Kitabı oku: «Selbstcoaching für Frauen», sayfa 3
Sei so klar! 2
»Ein einziger klarer Gedanke
kann die Welt bewegen.«
LAOTSE
Was wünschst du dir vom Leben?
Eine tolle Figur, einen besseren Job, mehr Gehalt, nettere KollegInnen, einen besseren Partner, ein größeres Haus, nettere Kinder …?
Coach yourself
Notieren Sie drei noch (teilweise) unerfüllte Wünsche:
1)______________________________
2)______________________________
3)______________________________
Was empfinden Sie beim Anblick dieser kleinen Liste? Frust? Vorwürfe? Das ist lustig. Denn eigentlich könnten und sollten Sie stolz auf sich sein: Sie sind hier! Das bedeutet einiges.
Eigenlob stimmt
Es bedeutet zum Beispiel, dass Sie nicht wie Millionen Menschen still resigniert haben, sondern zu Ihren Wünschen und Träumen stehen. Das spricht für ein starkes Selbstwertgefühl. Es bedeutet außerdem, dass Sie die Schuld für die noch nicht erfüllten Wünsche nicht auf »die anderen« oder die Umstände schieben, sondern selbst etwas für deren Erfüllung tun möchten – sonst würden Sie kein Buch über Selbstcoaching lesen. Sie erweisen sich also bereits nach 18 Zeilen in diesem Kapitel als überdurchschnittlich selbstbewusst, eigenständig und aktiv. Ich wollte das nur mal gesagt haben. Nicht unbedingt, weil ich Ihnen ein Kompliment machen möchte. Sondern vor allem, weil es stimmt. Aber noch viel mehr: weil es nötig und gesund ist. Viel gesünder als fünf Portionen Obst am Tag:
Sie haben eben zwei Stärken gezeigt. Ich habe Sie darauf aufmerksam gemacht. Das war Coaching. Bitte versprechen Sie mir und sich: Sie werden das künftig selbst für sich tun! Sie werden sich loben, wann immer Sie eine Stärke an sich entdecken und wann immer Sie etwas gut machen. Das ist Selbstcoaching. Und nein: Eigenlob stinkt nicht. Richtig heißt es: Eigenlob stimmt.
Schuld haben immer die anderen
Zurück zu Ihren Wünschen: Warum sind sie noch nicht wahr geworden? Die häufigsten Antworten darauf lauten in Stichworten: »keine Zeit«, »ungünstige Umstände«, »Ich wollte ja schon, aber … (Partner, Kinder, Staat, Gott …) machen nicht mit!«. Erkennen Sie das? Gut, dass wir mit Kapitel 1 angefangen haben: Dahinter steht Blaming (englisch: die Schuld auf andere(s) schieben). Das ist die Einstellung: Ich kann ja nichts dafür, denn ich bin perfekt – aber alle anderen sind es nicht! Wer mit dieser Selbstsabotage-Einstellung im Kopf durchs Leben geht, wird sich viele Wünsche versagen müssen. Denn diejenige verleugnet das Gesetz des Handelns:
Selbst wenn 90 Prozent Ihrer Wünsche von anderen, den Umständen und der bösen Welt abhängig wären (was für keinen realistischen Wunsch der Fall ist), bleiben immer noch zehn Prozent, die Sie selbst gestalten könn(t)en.
Aber das tun Sie doch? Sie mühen sich redlich ab, strengen sich an, hängen sich rein und kommen trotzdem auf keinen grünen Zweig? Dann machen Sie wohl etwas falsch. Falsch? Nein: ohne Klarheit.
Die innere Auftragsklärung
Neulich im Coaching regte sich eine Managerin fürchterlich auf. Sie war befördert worden, hatte geschickt verhandelt, verdiente jetzt rund 1000 Euro mehr im Monat und tobte: »Davon gehen über 60 Prozent an Steuern und Abgaben weg! Das ist Raub!«
Was wollen Sie eigentlich?
Etwas pikiert dachte ich: »Über dein Gehalt möchte ich mich auch mal aufregen dürfen!« Vielleicht hat sie es mir an der Nasenspitze angesehen. Denn sie schob nach: »Na ja, es hat mich ja keiner gezwungen, die 1000 Euro zu nehmen.« Da saßen wir beiden Hübschen, schauten uns an und hatten das Gefühl: »Was soll der Aufstand? Worüber beklagst du dich? Was willst du eigentlich von deinem Beruf?«
Ich sagte: »Wenn Sie geschickt heiraten, zahlen Sie mit Ehegatten-Splitting weniger. Oder Sie könnten nach Litauen auswandern. Soviel ich weiß, zahlt man da lediglich 25 Prozent pauschal.« Sie kniff die Augen zusammen und meinte: »Sie wollen mir damit sagen, dass es nicht die 1000 Euro sind, über die ich mich aufrege. Sondern eher darüber, dass ich nicht weiß, was ich will.« Gut erkannt. Wenn Ihre Wünsche nicht so schnell und umfänglich wahr werden, wie Sie sich das wünschen, sollten Sie nicht schimpfen oder jammern, sondern erst mal für die nötige Klarheit sorgen:
Wie kann das Leben Ihnen geben, was Sie sich wünschen, wenn Sie es nicht mal selbst genau wissen?
20 Prozent mehr Umsatz, aber wie?
Die meisten Menschen wissen ganz genau, was sie nicht wollen. Was sie wollen, ist ihnen, ihrer Umwelt und dem Universum weit weniger klar. Daran ändern auch die in Ratgebern viel beschworenen Ziele nichts wesentlich. Svenja zum Beispiel hat einen wunderhübschen kleinen Laden. Aber wenn sie im nächsten Quartal nicht 20 Prozent mehr Umsatz macht, kann sie ihn dichtmachen. 20 Prozent sind ein strammes, klares und für einen neuen Laden im Aufbau durchaus realistisches Ziel. Wir können das auch mit Abnehmen durchdeklinieren: fünf Kilo weniger. Tolles Ziel. Und nun? Was passiert? Erst mal gar nichts. Denn woher sollen die 20 Prozent kommen und wohin die fünf Kilo gehen? Aus diesem Grund fühlen sich viele Menschen unwohl mit Zielen, manche hassen sie nachgerade: Ziele machen Druck. Das liegt nicht an den Zielen. Das liegt daran, dass den Zielen etwas fehlt:
Ziele ohne Auftrag sind nutzlos!
Svenja zum Beispiel gibt sich den Auftrag: »Ich telefoniere ab sofort jeden Tag mit mindestens fünf meiner besten Kunden und biete ihnen unsere neuen Produkte an.« Was geht dabei in Svenja vor? Ziel - und Erfolgsdruck lassen sofort nach und sie greift entschlossen zum Telefon. Dito Abnehmen: »Ich radle jeden Abend 20 Kilometer.« Das ist ein klarer Auftrag. Die fünf Kilo, die ich abnehmen will, drücken mich damit schon viel weniger.
Coach yourself
Denken Sie an einen Ihrer zu Beginn dieses Kapitels notierten Wünsche. Wählen Sie für den Anfang den leichtesten. Fragen Sie sich: Was ist für diesen Wunsch meine Aufgabe? Wenn Ihnen mehrere Aufgaben einfallen: umso besser! Ordnen Sie sie: die leichten zuerst.
Ziel ist gut, Auftrag ist besser
Die zentralen Fragen bei der internen Auftragsklärung sind:
Was kann ich tun?
Was möchte ich tun?
Was werde ich tun?
Wenn Sie scharf mitgedacht haben, erkennen Sie hinter den Fragen zwei zentrale Aufwärts-Einstellungen (s. Kapitel 1): Ich schiebe nicht immer alles auf die anderen, sondern übernehme Eigenverantwortung für die Dinge, die ich beeinflussen kann. Und: Ich handle, indem ich mir einen Auftrag gebe! Alles wird leichter, einfacher, schneller mit einem klaren Auftrag. Das Problem ist lediglich: Das Leben hat etwas dagegen.
Das Leben klären
Nichts wirklich Wichtiges im Leben ist klar. Es ist vielmehr komplex. Ich vergleiche das Leben gern mit einem Garten, den man zusammen mit einem neuen Haus erwirbt. Der Garten ist riesig, doch völlig verwildert. Ich will aber einen schönen Garten! Das ist mein Wunsch. Damit er Wirklichkeit wird, muss ich mir einen Auftrag geben. Ich kläre diesen Auftrag, indem ich mir Fragen stelle: Wie lege ich meinen Garten an? Bäume oder Gemüse? Oder lieber Blumen und Rasen? Teich, Heckenlabyrinth? Und schon haben wir den Salat.
Wer die Wahl hat, die hat die Qual
So wie mit dem Garten ist das mit dem ganzen Leben, mit sämtlichen komplexen, nicht linearen, nicht trivialen Problemen, Wünschen, Aufgaben, Herausforderungen und Zielen: Es ist alles so komplex und unklar! Sogar im Supermarkt! Bitte nicht lachen: Das passierte mir tatsächlich. Ich stand vor einiger Zeit wie versteinert vor dem Supermarktregal. Ich wollte eine Marmelade. Eine! Die gute Frau Edeka aber offerierte mir gefühlte 75 zur Auswahl. Ich hatte nur ein Ziel: Marmelade zum Frühstück. Doch das Ziel war unerreichbar. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Dann erinnerte ich mich an die Auftragsklärung :
Unklar? Konfus? Hin- und hergerissen? Betreiben Sie Auftragsklärung: Konkretisieren Sie! Spezifizieren Sie! Differenzieren Sie! Grenzen Sie ein!
Also sagte ich mir: »Eine Marmelade? Viel zu unklar. Was genau willst du? Welche Eigenschaften soll die Marmelade haben?« Das wusste ich sofort: mit viel Frucht- und möglichst wenig Zuckeranteil! Das schränkte das Angebot schon um die Hälfte ein. Dann fiel mir ein: möglichst aus regionalem Anbau! Zehn Produkte blieben übrig. Die Aufgabe war lösbar geworden. Weil ich sie geklärt und mir einen klaren Auftrag gegeben hatte.
Die Welt ist unklar. Klären Sie sie!
Wann immer Sie in Ihrem Leben in eine Situation geraten, in der Sie sich verunsichert, konfus, unentschlossen, desorientiert, gelähmt, antriebslos oder unzufrieden fühlen: Sie können das auf die Situation und »die anderen« schieben. Oder – und das ist reine Einstellungssache (s. Kapitel 1) – Sie können sich folgende Frage stellen:
Die Frage fürs Leben: Habe ich einen klaren Auftrag?
Haben Sie?
Was ist dein Auftrag?
Manche Leserin wird protestieren: »Aber wo bleibt denn die Spontaneität, wenn man nur noch nach Auftrag lebt?« Wer hat denn etwas von »nur noch« gesagt? Leben Sie Ihr Leben, wie Sie wollen! Spontan, flexibel, variabel, offen.
Klarer Auftrag, gute Arbeit
Aber wenn es darauf ankommt, wenn es schwierig oder kompliziert wird oder Sie schneller das bekommen wollen, was Sie sich wünschen – dann und immer dann bringt ein klarer innerer Auftrag Sie weiter –, ohne übrigens Ihre Flexibilität zu beschneiden. Denn wenn Sie dem Auftrag folgen und Erfolg haben, erhöht sich dadurch die Bandbreite Ihrer Möglichkeiten, richtig? Also kehren wir in unseren Garten zurück.
Nehmen wir an, Sie haben sich für Rasen, Sträucher und Blumen entschieden. Der Garten ist zusammengerechnet ein Fußballfeld groß. Au weia! Der wird ja nie fertig! Tatsächlich ist das die erste Reaktion bei großen Aufgaben: Pffft! Wir verlieren die Zuversicht.
Wenn eine Situation Sie mutlos macht, liegt das nicht an der Situation, sondern an der Auftragserteilung: Sie ist zu groß!
Schritt für Schritt ans Ziel kommen
Das Rezept dagegen: Zerlegen Sie den ursprünglichen Auftrag in viele kleine Teilaufgaben. Dieses Rezept haben Sie schon hundertmal gehört, gelesen oder sich selbst vorgenommen! Warum machen Sie es dann immer noch nicht in ausreichendem Maße? Weil in unserem Kopf eine kleine Stimme sagt: »Erst mal nur ein paar Sträucher pflanzen? Aber das reicht doch nicht! So wirst du nie fertig!« Was ist das? Was raten Sie?
Richtig, das ist die Perfektionistin, die aus uns spricht. Sehen Sie, wie die einzelnen Tools des Selbstcoachings ineinandergreifen? Perfektionismus ist auch »nur« eine Einstellung. Und Einstellungen können Sie ändern (s. Kapitel 1). Auch für die Auftragsklärung benötigen wir die richtige Einstellung. Das wird besonders deutlich beim nächsten Schritt der Auftragsklärung: Struktur.
Die Struktur der Welt
Alles Gute, Schöne und Wahre auf der Welt hat eine Struktur. Die Struktur allen Lebens, die DNS, ist sowohl in konstruktiver als auch ästhetischer Hinsicht von geradezu atemberaubender Schönheit. Betrachten Sie eine Schneeflocke unter der Lupe oder ein Ährenfeld im Sommerwind: Struktur ist Ästhetik – und offensichtlich beliebtestes Organisationsprinzip von Mutter Natur. Daher:
Sie kommen mit einer Aufgabe nicht so recht voran? Bringen Sie Struktur in Ihren Auftrag!
Einfaches Beispiel: Keller aufräumen. Die meisten von uns verzweifeln daran. Jene wenigen, die auch diese Aufgabe anscheinend mit links erledigen, sagen sich Dinge wie: »Ich mach’ einfach von links nach rechts (von vorn nach hinten, jeden Tag ein kleines Stück, erst mal alle kleinen Kisten, …).« Das ist Strukturierung. Deshalb klappt’s auch. Warum ist Struktur so nützlich und wichtig?
Struktur reduziert Komplexität
Weil Struktur Komplexität reduziert und die moderne Welt dadurch erst zu bewältigen ist. Jetzt schrecken bestimmt die Freigeister auf: Struktur! Huch! Das klingt nach Eingrenzung und Korsett. Das meine ich damit nicht. Ich meine die natürliche Struktur: Jede Gartenbesitzerin muss vor dem Säen den Boden umgraben und nach dem Säen gießen. Wer diese naturgegebene Struktur der Arbeitsprozesse missachtet, bleibt auf Brachland sitzen. Wer nur den ganzen unaufgeräumten Speicher sieht, bringt nie Ordnung ins Chaos. Aber wer eine vernünftige und verträgliche Struktur reinbringt und erst mal die kleinen Kisten aufräumt, behält den Überblick und kommt so allmählich zum Ziel.
Verfolgen Sie immer beides: Struktur und Flexibilität. Wählen Sie die für Sie beste Struktur! Jene, die Ihnen genug Freiraum gibt und gleichzeitig das Chaos der Welt ordnet.
Das kommt Ihnen bekannt und gleichzeitig fremd vor? Das ist es – beides. Sie haben sicher schon oft gelesen oder gehört, dass man Aufträge strukturieren, große Ziele in kleine herunterbrechen soll. Das wissen heutzutage schon 14-Jährige, das lernt man inzwischen sogar schon an der Schule, die damit lediglich 50 Jahre hinter der Ratgeberliteratur herhinkt. Aber um es in Anlehnung an die alten Lateiner zu formulieren: Nicht von der Schule, sondern vom Leben lernen wir – und die Schule. Deshalb kommt der Struktur-Tipp Ihnen bekannt vor. Gleichzeitig setzen Sie ihn, wenn Sie ehrlich sind, nicht wirklich umfassend ein. Eben weil das zweite Element fehlt. Flexibilität? Nein: Verhandlung.
Verhandle – mit dir!
»Zerlegen Sie große Aufgaben in kleine!« Wie gesagt: Das haben Sie schon oft gehört. Als ob damit etwas gewonnen wäre! Macht frau das tatsächlich mal, geht es ihr oft wie Goethes Faust: Sie ist hinterher so klug als wie zuvor. Im Coaching erlebe ich das immer wieder: »Jetzt habe ich die große Aufgabe in viele kleine zerlegt und bin immer noch so wenig motiviert wie zuvor!« Das ist eher die Regel als die Ausnahme. Warum? Weil vergessen wurde zu verhandeln: Welche Struktur ist Ihnen genehm? Welche passt (zu) Ihnen?
Welche Struktur passt zu Ihnen?
Wenn zehn Coachees eine Liste von zehn Teilaufgaben vor sich haben, dann sagt eine: »Ich fange bei den kleinsten an, um mich warmzulaufen!« Die andere sagt: »Ich beginne bei den schwersten – was weg ist, ist weg!« Eine dritte sagt: »Ich beginne mit dem, was ich jeweils in einer halben Stunde schaffen kann, weil ich selten mehr Zeit habe.« Und alle drei machen es dann tatsächlich auch. Warum? Weil sie nicht irgendeine x-beliebige Struktur genommen haben, die ihnen irgendein Buch vorschlägt, sondern weil sie so lange mit sich selbst verhandelt haben, bis sie eine Struktur gewonnen haben, die ihnen voll und ganz entspricht. Was ist das Ziel solcher Verhandlungen mit sich selbst?
Machen Sie nicht, was man eben machen muss. Geben Sie sich nicht den nötigen Auftrag. Folgen Sie keinen Rezepten. Verhandeln Sie vielmehr so lange mit sich selbst, bis das Rezept, die Struktur und der Auftrag zu Ihnen passen.
Den Perfect Fit finden
Das ist der große Unterschied zwischen Ratgeberbüchern und Selbstcoaching. Der Ratgeber sagt: »Gib deinem Auftrag eine Struktur!« Das Selbstcoaching dagegen ermittelt genau jene Struktur, die zu Ihnen passt. Das kann kein Buch. Das können nur Sie. Deshalb ist Selbstcoaching so wirkungsvoll, wenn Sie es mal beherrschen: Sie erreichen eine perfekte Passung zwischen den Anforderungen der Welt und Ihren eigenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Interessen. Diese Passung, dieser Perfect Fit macht erfolgreich – und glücklich. Klar: Wenn es passt, ist frau glücklich.
Aus diesem Grund scheitern auch die meisten guten Vorsätze zu Neujahr: Sie sind sinnvoll, manchmal nötig, oft dringend. Aber sie sind nicht attraktiv. Sie entsprechen Ihnen nicht. Deshalb haben wir Kapitel 1 vor Kapitel 2 gelesen:
Bringen Sie Ihren Auftrag in Einklang mit Ihren Einstellungen!
Manchmal auch andersherum: Manchmal muss frau auch eine Einstellung ändern, um einen Auftrag zu erfüllen. Das ist ein schönes Wechselspiel. Mal ändert sich das eine, mal das andere. Ein guter Auftrag ist also einer, der ganz zu Ihnen und Ihren Einstellungen passt. Ein Auftrag, den Sie so lange mithilfe Ihrer inneren Verhandlung verändert, restrukturiert und reformuliert haben, bis Sie ihn attraktiv finden. Jede gute Köchin oder Modeschöpferin macht das so: Das Gericht oder das Kleid wird so lange verändert, bis es hundertprozentig passt. Besonders erfolgreiche Frauen machen das intuitiv. Sie passen die Aufgabenstruktur ihrer Motivstruktur an. Viele andere dagegen machen das gar nicht: Sie stülpen sich stattdessen eine Struktur über, die nicht passt. Die Struktur passt zur Aufgabe, aber nicht zu ihnen. Kein Wunder, dass sie die Aufgabe dann mit viel Überwindung, Frust und Missmut erfüllen – auf Deutsch: mit Disziplin.
Disziplin ist ein schwacher Ersatz für einen attraktiven Auftrag.
Für einen attraktiven Auftrag braucht frau keine Disziplin – er ist attraktiv genug.
Coach yourself
Denken Sie an einen Ihrer eingangs dieses Kapitels gelisteten Wünsche. Fragen Sie sich: »Was ist hier mein Auftrag? Und wie könnte ich diesen Auftrag für mich ein wenig attraktiver formulieren? Mit welchen meiner Interessen sollte ich verhandeln?«
Sie kommen bei dieser Übung nicht recht voran? Das ist prima. Dann sind Sie auf etwas Wertvolles gestoßen: Ihre inneren Einwände.
Die inneren Abers
Wir alle wissen nur zu gut, was wir tun müssten, um schlank, attraktiv, sympathisch und erfolgreich zu sein. Wir tun es nur so selten. Warum? Die häufigsten Antworten darauf sind: »Mangelnde Disziplin!«, »Keine Zeit!«, »Ich würde ja schon gern, aber man lässt mich ja nicht!«. Nehmen wir zum Beispiel Cecilia. Sie weiß, dass sie mit ihrem Vorgesetzten dringend über eine Personalaufstockung der Abteilung sprechen muss. Das hat sie sich als inneren Auftrag gegeben. Kein besonders attraktiver Auftrag: »Der Boss wird meine Bitte rundheraus abschmettern! Macht er doch immer!« Was raten Sie Cecilia?
»Nun reiß dich mal zusammen!«, ist ein häufiger Rat. Also: Disziplin! Das funktioniert wie der Besuch im Fitnessstudio: die ersten paar Wochen eben. Danach erlischt jede Disziplin. Cecilia ist schon fünf Jahre bei der Firma und hat alle Disziplin aufgebraucht: »Ich bin das blöde Spiel schon lange leid. Ich habe nicht mehr die Kraft dafür.« Wofür genau? Diese Frage bringt Cecilia weiter:
Ein Auftrag ist nicht attraktiv genug? Ergründen Sie Ihren inneren Einwand.
Disziplin ist kein Allheilmittel
Wir erleben uns oft unentschlossen und mit zu wenig »Biss«. Dann geben wir uns »einen Ruck« oder mahnen uns zur Disziplin. Das kostet mit den Jahren unendlich viel Kraft. Bei der Kindererziehung hält man das nicht bis zur Volljährigkeit durch. Die meisten Frauen geben schon auf, bevor das Kleine in der Schule ist. Und machen sich Vorwürfe. Dabei hat nicht mal die stärkste Amazone so viel Kraft! Anstatt wie ein hirnloser Muskelprotz auf reine Kraft zu setzen, sollten wir lieber nachschauen, was uns denn so viel Kraft kostet. Kleiner Tipp: Es ist nicht die Aufgabe.
Es ist das oft jahrelange Anrennen gegen die inneren Einwände. Was ist Cecilias innerer Einwand? Der ist eigentlich offensichtlich. Wenn Sie nicht darauf kommen, ist das aber ganz normal: Wir sind erschreckend untrainiert darin, eigene oder fremde, nicht explizit ausgesprochene Einwände zu erkennen, wenn man sie uns nicht gerade auf dem Silbertablett präsentiert. Auch Cecilia muss ihre Abneigung gegen das Gespräch mit dem Vorgesetzten erst einmal ergründen:
Ergründen Sie unattraktive Aufträge. Fragen Sie sich: »Was stinkt mir daran?«
Bei dieser Selbsterforschung kommt immer eine Menge hoch. Bei Cecilia: »Das ist doch immer dasselbe mit dem Chef! Der sieht das nie ein! Den interessiert doch gar nicht, wie hart wir arbeiten.« Doch Cecilia spürt förmlich, dass das nur oberflächliche Einwände sind. Tief in ihrem Innern steckt der eigentliche Einwand. Letzte Chance: Kommen Sie drauf?
Nehmen Sie Einwände ernst! Auch und gerade Ihre eigenen!
Natürlich: Es ist die Angst vor Ablehnung. Nur zu verständlich. Und menschlich. Cecilia hat einfach keine Lust, ein Gespräch zu suchen, dessen frühes Ende sie schon vor dessen Beginn förmlich riechen kann: grobe, persönlich verletzende Ablehnung. Das ist ihr Einwand gegen das Gespräch. Und solange sie diesen Einwand nicht ernst nimmt, bleibt der Auftrag für sie unattraktiv und die Aufgabe unerledigt.
Damit ist klar, warum Disziplin im herkömmlichen Sinne so ungeheuer ermüdet: Sie setzt sich über einen inneren Einwand hinweg. Es gibt einen Unterschied zwischen Disziplin und Beharrlichkeit. Disziplin ignoriert einen inneren Einwand, Beharrlichkeit überwindet ihn. Wie überwindet man innere Einwände? Indem man sie ernst nimmt. Cecilia sagt sich: »Natürlich habe ich Angst vor einer Abfuhr! Wer hätte die nicht?« Und sofort nimmt die Angst deutlich ab: Jedes belastende Gefühl nimmt ab, sobald Sie es aufrichtig würdigen. Zugegeben: Für Frauen ist diese ehrliche Würdigung meist schwierig (für Männer ist sie scheinbar unmöglich). Man muss schon eine gestandene Frau sein, um sich selbst sagen zu können: »Ja, ich habe Angst vor verletzender Ablehnung!« So ein befreiendes Geständnis würde ich keiner 20-Jährigen zumuten wollen. Aber wer sich mit 30, 40 oder 50 nicht zu seinen ureigensten Einwänden bekennen kann, sollte sich das dringend aneignen – sonst helfen wirklich nur noch zwei Schönheits-OPs im Jahr, um der wachsenden inneren Verzweiflung zu entkommen. Diese Aneignung ist nicht wirklich schwierig.
Fragen Sie sich: Wie kann ich meinem Einwand gerecht werden?
Cecilia zum Beispiel nimmt sich vor, zum Chef zu sagen: »Ich will ja keine Gehaltserhöhung! Ich möchte lediglich eine zusätzliche Stelle für die Abteilung. Und wenn Sie mir das gleich um die Ohren hauen, als ob ich mich persönlich bereichern wollte, nehme ich mir auch die Freiheit, persönlich sauer auf Sie zu sein!« Der Chef ist zwar ein Mann, aber auch er merkt: Hoppla, meine übliche Art, Bitten abzulehnen, kommt in diesem Fall nicht so gut an. Also befleißigt er sich einer bedachteren Wortwahl als sonst üblich.
Gehen Sie achtsam und fürsorglich mit Ihren Einwänden um. Gehen Sie nicht wie eine Dampfwalze darüber!
Ach übrigens: Erinnern Sie sich an die drei Wünsche, die Sie eingangs des Kapitels aufgelistet haben?
Coach yourself
Wie lautet Ihr Auftrag zu einem der drei Wünsche? Welche inneren Einwände erheben sich dagegen? Spüren Sie ihnen nach. Das fällt nur am Anfang etwas schwer. Wir hören so selten auf uns, dass uns das Gespür für uns selbst mitunter abhanden kommt. Aber das bessert sich schnell mit etwas Übung. Artikulieren Sie Ihre Einwände. Würdigen Sie sie: Sie sind alle berechtigt. Also auf keinen Fall entwürdigen: »Nun stell dich nicht so an!« Dann fragen Sie sich: »Wie kann ich diesen Einwänden gerecht werden?« Reformulieren Sie Ihren inneren Auftrag entsprechend.
Ein passender Auftrag motiviert
Machen Sie das so lange, bis der Auftrag »passt«. Bis er Ihnen ein gutes Gefühl gibt. Das Gefühl nennt man auch Motivation. Und genau diese bringt ein guter Auftrag mit sich. Plötzlich müssen Sie die Aufgabe nicht mehr machen. Sie wollen es. Weil Sie merken: »Hey, das macht sogar Spaß!« So geht es auch Cecilia. Ihr Auftrag lautet nicht mehr: »Ich muss dem Chef eine zusätzliche Personalstelle aus dem Kreuz leiern!« Nach Berücksichtigung ihrer Einwände wurde aus dem Auftrag: »Wenn ich es schaffe, dass er nicht wie sonst brüsk ablehnt, sondern die Notwendigkeit einer zusätzlichen Stelle ernst nimmt, sind wir schon einen Schritt weiter!« Mit diesem Auftrag geht sie ins Gespräch – und mit einem guten Gefühl.
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