Kitabı oku: «Initiale Topiks und Foki im gesprochenen Französisch, Spanisch und Italienisch», sayfa 7

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(28) en. I know that John stole a cookie. What did he do then? – He [reTURNED [the cookie]geg]F (Krifka 2007, 40)

Auch das Beispiel (29) illustriert den Einfluss der Gegebenheit auf die Akzentuierung von Sätzen. Für Umbach (2009, 152) wird hier die additive Partikel noch nicht aufgrund ihres fokalen Charakters akzentuiert, sondern alleine deshalb, weil alle anderen Elemente gegeben sind.


(29) dt. (Otto hat nach dem Essen einen Schnaps getrunken, und du glaubst es nicht:) Otto hat NOCH einen Schnaps getrunken. (Umbach 2009, 152)

Die folgende englische Sequenz (30) zeigt, dass die Korrelation zwischen Gegebenheit und Deakzentuierung offensichtlich so stark ist, dass ein gegebener Ausdruck selbst dann nicht akzentuiert werden kann, wenn er nicht koreferenziell mit der zuvor realisierten Konstituente ist. (cf. Baumann/Riester 2012, 133)


(30) en. On my way home, a dog barked at me. It made me think of ANna’s dog. (*Anna’s DOG) (Baumann/Riester 2012, 131)

Ist eine gegebene Konstituente mit einer vorhergehenden koreferent, besteht wie in (31) aber aus einem anderen lexikalischen Material, ist eine Akzentuierung ebenso wenig zulässig.31 (cf. Baumann/Riester 2012, 130)


(31) en. [Ole]i was a brilliant athlete. The local press had nothing but PRAISE for [the tennis player]i.32 (Baumann/Riester 2012, 130)

In der Antwort in (32) schließlich wird mit der finalen Nominalphrase jene Konstituente deakzentuiert, die neue Information kodiert, (Teil des) Fokus ist und keine Koreferenz mit dem zuvor erwähnten, jedoch formgleichen Ausdruck aufweist. (cf. Baumann/Riester 2012, 120)


(32) en. Why do you study Italian? – I’m MArried to an Italian. (Baumann/Riester 2012, 120)

Aufgrund dieser zwischen Gegebenheit und (De-)Akzentuierung zu beobachtenden Korrelationen wurde für das Deutsche und Englische folgende Skala zum Zusammenspiel zwischen Aktivierungsgrad, Akzenttyp und Akzentstärke vorgeschlagen. (cf. Baumann 2006a, 163)


Abb. 13: Relation between activation degree, accent type and accent strength in German and English (Baumann 2006a, 163)

Baumann und Riester (2012) differenzieren die referenzielle Gegebenheit (r-given), die sich durch die Präsenz entsprechender koreferenter Antezedenzien auszeichnet, von der Gegebenheit lexikalischen Materials (l-given). Die drei folgenden Hypothesen zur Deakzentuierung von Konstituenten überprüften die Autoren anhand eines kleinen deutschen Korpus von gesprochener und gelesener Sprache. (cf. Baumann/Riester 2012, 146–147)

1 Gegebene Referenten (r-given), die mit gegebenem lexikalischem Material (l-given) enkodiert werden, werden deakzentuiert.

2 Gegebene Referenten (r-given), die mit neuem lexikalischem Material (l-new) enkodiert werden, werden deakzentuiert.

3 Neue Referenten (r-new), die mit gegebenem lexikalischem Material (l-given) enkodiert werden, werden deakzentuiert.

Hypothese (i) ließ sich für die gelesene Sprache bestätigen (71 % der Konstituenten erhielten keinen Pitch-Akzent, nur 5 % einen Nuklearakzent), während in spontan gesprochener Sprache nur 17 % der betreffenden Konstituenten deakzentuiert wurden. Hypothese (ii) ließ sich weder für die gelesene noch für die gesprochene Sprache bestätigen. Hier wurden nur 24 % bzw. 18 % der referenziell gegebenen und lexikalisch neuen Konstituenten deakzentuiert.33 Auch Hypothese (iii) konnte nicht verifiziert werden. Nur 10 % bzw. 31 % der Konstituenten, die als r-new und l-given klassifiziert werden können, wurden deakzentuiert. Mit 100 % bzw. 96 % bestätigt wurde in erster Linie die Akzentuierung von Konstituenten, die sowohl referenziell als auch lexikalisch neu sind. (cf. Baumann/Riester 2012, 149–150) Die Autoren ziehen das Fazit, dass eine grundlegende Subkategorisierung der Dimension der Gegebenheit von Information in referenzielle und lexikalische (Nicht-)Gegebenheit zwar notwendig ist, dass für die Analyse der konkreten Distribution von Akzenten jedoch auch weitere Kategorien wie Fokus unverzichtbar sind.34 (cf. Baumann/Riester 2012, 152)

Dies wird vor allem in Beispielen von Typ (33) deutlich, in denen der Fokus als auf die W-Frage antwortendes Element auch dann den Akzent trägt, wenn er auf eine bereits aktivierte Entität verweist. Zulässig ist an dieser Stelle die Frage, ob die Konstituente Mary in (33) den Akzent tatsächlich aufgrund ihres fokalen Status erhält oder ob die Kontrastivität, die durch die zuvor erfolgte explizite Nennung der Alternative Anne bedingt ist, dafür verantwortlich ist. Denn auch in den weiteren Beispielsätzen, die in der Literatur zu finden sind, weisen die akzentuierten gegebenen Fokuskonstituenten in der Regel einen kontrastiven Wert auf, wie etwa jene in (34).35


(33) en. Did you call Mary or Anne? – I called MAry. (Baumann 2006b, 89)
(34) en. John called Mary a Republican and then SHE insulted HIM. (cf. Baumann 2006a, 164)

Festgehalten werden kann an dieser Stelle, dass offensichtlich folgende zwei Prinzipien hinsichtlich der Akzentuierung von Konstituenten konkurrieren:

1 Fokus wird akzentuiert

2 Gegebenes wird deakzentuiert36

Bei Äußerungen mit weitem Fokus ergibt sich meist insofern keine Konkurrenzsituation zwischen den beiden Prinzipien, als der Satz entweder ausschließlich aus neuen Konstituenten (all new-Satz) oder aus einer Kombination aus gegebenen und neuen Elementen besteht, sodass in letzterem Fall (eine) jene(r) Konstituente(n) akzentuiert werden kann, die nicht gegeben ist (sind). Sätze mit engem Fokus, in denen nur eine Fokuskonstituente zur Verfügung steht, sind dann „problematisch“, wenn diese Konstituente gleichzeitig gegeben ist. Dies ist offensichtlich vor allem in kontrastiven Kontexten zutreffend. Dass in diesen Fällen die Fokuskonstituente akzentuiert wird, kann durch die höhere Wertigkeit von Prinzip (i) gegenüber Prinzip (ii) erklärt werden.37 Andere Akzentuierungen in Äußerungen mit engem Fokus, wie etwa die Akzentuierung einer gegebenen Konstituente des Hintergrunds, würden nicht nur eines der Prinzipien, sondern beide verletzen. Dieser Ansicht ist auch Baumann (2006), dessen Erklärung für die Akzentuierung von Fokus wie folgt lautet:

The main property of focus accents is that they can be assigned to virtually every constituent in an utterance irrespective of its degree of activation, since their assignment only depends on the intentions of the speaker. In other words, focus prosody ‚overrides‘ activation prosody. (Baumann 2006a, 164)

Ungeachtet der Auswirkungen der (Nicht-)Gegebenheit auf die Akzentuierung von Konstituenten wird dementsprechend heutzutage bei Sprachen mit Pitch-Akzenten davon ausgegangen, dass diese tatsächlich auch zur Markierung von Topiks und Foki genutzt werden. (cf. Féry/Krifka 2008, 10) Vor allem die Verbindung zwischen Fokus und Nuklearakzent ist für viele Autoren, wie etwa für Dahl (1974, 2), eindeutig: „[…] I have so far not seen any language which would be an exception to the rule that the focus of a sentence is normally the carrier of the main sentential stress.“38

Manche Autoren sprechen sich jedoch gegen die Annahme eines stabilen Zusammenhangs zwischen Fokus und (Satz-)Akzent aus.39 Féry und Krifka (2008) führen Beispielsätze an, in denen Fokus und Akzent nicht gemeinsam auftreten. Den Autoren zufolge betrifft das zum einen Sätze von Typ (35), in denen ein eigentlich obligatorisch akzentuierter (und fokaler) intensifier (herself) nicht akzentuiert wird, um die unmittelbare Abfolge zweier Akzente (en. stress clash) zu vermeiden. Eine fehlende Korrelation zwischen Akzent und Fokus postulieren die Autoren auch bei einem bereits vorerwähnten Fokus (en. second occurrence focus, SOF) wie jenem in (36). (cf. Féry/Krifka 2008, 9–10)


(35) en. Marie-Louise even grows RICE herself.
(36) en. (Everyone already knew that Mary only eats [vegetables]F.) If even [Paul]F knew that Mary only eats [vegetables]SOF, then he should have suggested a different restaurant. (Féry/Krifka 2008, 10)

Beaver und Velleman (2011) hingegen stellen sehr wohl einen Akzent auf dem SOF fest. Die Nuklearakzente in (36) befinden sich ihnen zufolge auf Paul bzw. auf restaurant. Als bereits gegebener Fokus weist vegetables im Vergleich dazu einen sekundären Akzent auf. Diese Akzentuierung erklären die Autoren mit einem Punktesystem. Paul ist nicht nur neue, unvorhersehbare Information (1 Punkt), sondern auch kontrastiv (1 Punkt), während vegetables als alte und vorhersehbare Information „nur“ aufgrund der Präsenz der fokussensitiven Partikel only von Relevanz für eine prosodische Markierung ist (1 Punkt). Da sich beide Konstituenten innerhalb ein- und derselben Intonationsphrase befinden, konkurrieren sie um die Akzentuierung. Paul setzt sich mit 2 Punkten gegen vegetables (1 Punkt) durch. (cf. Beaver/Velleman 2011, 1675) Auch beim SOF kann demnach die Nicht-Realisierung des Satzakzents unter anderem durch den Einfluss der Gegebenheit erklärt werden.40

Zweifellos sind die beiden Beispiele (35) und (36) wegen der Präsenz von fokussensitiven Operatoren (even, only) bzw. eines intensifier (herself) als Spezialfälle zu werten, die einer eigenen, eingehenderen Analyse bedürfen. Für Féry (2010a, 12) liefern die Sätze dennoch ausreichende Evidenz gegen eine „enge und notwendige Verbindung zwischen Fokus und Akzent oder Topik und Akzent“. Die Autorin sieht andere, vor allem syntaktische Kriterien als ausschlaggebend für die Akzentuierung an.

Die Frage, inwieweit tatsächlich von einer (direkten) Verbindung zwischen der Prosodie und der Syntax ausgegangen werden kann, soll im nächsten Kapitel diskutiert werden.

3.3 Prosodie und Syntax

Die Ansicht, dass Syntax und Prosodie interagieren, wird nicht von allen geteilt. Für eine generelle Separation der beiden Ebenen tritt etwa Bolinger (1972, 644) ein: „Whether one tries to set up prosodic rules for syntax or syntactic rules for prosody, the result is the same: two domains are confused which should be kept apart.“ Explizit verneint der Autor einen möglichen Einfluss der Syntax auf die Akzentuierung: „The distribution of sentence accents is not determined by syntactic structure but by semantic and emotional highlighting.“ (Bolinger 1972, 644)

Die Annahme einer direkten Interaktion zwischen der Syntax und der Prosodie ist unter anderem auf die Wortstellungstypologie zurückzuführen, die Sprachen je nach Abfolge des Subjekts und des Verbs in zwei Gruppen einteilt (cf. Harlig/Bardovi-Harlig 1988, 129):

 Typ A: S vor V, mit den Subtypen A1: SVO und A2: SOV

 Typ B: V vor S

Das grundlegende Kriterium, auf dem diese Klassifikation basiert, ist in der Regel die Frequenz der syntaktischen Muster.1 (cf. Dryer 1995, 105) Als syntaktisch unmarkierter Satztyp gilt dementsprechend ein aktiver affirmativer Deklarativsatz.2 (cf. Givón 1979, 87) In weiterer Folge wurde versucht, einen Zusammenhang zwischen der Abfolge der Konstituenten im Satz und den jeweiligen Akzentuierungsmustern der Sprachen herzustellen. (cf. Harlig/Bardovi-Harlig 1988, 130) Dezső (1978, 6) etwa brachte SVO-Sprachen mit postverbalem stress und SOV-Sprachen mit präverbalem stress in Verbindung. Daraus resultierte schnell die Einschätzung, es handle sich weniger um reine Korrelationen als vielmehr um einen kausalen Zusammenhang, wonach die Position des Akzents durch die Wortstellung bedingt sei. Das kann jedoch alleine schon deshalb nicht der Fall sein, da Sprachen existieren, die zwei verschiedene unmarkierte Abfolgen (en. split word order), aber nur ein Akzentuierungsmuster aufweisen. So zeichnet sich etwa das Ungarische durch präverbalen stress bei beiden Basisabfolgen SOV und SVO aus.3 (cf. Harlig/Bardovi-Harlig 1988, 142)

Ein Durchbruch in der Analyse des Zusammenspiels der beiden Ebenen ist für viele durch die Erkenntnis gelungen, auf welche Art und Weise die syntaktische Struktur von Sätzen deren prosodische Realisierung beeinflusst. Dies geschieht nach heutiger Auffassung durch ein Mapping der morphosyntaktischen Einheiten zu unterschiedlich großen prosodischen Einheiten, wodurch prosodische Hierarchien entstehen.

Wie aus der jeweiligen syntaktischen Struktur eine bestimmte prosodische Phrasierung abgeleitet werden kann, ist Gegenstand zahlreicher konkurrierender Theorien, die entweder die (syntaktischen) Konstituenten einer Äußerung oder deren Ränder als Grundlage des Mapping heranziehen.4 (cf. Féry 2010b, 272–273) Die Annahme von Intonationsphrasen (IP) sowie von phonologischen/prosodischen Wörtern (pw/ω) als Resultate des Mapping ist heute relativ unumstritten. Weniger Konsens herrscht in der Frage, welche und wie viele Ebenen dazwischen anzunehmen sind und wie diese bezeichnet werden sollen. (cf. Féry 2010b, 272) Meist wird von einer Zwischenstufe, der phonologischen/prosodischen Phrase (pp/φ), ausgegangen. Notwendige Voraussetzung für diese Einheit ist nach allgemeiner Auffassung das Vorhandensein eines Pitch-Akzents. (cf. Féry 2010b, 273) Als weitere Einheiten unterhalb des prosodischen Wortes werden, wie in Abbildung 14 dargestellt, der Fuß (F) und die Silbe (σ) angenommen.5


Abb. 14: Prosodische Hierarchien (Hall 2000, 313)

Die Feststellung, dass Sätze wie (37)–(38) existieren, die aus oberflächensyntaktischer Sicht vergleichbar sind, aber in unterschiedlichen Phrasierungen resultieren, hat in der Folge zu der Hypothese geführt, dass die Tiefenstruktur für die Phrasierung verantwortlich ist.


(37) dt. [[Moritz]pp [hat in Stuttgart übernachtet]pp]IP.
(38) dt. [[Moritz]pp [hat in Stuttgart]pp [gesungen]pp]IP. (Féry 2010b, 274–275)

Nach Hartmann (2007) muss sowohl zwischen Phrasenköpfen und Komplementen als auch zwischen Argumenten und Adjunkten unterschieden werden. In einem pragmatisch neutralen Satz bilden die (internen) Argumente zusammen mit ihren Köpfen eine prosodische Phrase. Adjunkte bilden hingegen stets eine eigene Phrase.6 (cf. Hartmann 2007, 224) Damit kann auch die unterschiedliche Phrasierung der oben angeführten deutschen Beispielsätze, in denen die Präpositionalphrase einmal als Argument (37) und einmal als Adjunkt (38) fungiert, erklärt werden. (cf. Féry 2010b, 274)

Unterschiedliche Phrasierungen sind im Deutschen auch in Sätzen mit intransitiven Verben zu beobachten. Sofern man wiederum die Präsenz eines Pitch-Akzents als Bedingung für eine prosodische Phrase annimmt, weisen Äußerungen mit inergativen Verben, wie jene in (39), zwei prosodische Phrasen auf, Strukturen mit unakkusativen Verben, wie die in (40), nur eine. (cf. Féry 2010b, 273–274)


(39) dt. [[Ein JUNGE]pp [TANZT]pp]IP.
(40) dt. [Die DIVA ist gestorben]pp/IP. (Féry 2010b, 274)

Ein Einfluss auf die Phrasierung ist schließlich auch auf die Informationsstruktur zurückzuführen, und zwar insofern, als informationsstrukturelle Kategorien wie Fokus die Akzentstruktur einer Äußerung modifizieren, was – wie die Gegenüberstellung der Sequenzen (41) und (42) zeigt – wiederum Veränderungen hinsichtlich der Phrasierung implizieren kann.7 (cf. Féry 2010b, 275)


(41) en. (What happened?) – [[MAX]pp [stole a CHICKEN]pp]IP.
(42) en. (Who stole a chicken?) – [MAX stole a chicken]pp/IP. (Féry 2010b, 275)

Féry (2010b) schlägt vor, die Auswirkungen der Syntax auf die Prosodie von jenen der Informationsstruktur klar zu trennen. Während die Phrasierung allein von der Syntax ausgehe, werde die Präsenz und die Höhe von Pitch-Akzenten, wie in Kapitel 3.2 beschrieben, durch die Informationsstruktur bestimmt. Die Autorin setzt für die Annahme von prosodischen Phrasen dementsprechend nicht das Vorhandensein eines Pitch-Akzents voraus.8 Die Antworten in (41) und (42) weisen für Féry folglich immer die Phrasierung von (41) auf.9 (cf. Féry 2010b, 275) Damit steht Férys Ansatz in Kontrast zu anderen Modellen, nach denen sowohl die Syntax als auch die Informationsstruktur vergleichbare Auswirkungen auf die Phrasierung haben.10 (cf. Féry/Ishihara 2010, 44)

Wie Féry in einem früheren Beitrag anmerkt, ist aber auch die Präsenz von Pitch-Akzenten nicht nur von der Informationsstruktur abhängig. Für Féry und Krifka (2008) muss zuerst die phonologische Struktur des Satzes den Akzent erlauben. Ist das der Fall, ist der Akzent das präferierte Mittel zur Markierung von Fokus und Topik. (cf. Féry/Krifka 2008, 11) Auch Verfahren wie die Topikalisierung führt Féry (im Deutschen) primär auf prosodische Gründe zurück. Die Versetzung einer Konstituente an den Satzbeginn diene in erster Linie dazu, den no-clash constraint zu erfüllen, der zwei benachbarte Akzente verbietet, und erst in zweiter Linie dazu, die Konstituente mit einer ansteigenden Intonation zu versehen, um ihre Rolle als Topik zu kennzeichnen.11 (cf. Féry 2007, 69–70)

In einem anderen Beitrag stellt Féry (2010a), wie bereits in Kapitel 3.2 erwähnt wurde, den direkten Zusammenhang zwischen spezifischen Konturen und informationsstrukturellen Kategorien gänzlich in Frage: „Allerdings sind mit einem Blick auf die Fakten die Beziehungen zwischen Topik, Fokus oder Gegebenheit und speziellen Konturen bestenfalls als instabil zu nennen, und meiner Meinung nach nicht haltbar.“ (Féry 2010a, 9–10) Für die Autorin hängt demnach auch die Akzentuierung von Elementen weniger von ihren informationsstrukturellen Funktionen, sondern eher von der Position der Konstituenten im Satz ab.12 (cf. Féry 2010a, 9) Féry führt den Beispielsatz (43) an, in dem der erste Fokus, der der Autorin zufolge nicht unbedingt ein Topik ist, eine steigende, der zweite eine fallende Kontur aufweist. (cf. Féry 2010a, 10)


(43) dt. (Wer hat wen gesehen?) – Die Präsidentin hat den Dekan gesehen. (Féry 2010a, 10)

„Diese Kontur tritt ein, da in einer Abfolge zweier Akzente der erste eine steigende und der zweite eine fallende Kontur hat, unabhängig von der Rolle der Konstituenten.“13 (Féry 2010a, 10) Die Akzentuierung von Topik und Fokus ist für sie demnach nicht durch die Informationsstruktur motiviert:

Im Deutschen hat ein Fokus gewöhnlich eine fallende Melodie, da es sich um den letzten Akzent im Satz handelt. Dagegen hat ein Topik oft eine steigende Melodie, da es sich eben nicht um den letzten Akzent handelt. Die Präferenz für bestimmte Konturen für bestimmte informationsstrukturellen [sic] Rollen kann ebenso durch allgemeine Eigenschaften der jeweiligen Sprache erklärt werden. (Féry 2010a, 10)

Auch für Crocco (2009), die nicht von einem einzigen Topikakzent, sondern vielmehr von einem ganzen Bündel prosodischer Phänomene ausgeht, hängt die konkrete prosodische Realisierung von der Position des Topiks im Satz ab. Dementsprechend schlägt sie vor, für die pragmatische Funktionen des Topiks eine abstrakte prosodische Form anzunehmen, die je nach linearer Position unterschiedlich realisiert werden kann. (cf. Crocco 2009, 36–37)

Die bisherigen Beispielsätze haben gezeigt, dass die Komplexität informationsstruktureller Analysen vor allem in Äußerungen mit kontrastiven Elementen zunimmt. Bevor in Kapitel 3.5 ein Zwischenresümee zur Interaktion zwischen den Ebenen der Informationsstruktur, der Syntax und der Prosodie präsentiert wird, erfolgt aus diesem Grund ein Exkurs zu kontrastiven Topiks und Foki.

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