Kitabı oku: «Baba Wanga - Auf den Spuren der blinden Prophetin»

Yazı tipi:

Daniela Mattes

BABA WANGA

AUF DEN SPUREN DER BLINDEN PROPHETIN

„Baba Wanga”

Neuauflage März 2022

1. Auflage 2016

Ancient Mail Verlag Werner Betz

Europaring 57, D‐64521 Groß‐Gerau

Tel.: 00 49 (0) 61 52/5 43 75, Fax: 00 49 (0) 61 52/94 91 82 www.ancientmail.de

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

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Inhalt

Vorwort und Danksagung in einem

TEIL 1: Kurze Biografie von Wanga

1. Zur Person

2. Heim und Umfeld

3. Ihre Erblindung

4. Erste berühmte Visionen

5. Staatliche Einmischung

6. Wangas letzte Tage

TEIL 2: Prominente Besucher, prominente Vorhersagen

TEIL 3: Wie hat Wanga geholfen?

TEIL 4: Überprüfung von Wangas Fähigkeiten

TEIL 5: Wanga und die Außerirdischen

TEIL 6: Weitere Vorhersagen damals und heute

TEIL 7: Skeptische Stimmen

Fazit Quellenangaben Über die Autorin

Vorwort und Danksagung in einem … Wie es zu diesem Buch kam

Die „blinde Prophetin“ Baba Wanga ist in Ihrer Heimat längst eine

Kultfigur, die sogar nach Ihrem Tod im Jahr 1996 mit einem Staatsbe‐ gräbnis geehrt wurde. Leider sind die meisten Unterlagen und Doku‐ mente sowie Videos über sie nur in ihrer Muttersprache erhältlich.

Doch die Dame war im Dezember 2015 plötzlich wieder in aller Munde. Was war geschehen? Der weltweite Kampf gegen den Terror und die IS sowie die Feindseligkeiten gegen die Moslems köchelten immer höher und die Zeitungen griffen alte Vorhersagen von Baba Wanga auf und wiesen darauf hin, dass sie bereits vor vielen Jahren einen großen Krieg gegen die Moslems für das Jahr 2016 vorhergese‐ hen hat. Außerdem war die Rede von einem Kalifat, das 2043 in Rom entstehen wird. Gründe genug, die Ängste der Menschen zu schüren und sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Immer mehr Menschen interessierten sich für die Vorhersagen und welche davon bislang eingetroffen waren und welche noch kom‐ men sollten. Es wird sogar noch reichlich futuristisch, wenn über die Ansiedlung der Menschen auf fremden Planeten und von Begegnun‐ gen mit Gott die Rede ist. Sogar das Datum für das Ende der Mensch‐ heit steht fest – sowohl auf der Erde als auch insgesamt, also eigent‐ lich zwei Daten.

Baba Wanga soll eine Trefferquote von 80% gehabt haben. Wie bei allen Prophezeiungen ist meist das genaue Datum des Eintreffens ein Problem, da die Hellseher Bilder empfangen und die Ereignisse zeit‐ lich nicht ganz genau einordnen können. Der Fehler liegt dann aber nicht darin, dass sie keine „richtigen“ Hellseher sind, sondern an dem

Interpretationsspielraum. Ein weiteres Problem bei Vorhersagen ist auch, dass man zukünftige Dinge, die man sieht, noch gar nicht kennt und daher keinen Eigennamen nennen kann, man muss dann auf Um‐ schreibungen ausweichen. Wie wenn ein Indiostamm ein Flugzeug als Donnervogel bezeichnet.

Es gibt auch Skeptiker, die grundsätzlich Vorhersagen als Humbug ablehnen oder eine 100% wissenschaftlich verbürgte Trefferquote ver‐ langen. Das ist nicht möglich. Es gibt keine 100%‐Trefferquote bei gar nichts. Auch industrielle Fertigungen streben zwar 0 ppm an, aber diese sind trotz bester Kameraüberprüfung dennoch nicht einzuhal‐ ten. Wie also kann man von einem Wahrsager verlangen, dass 100% stimmen müssen, weil er ansonsten gleich als Versager, Lügner oder Betrüger gilt? Es gibt hier nicht nur schwarz oder weiß. Ein Mathe‐ matiker, der sich verrechnet, ist ja auch nicht sofort deswegen kein Mathematiker oder ein Betrüger, wenn Sie verstehen, was ich meine

Ist also Baba Wanga keine „richtige“ Hellseherin, weil sie nur eine Trefferquote von 80 statt 100% hatte? Oder hat man tatsächlich, wie auch behauptet wird, nachträglich einige Vorhersagen gefälscht, pas‐ send gemacht oder uminterpretiert, damit es aussieht, als hätte sie alles gesehen? Nun, das werden wir natürlich in den nächsten Jahren sehen, denn schon für 2016 steht ja der große Krieg bevor. Wäre zu wünschen, dass sich die Dame irrt …

Aufgrund der vielen schlimmen Vorhersagen, die durchs Internet geisterten und noch immer unterwegs sind, habe ich beschlossen, mich dieses Themas anzunehmen und weiter nachzuforschen. Da ich aber weder russisch noch bulgarisch spreche, war es mir nicht mög‐ lich, die entsprechenden Webseiten überhaupt zu suchen (kyrillische Schrift!) geschweige denn zu lesen oder zu übersetzen.

Daher habe ich mir zunächst das einzige deutschsprachige Buch über sie, das ich finden konnte, bestellt. „WANGA. Das Phänomen. Die Seherin von Petritsch“. Es wurde von ihrer Nichte Krasimira Stojanowa geschrieben, die 30 Jahre bei Baba Wanga gelebt hat. Im

Buch hat sie viele eigene Berichte sowie Zeugenberichte gesammelt und niedergeschrieben. In ihrer Heimat hat sie noch viel mehr Mate‐ rial veröffentlicht und auch im Fernsehen über Baba Wanga berichtet.

Anschließend habe ich mich intensiv im Netz belesen und zusätz‐

lich noch zwei Kollegen zurate gezogen, die mich unterstützt haben:

Mein Autorenkollege Alexander Popoff, der des Russischen mächtig ist, hat mir bei der Recherche geholfen und das Internet nach Berichten abgesucht, um mir dann die notwendigen Informationen zukommen zu lassen. Großzügigerweise hat er mir auch gleich Teile aus seinem aktuellen Buch „The Fermi Paradox: They are here and con‐ trol us“ (ISBN 978‐1514392768 Create Space) überlassen, in dem er sich mit übersinnlichen und außerirdischen Phänomenen sowie Vorher‐ sagen beschäftigt, damit ich weitere Hintergründe dort entnehmen kann.

Außerdem konnte er mir den Augenzeugenbericht einer befreun‐ deten Familie mitteilen, die bei Baba Wanga war und sich eine Vor‐ hersage hat machen lassen. Auch ihm gebührt natürlich mein Dank für die wunderbare, schnelle und unkomplizierte Hilfe.

Da auch Gerüchte umgingen, dass sich sogar Hitler bei Baba Wanga Vorhersagen hat machen lassen, habe ich mich zudem noch an meinen Autorenkollegen Abel Basti gewandt, der für sein Buch

„Hitler überlebte in Argentinien“ (ISBN 978‐3938656204, Amadeus Verlag) jahrelang jedes Wort und Bild, das es über Hitler gab, recher‐ chiert hat. Auch von ihm habe ich umgehend Unterstützung erhalten.

Aufgrund dieser Unterstützung und der umfangreichen Pressebe‐ richte, die natürlich keine so direkte Quelle darstellen, wie die eigene Familie der Wanga, ist es nun möglich, viele richtige und falsche In‐ formationen zu sammeln, präsentieren und bewerten. Vielleicht kön‐ nen wir dann klären, wie gut Baba Wanga war und welche Vorhersa‐ gen wir noch erwarten dürfen.


Baba Wanga, die bulgarische Prophetin. (Foto: Пакко, CC BY‐SA 3.0

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vanga.jpg)

TEIL 1:

Kurze Biografie von Wanga

1. Zur Person

Baba Wanga oder auch Baba Vanga („Großmutter Vanga“) hieß mit bürgerlichem Namen Ewangelia Pandewa Guschterowa, geb. Di‐ mitrowa und wurde am 31. Januar 1911 in Ostromdscha (im heutigen Strumica in Mazedonien) geboren. Sie ist am 11. August 1996 in Sofia gestorben.

Sie hat hauptsächlich in der Stadt Rupite gewirkt, einem kleinen Dorf in der Gemeinde Petritsch (daher der Name „Die Seherin von Petritsch“) im heutigen südwestlichen Bulgarien.

In Rupite befinden sich eine Thermal‐ und Heilquelle sowie eine Kirche („Die Kirche der Heiligen Petka“), die 1994 der Berühmtheit des Ortes, Baba Wanga, geweiht wurde. Rupite ist noch immer das Ziel vieler Pilger.

Baba Wanga war in ihrer Heimat eine große Berühmtheit, nicht nur als Seherin und Prophetin, sondern auch als Heilerin, die Men‐ schen mit vielerlei seltsamen Medikamenten und Hausmittelchen helfen konnte. Besonders beliebt war sie in Bulgarien, Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion.


Abb. 1: Obwohl er nicht sehr hoch ist,

erhebt sich der Berg Kozhuh dominierend über die Umgebung

Petritsch ist historisch bedeutend, da es sich bis auf die Thraker zurückverfolgen lässt. Die gebirgige Umgebung in der Nähe der grie‐ chischen Grenze wurde von den Maedern bewohnt und dort ist auch die Felsenstadt Petra zu finden, die einigen Lesern bekannt sein dürfte. Nach der Zeit der Thraker folgte die Übernahme durch die Sla‐ wen, bevor es zur Herrschaft durch die Osmanen kam. Erst nach 500

Jahren wurde das Gebiet wieder bulgarisch, bevor es kurz erneut un‐ ter türkischer Herrschaft stand. Erst seit 1912 ist Ruhe eingekehrt. Während des Zweiten Weltkriegs waren deutsche Truppen dort sta‐ tioniert, in neuerer Zeit ist die Stadt ein wichtiger Handelsort.

Die historische Stadt hat viel Krieg erlebt und Baba Wanga hatte die Begabung, auch weitere Vorfälle dieser Art genau vorherzusagen und die Menschen davor zu warnen, damit sie sich in Sicherheit brin‐ gen konnten. Dazu später mehr, wenn es um einige Beispiele der Vor‐ hersagen geht.

Wanga zog nach ihrer Heirat 1942 zunächst von Strumica nach Petritsch, wo sie erst 1962 nach dem Tod ihres Mannes (er starb an Leberzirrhose) wieder auszog, um in Rupite zu leben, wo ihrer Fähig‐ keiten von staatlicher Seite her geprüft wurden (siehe Unterabschnitt

5).


Abb. 2: Wangas Wohnhaus in Petritsch

2. Heim und Umfeld


Abb. 3: Straßenszene in Strumica, Ende des 19. Jahrhunderts

Die kleine Wangelina („Engel“) wurde als kränkliches Baby zweier armer Bauersleute in Ostromdscha (heute: Strumitza) geboren und hatte Glück, dass sie überhaupt überlebt hat. Als sie drei Jahre alt war, starb die Mutter, der Vater heiratete erneut und auch die Stiefmutter starb bei der Geburt des vierten Kindes (nachdem sie zwei Jungen und ein Mädchen zur Welt gebracht hat).

Die kleine Prophetin war nicht von Geburt an blind, aber ihre Nichte Krasimira Stojanowa berichtet in ihrem Buch, dass Wanga be‐ reits als Siebenjährige „spielte“ blind zu sein. Außerdem liebte sie Doktorspiele. Beides möglicherweise ein frühes Omen für das, was noch kommen sollte: einerseits blind, andererseits mit der Gabe ge‐ segnet, anderen Menschen die Zukunft vorherzusagen und sie zu hei‐ len.

Als Wanga 12 Jahre alt war, verarmte der Vater und sie wurde zu ihrem Onkel nach Nowo Selo (Novo Selo) geschickt, der sehr reich war und viele Schafe besaß, mit denen sie ihm helfen konnte. Dort nahm das Schicksal seinen Lauf. (Novo Selo liegt lt. Google maps ca.

21 km von Strumica entfernt).

3. Ihre Erblindung


Abb. 4: Blick auf die Kleinstadt Novo Selo (Opština Novo Selo)

in Mazedonien

In Novo Selo wurde sie auf dem Nachhauseweg von einem schlim‐ men Sturm erfasst und von der Windhose auf ein Feld geschleudert, wo man sie später unter Steinen und Dreck fand – mit völlig verkleb‐ ten Augen. Es gelang niemandem aus der Familie, die Augen zu spü‐ len oder zu heilen. Sie bluteten, färbten sich dann über Nacht weiß. Wanga war blind. Mehrere OPs brachten keinen dauerhaften Erfolg, sie konnte nur schattenhaft sehen und wurde schließlich endgültig blind, woraufhin man sie 1925 in Semun in einer Blindenschule unter‐ richtete. Als die Stiefmutter starb, musste sie aus der Schule nach Hause kommen und sich trotz ihrer Blindheit um ihre drei Geschwis‐ ter kümmern, während der Vater als Schafhirte sein Geld verdiente.

Später unterstützten ihn ihre Brüder und Wanga blieb mit ihrer klei‐

nen Schwester Ljubka allein zu Hause.

Um zu überleben, stickten und webten sie für ihre Nachbarn im Austausch gegen Nahrung. Wanga betete zu Gott, dass er ihr helfen möge … und er half ihr auf seine eigene Weise. Denn kurz darauf hatte Wanga ihre ersten vorhersehenden Träume und Visionen, die zu‐ nächst ihre Familie verwunderten, aber noch nicht allzu sehr für Auf‐ regung sorgten. Ein vorhergesehener Besuch, das Auffinden eines ver‐ lorenen Schafes, es waren zunächst Kleinigkeiten.

4. Erste berühmte Visionen

1940 sah Wanga zum ersten Mal in Begleitung ihrer Schwester ei‐ nen Reiter an der Quelle, an der sie immer Wasser holten. Sie unter‐ hielt sich mit ihm, während Ljubka allerdings weder etwas sehen noch hören konnte, sie bemerkte nur, dass Wanga seltsam abwesend war. Diese merkwürdigen Erlebnisse häuften sich und Anfang 1940 machte Wanga ihre Vision, die sie als „Traum“ ausgab, öffentlich. Sie erzählte ihren Nachbarn, dass am 6. April deutsche Soldaten einmarschieren würden.

Die Leute glaubten ihr kein Wort. Man ahnte aber bereits, dass es Krieg geben würde und die Leute deckten sich mit Lebensmitteln ein, doch Wanga sagte den Beginn des Krieges Anfang 1941 erneut voraus. Angeblich war ihr wieder ein blonder Reiter auf einem weißen Pferd erschienen, den keiner sonst sehen konnte. Und der Reiter hatte ihr prophezeit, dass viele Menschen sterben oder sich verlieren würden und sie würde vor Ort den Lebenden und den Toten weissagen und er würde ihr beistehen … Und bereits eine Woche später, am 6. April

1941 nahmen die deutschen Soldaten Strumiza ein und ihre erste Pro‐

phezeiung hatte sich taggenau erfüllt.

Die Menschen im Dorf versteckten sich vor den Soldaten, und als sie nach zwei Tagen wieder kamen, um nach Wanga und ihrer Schwester zu sehen, die im Haus geblieben waren, war Wanga verän‐

dert. Sie wirkte entrückt und sprach mit tiefer Stimme zu den Men‐ schen. Zielsicher zählte sie auf, wer lebend aus dem Krieg zurückkom‐ men würde und wer nicht. Sie konnte in ihrer „Trance“ die Schlachten detailliert beschreiben und damit die Menschen in Angst und Schre‐ cken versetzen. Die Zuhörer hatten nach der Rückkehr der Überle‐ benden dann die Möglichkeit, die Aussagen von Baba Wanga mit de‐ ren Erzählungen abzugleichen und es stellte sich heraus, dass alles zutreffend gewesen war.


Abb. 5: Propagandameldung der deutschen Wehrmacht über den erfolgten Angriff der Luftwaffe auf Belgrad vom 6. April 1941.

Der Adler No. 9, 29. April 1941

1942 konnte sie genauso zutreffend auch vorhersehen, dass ein Soldat, der sie wegen einer Auskunft besucht hatte, zurückkehren und sie heiraten würde. Auch das traf ein. Ihr Ehemann Dimiter Gu‐ schterow kam ein Jahr nach dem ersten Besuch zu Wanga zurück und hielt um ihre Hand an.

Nach ihren ersten großen „Erfolgen“, sprachen sich ihre Fähigkei‐ ten langsam herum und es blieb nicht aus, dass auch berühmte Men‐ schen sie aufsuchten. Während ihrer gesamten Tätigkeit zog es Pro‐ minente, die wir hier im Westen gar nicht alle kennen, zu ihr. Sie konnte nicht nur treffende Vorhersagen über vermisste Personen und zukünftige Ereignisse erteilen, sondern auch viele Erfolge bei der Hei‐ lung vermeintlich unheilbarer Krankheiten vorweisen. Dies erreichte sie mit seltsamen Rezepten und „Hausmittelchen“. Doch davon später mehr.


Abb. 6: Zar Boris III.

Ein berühmter Vorhersage‐erfolg, der sich kurz nach den beiden an‐ deren erwähnten Prophezeiungen ereignete, fand im April 1942 statt, als Wangas Großmutter Tina mit einem berühmten Mann eintrat, dem sie eindringlich nahelegte: „… Und gib Acht, dass du dieses Datum nicht vergisst: 28. August!“

Bei dem berühmten Mann handelte es sich um den bulgarischen Za‐ ren Boris III, der ein Jahr nach der Vorhersage am 28. August 1943 verstarb.

Boris wurde am 30.01.1894 in Sofia geboren und war ein Zar aus dem Hause Sachsen‐Coburg und Gotha. Er verbündete sich 1941 mit den Achsenmächten im Krieg gegen Griechenland und Jugoslawien, weigerte sich aber 1943 die Deportation von 48.000 bulgarischen Ju‐ den ins KZ Auschwitz zuzulassen. Das passte Hitler natürlich über‐ haupt nicht. Und noch wütender wurde er, als Boris sich außerdem weigerte, den Krieg gegen die Sowjetunion zu erklären, wovon sich Hitler versprach, die drohende Kriegsniederlage noch abwenden zu können.

Im August 1943 bestellte Hitler daher den Zaren nach Berlin, doch er konnte ihn nicht umstimmen, denn Boris wollte nicht gegen die Russen kämpfen, die Bulgarien aus der 500 Jahre andauernden türki‐ schen Herrschaft befreit hatten. Nach seiner Rückkehr nach Bulgarien starb Boris bei einer Wanderung im Rila‐Gebirge plötzlich und uner‐ wartet. Es wurde vermutet, dass der Grund ein Herzversagen war, doch der Polizeibericht schloss damals nicht aus, dass man den Zaren vorsätzlich vergiftet hatte. Er starb am 28. August 1943, genau wie Wanga es vorhergesehen hatte.


Abb. 7: Blick auf das RilaKloster vom Goljam Mramorec (2602 m), in dem Boris beigesetzt wurde.

Auf weitere Vorhersagen, die sich bewahrheitet haben oder noch bewiesen werden müssen, werde ich später eingehen.

Was im Zusammenhang mit dem Besuch berühmter Personen noch interessant ist, ist auch die Tatsache, dass im Nachhinein viel‐ fach behauptet wird, dass Personen wie Hitler, Stalin, Jacky Kennedy und andere auch bei uns bekannte Prominente die Dienste der Wanga in Anspruch genommen hätten. Vielfach gibt es dafür keine Belege. Man muss deswegen deren Besuch vielleicht nicht ausschließen, denn es ist davon auszugehen, dass ein solcher Besuch von der Weltpresse zerpflückt worden wäre und daher natürlich tunlichst in höchster Heimlichkeit abgelaufen sein musste. Wer könnte es diesen Promis auch verdenken?

5. Staatliche Einmischung

„Im Kommunismus wurde der Glaube an Esoterik in Bulgarien offi‐ ziell verboten, doch das Regime hat Vanga oft für Ziele der Partei in‐ strumentalisiert. Die Menschen, die sie besuchen durften, wurden von den Parteifunktionären und von der Staatssicherheit gründlich über‐ prüft und ausgesucht.“

(Todor Ovtcharov, http://fm4.orf.at/stories/1765426/)

Nachdem Wanga zunächst nur für ihre Nachbarn und Freunde, dann auch für Prominente ihre Dienste angeboten hatte, wurde auch das Regime auf sie aufmerksam. Wie Todor Ovtcharov bereits in sei‐ nem Bericht anmerkte, waren Dinge, die mit Esoterik zu tun hatten, nicht nur nicht gerne gesehen, sondern sogar verboten. Wanga hielt sich selbst eigentlich auch nicht für eine Esoterikerin, sondern war streng gläubig, dennoch stieß ihre Tätigkeit bei den höheren Stellen nicht auf Begeisterung. Sie würde also überwacht und kontrolliert.

Unter diesem Druck, berichtet Wikipedia, verkündete sie den Menschen „unkontrollierbare Prophezeiungen“, die sich erst wieder besserten, nachdem der Druck nachließ.

Nach dem Tod ihres Mannes und aufgrund ihrer Berühmtheit, zog sie nicht nur die einfachen Bauern aus der Gegend, sondern auch In‐ tellektuelle, Promis und Schriftsteller an, die sich von ihr nicht nur Vorhersagen machen ließen, sondern sich mit ihr sogar anfreundeten.

Die größten Vorteile zog die Parteielite aus Wangas Fähigkeiten, denn sie wurde auf ihre Treffsicherheit untersucht und es wurde ge‐ filtert, wer zu ihr vorgelassen wurde. Dadurch musste man mit sehr langen Wartezeiten rechnen. Die bulgarische Akademie der Wissen‐ schaften richtete ein „Institut für Suggestologie“ ein, das ihre Fähig‐ keiten analysierte und dabei herausfand, dass die Trefferquote bei

„nur“ 80% lag. Abgesehen von der Untersuchung verlangte der Staat aber von den Besuchern auch Gebühren für die Prophezeiung, woraus sich eine nette Einnahmequelle ergab. Viele Parteiangehörige zeigten sich in der Öffentlichkeit auch gerne mit der „Seherin von Petritsch“.

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