle Städte über, die nicht im Bereich der Waffen Caesars lagen.

(19) Die Massilier halfen unter allen Galliern allein dem Caesar nicht, noch nahmen sie ihn in die Stadt auf, 2 vielmehr gaben sie ihm den denkwürdigen Bescheid, sie seien des römischen Volkes Bundesgenossen, ihnen beiden befreundet, aber nicht imstande zu untersuchen und zu entscheiden, welcher von ihnen im Unrecht wäre. Käme daher einer als Freund zu ihnen, so nähmen sie ohne Waffen jeden auf, zu Kriegszwecken aber keinen. 3 Belagert, erwehrten sie sich seiner und hielten sich lange auch gegen Trebonius und Decimus Brutus, die später sie belagerten. Einige Zeit nämlich blieb Caesar vor der Stadt, die er mit wenig Mühe zu erobern hoffte, denn er konnte es nicht fassen, dass ihn, der Rom ohne Schwertstreich bewältigte, die Massilier nicht aufnehmen sollten; 4 als sie sich aber hielten, überließ er anderen die Belagerung und eilte nach Hispanien.

(20) Zwar hatte er Gaius Fabius dahin vorausgeschickt; weil er aber besorgt war, dieser möchte, auf eigene Faust eine Schlacht wagend, den Kürzeren ziehen, unternahm er selbst den dortigen Feldzug. Daselbst befehligten damals Afranius und Petreius, welche zwar die Gebirgspässe besetzt hielten, ihre Hauptmacht aber bei Ilerda zusammengezogen hatten und dort den Feind erwarteten. 2 Fabius nun, der ihre Wachposten auf den Pyrenäen überwältigt hatte, griffen sie beim Übergang über den Fluss Sicoris unversehens an und töteten ihm einen großen Teil der Mannschaft, welcher von ihm, als beim Übergang die Brücke zerrissen war, abgeschnitten worden war. 3 Als aber bald darauf Caesar dazu kam, auf einer anderen Brücke über den Fluss setzte und ihnen eine Schlacht anbot, trauten sie sich lange nicht, mit ihm handgemein zu werden, sondern blieben ruhig ihm gegenüber im Lager. 4 Dadurch ermutigt suchte er eine zwischen ihnen und der Stadt gelegene feste Stellung zu gewinnen, um sie von dieser abzuschneiden. Afranius aber kam ihm, als er seine Absicht bemerkte, 5 zuvor, wehrte den Angriff ab, verfolgte die Fliehenden und hielt eine Weile dem Ungestüm der aus dem Lager Nachrückenden stand, wich dann geflissentlich zurück und lockte sie an eine vorteilhaftere Stelle, wo er eine noch größere Anzahl niedermachte. Durch diesen Vorgang ermutigt, überfielen sie die Futterholer und brachten den Zerstreuten Verluste bei. 6 Als ein Heeresteil auf das jenseitige Flussufer kam und indessen die Brücke durch einen Sturm zerrissen wurde, gingen sie auf der anderen Brücke, die dicht bei der Stadt war, über den Fluss und richteten, da niemand zu Hilfe kommen konnte, alle zugrunde.

(21) Durch diese Vorfälle kam Caesar in große Not, als ihm auch von den Bundesgenossen keiner zu Hilfe kam, weil die Feinde sie, immer wenn sie sich näherten, abfingen, und es ihm große Mühe bereitete, die Lebensmittel im fremden Land und bei solchen Niederlagen herbeizuschaffen. 2 Auf diese Nachrichten gab man in Rom, als könnte er sich nicht länger halten, seine Sache verloren, neigte sich auf die Seite des Pompeius, und unter anderen gingen auch wieder einige Senatoren zu diesem über. 3 Und wären nicht indessen die Massalioten, obgleich von Domitius unterstützt und durch ihre Erfahrung im Seewesen im Vorteil, von Brutus durch die Größe seiner Schiffe und die Tapferkeit der Mannschaft in einer Seeschlacht besiegt und völlig in die Stadt eingeschlossen worden, so hätte nichts mehr seinen gänzlichen Untergang aufgehalten. 4 Nun aber tat die geflissentlich übertriebene Schilderung dieser Erfolge bei einigen Hispaniern solche Wirkung, dass sie sich für Caesar entschieden. Durch ihren Beitritt bekam er jetzt Lebensmittel im Überfluss, schlug Brücken, setzte den Feinden zu und machte durch unvorhergesehene Überfälle auf die, die in der Gegend umherschwärmten, viele nieder.

(22) Afranius, dadurch entmutigt, und weil ihm seine Stellung zu Ilerda nicht mehr sicher und langfristig haltbar schien, beschloss, sich auf den Iberus [Ebro] und die dortigen Städte zurückzuziehen, und brach bei Nacht auf, in der Hoffnung, die Feinde zu täuschen oder ihnen einen Marsch abzunötigen. 2 Zwar blieb sein Aufbruch nicht unbemerkt, man setzte ihm aber nicht sogleich nach. Denn Caesar fand es nicht ratsam, in finsterer Nacht die der Gegend kundigen Feinde mit unerfahrenen Männern zu verfolgen. Mit Anbruch des Tages aber eilte er ihnen nach, holte sie auf halbem Wege ein und umringte sie von Weitem auf allen Seiten. An Zahl war er ihnen weit überlegen und durch die tiefe Lage der Gegend begünstigt. 3 Zum eigentlichen Kampf wollte er es jedoch nicht kommen lassen, weil er besorgt war, sie könnten durch Verzweiflung zur Tollkühnheit getrieben werden, und auch hoffte, ohne Schwertstreich ihrer Meister zu werden. So ging es auch. Da sie auf mehreren Seiten vergeblich versucht hatten, sich durchzuschlagen, waren sie schon dadurch und durch Nachtwachen und den Marsch erschöpft; 4 ohne Lebensmittel (in der Hoffnung, an einem Tag ihren neuen Standort zu erreichen, hatten sie keine mitgenommen) und ohne Wasser, denn jene Gegend ist äußerst wasserarm, ergaben sie sich unter der Bedingung, dass ihnen kein Leid geschähe und sie nicht gezwungen würden, unter ihm Dienste gegen Pompeius zu nehmen.

(23) Caesar hielt ihnen beide Versprechen gewissenhaft. Keinen der in diesem Krieg Gefangenen ließ er töten (obgleich jene mehrere seiner Leute, die während eines Waffenstillstandes sich keines Angriffs versahen, niedergemacht hatten) und zwang keinen, gegen Pompeius zu fechten. Vielmehr entließ er die Angesehensten unter ihnen; die anderen traten des zu erwartenden Vorteils oder der zu hoffenden Belohnungen wegen freiwillig in seine Dienste. 2 Dieser Umstand leistete seinem Ruhm und seiner Sache nicht geringen Vorschub. Alle Städte und die dort stehenden Soldaten, deren in der Baetica und unter dem Legaten Marcus Terentius Varro nicht wenige waren, gingen zu ihm über.

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