Kitabı oku: «Teppiche», sayfa 3
33.
1. Deswegen „sollen verstummen die falschen Lippen, die Gottlos gegen den Gerechten reden!“2331 und abermals: „Vertilgen möge der Herr alle falschen Lippen und die großsprecherische Zunge, die Leute, die da sagen:
2. Mit unserer Zunge werden wir groß sein; unsere Lippen sind in unserer Gewalt. Wer ist Herr über uns? Wegen der Bedrängnis der Armen und wegen des Seufzens der Bedürftigen will ich mich jetzt erheben, sagt der Herr; Rettung will ich ihm schaffen; offen will ich für ihn eintreten.“2332
3. Denn den Demütigen gehört Christus, nicht denen, die sich gegen seine Herde erheben.
4. „Sammelt euch also nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen!“2333 sagt der Herr vielleicht, um die an ihrem Besitz Hängenden zurechtzuweisen, vielleicht aber auch im Hinblick auf die, die sich überhaupt sorgen und um etwas bekümmert sind, ferner auf die, die ihren Leib pflegen.
5. Denn Liebschaften und Krankheiten und die bösen Gedanken „brechen ein“ in das vernünftige Denken und in den ganzen Menschen; unser wahrer Schatz ist aber dort, wo das dem Geiste Verwandte ist.2334
6. Ferner lehrt er den mit der Gerechtigkeit verbundenen freigebigen Sinn, indem er zeigt, daß man der Gewohnheit des alten Wandels das uns von ihm erworbene zurückgeben2335 und zu Gott emporeilen muß, um Erbarmen von ihm zu erbitten.
7. Dieses ist in der Tat „ein Beutel, der nicht alt wird“, eine Wegzehrung zum ewigen Leben,2336 „ein unerschöpflicher Schatz im Himmel“,2337 denn der Herr spricht: „Große Barmherzigkeit werde ich dem erweisen, dessen ich mich erbarme.“2338
34.
1. Er sagt dies aber auch zu denen, die um der Gerechtigkeit willen arm sein wollen.2339 Denn sie haben durch das Gebot gehört, daß „eine breite und geräumige Straße zum Verderben führt und viele es sind, die auf ihr gehen“.2340
2. Von nichts anderem spricht er hier als von Schwelgerei und Weiberliebe, von Ehrgeiz und Herrschsucht und den ähnlichen Leidenschaften. Denn „du Tor“, so sagt er, „noch diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und was du für sie bereitet hast, wem wird das zufallen?“2341
3. Und das Gebot lautet wörtlich so: „Hütet euch also vor aller Habsucht! Denn nicht darin, daß einer Überfluß an Besitz hat, besteht sein Leben.“2342.
4. „Denn welchen Nutzen hat ein Mensch, wenn er die ganze Welt gewänne und an seiner Seele Schaden litte? Oder was könnte ein Mensch als Tauschmittel für seine Seele geben?“2343
5. „Deshalb sage ich: Sorgt nicht für euer Leben, was ihr essen werdet, und nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet! Denn das Leben ist mehr wert als die Speise und der Leib mehr wert als die Kleidung.“2344
6 Und wieder: „Denn euer Vater weiß, daß ihr all dieser Dinge bedürfet. Trachtet aber zuerst nach dem Himmelreich und nach der Gerechtigkeit! Denn das sind wichtige Dinge; was aber unbedeutend ist“ und zum Leben gehört, „das wird euch noch dazu gegeben werden.“2345
35.
1. Befiehlt er uns nicht ausdrücklich, dem gnostischen Leben nachzustreben, und treibt er uns nicht an, mit Tat und Wort nach der Wahrheit zu trachten? Als reich erachtet daher Christus, der die Seele erzieht, nicht die Gabe, sondern die Gesinnung.2346
2. Deshalb soll Zakchaios, nach anderen Matthias, ein Oberzöllner, als er gehört hatte, daß der Herr ihn würdigte, zu ihm zu kommen, gesagt haben: „Siehe, die Hälfte meiner Habe gebe ich als Almosen, Herr; und wenn ich etwas von jemand erpreßt habe, so gebe ich es vierfach zurück.“ In bezug auf ihn sagte auch der Heiland: „Der Menschensohn ist heute gekommen und hat das Verlorene gefunden.“2347
3. Und wieder, als er sah, daß der Reiche in den Opferkasten entsprechend seinem Besitz eingelegt hatte, die Witwe aber zwei Kupfermünzen, da sagte er, die Witwe habe mehr eingelegt als alle anderen; denn jener hatte den Beitrag aus seinem Überfluß, diese aber aus ihrer Armut geleistet.2348
36.
1. Daß der Herr aber bei allem an die Erziehung der Seele dachte, das zeigt sich, wenn er sagt: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden die Erde erben.“2349
2. Sanftmütig sind aber diejenigen, die den unversöhnlichen Kampf in der Seele gegen Zorn und Begierde und die als Unterarten zu diesen beiden gehörenden Leidenschaften zu Ende gebracht haben. Er lobt aber als sanftmütig diejenigen, die es aus freien Stücken, nicht aus Zwang sind.
3. Denn es gibt bei dem Herrn verschiedene Belohnungen und Wohnungen2350 entsprechend der Art des Lebens.
4. Denn es heißt: „Wer einen Propheten mit Rücksicht auf seine Eigenschaft als Prophet aufnimmt, wird den einem Propheten gebührenden Lohn empfangen; und wer einen Gerechten mit Rücksicht auf seine Eigenschaft als Gerechter aufnimmt, der wird den einem Gerechten gebührenden Lohn empfangen; und wer einen von diesen geringen Jüngern aufnimmt, der wird seinen Lohn nicht verlieren.“2351
5. Und wieder hat er die dem Verdienst entsprechenden Unterschiede, die trefflichen Belohnungen der Tugend, durch die ungleiche Zahl der Arbeitsstunden, dazu aber auch durch den gleichen, jedem Arbeiter ausgezahlten Lohn (das ist das Heil, das mit dem Denar gemeint ist) die gleichartige Gerechtigkeit derer aufgezeigt, die während der an Zahl nicht gleichen Stunden gearbeitet hatten.2352
37.
1. Sie werden also in den Wohnungen arbeiten, die den Ehrengaben entsprechen, deren sie gewürdigt wurden, als Mitarbeiter der unaussprechlich hohen Weltregierung und des heiligen Dienstes.
2. „Die aber, bei denen es sich zeigt, daß sie sich in heiligem Leben besonders ausgezeichnet haben“, sagt Platon, „das sind die, die von dem Leben hier auf der Erde befreit und wie aus einem Gefängnis erlöst werden und nach oben in eine reine Wohnung gelangen.“
3. Und noch deutlicher sagt er das gleiche mit folgenden Worten: „Von eben diesen leben diejenigen, die sich in der Philosophie genügend gereinigt haben, ohne Körper durchaus für alle Zeit.“ Freilich umkleidet er die Seelen mit gewissen Gestalten, die einen mit luftigen, die anderen mit feurigen.
4. Ferner fügt er hinzu: „Und sie gelangen in Wohnungen, die noch schöner als diese sind; sie zu beschreiben, ist nicht leicht; auch ist jetzt nicht Zeit genug dazu vorhanden.“2353
5. Deshalb heißt es mit Recht: „Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“2354
6. Denn diejenigen, die ihr früheres böses Leben bereut haben, werden zur Berufung gelangen; das ist mit dem „getröstet werden“ gemeint.
7. Es gibt aber zwei Arten des Bereuens, die gewöhnlichere Art: Furcht wegen dessen, was man getan hat, und die mehr besondere Art: die Unzufriedenheit der Seele mit sich selbst infolge schlechten Gewissens, sei es nun hier, sei es anderswo, da es ja keinen Ort gibt, an dem sich die Güte Gottes nicht wirksam zeigte.
38.
1. Wiederum heißt es: „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden selbst Erbarmen finden.“2355 Denn Erbarmen (Mitleid) ist nicht, wie einige Philosophen angenommen haben, Trauer über fremdes Unglück,2356 sondern etwas Schönes, wie die Propheten sagen: „Denn Barmherzigkeit“, so heißt es, „will ich und nicht Opfer.“2357
2.2358 Barmherzig sind aber nach seiner Auffassung nicht nur diejenigen, die Barmherzigkeit durch die Tat erweisen, sondern auch diejenigen, die barmherzig sein möchten, auch wenn sie nicht können, die, bei denen das Handeln der Absicht nach vorhanden ist.
3. Denn manchmal möchten wir durch eine Geldgabe oder durch eine persönliche Hilfeleistung Barmherzigkeit erweisen, z.B. einem Bedürftigen helfen oder einen Kranken pflegen oder einem, der ins Unglück geraten ist, beistehen, aber wir sind, entweder wegen Armut oder Krankheit oder hohen Alters (auch dieses ist ja eine natürliche Krankheit2359) nicht dazu imstande, unseren Vorsatz auszuführen, zu dem wir uns getrieben fühlen, so daß wir das, was wir wollten, nicht zu Ende führen können.
4. Die gleiche Ehre also wie die, die etwas tun konnten, werden die erlangen, die den Willen dazu hatten, bei denen die Absicht die gleiche war, wenn auch das Vermögen bei anderen größer war.
39.
1. Da es aber für die, welche zur Vollkommenheit gelangen wollen, zwei Wege des Heils gibt, die Werke und die Erkenntnis, nannte der Herr die selig, die reinen Herzens sind; „denn sie werden Gott schauen“.2360
2. Und in der Tat, wenn wir überlegen, wie es sich in Wahrheit verhält, so ist das Erkennen, wenn es eine Reinigung der in der Seele herrschenden Vernunftkraft ist, auch eine gute Betätigung.
3. Gut nennen wir nun das eine um seiner selbst willen, das andere, weil es am Guten Anteil hat, wie die guten Taten. Ohne die in der Mitte liegenden Dinge aber, die eben die Stelle des Stoffes einnehmen, können weder die guten noch die bösen Taten zustande kommen, ich meine z.B. ohne Leben und Gesundheit und ohne die anderen Dinge, die entweder notwendig oder durch die Umstände bedingt sind.2361
4. Der Herr will also, daß diejenigen, die zur Erkenntnis Gottes gelangen wollen, hinsichtlich ihrer körperlichen Begierden rein und in ihren Gedanken heilig seien, damit der Wirkung der in der Seele herrschenden Vernunft nichts Unechtes hindernd im Wege stehe.
40.
1. Wenn daher derjenige, der mit voller Erkenntnis an der heiligen Beschaffenheit Anteil hat, mit der Gottheit in reiner Weise verkehrt und ohne Unterlaß bei dem wissenschaftlichen Schauen verharrt, so kommt er immer näher in den dauernden Zustand leidenschaftslosen Sichselbstgleichseins, so daß er nicht mehr Wissen nur hat und Erkenntnis nur besitzt, sondern selbst Wissen und Erkenntnis ist.
2. „Selig sind“ also „die Friedfertigen.“2362 Da sie das dem Denken unseres Sinnes widerstreitende Gesetz,2363 die Drohungen des Zornes und die Lockmittel der Begierde und die anderen Leidenschaften, die mit unserem vernünftigen Denken in Streit liegen, bezähmten und zur Ruhe brachten, werden sie, die mit wissenschaftlicher Erkenntnis und mit guten Werken und im Besitz der wahren Lehre ihr Leben führten, in die liebevollste Kindschaft versetzt werden.
3. Als vollkommene Friedfertigkeit darf wohl die gelten, die bei allem, was uns zustoßen mag, die friedliche Gesinnung unwandelbar bewahrt, die die göttliche Weltregierung heilig und gut nennt und die in der Kenntnis der göttlichen und menschlichen Dinge2364 ihren sicheren Stand hat, einer Kenntnis, durch die sie die in der Welt vorhandenen Gegensätze für den schönsten Einklang der Schöpfung halten kann.
4. Sie stiften Frieden aber auch dadurch, daß sie diejenigen, die hier durch die Kriegslisten der Sünde angefochten werden,2365 zur Umkehr bewegen und sie veranlassen, zum Glauben und zum Frieden überzugehen.2366
41.
1. Das Hauptstück jeglicher Tugend ist es aber, wie ich meine, wozu uns der Herr mit der Forderung erzieht, daß wir um der Liebe zu Gott willen mit klarer Erkenntnis den Tod verachten sollen, wenn er sagt:
2. „Selig sind die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“,2367 oder wie einige von denen, die die Evangelien umgestalten,2368 die Stelle bringen: „Selig sind“ so heißt es, „die für die Gerechtigkeit Verfolgten; denn sie werden vollkommen sein. Und selig sind die um meinetwillen Verfolgten; denn sie werden eine Stätte erhalten, wo sie nicht werden verfolgt werden.“2369
3. „Und selig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen, wenn sie euch aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euren Namen als böse verwerfen um des Menschensohnes willen.“2370
4. Vorausgesetzt ist freilich, daß wir die Verfolger nicht verabscheuen und die von ihnen über uns verhängten Strafen ertragen, ohne sie zu hassen, und dabei bedenken, daß wir später, als wir erwartet hatten, versucht worden sind, aber auch jenes erkennen, daß jegliche Versuchung Anlaß dazu ist, Zeugnis abzulegen.
VII. Kapitel
42.
1. Wie groß muß dann wohl das Unheil sein, in dem sich der befindet, der verleugnet und sich selbst als untreu erwiesen hat und zum Heere des Teufels übergelaufen ist!
2. Es verleugnet also den Herrn, ja vielmehr es hat seine eigene Hoffnung durch Lügen zunichte gemacht, wer Gott nicht glaubt. Der aber glaubt ihm nicht, der nicht tut, was Gott geboten hat.
3. Wie nun? Verleugnet nicht sich selbst, wer den Herrn verleugnet? Denn nicht beraubt den Herrn seiner Herrschaft, wer sich selbst der Zugehörigkeit zu ihm beraubt. Wer also den Erlöser verleugnet, verleugnet das Leben; denn „Leben war das Licht“.2371
4. Nicht Kleingläubige2372 nennt er solche Leute, sondern Ungläubige2373 und Heuchler,2374 da sie sich zwar den Christennamen angeeignet haben, aber gläubig und treu zu sein ableugnen. Als treu2375 ist (in der Schrift) aber sowohl ein Knecht als auch ein Freund bezeichnet.
5. Wenn daher jemand sich selbst lieb hat, so liebt er den Herrn und bekennt, daß er von ihm erlöst ist, um seine Seele zu erretten.
43.
1. Freilich selbst wenn du für deinen Nächsten aus Liebe sterben würdest und für unseren Nächsten den Heiland hieltest (denn ein Gott, der nahe ist,2376 wurde der Heiland mit Beziehung auf das Rettungsbedürftige genannt), so wirst du doch den Tod des Lebens wegen gewählt und mehr deiner selbst als jenes wegen gelitten haben; und vielleicht heißt er deswegen „Bruder“.2377
2. Denn wer um seiner Liebe zu Gott willen leidet, der leidet um seiner eigenen Erlösung willen; und wer andererseits um seiner eigenen Erlösung willen stirbt, der erduldet den Tod um seiner Liebe zum Herrn willen. Denn auch er selbst, der das Leben ist, entschloß sich um derentwillen zu leiden, für die er litt, damit wir durch sein Leiden das Leben gewännen.
3. „Was nennt ihr mich: Herr, Herr!“, heißt es, „und tut nicht, was ich sage?“2378 Denn das Volk, „das nur mit den Lippen liebt, mit seinem Herzen aber fern von dem Herrn ist“,2379 das ist ein anderes, ist einem anderen in Gehorsam ergeben und hat sich diesem aus freien Stücken verkauft.
4. Alle dagegen, die die Gebote des Heilands erfüllen, legen mit jeder Handlung Zeugnis ab, indem sie tun, was er will, und dementsprechend den Namen des Herrn gebrauchen und durch die Tat für den Zeugnis ablegen, dem zu gehören sie überzeugt sind, sie, die ihr Fleisch samt den Begierden und Leidenschaften gekreuzigt haben.2380
5. „Wenn wir im Geiste leben, so laßt uns auch im Geiste wandeln!“,2381 sagt der Apostel. „Wer auf sein Fleisch sät, der wird vom Fleische Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geiste ewiges Leben ernten.“2382
44.
1. Den unglückseligen Menschen scheint das mit Blut besiegelte Bekenntnis zum Herrn der gewaltsamste Tod zu sein, da sie nicht wissen, daß eine solche Todestüre den Anfang des wahrhaft seienden Lebens bildet. Und sie wollen auch weder an die Ehren denken, die nach dem Tode derer warten, die ein heiliges Leben geführt haben, noch an die Strafe derer, deren Wandel ungerecht und sittenlos war; ich meine nicht nur auf Grund unserer Schriften (fast alle Gebote weisen ja darauf hin), sie wollen vielmehr nicht einmal auf die Worte ihrer eigenen Landsleute hören.
2. Die Pythagoreerin Theano schreibt nämlich: „Es wäre ja wahrhaftig das Leben für die Schlechten ein Festschmaus, wenn sie Böses tun und dann sterben dürften - wenn nur die Seele nicht unsterblich wäre.“2383
3. Und Platon sagt im Phaidon: „Denn wenn der Tod die Beendigung von allem wäre, dann wäre er ein unerwartetes Glück“,2384 und die folgenden Worte.
45.
1. Man darf sich also nicht mit dem Telephos des Aischylos vorstellen, daß „nur ein einfacher Weg in den Hades führe“;2385 vielmehr sind es viele Wege, die dorthin führen, in viele Verirrungen verstrickende Verfehlungen.
2. Diese Ungläubigen verspottet, wie es scheint, Aristophanes in einem Lustspiel mit den Worten: „Ihr Menschen, hört zu, die im Dunkel ihr haust, dem Geschlechte der Blätter vergleichbar, Ohnmächtige Wesen, Gebilde aus Wachs, wie Schatten so schwach und vergänglich, Unfähig zum Flug, für den Tag nur erzeugt!“2386
3. Und Epicharmos sagt: „Das ist das Wesen der Menschen: aufgeblasene Schläuche.“2387
4. Uns aber hat der Heiland gesagt: „Der Geist ist willig, das Fleisch aber ist schwach.“2388 Deshalb ist, wie der Apostel die Stelle erklärt, „das Denken des Fleisches Feindschaft gegen Gott; denn es unterwirft sich dem Gesetze Gottes nicht; denn es kann es auch nicht; die aber im Fleische sind, können Gott nicht gefallen.“2389
5. Und zur weiteren Erklärung, damit nicht etwa jemand wie Marcion undankbarerweise die Schöpfung für böse halte, fügt er noch hinzu: „Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib tot wegen der Sünde, der Geist aber ist Leben wegen der Gerechtigkeit.“2390
6. Und wiederum: „Denn ich denke, daß die Leiden der jetzigen Zeit nichts wert sind gegenüber der Herrlichkeit, die uns in Zukunft offenbart werden soll, wenn anders wir mitleiden, damit wir auch mitverklärt werden, als die Miterben Christi.“2391
46.
1. „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alles zum Guten verhilft, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind. Denn bei denjenigen, die er im voraus ausersehen hatte, hat er auch vorher bestimmt, daß sie dem Bilde seines Sohnes gleichgestaltet sein sollen, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei; die er aber vorherbestimmt hatte, diese hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hatte, diese hat er auch verklärt.“2392 Du siehst, wie hier gelehrt wird, daß man das Zeugnis aus Liebe ablegen muß.
2. Und wenn du wegen des Guten, das du als Vergeltung dafür erwartest, Zeugnis ablegen willst, so wirst du wieder hören: „Denn nur in der Hoffnung sind wir gerettet; ein Hoffnungsgut aber, das man sehen kann, ist keine Hoffnung mehr; denn wie sollte jemand das noch erhoffen, was er schon sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es in Geduld.“2393
3. „Aber wenn wir auch leiden um der Gerechtigkeit willen, so sind wir selig“, sagt Petrus. „So fürchtet euch nicht vor dem Schrecken, den sie euch einjagen wollen, und laßt euch nicht einschüchtern! Und haltet den Herrn Christus heilig in euren Herzen und seid allezeit bereit zur Verantwortung gegen jedermann, der von euch Rechenschaft über die in euch lebende Hoffnung fordern will, aber mit Sanftmut und Furcht, indem ihr euch ein gutes Gewissen bewahrt, damit die, welche euren guten Wandel in Christus schmähen, mit ihren Verleumdungen gegen euch zu Schanden werden! Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille so beschließt, für Gutestun zu leiden als für Bösestun.“2394
47.
1. Und wenn jemand spöttisch fragt, wie es denn möglich sei, daß das schwache Fleisch2395 den Mächten und Geistern böser Gewalten widerstehe,2396
2. so soll er wissen, daß wir im Vertrauen auf den Allmächtigen und den Herrn den Mächten der Finsternis und dem Tod entgegentreten.
3. „Während du noch redest“, so heißt es, „wird er sagen: Siehe, hier bin ich!“2397 Siehe da den unbesiegbaren Helfer, der uns mit seinem Schilde deckt!
4. „Laßt euch durch die Feuersglut bei euch nicht befremden“, sagt Petrus, „die zu eurer Erprobung über euch kommt, als ob euch etwas Unerhörtes begegnete, sondern freut euch in dem Maße, wie ihr an den Leiden Christi teilnehmt, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen und frohlocken könnt! Wenn ihr um Christi willen Schmähungen erleiden müßt, so seid ihr selig; denn der Geist der Herrlichkeit und der Geist Gottes ruht auf euch.“2398
5. „Wie geschrieben steht: Um deinetwillen leiden wir den ganzen Tag Todesgefahr; wir werden angesehen wie Schlachtschafe. Aber in all diesem erringen wir den glänzendsten Sieg durch den, der uns geliebt hat.“2399