Kitabı oku: «Initiale Topiks und Foki im gesprochenen Französisch, Spanisch und Italienisch», sayfa 4

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(61) en. Kracauer’s book is probably the most famous ever written on the subject of the cinema. ??As for this book, many more people are familiar with its catchy title than are acquainted with its turgid text. (Reinhart 1981, 64)
(62) en. He said {about/of} the book that many more people are familiar with its catchy title than are acquainted with its turgid text. (Reinhart 1981, 65)

In der Regel deutlich weniger kontrovers diskutiert als das Topik wird die Kategorie Kommentar, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass diese – wie bereits am Anfang des Kapitels erwähnt – meist als komplementärer Teil zum Topik definiert wird. Analog zur Annahme einer Korrelation zwischen Topik und Gegebenheit wurde in anfänglichen informationsstrukturellen Analysen auch ein Zusammenhang zwischen Kommentar und neuer Information postuliert, wie etwa von Daneš (1964, 228): „[A]n utterance may usually be divided into two portions: the theme (or topic), conveying the known (given) elements, and the rheme (or comment), conveying the unknown (not given) elements of an utterance.“ Die Antwort in Beispiel (63) zeigt jedoch, dass der Kommentar auch aus gegebenen, d.h. vorerwähnten Elementen bestehen kann.


(63) dt. Auf dem Tisch liegen so viele Bücher: die Bibel, „Harry Potter und der Halbblutprinz“, „Die Forsyte-Saga“. Was hat Eva gelesen? – Eva hat „Harry Potter und der Halbblutprinz“ gelesen. (Musan 2010, 29)

Um die in diesem Beispiel aus informationeller Sicht festzustellende Relevanz der Objekt-Nominalphrase adäquat beschreiben zu können, ist eine weitere Kategorie nötig, die im folgenden Kapitel vorgestellt wird.

2.4 Fokus-Hintergrund-Gliederung

Neben der Ebene des zum Zeitpunkt der Äußerung bei den Gesprächsteilnehmern vorhandenen bzw. angenommenen Informationsstatus von Referenten und der Topik-Kommentar-Gliederung auf der Ebene des Satzes wird innerhalb der Informationsstruktur eine weitere Dimension angenommen, die einen Satz in Fokus und Hintergrund teilt.

Erneut sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die einzelnen informationsstrukturellen Ebenen in der Literatur meist nicht ausreichend voneinander abgegrenzt werden, was wiederum eine zum Teil sehr uneinheitlich verwendete Terminologie zur Folge hat. Gundel und Fretheim (2006, 176) etwa arbeiten mit einer Topik-Fokus-Dichotomie, bei der Fokus das bezeichnet, was im vorhergehenden Kapitel Kommentar genannt wurde: „Topic is what the sentence is about; focus is what is predicated about the topic.“ Gleichzeitig werden – wie bereits erwähnt – Topiks häufig mit alter Information gleichgesetzt, während Foki meist als Träger neuer Information gelten. Auf letztere Korrelation weist etwa Halliday (1967b, 205) hin: „The focus of the message […] is that which is represented by the speaker as being new, textually (and situationally) non-derivable information.“

Die komplexe terminologische Situation rund um den Begriff Fokus ist darüber hinaus auch darauf zurückzuführen, dass dieser von manchen Autoren mit Zusätzen wie psychologisch oder semantisch verwendet wird. Als psychologischen Fokus bezeichnet Gundel (1999, 294) jene Entität, auf der die Aufmerksamkeit der Gesprächspartner aufgrund ihrer zu einem gewissen Diskurszeitpunkt gegebenen Salienz liegt. Wie Casielles-Suárez (2004, 143) anmerkt, handelt es sich hierbei eindeutig um – die im vorhergehenden Kapitel behandelten – Topiks. Um terminologische Konfusionen und Redundanzen zu vermeiden, schlägt sie vor, gänzlich auf den Begriff des psychologischen Fokus zu verzichten.

Mit einer sehr weiten Fokusdefinition arbeitet Wehr (2011, 190), die Fokus als „concept qui est d’une importance particulière pour le locuteur (ou, selon lui, pour l’interlocuteur)“ beschreibt. Konkreter sowie operabler ist die Definition des semantischen Fokus von Gundel (1999, 295) als „the part of the sentence that answers the relevant wh-question (implicit or explicit) in the particular context in which the sentence is used“. Da (assertive) Äußerungen grundsätzlich dazu dienen, eine Veränderung im common ground der Gesprächspartner herbeizuführen, herrscht heute weitestgehend Übereinstimmung darin, dass jede Äußerung zumindest ein fokales Element beinhaltet.1 (cf. Hedberg 2006, 385) Dass ein Satz nach der Fokusdefinition von Gundel auch mehrere Foki aufweisen kann, illustriert die Antwort in Beispiel (64), in der sowohl Max als auch Moritz als Foki zu interpretieren sind. (cf. Musan 2010, 52)


(64) dt. Wer hat wen beim Schachspielen geschlagen? – Max hat Moritz beim Schachspielen geschlagen. (Musan 2010, 53)

W-Fragen wie jene in (64) enthalten in der Regel eine Präsupposition, die in der Antwort alter, aktivierter Information entspricht. Auch das gilt in der Literatur als allgemein anerkannt. (cf. Dryer 1996, 486) Lambrecht (1994, 52) etwa definiert die Präsupposition als „[t]he set of propositions lexicogrammatically evoked in a sentence which the speaker assumes the hearer already knows or is ready to take for granted at the time the sentence is uttered“. Mit der Frage in (64) präsupponiert der Sprecher demnach das Wissen des Hörers, dass eine Person eine andere beim Schach geschlagen hat. Anhand der Präsupposition definiert der Autor Fokus komplementär als „the semantic component of a pragmatically structured proposition whereby the assertion differs from the presupposition“. (Lambrecht 1994, 213) Damit bestimmt Lambrecht Fokus zwar auf eine andere Art und Weise als Gundel, nämlich indirekt über die Präsupposition, kommt aber, zumindest was das Beispiel (64) betrifft, zum gleichen Resultat, d.h. zu den gleichen Fokuskonstituenten.2

Als charakteristische (übereinzelsprachliche) Korrelate für Foki werden neben ihrer Nicht-Gegebenheit auch ihre prosodische Prominenz sowie ihre satzfinale Position gesehen. Wendet man den Fragetest, der bereits in Kapitel 2.2 zur Identifizierung von neuer Information thematisiert wurde, nun zur Ermittlung von fokalen Konstituenten an, zeigt sich, dass sich in (65) der Fokus als auf die W-Frage antwortendes Element (John) tatsächlich mit neuer Information deckt, prosodisch prominent sowie satzfinal ist, während das satzinitiale, nicht prominente Topik (Peter) mit gegebener Information korreliert. (cf. Casielles-Suárez 2004, 127)


(65) en. Who did Peter see? – Peter saw JOHN. (Casielles-Suárez 2004, 127)

Wiederum schafft der Fragtest offensichtlich einen Kontext, in dem diese Korrelationen auftreten.3 Nicht deckungsgleich mit dem Topik und der gegebenen Information bzw. dem Fokus und der neuen Information sind in (65) hingegen die Kategorien Hintergrund bzw. Kommentar. So umfasst der Hintergrund als komplementäre Kategorie zum Fokus nicht nur Peter, sondern auch das Verb, während sich der Kommentar über die gesamte Verbalphrase erstreckt. Ein Beispielsatz, in dem eine Konstituente – in diesem Fall die Subjekt-Nominalphrase – gleichzeitig Topik, alte Information sowie Hintergrund ist und eine andere – die Verbalphrase – gleichzeitig als Fokus, neue Information und Kommentar analysiert werden kann, ist in der Sequenz (66) angeführt. (cf. Hinterwimmer 2011, 1876)


(66) en. Tell me something about John. – [John] [married BERTHA]. (Hinterwimmer 2011, 1876)

Zieht man jedoch weitere Belege heran, zeigt sich schnell, dass diese Korrelationen nicht immer zwingend zu beobachten sind. Dass auch gegebene Konstituenten einen fokalen Status aufweisen können, zeigt die mögliche Verwendung von Pro-Formen wie him in Satz (67). (cf. Krifka 2007, 39) Als weiteres Beispiel kann der Satz in (68) angeführt werden, in dem zwei Konstituenten (Felix, himself) denselben Referenten aufweisen, der einmal gegebene Information (Felix) und einmal – als Antwort auf die W-Frage – neue Information (himself) darstellt. Hielte man sich nun an die in Kapitel 2.2 präsentierten Definitionen von alter und neuer Information nach Chafe, ergäbe sich folgendes Problem: „So it turns out […] that this person is simultaneously in and not in the participants immediate awareness or general consciousness, which is a plain contradiction.“ (Reinhart 1981, 72)


(67) en. Mary only saw HIM. (Krifka 2007, 39)
(68) en. Who did Felix praise? – Felix praised HIMSELF. (Reinhart 1981, 72)

Die Notwendigkeit einer Differenzierung des Begriffs neu wurde bereits von Daneš (1974, 111) erkannt: „[T]he property of being new has two, independent, aspects: (1) ‚new‘ in the sense of ‚not mentioned in the preceding context‘, (2) in the sense ‚related as Rheme to a Theme to which it has not yet been related‘.“4 Das Pronomen in (67) kann demnach auf eine Entität verweisen, die bereits diskursalt ist, auf der Ebene des Satzes gleichzeitig jedoch insofern neue, d.h. fokale Information darstellen, als es der Antwort auf eine W-Frage dient. Gleiches gilt für die Antwort in Satz (68), in dem Felix aktivierter Information entspricht, himself hingegen neuer Information als Antwort auf die W-Frage. Wie auch Casielles-Suárez (2004, 130) betont, spricht infolgedessen nichts dagegen, die Pronomen in Kontexten wie diesem als Foki zu analysieren.5

Foki treten auch nicht immer satzfinal auf, wie etwa der englische Beispielsatz in (69) illustriert, in dem die Fokuskonstituente – der rigiden (syntaktischen) Wortfolge des Englischen entsprechend – satzinitial realisiert wird. (cf. Casielles-Suárez 2004, 132) Gleichzeitig zeigt der Satz, dass Fokus ebenso wenig wie Topik an eine bestimmte grammatische Kategorie gebunden ist und damit durchaus auch als Subjekt erscheinen kann.6 (cf. Casielles-Suárez 2004, 149)


(69) en. Who called you this morning? – MARK called me. (Casielles-Suárez 2004, 132)

Nicht gänzlich unumstritten ist die Frage der obligatorischen prosodischen Prominenz von Fokuselementen. Ein Argument gegen den systematischen Zusammenhang von Fokus und Akzentuierung sieht Casielles-Suárez in der Beobachtung, dass W-Wörter nicht akzentuiert, ihr zufolge aber Foki sind.7 Satz (70) zeigt zudem, dass auch nicht fokale Elemente wie der Infinitiv buy akzentuiert werden können. (cf. Casielles-Suárez 2004, 129) Darüber hinaus ist festzuhalten, dass nicht immer alle informativen Teile einer Äußerung auch tatsächlich jeweils einen eigenen Akzent aufweisen. In (71) etwa ist das Verb des Deklarativsatzes nicht akzentuiert, obwohl es in der Antwort auf die W-Frage zweifellos zusammen mit der Objekt-Nominalphrase den Fokus bildet. (cf. Casielles-Suárez 2004, 128)


(70) en. What did you BUY? (Casielles-Suárez 2004, 129)
(71) en. What did Mary do? – She cooked LASAGNA. (Casielles-Suárez 2004, 128)

In syntaxzentrierten Ansätzen wird in diesem Zusammenhang davon ausgegangen, dass das Fokusmerkmal von Konstituenten durch Projektion an andere Konstituenten weitergegeben werden kann. (cf. Meibauer 2008, 151) Üblicherweise wird die Möglichkeit der Fokusprojektion mithilfe von Frage-Antwort-Paaren ermittelt. (cf. Hetland/Molnár 2001, 620) Um in (71) auch das Verb als Fokus analysieren zu können, wird eine Fokusprojektion ausgehend von der fokalen Nominalphrase hin zum Verb angenommen. Das Gleiche gilt für den Satz (72), der – aufgrund der im Englischen als unmarkiert geltenden prosodischen Prominenz der finalen Konstituente – gleichermaßen eine Antwortmöglichkeit auf die Fragen in (73)–(75) darstellt und damit je nach Kontext mehrere oder wenigere fokale Elemente beinhaltet.8 (cf. Casielles-Suárez 2004, 138)


(72) en. Laurie followed Ralph into the BEDROOM.
(73) en. Where did Laurie follow Ralph?
(74) en. What did Laurie do?
(75) en. What happened? (Casielles-Suárez 2004, 138)

Umfasst der Fokus wie in (72) als Antwort auf die Frage (73) nur ein Element, wird dieses meist als enger Fokus bezeichnet. Sind mehrere oder sämtliche Bestandteile eines Satzes fokalisiert, wird in der Regel von einem weiten Fokus gesprochen.9 Befindet sich der Fokus im Satz nicht so weit rechts wie möglich, wie etwa in (76), kann es sich – so die allgemeine Auffassung – nur um einen engen Fokus handeln, da man annimmt, dass diese Foki aufgrund ihrer syntaktischen Position keine Fokusprojektion ausüben können.10 (cf. Casielles-Suárez 2004, 163)


(76) en. Laurie followed RALPH into the bedroom. (Casielles-Suárez 2004, 163)

Während die Unterscheidung zwischen engem und weitem Fokus in der Literatur als weitestgehend akzeptiert gelten kann, ist für einige Autoren die Definition von Fokus als der auf die W-Frage antwortende Teil einer Aussage insofern nicht präzise genug, als damit bestimmte Subtypen von Fokuskonstruktionen nicht adäquat erklärt werden können.

Mit einer Fokusdefinition, die auf einem zusätzlichen Kriterium auf paradigmatischer Ebene basiert, arbeitet unter anderem Féry (2010a). Die Autorin definiert Fokus einerseits als jenes Element des Diskurses, das die relevante Information hinsichtlich des common ground (CG) liefert. Im Gegensatz zum engen Fokus werden bei einem weiten Fokus sämtliche Elemente zum Zeitpunkt der Äußerung neu eingeführt. Hier existiert kein CG, sondern ein informationelles Vakuum. Gleichzeitig bringt Féry den Begriff Fokus aber auch, in Anlehnung an Rooth (1985), mit potenziellen Alternativen in Verbindung: „Der fokussierte Teil des Satzes identifiziert ein Element einer Alternativmenge, und signalisiert, dass der Rest des Satzes für dieses Element zutrifft.“11 (Féry 2010a, 3) Auch Peeters (1999) sieht den realisierten Fokus als das Resultat einer Selektion. Diese ist für ihn Grundlage einer negativen Bedeutungskonstitution: „[L]e sens se définit négativement et relativement par rapport aux autres sens virtuels en les excluant de facto.“12 (Peeters 1999, 46)

Heute herrscht Uneinigkeit darüber, ob eine vereinheitlichte Definition von Fokus als Alternativen aufzeigendes und als auf W-Fragen antwortendes Element angenommen werden soll oder ob die beiden Eigenschaften strikt voneinander zu trennen sind. (cf. Hartmann/Winkler 2013, 3) Meist werden in der Literatur zwei Subtypen von Fokus unterschieden. So wird neben dem bereits erwähnten auf eine W-Frage antwortenden engen oder weiten Fokus, der auch als Informationsfokus (cf. Kiss 1998), vervollständigender Fokus (cf. Dik et al. 1981) oder neutraler Fokus (cf. Bolkestein 1993, 346) bezeichnet wird, nach dem Kriterium des Alternativausschlusses ein kontrastiver Fokus oder auch identificational focus (cf. Kiss 1998) angenommen. Kiss (1998, 248) differenziert die zwei Fokustypen aufgrund unterschiedlicher semantischer und syntaktischer Eigenschaften:

Identificational focus drückt exhaustive Identifikation aus13, Informationsfokus markiert hingegen lediglich, dass die Information, die durch ihn zum Ausdruck kommt, nicht präsupponiert ist.

2 Als Informationsfokus kann jede Art von Konstituente fungieren. Gewisse Konstituenten wie universale Quantifizierer, Phrasen mit Fokuspartikeln wie en. also und even können hingegen keinen identificational focus bilden.

3 Der identificational focus hat Skopus, Informationsfokus nicht.

Dik et al. (1981) führen weitere Subtypen des kontrastiven Fokus nach den jeweiligen Funktionen im konkreten Kontext an. Das folgende Schema sowie die Beispielsätze stammen aus ihrem Beitrag.


Abb. 6: Funktionen von Fokus nach Dik et al. (1981), zit. n. Meibauer (2008, 154)


(77) en. What did John buy? – John bought COFFEE. (vervollständigend)14
(78) en. Did John buy coffee or rice? – He bought COFFEE. (selektiv)
(79) en. John went to London. – No, he didn’t go to LONDON, he went to NEW YORK. (ersetzend)
(80) en. John bought coffee. – John not only bought COFFEE, he also bought RICE. (erweiternd)
(81) en. John bought coffee and rice. – No, he didn’t buy RICE, he only bought COFFEE. (einschränkend)
(82) en. JOHN bought a BIKE, but PETER a CAR. (parallel) (Dik et al. 1981, 59–68)

Auch an dieser Stelle manifestiert sich die uneinheitliche Terminologie innerhalb des Gegenstandbereiches der Informationsstruktur. Während der parallele Fokus bei Dik et al. etwa nur eine von mehreren Untergruppen darstellt, verwendet Féry (2010a, 4) den Begriff als Hyperonym für Kontrastiv‑, Selektiv‑, Alternativ- und Korrektivfokus. Gibt es wie in (78) nur eine einzige Alternative zum Fokuselement, ist es Krifka (2007, 32–33) zufolge zwar verlockend, von kontrastivem Fokus zu sprechen, da der Fokus aber nicht unbedingt kontrastiver als jener der Antwort auf die allgemeinere Frage (77) zu sein scheint, bevorzugt der Autor in diesen Fällen die Unterscheidung zwischen geschlossenen und offenen Alternativen, d.h. zwischen geschlossenem und offenem Fokus.

Der bislang am wenigsten verstandene Fokussubtyp ist für Krifka (2007, 24) der parallele Fokus. Dik et al. (1981, 67) sehen den grundlegenden Unterschied zwischen dem parallelen Fokus und den anderen Subtypen des kontrastiven Fokus darin, dass es beim parallelen Fokus nicht um das Spannungsverhältnis zwischen den Annahmen des Sprechers und den Präsuppositionen des Hörers geht, sondern vielmehr um den Kontrast, der innerhalb der Prädikation selbst ausgedrückt wird.

Für Musan (2010) wiederum ist klar, dass eine Fokusdefinition, der zufolge Fokus die Anwesenheit von Alternativen aufzeigt, impliziert, dass das Topik jeder Teilantwort zugleich Fokus ist, und zwar ungeachtet dessen, dass die zwei Begriffe oft – wie bereits erwähnt – als Gegensatzpaar gesehen werden.15 So sind in (82) nicht nur die auf die W-Frage antwortenden und Alternativen ausschließenden Konstituenten bike und car Fokus, sondern auch die Topikkonstituenten John und Peter, die ihrerseits Alternativen ausschließen. Derartige kontrastive Topiks sind der Autorin zufolge also Topiks und Foki zugleich.16 Das gilt auch für Subtopiks, die wie jenes in (83) offensichtlich nicht exhaustiv sind und damit auf weitere Alternativen verweisen. (cf. Musan 2010, 63)


(83) dt. Was haben deine Gäste mitgebracht? – [[Kim]F]T [hat [Muffins]F mitgebracht]K.17 (Musan 2010, 63)

Neben dem (engen bzw. weiten) Informationsfokus und dem kontrastiven Fokus werden innerhalb der Informationsstruktur noch weitere Arten von Foki unterschieden. Im Falle des vor allem aus semantischer Sicht relevanten Verum-Fokus liegt der Fokus auf dem Wahrheitswert der Aussage. Im Deutschen kann er nicht nur durch finite Verben wie in (84), sondern auch mithilfe von (meist inhaltsarmen) nebensatzeinleitenden Partikeln wie ob und dass (85) markiert werden. (cf. Musan 2010, 51–52) Wie Satz (86) zeigt, eignen sich auch Auxiliare zum Ausdruck eines Verum-Fokus, wobei ihre prosodische Prominenz oft eine weitere Lesart eröffnet.18 (cf. Musan 2010, 51)


(84) dt. Ich habe geträumt, dass die Sitzung ausfällt. – Aber die Sitzung FÄLLT aus.
(85) dt. Hans meint, das Buch sei möglicherweise ausgeliehen. – Nicht nur möglicherweise, ich weiß, DASS das Buch ausgeliehen ist. (Musan 2010, 51)
(86) dt. Der hungrige Hai HAT vor dem Wrack drei Heringe verspeist.
(i) ‚das ist die Wahrheit‘
(ii) ‚er ist jetzt nicht mehr dabei, das zu tun‘ (Musan 2010, 51)

Für Féry (2010a, 5) stellt der Verum-Fokus allerdings keinen eigenen Fokustyp dar, sondern einen speziellen Fall des engen Fokus, bei dem der affirmative Teil einer Aussage fokalisiert wird. In diesen Konstruktionen müssen, wie auch die hier angeführten Beispiele illustrieren, alle anderen Konstituenten gegeben und deakzentuiert sein, da jeder weitere Akzent die illokutionäre Funktion des Satzes zunichtemachen würde.

Unter dem Begriff Assoziation mit Fokus werden in der Regel all jene Konstruktionen subsumiert, in denen ein fokaler Ausdruck mit einer Fokuspartikel verbunden ist. Das akzentuierte Element verhält sich dabei wie ein enger Fokus, der durch die jeweilige Partikel, die meist eine additive, restriktive oder skalare Bedeutung aufweist, weiter eingeschränkt wird. (cf. Féry 2010a, 4–5) Mithilfe von restriktiven Partikeln wie nur (en. only) gibt der Sprecher dem Hörer zu verstehen, dass es über den Fokusreferenten hinaus keine weiteren Alternativen gibt, die zu einer wahren Assertion führen. Additive Partikeln wie auch (en. also) hingegen drücken die Präsupposition aus, dass die Assertion zusätzliche Alternativen aufweist. Skalare Partikeln wie sogar (en. even) schließlich präsupponieren, dass die Denotation der Fokuskonstituente im Vergleich zu den Alternativen extrem ist.19 (cf. Krifka 2007, 25) Ein zentraler Unterschied zu Sätzen ohne fokussensitive Partikeln besteht nun darin, dass diese Konstruktionen den Wahrheitsgehalt von Sätzen verändern, sodass die Äußerungen (87) und (88) nicht in allen Kontexten austauschbar sind.20 (cf. Féry 2010a, 4)


(87) dt. Marianne hat auch ihrer TOCHTER Eis gegeben.
(88) dt. Marianne hat auch ihrer Tochter EIS gegeben. (Féry 2010a, 4)

Eine Auswirkung auf den Wahrheitsgehalt von Aussagen wird auch bei Negationen wie jener in (89) angenommen.21 (cf. Krifka 2007, 26) Werden Negationen mit quantifizierten Topiks kombiniert, ergeben sich je nach Akzentuierung in diesen Fällen – wie in (90) bzw. (91) – unterschiedliche Lesarten. (cf. Reich 2012, 411–412)


(89) en. Not BILL stole the cookie, but JOHN.22 (Krifka 2007, 26)
(90) en. All of my friends didn’t COME. (‚Niemand ist gekommen‘)
(91) en. ALL of my friends DIDn’t come. (‚Nicht alle sind gekommen‘) (Reich 2012, 411)

Die Feststellung, dass die Kategorien Topik und Fokus eine nicht unerhebliche Rolle hinsichtlich des Wahrheitsgehalts von Sätzen spielen können, sollte Grund genug dafür sein, die Informationsstruktur auch im Zusammenspiel mit der Semantik zu untersuchen.23 (cf. Steube et al. 2004, 19) Wie groß der Einfluss der Prosodie auf die Bedeutung von Sätzen auch ohne fokussensitive Partikeln sein kann, illustrieren die folgenden Beispielsätze (92)–(93). (cf. Gundel/Fretheim 2006, 190)


(92) en. DOGS must be carried. (‚no dogless people allowed here‘)
(93) en. Dogs must be CARRIED. (‚if you have a dog with you, you must carry it‘) (Gundel/Fretheim 2006, 190)

Von Strukturen mit fokussensitiven Partikeln abgesehen, sieht Dretske (1972, 426) in Äußerungen, die sich wie jene in (94) und (95) allein in der Akzentsetzung und damit in den Fokuskonstituenten unterscheiden, dennoch eher pragmatische als semantische Unterschiede: „These utterances are composed of the same words, with the same meanings, in the same order, and they are about the same things (that is, there is no difference in what any term or expression in them is being used to refer to).“


(94) en. DAVID emptied the box.
(95) en. David EMPTIED the box. (Dretske 1972, 424)

In Anlehnung an Dretske glaubt auch Reich (2012, 410) grundsätzlich nicht an eine direkte Auswirkung von Fokus auf die Semantik von Sätzen:

This truth-conditional effect is not to be taken to show that focus is a semantic phenomenon, but it strongly suggests that there are expressions in natural language that are in one way or another sensitive to focus. […] it is not necessarily focus itself but rather its interaction with focus-sensitive expressions like only that matters to semantics.

Krifka (2007) unterscheidet, wie bereits erwähnt, ganz grundsätzlich zwischen einem pragmatischen und einem semantischen Gebrauch von Fokus. Auch wenn die beiden Arten nicht immer strikt voneinander zu trennen sind, können sie – so der Autor – anhand prototypischer Beispiele illustriert werden. Die Sequenz (96) zeigt für Krifka den klassischen Fall eines pragmatischen (engen) Fokus, bei dem jener Teil der Äußerung, der auf die W-Frage antwortet, akzentuiert wird. Die Frage verändert den common ground der Gesprächspartner und zeigt das kommunikative Ziel der fragenden Person an. Dem Gesprächspartner wird signalisiert, wohin sich der CG entwickeln soll, sodass das Formulieren der Frage für Krifka eindeutig im CG management zu verorten ist. (cf. Krifka 2007, 21–22)


(96) en. Who stole the cookie? – PETER stole the cookie. (Krifka 2007, 22)

Der Autor rechtfertigt seinen Zugang unter anderem damit, dass innerhalb des CG management auch nicht overte Fragen berücksichtigt werden können. Derart implizite Fragen spielen nach allgemeiner Auffassung eine wichtige Rolle bei der Strukturierung von kohärenten Diskursen. Der Fokus wird also auch verwendet, um verdeckte kontextuelle Fragen, wie jene der folgenden Beispielsätze, anzuzeigen.24 (cf. Krifka 2007, 22–23)


(97) en. And then something strange happened. A MEteorite fell down. (What happened?)
(98) en. Once upon a time, there was a PRINcess. (What was there?)
(99) en. Mary sat down at her desk. She took out a pile of NOTES. (What did she do?) (Krifka 2007, 23)

Als Beispiel für einen primär semantisch motivierten Gebrauch von Fokus führt Krifka Satz (100) an, in dem die Realisierung des Operators fortunately dazu führt, dass der Fokus white (wine) mit der – hier nicht explizit realisierten – Alternative red (wine) kontrastiert. (cf. Krifka 2007, 26)


(100) en. Fortunately, Bill spilled WHITE wine on the carpet. (Krifka 2007, 26)

Werden in einem Satz wie (101) mehrere Foki kombiniert, spricht Krifka von komplexem Fokus. Dieser wiederum muss von Fällen von multiplem Fokus wie jenem in Beispiel (102) unterschieden werden. Das erste only hat hier Skopus über das zweite. Dementsprechend stärker ist die Prominenz von Bill im Vergleich zur Prominenz von Sue. Im Satz mit dem komplexen Fokus hingegen sind die Akzente annähernd gleich stark. (cf. Krifka 2007, 31–32)


(101) en. John only introduced BILL to SUE.
(102) en. John only introduced BILL only to SUE. (Krifka 2007, 31–32)

Darüber hinaus verweist Krifka auf die Notwendigkeit, zwischen Fokuskonstituenten und Fokusreferenten zu unterscheiden. So kann sich die Alternative, die ein Fokus aufzeigt, auf Formen (expression focus) oder Denotate (denotation focus) beziehen. Insbesondere bei Korrekturen, wie jenen in den Beispielen (103)–(104), wird häufig der expression focus verwendet.25 In diesen Fällen kann sich der zweite Fokus als kontrastive Alternative zum ersten Fokus insofern nicht auf die Denotate beziehen, als diese identisch sind.26 (cf. Krifka 2007, 19)

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