Kitabı oku: «SPIRITUELLE HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN», sayfa 5

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5 NAHTODERFAHRUNGEN

Ich habe mich schon immer für den Tod interessiert. Das hing möglicherweise damit zusammen, dass ich mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt kam und im Alter von drei Jahren eine damals noch lebensbedrohliche Operation überstehen musste, um ein normales Leben führen zu können. Ich habe alle Bücher über Nahtoderfahrungen verschlungen, die ich finden konnte.

Außerdem haben mich In besonderer Weise die Wundergeschichten, die mein Vater aus dem Krieg mitbrachte, geprägt. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde mein Vater als Jugendlicher zur Waffen-SS eingezogen. Sein Schicksal war kein Einzelfall, sondern eine kollektive Erfahrung, die männliche Jugendliche seiner Generation teilten.39 Persönliche schuldhafte Verstrickung und die fiktive Schuld des Überlebens lastete auf seinen Schultern. Zugleich förderten seine Kriegserfahrungen den Glauben an einen Gott, der Gnade walten ließ, und tiefe Dankbarkeit gegenüber dem Schicksal für seine wundersamen Rettungen.

Als mein Vater mit anderen Soldaten auf einem Panzer saß, der von der Straße abkam und eine Böschung herabstürzte, fühlte er sich von unsichtbaren Vogelschwingen sanft auf den Rand des Abhangs gehoben und blieb unverletzt. Wenn er später davon erzählte, zitierte er gerne Moses 32, 11f.: »Wie ein Adler, der seinen Jungen das Fliegen beibringt, über ihnen schwebt und sie auffängt, seine Schwingen ausbreitet und sie auf seinen Flügeln in die Höhe trägt, so führte der Herr sie.«

Während des Krieges in Russland lebte mein Vater mit seiner Kompanie in einem Haus zusammen mit russischen Soldaten. Die Deutschen bewohnten das Erdgeschoss, die Russen das Obergeschoss. Es bestand eine unausgesprochene Übereinkunft, dass man sich ruhig verhielt und das Ende des Krieges abwartete. Mit den feindlichen russischen Soldaten teilten sie sich die Lebensmittel im Haus, zum Beispiel die geräucherten Würste, die im Kamin hingen. Eines Tages tauchte im Garten eine Tasche auf. Sein Vorgesetzter befahl meinem Vater, die Tasche zu holen. Mein Vater weigerte sich, weil er eine Falle befürchtete. Er hatte Glück, dass sein Vorgesetzter die Sache auf sich beruhen ließ. Einige Tage später pirschte ein anderer Soldat an die Tasche heran und wurde erschossen.

Schließlich geriet mein Vater in russische Gefangenschaft und wurde erneut auf wundersame Weise gerettet. Mehrere russische Offiziere und Ärzte suchten nach SS-Angehörigen unter den Gefangenen. Alle mussten sich in Reihen aufstellen und ihre Arme heben, weil bei den Mitgliedern der Waffen-SS in der Achsel die Blutgruppe eintätowiert worden war. Mehrere Personen übersahen die Tätowierung bei meinem Vater. Er musste zusehen, wie seine Mitgefangenen, die die Blutgruppe in der Achsel trugen, auf der Stelle erschossen wurden, während er wieder unverhofft überlebte. Bei Kriegsende war mein Vater achtzehn Jahre alt und entschloss sich, Pfarrer zu werden. Sicher hat auch das in seiner Generation weit verbreitete Schuldgefühl der Überlebenden zu seiner Berufswahl beigetragen. Er arbeitete die längste Zeit seines Berufslebens als Gefängnispfarrer.

Mein Vater hat das, was seine Kriegserfahrungen von Angst, Schuld und spektakulärer Rettung auslösten, Bekehrung genannt. Für mich gibt es viele Parallelen zum Aufwachen, wie ich es verstehe. Nahtoderfahrungen und existenzielle Bedrohungen initiieren oft das innere Erwachen. Dann begegnet man dem Göttlichen, in welcher Gestalt auch immer es sich zeigt. Die Erzählungen meines Vaters haben auch mein Bewusstsein dafür geprägt, dass im Leben eine höhere Macht wirkt.

Eine Nahtoderfahrung ist oft der Grund, dass überhaupt ein spiritueller Weg eingeschlagen wird. Dabei muss es sich nicht immer um äußerst dramatische Ereignisse wie eine Überdosis Drogen oder einen lebensbedrohlichen Unfall handeln. Wenn Menschen einen Terroranschlag oder Amoklauf aus nächster Nähe erleben, kann das ihre Perspektive auf das Leben verändern. Eine Krebsdiagnose kann auf die Persönlichkeit eine stark transformierende Wirkung haben, selbst wenn der Betroffene schnell wieder geheilt entlassen wird. Auch die Pflege sterbender Angehöriger erweitert den Horizont.

~Dreamwalk

Als ich die »Foundation for Shamanic Studies« kennengelernte, habe ich sofort den Wochenendkurs »Tod und Sterben aus schamanischer Sicht« belegt.40 In dem Kurs haben wir auf angeleiteten inneren Reisen den Weg erkundet, den die Seele nach dem Tod geht. Bei den nordamerikanischen Ureinwohnern wird diese Praxis »Dreamwalk« genannt.

Für mich gestaltete sich der Workshop als die Imagination oder sogar das Erleben einer Nahtoderfahrung. Dadurch hat sich meine Angst vor dem Tod vollkommen aufgelöst.41 In dem Seminar fand ich mich in einem lichtvollen Raum eingehüllt von göttlicher Liebe wieder, den ich nicht mehr verlassen wollte. Ich fühlte mich dort so wohl, dass ich nicht wieder auf die Erde zurückgehen wollte. Meine Urgroßmutter, die ich nur von Fotografien kannte, tauchte dann plötzlich auf und befahl mir, in den Körper zurückzukehren. Etwas unsanft landete ich wieder im Seminarraum. Nach dem Kurs brauchte ich mehrere Wochen, um mich erneut in meinem Leben zurecht zu finden.

Später habe ich an einem von Geoffrey Hoppe gechannelten Dreamwalk42 teilgenommen, der mich auch sehr inspiriert hat. Während ich bequem im Sessel saß und mich von den gechannelten Worten führen ließ, konnte ich innerlich denselben Weg der Seele in die Gefilde des Todes gehen, wie ich ihn schon bei meinem ersten Dreamwalk absolviert hatte. Mit dem gechannelten Dreamwalk eröffneten sich mir ganz ähnliche Erfahrungen wie mit den inneren Reisen. Es gab nur einen Unterschied: meine Urgroßmutter erschien nicht mehr.

Die Entscheidung, ob ich wieder zurückgehen und weiterleben wollte, musste ich jetzt ganz allein treffen. Das hatte den Vorteil, dass ich die absolute Freiheit spüren konnte, ob ich leben oder sterben will. Dadurch weiß ich jetzt, dass die Erde kein Straflager ist, in dem wir gefangen sind.

Es gehört zu den typischen Elementen der Nahtoderfahrung, dass man einer Grenze begegnet, die man nicht überschreiten sollte und hinter der es kein Zurück mehr gibt.43 Als ich während eines Dreamwalks an der Grenze stand, von der ich nicht mehr in den Körper hätte zurückkehren können und an der ich mich für das Leben entscheiden musste, kam mir ein neuer Kinofilm in den Sinn, den ich noch nicht gesehen hatte. Umgehend trat ich den Rückweg an.

~Sterbebegleitung

Meine eigenen gezielten und kontrollierten Nahtoderfahrungen durch den Dreamwalk prädestinierten mich dafür, Sterbebegleitung zu machen. In Deutschland ist die Sterbebegleitung in der festen Hand der Kirchen. Wenn Menschen sich der Kirche nicht zugehörig fühlen, haben sie es schwer, jemanden zu finden, der in der Todesstunde eine helfende Hand reichen kann. Ab und zu wurde ich von Bekannten und besonders auch von Menschen, die nur sehr wenig Bezug zur Kirche oder aus verschiedenen Gründen mit ihr gebrochen hatten, an das Sterbebett ihrer Angehörigen gerufen. In diesen Situationen ist mir aufgefallen, dass allein meine Anwesenheit dazu beigetragen hat, dass das Sterben erleichtert wurde. Ich wurde hinzugezogen, wenn die Angehörigen den Eindruck hatten, dass der Sterbende schwer loslassen kann. Meine fehlende Angst vor dem Tod konnte sich dann auf den Sterbenden übertragen.

Helene rief mich in meiner Praxis an und bat mich darum, ihr ein homöopathisches Akutmittel zu verordnen. Sie war an einer fulminant verlaufenden Form der Multiplen Sklerose erkrankt und konnte ihr Bett nicht mehr verlassen. Sie wurde von Ärzten und einer Psychologin betreut, bat mich aber um ein Mittel, das ihre starken und schmerzhaften Krämpfe lindern könnte. Ich besuchte sie in ihrer Wohnung und empfahl ihr das Mittel Magnesium phosphoricum, das tatsächlich eine gute Wirkung zeigte. Als ich an ihrem Bett saß, merkte ich aber, dass es eigentlich um etwas ganz anderes ging. Sie sagte mir, dass sie sich sicher sei, dass sie bald sterben werde. Auch in diesem Fall konnte ich einfach dadurch helfen, dass ich ihre Wahrheit akzeptierte und Furchtlosigkeit vor dem Tod ausstrahlte. Im Gespräch zeigte sich, dass es in ihrem Umfeld keine andere Person gab, mit der sie darüber sprechen konnte. Alle anderen Menschen, die sie behandelten, pflegten und liebten, versuchten es ihr sofort auszureden, wenn sie von ihrem nahenden Ende sprach.

Sie konnten es nicht akzeptieren, dass diese junge, kluge Frau so plötzlich sterben sollte, während sie gerade dabei war, zu einer herausragenden akademischen Karriere durchzustarten. Mich hat ihr Schicksal sehr berührt und ich spürte, dass ich ihr am besten helfen konnte, indem ich ihr Raum gab, über ihre Angst und Trauer im Angesicht des Todes zu sprechen. Als ich wenige Tage später anrief, um mich nach ihrem Befinden zu erkundigen, erfuhr ich, dass sie gestorben war.

~Frühere Leben

Ich hatte nicht das Glück, einem lebenden erleuchteten Meister zu begegnen. In Saint Germain habe ich aber einen engagierten und mitfühlenden geistigen Lehrer gefunden, der mich und einige sporadisch oder regelmäßig anwesende Teilnehmer in der »Diamantschule«, wie er es genannt hat, unterrichtete. Die uns in der Diamantschule vermittelten Inhalte haben wir mit der Zeit so verinnerlicht, dass sie uns in Fleisch und Blut übergegangen sind. Wir haben sie verkörpert.

Ein Thema, das immer wieder aufgetaucht ist, war die Begegnung mit dem Tod. Saint Germain präsentierte uns regelmäßig tiefgreifende Informationen über Leben und Tod und Inkarnation und Exkarnation der Seelen auf der Erde.44

Ich weiß seitdem mit absoluter Gewissheit, dass der Blick hinter den Horizont des irdischen Lebens für jeden erwachten Menschen im Aufstiegsprozess von großer Bedeutung ist.

In der Diamantschule wurde von Saint Germain in aller Klarheit davon gesprochen, dass wir nicht nur in einem, sondern in mehreren Leben inkarnieren. Dieselbe Botschaft prägte die Channel des Crimson Circle45 und die Kryon-Channel von Lee Carroll,46 die ich regelmäßig rezipierte. Aber erst durch meine eigenen Erfahrungen und Einsichten ist mit der Zeit der Glaube an frühere Leben für mich zur unverrückbaren Wahrheit geworden.

Wenn ich meine Vorhaben nicht umsetzen oder meine Träume nicht realisieren konnte und vor scheinbar unüberwindbaren Mauern stand, bin ich manchmal mitten in der Nacht aufgewacht und ein Film lief vor meinem inneren Auge ab. Ich hatte nichts anderes zu tun, als die Einsichten über meinen Seelenweg zu empfangen und meine Seelenaspekte aus vergangenen Leben mit offenen Armen zu begrüßen. So bin ich einem 13-jährigen Mädchen begegnet, das im Holocaust umgebracht wurde. Natürlich wirkt es befremdlich, wenn eine Deutsche und Tochter eines SS-Mannes herumläuft und verkündet, dass sie in einem früheren Leben als Jüdin vergast wurde. Aber ich beziehe mich hier auf ein früheres Leben und es ist eine Glaubensfrage, ob man sich das vorstellen kann. Die Eingebungen zu dem jüdischen Mädchen haben aber wesentlich dazu beigetragen, mich selbst besser zu verstehen, nach dem Motto, das Laotse zugeschrieben wird: »Andere erkennen ist weise. Sich selbst erkennen ist Erleuchtung.« Auf einmal konnte ich nachvollziehen, warum ich mit dreizehn Jahren eine äußerst depressive Phase durchlebte, für die mir die Pubertät als Erklärung nie gereicht hatte. Ich konnte verstehen, warum ich immer große Angst gehabt hatte, von meiner Familie getrennt zu werden, und mich schwergetan hatte, von zu Hause auszuziehen, um zu studieren. Nachdem ich es in einem schrecklichen Traum nacherlebt hatte, wie sich das tödliche Gas in der Kehle anfühlte, konnte ich begreifen, warum ich beim geringsten Halskratzen in Panik geriet und zu ersticken glaubte. Ich war mir sicher, dass ich im Lager eine Typhuserkrankung durchlebt hatte und führte meine wahnsinnige Angst vor Durchfällen darauf zurück. Als ich mich fragte, warum Hunde mir schon immer den Atem stocken ließen, erschienen vor meinem inneren Auge im Lager patrouillierende Wachposten, die Schäferhunde an der Leine führten. Mein eigenes Mitgefühl, das ich diesem jungen Mädchen entgegenbrachte, heilte diesen Seelenaspekt.

Wenn ich Angst vor dem nächsten Lebensabschnitt hatte und spürte, dass ich gar nicht so forsch aufs Leben zugehen konnte, wie ich es mir wünschte, ist immer wieder vor meinem inneren Auge ein römischer Feldherr erschienen, der im Triumph in die Stadt Rom einfuhr. Er konnte aber den Jubel über seine Heldentaten nicht recht genießen, weil erschreckende Bilder von blutüberströmten Schlachtfeldern seinen Blick trübten. Dieser innere Krieger musste mir einige Male gegenüberstehen, bevor ich ihn wirklich annehmen konnte.

Als ich gerade begonnen hatte, mich mit spirituellen Themen zu beschäftigen, nahm ich an einer Studienreise nach Israel teil. Wir besuchten Stätten am See Genezareth, an denen Jesus angeblich gewirkt hatte, wie uns der Reiseleiter erklärte. Während unsere Reisegruppe auf einer Wiese am See Genezareth stand und gespannt dem Vortrag des Reiseleiters folgte, wurde mir plötzlich schwindelig. Ehe ich mich versah, rutschte ich in eine andere Zeitdimension und fand mich plötzlich in einer Gruppe wieder, die einer Predigt von Jesus lauschte. In den nächsten Tagen tauchten ständig irisierende Wolken und Regenbogen auf, was mich sehr beeindruckte.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich, als wir auf der hawaiianischen Insel Maui zu einer heiligen Stätte wanderten, die uns als wunderschöner Aussichtspunkt empfohlen worden war. Ich stand an einer Steilküste mit weitem Blick über das Meer und vor meinem inneren Auge lief ein Film über ein archaisches Opferritual ab. Zuerst sah ich mich als Priester, der ein Kind über die Klippe ins Meer warf, um es zu opfern. Ich spürte, wie der Priester einerseits aus tiefer Überzeugung handelte, dass das Ritual wirksam und notwendig sei, um seine Gemeinde vor Schicksalsschlägen zu bewahren, andererseits mit seinem Erbarmen für das hilflose Kind kämpfte. Anschließend sah ich mich selbst in einem anderen Leben in der Rolle eines Mädchens, das auf dieselbe Weise geopfert wurde. Ich war so geschockt von dieser lebensechten Konfrontation mit meinen früheren Leben, dass ich mich hinsetzen musste. Meine Freunde reichten mir Wasser, aber es dauerte Jahre, bis ich diese Erlebnisse überhaupt kommunizieren konnte. Den Rollenwechsel in unterschiedlichen aufeinanderfolgenden Leben hatte ich am eigenen Leib erfahren können und er prägte mein Bewusstsein.

Ich habe auch eine dreijährige familiensystemische Ausbildung absolviert und konnte dadurch lernen, dass die meisten Menschen viel stärker von verdrängten Familienthemen in ihrem Denken und Handeln beeinflusst werden, als ihnen bewusst ist. Hinzu kommt, dass wir häufig früher als unsere eigenen Ahnen gelebt haben. Hier überschneiden sich die Erfahrungen aus vergangenen Leben mit den Ereignissen in der Familie.

Meine Familie war sowohl auf der väterlichen wie auf der mütterlichen Seite durch Schuldthemen aus der Zeit des Nationalsozialismus geprägt, so dass es allen Mitgliedern schwerfiel, Glück und Wohlstand zu genießen, ohne für alles ständig einen hohen Preis zu zahlen.

Mit der Zeit lernte ich, dass es gar nicht möglich ist, alle blockierenden Seelenaspekte bewusst aufzulösen. Belastende Zellerinnerungen aus früheren Leben, einschränkende Glaubensinhalte aus der Ahnenlinie und die Verletzungen aus der eigenen Kindheit und Jugend würden einen lebenslang beschäftigen. Andererseits werden auf dem Weg des inneren Aufstiegs entscheidende Lebensthemen und Aspekte aus früheren Leben sowieso in Leichtigkeit integriert.

Das Unbewusste öffnet sich spätestens durch die heilsame Kraft der Kundalini. Du brauchst nichts anderes zu tun, als deine Seelenerfahrungen in Liebe anzunehmen.

~Kommunikation mit Verstorbenen

Dass viele Menschen mit Freunden und Verwandten auch nach deren Tod ganz selbstverständlich kommunizieren, spiegelt sich inzwischen in vielen Serien und Filmen.

Ein Freund meiner Familie ist im Alter von fünfzig Jahren urplötzlich verstorben, wahrscheinlich an einem Herzstillstand. Er war ein sportlicher und gesunder Mann und es gab keinerlei Anzeichen für irgendwelche körperlichen Probleme. Daher waren seine Angehörigen sehr geschockt und verzweifelt über seinen plötzlichen Tod. Wie das Leben manchmal so spielt, hatte ich keinen regelmäßigen Kontakt mehr zu ihm, bevor er starb. Wir hatten uns zum letzten Mal auf meiner Geburtstagsparty gesehen. Seine Familie hatte mir ein Paar goldene Glitzerohrringe in Sternform zum Geburtstag geschenkt, die mir so gut gefielen, dass ich sie fast jeden Tag trug.

Als mein Freund starb, ging ich gerade von der Straßenbahnhaltestelle zur Heilpraktiker-Schule, an der ich damals unterrichtete. Während ich gedankenverloren meines Weges ging, traf mich plötzlich ein starker Windhauch. Ich rätselte noch, was dieser wie aus dem Nichts aufkommende Wind an so einem sonnigen Tag zu bedeuten hatte, und rieb mein linkes Ohr, das vom Luftzug gestreift worden war. Da musste ich feststellen, dass der linke Ohrring fehlte. Weil ich die Ohrringe so liebte, suchte ich den Bürgersteig gründlich ab, konnte aber zu meinem Bedauern nichts finden. Auf dem Rückweg vom Unterricht suchte ich noch einmal, aber der Ohrring blieb verschwunden. Später erfuhr ich, dass mein Freund zu der Zeit verstarb, als ich meinen Ohrring verlor.

Dieses Erlebnis hat mich tiefgreifend erschüttert. Ich litt auch darunter, dass einige Bekannte mir ganz klar zu verstehen gaben, dass sie von diesem »Spuk« nichts hören wollten. Umso mehr bedeutete es mir, dass ich auch eine Freundin traf, die sich schon öfter in Indien aufgehalten hatte und mir erzählte, dass man in Indien glaubt, dass Verstorbene Gegenstände einsammeln, bevor sie gehen. Mir fiel es anschließend jedenfalls leichter, den unvorhergesehenen Tod meines Freundes anzunehmen und zu verarbeiten. Er hatte sich von mir verabschiedet.

Kurz nachdem mein Vater gestorben war, hat er mich eines Nachts geweckt und mir gesagt, dass er mich in einen Bereich führen will, den alle Seelen nach dem Tod betreten und den ich auf meinem Dreamwalk noch nicht kennengelernt hatte. Er führte mich in den Raum der Allumfassenden Liebe, in dem ich mein ganzes Leben mit allen schönen und schwierigen Erfahrungen aus der Perspektive der Liebe sehen konnte. Zu dieser Zeit wurde der Raum der Allumfassenden Liebe auch als Kursinhalt der Diamantschule installiert und fand Eingang in meine Bücher.47

6 HERAUSFORDERUNG DER TODESNÄHE

Nahtoderfahrungen können eine spirituelle Herausforderung auslösen, vor allem, weil sie in unserer Kultur meistens unbeabsichtigt und unvorhergesehen ins Leben einbrechen. Dabei kann die schlichte Begegnung mit dem Tod eine Erfahrung sein, die fundamental verunsichert und schwer zu bewältigen ist.

~Sehnsucht nach Zuhause

Während meines ersten Dreamwalks bei der »Foundation for Shamanic Studies«48 gab es einen bezeichnenden Vorfall. Bevor unsere erste innere Reise in die Gefilde des Todes startete, brach eine Teilnehmerin plötzlich in lautes Weinen aus.

Als der Kursleiter sie fragte, was sie bewegte, brachte sie unter Tränen stotternd hervor, dass sie auf einmal gespürt habe, dass sie nicht mehr leben wolle. Sie hatte Angst, sie würde von der Reise nicht mehr zurückkehren. Der Kursleiter fand für sie eine gute Lösung, indem er sie aufforderte, mit ihm zusammen während unserer Reisen zu trommeln. Ich bin sicher, dass die Teilnehmerin nicht nur ihren eigenen Lebensüberdruss, sondern auch die zwiespältige Haltung zum Leben von anderen Teilnehmern der Gruppe, inklusive mir selbst, zum Ausdruck brachte. Viele Menschen erleben es als sehr entlastend, wenn sie einmal Gefühle von Sinnlosigkeit, innerer Leere und Weltschmerz spüren und ausdrücken können. Die Teilnahme am Dreamwalk hat mich in der Annahme der Sehnsucht nach Zuhause unterstützt.

In der Diamantschule habe ich auch immer wieder mit Saint Germain live gechannelte Kurse angeboten, in denen sich die Teilnehmer intensiv mit dem Tod auseinandersetzen konnten. Vor den Veranstaltungen hat Saint Germain mit mir eine Vereinbarung getroffen, dass in dem Kurs niemand sterben wird. Wenn eine Seele ihr Leben verlassen möchte, dann wird sie das an einem anderen Ort und zu einem anderen Zeitpunkt tun, damit ich nicht in Schwierigkeiten gerate. Dass diese Vereinbarung Gültigkeit hatte, konnte ich auf dramatische Weise erfahren.

Als sich die Teilnehmer eines von mir live gechannelten Kurses zum Thema Tod nach der Mittagspause gerade wieder im Raum versammelten, fing eine Teilnehmerin plötzlich laut an zu schreien und warf sich auf den Boden. Sie hörte nicht auf zu brüllen, während die anderen Anwesenden im Raum erstarrten. Manche rannten auch fluchtartig hinaus.

Ich leitete den Kurs zusammen mit meiner Partnerin, die mich beim Channeln unterstützte. Wir knieten neben der schreienden Teilnehmerin am Boden und versuchten sie zu beruhigen. Meine Partnerin hatte dann dieselben Wahrnehmungen wie ich, während wir am Boden knieten. Allerdings konnten wir uns darüber erst einige Tage später austauschen, nachdem wir den Schock einigermaßen überwunden hatten.

Wir sahen beide, wie die Seele der Teilnehmerin ihren Körper verließ und wie ein Lichtball zur Decke schwebte. Automatisch wusste ich, dass sie jetzt gehen würde. Im gleichen Moment sah ich einen inneren Film, was passieren würde, wenn sie jetzt stirbt. Ich sah die Sanitäter, die versuchten, sie wiederzubeleben, um ihren Körper schließlich in einem Leichenwagen abzutransportieren. Ich sah die weinenden, geschockten und ratlosen Seminarteilnehmer und Nachbarn. Ich sah mich im Verhör der Kriminalpolizei, die mich nach den Todesumständen befragte. Plötzlich stiegen die Worte »Hier nicht!« in mir auf. Ich entschied mich mit äußerster innerer Klarheit, dass dieses Drama nicht zu dieser Zeit in diesem Raum stattfinden sollte. Meine Partnerin traf im selben Moment dieselbe tiefe innere Entscheidung, wie sie mir später berichtete. Ich sah dann, wie die Seele der Teilnehmerin wieder in ihren Körper eintrat. Sie hörte auf zu schreien, beruhigte sich, setzte sich auf ihren Platz und ließ sich von uns eine Tasse Tee servieren. Im Laufe des Kurses konnte sie auch über die schwierige Lebenssituation, in der sie sich gerade befand, sprechen.

Auch in der einseitigen Konzentration auf frühere Leben kann sich eine unstillbare Sehnsucht nach Zuhause ausdrücken und sie kann in einer persönlichen Krise münden. Wenn Menschen sich mit Reinkarnationstherapie beschäftigen, kann es passieren, dass sie aus dem Grübeln über mögliche Blockaden aus vergangenen Inkarnationen oder ihrer Ahnenlinie gar nicht herauskommen. Sie verlieren die Anbindung an die Realität und können sich vollständig in der Vergangenheit verlieren, so dass ihnen die Energie fehlt, ihr Leben schöpferisch zu gestalten.

Horizonterweiternde Erfahrungen müssen integriert und ein klarer Fokus auf die Gegenwart gesetzt werden.

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