Kitabı oku: «Teppiche», sayfa 2
15.
1. Darum ist ihre Seele auch nicht rein, wenn sie von ihnen (aus dem Körper) entlassen wird, sondern sie schleppt die Begierden wie Bleigewichte mit sich, abgesehen von einigen unter ihnen, die sich durch ihre Tugend ausgezeichnet haben.2269
2. Es gibt aber auch solche, die im Kriege mit Begierden sterben; dann ist es bei ihnen durchaus nicht anders, als wenn sie an einer Krankheit hinsiechten.
3. Wenn daher das Bekenntnis zu Gott ein Zeugnisablegen ist, so ist jede Seele, die in der Erkenntnis Gottes einen reinen Wandel führte und den Geboten gehorsam war, mit ihrem Leben und mit ihrem Reden eine Zeugin, wie sie auch immer vom Körper scheiden mag, da sei das ganze Leben hindurch und dazu auch beim Scheiden aus ihm durch die Darbringung ihres Glaubens gleichsam ihr Blut vergießt.
4. Dementsprechend sagt der Herr in dem Evangelium: „Wer Vater oder Mutter oder Brüder verläßt“2270 und die folgenden Worte: „um des Evangeliums und meines Namens willen“, der ist selig, indem er nicht das einfache Zeugnis ablegt, sondern das gnostische, da er durch die Liebe zum Herrn nach der Richtschnur des Evangeliums wandelte.
5. Denn mit der Kenntnis des Namens und dem Verständnis des Evangeliums ist wirkliche Erkenntnis gemeint und nicht, daß man nur davon redet, wie daraus klar ist, daß er die weltliche Familie verläßt, daß er ebenso sein Vermögen und seinen ganzen Besitz verläßt, um in seinem Leben nicht leidenschaftlich davon abhängig zu sein. Denn mit „Mutter“ wird allegorisch das Vaterland und die nährende Heimaterde bezeichnet und mit „Väter“ die staatlichen Gesetze.
6. Über all das muß sich der hochsinnige Gerechte mit Dankbarkeit erhaben fühlen, um Gottes Freund zu werden und den Platz zur Rechten im Heiligtum zu erlangen,2271 wie es auch die Apostel getan haben.
16.
1. Sodann sagt Herakleitos: „Die im Kriege Gefallenen werden von Göttern und Menschen geehrt“,2272 und Platon schreibt im fünften Buch des Staats: „Was nun die im Felde Gefallenen betrifft, werden wir nicht den von ihnen, der ruhmvoll geendet hat, in erster Linie für einen Sprößling des goldenen Geschlechtes erklären? – Ganz gewiß.“.2273
2. Das goldene Geschlecht stammt aber von den Göttern, die im Himmel und in der Fixsternsphäre wohnen und vor allem mit der Leitung der über die Menschen waltenden Vorsehung betraut sind.2274
3. Einige von den Irrlehrern aber haben den Herrn falsch verstanden, hängen gottlos zugleich und feige am Leben und behaupten, das wahre Märtyrertum sei die Erkenntnis des wahrhaft seienden Gottes, was auch wir zugeben; wer aber sein Bekenntnis mit dem Tod besiegle, der töte sich selbst und sei ein Selbstmörder; auch andere derartige schlaue Erfindungen der Feigheit bringen sie vor. Gegen sie wird geredet werden, wenn es die Zeit erfordert; sie weichen nämlich von uns in der Lehre von den Grundursachen ab.
17.
1. Aber auch wir tadeln die, die sich selbst in den Tod stürzen. Es gibt nämlich manche Leute, die nicht zu uns gehören, sondern nur den gleichen Namen wie wir tragen, die aus Haß gegen den Weltschöpfer sich auszuliefern beeilen, die Unseligen, die den Tod nicht erwarten können.2275
2. Von ihnen behaupten wir, daß sie sich mit ihrem freiwilligen Abschied aus dem Leben nicht den Ruhm eines Märtyrers erwerben, auch wenn sie von Staats wegen bestraft werden.
3. Denn sie bewahren nicht das Wesen des gläubigen Märtyrertums, da sie den wahren Gott nicht kennen, sondern liefern sich einem nichtigen Tode aus, wie sich die Gymnosophisten bei den Indern leichtfertig in das Feuer stürzen.
4. Da diese Leute, die ihren Namen mit Unrecht tragen, dem Körper Schlechtes nachsagen, so will ich sie darauf hinweisen, daß auch die richtige Verfassung des Körpers zu einer guten Beschaffenheit des Geistes beiträgt.
18.
1. Deshalb sagte Platon, den sie bei ihren Schmähungen gegen die Schöpfung vor allem als Zeugen anführen, im dritten Buch des Staats, man müsse um der Harmonie der Seele willen für den Körper sorgen; denn nur durch ihn ist es möglich, überhaupt zu leben und auch richtig zu leben,2276 indem man die Predigt der Wahrheit verkündet. Denn wir müssen unseren Weg durch das Leben und durch die Gesundheit nehmen, wenn wir die Erkenntnis gewinnen wollen.
2. Wenn aber jemand nicht einmal das kleinste Stück in die Höhe kommen kann, ohne daß er im Besitz des Lebensnotwendigen ist und mit dessen Hilfe alles tut, was zum Gewinn der Erkenntnis beiträgt, wie sollte er nicht darnach streben, gut zu leben?
3. Nun kann aber das gute Leben nur im Leben verwirklicht werden, und wer in seinem leiblichen Dasein ein gutes Leben erstrebt hat, wird in den Zustand ewigen Lebens hinübergeleitet.
V. Kapitel
19.
1. Bewundernswert sind auch diejenigen von den Stoikern, die sagen, daß die Seele vom Körper nach keiner Seite hin beeinflußt werde, weder zum Schlechten hin durch Krankheit noch zur Tugend hin durch Gesundheit; beide seien vielmehr, so sagen sie, sittlich völlig gleichgültig.2277
2. Indes ist uns auch Hiob durch seine ganz außerordentliche Selbstbeherrschung und durch seinen überragenden Glauben als ein gutes Beispiel aufgezeichnet; er war aus einem Reichen zu einem Armen, aus einem angesehenen Mann zu einem verachteten, aus einem Schönen zu einem Häßlichen und aus einem Gesunden zu einem Kranken geworden;2278 aber er beschämte den Versucher und pries seinen Schöpfer;2279 so trug er das zweite wie das erste und zeigte recht deutlich, daß der Gnostiker imstande ist, sich in alle Dinge gut zu schicken.
3. Und daß die trefflichen Taten der Alten als Vorbilder zu unserer Besserung aufgestellt sind, das zeigt der Apostel mit den Worten: „… so daß meine Gefangenschaft in Christus bei der ganzen kaiserlichen Leibwache und bei allen übrigen bekannt wurde und daß die meisten meiner Brüder im Herrn, durch meine Gefangenschaft in ihrem Vertrauen gestärkt, um so mehr das Wort Gottes furchtlos zu verkündigen wagen.“2280 Denn auch die Martyrien sind herrlich geheiligte Vorbilder der Bekehrung.
4. „Denn alles, was geschrieben wurde“, sagt der Apostel, „wurde zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Standhaftigkeit und den Trost, die uns die Heilige Schrift vermittelt, die Hoffnung auf den Trost haben.“2281
20.
1. Die Seele scheint, wenn sie Schmerz empfindet, von ihm gewissermaßen wegzustreben2282 und die Befreiung von dem vorhandenen Schmerz für wertvoll zu halten. In einem solchen Zeitpunkt vernachlässigt sie begreiflicherweise auch das Lernen, da ja auch die anderen Tugenden nicht mehr beachtet werden.
2. Wir sagen aber deshalb doch wohl nicht, daß die Tugend selbst leide; denn die Tugend kann gar nicht krank sein; vielmehr leidet nur der Träger beider, der Tugend und der Krankheit, unter dem, was ihn bedrängt. Und wenn er sich nicht innerlich darüber erhaben fühlen kann, so verliert der, der noch nicht so weit gekommen ist, daß die Selbstbeherrschung bei ihm zum bleibenden Zustand geworden ist, die Haltung; und daß er das Leid nicht ruhig ertragen kann, erweist sich als gleichwertig damit, wie wenn er vor ihm geflohen wäre.
21.
1. Ebenso verhält es sich auch mit der Armut. Denn auch sie zwingt die Seele, die Beschäftigung mit dem Notwendigen, der wissenschaftlichen Betrachtung und dem Streben nach der reinen Sündlosigkeit, aufzugeben, indem sie den, der sich noch nicht durch die Liebe Gott völlig hingegeben hat, dazu zwingt, sich mit dem Erwerb des Nötigen zu beschäftigen, während andererseits die Gesundheit und die reiche Fülle an dem, was zum Leben nötig ist, die Seele, die das Vorhandene richtig zu verwenden weiß, frei und ungehemmt erhält.
2. Denn „Bedrängnis für ihr Fleisch“, sagt der Apostel, „werden solche Leute zu ertragen haben; ich möchte aber euch damit verschonen. Denn ich wünsche, daß ihr frei von Sorgen seid, damit ihr die gute Sitte wahren und ohne jede Ablenkung treu bei dem Herrn ausharren könnt.“2283
22.
1. Um diese Dinge also muß man sich kümmern, nicht um ihrer selbst, sondern um des Leibes willen; die Fürsorge für den Leib aber geschieht der Seele wegen, auf die sich alles bezieht.
2. Bei dieser Fürsorge muß derjenige, der in wahrer Erkenntnis wandeln will, das Geziemende kennenlernen; denn das die Lust kein Gut ist, das ist eine sichere Tatsache deswegen, weil einige Lüste böse sind. (Nach diesem Satz erscheint das Gute als ein Übel und das Übel als ein Gut.)2284
3. Wenn wir ferner einige der Vergnügungen wählen, andere aber meiden, so kann nicht jede Lust etwas Gutes sein.
4. Das gleiche gilt in ähnlicher Weise auch von den Schmerzen, von denen wir die einen zu ertragen bereit sind, während wir die anderen zu vermeiden suchen. Wählen und Meiden geschieht aber auf Grund des Wissens.
5. Daher ist das Wissen das Gute, nicht die Lust; und seinetwegen werden wir manchmal auch diese oder jene Lust wählen.
23.
1. So entscheidet sich z.B. der Märtyrer dafür, die durch die Hoffnung ihm verbürgte Lust durch den augenblicklichen Schmerz zu erlangen. Wenn aber beim Durst der Schmerz, beim Trinken dagegen die Lust verspürt wird, so bewirkt das vorher vorhandene Schmerzgefühl das (nachfolgende) Lustgefühl. Nun kann aber das Schlechte nicht die bewirkende Ursache von etwas Gutem sein; also ist keines von beiden etwas Schlechtes.
2. Daher schreibt Simonides2285 wie auch Aristoteles:2286 „Gesundsein ist für jeden das Beste Und dann schön an Gestalt zu sein das Zweite Und das Dritte: reich zu sein ohne Trug.“
3. Und Theognis von Megara sagt: „Kyrnos, wenn’s gilt zu entfliehen der Armut, mußt du dich stürzen Auch in die Tiefe des Meers, hoch von den Felsen herab.“2287
4. Und wiederum sagt der Lustspieldichter Antiphanes: „Der Reichtum gleicht dem schlechten Arzt: er macht uns blind, Wenn wir als Sehende zu ihm gekommen sind.“2288
24.
1. So erzählen ja auch die Dichter von dem Reichtum, daß er von Geburt an blind sei.2289
2.„Und sie gebar einen Sohn, der die strahlende Sonne nicht schaute“, sagt Euphorion von Chalkis.2290
3. Und Euripides hat in dem Stück „Alexandros“ gedichtet: „Ein schlecht Erziehungsmittel ist zu tapferm Sinn Der Reichtum für die Menschen und die Schwelgerei.“2291
4. Es heißt ja (bei ihm) auch: „Der Armut Teil ward Weisheit, weil sie ihr verwandt.“2292
5. Die Habgier würde nicht nur Sparta, sondern überhaupt jede Stadt zugrunde richten.2293
6.„Nicht weißes Silber also oder Gold allein hat für die Menschen Geldeswert, die Tugend auch“, wie Sophokles sagt.2294
VI. Kapitel
25.
1. Unser heiliger Erlöser gebrauchte aber die Wörter Armut und Reichtum und ähnliche Begriffe sowohl mit Bezug auf das Geistliche als auch auf das Sinnliche. Wenn er nämlich sagt: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt sind“,2295 so lehrt er uns damit ganz deutlich, daß wir den Glaubenszeugen in jeder Lage suchen müssen.
2. Wenn dieser der Gerechtigkeit wegen arm2296 ist, so bezeugt er damit, daß die Gerechtigkeit, die er lieb gewann, ein Gut ist; und wenn er der Gerechtigkeit wegen Hunger oder Durst leidet,2297 so bezeugt er damit, daß die Gerechtigkeit das Beste ist.
26.
1. Ebenso bezeugt derjenige, der der Gerechtigkeit wegen weint und trauert,2298 dem besten Gesetz, daß es gut sei.
2. Wie die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten,2299 so nennt auch die ihretwegen Hungernden und Dürstenden2300 der selig, der das echte Verlangen anerkennt, das auch der Hunger nicht zu stören vermag.2301
3. Auch wenn sie nach der Gerechtigkeit selbst hungern,2302 sind sie selig; „selig sind“ aber auch „die Armen“, sei es am Geiste, sei es an äußerer Habe, offenbar um der Gerechtigkeit willen.2303
4. Er preist also vielleicht nicht schlechthin die Armen selig, sondern diejenigen, die sich entschlossen haben, der Gerechtigkeit wegen völlig mittellos zu werden, das sind die, die die Ehren hienieden im blick auf den Erwerb des (wahren) Gutes gering achteten.
5. Ebenso preist er aber auch diejenigen selig, die um ihrer Keuschheit willen nach ihrem inneren Wesen und ihrer äußeren Erscheinung schön geworden sind, und die Adeligen und Hochgeehrten, die um der Gerechtigkeit willen zur Sohnschaft gelangt sind und deshalb „die Macht erhalten haben, Gottes Kinder zu werden“2304 und „über Schlangen und Skorpionen hin zu wandeln“2305 und über Dämonen Herr zu werden und über das Heer des Widersachers.2306
27.
1. Und überhaupt läßt die von dem Herrn gelehrte Selbstzucht die Seele mit Dankbarkeit von dem Körper scheiden, wenn anders sie auch selbst sich durch innere Umwandlung von ihm losreißt.
2. Denn „wer seine Seele findet, wird sie verlieren, und wer sie verliert, der wird sie finden“,2307 wenn wir nur alles, was an uns sterblich ist, an die Unvergänglichkeit Gottes hingeben. Gottes Wille ist aber die Erkenntnis Gottes, und diese ist Gemeinschaft mit seiner Unvergänglichkeit.
3. Wer also auf dem Wege der Buße seine Seele als sündig erkennt, wird sie verlieren weg von der Sünde, von der sie sich losgerissen hat; wenn er sie aber verloren hat, wird er sie wiederfinden in dem Gehorsam, da sie durch den Glauben zu neuem Leben gelangt, der Sünde aber abgestorben ist.2308 Das also ist der Sinn von „seine Seele finden“: sich selbst erkennen.
28.
1. Das Umkehren zu den göttlichen Dingen geschieht aber, wie die Stoiker sagen,2309 durch eine Umwandlung, indem sich nämlich die Seele auf die Weisheit hin umwandelt.
2. Nach Platon aber geschieht es, indem die Seele eine Umkehr zum Besseren und ein Umwenden aus einem nachtähnlichen Tage vollzieht.2310
3. So gestehen denn auch die Philosophen dem Sittlichguten die Möglichkeit eines mit der Vernunft übereinstimmenden freiwilligen Scheidens aus dem Leben zu, wenn er durch irgend etwas in dem Maß der Freiheit, zu handeln, beraubt ist, daß ihm nicht einmal mehr die Hoffnung, handeln zu können, übriggeblieben ist.2311
4. Der Richter aber, der mit Gewalt dazu zwingen will, den Geliebten zu verleugnen, scheint mir ans Licht zu bringen, wer Gottes Freund ist und wer nicht.
5. Da ist dann auch keine Möglichkeit mehr vorhanden, zu vergleichen und zu fragen, wofür man sich entscheiden soll, für (die Rücksicht auf) die Drohung der Menschen oder für die Liebe Gottes.
6. Und die Enthaltung von bösen Taten erweist sich in gewissem Sinn als eine Verringerung und Austilgung der Laster, indem ihre Wirksamkeit dadurch, daß nichts geschieht, aufgehoben wird; und das ist der Sinn der Worte: „Verkaufe, was dir gehört, und gib es den Armen und komm und folge mir nach!“2312 Das heißt: Folge dem, was von dem Herrn gesagt wird!
29.
1. Mit dem, was jemand „gehört“, soll der Herr, wie einige behaupten, das gemeint haben, was in der Seele an Fremdem ist; aber wie das unter die Armen verteilt werden soll, das können sie nicht sagen. Gott aber verteilt alles an alle nach ihrem Verdienst, da seine Weltverwaltung gerecht ist.
2. Achte also, so sagt er, wegen der dir verliehenen Herrlichkeit deine Habe gering, die Gott verteilt; folge dem von mir Gesagten, indem du dem Aufstieg des Geistes zustrebst, nicht nur durch die Enthaltung von Bösem gerechtfertigt, sondern dazu auch durch das vom Herrn gebotene Gutestun zur Vollkommenheit geführt.
3. So warf der Herr dem, der sich rühmte, die Gebote des Gesetzes vollkommen erfüllt zu haben,2313 vor, daß er seinen Nächsten nicht geliebt habe. Gutes zu tun verspricht aber die Liebe, die entsprechend der von ihr erreichten hohen Stufe der Erkenntnis auch über den Sabbat Herrin ist.2314
4. Man muß aber, wie ich meine, zu der Lehre des Heilands weder aus Furcht vor der Strafe noch wegen der Verheißung eines Geschenkes, sondern um des Guten selbst willen hinzukommen.
30.
1. Solche Leute werden zur Rechten des Heiligtums aufgestellt.2315 Diejenigen aber, die meinen, durch die Hingabe der vergänglichen Dinge das Unvergängliche eintauschen zu können, werden in dem Gleichnis von den beiden Brüdern „Taglöhner“ genannt,2316 und vielleicht tritt hier das Wort „nach der Ähnlichkeit und nach dem Bilde“2317 in Erscheinung, so daß die einen entsprechend ihrer Ähnlichkeit mit dem Heiland selbst mit ihm wandeln, die anderen, die auf der linken Seite stehen, nur nach dem Bilde dieser Leute.
2. Sie stehen also erst an der dritten Stelle nach der Wahrheit,2318 da zwar beide aus der gleichen Wurzel stammen, aber ihre Entscheidung nicht gleich ist oder vielmehr der durch die Entscheidung begründete Unterschied nicht gering ist.
3. Es unterscheidet sich aber, meine ich, die Entscheidung auf Grund der Nachahmung von der auf Grund eigener Erkenntnis wie das vom Feuer Entzündete und das vom Licht Erleuchtete von dem Feuer und dem Licht selbst. Licht also der in der Schrift genannten Ähnlichkeit ist Israel, der andere (Esau) aber ist nur Abbild.
4. Was will aber der Herr mit dem Gleichnis von Lazarus lehren, das das Bild eines Reichen und eines Armen zeigt?2319 Und was bedeutet das Wort: „Niemand kann zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon“,2320 wobei der Herr die Habgier so nennt?
31.
1. Dementsprechend nehmen die ihren Besitz Liebenden die Einladung zu dem Mahle, zu dem sie geladen sind, nicht an, nicht weil sie überhaupt besitzen, sondern weil sie leidenschaftlich an ihrem Besitz hängen.2321
2. „Die Füchse haben ihre Erdlöcher.“2322 Füchse nannte der Herr die niedriggesinnten und am Irdischen haftenden Menschen, die sich um den Reichtum bemühen, der in den Bergwerken gewonnen und aus der Erde gegraben wird.
3. Ebenso sagt der Herr auch mit Bezug auf Herodes: „Gehet hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe böse Geister aus und vollführe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage bin ich am Ziel.“2323
4. Ferner nannte er „Vögel des Himmels“2324 die durch das Wort „Himmel“ von den anderen Vögeln Unterschiedenen, die wahrhaft Reinen, die sich zur Erkenntnis der himmlischen Lehre wie mit Flügeln erheben können.
5. Denn nicht nur aus dem Reichtum und aus dem Ruhme und der Ehe, sondern auch aus der Armut erwachsen für den, der sie nicht ertragen kann, unzählige Sorgen; und vielleicht deutete der Herr auf diese Sorgen in dem Gleichnis von der vierfachen Aussaat hin, wenn er sagte, daß der Same des Wortes, der in die Dornen und Hecken fiel, von ihnen erstickt worden sei und keine Frucht habe tragen können.2325
32.
1. Es ist also nötig, zu lernen, wie man sich bei allem, was uns zustößt, verhalten muß, um durch die Übung in dem der Erkenntnis entsprechenden guten Leben zu dem unveränderlichen Zustand ewigen Lebens zu gelangen.
2.2326 „Denn ich sah“, so heißt es, „den Gottlosen sich trotzig erheben und sich stolz ausbreiten wie die Zedern des Libanon, und ich ging vorüber“, sagt die Schrift, „und siehe, er war nicht mehr da. Und ich suchte ihn, und seine Stätte war nicht mehr zu finden. Bewahre die Unschuld und siehe auf Rechtschaffenheit; denn es gibt noch eine Zukunft (eine Nachkommenschaft) für den friedliebenden Menschen.“2327 3. Das wird aber der sein, der ohne Heuchelei von ganzem Herzen glaubt und in seiner ganzen Seele ruhig ist.
4. „Denn das andere Volk ehrt mich mit seinen Lippen, sein Herz aber ist fern von dem Herrn.“2328 „Mit ihrem Munde lobpreisen sie, in ihrem Herzen aber fluchen sie.“2329
5. „Sie liebten ihn mit ihrem Munde, und mit ihrer Zunge betrogen sie ihn. Ihr Herz aber war nicht redlich gegen ihn, und sie hielten nicht treu an seinem Bunde.“2330