Kitabı oku: «Parallele Universen», sayfa 2

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Von 'Paralleluniversen' und der Überlagerung von Wellen

Es dauerte Jahre, bis ich endlich so weit war, vernünftig analysieren zu können, was mir vermutlich widerfahren war. Aller Wahrscheinlichkeit nach war ich kurz in ein benachbartes Universum geraten … Nur in welches? Wer könnte das jemals sagen? Es ist auch nicht so wichtig. Entscheidend ist zunächst einmal das Phänomen selbst.

Dank der vielen unterschiedlichen Erfahrungen, die ich seitdem gemacht habe, konnte ich meine Gedanken inzwischen ordnen und mich von allen Vorurteilen frei machen. Ich habe oft darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich damals wohl von einer Wellenlänge – der unserer Welt – zu einer anderen, von deren Existenz wir nichts ahnen, hinübergeglitten war …

Und so begann ich ganz spontan, den Begriff ‘Paralleluniversum’ zu verwenden, wie so viele andere auch. Wenn ich jedoch recht darüber nachdenke, erscheint er mir nicht recht angemessen. Zwei parallele Geraden oder Ebenen schneiden sich bekanntlich nie. Sie können zwar ganz dicht nebeneinander herlaufen, werden sich aber niemals treffen.

Wenn man davon ausgeht, dass dennoch zu Recht von etwas Parallelem die Rede ist, muss es meiner Ansicht nach zwischen den parallelen Linien oder Ebenen eine Schleuse geben – also so etwas wie eine ‘Türe’ oder einen anderen Weg der Kommunikation.

Diese Schleuse könnte ähnlich funktionieren wie ein ‘schwarzes Loch’, das alles ansaugt, was in seine Nähe gerät, um es in einem anderen Universum als ‘weißes Loch’ – wie Astrophysiker das nennen – wieder ‘auszuspucken’.

Allerdings sind im Falle meines beunruhigenden Abenteuers bestimmt schon viele andere Leute an der Stelle vorbeigekommen, wo die Furt schließlich zur Schleuse wurde … ohne dass irgendetwas geschah.

Daraus lassen sich mehrere Thesen ableiten: Entweder ist die Raum-Zeit-Schleuse, in die ich geriet, nicht ortsgebunden, sondern beweglich. Dann kann sie also an allen möglichen Stellen unserer Welt auftreten. Oder mein Bewusstsein hat sich aus irgendeinem Grund verändert, sodass ich plötzlich Zugang zu einem anderen ‘Lebenskanal’ hatte … Vielleicht sogar beides. Möglicherweise ist das gar kein Widerspruch.

Ich erinnere mich noch an die Rundfunkgeräte meiner Kindheit … Da kam es auch öfter mal vor, dass eine Sendung plötzlich unterbrochen war … und sich eine andere ‘drüber legte’. Das nannte man damals Überlagerung von Wellen.

Wendet man dieses Beispiel auf meine kleine Geschichte an, so wäre doch denkbar, dass auch die Schwingungsstruktur der Welt, in der wir leben, manchmal ins Schleudern gerät und punktuell solche Aussetzer hat, sodass zwei völlig unterschiedliche Wirklichkeiten plötzlich aufeinanderprallen.

Allerdings muss man im genannten Fall noch etwas Wesentliches beachten: Mein Durchgang ‘durch die Schleuse’ war ja kein einseitiges Erlebnis. Nicht nur ich bekam etwas zu sehen und zu hören. Ich war nicht nur Beobachter der Szene, sondern auch Handelnder. Ich habe darin ganz konkret mitgespielt. Da stand ich, bis zur Wade im Wasser und meine Anwesenheit wurde von den Wesen, die ich sah, ebenfalls bemerkt. Sie zeigten ja mit dem Finger auf mich und äußerten unverständliche Worte …

Kurz gesagt, ich war in jener ‘anderen Welt’, die mir erschien, konkret anwesend. Folglich habe ich nicht nur durch eine Luke in der Raum-Zeit einen Blick in eine andere Welt geworfen. Ich war selbst durchgeschlüpft – auch wenn ich nie erfuhr, wie das genau geschah. Im Grunde kann man erst in diesem Fall wirklich von einer Schleuse sprechen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Eine Frage bleibt jedoch offen: Werde ich, wenn ich die Schwelle zur anderen Welt überschreite und dort materiell sichtbar bin – worauf ja alles hindeutet – in unserer Welt unsichtbar? Bin ich im selben Augenblick hier verschwunden? Um darauf eine eindeutige Antwort zu bekommen, hätte ich einen Begleiter bei mir haben müssen.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder habe ich mich hier, in unserer Welt, ‘entmaterialisiert’, weil ich von einer anderen angezogen wurde … oder ich war weiterhin in meiner Wasserfurt sichtbar. Dann wäre also meine Anwesenheit aufgrund irgendeines energetischen Mechanismus ‘kopiert’ worden, woraufhin ich auf ganz spontane und natürliche Weise gleichzeitig in ein anderes Universum eindringen konnte.

Kopieren

Hier drängt sich der Vergleich mit der Möglichkeit des Kopierens auf, die uns beim Computer zur Verfügung steht. Die Kopierfunktion erlaubt uns ja bekanntlich, jedes beliebige gespeicherte Dokument gleichzeitig in verschiedenen Bereichen des PCs zu nutzen und in Sekundenschnelle ans andere Ende der Welt zu schicken … wobei es an seinem Ausgangsort unverändert erhalten bleibt.

Der Vergleich hinkt natürlich etwas … Es ist schon merkwürdig, uns als Menschen mit der ‘kalten Technik’ von Computern zu vergleichen … In Wirklichkeit ist es wohl eher umgekehrt. Ich vermute, dass die Informatik auf bestimmten Funktionsweisen des menschlichen Geistes basiert … in denen auf subtile Weise große Lebensgesetze zum Ausdruck kommen.

Außerdem wirft meine kleine Erzählung noch eine andere Frage auf: War mein Bewusstsein – oder meine Seele – nur in jenem Teil meiner selbst anwesend, der die raumzeitliche Schleuse durchdrungen hat oder zugleich auch in meinem ‘Ausgangskörper’ aktiv? Dazu kann ich nur sagen, dass ich mich jedenfalls nicht an beide Ebenen erinnern kann … Als mein Bewusstsein ‘zurückkam’, war in unserer Welt – im Vergleich zu den wenigen Augenblicken, die ich in der anderen Welt gewesen war – schon ziemlich viel Zeit vergangen … mindestens eine halbe Stunde. Jedenfalls waren die spielenden Kinder vom Ufer verschwunden und es wurde schon Abend.

Daraus könnte man schließen, dass nur die ‘äußere Hülle’ eines Menschen ‘kopiert’ werden kann, sein Inneres aber – sein Bewusstsein – jedoch ‘eins’ bleibt, also nicht übertragbar ist. Sicher ist das freilich nicht. Die zahlreichen Fälle von ‘Bilokation’ sprechen dagegen und diese Fähigkeit besaßen viele großer Geister, welche die Menschheitsgeschichte spirituell prägten.

In unserer Zeit ist der überzeugendste Beweis im westlichen Kulturkreis zweifellos Pater Pio. Mehrere Zeugen berichten, ihn zum selben Zeitpunkt an verschiedenen Orten gesehen zu haben, die weit voneinander entfernt lagen. An beiden trat er ganz konkret in Erscheinung und war aktiv tätig. Wer aktiv ist, muss zumindest ein Minimum an Geistesgegenwart besitzen … Diesem Beispiel wurde oft entgegengehalten, Pater Pio sei eben erleuchtet gewesen, also ein ‘Sonderfall’. Das ist zweifellos richtig … Man darf aber nicht vergessen, dass auch ein noch so außergewöhnlicher Mensch immer noch ein Mensch ist, die Naturgesetze also nicht einfach so außer Kraft setzen kann. Er kann allenfalls ein paar Besonderheiten des Lebens aufzeigen, die noch nicht hinreichend erforscht sind.

Im Übrigen ist Pater Pio nicht der einzige Fall. Im Orient gibt es unzählige Beispiele für dieses Phänomen, vor allem im Hinduismus und Buddhismus … und schließlich ist dieser Teil der Welt nicht weniger glaubwürdig, nur weil er weit von uns entfernt ist. Freilich soll es hier nicht darum gehen, irgendetwas ‘zu glauben’, sondern zunächst einmal, sich mit Phänomenen auseinanderzusetzen, die unsere Alltagslogik ein wenig auf den Kopf stellen und unseren Geist herausfordern … Da muss er sich schon ein bisschen verbiegen. Dennoch kann ‘Gehirntraining’ als Selbstzweck natürlich nicht das Ziel sein. Es geht vielmehr darum, unseren Neuronen andere Wege zu erschließen, um uns neuen Dimensionen zu öffnen und in sogenannte ‘höhere Regionen des Geistes’1 aufzuschwingen. Bisher war ja nur von ‘Phänomenen’ die Rede. Ich aber möchte euch zu ihrem Ursprung führen, zum Geiste.

Ein verwirrendes Erlebnis

Kommen wir nun zur zweiten Geschichte, die ich euch erzählen möchte. Darin kommt keine ‘romantische’ alte Mühle vor und auch keine Wasserfurt. Sie ist in einem ganz alltäglichen Umfeld angesiedelt, im Hinblick auf die Wellenüberlagerung aber ebenso aufschlussreich.

Es ist noch gar nicht so lange her … Ich war mit meiner Lebensgefährtin auf der Autobahn unterwegs. Wir fuhren nicht besonders schnell, so um die 110 km/h. Plötzlich erschien auf dem Mittelstreifen der Autobahn ein Polizeiwagen, an dem wir einfach vorbeifuhren, da wir uns ja nichts hatten zu Schulden kommen lassen.

Oje … schon wenig später sahen wir zu unserer größten Überraschung das Polizeiauto mit Blaulicht im Rückspiegel direkt hinter uns auftauchen. Hatte das etwas mit uns zu tun? Als der Polizeiwagen dann auch noch genau auf unserer Höhe links neben uns herfuhr, konnte kein Zweifel mehr daran bestehen. Ganz offensichtlich wollte er uns auf dem Standstreifen zum Halten bewegen. Das taten wir natürlich auch … und fragten uns, was wir falsch gemacht hatten. Kaum standen wir, zeigte ein Blick in den Rückspiegel, dass auch das Polizeiauto wenige Meter hinter uns stehen geblieben war.

In der festen Überzeugung, dass jeden Moment ein Uniformierter mich auffordern würde, das Wagenfenster herunterzulassen, hielt ich, wie es sich gehört, meine Papiere bereit. Es kam aber niemand. Also drehten wir uns kaum zehn Sekunden später um … und hielten Ausschau nach dem Polizeiwagen. Wo war er nur hingekommen? Vor uns … hinter uns … rechts, links …? Alsbald mussten wir einsehen, dass nichts und niemand mehr da war … vor allem kein Polizeiwagen, weder mit noch ohne Martinshorn. Seltsam …

Wir blickten uns an und versuchten zu verstehen, was geschehen war. Doch alles Grübeln war vergebens. Wir hatten beide genau dasselbe gesehen – Irrtum ausgeschlossen! Ich hielt noch meine Brieftasche in der Hand. Es war ja alles so schnell gegangen … Links von uns fuhren vereinzelt Wagen auf der Autobahn vorbei. Fast hatte ich Lust, auszusteigen, um den Asphalt zu untersuchen, auf dem wir stehen geblieben waren. Nach drei oder vier Minuten fuhren wir schließlich weiter, machten uns aber immer noch Gedanken.

Was war uns da widerfahren? Waren wir in eine andere Zeit geraten … mitten in ein vergangenes Ereignis, in das andere Leute verwickelt waren? Oder handelte es sich um eine sogenannte ‘kollektive Illusion’? Mir ist dieser Ausdruck zu einfach. Ich finde ihn viel zu klischeehaft und als Erklärung völlig unzureichend. Es genügt ja nicht, etwas Unbegreiflichem einen Namen zu geben und es mental ‘in eine Schublade zu stecken’. Damit hat man es noch lange nicht verstanden – auch wenn diese Ansicht weit verbreitet ist.

Klischeehafte Zuschreibungen überwinden – ein dringendes Anliegen

Bisher wurde uns beigebracht, das menschliche Bewusstsein könne aufgrund seiner ungezügelten Fantasie und exzessiven Gefühlswelt leicht ins Schleudern geraten – allerdings auch durch körperliche Entgleisungen, etwa Hormonschwankungen.

Ich möchte nun nicht behaupten, das sei falsch. Man darf nur nicht dabei stehen bleiben, das wäre allzu einseitig … Es ist zu leicht, etwas als ‘Illusion’ abzustempeln, vor allem, wenn diese Etikettierung auch noch mit dem Beiwort ‘kollektiv’ ausgeschmückt wird. Meist dient sie lediglich dazu, etwas Unbequemes zu verbergen, die tiefe Unsicherheit ihrer Nutzer zu vertuschen und ihnen Bestätigung zu geben.

Um unseren Gedanken wieder aufzugreifen – was hier ‘stört’, ist natürlich die Möglichkeit, dass es andere Universen geben könnte, deren Gesetze sich unserem Verständnis entziehen. Das ist überaus unbequem. Es stellt eine ‘Realität’ und ‘Wahrheit’ infrage, die wir gerne festschreiben würden, weil wir befürchten, andernfalls die Orientierung zu verlieren – mit all ihren Annehmlichkeiten, selbst wenn wir mit dem Leben oftmals unzufrieden sind.

Unser Weg

Was mich betrifft, so ist es mein erklärtes Ziel, dazu beizutragen, derlei Orientierungspunkte aufzulösen – sowohl durch meine Methoden als auch mit dem Zeugnis dieses Buches. Nicht, um eine Leere zu schaffen, die Panik auslöst, sondern um dazu anzuregen, den Wirklichkeitsbegriff neu zu fassen und im Zuge dessen die Schönheit und Unendlichkeit des Lebensgeistes zu ermessen, der uns beseelt – durch den wir sind.

Sein ist jedoch etwas ganz anderes als bloßes ‘Kopfdenken’, das kann man drehen und wenden wie man will. Es ist schöpferisch … Es bedeutet etwas zu erschaffen – jenseits all dessen, was wir klar von uns erfassen oder ermessen können. Schaffen, als Ausdrucksform unserer Bewusstseinsstufe – um diese zur Sprache zu bringen und erstrahlen zu lassen. Schaffen aber auch, indem wir uns endlich das riesige Kraftreservoir und all die Möglichkeiten bewusst machen, die in uns schlummern. Ich denke dabei an unser unentdecktes schöpferisches Potenzial, an die uns tief innewohnende Göttlichkeit.

Wie lange wird es wohl noch dauern, bis wir einsehen, dass wir unendlich viel mehr sind als eine weise Ansammlung von Haut und Knochen, die von Neuronen in Gang gehalten wird? Dreißig Jahre Recherche auf diesem Gebiet haben mir deutlich vor Augen geführt, dass unsere körperliche Erscheinung, also die ‘messbare’ Seite, nur der sichtbare Teil eines riesigen Eisberges ist. Nur sie zu sehen, ist eine grobe Verkürzung.

Verstehen beginnt mit Versenkung in sich selbst – bis hinein in das tiefste Innere unserer feinstofflichen Konstitution. Bevor wir unsere Untersuchung aufnehmen, möchte ich daher etwas zu meinen Arbeitsinstrumenten sagen, zum Heraustreten aus dem Körper und der Projektion des Bewusstseins in andere Räume. Diese Methode zur Untersuchung des Lebens setzt zunächst einmal eine Selbstuntersuchung voraus. Das muss man sich klarmachen, so widersprüchlich es auch erscheinen mag. Doch sobald die Seele ihre leibliche Hülle verlassen hat, muss sie zunächst einmal in sich selbst eintauchen. Erst dann kann sie aus sich herausgehen. Man wird das schnell begreifen. Die Entdeckung des Universums und seiner Welten wird alsbald zur Erkundungsreise der intimsten Winkel unserer selbst. Diese Aussage ist kein rhetorisches Stilmittel, sondern eine Tatsache, etwas völlig Selbstverständliches, das letztlich zu tiefer Ruhe und Gelassenheit führt.

Daher möchte ich euch einladen, mit mir in den Ozean des Lebens einzutauchen, auf der Suche nach der Pracht und Herrlichkeit jenes Geistes, der uns alle belebt. Die Reise führt durch Welten, die wir selbst erschaffen, Welten des Traums, des Todes, veränderter Bewusstseinszustände – ganz allgemein gesagt, Welten der Maya … zu der auch unser Sein im inkarnierten Zustand nun einmal gehört.

Auch die Welten des Gebets und der Meditation dürfen wir bei unserer ‘Rundreise’ nicht vergessen, ebenso wenig wie das Reich der Elementarwesen, der Archetypen und Engel …

Eine endlose Reise also, auf der wir zwangsläufig mit dem Begriff der Zeit jonglieren müssen – mit all ihren Widersprüchen und Möglichkeiten, sich auszudehnen. Die Reise wird bei jedem anders verlaufen – je nachdem inwiefern seine Seele schon geflügelte Sandalen tragen kann.

1) Es geht also darum, sich dem höheren Bewusstsein anzunähern. Die Gnostiker nannten es Nous.

Kapitel II
Die ersten Zugangspforten
Träume, Albträume und ‘luzide Träume’

Ich erinnere mich noch lebhaft an eine ganz besondere Nacht vor etwa zwanzig Jahren … Ich war nach Südindien gefahren und befand mich in einem kleinen Dorf, wo wir vor Hitze fast vergingen. Die Umstände der Reise sind nebensächlich. Es genügt zu wissen, dass die Unterkunft sehr einfach war. Meine zwei oder drei Reisebegleiter und ich mussten uns mit höchst dürftigen Verhältnissen bescheiden.

Es war ein großer Schuppen mit Blechdach, an dessen Ende sich ein paar schlichte sanitäre Einrichtungen befanden. Wir lehnten unsere Rucksäcke an eine Mauer. Sofern wir überhaupt noch Platz finden würden, mussten wir hier auch unser Nachtlager aufschlagen, auf mürben, staubigen Matten, die wir zuvor an der Straße gekauft hatten. Nach einem raschen Blick in die Runde überschlug ich, dass hier gut dreihundert Menschen auf engstem Raum für ein paar Tage zusammen waren. In Halbschatten und Staub lag Alt und Jung beisammen, Männer, Frauen und Kinder … ohne Ansehen der Person. So bildeten wir auf dem Boden ein regelrechtes ‘menschliches Mosaik’.

Da es rasch dunkel wurde, mussten wir alle irgendwie damit zurechtkommen, so zusammengepfercht zu sein. Wir hatten keine andere Wahl … stimmten also ein Konzert an, das aus lautem Gähnen, ersticktem Gelächter, Mantras, Schnarchen und noch ganz anderen Dingen bestand. Die indischen Familien fügten sich problemlos ein. Den Abendländern, zu denen wir auch gehörten, fiel das freilich ungleich schwerer. Vergeblich versuchte ich, mich auf meiner verbeulten Matratze einzurichten. Schon bald wurde mir klar, dass es eine lange Nacht werden würde. Zwei Stunden später hatte ich noch immer kein Auge zugetan. Es war stockdunkel und erstickend heiß.

Eine denkwürdige Nacht

Diesmal brachte mich wohl die Schlaflosigkeit dazu, meinen Körper ganz bewusst zu verlassen. Ich wollte einfach freier atmen und mich nicht länger mit Rücken- und Nackenverspannungen herumschlagen. Es ging nicht darum, von diesem Ort zu fliehen oder mich in eine andere Welt zu flüchten … Ich suchte lediglich ein wenig Entspannung. Würde es mir gelingen – unter so widrigen Bedingungen? Die Umstände waren nicht gerade günstig für eine solche Übung. Doch seltsamerweise fiel es mir ganz leicht. Nach ein paar Atemübungen und Visualisierungen schwebte ich auch schon über meinem physischen Körper und betrachtete den riesigen ‘Schlafsaal’ durch meine Seelenaugen … Ich weiß noch, dass ich innerlich tief aufseufzte … Endlich konnte ich mich erholen und fernab meiner schmerzenden Muskeln von der erstaunlichen Frische des Lebensstromes des Pranas kosten! Damit war ich vollauf zufrieden …

Wenn die Seele nicht mehr im Gewand aus Fleisch und Blut verankert ist, entdeckt sie alsbald ihre ‘Flügel’ – mit anderen Worten, ihre unendliche Freiheit und ihren alles durchdringenden Blick.

Diesen Blick hatte auch meine Seele und in jener Nacht eröffnete er ihr eine Pforte. Ich befand mich zum ersten Mal in Gesellschaft so vieler Menschen, die alle versuchten einzuschlafen oder schon tief schliefen.

Es war ein faszinierender Anblick …

Von der Schwingungsebene aus gesehen, auf der ich mich befand – also von meinem außerkörperlichen Bewusstsein aus2 – war unser Schuppen in sanftes, funkelndes Licht getaucht. Es wimmelte darin von Leben – in Form irisierender Lichtpartikel, die permanent in Bewegung waren. Diese Wahrnehmung war mir allerdings nicht neu. Was hingegen meine Aufmerksamkeit auf sich zog und mich faszinierte, waren Lichtformen, die auf unterschiedliche Weise aus den vielen liegenden Leibern austraten. Es war der Gesamteindruck der Seelen meiner Hundertschaft von ‘Zimmergenossen’. Manche hatten ihren Körper schon vollständig verlassen und schwebten zwei oder drei Meter über ihm. Andere hatten sich erst teilweise von ihm gelöst und waren am Kopf, an den Füßen oder gar am Bauch noch mit ihm verbunden. Andere rutschten bloß ein wenig neben ihren Leib oder blieben locker mit ihm verbunden. Sie gehörten also zu Menschen, die nicht recht in den Schlaf fanden.

Ich hatte genügend Zeit, all die langen, mondfarbenen ‘Glühfäden’ zu betrachten, die fast senkrecht aus vielen Körpern aufstiegen. Sie vibrierten und sahen aus wie Schnüre von Luftballons, die gleich aufsteigen würden.

Ich wusste, dass jeder zu einer Seele und einem Bewusstsein gehörte, das sich gerade auf einer anderen Schwingungsebene befand, während der dazugehörige Körper in tiefem Schlummer lag.3

Einen Augenblick lang hatte ich fast Lust, dem Bedürfnis nach Schlaf nachzugeben und dieselbe Richtung einzuschlagen … Aber irgendetwas in mir war so klar und lebendig … ich konnte es einfach nicht dabei bewenden lassen. Ich musste die Szene weiter beobachten, um herauszufinden, was das Leben mich lehren wollte. So beschloss ich, mich in meinem Lichtkörper fortzubewegen und flog alsbald acht bis zehn Fuß oberhalb des Bodens über die Körper hinweg, die rechts und links von mir meterweise in ganz unterschiedlichen Stellungen dalagen.

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9783898456852
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