Kitabı oku: «Geheimnisvolles Tibet», sayfa 2
Doch es gibt nicht DEN tibetischen Buddhismus, sondern gleich vier unterschiedliche Hauptlinien namens Nyingmapa (durch Padmasambhava), dann im 11. und 12. Jahrhundert Sakyapa und Kagyüpa, und erst im 14. Jahrhundert Gelugpa.
Der Gelug-Orden folgt der Tradition des Mahayana-Buddhismus und ihm steht aktuell der 14. Dalai Lama als Oberhaupt vor.
Der Dalai Lama
So, wie es nicht nur einen Buddhismus gibt, gibt es auch nicht nur einen Dalai Lama. Obwohl auch das nicht ganz richtig ist, denn hier wird die Sache kompliziert. Aber fangen wir von vorne an …
Der Dalai Lama (dabei handelt es sich um einen Titel, nicht um einen Namen) gilt als religiöses und politisches Oberhaupt Tibets. Aktuell ist der 14. Dalai Lama an der Macht, regiert jedoch das Land aus dem Exil und wird auch nicht überall als Herrscher anerkannt.
Vor allem bei anderen tibetischen Buddhisten einer anderen Richtung gilt er nicht automatisch als Herrscher. Er ist auch kein Gott, sondern gilt als „Manifestationen des Bodhissattva des Mitgefühls“.
Wenn der amtierende Dalai Lama stirbt, dann wird er wiedergeboren und der Körper, in dem er erneut inkarniert, muss von den zuständigen hochrangigen Mönchen gefunden werden. Es handelt sich also eigentlich beim Dalai Lama immer um dieselbe Seele, die stets in einem neuen Körper inkarniert und ihre religiöse und politische Position dann erneut einnimmt.
Der aktuelle 14. Dalai Lama wurde beispielsweise in einer Vision des Regenten Jampel Yeshe Gyeltshen gesehen und anschließend von den Mönchen gefunden und überprüft, bevor das Kind als Reinkarnation des vorigen Dalai Lama bestätigt werden konnte. Dem folgte eine traditionelle klösterliche Ausbildung, die Bereiche wie den tibetischen Buddhismus und die tibetische Kultur, aber auch Allgemeinwissen enthält.
Die Bedeutung der Dalai Lamas wird von Jan-Ulrich Sobisch in seinem Werk „Lamakratie – Das Scheitern einer Regierungsform“ nicht so hoch eingeschätzt. Das lag daran, dass viele überhaupt nicht regierten, weil sie nicht das notwendige, regierungsfähige Alter erreichten.
Beispielsweise regierten Nr. 6, 9, 10, 11 und 12 gar nicht. Nr. 7 war lediglich drei Jahre an der Macht und Nr. 8 wollte nicht herrschen. Lediglich Nr. 5 und Nr. 13 waren Alleinregenten. Der aktuelle Dalai Lama, Nr. 14, der 1940 als „Tenzin Gyatso“ geboren wurde, befindet sich seit 1959 im Exil.
Im tibetischen Buddhismus sind besonders wichtig: das Große Mitgefühl, das Streben nach Erleuchtung zum Wohle aller Lebewesen sowie die Weisheit, die die Buddhisten dazu befähigen soll, den Geist von Täuschungen zu befreien. Außerdem integriert der tibetische Buddhismus auch Tantra- und Sutra-Übungen. Diese Übungen helfen dabei, die Wahrnehmungen zu stärken.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten gut ausgebildete Mönche besitzen, wird im späteren Kapitel über das Mystische Tibet und die „übernatürlichen“ Fähigkeiten der Mönche detaillierter besprochen.
Abb. 4: Der Dalai Lama 4
Teil 2
Der Fall Lobsang Rampa
Wer war Lobsang Rampa, wie kam es zur
Veröffentlichung des umstrittenen Bestsellers
und wie reagierten die Kritiker?
1. Die Eckdaten seines Falles
Schauen wir uns zunächst die groben Eckdaten seines Lebens bzw. seines Falles an. Wer war der Mann? Wo lebte er? Und wann trat er das erste Mal ins Rampenlicht?
Viele Punkte werden in diesem Abschnitt lediglich grob angeschnitten, da sie im nächsten größeren Teil nochmals ausführlicher zur Sprache kommen, wenn wir die Aussagen über diesen Mann von Freunden und Kritikern näher beleuchten.
Wer war Lobsang Rampa?
Lobsang Rampa alias Cyril Henry Hoskin wurde am 8. April 1910 in Plympton, Devonshire (England) geboren.
In seinen Büchern berichtet er jedoch davon, dass er aus einer tibetischen Familie stammt und dort die Ausbildung zum Arzt und Lama durchlaufen hat, wie es ihm an seinem 7. Lebensjahr von einem Astrologenpriester vorhergesagt wurde. („Doctor from Lhasa“ Seite 8)
Das dritte Auge
Sein geheimes und „seherisches“ Wissen, über das er in seinen Büchern berichtet, wurde ihm angeblich durch eine Öffnung des „Dritten Auges“ (das sich nach spiritueller Ansicht des Hinduismus in der Stirnmitte befindet) zuteil. Danach konnte er seine esoterischen Erkenntnisse in verschiedenen Büchern niederschreiben.
Das dritte Auge oder auch das innere Auge wird mit dem feinstofflichen Stirnchakra, einem der Energiezentren im menschlichen Körper, gleichgesetzt. In der Theosophie wird das dritte Auge mit der Zirbeldrüse gleichgesetzt. Mit diesem dritten Auge sind für „erwachte“ oder spirituell offene Personen Wahrnehmungen außerhalb des normalen Sehens (oder Hörens) möglich. Personen, deren drittes Auge „geöffnet“ ist, besitzen daher „seherische“ oder wahrsagende Fähigkeiten.
Abb. 5: Das dritte Auge 5
Info: Eine Öffnung des dritten Auges und die damit verbundenen Fähigkeiten sind also zumindest nach Ansicht vieler gläubiger Asiaten aus religiöser Sicht durchaus möglich und wären für diese auch nicht ungewöhnlich. Auch für spirituelle Menschen anderer Glaubensrichtungen ist die Erlangung dieser Fähigkeiten nicht abwegig. Allein deshalb, weil Hoskin behauptet, dass er seine Eingebungen seinem geöffneten dritten Auge verdankt, wäre er also noch nicht automatisch als Betrüger zu bezeichnen. Der Ablauf der Öffnung ist allerdings vielen suspekt …
Seine schriftstellerischen Fähigkeiten
Immerhin schien er ein Talent fürs Schreiben zu besitzen, da es ihm gelang, 19 Bücher auf den Markt zu bringen, die von einem Verlag veröffentlicht wurden und sich auch sofort zu Bestsellern mauserten.
Sein erstes, millionenfach verkauftes Buch „The Third Eye“ wurde ihm angeblich vom Geist eines tibetischen Lamas (Tuesday Lobsang Rampa) eingegeben. „Tuesday“ deshalb, weil er an einem Dienstag geboren wurde. Darin beschreibt er seine Kindheit in Chakpori, Tibet und auch die Ereignisse, die zur Öffnung des dritten Auges geführt haben.
Info: Das Diktieren von Büchern oder Mitteilungen aus dem Jenseits wird heute noch von sogenannten „Schreibmedien“ praktiziert. Diese können sich im entspannten Zustand auf die fragende Person einstellen und bekommen dann „aus dem Jenseits“ von einem Helfer die Antworten diktiert, die sie rasch niederschreiben und später dem Klienten präsentieren.
Ob jedes Schreibmedium auch tatsächlich etwas kann oder ein schwarzes Schaf ist, können im Einzelfall nur die Klienten entscheiden, je nachdem, wie gut die gegebene Antwort zur Frage passt. Rein theoretisch ist es jedoch möglich, dass Hoskin ein Schreibmedium war. Er selbst lehnt diese Erklärung jedoch aufs Schärfste ab.
Die Prüfung seiner Geschichte durch den Verlag
Als Lobsang Rampa, der sich zur Zeit der Verlagssuche „Dr. Carl Kuon Suo“ nannte (die Schreibweisen des Namens variieren je nach Quelle), sein Manuskript den großen britischen Verlagen anbot, erfuhr er eine Absage nach der anderen.
Erst Frederic Warburg von „Secker and Warburg“ war bereit, dem Buch eine Chance zu geben, da er fasziniert von dessen Autor war.
Trotzdem schien er der Sache nicht ganz zu trauen, denn er schickte das Manuskript an verschiedene Fachleute, die er um ihre Meinung bat. Diese war leider nicht gut, denn sie meldeten ihre Zweifel an der Echtheit der Geschichte an. (Allerdings nicht alle; dazu später mehr.) Warburg hatte wohl dennoch den richtigen Riecher, denn dem Urteil der Fachleute zum Trotz veröffentlichte er 1956 das Buch und es wurde prompt zum Bestseller. Und zwar nicht nur in England, sondern weltweit.
In anderer Quelle ist zu lesen, dass der erste angefragte Verleger
(E. P. Dutton) diese Prüfung veranlasste und aufgrund der negativen Rückinfo der Experten von der Veröffentlichung Abstand nahm. Dann erst kam der Verlag Secker & Warburg ins Spiel.
Heinrich Harrer brachte den Stein ins Rollen
Unter den befragten Experten befand sich auch der österreichische Tibetologe und Forscher Heinrich Harrer, Autor des Buches „Sieben Jahre in Tibet“ (den meisten bekannt in der Verfilmung mit Brad Pitt). Ihm kam das Werk äußerst suspekt vor, da die Erlebnisse, die Hoskin alias Lobsang Rampa berichtete, so gar nicht mit dem übereinstimmten, was Harrer persönlich in und über Tibet erfahren hatte.
Harrer ging sogar so weit, einen renommierten Privatdetektiv (Clifford Burgess aus Liverpool), damit zu beauftragen, Lobsang Rampa näher zu beleuchten. (Nach anderen Quellen war es nicht Harrer oder zumindest nicht er allein, dazu auch später mehr.) Das tat er auch und war wenig überrascht, dass Burgess ihm als Ergebnis keinen erleuchteten Lama, sondern einen „einfachen englischen Klempner“ präsentierte. Der darüber hinaus nachweislich noch nie in Tibet gewesen war.
[Achtung: In seinem Buch „Candlelight“ stellt Rampa klar:
„Ob Sie es nun glauben oder nicht (und es ist mir völlig egal), nein – ich war nie Klempner. Wenn ich es gewesen wäre, wäre ich viel reicher, als ich es jetzt bin, denn ich glaube, dass Klempner extrem gut bezahlt werden. Denn gewiss berechnen sie genug!“]
Nun, wäre Hoskin tatsächlich in Kontakt mit einem tibetischen Lama, der durch ihn das Buch übermittelt hatte, wäre seine eigene Anwesenheit in Tibet auch nicht nötig gewesen. Ungünstig in diesem Fall ist allerdings, dass der tibetische Lama offenbar selbst nie in Tibet war, da er viele falsche Informationen übermittelt hatte. Unnötig zu erwähnen, dass Hoskin auch kein Tibetisch sprach … Zumindest dafür hat er aber eine Erklärung parat, die man glauben kann oder auch nicht – dazu ebenfalls später weitere Details.
Die Ergebnisse der Untersuchung
Diese Aufdeckung allein war aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Denn nun trat Scotland Yard auf den Plan und bat den Lama höflich, ihnen seinen tibetischen Pass oder wenigstens seine Aufenthaltsgenehmigung zu zeigen. (Warum ausgerechnet Scotland Yard sich damit beschäftigte, wird später im Buch auch noch klar). Natürlich besaß Hoskin beides nicht, doch anstatt klein beizugeben und einfach zuzugeben, dass er gelogen hatte, zog er nach Irland.
Wie Clifford Burgess am Ende seiner Nachforschungen herausfand (die im Februar 1958 in der Daily Mail veröffentlicht wurden), war Hoskin ein einfacher Schulabbrecher aus Plympton und der Sohn des Dorfklempners. Wie sich herausstellte, hatte Hoskin bereits 1948 seinen Namen ganz offiziell und auch legal in Carl Kuon Suo geändert und später in Lobsang Rampa.
Nach der Veröffentlichung des Betrugs in der Daily Mail hatte die Presse Blut geleckt und spürte Hoskin in Irland auf. Tatsächlich gab er zu, dass er zwar Cyril Hoskin sei, aber dass der Geist von Lobsang Rampa seinen Körper übernommen hätte.
Wie das vonstattengegangen war, berichtete er später in seinem dritten Buch „The Rampa Story“. Darin beschreibt er, dass er versucht hatte, in seinem Garten in Surrey eine Eule zu fotografieren und dabei von der Tanne gefallen sei. Dabei zog er sich eine Gehirnerschütterung zu. Als er nach dem Sturz wieder zu sich kam, trat ein Mönch in den typischen gelben Gewändern der Buddhisten auf ihn zu und fragte, ihn, ob er Hoskins Körper übernehmen könnte. Hoskin war einverstanden – mit der Begründung, dass sein aktuelles Leben ohnehin nicht zufriedenstellend sei.
Info: Die Übernahme anderer Körper im Rahmen einer sogenannten „Seelenwanderung“ sind tatsächlich bei Yogis bekannt. Ob eine solche aber auch wirklich bei Hoskin stattgefunden hat, ist nicht beweisbar.
Er sagt dazu in seinem Buch „Candlelight“:
„Die Seelenwanderung wird als die Bewegung einer Seele von einem Körper in einen anderen Körper erklärt. Es gibt viele, viele aufgezeichnete Fälle in der Weltgeschichte, in denen die Seele einer Person einen Körper verlassen hat, aber bevor der Tod dieses Körpers eintrat, wurde ein anderer Körper übernommen. So einfach ist das.“
Kritiker Donald S. Lopez prüft den Fall
Nicht nur Heinrich Harrer, sondern auch der amerikanische Tibetologe Donald S. Lopez (Autor des Werkes „Prisoners of Shangri-La“ (1998)) war mit den angeblichen Fakten in Hoskins Büchern nicht einverstanden. Er diskutierte den Fall mit verschiedenen europäischen Fachleuten aus dem Bereich Tibetologie und Buddhismuskunde und war vom Ergebnis überrascht.
Viele von ihnen kannten das Buch von Lobsang Rampa und nicht nur das: es war sogar der Auslöser dafür gewesen, dass sie selbst beschlossen hatten, sich mit dem Thema Tibet näher zu beschäftigen.
Eine Art Test, den Lopez mit seinen Studenten der Uni Michigan durchführte, endete für ihn ebenfalls mit einem überraschenden Ergebnis: Seine Studenten, obwohl sie mit den Fakten rund um das Thema Tibet vertraut waren, fanden das Buch sehr überzeugend und realitätsnah. Sogar besser, als vieles, was sie zuvor darüber gelesen hatten.
Dies war sicherlich ein harter Schlag für Lopez, doch spricht das Ergebnis für eine spannende und anschauliche Schilderung und die schriftstellerischen Fähigkeiten von Hoskin.
Auch der Dalai Lama äußert sich
Wie berichtet wird, hat Hoskins französischer Agent Alain Stanké den Dalai Lama um eine Stellungnahme zur Person des Autors gebeten. (Alain Stanké (Aloyzas-Vytas Stankevicius), Jahrgang 1934 ist ein litauischer Journalist, Verleger, Schriftsteller und Fernsehmoderator aus Quebec.)
Die Antwort war höflich aber eindeutig: „I wish to inform you that we do not place credence in the books written by the so-called Dr. T. Lobsang Rampa. His works are highly imaginative and fictional in nature.“
Da der Dalai Lama wirklich als oberste Instanz angesehen werden muss, wenn es um Tibet geht, ist seine Meinung auch entsprechend wichtig.
Er hält die Werke Hoskins für phantasievoll und fiktional. Dennoch hatten sie einen positiven Effekt für Tibet. Denn Lobsang Rampa unterstützte in seinen Büchern die tibetischen Angelegenheiten und zog somit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Tibet.
Erneute Flucht
Hoskin konnte natürlich nicht begeistert davon sein, dass die Presse ihn verfolgte und laufend neue (angebliche) Beweise dafür auftauchten, dass er ein Betrüger war. Dennoch erfreuten sich seine Bücher mit ihrem okkulten und religiösen Inhalt großer Beliebtheit. Auch wenn die Geschichten über ihre Entstehung weitere Fragen aufwarfen. Denn sein Buch „Leben mit dem Lama“ soll ihm von seiner siamesischen Katze „Fifi Greywhiskers“ diktiert worden sein …
[Heute ist das kein Problem, da es viele „Tierflüsterer“ gibt und sogar Bücher auf dem Markt sind, in dem Menschen berichten, was ihnen ihre Haustiere zu sagen haben. Ein Buch wurde sogar von einer Henne geschrieben … („Von Hühnern und Menschen“ – Tatjana Adams.) Heute finden wir so etwas amüsant oder interessant. Damals, zu Rampas Zeiten, war das sicherlich grob unglaubwürdig und die Leute waren solche Informationen nicht gewohnt.]
Hoskin zog sich schließlich unter dem Druck der englischen Presse ziemlich rasch nach dem Erscheinen seines Bestsellers (bereits in den 1960er Jahren) aus England zurück und lebte mit seiner Frau San Ra’ab, auch „Mama San Ra-ab Rampa“ genannt (bürgerlicher Name: Sarah Anne Pattison) und seiner Sekretärin und Adoptivtochter Sheelagh Rouse („Buttercup“) in Kanada. Dort starb er (in Calgary, Alberta) am 25.01.1981.
2. Wer sind die Personen, die ihn
unterstützten oder kritisierten?
Fraglos wurde Lobsang Rampa von seiner Frau und seiner Adoptivtochter maßgeblich unterstützt. Aber auch sein Verlag glaubte an ihn. Experten, die ihn als Betrüger betitelten, waren seine erbittertsten Gegner. Einige von ihnen sollen in diesem Abschnitt näher beleuchtet werden. Und selbstverständlich kommt auch Sheelagh Rouse zu Wort.
Zur Info: Jede dieser Personen hatte ihre eigenen Erfahrungen mit Rampa und einen eigenen Blick auf die Angelegenheit. Alle Eindrücke aller Personen, die sich zu ihm äußerten in ein Kapitel zu quetschen wäre unübersichtlich. Der Gesamteindruck, wie ihn seine Kritiker sehen und darstellen, kommt am besten zur Geltung, wenn man die Personen einzeln betrachtet – auch auf die Gefahr hin, dass dann Informationen doppelt genannt werden.
Außerdem sehen die Betroffenen dieselben Ereignisse (beispielsweise wie er an seinen Buchvertrag kam) aus anderen Blickwinkeln und können unterschiedliche Details dazu berichten.
Daher habe ich mich dafür entschieden, die Eindrücke der berichtenden Personen einzeln darzustellen, um zu zeigen, wie verschieden und vielschichtig Lobsang Rampa in den Augen seiner Zeitgenossen und Forscher abgebildet wird.
Wo angebracht, sind auch Querverweise zu anderen Autoren enthalten, alle Informationen in diesem Buch sind jedoch aus den in den Quellangaben aufgeführten Büchern, Artikeln und Links entnommen.
Heinrich Harrer
Der Österreicher wurde am 6. Juli 1912 in Kärnten geboren, wo er am 07.01.2006 auch starb. Er war nicht nur Bergsteiger und Forschungsreisender, sondern auch Geograf und Autor.
Zwar wurde er vor allem mit seinen Erlebnissen in Indien und Tibet berühmt, aber er bestieg auch als Erster die Carstensz-Pyramide in Neu-Guinea, Australien. Der sportliche Heinrich Josef Harrer studierte in Graz Geografie und Sport (auf Lehramt) und legte erfolgreich seine Prüfung zum Bergführer und Skilehrer ab.
Heimlich trat er 1933 der SA bei und war ab 1938 auch Mitglied der SS und NSDAP und fand in Heinrich Himmler einen Förderer und Bewunderer. Nach seiner erfolgreichen Erstbesteigung der Eiger-Nordwand, an der zuvor viele Bergsteiger gescheitert waren, erhielten er und seine drei Begleiter ein Foto von Adolf Hitler mit persönlicher Widmung.
(In diesem Zusammenhang müssen wir uns später noch damit beschäftigen, dass Adolf Hitler großes Interesse an okkulten Dingen zeigte und auch eine Expedition nach Tibet sandte. Was versuchte er, dort zu finden? Hatte ihm Heinrich Harrer irgendwelche Tipps gegeben?)
Im Sommer 1939 nahm Harrer an einer Erkundungsexpedition zum Nanga Parbat teil, bei der er jedoch wegen des Zweiten Weltkriegs im britischen Internierungslager landete, von wo er erst 1944 nach vier erfolglosen Versuchen ausbrechen konnte. Zusammen mit zwei Mitflüchtlingen landete er schließlich in Nepal, von wo aus einer nach Indien abgeschoben wurde. So blieben nur Heinrich Harrer und Peter Aufschnaiter übrig, die schließlich im Januar 1946 Lhasa erreichten, wo Aufschnaiter als Berater der Regierung tätig wurde und Harrer als Fotograf und Lehrer. Hier befreundete er sich mit dem 14. Dalai Lama.
Wegen des ständig schwelenden Konfliktes mit China musste Harrer 1951 nach Indien fliehen und kehrte 1952 wieder nach Hause zurück. In Kitzbühel schrieb er das erste von rund 20 Büchern, das be-rühmte und auch verfilmte „Sieben Jahre in Tibet“. Aufgrund seiner intensiven Freundschaft mit dem Dalai Lama befand er sich mit diesem in regem Austausch. Der Dalai Lama besuchte Harrer sogar in Kärnten, wo es seit 2008 in Knappenberg auch ein Tibetzentrum Institut gibt.
Harrers Erlebnisse und Berichte über Tibet brachten den westlichen Ländern eine ganz neue Einsicht in Kultur und Religion des Landes. Kein Wunder zählte er zu denjenigen, die die Berichte von Lobsang Rampa am besten bewerten konnten!
Was hat Harrer an Lobsang Rampas Buch so sehr gestört?
Heinrich Harrer war mit dem Dalai Lama befreundet und nahm regen Anteil an der kritischen Situation zwischen China und Tibet. Er trug dazu bei, den Menschen im Westen das „echte“ Tibet nahezubringen und mit Missverständnissen und falschen Vorstellungen aufzuräumen.
Als „The Third Eye“ erschien, so berichtet Mike Selby von der Cranbrook Public Library, empfand Harrer dieses fiktive Buch als einen enormen Rückschritt für die tibetische Bevölkerung. Denn Lobsang Rampa hatte offenbar keine Ahnung von Tibet! Die geografischen Beschreibungen darin waren genauso falsch wie die Informationen über den tibetischen Buddhismus.
Auch der angesprochene Okkultismus, Berichte über die Yetis und viele andere Punkte stießen Harrer sauer auf. Nachdem er, Harrer, mit seinem Buch endlich über das wahre Tibet berichten konnte, machte Lobsang Rampa mit seinen erfundenen Erzählungen alles wieder zu-nichte und sorgte mit seinem Bestseller dafür, dass die Menschen erneut ein falsche Bild von Tibet bekamen!
Dabei stimmte es, dass die tibetischen Mönche tatsächlich über gewisse ungewöhnliche Fähigkeiten verfügten, wie beispielsweise die Trennung von Körper und Seele, und dass sie Schamanen und Orakel nutzten, um Regierungsentscheidungen festzulegen.
Deshalb versuchte Harrer auch, Lobsang Rampa zur Rede zu stellen, doch er konnte ihn nicht ausfindig machen. Daher beauftragte er einen Privatdetektiv, der ihn schließlich aufspürte und herausfand, dass Lobsang Rampa kein Lama, sondern der Sohn ein Klempners aus Liverpool war und in Wirklichkeit Cyril Hoskin hieß.
Daraufhin veröffentlichte er seine Erkenntnisse umgehend in der Daily Mail vom Februar 1958. In einem Interview äußerte sich Harrer ebenfalls negativ darüber, dass Hoskin seine erfundenen Berichte dazu nutzte, viel Geld zu machen.6
Abb. 6: Heinrich Harrer signiert auf der Frankfurter Buchmesse sein Buch „Wiedersehen mit Tibet“ (1997) 7
Donald Sewell Lopez, Jr.
Donald Sewell Lopez Jr. wurde 1952 in Washington D.C. geboren und schloss mit seinem Ph.D. (Doctor of Philosophy) im Jahr 1982 sein Studium an der Universität Virginia ab. Er unterrichtet als Professor für Buddhistische und Tibetische Studien an der Universität Michigan. Er ist Autor und Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.
Sein vermutlich bekanntestes Werk ist das 1999 erschienene „Prisoners of Shangri-La: Tibetan Buddhism and the West“. Darüber hinaus veröffentlichte er diverse andere Bücher über Buddhismus und das Tibetische Totenbuch, das es übrigens unter dieser Bezeichnung in Tibet überhaupt nicht gibt. Genauso wie auch andere angebliche Fakten über Tibet falsch sind, was er in einem Artikel zurechtrückt.
Darüber hinaus hat er sich ausführlich mit dem falschen Lama beschäftigt. Von ihm erfahren wir daher die wichtigsten Enthüllungen, die es über Lobsang Rampa gibt.
„7 Things You Didn't Know about Tibet”
In seinem Artikel „7 Things You Didn’t Know about Tibet“ räumt Lopez mit einigen Vorurteilen über Tibet auf, die er versucht klarzustellen. Beispielhaft wollen wir drei davon aufzeigen:
Zunächst weist er darauf hin, dass der Name „Shangri-La“ kein realer Name für Tibet ist, sondern reine Fiktion. Verwendet wurde er von dem Autor James Hilton in seinem Werk „Lost Horizon“ von 1933. Die Verwendung des Namens ist womöglich an Shambala angelehnt, einem mystischen Buddhistischen Königreich im Himalaya.
Weiter ist es ihm wichtig, zu verdeutlichen, dass es kein Buch der Toten (The Tibetan Book of the Dead) gibt, sondern lediglich das „Bardo Thodol“, was so viel bedeutet wie „Befreiung durch Hören im Zwischenzustand“, das einem Sterbenden vorgelesen wird, um ihm vom Prozess der Wiedergeburt zu befreien.
Außerdem geht es hier auch explizit auf „The Third Eye“ ein und erwähnt, dass Lobsang Rampa eigentlich Cyril Hoskin, arbeitsloser Sohn eines Klempners, ist, der nie in Tibet war und auch kein Wort Tibetisch sprach. Lopez erwähnt, dass die Prozedur der Trepanation, durch die Lobsang angeblich seine besonderen Fähigkeiten erlangt haben soll, in Tibet überhaupt nicht bekannt ist und auch nicht angewendet wird.
„Lobsang Rampa: The Mystery of the Three-Eyed Lama”
In diesem Artikel von 1998 beschäftigt sich Lopez ausführlicher mit der Geschichte des falschen Lamas. Positiv hervorzuheben ist, wie er auch eingangs erwähnt, dass das Bestsellerbuch „The Third Eye“ die Aufmerksamkeit auf das von China unterdrückte Tibet lenkte und viele spätere Tibetologen dazu inspirierte, sich mit der Thematik näher zu befassen.
The Third Eye – Inhalt
Dann geht er auf den Inhalt des Buches näher ein. Lobsang Rampa war der Sohn eines Regierungsmitgliedes unter dem 13. Dalai Lama. Er studierte Tibetisch und Chinesisch und beschäftigte sich mit der Holzschnitzerei sowie dem Kite-Fliegen, dem Nationalsport Tibets.
Er durfte später im „Temple of Tibetan Medicine“ studieren, wozu für ihn als einem guten Schüler auch esoterische Lektionen gehörten. Unter Lama Mingyar Dondup trainierte er einige Jahre lang seine hellsichtigen Fähigkeiten, die durch einen chirurgischen Eingriff zum Öffnen des Dritten Auges, an seinem 8. Geburtstag verbessert werden sollten.
Kurz nach seinem 12. Geburtstag wurde er zum Medizinischen Priester und stieg an seinem 16. Geburtstag in den Rang eines Lamas auf.