Kitabı oku: «Teich-Gelüste», sayfa 5
Erni hockte verzweifelt da und drückte vor Schreck ab. Hassos gedrungener Körper zuckte. Er zog sich vor Schmerz zusammen. Aber sie knallte ihm wutentbrannt noch einen auf den Hintern, dass es draußen in seinen Ohren schallte. Automatisch fuhr sich Erni mit der Hand über sein Hinterteil und rieb sie hin und her.
Winselnd hüpfte Hasso weg, hob nochmals das Bein, setzte einen kleinen Strahl an den Topf des Fikus Benjamine und kroch auf allen Vieren aus dem Wohnzimmer. Kreidebleich verfolgte Erni den hüpfenden Gang des Köters bis zur Zimmertür. Sprachlos stand er in der Dunkelheit der Nacht. Unbeweglich und leichenblass als sei er erstarrt zu einer Marmorplastik – so steif fühlten sich eine Glieder an, als hätte man ihn am Boden festgenagelt.
Suchenden Blickes lief sie erregt zum Fenster, öffnete die große Panoramascheibe und bekam einen schrecklichen Weinkrampf. Dicke Tränen kullerten aus ihren Augen hervor und sie tat ihm leid. Vorsichtig peilte Erni die Lage. Aber Hasso war verschwunden. Zitternd bewegte er sich auf sie zu, und nahm sie in die Arme.
»Oh Gott, befreie mich von diesem Untier«, flüstert sie mit erbärmlich zitternder Stimme. Schluchzend fügte sie hinzu: »Danke, dass du gekommen bist. Du bist der Retter meines verfluchten Lebens.«
Entsetzt sah er sie an und fragte besorgt: »Was macht er jetzt?«
»Der duscht und verschwindet gleich. Die Pflicht ruft. Er hat Hafendienst auf dem Schiff. In 14 Tagen kommt er erst zurück«, antwortete sie erleichtert. Voller Erregung flüsterte er: »Ich habe den ganzen Film voll. Es ist alles im Kasten. Ich lasse ihn bei einem Freund entwickeln. Der macht Werbefotos. Dort fallen solche Bilder nicht besonders auf. Falls ihn jemand fragen sollte, dann kann er sagen, dass alles inszeniert sei. Tschüs Frau Kater, ich rufe Sie an!« Erni langte in seine Tasche und überreichte ihr eine seiner frisch gedruckten Visitenkarten.
»Bitte, warten Sie noch!« flüsterte sie enttäuscht. »Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie noch hier bleiben könnten. Harro ist sicher gleich verschwunden.«
»Kein Problem, Frau Kater«, antwortete er zuversichtlich.
»Ach, fast hätte ich es vergessen. Bitte verschließen Sie noch das Gartentor und kommen Sie vorsichtig und leise zurück, wenn er das offene Tor entdeckt, wer weiß, was dann noch alles passiert.«
»Okay, bis gleich!« Abwartend kauerte Erni im seidigen Schein des Mondlichtes. Er hatte sich hinter einem dicken Baumstamm versteckt. Beruhigt vernahm er die quietschenden Töne des sich öffnenden Garagentores. Spontan fühlte er sich besser. Forschend blickte er durch die Zweige der dichten Tannen. Endlich vernahm er das aufheulende Geräusch eines abfahrenden Wagens. Es verklang in der Stille der Mitternacht und alles um ihn herum war seelenruhig. Kurz darauf erschien sie mit suchenden Augen am Fenster, sie hatte ihr ledernes Katzenkostüm gegen einen flauschigen Bademantel getauscht. In ihrer Hand hielt sie einen großen Umschlag.
Als er sich zu erkennen gab, winkte sie ihm freundlich zu. Sie öffnete das große Fenster und rief erleichtert: »Die Luft ist rein, er ist endlich verschwunden«. Zögerlich folgte er ihr. Erschöpft ließ sie sich in einen Sessel fallen und sah ihm in die Augen.
»Ich bin immer völlig fertig nach diesem ekelhaften Schauspiel. Hier ist mein Ehevertrag, damit Sie verstehen, was dieser Mistkerl mir untergejubelt hat«, flüsterte sie kopfschüttelnd.
Völlig abgespannt ließ sich Erni in den zweiten bequemen Sessel fallen. Innerlich verspürte er noch immer ein leichtes Vibrieren. Er zog einen Stift aus der Tasche und öffnete damit das verschlossene Kuvert. Staunend überflogen seine Augen den Vertrag und er rief erbost: »Dieser kleine, dreckige Köter! Da steht nur kompletter Blödsinn drin. Es ist Sklaverei, was hier Wort für Wort geschrieben steht und Sklaverei ist abgeschafft. Wenn ich den in die Finger kriege, mache ich aus dem die feinste Pinkelwurst und spendiere sie dem Tierheim. Die hungrigen Hundemäuler können ihn dann verschlingen und er bekommt endlich, was er verdient. Was glauben Sie, wie der seine Rekruten behandelt? Wie ein Stück gammeliges Fleisch! Und ich frage mich, wie kommt man mit so einem kleinen Ding durch die Grundausbildung? Wo jeder beim Duschen von jedem seine Geheimwaffen sieht?« Ahnungslos zuckte sie mit den Achseln.
»Er hat mal beiläufig befürchtet, dass er keine Beförderung mehr zu erwarten hat, da sein großer Gönner pensioniert sei. Wahrscheinlich hatte er gute Beziehungen ganz nach oben in die Führungsspitze. Ich heiße übrigens mit dem Vornamen nicht Schnurri, falls Sie es draußen verstanden haben sollten. Mein richtiger Name ist Tessa.« Vertraulich fügte sie hinzu: »Darf ich Ihnen das Du anbieten.«
»Ja klar! Ich heiße Ernst, aber alle Freunde sagen Erni«, antwortete er geistesabwesend.
»Möchtest du auf diesen Schreck eine Erfrischung?«, fragte sie ihn besorgt und fuhr erregt fort: »Ich weiß überhaupt nicht, wie ich dir danken kann. Ich habe lange Zeit auf dem Abschiedsball überlegt, ob ich dir dieses hässliche Schauspiel zumuten darf. Aber in deinen Augen habe ich den Hass entdeckt, der bei jedem Wort über ihn blitzartig aufzuckte. Da habe ich allen Mut zusammen genommen und dir meine Adresse gegeben. Ich ahnte oder besser gesagt, ich hoffte, dass du mir helfen würdest, weil du mir zweimal so liebevoll in die Augen blicktest, als wenn ich dir etwas gefallen könnte«, flüsterte sie mit dicken Tränentropfen, die sanft über ihre leicht geröteten Wangen herab kullerten.
»Ich habe ’ne trockene Kehle und einen so stechenden Durst, dass ich ein Fass austrinken könnte«, entgegnete Erni und sah sie gefühlvoll an.
»Ein eiskaltes Bier könnte ich anbieten. Ich hohle uns eins aus dem Kühlschrank. Ab und zu trinke ich auch gern ein schönes erfrischendes Bier.« Als sie hinaus ging, schnappte sich Erni den Vertrag und las ihn nochmals genauer durch. Lautlos kam sie mit den Bierflaschen und zwei Gläsern zurück. Mit fragendem Gesicht legte sie den Öffner auf den kleinen Beistelltisch.
»Darf ich dir helfen?«, fragte er höflich und stellte fest, dass sie ihn mit ängstlichen Blick ansah.
»Hast du noch etwas Schlimmes entdeckt?«, fragte sie zögerlich.
»Ja!«, antwortete er. »Aber nur für Harro. Wenn ich einem Staatsanwalt diesen Vertrag gebe und eine Anzeige mache, ist er für die nächsten Jahre hinter Gittern.« Überglücklich stürzte sie sich auf ihn, umarmte ihn und küsste ihm die Wagen.
»Danke, danke! Ich kann es kaum glauben.«
»Hier kannst du auf keinen Fall bleiben. Ich mag dich sehr, pack’ einfach alle deine Sachen zusammen und lass uns hier verschwinden, bevor mir von dem Geruch in diesem Raum speiübel wird.« Mit unsicherer Miene kniete sie vor seinem Sessel, schmiegte sich bei ihm an und hauchte mit sanftem Ton ihrer erotischen Stimme: »Magst du mich küssen?«
Liebevoll beugte er sich herab und küsste sie zärtlich. Mit geschlossenen Augen umklammerte sie ihn und erwiderte leidenschaftlich seinen Kuss. Beseelt vor Glück, spürte er dass Zarte, Weiche ihrer warmem Lippen. Er empfand ein völlig neues Gefühl. Wie von einem duftigen Zauber ergriffen strich er ihr beschützend übers Haar. Sie genoss diese Zärtlichkeit und legte ihren Kopf in seinen Arm, als wenn sie sich nach einem starken Beschützer sehnte.
In seinem Inneren entbrannte etwas ganz anderes. Sein Herz klopfte wie eine Maschine. Er empfand Liebe – die erste zärtliche Liebe seines Lebens zu einer wildfremden Frau. Eine Liebe, die er durch den frühen Tod seiner Mutter vermisst, vielleicht auch verdrängt hatte. Und die ihm durch seinen Vater und seinem Großvater nicht zuteil wurde. In einer rauen Männergesellschaft wuchs er auf. Sie fanden kaum Zeit, sich um ihn zu kümmern. So wie es eine liebende Mutter kann und ihrem Kind die ganze Liebe ihres Herzens schenkt.
Nachdenklich betrachtete er sie. Tessa hatte diese weichen Gesichtszüge, die er von den alten Fotos seiner zärtlichen Mutter kannte, die ihren Ehrenplatz auf dem Sideboard des Esszimmers seiner Eltern hatten. Er hatte ihr während des Essens gegenüber gesessen und anfänglich jeden Tag geheult, wie ein Kind es nur kann, welches einen solch herben Verlust erleidet. Mit wehmütigem Blick hatte er sich noch von ihr verabschiedet, als er zur Marine ging. Sie hatte ihn aus ihrem silbernen Rahmen heraus angeblickt und ihm alles Glück der Welt gewünscht. Lange Zeit behielt er ihr Bild noch vor seinen Augen. Ihr zärtlicher und sanfter Blick, das leichte Lächeln um ihren Mund. Alles erinnerte ihn an Tessa, die er noch fest in seinen Armen hielt und die wie ein kleines Kind unentwegt weinte. Herzerleichternd entwichen ihr die Tränen. Sie lag in seinen Armen und konnte sich kaum beruhigen.
»Komm, meine liebe Tessa, es ist gut. Alles ist vorbei, ein für alle Mal. Wir packen deine Sachen und verschwinden hier auf dem schnellsten Weg. Sei nicht traurig, es kommen jetzt schönere Zeiten. Meine Wohnung ist eh zu groß für einen Menschen, dafür aber gemütlich eingerichtet. Da kannst du wohnen, so lange du magst.« Sie sah ihn ungläubig an und fragte: »Das Untier, was geschieht jetzt mit ihm?« Erni überlegte und entgegnete: »Das verschieben wir auf morgen, ich muss darüber erst mal in aller Ruhe nachdenken.« Zärtlich umschlungen erhoben sie sich, um einzupacken und diesen schrecklichen Ort für alle Zeiten zu verlassen.
Schweigsam fuhren sie Richtung Innenstadt. Tessa hatte ihren Kopf auf seine Schultern gelegt, kuschelte sich an und schlief ein. Als er zu Hause den Wagen parkte, wachte sie auf. Mit verschlafenen Augen stieg sie aus und torkelte auf ihn zu. Wortlos schnappte er sich das Gepäck. Behutsam nahm er sie in den Arm und sie gingen hinauf zu seiner Wohnung. Erni öffnete die Wohnungstür seines Lofts und bat sie hinein. Fassungslos strahlte sie ihn an und fragte mit ungläubigem Blick.
»Hier wohnst du ganz alleine? In diesem riesigen Raum. Und es macht dir nichts aus, jeden Tag eine Frau hier zu haben, die dir auf die Neven geht?«
»Ich hoffe nicht, dass das passieren wird«, meinte er zuversichtlich. Lässig ging er zum Kühlschrank, zog eine Flasche Champagner heraus und sagte: »Die hat mein Boss spendiert, falls ich mal eine Dame zu Gast habe. Neben dir im Schrank sind die Gläser. Bitte reich mal zwei rüber.«
Sie nahm die Gläser und setzte sich auf die großzügige gemütliche Wohnlandschaft. Übermütig öffnete Erni den Verschluss und ließ den Korken so heftig knallen, dass er an die Decke schoss, dort abprallte und in der Sammlung seiner Marinekreuzer landete, die auf den Regalen der Wand ausgestellt waren. Dort traf er eins der Modelle am Bug.
»Volltreffer!« rief er vergnügt. Schnell hielt sie eins der Gläser unter die Schampusfontäne und lachte übermütig. Kopfschüttelnd meinte sie: »Das ist ja gerade noch mal gut gegangen, mein wundervoller Scharfschütze.«
»Siehst du, wir sind eben schon ein gut eingespieltes Team«, antwortete er und strahlte, wobei sein Glas überschäumte und der teuere Saft auf den Teppich tropfte.
»Na, ja«, flüsterte sie: »Ein bisschen müssen wir das wohl noch üben, es klappt doch noch nicht alles so richtig.«
»Kein Wunder, bei der aufregenden Vorstellung heute Abend, davon bin ich fast noch besoffen, obwohl ich bei dir nur ein Bier herunter bekommen habe.« Zärtlich schmiegte sie sich bei ihm an. »Bitte, lass’ uns das alles vergessen. Es ist so wunderschön bei dir. Ich bin froh, dass diese teuflische Schweinerei vorüber ist und dass es dich gibt.«
»Wo hat dieses Ekelpaket dich bloß aufgegabelt?«, rätselte er. Und überhaupt: »Wie kann eine so süße Maus an solch einen gehässigen und geisteskranken Schurken geraten?«
»Er hat mich gekauft!«
»Gekauft? Wo gibt’s so was?« Ungläubig starrte er sie an und betrachtet ihre unsichere Mine. Dann fragte er zögerlich: »Etwa aus einem Puff?«
»Nein, aus einem Club!«, antwortete sie verschämten Blickes dabei kullerten einige Tränen aus ihren dunklen Augen. »Welcher Club verkauft so hübsche Frauen?«, wunderte er sich.
»Meine Mutter war Tänzerin. Sie wollte, dass ich mit ihr als blutjunge Partnerin auf der Bühne des Clubs arbeite! Alles war ganz harmlos. Sie hatte sich eine neue skurrile Nummer ausgedacht und mit mir einstudiert. Die Show erhielt das Motto: Immer wenn der Lachs ruft. Der Auftritt einer schwarzen Katze«, verriet sie ihm nachdenklich.
»Das lief eine Zeit lang unheimlich gut, bis Harro kam, mich entdeckte und dem Barbesitzer abschwatzte. Nach dem Tod meiner Mutter hatte ich 100.000.Mark Schulden von ihr geerbt und der Besitzer der Nachtclubs verlangte, dass ich sie zurückzahle. Meine Mutter arbeitete bei ihm als Tänzerin im Club. Auf der sündigsten Meile der Welt. Es war der heißeste Club auf St. Pauli. Sie war die Attraktion und der Skandal der Großen Freiheit. »Venus der Nacht«, hieß ihr gesamtes Programm. Sie war äußerst fantasievoll veranlagt, choreografierte ihre Auftritte selbst und studierte alle acht Wochen eine neue Nummer ein. Sie machte die Männer mit ihren ausgefallenen Auftritten verrückt. Sie war der Höhepunkt der Erotik, ein Luder der Selbstinszenierung. Sie spritzte Kokain, trank zu viel Alkohol, rauchte die stärksten Zigarillos und feierte Sexorgien, die lange Zeit Stadtgespräch waren. Für die einen war sie Symbol der Freiheit, für die anderen die größte Provokation. Die lebendige Sünde aus Fleisch und Blut. Der Inbegriff der Verworfenheit. Sie liebte Männer wie Frauen gleichermaßen und genoss alles im Übermaß.«
Tessa nahm ihr Glas, tank eine Schluck und sprach: »Ich werde es nie vergessen, bei unserem ersten gemeinsamen Auftritt, ein Tag nach meinem 16. Geburtstag, sackte sie in sich zusammen. Es war ein Ende, welches nicht einstudiert worden war und ich wunderte mich darüber. Mitten auf der Bühne lag sie zu meinen Füßen, als schwarzer Hund in glänzenden Lederklamotten mit einem kleinen Stummelschwanz. Der rauschende Applaus unseres ersten Auftritts und die Lustschreie des Publikums nahmen ihr den Atem und hauchten ihr Lebenslicht aus. Die schwarze Katze lag auf dem roten Ledersofa, sie sprang erschrocken herab und streichelte ihre Wangen, doch meine Mutter starrte nur leblos ins Publikum. Die kleine Katze schaute ungläubig in die lüsternen Gesichter der Zuschauer mit ihren verlebten Fratzen. Erbost fauchte sie das lasterhafte Volk an.
Es dauerte eine Ewigkeit bis endlich der schwere Samtvorhang fiel. In dem Katzenkostüm steckte heulend ihre Tochter, ihre kleine süße Tessa. Seit dem Tag spielte ich die Nummer, mit einer anderen Partnerin – noch lange Zeit in diesem Club. Danach nur noch als private Vorstellung, bis zum heutigen Abend. Dem Tag meiner Befreiung. Als die Nummer nicht mehr zog, war Harro zufälligerweise im Club. Er kannte meinen Boss und verhandelte mit ihm. Wie ein Stück Vieh hatte der mich verscherbelt. Rund 75.000 Mark hatte er angeblich bezahlt, es waren die restlichen Kokainschulden meiner Mutter. Hinzu kam die Miete für die feudale Wohnung, in der ich zwangsläufig nach ihrem Tode noch lebte. Und die Kosten meines Lebensunterhaltes plus Zinsen. Harro versprach mir das Blaue vom Himmel, mich zu heiraten und mich auf roten Rosen zu betten. Doch erwartet hat mich nur ein Sofa, aus kaltem, roten Leder.« Erni war fassungslos und schüttelte sich.
»Ich glaube, ich brauche einen Schnaps!« Wie ein begossener Pudel saß sie neben ihm. Dicke Tränen strömten aus ihren bezaubernden Augen. »Ich hasse sie alle! Die Venus der Nacht und ganz besonders Harro!“«, rief sie erbost. »Lass’ uns anstoßen auf dein neues Leben! Oh Tessa, meine Kleine, meine Süße, ich beschütze dich, solange ich kann«, flüsterte er ihr ins Ohr und küsste sie zärtlich. Mit unschuldigem Blick erwiderte sie: »Ich möchte gerne duschen oder ein Bad nehmen, damit der Dreck von meinem Körper und meiner Seele verschwindet.«
Wie neu geboren wirkte Tessa, als sie aus dem Bad kam. Völlig gelöst und erholt strahlte sie ihn an. »Es ist schön, dich so glücklich zu sehen!«, rief er gut gelaunt.
»Wo soll ich denn überhaupt schlafen?«, fragte sie unsicher.
»Ich bin zwar noch nicht müde, aber etwas auszuspannen, das wäre jetzt wunderbar.«
»In meinem Bett natürlich, ich hab es schon neu bezogen. Extra für dich! Ich schlafe derweil auf dem Sofa. Wie du siehst, ist es breit genug für mich.« Enttäuscht sah sie Erni an und flüsterte, »Ich möchte ganz nah bei dir sein. Ich kann jetzt auch nicht alleine sein, das war ich lange genug. Komm’ doch bitte zu mir und schenk’ mir deine Liebe«, zaghaft fügte sie hinzu: »Ich musste auch niemals mit ihm schlafen, er hatte sein eigenes Zimmer, es war ständig verschlossen, dicht wie ein Tresor.«
»Ihr habt nie ...?«, fragte er stutzend ohne den Satz zu beenden. »Nein, niemals! Es hätte ja auch keinen Sinn gemacht.« »Ach ja, Verzeihung, ich dachte ...« »Nein! Ich hatte noch nie einen Mann, auch vorher im Club nicht.
Der Club-Besitzer war schwul und hat auf mich aufgepasst. Schlimmer als ein scharfer Wachhund. Er hatte Angst davor, dass ich schwanger werden könnte und dass damit sein Programm ins Wasser fallen würde.« Sie setzte sich auf seinen Schoß und liebkoste ihn.
»Komm zu mir und zeige mir die Wege der Liebe. Lass’ uns zusammen sein und träumen. Ich liebe dich!« Ihr betörendes Parfüm stieg ihm in die Nase. Der frische Duft beflügelte Erni, sich ebenfalls zu erfrischen.
»Ich fühl’ mich so schmutzig, so durchschwitzt. Ruh’ dich aus, ich geh schnell duschen, damit der Angstschweiß von mir weicht, der sich heute Abend angesammelt hat.«
»Bis gleich, Liebster!«, flüsterte sie erwartungsvoll.
Frisch geduscht kam er aus dem Bad und betrachtete sie. Ihre Augen waren verschlossen. Tessa lag da, wie die Natur sie schuf. Eine Venus aus milchweißem Fleisch und Blut. Sie war schöner, als er gedacht hatte. Ihre jugendliche, erotische Ausstrahlung betörten seine Sinne. Sein Blickt ruhte auf ihrem sanften Gesichtsausdruck. Sie atmete so tief, als wenn sie schlief. Ihr geschmeidiger Körper floss dahin, wie die seichten Wellen der See. In sanften Hügeln, hinein in die unbekannten Täler. Ihr weicher Flaum stach heraus aus den lieblichen Lendenhügeln, wie eine kleine idyllische Insel. Ernis Herz raste in seiner Brust und pochte wie ein Schmiedehammer, der auf ein heißes Eisen schlug. Sein Blut strömte ihm durch die Adern, wie von einem Tornado angetrieben, landete es in seinen Lenden. So wie eine dicke Bugwelle an der Wand eines Schiffes. Erni verspürte die Wogen der Leidenschaft, die in ihm überschäumte. Zärtlich beugte er sich herab.
»Komm’, Liebster! Komm’ – und mach’ mich glücklich«, hauchte sie und öffnete ihre Augen. Er küsste ihre wundervollen Lippen, die so weich waren, wie türkische Feigen. Sie schmeckten paradiesisch süß. Er war verrückt nach ihr, und er wusste nicht, wie ihm geschah.
»Leg’ dich zu mir und küss’ mich, bis ich in Besinnungslosigkeit erstarre«, flüsterte sie ihm zu. Ihre Stimme erklang so melodiös, wie eine zauberhaft gespielte Violine. Er war endlich angekommen im Fahrwasser der Liebe. Er verspürte die Wellen der Leidenschaft, wie vom Sturm erhoben, schlugen sie ihm entgegen. So wild und mächtig, so unbändig wie mit Windstärke zwölf. Ein Orkan rauschte durch ihn hinweg, hinein in die Spitze des unerfahrenen Neulings, der sich in ihre weichen Schenkel bohrte. Zielgerichtet wie ein Kanonenrohr, das auf seinen ersten Einsatz wartete.
Sie spürte ihn – den aufgeregten Neptun der Leidenschaft – und führte ihn zu dem heißen Äquator, an dem er sich labte, wie ein ertrinkender im Strom der Lust. Überglücklich führte sie den strammen Mastbaum über ihre weichen Klippen. Voller Erregung ließ sie ihn rollen, wie einen schweren Brecher über die Deichkronen. Er spürte ihre Hand. Ihre weiche Haut. Ihre feingliedrigen Finger und er bemerkte, dass sie den Mast erklomm, von der Lafette des Kugellagers bis weit hinauf in die Spitze. Sie umklammerte ihn zärtlich, den Botschafter des Glücks. Sie streichelte den Hals des Ausgucks und befreite den pochenden Kopf von seiner Umhüllung. Automatisch zog sie ihn langsam zu ihren Lippen, die sich zuvor küssend über seinen Lendenhügel hinab bewegt hatten. Eine Flutwelle der Wonne brach über sie herein. Von Ekstase ergriffen saugten sich ihre Lippen über die pulsierenden Adern der zitternden Haut, wo sie der Kopf des Neptuns begierig empfing.
Er liebkoste ihren berauschenden Körper hinab bis zu ihren weichgeformten Rundungen und überschwemmte sie mit seinen Küssen, so stürmisch wie bei einem Frontalangriff auf eine Festung. Sie erhob sich von dem wild schlagenden Neptun und bot seinen suchenden Lippen den weichen Busen. Er schmiegte sich um seine Wangen und seine Lippen eroberten die milchweißen Hügel des Lebens, ihre Knospen erstrahlten wie ein Leuchtturm über dem rosagewölbten Eiland der Versuchung.
»Oh Gott! Zeige mir den Weg zu den Früchten der Liebe. Ich möchte sie pflücken und kosten. Sie sind so wunderbar«, dachte er. Ihr um Liebe flehender Blick erregte ihn, und er küsste sie abgöttisch. Seine durstigen Lippen saugten sich vibrierend hinab über die Hügel ihrer Lenden hinein in das Tal der Hoffnung, bis hin zu dem kleinen verschlossenen Hafen.
Seine Zunge ertastete die Schleuse so zärtlich, dass sie sich vor Wonne wild gebärdend offenbarte. Langsam entfalteten sich die weichen Hügel des Glücks. Zärtlich schoben sich seine heißen Lippen voran und öffneten das Tor der Leidenschaft. Sie liebkosten es und umschlossen die kleine Knospe, die glühend heiß erstrahlte.
Voller Lust ergriff sie den hämmernden Neptun und führte ihn über ihre erregten Schenkel hinauf zu den weichen Gefilden ihrer zitternden Schleuse. Der saugende Strudel verschlang seinen gewaltigen Kopf – wie das rauschende Meer ein untergehendes Schiff. Er durchstach die Enge, der in ihrem Inneren noch verschlossenen Passage, wie ein voran strebender Bug in der sich auftuenden See. Eine glutheiße Welle strömte ihm entgegen und ergoss sich aus den Tiefen ihres Schlundes. Sie schrie auf und zuckte. Sanft umklammerte sie seine starken Lenden und flüsterte: »Langsam – ganz langsam. Liebster!«
Er stoppte die wilde Maschine, die sich kaum zurückhalten konnte und drosselte die rasende Fahrt. Dann zog sie ihn sachte hinein und führte ihn durch die enge Passage des kleinen noch unentdeckten und unberührten Hafens bis ans Ende seiner Glückseligkeit. Eng umschlungen hielt sie ihn fest, wie eine Ertrinkende ihren Retter, dem sie vertraut und den sie nie mehr loslassen will. Ihre Lippen suchten die seinen und sie küssten sich.
Mit sanfter Kraft sprang die wild pochende Maschine erneut an und der erregte Kolben schlug im Takt der Lust. In voller Fahrt rauschte er durch die wilden Strömungen der Wonne und sie erfuhren beide die Leidenschaft der ersten Liebe, die nach langen Stunden des Glücks endete. Berauscht von der Lust, die sie zum ersten Mal erlebten, fanden sie keinen Schlaf.
Nach den schönen Stunden einer fiebrig heißen Nacht schienen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne herein. Seine Augen wanderten über ihren wundervollen Körper, dabei er entdeckte er auf dem weißen Laken den länglich roten Fleck ihrer ersten Liebe. In den hellen Strahlen des Morgens leuchtete er so rot wie die fleischige Farbe eines marinierten Lachses. Erschrocken zuckte er zusammen, zog sie behutsam an seine Brust und flüsterte erregt: »Wir werden verfolgt!« Entgeistert sah sie ihn an. Er zeigte ihr die markanten Spuren der Leidenschaft. Angeschmiegt lag sie in seinen starken Armen und küsste seine strammen Muskelhügel. Übermütig vor Glück lachte sie und beruhigte ihn.
»Es ist nur ein harmloser Fleck, mein Schatz.«
»Aber schau doch mal genau hin, er hat die Form eines knallroten Lachses«, stellte er verblüfft fest.
»So endet es immer, das allererste Mal, wenn so schwere Geschütze aufgefahren werden und so gewaltige Treffer einschlagen, die mit aller Kraft die dicht verschlossenen Schleusentore der Liebe auseinander sprengen«, flüsterte sie mit sanfter Stimme. Zärtlich schaute sie ihm in die Augen.
»Dann strömen sie hinein in den Fluss der Leidenschaft, gesteuert von dem unbändigen Trieb des Lebens rauschen sie dahin durch die Fluten des Glücks und man hört in der Strömung der Lust, das Lied der wilden Lachse. Wenn ihre Flossen gegen die rauschenden Wellen schlagen, beginnt das Spiel neuen Lebens und es kommt eine glückliche Zeit – immer wenn der Lachs ruft!«