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Kitabı oku: «Das blutige Blockhaus», sayfa 15

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Riefen auch diese dem Captain zu, er solle sich in den Wald verziehen, aber er schüttelte verächtlich den Kopf.

Wie er Asa aber nochmals Halt rufen hörte und schreien, daß er Feuer gebe, wurde ihm doch ein wenig angst, wir sahen es. Mochte wohl die Notion haben, daß unsere Kugeln ihn nicht fehlen würden.

Und schrie er: »Halt und schießt nicht, bis ich euch alles eröffnet habe!«

»Dann macht es kurz!« schrie Asa zurück. »Wenn ihr etwas zu eröffnen hattet, dann solltet ihr es, wenn ihr Kriegsbrauch versteht, vor Eröffnung der Feindseligkeiten getan, nicht aber wie Mordbrenner unsere Häuser niedergebrannt haben!«

Und knallten, während Asa so sprach, drei Schüsse hintereinander aus dem Wald herüber. Waren die Kreolen, die zwar Asa nicht sehen konnten, aber — hab‘ die Notion — durch die Ritzen der Palisaden einen seiner Knöpfe oder seine Rifle blinken sahen und in dieser Richtung und der Stimme nach anlegten und krachen ließen.

Und sprangen die beiden Verräter ebenso schnell wieder hinter den Baum und lugten vor, um zu hören, ob nicht ein Wimmern ausbräche. Righteous und ich sahen aber, wie sie ihre verräterischen Köpfe vorstreckten, und ließen wir zusammen krachen. Im nächsten Augenblick taumelten sie nieder, um nicht mehr aufzustehen. Waren zwei der Kreolen, mit denen wir den Pferdehandel hatten, einer davon der Verräter, der sich Groupier genannt.

Und wie die spanischen Musketiere die Schüsse hörten, denn sehen konnten sie nichts wegen der vorspringenden Waldesecke, lief der Offizier Hals über Kopf zurück und schrie:

»Vorwärts zum Angriff!«

Und die Spanier sprangen und liefen wie närrisch an dreißig Schritte vorwärts und schossen ihre Musketen auf das Blockhaus los, als glaubten sie, wir seien wilde Gänse, die sich vom bloßen Büchsenknall vertreiben lassen.

»Jetzt ist‘s die Zeit!« sagte Asa. »Sie wollen es nicht besser. Habt ihr wieder geladen, Nathan und Righteous? Ich nehme den Captain, du, Nathan, den Leutnant, Righteous den dritten Offizier, James den Sergeanten. Versteht ihr, daß nicht zwei einen nehmen! Dürfen unsere Kugeln nicht umsonst verschießen.«

Und waren die Spanier noch sechzig Schritte entfernt, aber wir auf hundertundsechzig unseres Schusses gewiß, und wenn sie Eichhörnchen gewesen wären. Ließen krachen, und jeder Schuß nahm seinen Mann. Der Captain und der Leutnant und der dritte Offizier und die beiden Sergeanten und noch einer lagen da und krümmten sich. Bald hatten sie ausgekrümmt.

Und entstand ein völliger Wirrwarr unter den achtzig Musketieren, oder wie viele ihrer waren. Die einen Hefen hin, die anderen her. Die meisten liefen dem Wald zu, aber ein Dutzend oder auch mehr blieben und hoben den Captain und ihre Offiziere auf, um zu sehen, ob noch Leben in ihnen wäre.

Wir aber, nicht träge und ohne erst auf Asa zu hören, der uns zuraunte, frisch zu laden, hatten schnell die Kugeln in unseren Büchsen und ließen abermals krachen. Und fielen wiederum sechs. Die noch standgehalten, ließen nun alles liegen, wie es fiel und lag, als ob ihnen die Schuhsohlen brannten.

Wir aber putzten so schnell, als es ging, unsere Rifles. Wußten, daß wir es später nicht mehr würden tun können, und daß ein einziger versagender Schuß uns alle verderben könne. Und nachdem wir unsere Rifles geputzt, luden wir und kalkulierten, was wohl die Musketiere zuerst anfangen würden.

Waren zwar die Offiziere gefallen, aber von den Kreolen und Akadiern waren noch fünf am Leben, und diese gerade am meisten zu fürchten. Die Turkey-Buzzards hatten sich bereits gesammelt und kamen ihrer immer mehr. Zu Hunderten kamen sie angeflogen, umkreisten uns und die Gefallenen.

Als wir so auf der Lauer standen und auf allen Ecken hinaus in den Wald lugten, winkte mir Righteous, der ein prächtiges Auge hatte, und deutete hinunter auf die Waldecke, wo sich das Unterholz anschloß. Und ich winkte Asa, der gerade geladen, und wir schauten. Und wie wir schauten, sahen wir, daß es kriechendes Getier war, das sich im Unterholz herumwand, um auf die östliche Waldseite zu gelangen. Und sahen wir deutlich, daß zwei Akadier voran waren und an zwanzig oder mehr Musketiere hinterdrein.

»Nimm du, Nathan, und du, Righteous, die Akadier!« sagte Asa. »Wir nehmen die Spanier der Reihe nach, wie sie herankriechen.«

Und nahmen wir sie so und ließen krachen. Die zwei Akadier mit vier Spaniern krümmten sich und blieben liegen. Aber einer der Akadier, den wir übersehen hatten, weil er hinter einem Spanier kroch, der sprang auf und schrie:

»Mir nach! Frisch mir nach! Haben abgeschossen, und ehe sie geladen, sind wir im Wald! Wollen es doch noch haben, das Blockhaus!«

Und sprang der Akadier auf und die Spanier hinterdrein. Und ehe wir geladen hatten, waren sie im Wald drüben. Wir knirschten vor Wut, daß uns der Akadier entgangen war.

Merkten bald, daß noch drei Akadier oder Kreolen, was sie waren, übriggeblieben, denn sie übernahmen nun den Befehl über die Spanier, die einsehen gelernt hatten, daß ihre Offiziere nichts vom Buschkrieg verstanden. Und war unsere Lage nicht um vieles besser als gleich anfangs, wie sie noch alle beisammen waren. Kamen ihrer noch immer zehn auf einen von uns. Aber war uns der Mut nicht gesunken, ganz und gar nicht. Hatten nur jetzt schwereres Spiel, weil wir unsere Aufmerksamkeit und Kräfte teilen mußten und der Feind gewitzigt war. Und wir hatten bald darauf alle Hände voll zu tun, und war es hohe Zeit, die Augen offenzuhalten. Denn wo sich nur einer von uns an einer Ritze zeigte — die Kugeln hatten Späne aus den Palisaden gerissen und Löcher gemacht —, da knackten ein und auch mehrere Schüsse lustig darauflos. Sie hielten sich jetzt aber hinter den Bäumen.

Hatten zwar einige Male Gelegenheit, unsere Büchsen knallen zu lassen, und an vier oder fünf Musketiere mußten nieder. Aber wurde uns die Zeit schier lang. Hatten die Spanier sich, merkt ihr, auf beiden Seiten des Waldrandes geteilt und schossen herüber. Wir achteten nicht viel darauf, da gaben sie uns auf einmal ein lautes Hurra.

Hatten verdammtes Werg zu ihren Ladungen genommen, und einer ihrer Schüsse gezündet. Wir merkten es nicht sogleich, aber dann begann es zu knistern und zu prasseln im Dach, in den Schwarzkieferschindeln. Und wie die Spanier das sahen, gaben sie ein dreimaliges Hurra und dann hielten sie sich abermals still.

Und wir schauten hinauf auf das Dach, konnten bereits das Flämmchen sehen, das leckend im Dachstuhl weiterfraß. Und die Spanier hörten wir wieder mehr und mehr jubeln.

»Dem Ding muß ein Ende gemacht werden, sonst braten wir hier wie Hirschkeulen zusammen!« sagte Asa. »Muß einer hinauf in den Kamin mit einem Kübel Wasser! Will selber hinauf!«

»Nein, ich will hinauf!« sagte Righteous.

»Bleib du hier! Einer gilt wie der andere. Will hinauf und das Feuer löschen!« sagte Asa.

War damals das Blockhaus voll von uns und unserer Rumpelkammer und Kram, und nahm Asa einen Tisch und stellte einen Stuhl darauf. Und Rachel reichte ihm den Kübel mit Wasser, und er zog sich an den Haken, die wir in den Kamin eingeschlagen und woran wir unsere Hirschkeulen gehängt, hinauf und zog dann den Kübel nach.

Und wurden auch die Spanier immer toller und ihr Geschrei immer ärger. War hohe Zeit, dem Feuer Einhalt zu tun. Und hatte Asa nun den Kübel hinaufgezogen und schüttete das Wasser aus.

»Mehr links, Asa!« sagte Righteous. »Mehr links frißt die Flamme am stärksten.«

»Das ist ein verdammtes Links, kann es nicht sehen!« schrie Asa zurück. »Reicht mir noch einen Kübel mit Wasser!«

Wir reichten ihm den zweiten Kübel mit Wasser. Und Asa streckte den Kopf hinaus aus dem Kamin, nur um zu schauen, wo das Feuer eigentlich lecke, und dann schüttete er das Wasser darüber hin. Aber in dem Augenblick knallten wohl ein Dutzend Schüsse, hatten ihn gesehen, die Spanier.

»Halt!« rief Asa mit ganz veränderter Stimme. »Halt, ich hab‘s! Laßt sie schreien und springen, die Teufel!«

Und in demselben Augenblick kamen Schinken und Hirschziemer herab aus dem Kamin, und ein Gepolter, und gleich darauf Asa, ganz blutig.

»Um Gottes willen, Mann, du bist erschossen!«

»Still, Weib! Still, sag‘ ich dir!« sagte Asa. »Hab‘ genug für alle Tage meines Lebens, die kurz genug sein werden. Aber wehrt euch, Jungens, und schießt ja nicht zwei auf einen! Verschwendet keine Kugel, werdet sie brauchen! Versprecht mir das!«

»Asa, mein liebster, bester Asa, du tot! Dann mag ich nicht mehr leben, ich will dir folgen!« schrie Rachel.

»Still, törichtes Weib! Vergißt du, daß ein Asa zurückbleibt und du einen zweiten im Leib trägst! Still, sag‘ ich dir! Hört die Spanier! Wehrt euch und schützt mein Weib und Kind! Nathan, sei an Vaters Stelle, versprich mir das!«

Hatten aber keinen Augenblick mehr Zeit, dem sterbenden Asa zu versprechen oder die Hand zu drücken. Denn die Spanier, die erraten haben mußten, was vorgegangen, waren wie wütende Kobolde auf unsere Verschanzung losgesprungen. Wohl an zwanzig kamen von jener, an dreißig und darüber von dieser Seite.

»Ruhig!« schrie ich. »Ruhig! Du, Righteous, her zu mir! Und Rachel, jetzt kannst du zeigen, daß du Hiram Strongs Tochter und Asas Weib bist! Du ladest Asas Rifle, sowie ich abgeschossen!«

»Gott, o mein Gott!« schrie Rachel. »O mein Asa, den die Höllenhunde verräterisch erschossen!«

Sie hing an ihres Mannes Leichnam und war nicht wegzubringen. Ich war euch schier böse darüber, aber die Feinde gaben mir keine Zeit zum Bösesein. Kam ein Trupp, von einem der übriggebliebenen Akadier angeführt, auf meiner Seite heran und herauf. Mit Flinten und Äxten! Ich schoß den Akadier nieder, gerade wie er oben war. Aber ein anderer Akadier, der sechste und vorletzte, sprang an seine Stelle.

»Rachel, jetzt das Gewehr! Mein Gott, Rachel, die Rifle, um Gottes willen, die Rifle!« schrie ich. »Eine Kugel mag so viel wert sein wie das Blockhaus und unsere Leben!«

War aber keine Rachel da, und der Akadier mit den Musketieren, die aus dem Aussetzen unseres Feuers errieten, daß wir entweder nicht geladen oder unsere Munition verschossen hatten, die sprangen nun wie höllische Feinde lachend heran. Einer hob den anderen, so kletterten sie den senkrecht aufsteigenden Rasen herauf, ein halbes Dutzend mit ihren Äxten, voran der Akadier, der tüchtig auf die Palisaden einhieb und das Flechtwerk auseinanderhaute.

Wären ihrer nur drei gewesen wie dieser Akadier — dem Teufel seine Gerechtigkeit! —, so war es um uns geschehen! Denn auf der anderen Seite war gleichfalls ein Dutzend Angreifer mit dem siebenten dieser verdammten Akadier, und von dorther keine Hilfe möglich. Die Spanier hämmerten zwar auch tüchtig darauf los, waren aber wahre Kinderschläge. Entweder fehlte ihnen der starke Arm oder das Geschick.

Gerade wie Righteous geladen und wieder einen niedergeschossen, riß der Akadier die Palisade — wie, weiß ich zur Stunde noch nicht, muß auswärts ein Ast stehen geblieben sein —, riß sie kurz heraus, hob sie wie ein Schild vor gegen mich, schleuderte sie auf mich, warf mich zurück, daß ich taumelte, und sprang herein.

Jetzt war es um uns geschehen. Righteous gab zwar dem nachkommenden Spanier mit seiner Rifle eines auf den Kopf und stach den nächsten mit seinem Weidmesser nieder, aber dieser Akadier war Mann genug, uns alle in die Teufelei zu bringen. Da fiel ein Schuß, der Akadier taumelte. Im nächsten Augenblick sprang mein zehnjähriger Bube Godsend mit Asas Rifle auf mich zu. Hatte sie aufgerafft, die Rifle, wie er sah, daß Rachel es nicht tat, und sie geladen, der herzige Bube, und ihn flink niedergeschossen, den Akadier, der gloriose Bube.

Und jetzt besann ich mich, griff nach der Axt, und diese wieder in der Hand stürzte ich auf die Spanier los und schmetterte in sie hinein, in der rechten Hand die Axt, in der linken das Weidmesser. War ein wahres Metzeln, das eine gute Viertelstunde und darüber dauerte. Verging ihnen endlich die Lust und wäre ihnen früher vergangen, hätten sie gewußt, daß der Akadier gefallen. Wehrten sich wohl nur, weil sie oben waren, und sich ihrer Haut wehren mußten und in der Verwirrung nicht wußten, wie sie wieder hinunter sollten. Sprangen aber endlich alle über den Rand hinab und liefen, die nämlich laufen konnten, und hatten wir Ruhe auf dieser Seite.

Und sprang ich mit Righteous, um die Palisade wieder einzusetzen. Sagte meinem Buben, er solle achthaben auf die Spanier, dann lief ich auf die andere Seite, wo der Kampf schier ebenso verzweifelt vor sich ging.

Waren da drei unserer Männer und die Weiber, die mit Spießen und Schüreisen und Äxten mithalfen. Die Spanier hatten mit ihren Bajonetten durch die Palisaden gegen unsere Männer gestoßen und mehrere verwundet. Bluteten wie angeschossene Stiere. Aber Rachel war wieder zu sich gekommen von ihrem Schmerz um Asa. Sie und die Weiber rissen den Spaniern die Bajonette durch die Palisaden aus den Händen und die Musketen dazu. Und indem beide Teile hin und her zerrten, zerrten sie die Palisaden so weit auseinander, daß die dünnleibigen Spanier von ihren Hintermännern gedrängt hereinkamen.

Kam gerade herbeigesprungen, als ein paar dieser olivengrünen Dons sich hereingezwängt hatten, statt ihrer Musketen nun ihre kurzen Säbel in der Hand, um kürzeres Werk mit uns zu machen. Sind fertig in diesen Handgriffen, die Spanier. Sprang einer auf mich zu, und ohne mein Weidmesser war es um mich geschehen. Denn fehlte an Raum, um die Axt zu schwingen, gab ihm aber zuerst einen Faustschlag, der ihn schier zu Boden warf, und stach ihm dann das Weidmesser in den Leib.

Sprang dann vor und riß Rachel eine Muskete aus der Hand. Kehrte sie um — die Kolben der Spanier waren viel schwerer als die unserer Rifles, war mir auch leid um meine Rifle — und schlug die Spanier auf die Köpfe, rechts und links. Schrie den Weibern zu, sie sollten ins Blockhaus und uns nicht im Wege sein. Sollten die Rifles laden und alles andere liegen und stehen lassen! Den Akadier müßten wir noch haben, war der letzte!

Und Godsend lud meine Rifle, und die Weiber luden die anderen. Und während wir an den Pfählen kämpften, stellten sich die braven Weiber, unsere herrlichen Weiber, im Blockhaus auf und schossen in die Spanier hinein. Und das wirkte! Fielen ihrer drei oder vier, darunter zum Glück der Akadier. Wie die Spanier das sahen — sind wie die Hunde, diese Spanier, die nur anpacken, wenn es ihnen ein Vormann so zu tun heißt — da sprangen sie mit »Dios!« und »Caraja!« und »Maleditos Gogos!« Verdammte Kornwürmer den Hügel hinab und liefen, als wenn ein Sprenggeschoß unter sie gefahren wäre.

Diese halbe oder ganze Stunde — wie lange sie gedauert, könnte ich euch unmöglich sagen — war mir kurz und lang, kurz und tödlich lang zugleich. Ist bei meiner Seele kein Spaß, wenn man sich so gegen ein schier hundert spanisches Gewürm um seine Haut zu wehren hat und um der Seinigen Haut und seiner lieben Kinder Haut! Waren euch doch so hunds- und todesmüde, daß wir gerade wie abgehetzte Ochsen oder Kälber niederfielen, ohne aufs Blut zu achten, das so dick rann, als ob es Blut seit dem Morgen geregnet hätte.

Lagen siebzehn Spanier mit den zwei Akadiern innerhalb der Verpfählung, hatten sich ausgeblutet. Auch wir bluteten wie angeschossene Säue, waren alle leichter oder schwerer verwundet. Ich hatte mehrere Stiche, andere hatten Schießwunden, die zwar nicht gefährlich, aber doch ziemlich tief waren. Fielen, wie gesagt, in alle Ecken und Winkel hin, gerade wie Büffel, die angeschossen, sich einen Schlupfwinkel suchen, um ihr Leben auszuhauchen.

Hätten die Spanier jetzt angegriffen, so waren wir ohne Rettung verloren. Während der Schlacht, solange das Blut fließt, spürt ihr nicht leicht die Abnahme eurer Kräfte, aber sobald sie vorüber, werden eure Glieder steif, und seid ihr dann zu nichts mehr nütze. Waren zu nichts mehr nütze, aber erfuhren jetzt, wozu unsere Weiber nütze waren. Hatten unsere Schuldigkeit getan, jetzt taten sie unsere Weiber.

Kamen mit Fetzen und Bandagen, und Rachel, die etwas von Medizin versteht, die kam mit ihren Zangen und Scheren und zog Righteous und Bill und James die Kugeln aus dem Fleisch. Dann verband sie ihre und meine Wunden. Die übrigen Weiber machten Feuer und kochten zuerst eine Suppe — denn zu etwas anderm hatten wir keinen Appetit — und schleppten uns ins Blockhaus, damit wir aus den geronnenen Blutlachen herauskamen, und legten uns da sanft auf Tillandsea-Matratzen.

Und während wir auf unserm Schmerzenslager wimmerten, sagte Godsend, mein Bube:

»Vater!« sagte er. »Vater, soll ich die Rifles laden?«

»Jawohl, Godsend, lieber Bube, lade sie! Ich kann nicht, bin so schwach, daß ich den Kopf nicht heben kann.«

Hatte auch einen Stich im Nacken.

»Und die spanischen Musketen?« fragte Godsend.

»Auch die!« sagte ich. »Lade sie alle, obwohl ihre Läufe zu groß sind für unsere Kugeln. Führen zweilötige Kugeln, und wir achtundzwanzig auf ein Pfund. Aber lade sie, Godsend! Hab‘ die Notion, wenn die Spanier ihre Rifles zurückgelassen, werden ihre Patronentaschen, wie sie sie nennen, auch nicht weit sein. Verstehst du, Godsend?«

Und Godsend, mein herziger Bube, lud unsere Rifles und die spanischen Musketen mit spanischen Patronen und stellte sie in der Reihe auf, sechs Rifles und wohl zweimal so viel Musketen. Und jetzt dachte ich, könnten wir wohl ruhig schlafen.

Und sagten die Weiber, wir sollten nur ruhig schlafen. Sie wollten wachen und schauen, ob die Spanier noch einen Angriff vorhätten. Und wachten sie abwechselnd, war aber und blieb alles still, bis auf die Geier und die weißköpfigen Adler und Turkey-Buzzards, die einen heillosen Lärm schlugen.

Sonst aber blieb alles still, die ganze Nacht hindurch. Und war Godsend schier die ganze Nacht mit den Weibern auf, die uns Suppe gaben und unsere Wunden verbanden, wenn sie sich durchs Hin- und Herwerfen auf dem Lager geöffnet. Und blieb es so still bis zum folgenden Morgen.

4

Als der Tag anbrach, sagte Jonas, der am wenigsten davongetragen: »Will doch hinaus, und Godsend soll mit mir, um zu sehen, ob sich noch etwas von den Spaniern zeigt.«

Und er ging mit Godsend hinaus. Fand draußen über die zwanzig Tote und einige tödlich und leicht Verwundete, die ihn um Gottes willen um einen Trunk Wasser baten.

Sagte ihnen Jonas, sie sollten alles haben, müßten ihm aber sagen, ob die Spanier noch da wären oder ob sie abgezogen.

»Sind abgezogen, sind fort, die Bösewichte!« sagten sie. »Und haben uns zurückgelassen, die Bösewichte! Fort sind sie, fort!«

Traute aber Jonas dem Landfrieden doch nicht ganz und rief eines der Weiber, sagte, sie möchte etwas Suppe bringen und Wasser, um den Armen einen Labetrunk zu geben.

Sagte Rachel: »Laßt sie verschmachten, die Hunde, die meinen Mann so verräterisch umgebracht!«

Sagte ich aber: »Rachel! Nein, Rachel, das ist nicht christlich und nicht wie deines Vaters Tochter gesprochen. Lägest du wie wir so blutig da, würdest du anders reden.«

Und sagte sie: »Du hast recht, Nathan. Gott verzeih mir meine Sünden! Geh, Jonas, und nimm so viel du tragen kannst, und schau, wie viele ihrer sind!«

Und nahm Jonas einen Kübel mit Wasser, einen mit Suppe und Löffel und Becher und ging. Schüttete den armen Tröpfen, die gegen uns gefochten, warum wußten sie selbst nicht, den Labetrunk ein und sagte ihnen, wir wollten sie ins Blockhaus nehmen, sobald wir imstande wären. Und verbunden sollten sie gleichfalls werden.

War dies aber keine so leichte Sache. Denn, wie ihr seht, ist der Hügel gute dreißig Fuß hoch. Und verwundete Leute eine solche Höhe, die beinah senkrecht ist, heraufzuziehen, war für die Weiber schier zu hart. Denn wir Männer konnten uns selbst vor Schmerzen kaum regen und bewegen. War auch das Blockhaus voll von Rumpelwerk und die Palisaden so voll von Toten, daß Rachel, meine Schwester, hinab mußte, um ihre Wunden zu verbinden.

»Was sollen wir aber mit den Toten anfangen?« fragte Rachel, als sie wieder zurück war. »Die Turkey-Buzzards und Getier aller Art kommen zu Tausenden.«

Wir konnten den greulichen Lärm hören. War eine harte Sache, Christen so von abscheulichem Gewürm verzehrt zu sehen, statt sie in ein Grab gelegt zu wissen, wie‘s sich gehört und gebührt.

»Rachel« sagte ich. »Den Toten können wir zum Leben nicht mehr helfen, aber zu einem ehrlichen Grab, zu dem können wir ihnen verhelfen. Wohl, so geht, ihr Weiber, ihr versteht mit Schaufeln und Grabscheiten umzugehen, und öffnet ein Grab! Jonas wird die Toten hineinwerfen.«

Und sie gingen. War hohe Zeit, denn die Geier und Turkey-Buzzards und alles Getier hatten sich zu Tausenden herbeigetan. Sie öffneten ein großes Grab drüben, und Jonas schleppte die Leichname zusammen. Was er an Geld und Uhren und derlei Dingen bei ihnen fand, nahm er. Die Offiziere hatten zusammen etwa fünfzig Dublonen, die übrigen etwa hundert Dollar. Ihre Kleidung ließ er ihnen, nur ihre Waffen und ihr Geld, das war verfallene Kriegsbeute, die nahm er. Und sammelte auch an die fünfzig Musketen.

Einunddreißig Leichen warf er hier in das Grab, über dem sich der Hügel erhebt, den eben jetzt die Mondesscheibe beleuchtet. Vier, die in der Nacht darauf starben, sind auf der anderen Seite begraben. Waren wenig Verwundete, denn unsere Rifle verwundet nicht gern, macht lieber gleich tot.

Und nahm dieses Grabmachen unsern Weibern fast den ganzen Tag weg. Abends trafen sie Anstalt, die sieben leichter Verwundeten ins Blockhaus zu bringen. Teils hoben sie sie herauf, teils zogen sie sie auf Stricken zu den Palisaden und zwischen das Pfahlwerk herein, aus dem die Toten weggeschafft worden waren.

Und war uns nach diesem christlichen Werk ungemein wohl, und schliefen wir diese Nacht viel ruhiger.

Hatten unsere trefflichen Weiber auch den folgenden Tag alle Hände voll zu tun, um zwölf Verwundete zu pflegen und zu kochen und unsere Schmerzen zu lindern, die höllisch waren, kann ich euch sagen. Waren unter den nicht gefährlich Verwundeten zwei Akadier, die mit Schußwunden im Schulterblatt davongekommen.

Und schienen uns diese Akadier fromme christliche Gesellen. Sie wimmerten und jammerten, daß sie gezwungenerweise gegen uns mit mußten, und wollten alle Tage ihres Lebens des Guten nicht vergessen, das wir ihnen widerfahren lassen, und bedauerten, sagten sie, daß sie gegen uns gezogen. Und sagten wir, wir bedauerten es auch. Da wir aber die Bekanntschaft gemacht, so hofften wir, wir würden künftig gute Freunde bleiben. Denn unser Sprichwort sagt: Freundschaft auf dem Schlachtfeld geschlossen währt bis in den Tod.

Am dritten Tag war uns ein wenig besser. Ich konnte mich bereits von meinem Tillandsea-Lager erheben, obwohl mit vielen Schmerzen. Und rief ich Rachel und die Weiber und sagte ihnen:

»Unsere Lage ist nicht die am weichsten gebettete, hab‘ ich die Notion. Unsere Häuser niedergebrannt, wir niedergeworfen, daß wir schier nicht aufstehen können, alles um uns herum Blut und Leichname. Kalkuliere, wir müssen Rat halten, was nun zu tun ist.«

»Kalkuliere, das ist eine schwere Sache«, sagten James und Righteous.

»Haben aber getan, was wir tun mußten«, sagte James. »Kein Hinterwäldler hätte in unserer Lage braver getan.«

»Richtig«, sagte ich. »Habt ganz recht! Haben getan, was wir tun konnten und mußten. Aber jetzt ist nicht die Frage, was wir getan, sondern was zu tun.«

»Was zu tun?« fragte Rachel, die immer viel vom Geist ihres Vaters gehabt und noch hat. »Der Herr hat es gesandt, was uns zugestoßen. Müssen abwarten, was er weiter zu senden willens ist. Und müßt ihr euch ruhig verhalten, und wenn ihr hergestellt seid, dann ist Zeit genug Rat zu pflegen.«

»Und was ist mit Asa?« fragte ich.

Lag aber Asa im Waschkübel Rachels mit weißer Leinwand angetan und lag in der Ecke, wo er begraben ist.

»Asa!« sagte Rachel und brach in Tränen und Schluchzen aus. »Mein geliebter Asa! Soll da ruhen, wo er gefallen ist. Seine Lagerstätte soll sein in dem Blockhaus, das er selbst gebaut, dem blutigen Blockhaus.«

»Rachel, du wirst doch nicht sein Grab graben wollen?« sagte ich.

»Nicht jetzt, Nathan. Für jetzt will ich unterdessen draußen ein Grab graben. Aber wenn wir aus dem Blockhaus heraus sind, dann soll er hier eine Ruhestätte haben, wie sich‘s gehört und gebührt.«

»Also willst du aus diesem Blockhaus, Rachel?«

»Können doch nicht drei Familien zusammen im Blockhaus wohnen? Wirst doch das nicht wollen?«

»Und wohin sollen wir, Rachel?«

»Wohin?« fragte sie erstaunt. »Wohin anders als dahin, wo wir hergekommen?«

Und deutete sie auf den Präriekamm, auf dem unsere abgebrannten Häuser standen.

»Dorthin ziehen?« sagte ich. »Rachel, vergißt du, daß wir bereits einmal von dort vertrieben worden und die Spanier jetzt zehnmal mehr Ursache dafür haben und den Weg auch leichter finden werden als das erste Mal, auch nicht mehr bloß fünfundachtzig kommen werden?«

»Und sage ich dir, Nathan, der du ein Sohn deines Vaters bist, ich sage dir, daß ich diesen Ort und dieses Land, das meines Mannes Blut getränkt, nimmermehr meiden will, nicht, wenn zehntausend Spanier kämen! Und willst du gehen, so geh! Ich will bleiben. Asa hat das Land mit seinem Blut errungen, und Rachel will es behaupten.«

»Das sind eitle Reden, Rachel«, sagte ich. »Du weißt wohl, daß wir dich nicht allein hier lassen werden. Aber wenn nun die Spanier kommen?«

»Das sind noch eitlere Reden!« sagte Rachel. »Wir sind in Gottes Hand und haben das Unglück nicht verschuldet. Was gekommen ist, müssen wir ertragen, und kommen die Spanier wieder, so helfe uns Gott! Und er wird helfen, so wie er den drei Männern im feurigen Ofen geholfen hat. Wären die Vereinigten Staaten einen Steinwurf weit weg oder über dem Red River drüben, möchten wir einstweilen dorthin, bis eure Wunden geheilt sind. Aber da dies nicht der Fall ist, so müssen wir Gottes Schickung abwarten, abwarten, bis ihr wieder hergestellt seid. Aber das Land verlasse ich nun und nimmermehr.«

Und kannten wir Rachels hohen Geist vollkommen, um zu wissen, sie würde auch halten, was sie sagte. War aber jetzt nichts weiter zu tun, als in Geduld unsere Heilung abzuwarten.

Und warteten wir unsere Heilung auch ab. Und wie unsere Kräfte wiederkehrten, kam auch die Besinnung und der Mut. Und nach Verlauf von vier Wochen waren wir so ziemlich wieder bei Kräften, obwohl wir weder eine Axt schwingen noch eine Rifle halten konnten.

Und schoben und krochen wir eines Morgens nach Verlauf dieser langweiligen vier Wochen aus unserm Blockhaus, das schier unser aller Grab geworden wäre. Und stiegen wir die Leiter hinab, und war unser erster Gang natürlich zu dem Kamm, wo unsere Häuser gestanden.

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
460 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
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