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Kitabı oku: «Das blutige Blockhaus», sayfa 14

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»Das können wir!« sagte Asa. »Wollen auch sogleich daran! Sind aber noch jung, die Gäule, und hab‘ die Notion, sind auch noch halb wild und nicht lange von ihren Prärien eingefangen.«

Und das war wirklich der Fall. Hatten vorerst die beiden Gäule ein paar Tage einzuspannen und einzujochen, ehe sie eine gerade Furche ziehen lernten. Ging aber dann um so rascher. Wir hatten wohl an fünfzehn Acker zur Welschkornsaat vorbereitet und an zehn für Virginiakraut und waren daran, noch ein paar hundert Cottonwoods zu ringeln und das Unterholz und die Dornen und Schlingpflanzen auszuroden, um noch einiges Welschkorn und Virginiakraut anzubauen, als wir in diesem Vorhaben ein wenig irregemacht wurden.

Hatte Asa richtig gemunkelt, und war das kreolische Gewürm uns eher wieder auf dem Nacken, als wir es erwartet. Waren gerade im Busch beschäftigt, ein Stück von etwa zehn Acres abzumessen und mit der Axt in Bekanntschaft zu bringen, als Jonas gesprungen kam.

»Männer, hört ihr nichts? Die Rothäute!«

»Die Rothäute?« fragten wir. »Was Teufel wollen die, doch nicht unsere Skalpe? Wollen sie die, dann müssen sie zeitig aufstehen!«

Nahmen unsere Rifles zur Hand, die wir an den Baumstämmen lehnen hatten. Denn Hinterwäldler dürfen diese ihre Freunde nie weit von sich haben. Sind wie ihre Weiber, die Rifles, die sie immer zur Seite haben müssen bei Tag und bei Nacht. Nehmen also sofort unsere Rifles zur Hand und stiegen den Kamm hinauf, auf dem weiter zurück unsere Häuser standen. Hörten auch richtig und sahen bald darauf die Bande, die aus vierzehn oder fünfzehn Reitern bestand und mit lauten Hussas und Hurras auf unsere Niederlassung ansprengte.

»Nathan!« sagte Asa. »Das sind keine Rothäute! Hab‘ die Notion, es sind die verdammten Kreolen, die mit ihrem Schweif ankommen. Scheinen mir wahres Gesindel zu sein, treiben es, als wenn sie betrunken wären.«

Und trieben es so, schier ärger. Hussaten und hurraten wie Kobolde. Sprengten heran, und als sie noch fünfzig Schritte von uns waren, trat Asa vor.

Und war einer sogleich bei der Hand und schrie:

»Da ist er, der Pferdedieb, der Betrüger, der mich um meinen Braunen gebracht!«

Asa gab keine Antwort auf solch grobe Rede, sondern schaute sie an und wartete, bis sie näher kämen.

Und kamen näher, und fragte einer aus ihnen:

»Wer ist hier der Vorgesetzte?«

Und schüttelte Asa den Kopf und erwiderte:

»Hier ist kein Vorgesetzter. Hier sind Mitbürger, und die sind alle gleich.«

»Ihr habt diesem Gentleman, Monsieur Groupier, sein Pferd gestohlen und müßt es herausgeben!«

»Ist das alles?« fragte Asa.

»Nicht alles!« sagte der Mann. »Dann müßt ihr euch ausweisen, wer euch die Befugnis gegeben, hier auf diesem Land zu jagen!«

»Wahrscheinlich derselbe, der sie euch gegeben hat!« sagte Asa zu dem Mann, der sich recht patzig anstellte.

Waren die Kreolen über diese Antwort schier verwundert, und schrien einige: »Wir haben unser Jagdrecht und unsere Schenkungen von Seiner Exzellenz dem Gouverneur!«

Andere riefen: »Und wir von Seiner Majestät dem großen König von Frankreich und Navarra!«

»Und wir wollen nicht, daß Fremde uns hier beeinträchtigen in unserm Jagdrevier!« schrien alle. »Die Bären werden immer seltener, und auch die Jaguare und Hirsche! Die Büffel haben sich ganz verzogen!«

Und sprangen die Kreolen auf ihren Pferden herum, als wenn sie besessen wären.

Sprach Asa: »Je eher die Bären und Wölfe und Jaguare weggeschafft werden, desto besser für das Land. Ist nicht für Bären und Wölfe das Land, sondern für Menschen!«

Und sagten die Kreolen, wir hätten kein Recht hier zu jagen und sollten uns wegpacken.

Und fragte sie Asa, welche Autorität sie hätten, ihn wegzuweisen.

Und stutzten sie darüber und murmelten untereinander. Und sah Asa wohl, daß sie keine Autorität hätten, auch keine Amtspersonen wären, sondern nur zusammengelaufene Nachbarn, die ohne Autorität kämen und uns ins Bockshorn zu jagen kalkulierten.

Und fragten sie wieder, ob wir eine Befugnis hätten, uns hier niederzulassen, Wohngebäude aufzurichten und Felder zu bestellen.

Sagte ihnen Asa, sie sollten sich deshalb kein graues Haar wachsen lassen. Er habe sich hier mit seinen Mitbürgern niedergelassen und werde auch dafür sorgen, daß die Befugnis nicht fehle.

Das sagten sie, sie wollten es dem Kommandanten von Natchitoches und dem Syndikus und weiß der Himmel wem anzeigen, daß wir uns unberufen hier niedergelassen hätten, und möchten wir dann nur zuschauen.

Erklärte ihnen Asa, sie möchten gehen und es seinethalben dem Teufel anzeigen, sollten es aber bald tun. Denn wenn sie ihn toll machten, so wolle er ihnen heimleuchten, daß sie ans Wiederkommen nicht mehr denken würden.

Und schrie der Kreole, dessen Name Groupier war, er müsse sein Pferd haben.

Sagte Asa, er solle es haben, und beide, wenn er das Kaufgeld zurückgäbe, fünfunddreißig Dollar.

Erwiderte der Kreole, es sei nicht so viel gewesen, bloß fünfzehn.

Da rief Asa uns herüber, die wir an dreißig Schritte hinter den Cottonwoods gehalten hatten, und schritten wir, die Rifles im Arm, auf die Rotte zu. Waren sie, als sie uns schuß- und trutzfertig erblickten, ein wenig herabgestimmt und schauten einander an und zogen sich zurück.

Asa aber sagte ganz gelassen — sprach ziemlich geläufig das Französische, hatte nämlich im Revolutionskrieg in der Division Lafayettes gestanden und später auch, als Rochambeau sich mit Washington vereinigte, gegen Cornwallis — Asa aber sagte ganz gelassen:

»Gentlemen, ihr seid nicht artig gekommen. Sehe aber, ihr habt euch von diesem Mann da, der nicht besser ist als er sein sollte, etwas auf die Nase binden lassen. Hier stehen fünf meiner Mitbürger. Fragt sie alle, ob nicht die Gäule regelmäßig verkauft sind und das Geld, nämlich fünfunddreißig Dollar, zwanzig für den einen und fünfzehn für den anderen Gaul, wie es sich gehört und gebührt, ausbezahlt und alles in Ordnung geschehen ist!«

»Larifari!« schrie der Kreole. »Larifari! Ihr sollt uns hier nicht unsere Jagd verderben und sollt hier nicht Häuser bauen! Ihr habt kein Recht dazu, und ich will es Seiner Exzellenz dem Gouverneur und dem Kommandanten von Natchitoches, überall will ich‘s anzeigen!«

Und die Kreolen, die vernünftig und ruhig werden zu wollen schienen, währenddem Asa sprach, wurden euch wieder so rappelköpfisch, schrien und gestikulierten so erbärmlich, galoppierten vorwärts und rückwärts und schwenkten ihre Jagdflinten wie Indianer.

Wir sollten uns aus dem Lande packen, schrien sie. Sie brauchten keine Amerikaner, könnten das Wild selber jagen, und fort sollten wir, sogleich... oder...

Jetzt wurden aber auch wir wild. Sie sollten sich auf der Stelle fortscheren, schrie Asa. Seien keine Gentlemen, sondern Lumpenpack, das er sich mit der Peitsche vom Hals schaffen wolle. Sollten gehen und ihn nicht giftig machen, sonst würden sie es alle Tage ihres Lebens bereuen.

Indem er so zornig wurde, warf Asa seine Rifle schußfertig vor, und wir auch.

Als die Kreolen das sahen, gaben sie ihren Pferden die Sporen und galoppierten davon.

Als sie aber aus dem Bereich unserer Kugeln an fünfhundert Schritte weit waren, erhoben sie euch doch ein solches kauderwelsches Geschrei, fünfzigtausend Gänse am Red River oder Mississippi sind Stumme dagegen, schossen auch mehrere ihrer rostigen Gewehre auf uns ab.

Und lachten wir herzlich über diese Maulhelden, nur Asa lachte nicht.

»Sagt‘ ich‘s nicht, daß die Kreolen uns eine Teufelei auf den Hals bringen würden?« rief er.

»Teufelei?« fragte ich. »Nennst du das Teufelei, Asa?

Solche Altweiberzungen! Sollten sich in die Seele hinein schämen, da herzukommen auf fremder Leute Land und ihr Kauderwelsch auszuleeren, daß unsere Weiber selbst sich schämen müssen! Und ruhige Bürger in ihrem eigenen Hause so zu behandeln! Sollen wir das einstecken!«

»Das wäre noch nicht das Schlimmste«, meinte Asa. »Wäre es das, so könnten wir‘s recht wohl einstecken, würde uns die Taschen eben nicht abreißen. Hab‘ aber die Notion, die schäbigen Kerle erzählen es weiter, und es kommt zu den Ohren eines ihrer Kommandanten oder des Gouverneurs, daß wir uns in ihrem Land so mir nichts dir nichts häuslich niedergelassen. Und ehe wir einen Monat älter sind, kommt eine Kompanie oder zwei ihrer Musketiere gezogen, und dann ...?«

»Und dann? Und wenn sie angezogen kommen, Asa, was dann?« fragte ich. »Kommen sie angezogen, so kommen wir ihnen entgegengezogen! Hast du den Indianerhügel vergessen?«

»Hab‘ ihn nicht vergessen, denke eben daran, ob wir uns da nicht ein Blockhaus bauen könnten, das auch aushielte.«

»Hab‘ die Notion«, sagte ich, »kalkuliere, daß wir uns da ein Blockhaus bauen können, das aushalten wird.«

»Das ist alles recht«, meinte Asa. »Alles recht! Aber ob wir auch das Recht dazu haben, Nathan, das ist eine andere Frage. Plagt mich der Gedanke schier Tag und Nacht seit den drei Wochen, da diese verdammten Kreolen zuerst angerückt, Tag und Nacht, sag‘ ich dir. Will nichts Unrechtes, Nathan! Will das Rechte, Mann! Das Rechte geht über alles. Bist du mit dem unrechten Fuß vorwärts, geht alles schief, und du gerätst in Sumpfgrund, und verschlingt dich der Sumpf und die Alligatoren.«

»Asa«, sagte ich, »hab‘ auch darüber nachgedacht, schon seit langer Zeit nachgedacht und kalkuliert und gegrübelt. Hab‘ die Notion, Asa, daß wir nicht mit dem unrechten Fuß vorwärts geschritten, sondern auf dem rechten Weg, auf so rechtem Weg, als es nur einen geben kann. Wir haben auf das Land so gerechten Anspruch, wie kein Sheriff in den Staaten leugnen kann und kein Franzose und Spanier, sie mögen herkommen, wo sie wollen. Haben gerechten Anspruch, sag‘ ich!«

»Was sagst du da, Nathan?«

»Hast du nicht gehört, Asa? Weißt du nicht, daß der Vater Mississippi in unserm Land entspringt? Und ist dieser Vater Mississippi nicht das grausamst allmächtigste Gewässer, das auf dem Erdboden zu finden ist? Und nimmt er dir nicht, der Mississippi, hier einen Brocken Landes von einem Schock Quadratmeilen mit den Bäumen dazu mir nichts dir nichts weg, dort einen anderen Brocken, und führt ihn mit sich fort, wie ein alter brummiger Bär eine jährige Sau, und verschlingt ihn ebenso oder wirft ihn von da an die zwanzig oder hundert Meilen weiter unten aus?«

»Das tut er«, sagte Asa. »Hab‘ es selbst gesehen, wie er oberhalb Memphis einen Fetzen Landes abriß, mit Bäumen so groß, daß die dünnsten Äste Masten zu Dreideckern abgeben konnten. War schier, als ob die Welt zu Ende ginge, wie das Land so weggerissen wurde. War mächtig grausam zu schauen, standen mir das erste Mal in meinem Leben die Haare zu Berge. Weißt, Nathan, daß mir die Haare nicht oft zu Berg stehen.«

»Wohl weiß ich das. Ist aber, Asa, nicht das ganze Louisiana ein aus solch Brocken und Fetzen zusammengesetztes Land? Sag mir das, Asa!«

»Das weiß ich nicht. Kalkuliere, es mag so sein, bin aber nicht ganz gewiß.«

»Aber du hast es doch öfters schon gehört und selbst gesehen, daß dieses Louisiana nichts ist als Mississippi-Bottom — reiner Mississippi-Boden, Niederschlag des Flußschlammes vom Mississippi. Und dieser Flußschlamm kommt von unserem Land herab!«

»Das weiß ich«, sagte Asa.

»Und wenn aus diesem Flußschlamm Louisiana entstanden ist, aus unserem Schlamm, Mann, amerikanischem Schlamm, haben dann die Spanier und Franzosen einen Strohhalm Anspruch darauf?«

»Das wäre!« sagte Asa. »Hab‘ die Notion, sie haben nicht!«

»Wohl, Mann! Und wenn der allmächtig trübe Mississippi oben unser Land wegführt und wie der Bär die Sau verzehrt und darüber dick und schmutzig geworden und diesen Schlamm wieder ausgeworfen, wie der Bär auswirft, was stinkt und schmutzig ist, wem gehört der Auswurf? Asa, sag mir das! Wem anders als dem, dem der Bär gehört? Und der Bär, gehört er nicht dem, in dessen Land er ist? Sag mir das, Asa, gehört der Bär, der Mississippi, nicht uns?«

»Das behaupte ich auch«, sagte Asa. »Wollte den sehen, der da anders sagte! Wollte ihm die Knöchel in die Weichen drücken, daß ihm die Lust verginge!«

»Und wenn der Mississippi unser ist und unser Land verzehrt, gehört nicht sein Auswurf auch uns, haben wir nicht das Recht auf diesen Auswurf?« fragte ich. »Ein so gutes und besseres Recht, als die Frenchers und Spanier haben?«

»Aber sie waren eher da, Nathan, die Frenchers und Spanier, eher da als wir!«

»Und wir sind später da, Asa! Sind zur elften Stunde gekommen, Mann! Aber deshalb sind wir doch bei dem Vergnügen. Wollen den Frenchers und Spaniern nicht ihr Recht nehmen. Kein Pferdehuf soll ihnen verlorengehen, aber wollen auch uns unser Recht nicht nehmen lassen. Haben so viel Recht auf Louisiana wie die Frenchers und Spanier, und wollen dieses Recht behaupten, Asa, sage ich! Ist unser Fluß, der Mississippi, entsteht in unserm Land, irgendwo oberhalb der St.-Anthony-Fälle, reißt jedes Jahr mehr Land mit sich fort, das schier ein kleines Königreich geben könnte, wie die Leute sagen, die aus der Alten Welt über das Salzwasser herüberkommen. Ist das Land daher unser Land!«

»Aber wir sind unserer bloß sechs«, meinte Asa. »Wie können wir es mit Hunderten aufnehmen?«

»Sechs!« sagte ich. »Und wenn wir ein tüchtiges Blockhaus auf den Indianerhügel hinaufstellen, zählt das sechzig, und können es mit hundert solcher spanischen Musketen aufnehmen. Haben jetzt eine so schöne Gelegenheit, uns ein herrliches Stück Land zu erobern. Und lassen wir uns vertreiben, so sollte man unsere Rifles zerbrechen und uns statt ihrer Welschkornbesen in die Hand geben!«

Und Asa wurde nachdenklich, und sagte meine Schwester Rachel:

»Kalkuliere, daß Nathan, obgleich er mein Bruder ist und ich so was nicht sagen sollte, gesprochen hat wie ein echter Sohn seines Vaters, der sich eher zehnmal hätte von den Rothäuten skalpieren lassen, als daß er so ein herrlich allmächtig schönes Stück Landes aufgegeben, das ihm so klar und rechtmäßig gebührt! Sage dir, Asa, will durchaus nicht mehr auf den schmutzig allmächtigen Mississippi zurück, das ist ein Fakt!«

»Aber wenn nun so an hundert spanische Musketiere anrücken?« fragte Asa. »Und hab‘ die Notion, sie kommen!«

»Darum wollen wir das Blockhaus bauen«, erklärte Rachel. »Und uns da wehren um unser Eigentum! Und sage dir, Asa, erfahren unsere Leute am Salt River und am Kentucky und Cumberland, daß die Spanier gegen uns ziehen, werden sie die Hände gewiß nicht in den Schoß legen.«

»Hab‘ die Notion«, sagte ich, »wenn die Männer in den westlichen Territorien erfahren, was wir hier für schönes Land haben, und wie uns die Franzosen und Spanier die Sporen in die Weichen zu setzen gedenken und uns tyrannisieren, weil wir unser Recht verteidigen, so werden sie nicht lange ausbleiben.«

»Ist aber weit vom Red River hinauf zum Salt River und Kentucky und Cumberland, gute fünfzehnhundert Meilen und darüber«, meinte Asa. »Ehe sie da oben Wind von uns erhalten, mögen leicht unsere Gebeine bleich genug sein, um ihnen zu Gabel- und Messerheften zu dienen. Ist mir nicht um mich zu tun. Hab‘ den Kanonenschlünden oft genug in den feuersprühenden Rachen geschaut und die englischen Musketen oft genug knallen gehört, hab‘ aber Weib und Kind.«

»Sorg dich nicht für Weib und Kind!« sagte Rachel. »Sorg nicht für Weib und Kind, wo die Ehre auf dem Spiel steht und das Recht! Müßten uns ja in Ewigkeit schämen, wenn wir vor diesen Maulhelden abzögen. Wenn es noch Indianer wären, haben aber keinen Tropfen Blutes von den Rothäuten! Sind ja so feige, ärger als die Neger! Sage dir, Asa, sage dir‘s im voraus: ich gehe nicht auf den schmutzig allmächtigen Mississippi zurück, will nichts mehr damit zu tun haben, hab‘ ihn satt für alle Tage meines Lebens. Ist ein ungeschliffener Geselle, das ist ein Fakt. Willst du dich mit ihm abgeben, so magst du gehen! Aber laß mir eine Rifle, will mein Blockhaus verteidigen! Und wenn mich die Spanier skalpieren, so werden die Leute am Salt River doch sagen, die Rachel war eine echte Tochter vom Hiram Strong und hat sich gewehrt. Und Danny Boone Daniel Boone (1734 — 1820) erschloß ab 1769 Kentucky der Besiedelung und sein Weib haben auch nicht mehr getan.«

Und gab dieses den Ausschlag. Asa war nun überzeugt, daß er mit Fug und Recht sich gegen die Spanier wehren und behaupten könne. Und machten wir sogleich Anstalt uns zu behaupten. Kitzelte uns auch nicht wenig der Gedanke, die ersten zu sein, die das Banner der Staaten in Louisiana aufpflanzten, und was unsere Leute am Salt River sagen würden, wenn sie hörten, wir, denen der Sheriff um ein Haus weiter geleuchtet, hätten zuerst das Sternenbanner in Louisiana aufgepflanzt.

3

Und hatten wir sonach beschlossen, unser Recht mit unserm Blut und unseren besten Kräften zu verteidigen, so machten wir auch Anstalt zu dieser Verteidigung. Fällten Bäume, meist junge Zypressen, und schleppten sie hinüber an den Indianerhügel und hauten sie zu. Dann zogen wir sie mit Stricken herauf und blockten sie auf, ein Viereck, vierzig Fuß lang, bei vierzig breit. Und in die Mitte stellten wir einen Kamin, aber war das nicht alles.

Asa hatte bei Brandywine Am 11. September 1777 besiegten die Engländer die Amerikaner unter Sullivan und Lafayette und erzwangen dadurch die Räumung Philadelphias. Der Brandywine ist ein rechter Nebenfluß des Delaware. mitgefochten und war an der Seite Lafayettes gewesen, als er verwundet wurde. Später hatte er in den Carolinas bei Cowpens Am 17. Januar 1781 — Sieg der Amerikaner am Broad River. und gegen Cornwallis gekämpft und da das Verpalisadieren gesehen und den Nutzen, den es gewährt, wenn ein Dutzend oder ein halbes tüchtiger Scharfschützen dahinter steht. Er ließ uns Palisaden schlagen und spitzig zuhauen und die Löcher in den Hügel graben und sie in diese einrammeln und sie mit Zweigen verbinden, so daß sie nicht leicht ausgerissen werden konnten.

Und nachdem wir das Blockhaus aufgeblockt, errichteten wir, wie gesagt, das Pfahlwerk, und nachdem wir damit fertig, deckten wir das Blockhaus mit Schindeln. Nahmen die Schindeln von Schwarzkiefern, die Jonas und Righteous eine halbe Meile von hier fällten und spalteten und dann auf einem Schlitten herüberschleiften. War sehr gefehlt, das — denn Schwarzkiefern brennen euch wie Zunder weg, wenn sie ein paar Tage in der Luft ausgetrocknet sind. War uns aber die Zeit zu kurz, festeres Holz zu nehmen. Hatten bloß sechs und sieben Fuß dicke Zypressen, und die lassen sich nicht so leicht spalten. Und so mußten wir zu den verdammten Schwarzkiefern greifen, die uns später in eine heillose Klemme brachten.

Hatten also das Blockhaus aufgerichtet und die Dachbalken darüber. Belegten diese mit den Dachdauben und nagelten und hämmerten das Ganze zusammen, und auch den Kamin, so daß unsere Weiber zur Not kochen konnten. Füllten die Whisky- und Mehlfässer und Geschirr, so viel als vorrätig, mit Wasser und brachten unsere Gerätschaften und Schinken und Pflüge und Sachen und Mehl und Welschkorn und alles hinein ins Blockhaus. Waren schier Tag und Nacht beschäftigt, alles fix und fertig zu machen, ohne daran zu denken, daß uns die heillosen Schindeln von Schwarzkiefern in eine so verdammte Teufelei bringen würden.

Wir kalkulierten, daß die spanischen Musketiere vor einem Monat oder auch zweien nicht kommen würden. Wir wußten so ziemlich genau die Stärke der Besatzung des Forts von Natchitoches. Sie betrug beiläufig zweihundert Mann, und alle konnte sie der Kommandant nicht gegen uns schicken, kalkulierten wir. Und ehe er Verstärkung von den Forts am Mississippi oder von New Orleans heraufbringen konnte, mußten wenigstens an acht Wochen verlaufen, kalkulierten wir.

Das tröstete uns sehr. Denn wären die Spanier in den vier Wochen gekommen, wäre unser Blockhaus nicht fertig geworden, und mit sechs Rifles, wenn sie noch so gut sind, läßt sich nicht gegen sechzig fechten, das wußten wir. Ist ein glorreiches Ding, eine Rifle in einer tüchtigen Hand und bei einem scharfen Auge, kann aber doch nicht wie der Eselskinnbacken in der Bibel hundert auf einen Hieb niederwerfen.

Eilten wir also, das Blockhaus fix und fertig zu machen, was die Hauptsache war, und die Palisaden dafür zuzuspitzen und einzugraben, alles, wie Asa es haben wollte. Stellten die Pfähle, so wie ihr es hier seht, fünf Schritte vom Blockhaus, so daß ein Zwischenraum war, in dem wir uns frei bewegen konnten. Mußten zuerst die Palisaden genommen werden, ehe sie dem Blockhaus etwas anhaben konnten. Und nahm uns das ganze vier Wochen.

Nach vier Wochen waren Blockhaus und Palisaden in Ordnung, und unsere Weiber schafften die Vorräte, die wir in Baton Rouge eingehandelt, mit allen unseren Sachen, Pflügen und allem ins Blockhaus und ließen nur das Nötigste in den Häusern. War uns um vieles wohler und weit fröhlicher bei dem Gedanken, daß unser Blockhaus in Ordnung und wir in der Verfassung zur Behauptung.

Nur Asa blieb schwermütig, betrachtete das Blockhaus oft und sagte: »Hab‘ die Notion, wird ein blutiges Blockhaus in kurzer Zeit werden, und sage euch, hab‘ die Notion, wird einer hier ein blutiges Grab finden, und wer es ist, das weiß ich am besten.«

Sagte ihm: »Still, Asa! Wozu uns das Herz schwer machen? Brauchen leichte Herzen, Asa!«

Und schien Asa wieder heiter und ging wieder ruhig an die Arbeit, die wir ausgesetzt hatten. Aber da wir nicht immer die Gäule brauchten, so ritt abwechselnd einer um den andern so an zehn Meilen vorwärts und rückwärts auf Kundschaft, um zu sehen, ob die ungebetenen Gäste uns noch nicht besuchen kämen. Auch bei Nachtzeit waren wir auf unserer Hut, und jede Nacht hatten zwei abwechselnd die Wache, mußten in der Runde auf- und abgehen.

Als wir eines Morgens im Busch arbeiteten und Bäume ringelten, kam Righteous angesprengt.

»Sie kommen! Ihrer wenigstens hundert!« schrie er.

»Jetzt gilt es!« sagte Asa so gelassen, als ob er seine Rifle auf einen Hirschbock anlegte. »Jetzt gilt es! Sind sie noch weit weg?«

»Sie kommen gerade auf die Prärie zu. In einer halben Stunde mögen sie da sein.«

»Wie kommen sie? Mit Vorhut? Nachhut? Wie stark mögen sie sein?«

»Nichts von alledem, marschieren in einem Haufen. Mögen ihrer wohl an hundert sein.«

»Dann haben wir gewonnenes Spiel! Verstehen nichts vom Militärwesen, wissen nichts vom Buschkrieg, sind Braddockianer«, sagte Asa.

Spielte damit auf den englischen General Braddock an, der sich im Jahre 1755 bei Pittsburg von den mit den Franzosen verbündeten Indianern überfallen ließ und sein Leben und sein ganzes Heer einbüßte mit Ausnahme der Nachhut, die Washington befehligte.

»Jetzt fort mit euch Weibern, fort!« schrie Asa. »Laßt alles liegen und stehen und fort! Wir folgen und decken euch den Rücken. Zwei voraus, um zu sehen, ob sie unser Versteck nicht ausgewittert!«

Righteous galoppierte sogleich, wie er war, dem Blockhaus zu, um vor ihnen da zu sein, falls sie es ausgewittert. War aber keine Gefahr, ahnten nicht mehr vom Blockhaus als unsere wilden Truthühner.

Und nahmen noch die Weiber das Rumpelzeug mit, das zurückgeblieben war. Viel gab es nicht, denn Hinterwäldler, wie ihr wißt, befassen sich nicht damit, ganze Schiffsladungen unnützen Zeuges mitzuschleppen. Nahmen also, was noch da war, und marschierten ab. Zogen uns am Rand des Waldes unserer Zitadelle zu, in der Righteous bereits war. Er hatte die verborgene Pfostentür geöffnet und die Staffelleiter herabgelassen.

Nachdem wir unseren Gäulen die Füße eingehenkelt, auf daß sie sich nicht verliefen, trieben wir sie gegen den Sumpf zu. Dann stiegen wir auf der Leiter hinauf, zogen dann die Leiter nach und rammelten die Pfostentür zu, und da waren wir.

War uns doch ein wenig sonderbar zumute, als wir eingeschlossen waren zwischen den Palisaden. Konnten nur durch Ritzen so groß, daß ihr eure Rifles durchstecken konntet, schauen, was draußen vorging. Wurde uns schier bange, waren das Eingeschlossensein nicht gewohnt.

Wurden so still, mausestill, und verlief uns eine Minute nach der andern, und war höchstens ein Gewisper zu hören. Rachel zerschnitt alte Hemden und strich Fett auf die Stücke und zerschnitt sie zu Kugelhülsen. Wir setzten frische Steine an unsere Rifles und putzten sie fix und fertig. Und die Weiber schliffen die Äxte und Weidmesser, alles in der Stille.

War uns so eine lange Stunde vergangen, hörten endlich Lärmen und Geschrei und auch Musketenschüsse und sahen endlich auch die spanischen Musketiere. Sie liefen hin und her auf dem Kamm, auf dem unsere Häuser standen, die wir aber nicht sehen konnten.

Aber auf einmal wurden wir euch doch alle so bleich! Stieg zuerst eine Rauchsäule auf, dann eine zweite, eine dritte.

»Gott gnade uns!« sagte Rachel. »Die Mordbrenner haben unsere Häuser in Brand gesteckt!«

Und wir zitterten alle vor Wut. Hört! Wenn ihr euch so vier bis fünf Monate abgeschunden habt, ärger als das unvernünftige Vieh, und euch für eure Weiber und die armen Würmer, die sie getragen, eine Blockhütte zusammengebaut, und so ein höllischer Feind kommt und brennt sie weg, als wären sie Stoppeln in einem Welschkornfeld, hört, da müßtet ihr keine Menschennatur mehr haben, wenn euch da nicht die Zähne klapperten und die Fäuste sich ballten! Und klapperten uns die Zähne, standen aber still, die Wut ließ uns nicht reden.

»O unser Haus!« seufzte Rachel. »Unser armes Blockhaus! Was hat unser armes Blockhaus den Mordbrennern getan? O ihr Mordbrenner, ihr!«

»Still, Weib!« sagte Asa. »Still! Ist nicht Zeit zum Lamentieren! Haben vielleicht bald auslamentiert!«

»Herr, dein Wille geschehe!« sagte Rachel.

Ist frommer Leute Kind, liest ihre Bibel. Und holte diese auch hervor, aber Asa sagte:

»Ist jetzt nicht Zeit zum Beten, so gern ich das sonst tue, sondern zum Handeln! Laß das, Rachel!«

Und legte Rachel die Bibel wieder weg. Wir schauten nun, ob alles in Ordnung war, und legten unsere Rifles an und starrten auf den Rauch unserer armen brennenden Blockhäuser. Und wie wir so schauten und starrten, kam es auf einmal ganz schwarz und blau da herein zwischen den beiden Waldesrändern. Kamen die Spanier, wohl an die hundert, herangesprungen.

War Mittagszeit. Wir zählten sie, konnten aber anfangs nicht recht ins reine kommen, denn sie schwärmten ab und zu wie wilde Tauben und schier in keiner besseren Ordnung. Mußten gar zu wenig von uns denken, sonst hätten sie sich klüger benommen. Aber als sie auf fünfhundert Schritte herangekommen, ordneten sie sich einigermaßen in Reih und Glied, und wir zählten zweiundachtzig Mann mit Musketen und Karabinern und drei ohne. Sie hatten entblößte Degen in der Hand und saßen zu Pferde, stiegen aber jetzt ab.

Und waren noch sieben andere zu Pferde. Stiegen gleichfalls ab und banden ihre Gäule an. Wir erkannten unter ihnen drei der verräterischen Kreolen, die uns in die Klemme gebracht, und den einen, den sie Groupier nannten.

Die anderen waren sogenannte Akadier oder Kanadier, mit deren Landsleuten wir bereits am oberen Mississippi Bekanntschaft gemacht. Sind tüchtige Jäger, diese Akadier, aber meist verwilderte, liederliche, versoffene Barbaren. Waren es, hab‘ die Notion, diese Akadier, die den spanischen Musketieren den Weg zu unserm Blockhaus zuerst gezeigt. Denn die Spanier stellten sich so dämlich an, daß sie, hab‘ die Notion, wohl ein paar Stunden wie weiße Nachteulen bei hellem lichtem Tag herumgepußt hätten, ehe sie ausgefunden, wo wir hingeraten.

Und kamen endlich die Akadier zuerst und erhoben ein lautes Geschrei, als sie das Blockhaus und die Pfähle darum sahen. Wie sie merkten, daß wir zu ihrem Empfang gerüstet, stutzten sie und traten zu dem Haupttrupp. Berichteten zweifelsohne den Offizieren, die sie zwar anhörten, aber die Köpfe schüttelten. Dann setzte sich der ganze Trupp in Bewegung.

»Jetzt gilt es!« raunte uns Asa zu, als sie blau und weiß und braun und in allen Farben, einer aber schmutziger als der andere, herankamen.

Sie marschierten jetzt in besserer Ordnung, der Captain an der Front, die Akadier an den Flanken. Sie hielten sich näher an die Cottonwoods und waren bald ganz hinter diesen verschwunden.

Als Asa dies sah, raunte er mir zu, diese wären eigentlich die gefährlichsten von wegen ihrer schußfertigen Hand und ihres scharfen Auges, auf diese müßten wir es vorzüglich anlegen. Die übrigen verständen nichts vom Buschkrieg, mit denen würden wir wohl fertig werden.

Und marschierten die Spanier und kamen näher. Waren nur noch hundert Schritt vom Blockhaus und prächtig zu treffen.

Fragte Righteous: »Sollen wir knallen gegen die Mordbrenner?«

»Gott behüte!« sagte Asa. »Uns geziemt das nicht. Wollen uns wie Männer verteidigen, aber warten, bis sie uns angreifen. Kommt dann ihr Blut über sie. Und fallen wir, so fallen wir im Kampf für unser Leben und unserer Weiber Leben. Wollen aber auf Rechtsgrund stehen bleiben.«

Als nun die Spanier bis auf hundert Schritte vom Blockhaus herangekommen und deutlich sahen, daß sie erst die Palisaden nehmen müßten, um zu uns zu gelangen, hielten und besprachen sich die Offiziere. Und rief ihnen Asa ein Halt zu.

Und rief uns der Captain entgegen: »Messieurs les Américains!«

»Was gibt es?« fragte Asa durch die Palisadenritze.

Und steckte der Captain ein schmutziges Sacktuch auf die Spitze seines Degens, sprach lachend zu seinen Offizieren und trat dann zwanzig Schritte vor. Hinter ihm drein seine Leute.

»Halt!« rief Asa abermals aus dem Pfahlwerk heraus. »Das ist nicht Kriegsbrauch! Der Parlamentär mag kommen, aber wenn seine Mannschaft kommt, geben wir Feuer!«

Müßt wissen, die Spanier, die doch sonst wohl hinter Wällen und Bäumen zu fechten wissen, standen alle in einem Klumpen. Mußten verdammt wenig von unseren Rifles halten oder schier die Notion haben, wir würden es gar nicht wagen, uns unserer Haut zu wehren. Sonst wären sie klüger gewesen und hätten es wie die Akadier gemacht, die sich hinter den dicken Cottonwoods hielten.

Yaş sınırı:
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Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
460 s. 1 illüstrasyon
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