Kitabı oku: «Neunmalweise», sayfa 5

Yazı tipi:

LebensSchule

Der Grundgedanke dieses LebensMusters ist also der: Vom Leben selbst zu lernen, ist Gottes bevorzugte didaktische Methode. Nun ist die Frage, ob sich das bei Jesus erkennen lässt.

Drei Jahre zog er mit seinen Jüngern durchs Land. Sie nannten ihn „Lehrer“ und waren seine „Schüler“, doch in einem Klassenzimmer saßen sie meines Wissens nie.

Jesus lehrte seine Schüler, indem er mit ihnen das Leben teilte.

LebensSchule eben.

Dinge passierten einfach, und Jesus brachte ihnen in und durch diese Erfahrungen etwas über das Leben, über Gott und das wahre Menschsein bei.

Da war zum Beispiel dieser Sturm10. Wirklich dumm gelaufen, ausgerechnet jetzt auf See zu sein! Als Fischerjungs wissen die Jünger um die Gefährlichkeit dieser Fallwinde am See Genezareth. Plötzlich bist du in Lebensgefahr, nur aufgrund einer einzigen fatalen Fehlentscheidung. Verdammt, sie hätten nicht rausfahren sollen! Nicht heute! Todesangst greift um sich auf dem kleinen Kahn. Panisch wecken sie ihren seelenruhig schlafenden Lehrer. Und der knipst Wind und Wellen mit einem Befehl aus wie einen schlechten Film und bringt ihnen etwas darüber bei, wie man auch bei hohem Wellengang ruhig schlafen kann. „Warum habt ihr Angst? Habt ihr immer noch kein Vertrauen?“

Nie wieder haben die Zwölf diese Frage ihres Lehrers damals auf dem Boot vergessen. Sie flüsterte ihnen Mut ein, jedes Mal, wenn später im Leben der Wellengang gefährliche Dimensionen erreichte. Petrus wird eines Tages an einen panischen Haufen verfolgter Christen schreiben: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“11

Da waren auch Erlebnisse, die weniger schicksalhaft über die Jünger hereinbrachen. Oft genug haben sie ihre Lektionen aus eigener Kraft herbeigeführt. Eines schönen Tages zum Beispiel stecken sie mitten in den für Männer typischen Rivalitätsspielchen.12 Dass in einer Gruppe von Kerlen, die drei Jahre in einer Art mobiler Wohngemeinschaft zusammen leben, irgendwann mal geklärt werden muss, wer hier eigentlich die Nr. 2 direkt nach dem Chef ist, mag ordinär anmuten. Nichtsdestotrotz ist es wohl ganz normal.

Jesus nutzt diesen Wettbewerb der Alphamännchen als Gelegenheit und bringt ihnen etwas über Führungsqualitäten und wahre Größe bei. In der Nähe spielen Kinder. Er ruft eines her und sie müssen ertragen, dass Jesus ihnen vor den Augen eines vorwitzig grinsenden Lümmels eine Standpauke hält und das Kind als Vorbild vor die großen Jungs hinstellt.

Doch sie haben ihre Lektion gelernt: die von den Schülern Jesu später losgetretene Bewegung der Christenheit wird ein völlig neues Verständnis von Macht und Führungsqualität in die antike Welt hinaustragen.

Andere Lebenserfahrungen führt Jesus bewusst herbei. Zum Beispiel, als er sie zu zweit auf einen Missionstrip losschickt, um wie er – aber ohne ihn! – durchs Land zu ziehen, vom Reich Gottes zu reden, für Menschen zu beten.13 Und als sie begeistert und mit gewaltigem Adrenalinüberschuss zurückkommen, feiert er mit ihnen das Erlebte, lobt ihre Erfolge und holt sie dabei auch gleich auf den Boden der Realität zurück.

Matthäus hat das nie vergessen. Er wird später seine Jesus-Biografie mit dem sogenannten Missionsbefehl beenden.14 Markige Sätze, die heute mancher Glaubende auswendig zitieren kann. Der Auftrag, rauszugehen und den Himmel auf die Erde zu bringen, ist ihm zum zentralen Merkmal eines Lebens mit Gott geworden.

So könnte ich Beispiel an Beispiel reihen, in denen Jesus mit seinen Jüngern auf dem Weg war und ihnen half, vom Leben zu lernen und Charakter zu entwickeln.

Da waren die Ereignisse, die einfach geschahen wie der Sturm: Auf einer Hochzeit geht der Wein aus15 … Ein Gelähmter wird durch ein aufgebrochenes Dach heruntergelassen16 … Ein nackter Irrer überrascht sie an einem Ort, der sowieso schon unheimlich genug ist17 … Die geistliche Elite des Landes geht sie mit harten Vorwürfen an, wohin sie auch kommen18 … Immer wieder bedrängen Menschenmassen Jesus mit ihrer Bitte um Hilfe und sie erleben erstaunliche Erweise der Nähe und Kraft Gottes19 … Und am Ende ihrer gemeinsamen Zeit bricht die Verhaftung und Hinrichtung ihres Meisters über die Gruppe herein und sie müssen diesen Schock verarbeiten.

Dinge passieren einfach – und meistens sind die Jünger schlicht die Zuschauer des Geschehens und erleben, wie sich ihr Lehrer in diesen herausfordernden Situationen verhält.

Zum Zweiten sind da die Ereignisse, die Jesus als Gelegenheiten nutzt, um sie auf etwas Wichtiges aufmerksam zu machen. Er bemerkt die Spende einer armen Frau im Tempel und bringt seinen Schülern etwas über den Wert von Selbsthingabe bei20 … Er lehrt sie über die wahre Bedeutung des Sabbats, als sie durch die Kornfelder streifen und verbotenerweise von den Ähren essen21 … Vögel und Blumen werden ihm zu Vorbildern für ein sorgloses Leben22 … Und überhaupt packt Jesus seine Lehreinheiten vorzugsweise in kleine Alltagsgeschichten, die wir heute Gleichnisse nennen. Sein Unterricht findet mitten im Leben statt. Weil er einen Blick hat für die Dinge, die der Alltag über Gott und die Welt predigt.

Und dann sind da die Ereignisse, die Jesus nicht nur aufgreift, sondern bewusst herbeiführt wie den oben genannten Missionstrip. Eindrücklichstes und bis heute weltweit unvergessenes Beispiel ist das Abendmahl23, ein Erlebnis, das sich über die Jünger hinaus ins Gedächtnis der Menschheit gebrannt hat. Oder der Moment am gleichen Abend, als Jesus beginnt, seinen peinlich berührten Freunden die Füße zu waschen.24 Und wer weiß, vielleicht hat er ab und zu auch absichtlich zu lang gepredigt, um seinen Jungs im Anschluss die Gelegenheit zu geben, ohne Cateringservice 5000 Leute satt zu machen.25

Zwölf Männer sind drei Jahre mit dem Mensch gewordenen Gott unterwegs und sie sind nachher andere als vorher.

Jesus deutet ihre Erlebnisse,

verändert ihr Denken,

beeinflusst ihr Handeln.

Sie werden Menschen mit Charakter. Menschen, die wenige Jahre später eine Bewegung auslösen, die die gesamte damalige Welt verändern wird.

LebensMuster Weg

Angenommen, in diesem Jesus spiegelte sich das Wesen des ewigen Gottes. Angenommen, seine bevorzugte didaktische Methode, unseren Charakter durch unsere Erfahrungen zu formen, hätte sich nicht verändert. Angenommen, der Tag, den du heute erlebst, ist ein Tag in Gottes LebensSchule und eine Chance, Entscheidendes zu lernen.

Wenn das so ist, dann sind wir herausgefordert, diesen Tag mit wacheren Sinnen zu erleben. Dann liegt das Geheimnis der Persönlichkeitsentwicklung zu einem guten Teil darin, bewusster zu leben.

Intensiver.

Aufmerksamer.

Um dann das Erlebte zu reflektieren und darin Gottes Stimme zu bemerken, die uns etwas beibringen möchte.

Im Markusevangelium findet sich ein Satz Jesu, der auf bestechend einfache Weise beschreibt, worum es bei der LebensSchule geht. Dieser Satz fasst darüber hinaus die gesamte Botschaft Jesu zusammen:

„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium.“1

Ich nehme an, du erkennst in diesem Satz auf den ersten Blick nichts von der LebensSchule und vom Lernen aus Erfahrungen. Aber sie steckt darin. Und wenn du sie mal erkannt hast, wird dir dieser Vers helfen, im Sinn zu behalten, um was es geht. Er wird dir helfen, heute bewusster zu leben und jeden Tag als Lern-Chance zu begreifen.

Meine Lieblingsgottheit der griechischen Mythologie ist ein eigentlich recht unbedeutender Nebendarsteller am olympischen Götterhimmel. Seine Erscheinung ist einigermaßen albern: Ein junger Mann, ständig am Rennen, und zwar auf Zehenspitzen. An den Füßen hat er Flügel, er ist schnell wie der Wind. Auffällig aber ist vor allem seine gewagte Frisur. Heute würden wir sie wohl als „Volahiku“ bezeichnen: vorne lang, hinten kurz. Der Junge trägt an der Stirn eine lange Haartolle, ist dafür am Hinterkopf kahl rasiert. Warum? Damit man ihn „am Schopf“ packen kann, wenn er vorbei rennt. Ist er aber erst mal vorüber, kriegst du ihn nicht mehr zu fassen.

Diese Gottheit trägt den Namen Kairos.

Der Kairos ist die Gottheit der günstigen Gelegenheit.

Wenn sie da ist, musst du sie ergreifen.

Der Kairos ist der Zeitpunkt, den es nicht zu verpassen gilt. Der Zeitpunkt, der bewusst erlebt werden will und der dem unaufmerksamen Zeitgenossen entgeht. Und mit ihm die Chance auf Veränderung. Denn der Kairos ist der Zeitpunkt der Entscheidungen. Jetzt gilt es, die Zeichen der Zeit zu erkennen und zu handeln. Wer zögert, leidet vielleicht an Kairophobie, der Entscheidungsangst.

„Heute ist der Tag, von dem wir später reden“, textet Clueso2 in einem melancholischen Song über die Zeit, die zu schnell vergeht. Wenn wir den Tag heute als Gelegenheit begreifen, werden wir später anders leben, weil wir heute den Kairos beim Schopf gepackt haben.

Und eben dieses Wort – Kairos – steckt in dem vorhin zitierten Satz von Jesus, und zwar an der Stelle, an der wir im Deutschen „Die Zeit ist erfüllt“ lesen. Jetzt, heute, hier ist die Zeit, in der die Geschichte ihre Wende nimmt. Das ist die Botschaft Jesu. Gott kommt! Sein Reich ist ganz nah!

Ihr wartet auf ein besseres Leben? Jetzt bricht es an.

Ihr hofft verzweifelt auf Gottes Hilfe? Heute kommt sie zu euch.

Ihr glaubt, es muss sich etwas verändern? Nun denn, hier ist der Ort, an dem die Karten neu gemischt werden.

Natürlich meinte Jesus mit dem Kairos seine Zeit, sein Kommen in die Welt der Menschen. Und dennoch impliziert diese Aussage Jesu auch unsere Zeit, diesen Tag, heute, wann und wo immer du gerade diese Zeilen liest. Seit damals ist das Reich Gottes nah. Seit damals ist jeder Tag ein Tag des Kairos, an dem sich alles ändern kann.

Das LebensMuster „Der Weg“ sagt: Dinge geschehen. Täglich. Lerne, den Kairos darin zu sehen! Nicht nur das Ereignis, sondern die Gelegenheit. Die Gelegenheit, etwas fürs Leben zu lernen. Dich weiterzuentwickeln. Heute ist der Tag, an dem etwas vom Reich Gottes in deinem Leben real werden kann. Jesus erkannte die Gelegenheiten in den Dingen, die geschehen. Gelegenheiten, zu lernen.

Ein Sturm – die Gelegenheit.

Ein Streit – die Gelegenheit.

Jünger, die voller Tatendrang sind – die Gelegenheit.

Das Leben wird zur LebensSchule, wenn du beginnst, die Ereignisse des Tages als Gelegenheiten zu erkennen. Einer der schlimmsten Irrtümer ist, zu glauben, im Wesentlichen würde das Leben immer so weitergehen wie bisher. Wir leben zu oft mit der (meist unbewussten) Einstellung, wir könnten ja doch nicht viel ändern. Als wären wir und die Menschen, mit denen wir leben, festgelegt auf die Rollen, die sie und wir spielen. Aus dieser Lethargie versuchte Jesus die Menschen damals und uns heute herauszureißen.

„Kehrt um!“, sagt er ihnen.

Wieder ist das griechische Wort wichtig, das hier im Grundtext steht. Es lautet Metanoia. Wo wir das Wort „umkehren“ lesen (bei Luther „Buße tun“) und mit diesem Begriff ganz bestimmte Vorgänge assoziieren, spricht Jesus eigentlich davon, dass wir „umdenken“, unseren „Sinn ändern“ sollen. Wortwörtlich könnte man es sogar mit „nachher (meta) erkennen (noeo)“ übersetzen.

Hier geht es um mehr als nur um die Änderung einer Verhaltensweise.

Hier geht es um die Veränderung einer Gesinnung.

Hier geht es um die Entwicklung von Charakter.

„Werdet andere Menschen!“, so könnte man Jesus hier auch übersetzen.

Verlassen wir Jesus und seine Aussage für einen Moment und wenden uns der modernen Hirnforschung zu. Denn diese kann uns helfen, zu verstehen, auf welche Weise Ereignisse, die wir bewusst erleben, und Entscheidungen, die wir bewusst treffen, unser Wesen verändern. Und das viel direkter, als man meinen sollte. Jedes Erlebnis, jede Entscheidung, jede Tat – so die Neurowissenschaft – hinterlässt in unserem Gehirn elektromagnetische Spuren, die zu einer Veränderung unseres Denkapparates führen. Und zwar im tatsächlich physischen Sinne. Anders gesagt, das Gehirn gleicht nicht nur einem Datenspeicher, der zu füttern ist, sondern mehr noch einem Muskel, den man trainieren kann. Nach dem Lesen dieses Buches wird dein Gehirn anders aussehen als vorher.

Dass ich mich an den ersten Kuss auch nach Jahrzehnten noch erinnere, ist nicht weiter verwunderlich. Aber dass auch manch weniger historische Moment ein Kairos ist, der in meinem Gehirn Nervenbahnen anlegt, die meine zukünftige Denkweise in ähnlichen Situationen prägen und meine Entscheidungen und Handlungen beeinflussen wird, das ist für die meisten von uns neu. N. T. Wright beschreibt es so:

Die Neurowissenschaften stecken vergleichsweise noch in den Kinderschuhen. Doch vieles deutet bereits heute klar darauf hin, dass bedeutsame Ereignisse in deinem Leben, inklusive der bedeutsamen Entscheidungen, die du hinsichtlich deines Verhaltens triffst, neue Informationswege und -muster in deinem Gehirn erzeugen. (…) Mit anderen Worten: Während wir lernen, verschiedene Dinge auf neue Weisen miteinander zu verbinden, zeichnet unser Gehirn jene Verbindungen auf. Das Ergebnis ist der Entdeckung eines Gärtners nicht unähnlich, dass ein Beet, das schon mal umgegraben wurde, sich beim zweiten Mal leichter umgraben lässt. Wenn eine bestimmte Reihe von Assoziationen im Gehirn durch intensive Emotionen oder physische Reaktionen ausgelöst werden, seien sie angenehm oder schmerzvoll, ist es leichter, sie durch die selben Begleitumstände ein weiteres Mal hervorzurufen. Die gegenwärtige Neurowissenschaft ist also tatsächlich in der Lage, den Weg zu studieren und aufzuzeichnen, auf dem lebenslange Gewohnheiten gebildet werden.3

Lebenslange Gewohnheiten – ein anderes Wort für unseren Charakter. Bewusst leben, Gelegenheiten erkennen und sie beim Schopf packen, Entscheidungen treffen und umdenken bewirkt einen Lernprozess, der nicht nur psychisch, sondern auch physisch einen anderen Menschen aus mir macht. Vergleichbar dem Training im Fitnessstudio, das, wenn es gut geht, tatsächlich meine Figur verändert und die Muskelmasse erhöht. Aus vielen einzelnen Lernprozessen wird etwas, das in unser Wesen übergeht.

Metanoia, Umkehr – die älteren Bibelausgaben übersetzen dieses Wort mit „Buße“. Dass diese Bedeutung mit obigen Ausführungen nicht vom Tisch gewischt werden darf, dazu am Ende des Kapitels mehr.

Zunächst wenden wir uns dem dritten und letzten wichtigen Begriff in Markus 1,15 zu, der uns zusammen mit den anderen beiden die LebensSchule erklärt: Der erste Begriff, der Kairos („die Zeit ist erfüllt“) fordert uns auf, die Ereignisse des Lebens als Gelegenheiten zu begreifen. Der zweite Begriff, Metanoia („kehrt um“) fordert uns auf, umzudenken und uns für einen neuen Weg zu entscheiden. Der dritte Begriff nun lautet pisteuo („glauben“).

Mir ist bewusst, dass wir auch mit diesem Wort bestimmte Dinge assoziieren, die sicher nicht falsch sind, den gemeinten Horizont aber stärker eingrenzen, als es für das Verständnis dessen gut ist, was Jesus meinte. Wenn wir „glauben“ sagen, meinen wir in der Regel das Für-wahr-Halten gewisser religiöser Aussagen. Wenn Jesus und die Menschen zur Zeit des Neuen Testaments „glauben“ sagten, meinten sie „Handeln aus Vertrauen“. Für wahr halten, dass man mit einem Gummiseil an den Füßen von einem Fernsehturm springen kann, ist aus Jesu Sicht noch nicht glauben. Tatsächlich springen – das ist glauben!

Jesus prägte noch einen anderen, etwas bildhafteren, Begriff für diesen Vorgang, den er hier pisteuo nennt. Bis heute gebraucht die Christenheit dieses andere Wort, um das gesamte Leben eines Christen zu beschreiben: Nachfolge. An Jesus zu glauben, aus dem Vertrauen auf ihn zu handeln, bedeutet ihm nachzufolgen.4

Auf dem eigenen Lebensweg ihm nachgehen.

Die Jünger taten es drei Jahre lang buchstäblich und entwickelten durch unzählige Erlebnisse mit Jesus einen von ihm geprägten Charakter. Der heutige Glaubende ist zu einem Leben herausgefordert, in dem er sich ebenfalls täglich von Gott die Richtung vorgeben lässt. Durch Nachfolge – so lernt man von einem Lehrer, der das reale Leben als die beste aller Schulen ansieht.

Fassen wir zusammen, was der Weg, die LebensSchule bedeutet:

Wir sind auf einem Weg. Dinge passieren. Einfach so oder selbst verschuldet. Wer das Leben als LebensSchule begreift, wird sich jetzt nicht einfach weiter treiben lassen.

Er erkennt den Kairos und hält inne.

Er besinnt sich. Denkt nach. Sucht nach Gottes Weisung in dieser Situation. Denkt um.

Und er geht in eine neue Richtung. Weil er der Stimme und dem Vorbild folgt, an die er glaubt.

Und was tut man, wenn man auf einem Weg innehält, um sich über die nächsten Schritte klar zu werden? Richtig, man setzt sich auf eine Parkbank. Also: Wir brauchen mehr Parkbänke an unserem Lebensweg. Um über die kleineren und größeren Ereignisse reflektieren zu können, bevor wir weitergehen.

Die Parkbank ist, im Bild gesprochen, unser Ort der Entscheidung.


Stell dir vor, du sitzt auf dieser Bank.

Der Puls noch in Wallung vom gerade Erlebten. Die Gedanken noch in Aufruhr durch die Geschehnisse. Die Lungen noch um Atem ringend wegen der Anstrengung.

Nun stell dir vor, du sitzt nicht allein auf dieser Bank.

Da ist der Gott, der mit dir auf dem Weg ist, seit Jesus behauptete, dass das Himmelreich uns viel näher ist, als wir meinen. Wenn du über das, was geschehen ist, nachdenkst – mit kühlem Kopf oder derart verwirrt, dass kaum ein klarer Gedanke möglich ist – dann tu es nicht, ohne mit ihm darüber zu reden. Stell deine Fragen, klag deinen Schmerz, sag deine Meinung, fass deine Wut in Worte und deine Freude in Lieder – aber richte all das an den, der dir helfen kann, damit klarzukommen, zu verarbeiten, was geschah oder was du getan hast … und daraus zu lernen.

Kurz gesagt: Reflektiere deine Erlebnisse im Austausch mit Gott. Damit aus Erfahrung gedeutete Erfahrung wird. Denn nur reflektierte Erfahrung ist ein guter Lehrmeister.

Und noch etwas, ebenso wichtig! Mit dir auf dieser imaginären Parkbank sitzt nicht nur Gott. Da sitzen auch die Menschen, die dir nahestehen und die schon lange oder gerade jetzt im Moment mit dir auf dem Weg sind.

Bevor du deine Entscheidung triffst und weitergehst, sprich mit einem Menschen darüber, dem du ein gewisses Urteilsvermögen zutraust. Insbesondere dann, wenn deine Entscheidung in ihrer Bedeutung über den Wechsel zu einer neuen Joghurt-Sorte oder das Vorhaben, nun doch die Winterreifen aufzuziehen, hinausgeht.

Deine Erlebnisse, Entscheidungen und nächsten Schritte mit Freunden zu reflektieren, ist ein einfaches Mittel, um angemessen mit dem Geschehen umzugehen und Missinterpretationen zu vermeiden. Nicht selten wirst du in den Gedanken anderer Menschen Gottes Stimme deutlicher hören als in deinen eigenen. Kluge Freunde bewahren dich vor dem Verzweifeln genauso wie vor der Selbstüberschätzung. Sie flößen dir Mut ein, wenn du vor einem wichtigen Schritt zurückschreckst, rücken dein Selbstbild gerade, wenn du in Selbstanklagen unterzugehen drohst, und waschen dir den Kopf, wenn du blind bist für deine eigenen Macken.

Und dann stehst du auf und gehst deinen Weg. Dem hinterher, der dich herausfordert, die Chance zu ergreifen, umzudenken und vertrauend zu handeln.

Und mit den Jahren in dieser LebensSchule

wirst du etwas entwickeln,

das man mit Recht

Charakterstärke

nennen kann.

MusterVorschläge

Wie kannst du ein Mensch werden, der bewusster lebt? Wie kann es praktisch aussehen, deinen Tag als LebensSchule zu begreifen? Was kannst du heute tun, um später als erfahrener Mensch zu gelten? Im Folgenden einige einfache Vorschläge, die nicht schwer umzusetzen sind, und die sich alle auf der Parkbank abspielen.

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

₺447,61

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
328 s. 47 illüstrasyon
ISBN:
9783862567355
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre