Kitabı oku: «Gemmotherapie in der Kinderheilkunde - eBook», sayfa 2

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Die Aufgabe eines Naturheilmittels

»Der naturheilkundliche Heiler komponiert mit seiner Therapie in vollendeter Weise die Musik, den heilenden Klang, die der kranke Mensch hören muss, um gesund zu werden – eine Musik, die er als Einheit von Körper, Seele und Geist zwar kennt, die er selbst aber nicht mehr erklingen lassen kann.«

Unbekannt

So, wie es in diesem Zitat beschrieben wird, wirken auch die naturheilkundlichen Heilmittel, Pflanzentinkturen ebenso wie Gemmomazerate oder andere Zubereitungsarten von Heilpflanzen oder Mineralien. Von der Wissenschaft werden die biochemischen Mechanismen der einzelnen Wirkstoffe im menschlichen Organismus erforscht. In der ganzheitlichen Naturheilkunde hingegen wird der erkrankte Mensch vielmehr vom Wesen der Pflanze durchdrungen – wie ein Klang, der einen Raum erfüllt.

Kranke Menschen, insbesondere Kinder, erfahren in der Krankheit menschliche Verletzlichkeit. Sie erfasst die Kinder als Ganzes in ihrer körperlichen, seelischen wie auch in ihrer geistigen Existenz. Die Krankheit stellt ihre bisherige Identität infrage und wandelt sie grundlegend. In den Entwicklungsschritten, die Kinder nach durchlebten Erkrankungen machen, ist diese Wandlung immer wieder sichtbar. Viele Erkrankungen sind für das Kind deshalb auch eine Gelegenheit, sich zu einem eigenständigen Erwachsenen zu entwickeln. Natürlich gibt es Krankheiten, deren Sinn wir nicht erkennen können. Mit Sicherheit geht es aber nicht darum, den Kindern eine Kindheit ohne Krankheit zu wünschen – was auch gar nicht möglich wäre –, sondern das Leiden der Kinder zu lindern und sie dabei ruhig und liebevoll zu begleiten. Diese Aufgabe fordert die Eltern oder die Betreuungspersonen unterschiedlich stark heraus.

Wir sind zu jedem Zeitpunkt einer Flut von Einflüssen (Reizen) ausgesetzt, die von außen einwirken, aber auch von innen aus den vielfältigen Tätigkeiten des Organismus selbst kommen. Diese können stofflicher und energetischer (nichtstofflicher, informatorischer) Natur sein und beeinflussen sowohl Körper als auch Seele und Geist des Kranken. Das Leben ist eine ständige Anpassung unserer inneren Beziehungen an äußere Bedingungen in dem Bestreben, die bestmögliche Balance zu finden und zu erhalten. Mit dem geeigneten naturheilkundlichen Heilmittel wird ein Reiz gesetzt mit dem Ziel, die eigene individuelle Balance wiederzuerlangen, damit der Patient die Krankheit überwinden und hinter sich lassen kann.

Die Wirkungsmechanismen der Knospenheilmittel beruhen auf spezifischen oder unspezifischen Reizen, die den Organismus veranlassen, als Reizantwort Heilungsreaktionen in Gang zu setzen. In der naturheilkundlichen Therapie geht es also nicht darum, ein Krankheitssymptom »wegzuzaubern«. Vielmehr dienen Naturheilverfahren – in unserem Fall die Gemmomazerate – dazu, die Selbstheilungskräfte des Kindes anzuregen und seine innere Identität zu finden. Die ganzheitlich orientierten Heiler vergangener Zeiten nannten ihre Heilmittel passenderweise »Remedia«. Ein »Re-medium« ist ein »Wieder-in-die-Mitte-Bringer«: an jenen Ort, aus dem die Heilung erfolgt.

Die Herstellung nach dem Arzneimittelbuch

Die aus Embryonalgeweben unterschiedlicher Pflanzenteile ausgezogenen Mazerate werden von den meisten Produzenten gemäß den Vorschriften der Pharmacopée française von 1965 beziehungsweise dem Europäischen Arzneibuch von 2011 hergestellt. Die Knospen, Wurzel- und Triebspitzen (aus Wildsammlung oder biologischem Anbau) werden von Hand geerntet, in einer Alkohol-Glycerin-Lösung mazeriert, abfiltriert und meist im Verhältnis 1 zu 10 verdünnt. Die Aminosäuren und Proteine der Embryonalgewebe werden dadurch für den menschlichen Körper verfügbar gemacht. Die klassischen Auszugsmethoden mit Alkohol beziehungsweise Wasser sind dafür nicht geeignet.

Gemmotherapeutika sind als Macérat concentré (konzentriertes Mazerat) beziehungsweise als Macérat mère (Muttermazerat) und als homöopathische Verdünnung D1 erhältlich (1 zu 10, D steht für das lateinische decem, was »zehn« heißt). In lichtundurchlässigen Flaschen kühl gelagert, sind sie gemäß europäischer Vorschrift fünf Jahre lang haltbar.

In der Schweiz gelten Gemmo-Glycerin-Mazerate als Arzneimittel, unterstehen dem Heilmittelgesetz und dürfen nur von GMP-zertifizierten Herstellern mit Swissmedic-Betriebsbewilligung vertrieben werden (GMP steht für das englische Good Manufacturing Practice). In Europa gilt das Europäische Arzneibuch (PhEur) als Grundlage. In einigen Ländern werden Gemmomazerate auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

Die wichtigsten Bezugsadressen für Gemmomazerate

Phytomed, Schweiz: Die Firma Phytomed stellt die Knospenmazerate nach dem PhEur her und vertreibt sie in der Schweiz (www.phytomed.ch).

Spagyros, Schweiz: Auch die Firma Spagyros stellt die Knospenmazerate nach dem PhEur her. Ihre D1-Gemmomazerate sind in der Schweiz und in Deutschland erhältlich (www.spagyros.ch).

Phytopharma, Österreich: In Österreich können Gemmomazerate in D1 über die Firma Phytopharma bezogen werden (www.phytopharma.at).

Herbalgem, Belgien: Die Firma Herbalgem stellt Muttermazerate nach dem PhEur her und bietet ebenfalls Komplexe an, die Gemmomazerate, Urtinkturen und Vitamine vereinen. Herbalgem-Gemmomazerate sind in Frankreich, Belgien, Kanada, Portugal, Spanien und Italien erhältlich (www.herbalgem.com).

La Royale, Luxemburg: Die Firma la Royale stellt Muttermazerate wie auch Komplex-Gemmomazerate her, bei denen Knospen verschiedener Pflanzen gemeinsam ausgezogen werden (beides Muttermazerate). Sie sind im EU-Raum erhältlich (www.la-royale.com).

Dosierungsempfehlung und Verabreichungsweise

Die Anwendung der Gemmomazerate bei Kindern ist sehr beliebt. Unserer Meinung nach eignen sich für sie vor allem D1-Mazerate (Macérat glycériné D1) mit Sprühaufsatz. Ebenfalls üblich sind sie mit Tropfaufsatz.

Dosierungsvorschläge für Kinder unter sechs Jahren

Im Allgemeinen empfehlen wir zwei- bis dreimal täglich einen Sprühstoß, in akuten Fällen können die Sprühstöße alle zwei Stunden erfolgen. Mehr als acht Sprühstöße pro Tag sind jedoch auch in akuten Fällen nicht sinnvoll.

Bei Tropfflaschen empfehlen wir, 3 bis 5 Tropfen in wenig Wasser zwei- bis dreimal pro Tag zu verabreichen. In akuten Fällen können alle zwei Stunden 3 Tropfen (maximal 24 Tropfen pro Tag) verabreicht werden.

Wenn bei den Rezepturen nichts anderes angegeben wird, kann man die Gemmomazerate in akuten Fällen so lange einnehmen, bis sich die Heilung eingestellt hat, in chronischen Fällen über drei bis vier Wochen, wonach ein bis zwei Wochen mit der Einnahme der Gemmomazerate pausiert wird, um dann mit derselben Rezeptur wiederum drei bis vier Wochen fortzufahren.

Gemmomazerate können unter Umgehung des Verdauungstrakts auch über die Haut verabreicht werden. Dabei wird die gewünschte Tropfenzahl rund um den Bauchnabel, in den Ellbeugen oder den Handgelenksinnenseiten sanft einmassiert.

Dosierungsvorschläge für Kinder von sechs bis zwölf Jahren

Im Allgemeinen empfehlen wir dreimal täglich einen Sprühstoß, in akuten Fällen können die Sprühstöße stündlich erfolgen. Mehr als zwölf Sprühstöße am Tag sind jedoch auch in akuten Fällen nicht sinnvoll.

Bei Tropfflaschen empfehlen wir, 5 bis 8 Tropfen in wenig Wasser zwei- bis dreimal pro Tag zu verabreichen.

In akuten Fällen können stündlich 5 Tropfen (maximal 60 Tropfen am Tag) verabreicht werden.

Hinweis: Immer wieder äußern besorgte Eltern Bedenken, ihren Kindern alkoholhaltige Arzneimittel (Gemmomazerate, aber auch Tinkturen, spagyrische Heilmittel und anderes) zu verabreichen. Diese Sorge kann leicht fallengelassen werden, da die Tagesration an Alkohol, die ein Kind mit Gemmomazeraten oder anderen alkoholhaltigen Naturheilmitteln nach den Dosierungsempfehlungen einnimmt, nicht höher ist als der Alkoholgehalt einer reifen Banane.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten

Die Gemmomazerate können einzeln oder kombiniert zur innerlichen und äußerlichen Anwendung verwendet werden. Beliebt ist auch ihre Einarbeitung in Hautcremes.

Erfahrungen der Autoren aus dem Praxisalltag zeigen, dass die Knospenauszüge auch in Kombinationen mit anderen Naturheilmitteln (beispielsweise klassischen Phytotherapeutika) wirksam sind und sich die verschiedenen Mittel wunderbar ergänzen und unterstützen. So zeigt das Gemmomazerat der Schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum) beispielsweise eine allgemein verstärkende Wirkung auf die meisten pflanzlichen Heilmittel.

Die Wahl der Gemmomazerate

Um das passende Gemmomazerat beziehungsweise die individuell passende Kombination diverser Mazerate zu finden, haben sich verschiedene Möglichkeiten bewährt. Die Auswahl kann

• nach den Seelenqualitäten der Knospen (siehe Knospenmonografien sowie das Kapitel »Knospen zur Unterstützung und Entwicklung der kindlichen Seele«),

• nach den jeweiligen Krankheitsbildern (siehe das Kapitel »Das kranke Kind«),

• nach ihrer Signatur (siehe Knospenmonografien sowie die Kapitel »Bäume und Menschen – Bäume und Kinder« und »Das Mazerat des persönlichen Baums«) oder

• gemäß humoralmedizinischer Überlegungen erfolgen (siehe das Kapitel »Die vier Temperamente«).

Im Sinne einer ganzheitlichen Heilkunde ist es unserer Meinung nach wichtig, sich nicht allein an den Indikationslisten zu orientieren, sondern die Wahl individuell zu treffen, um das richtige Gemmomazerat der Konstitution, der momentanen Verfassung und dem Wesen des Kindes entsprechend zu finden. Vertiefende Informationen zur Gemmotherapie finden Sie auch in unserem Buch Gemmotherapie, Knospen in der Naturheilkunde.

Gemmomazerate für den Eigengebrauch: Knospen sammeln und verarbeiten mit Kindern

Knospen sammeln

Knospenmazerate können gut selbst hergestellt werden. Es lohnt sich, dies mit den Kindern zusammen zu tun, da ihnen das Sammeln und Weiterverarbeiten der Knospen sehr viel Spaß macht.

Voraussetzung ist natürlich – wie immer, wenn man Heilmittel aus der Natur gewinnen will –, dass man die Pflanzen genau identifizieren kann, damit Verwechslungen mit ähnlichen, möglicherweise giftigen Pflanzen ausgeschlossen werden können. Bevor man auf Knospensuche geht, muss man sich also hundertprozentig sicher sein, dass man über die notwendigen Kenntnisse zur richtigen Identifikation der gewünschten Pflanzenart und Pflanzenteile verfügt!


Steht der Baum oder Strauch, dessen Knospen man im Frühling sammeln will, im eigenen Garten, ist die Identifikation meist relativ einfach. Steht er aber im Wald, am Waldrand oder sonst irgendwo im Freien, so erscheint es im Sommer und Herbst oft leicht, ihn zu identifizieren. Im Frühling hingegen, wenn die Natur ihr grünes Gewand abgeworfen hat, ist man schnell unsicher, welcher Baum oder Strauch denn nun der richtige ist. Eine beliebte Möglichkeit, damit man im Frühling sicher die richtigen Knospen sammeln kann, ist es, den Baum oder Strauch im Spätsommer gemeinsam mit den Kindern mit einem Stück Stoff zu kennzeichnen. Es versteht sich von selbst, dass dieses Stück Stoff locker um einen Ast oder Zweig gebunden wird, um die Rinde nicht zu verletzen, und dass es im Frühling wieder abgenommen wird.



Es ist wichtig, immer darauf zu achten, nur so viele Knospen zu sammeln, dass es dem Baum oder Strauch weiterhin gutgeht und dass genügend Knospen an den Ästen bleiben, damit sich das Strauch- oder Baumwesen über den Sommer und Herbst gut entfalten kann.

Ein schönes Ritual ist es, wenn man dem Pflanzenwesen vor dem Sammeln für seine Gabe dankt. Dies kann leise als Dank im Inneren geschehen, laut ausgesprochen oder auch als Lied dem Baum oder Strauch geschenkt werden. Die Knospen werden dann sorgfältig vom Ast genommen.

Ungefähre Sammelzeiten sind in jeder Monografie vermerkt. Wichtig zu bedenken ist allerdings, dass die ideale Sammelzeit stark vom Standort und vom Klima respektive vom Frühlingswetter abhängt. Nach milden Wintern knospen die Bäume und Sträucher oft schon einen oder zwei Monate vor den üblicherweise idealen Sammelzeiten. Bei Schnee und Kälte bis Ostern dauert die Knospenbildung dementsprechend länger. Als Richtlinie gilt, dass die Knospen kurz vor dem Aufbrechen gesammelt werden sollen.



Sammelt man Knospen von verschiedenen Bäumen gleichzeitig, muss man immer gut prüfen, ob für die jeweilige Baum- oder Strauchart der richtige Sammelzeitpunkt auch wirklich gegeben ist. Auch ist es wichtig, das Sammelgut nicht zu verwechseln, was leicht geschehen kann, wenn man die verschiedenen Knospen noch nicht so gut kennt.

Gerade bei Knospen von Bäumen, die ihre Äste oft außer Reichweite der Kinderarme in Richtung Licht recken, sollten die Erwachsenen die Äste sanft nach unten halten, damit die Kinder die Knospen sammeln können. Auch hier bitten wir um Achtsamkeit dem Baum- oder Strauchwesen gegenüber. Der Ast soll nur so weit gebogen werden, dass er nicht knickt!

Die Knospen werden dann sorgfältig in einen Korb oder Stoffsack gelegt, damit sie nicht zerquetscht werden, und nach Hause gebracht.

Knospen weiterverarbeiten

Folgendes empfehlenswerte Herstellungsverfahren ist von uns und zahlreichen Kursteilnehmern vielfach erfolgreich erprobt worden:

1. Dieses Material wird benötigt:

• Pflanzenmaterial

• Auszugsmittel:

1 Teil 98-prozentiger Trinkfeinspiritus (Bioqualität)

1 Teil pflanzliches Glycerin

1 Teil Wasser (am besten Quell-, weiches oder destilliertes Wasser)

• Holzbrett

• Scharfes Messer (am besten Porzellanmesser)

• Etiketten und Stift zum Beschriften

• Glas zum Aufbewahren. Traditionell wird dafür Braunglas verwendet, damit das Pflanzengut lichtgeschützt ist. Sie können aber auch normale Marmeladengläser mit Papier oder Stoff umwickeln, sodass der Inhalt vor UV-Strahlung geschützt wird. Wichtig ist, dass die Marmeladengläser gründlich ausgewaschen und frei von Gerüchen sind. (Nicht geeignet sind Gläser von Senf, Essiggurken.)

2. Die frischen Knospen werden sorgfältig mit einem (Porzellan-)Messer möglichst klein geschnitten.

3. Danach werden die zerkleinerten Knospen locker in das untere Drittel des Glases gegeben.

4. Die Knospen werden mit dem Auszugsmittel bis fast zum Glasrand übergossen.

5. Das Glas wird mit Pflanzennamen und Datum beschriftet. Dann lässt man den Inhalt drei bis vier Wochen bei täglichem Schwenken beziehungsweise Wenden (nicht Schütteln!) ausziehen. Dabei können die Kinder mit einbezogen werden: Sie mögen solche täglichen Rituale und können damit einen direkten Kontakt zum Heilmittel aufbauen.

6. Nach Ablauf von drei bis vier Wochen wird für die Weiterverarbeitung und Fertigstellung des Gemmomazerats folgendes Material benötigt:

• Das Glas mit den eingelegten Knospen

• Auszugsmittel:

1 Teil 98-prozentiger Trinkfeinspiritus (Bioqualität)

1 Teil pflanzliches Glycerin

1 Teil Wasser (am besten Quell-, weiches oder destilliertes Wasser)

• Etiketten und Stift zum Beschriften

• Feinmaschiges Sieb

• Ein weiteres Glas (Marmeladen- oder Braunglas)

• Eine kleinere Braunglasflasche (30 oder 50 Milliliter) mit Sprühaufsatz. Solche Sprühflaschen können in Drogerien und Apotheken bezogen werden. Da die Sprayflasche bei der Verwendung in Küche, Bad, Kinderzimmer oder Büro steht, ist es empfehlenswert, hier Braun- oder Blauglasflaschen zu verwenden.

7. Nun wird das Glas mit den eingelegten Knospen durch ein feinmaschiges Sieb abgegossen. Die Knospenrückstände können auf den Kompost gegeben oder zurück zum betreffenden Baum oder Strauch in Wald oder Garten gebracht werden.

8. Von der abgesiebten Auszugsflüssigkeit werden 10 Milliliter abgemessen.












9. Die 10 Milliliter Auszugsflüssigkeit werden in ein neues Glas gegeben, und 90 Milliliter Auszugsmittel werden hinzugefügt. So erhält man das Gemmoheilmittel in D1-Qualität.

10. Das Glas wird mit dem Pflanzennamen, der Bezeichnung D1 und dem Datum beschriftet. Das fertige Gemmomazerat kann nun in die Braunglas-Sprühflasche abgefüllt werden.

11. Auch die Sprühflasche wird mit Pflanzennamen, der Bezeichnung D1 und dem Datum beschriftet. Das Gemmomazerat ist nun gebrauchsfertig. Das restliche, unverdünnte Knospenmazerat im Glas wird mit Papier oder Stoff vor Licht geschützt und kühl aufbewahrt (am besten in den Keller stellen). Die selbst hergestellten Gemmomazerate haben bei richtiger Lagerung eine Haltbarkeit von mindestens drei Jahren.

Das Mazerat des persönlichen Baums

Wie gesagt haben Kinder oft eine enge Beziehung zur Pflanzenwelt. Sie spüren die Vitalität und Schönheit der Natur auf ihre kindlich-intuitive Weise sehr gut und suchen häufig die Nähe von ausgewählten Bäumen und Sträuchern. Manchmal hat ein Kind einen Lieblingsbaum, den es gern besucht, auf dem es herumklettert und den es im Jahreslauf beobachtet und begleitet. Wenn ein Baum oder Strauch, der dem Kind nah und vertraut ist, nicht giftig ist, kann man aus seinen Knospen zusammen mit dem Kind ein »Mazerat des persönlichen Baums« herstellen. Dieses Knospenheilmittel ist dann (neben den üblichen Wirkungen, die die betreffenden Knospen für alle Menschen haben) besonders geeignet, das Kind durch seine Kindheit und Jugendzeit zu begleiten. Gerade in schwierigen und herausfordernden Entwicklungsphasen unterstützt der persönliche Baum das Kind als Botschaft der Hoffnung und des Urvertrauens.


Über die Naturheilung

Das menschliche Leben ist ein aus unzähligen Geheimnissen zusammengesetztes Wunder, vom Augenblick der Befruchtung bis zum letzten Atemzug. Ein Universum unendlich vieler winziger Welten entfaltet sich in unserem Körper, lebt, arbeitet und vergeht, meistens ohne dass wir davon etwas spüren, wissen oder bewusst etwas dazu beitragen. Das Leben braucht unseren Verstand nicht. Es besitzt seine eigene Intelligenz – glücklicherweise! Denn wenn wir aus unserem Verstand heraus organisieren müssten, dass unsere Organe funktionieren und die Stoffwechselprozesse richtig ablaufen, hätten wir keine Chance, auch nur eine Minute zu überleben. Die Welt, in der wir leben, ist nämlich so feindselig, dass jeder Atemzug, jeder Bissen, jeder Kontakt mit der Umwelt eigentlich tödlich sein müsste. Sich davor bewusst schützen zu wollen wäre unmöglich. Doch jede Zelle lebt und arbeitet an ihrem für sie bestimmten Platz im Organismus. Jede ist ein kleines Meisterwerk der Natur, das atmet, mit den umliegenden Zellen kommuniziert, seine Aufgaben erfüllt, materiell und energetisch verstoffwechselt, was anfällt – und unser Leben ermöglicht.

Wir scheinen fast alles über die Evolution, über die Spiralen der DNS, über die biochemischen Vorgänge in der Leber oder im Gehirn zu wissen. In Wahrheit wissen wir aber beinah nichts – jedenfalls nichts von dem, was den Zusammenschluss all unserer Zellen zu einem lebendigen Wesen werden lässt. Es ist ein Geheimnis, das auch immer ein wundervolles Geheimnis bleiben wird. Wir können uns ihm höchstens ahnend nähern. Ein Wunder lässt sich nicht mit chemischen Formeln, Gewebsproben oder Laborwerten erklären. Ein Wunder lässt sich nur in Demut und Dankbarkeit betrachten. Mit dieser Einstellung werden wir manchmal staunend, stumm und dankbar, wenn wir als Erwachsene begleitend miterleben dürfen, wie ein Kind groß wird.

Dieses wunderbare Zusammenwirken zwischen körperlichen Prozessen, geistigen und psychosozialen Wirkfaktoren aktiviert die Selbstheilungskräfte. Eine solche Sichtweise von Lebensprozessen fordert auch ein anderes Verständnis von Krankheit. Eine Erkrankung ist keine zu reparierende Störung, die in geschlossenen Systemen abläuft, sondern eine Aktion des Körpers im Zusammenspiel mit sozialen und seelischen Einflüssen und ökologischen Wechselwirkungen. So ist in der Naturheilkunde beispielsweise Fieber als wichtiger Heilungsprozess und nicht als möglichst schnell zu beseitigendes Symptom zu verstehen. Im Fieber werden Krankheitsgifte verbrannt, was sowohl konkrete Erreger wie auch persönliche Entwicklungsblockaden betrifft. Solange sich das Fieber im verträglichen Maß zeigt, ist es darum nicht sinnvoll, es zu senken. Es geht vielmehr darum, dem kranken Kind mit Ruhe, Pflege und Zuversicht zur Seite zu stehen, damit die natürliche Heilung ihre Kraft entfalten kann.


Das Aufwachsen eines Kindes wirft viele Fragen auf. Was heißt gesund? Was gehört zu einer gesunden Entwicklung und Reifung im Laufe der Kindheit und des Jugendalters? Wer gibt die Definition dafür? Es ist der ganze Weg des Erwachsenwerdens mit seinen vielfältigen Erfahrungen, der gegangen sein will. Das Leben unserer Kinder bleibt bei aller wissenschaftlichen Erkenntnis und elterlichen Handlungskompetenz immer ein Mysterium.

Alle Behandlungsmaßnahmen der traditionellen Naturheilkunde und auch der Schulmedizin finden also dort ihre Grenzen, wo Heilung letztendlich ein Mysterium und Gesundung eine Gnade ist. Allmachtsfantasien sind fehl am Platz. Heilung ist für uns Menschen nicht »machbar«. Wir können unseren Körper und unsere Seele – wie auch die Körper und Seelen »unserer« Kinder – in ihren Bedürfnissen unterstützen und für sie sorgen. Heilung kann durch menschliches Denken und Tun lediglich beabsichtigt und begünstigt werden. Das allein liegt im Bereich menschlicher Macht. Heilung erfolgt aus derselben Quelle, aus der auch das Leben kommt.

Diese großen und tiefen Mysterien wollen wir in folgenden Worten feiern (inspiriert von einem christlichen Segensspruch):

Mutter Erde und Vater Himmel segnen mich.

Sie geben Flügel meinen Gedanken,

Hände meinen Worten,

Füße meinen Träumen,

Liebe meinem Tun

und Maß meinen Zielen.

Großes Geheimnis,

mögen dein und mein Geist eins werden.

Der Mensch ist Teil der Natur

Wir sind genauso wie alle anderen Lebewesen in die natürlichen Zyklen eingebunden und bestehen ebenso wie alles Leben aus den Elementen Luft, Wasser, Feuer und Erde. Sind diese Elemente in einem individuellen Gleichgewicht, ist der Mensch gesund. Verliert der Mensch dieses Gleichgewicht, wird er krank. Auslöser, das Gleichgewicht dieser Wirkprinzipien zu verlieren, können äußere Bedingungen (Kälte, Hitze, Krankheitserreger) oder innere Faktoren (innere Entwicklungsschritte, konstitutionelle Merkmale, persönliche »Schwachstellen«) sein. Fast immer ist die Krankheitsentstehung sowohl von inneren wie auch von äußeren Faktoren abhängig.

Die Elemente Luft, Wasser, Feuer und Erde bilden die Welt. Sie zeigen sich in allem Leben auf dieser Erde, so auch im menschlichen Organismus. Im traditionellen naturphilosophischen Medizinsystem Europas, der Humoralmedizin (vom lateinischen humor für »Feuchtigkeit«), werden die Kräfte der vier Elemente den Wirkprinzipen Sanguis/Blut (Luft), Phlegma/Schleim (Wasser), Chole/Gelbgalle (Feuer) und Melanchole/Schwarzgalle (Erde) zugeordnet. Diese Elemente sind nicht als konkrete Substanzen, sondern als feinenergetische Wirkprinzipien zu verstehen, denen die Qualitäten feucht/trocken und warm/kalt zugeordnet sind.

Die Qualitäten der Säfteprinzipien sind:


Sanguis/BlutFeucht und warmElement Luft
Phlegma/SchleimFeucht und kaltElement Wasser
Chole/gelbe GalleTrocken und warmElement Feuer
Melanchole/SchwarzgalleTrocken und kaltElement Erde

Die Wirkungen der Säfteprinzipien

Sanguis/Blut

Feucht-warmes Sanguis steht für Aufbau und Vitalität, wie man es vom Blut als Lebenssaft und Träger der Vitalkraft kennt. Das Sanguisprinzip symbolisiert die Energie und Dynamik, die das nährende Phlegma bewegt und belebt. Auch die Wahrnehmung von Reizen, deren Austausch und Vermittlung wird vom Sanguisprinzip vermittelt.

Phlegma/Schleim

Das feucht-kalte Phlegma gilt als potenzielle Energie, die der Mensch in Sanguis umformen muss, damit es ihm zur Verfügung steht. Neben dem nährenden Potenzial hat Phlegma auch eine befeuchtende Kraft, die sich in der Funktion von Kühlen und »Schmieren« zeigt. Als Energiespeicher ist Phlegma beispielsweise im Fettgewebe sichtbar. In der Krankheitslehre der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) versteht man unter einem unphysiologischen Anstieg von Phlegma (Phlegmatismus) eine mangelhafte Stoffwechselleistung des Organismus, die sich beispielsweise an Haut und Schleimhaut in Form von Ausschlägen und Entzündungen manifestieren kann.

Chole/Gelbgalle

Die trockene und heiße Chole symbolisiert den Antrieb und die Umsetzungskraft, die jeder Lebensregung zugrunde liegt. Das Wärmeprinzip, die Steuerung, Organisation und Reifung aller Lebensäußerungen organisieren sich über die Aktivität der Gelbgalle.

Melanchole/Schwarzgalle

Die trockene und kalte Schwarzgalle wirkt den vorwärtstreibenden Kräften entgegen und wird in Retentionskraft, Begrenzung, Verhärtung und Stagnation wahrnehmbar. Ein unphysiologischer Anstieg des melancholischen Prinzips führt in chronische Krankheitsprozesse.

Kochung/Reifung – Kraft der Veränderung

Die aufgenommene Nahrung enthält für den Menschen ein hohes Maß an potenzieller Energie (Speicherform der Energie). Er muss dieses aber erst noch in aktive Energie umwandeln. Denn die humorale Qualität von Nahrung ist kalt und feucht (Phlegma) und muss vom Körper in drei Kochungsschritten (Coctio) assimiliert werden, bis sie zu Sanguis umgewandelt werden kann, der aktiven Energie mit der Kraft, zu ernähren und zu bewegen.

Die erste Kochung findet im Magen und Darm statt, die zweite läuft in den Mesenterial- und Pfortadergefäßen sowie der Leber ab. Die vollendete Wandlung zu feucht-warmem Sanguis geschieht in der dritten Coctio im Gewebe, wo Sanguis für Aufbau, Regeneration und Regulation der spezifischen Gewebsfunktionen gebraucht wird.

Phlegma muss somit zwingend zu Sanguis gewandelt werden, bevor es verbraucht werden kann. Übermäßiges Phlegma kann physiologisch nicht ausgeschieden werden. Katarrhe und Hautausschläge als Krankheitssymptome werden darum im humoralmedizinischen Denken als kompensatorische Ersatzausscheidungen von Phlegma über Schleimhaut und Haut gesehen.

Wir nehmen aber nicht nur stoffliche Nahrung auf, sondern ebenso viele Informationen oder energetische Nahrung. Kinder bringen eine natürliche Neugierde mit, die Welt zu entdecken. Während sie aufwachsen, wird ihre Welt so wortwörtlich Schritt für Schritt größer, spannender und verlockender. Die Kinder begegnen dabei viel Unbekanntem: Sinneseindrücken genauso wie Krankheitserregern oder eigenen, inneren Welten.

Während der Verarbeitung von stofflicher und energetischer Nahrung entstehen Gelb- (Chole) und Schwarzgalle (Melanchole), die in kleinem Ausmaß physiologische Berechtigung im Organismus haben. Im Übermaß jedoch wirken die gelb- oder schwarzgalligen Substrate reizend und werden darum »Schärfen« genannt. Schärfen gelten als krankmachend und müssen vom Organismus neutralisiert und ausgeschieden werden.

Beinahe ununterbrochen nehmen Kinder neue Sinneseindrücke auf. Sie machen Erfahrungen und werten diese Fülle an Informationen auf ihre ureigene kindliche Art aus. Vielfach sind es gerade die feinen Schwingungen und Informationen im Leben, die die Kinder wahrnehmen. Es ist so etwas wie »zwischen den Zeilen lesen«, es ist das intuitive Erfassen einer Situation oder einer Gegebenheit.

Diese große kindliche Wahrnehmung gebührend zu begrüßen und wertzuschätzen, setzt voraus, innehalten zu wollen und bereit zu sein, hinzuhorchen und aufzunehmen. Es ist eine wunderbare Quelle tiefer Weisheit und Intuition. Eine solche Wahrnehmung der kindlichen Kraft impliziert immer auch, in Kontakt mit den archaischen Lebens- und Schöpfungskräften zu treten. Für den kindlichen Organismus geht es im Wachstumsprozess darum, alle stofflichen und nichtstofflichen Informationen zu verarbeiten, sie zu »verdauen«, sie sich eigen zu machen, um daran zu reifen. In diesem Prozess, der wie gesagt »Kochung« genannt wird, liegt die Kraft der Veränderung, die jedes Kind für seinen individuellen Prozess natürlicherweise mit sich bringt. Es ist gewissermaßen das heilige Feuer des Lebens.

Die vier Temperamente und die unterschiedlichen Bedürfnisse des Kindes

Aus der Sicht der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) ist die Welt wie gesagt aus den vier Elementen Luft, Wasser, Feuer und Erde aufgebaut. Jedes Kind kommt mit einer individuellen Mischung der vier Elemente zur Welt. Die vier Wirkprinzipien Sanguis/Blut (Luft), Phlegma/Schleim (Wasser), Chole/Gelbgalle (Feuer) und Melanchole/Schwarzgalle (Erde) prägen das Temperament, den Charakter und die Konstitution aller Lebewesen. Daraus ergeben sich die vier Temperamente Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker, die nachfolgend idealtypisch vorgestellt werden.

Betrachtet man die Lebensabschnitte des Menschen, so befinden sich Neugeborene und Kleinkinder allgemein im phlegmatischen und Kinder ab circa vier Jahren im sanguinischen Lebensalter. Dies ist aber nur ein Aspekt. Noch viel wichtiger ist das individuelle Temperament, das den Charakter des Kindes prägt. Reine Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker oder Melancholiker wird man nie antreffen. Die Übergänge sind fließend, und in der Regel liegen Mischformen vor. Die Dominanz eines Wirkprinzips ist jedoch ein Leben lang prägend und bildet den Grundtypus eines Menschen.

Unsere Gesundheit ist nach der Humorallehre vom Mischungsverhältnis der Säfteprinzipien wie auch von deren Qualität abhängig. Wenn sich jedes Säfteprinzip im physiologisch ausgewogenen Verhältnis zu den anderen dreien befindet, ist der Mensch gesund. Dieses Verhältnis ist individuell und prägt das Temperament und die Konstitution. Krank wird der Mensch bei vorübergehendem oder dauerhaftem pathologischen Übermaß oder gravierendem Mangel einzelner Säfteprinzipien. Gesundheit entspricht damit einer harmonischen Mischung der vier Prinzipien. Krankheit wird als deren falsche oder schlechte Mischung verstanden.

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