Ein Schloss im Meer - Gästebuch der Familie von Hütterott

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Ein Schloss im Meer - Gästebuch der Familie von Hütterott
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Gästebuch der Familie von Hütterott

Bearbeitung und Kommentierung von Detlef Gaastra

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig.

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

In Memoriam


Josip Folo 1938–2005 Hans Renz 1935–2009

DIESES BUCH IST DEN BÜRGERN VON ROVINJ GEWIDMET

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Vorwort

Einleitung

Gästebuch „CISSA INSEL“

Auswertung des Gästebuches

Personenregister

Die Gedenksteine auf S. Andrea

Lebenslauf des Georg von Hütterott, für die Familienstiftung verfasst

Die Japanreise von 1883–1886

Chronik der Familie Hütterott von 1330–1980

Der Familientag der Familie Hütterott von 1899

Das Wappen der Familie Hütterott

Das Schloss und seine Nebengebäude auf S. Andrea

Georg von Hütterott als Abgeordneter

Schloss Obersontheim

Die „Suzume“ und die weiteren Schiffe der Familie v. Hütterott

„Cap Aureo“ – Wiege des Tourismus in Rovinj

S. Andrea – Brioni, Konkurrentinnen?

Die Bilanzen von 1918, 1919 und 1920

Dr. jur. Fritz Grabmayr von Angerheim

Barbara von Hütterott als Geschäftsfrau

Der „Fall“ Camperio

1945 und die nachfolgenden Jahre

Epilog: Der Autor und die Insel

Anhang

Daten zur Familie „von Hütterott“

Hütterott, eine wohlhabende Familie, niedergelassen in Triest und Rovinj

Familie Hütterott auf der Insel S. Andrea in Rovinj

Der Tod des Georg Ritter von Hütterott

Das Testament des Georg von Hütterott

Kommentar

Danksagung

Bildnachweis

Endnoten

Vorwort

Bei meinem ersten Aufenthalt in Rovinj 1970 wurde während einer Altstadtführung von der Reiseleiterin Hilde Bialec auf die Bedeutung der Familie Hütterott für die „Rote Insel“ hingewiesen. Sie erwähnte viele prominente Besucher der untergegangenen k.u.k. Monarchie, die in einem Gästebuch eingetragen waren, und dieses Gästebuch würde sich im Hotel „Istra“ befinden. Ferner erzählte sie, dass ein Teil der Bibliothek des Schlosses an das Franziskaner-Kloster übergeben worden sei.

Da mich dieses Gästebuch interessierte, und ich die „Rote Insel“ schon ins Herz geschlossen hatte, interessierte mich natürlich wer schon vor mir dieses herrliche Eiland besucht hatte. Meine Nachfrage bei der Hoteldirektion rief dort nur Kopfschütteln hervor, und man tat fast so, als ob vor dem Bau der Hotels (sofern die beiden ersten „Steinhäuser“ diese Bezeichnung verdienten) überhaupt keine Gäste dort gewesen waren. Ich habe mich dann in das Franziskaner-Kloster begeben, wohin ein Teil der Schlossbibliothek gelangt sein sollte, um dort nachzuforschen. Die Frau Oberin war meinen Wünschen gegenüber erheblich aufgeschlossener, versicherte aber glaubhaft, nie etwas Ähnliches wie ein Gästebuch aus dem alten Schlossbestand gesehen zu haben.

Einige Jahre später machte ich die Bekanntschaft der Frau Bettina Charak aus Wien, die bereits seit Ende der 50er Jahre regelmäßiger Gast auf der Insel war. Sie versicherte mir, das Gästebuch in den ersten Jahren ihrer Besuche in den Händen gehalten und mehrfach darin gelesen zu haben. Es soll allgemein zugänglich in der Rezeption des Schlosses ausgelegen haben.

Ich vermutete damals, ein Besucher hätte das Gästebuch inzwischen als Reiseandenken mitgenommen und habe diese Angelegenheit nicht weiter verfolgt. Das Interesse an der Familie Hütterott und ihrem Wirken auf der Insel habe ich jedoch nicht verloren, sondern auf das versprochene Erscheinen einer Publikation über Schloss und Insel gewartet, die aber nie erschien ist.

Jahre später habe ich an einem regnerischen Tag das Heimatmuseum in Rovinj besucht und in der dortigen Bibliothek nach Informationen zur Familie Hütterott gefragt. Über mein Interesse schien man nicht besonders glücklich zu sein und mir wurde beschieden, dass über diese Familie keine Unterlagen vorhanden seien weil alles in den Wirren der Nachkriegszeit verloren gegangen bzw. vernichtet worden sei. Seitens der Museumsleitung war man viel mehr daran interessiert zu ergründen, warum ich mich für die Unterlagen interessiere, und ob ich vielleicht Erbansprüche stellen wolle. Dieses Ansinnen könne ich gleich vergessen, denn vor mir seien schon Besucher aus Deutschland in dieser Angelegenheit dagewesen und abgewiesen worden.

Ein Einwohner Rovinjs, der nicht genannt werden möchte, hat mir dann aber versichert, dass doch Unterlagen vorhanden sind und hat mir erneut einen Kontakt zum Museum hergestellt.

Es bedurfte wieder eines Regentages, um mich zu weiteren Nachforschungen in der Bibliothek zu veranlassen. Man händigte mir diesmal ein kleines Bündel mit Briefen, Fotos und Ähnlichem aus. Zu meinem großen Erstaunen befand sich unter den Unterlagen auch das angeblich verschwundene Gästebuch! Endlich, nach mehr als 20 Jahren, hielt ich dieses langgesuchte Buch in meinen Händen!

Ich habe es durchgesehen, denn aufmerksames Lesen war mir nicht möglich, da die Eintragungen teilweise in der „altdeutschen Schrift“ waren, welche zu entziffern mir große Mühe machte und zeitraubend war. Außerdem besserte sich das Wetter, und ich hatte mich wieder auf den eigentlichen Sinn meines Besuches auf der „Roten Insel“ besonnen und mich dem Genus von Sonne und Meer hingegeben.

Inzwischen hatte sich die politische Lage verändert und Kroatien war zu einem selbstständigen Staat geworden. Damit änderten sich auch die ideologischen Betrachtungen und es eröffneten sich neue Möglichkeiten. Es wurde für mich sogar eine Fotokopie des Gästebuches angefertigt, welche die Grundlage der hier vorgelegten Arbeit bildet.

Bei einem neuerlichen Besuch im Heimatmuseum von Rovinj erfuhr ich, dass drei Kisten mit Archivunterlagen der Familie Hütterott aufgefunden worden waren. Es wurde mir die Gelegenheit gegeben, den Bestand zu sichten, welches mir aus Zeitmangel aber nicht mit der nötigen Gründlichkeit möglich war. Ich habe einige Fotokopien erhalten, die einen Querschnitt des Archivmaterials bildeten. Im vergangenen Jahr habe ich eine Bearbeitung und Bewertung dieser Unterlagen versucht. Trotz des wenigen Materials konnte ich interessante Einblicke in das Leben auf der Insel gewinnen, die mir bei der Bearbeitung des Gästebuches sehr wertvoll waren. Mit Unterstützung des Heimat-Museums Rovinj war mir die vollständige Bearbeitung und Erforschung dieses Archivmaterials möglich.

 

Mit dieser hier vorliegenden Arbeit habe ich versucht, das Gästebuch für die nachfolgenden Generationen „lesbar“ zu machen, die Gästenamen zu entschlüsseln und ihre Lebensdaten und Verbindungen zu „S. Andrea“ zu erfassen.

Allein wäre mir diese Zusammenstellung nicht möglich gewesen, und ich möchte an dieser Stelle denen danken, die mich tatkräftig unterstützt haben. An erster Stelle meiner Frau, die die Geduld aufbrachte, die Abende und Wochenenden mit mir, dem Computer und dem Gästebuch zu teilen. Aber sie war mir auch eine wichtige Hilfe beim Entziffern der altdeutschen Schrift und der italienischen Texte. Nicht möglich gewesen wäre es ohne die Unterstützung der Damen Katarina Maric und Marija Smolica aus der Bibliothek des Heimatmuseum Rovinj. Für die Entzifferung der altdeutschen Schrift und der Unterschriften im Gästebuch ist es mir gelungen, die Damen Schneider, Vogt und Zweig (aus dem Kreis der Hörer der Volkshochschule Berlin-Wilmersdorf) zu gewinnen, denen es zu verdanken ist, dass ein großer Teil der Unterschriften der Gäste entziffert werden konnte. Für die kroatischen Übersetzungen danke ich Frau Ljilia Bosnjak. Die vorbildlichen Übersetzungen aus dem Italienischen verdanke ich Herrn Jörn Schnell aus Rom. Fritz Fahrner aus Wiesbaden beschaffte mir wichtige Kontakte und stellte Literatur über die österreichische Marine zur Verfügung. Massimo und Gabriela Reggiani betrieben für mich die Nachforschungen in Mailand. In Wien blätterte Frau Hermine Höllriegel für mich in den Beständen der Staatsbibliothek.

Aber nicht nur Privatpersonen, auch Institutionen standen mir hilfreich zur Seite: das Museum von Meran, das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt/Main, das Krupp-Archiv in Essen, der Verein „Herold“ in Berlin, das Österreichische Marinearchiv im Heeresgeschichtlichen Museum, die Österreichische Nationalbank und die Japanischen Botschaften in Wien und Berlin.

Eine große Unterstützung waren auch die beiden Adressbücher der Marie von Hütterott, welche Frau Marija Smolica, die Museumsbibliothekarin für mich kopierte, und die über die Heimatadressen einiger Gäste Auskunft gaben und somit weitere Nachforschungen möglich machen.

Die jeweiligen Chefs der Fürstenhäuser Ratibor, Windisch-Grätz und Hohenlohe unterstützten meine Forschungen persönlich und verschafften mir sehr nützliche Kontakte. Besonders möchte ich auch Herrn Paul von Schoeller danken, der mir das Schoellersche Familienarchiv öffnete und wertvolle Hinweise zu weiteren Gästen aus dem Kreise der Familie Schoeller geben konnte.

Die vielen neuen Mosaiksteinchen haben nicht nur das Bild vervollständigt, sondern teilweise auch grundlegend verändert. Das Erkennen neuer Zusammenhänge machte eine völlige Überarbeitung der Kommentare notwendig.

Fritz Fahrner hat sich der Mühe unterzogen, die Korrekturlesung des Manuskriptes vorzunehmen, um diesem Werk eine lesbare Form zu geben.

Das Jahr 2000 brachte für die Vervollständigung des vorliegenden Werkes eine Fülle neuen Materials. An erster Stelle ist hier die Arbeit der VHS-Gäste zu nennen, die das Archiv sortierten und somit die Grundlage für eine chronologische Bearbeitung ermöglichten. Bei dieser Gelegenheit wurden von den Schriftstücken in „altdeutscher“ Schrift Fotokopien angefertigt, die von vielen Hörern der VHS (auch einigen, die nicht mit in Rovinj waren) in eine lesbare Form übertragen wurden. Zu großem Dank bin ich Herrn Carl Th. Hütterott aus Gütersloh verpflichtet, der mir vertrauensvoll die „Hütterott-Chronik“ zur Verfügung stellte. Durch dieses Werk konnten viele bisher noch offene Fragen geklärt werden.

Dadurch wurde eine Fülle neuer Erkenntnisse gewonnen. Ich habe mich entschlossen, diese Informationen in die Auswertung des Gästebuches zu übernehmen, da sie uns doch einen größeren Einblick in das Leben der Familie ermöglichen. Bei den Familien Benecke in Lichtenfels-Trieb und Hütterott in Gütersloh wurden drei Photoalben aufgefunden, die vermutlich in den zwanziger Jahren von Hanna Grabmayr zusammengestellt wurden und die Zeit von 1895 bis 1913 umfassen. Zwei Bände beinhalten Reisen der Familie, die teilweise auch im Gästebuch erwähnt werden. Durch die sehr genauen Beschriftungen der Bilder durch Hanna konnten auch noch einige Personen des Gästebuches identifiziert werden. Ein Album trägt den Titel „Villa Adele“ und enthält Bilder aus dem Umfeld des Hauses und seiner Bewohner. Die neu bearbeiteten Unterlagen brachten auch für die Baugeschichte S. Andrea’s neue interessante Erkenntnisse.

Für viele Jahre mussten die Erklärungen umgeschrieben werden, da sich völlig neue Zusammenhänge ergaben. Die Kapitel „Schloss Obersontheim“ und „Barbaras Aufenthalt in Deutschland“ wurden zugefügt.

Neben vielen Helfern bei der Beschaffung und Erschließung der Unterlagen gilt mein besonderer Dank den 2009 verstorbenem Hans Renz, der den größten Teil (785) der Briefe übertragen hat, aber auch in mühevoller Kleinarbeit die beiden Adressbücher des Ehepaares Hütterott entzifferte und aus der Familienchronik einen Stammbaum erstellte. Fritz Fahrner übernahm dankenswerterweise wieder die mühevolle Aufgabe des Lektors, für die er durch seine langjährige Verbindung zu Rovinj besonders geeignet ist.

Durch dieses umfangreiche Material fanden viele noch offene Fragen eine Antwort. Als sicher geltende Erkenntnisse mussten revidiert werden. Einige Theorien fanden aber auch ihre Bestätigungen. Soweit der Bestand des Archivs zugänglich war, sind die in Deutsch verfassten Briefe übertragen. Jetzt muss noch der italienische Schriftverkehr bearbeitet werden. Erste Schritte in dieser Richtung sind bereits eingeleitet und einige Briefe liegen bereits vor. Durch deren Erfassung und Bearbeitung verspreche ich mir wichtige Informationen über das Verhältnis zu einheimischen Bevölkerung, das vermutlich nicht spannungsfrei war.

Neben der Erweiterung und Aktualisierung des Kommentars durch das neue Material wurde es auch nötig, wieder einige neue Kapitel zu verfassen. Das Personenregister erhielt durch die Fülle der neuen Informationen den größten Zugewinn. Fast alle noch nicht entzifferten Namen des Gästebuches konnten durch Hans Renz unermüdliche Forschungen entschlüsselt werden.

Obwohl die Erforschung der Geschichte der Familie von Hütterott abgeschlossen schien, haben die nachfolgenden Jahre neue Informationen gebracht. Zwar nicht in der Fülle der Anfangsjahre dieser hier vorgelegten Arbeit, aber doch so viele, dass einzelne Texte eine Erweiterung erfuhren. Auch konnten zwei neue Kapitel eingefügt werden.

Anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums des Heimatmuseums von Rovinj im Mai 2004 soll diese Arbeit nun endgültig abgeschlossen werden. Als „Nebenprodukt“ dieser hier vorliegenden Arbeit werden auch die handschriftlichen Briefe in einer dreibändigen Ausgabe dem Interessierten zugänglich gemacht, sowie je ein Band über die „Japanreise des Ehepaares Hütterott“ und die „Tagebücher und Taschenkalender“.

Eine Fülle von Unterlagen wartet noch auf die Bearbeitung, so wie auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass weitere Unterlagen zugänglich werden. Ergebnisse aus diesen Forschungen werden dann in einen Ergänzungsband festgehalten werden.

Berlin, im Mai 2016

Detlef Gaastra


Überreichung des „Hütterott-Archives“ an die Museumsdirektorin Katarina Maric im Juni 2007

Einleitung

Bei dem Gästebuch der Familie „von Hütterott“ handelt es sich um ein Buch im Format DIN A4 mit einem festen Einband aus Leder. Auf dem Titelblatt steht in schlecht erhaltener vergoldeter Schrift „CISSA-INSEL“. Bei dem Papier handelt es sich um kein hochwertiges Erzeugnis, wie auch das gesamte Aussehen des Buches keinen Rückschluss auf die Großartigkeit des Schlosses und der zugehörigen Inseln zulässt. Es hat den Anschein, dass es sich bei diesem Buch eher um ein Tagebuch bzw. eine Art Chronik für die private Erinnerung handeln sollte.

Unter den einzelnen Jahreszahlen, beginnend mit dem Jahre 1893, werden Berichte über die vergangenen Monate abgefasst. Der Schrift nach zu urteilen, stammen diese Eintragungen von Georg von Hütterott persönlich, der aber eine Formulierung wählt, als ob ein Außenstehender der Berichterstatter ist. Einige Eintragungen stammen jedoch auch aus der Feder seiner Frau Marie.

Vermutlich bei der Übernahme in den Bestand der Bibliothek des Heimatmuseums von Rovinj (wenn ich die Bestandsnummerierung richtig deute, im Jahre 1983) wurden die einzelnen Blätter (keine Seitenzahl) rechts oben mit einem Paginierstempel nummeriert. Es handelt sich nicht um eine ursprüngliche Seitennummerierung.

Bei meiner Bearbeitung bin ich dieser Nummerierung gefolgt und habe sie im Fettdruck linksbündig als „Überschriften“ eingefügt. Aus Gründen der Platzersparnis habe ich nicht die einzelnen Seiten übertragen, sondern fortlaufend geschrieben. Dabei habe ich mich aber bemüht, die einzelnen Eintragungen nach Möglichkeit in Anlehnung an das Original zu platzieren.

Unleserliche Eintragungen, noch nicht übersetzte italienische Texte und meine Kommentare wurden kursiv geschrieben. Nicht identifizierte Eintragungen sind mit ............(?) gekennzeichnet.

Die Bearbeitung des Buches gestaltete sich schwierig, da die Qualität der Fotokopie zu wünschen übrig ließ, und aufgrund der schlechten Papierqualität die Eintragungen der Rückseiten häufig durchscheinen und das Schriftbild beeinträchtigen.

Bisher noch nicht geklärte Eintragungen können vielleicht noch enträtselt werden wenn der private und Italienische Schriftwechsel ausgewertet werden konnte. Dieses trifft besonders auf die Zeit unter italienischer Verwaltung zu, da meine Kenntnisse dieser Epoche äußerst mangelhaft sind. Leider ließen sich für diese Arbeit in Rovinj keine geeigneten Mitarbeiter finden.

Ich bedauere es sehr, dass es mir nicht vergönnt war mit Herrn Mario Rossi aus Triest zusammenarbeiten zu können, der 1997 verstorben ist. Seine mir bekannten Aufzeichnungen über die Familie Hütterott lassen vermuten, dass es sich bei ihm um einen ausgezeichneten Kenner dieser Materie handelte.

In Ermangelung anderer Informationen habe ich mir erlaubt, die drei mir vorliegenden Aufsätze des Herrn Mario Rossi (Triest) zur Familie Hütterott in deutscher Übersetzung in den Anhang mit aufzunehmen. Dadurch wird dem interessierten Leser die Möglichkeit gegeben, Informationen über das Gästebuch hinaus zur Familie Hütterott zu erhalten.

Die hier von mir vorgelegte Arbeit gliedert sich in die folgenden Teile:


I Übertragung des Gästebuches
II Erläuterungen zu den Eintragungen
III Personenregister
IV Aufsätze zur Familie Hütterott
V Mario Rossis Artikel zur Familie Hütterott

Die Erläuterungen zum Gästebuch (Teil II) habe ich nach Jahren geordnet, da die Eintragungen nicht immer der Chronologie folgen und es den Anschein hat, dass gelegentlich Seiten überblättert, und die freien Blätter später beschrieben wurden.

Zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich um eine vorläufige Bearbeitung die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Für weitere ergänzende Hinweise bin ich jederzeit dankbar.

 

Georg, Marie und Hanna Hütterott vor der Villa Adele

Gästebuch „CISSA INSEL“

1

Erzherzog Karl Stefan L. Capit. Schooneryacht Christa K.u.K. Y.G.

18. Januar 1891

2

Erzherzog Karl Stefan S. Capit. Schooneryacht „Christa“ k.u.k. Y.G

24. Januar 1891


Drei Tage vor dem letzten Besuch Seiner Kaiserlichen Hoheit, Donnerstag am 17. September 1891, haben wir unsren Einzug auf Sanct Andrea gehalten!

Georg Hütterott

Marie Hütterott

Hanna Hütterott

3

26/27 September 1891 fanden hier freundlichste Aufnahme

Georg Küchler

Johanna Küchler

Carl Küchler

Johanna Küchler

Frieda Küchler

X von Berta Küchler

3.4. Oktober 1891


1892

In 1892 haben wir am 9. Juni St Andrea bezogen



4



5




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7


8

Im Frühjahr 1893 haben städtische Angelegenheiten uns in Triest zurückgehalten; im Juli und August wurde eine Reise nach Deutschland unternommen und erst am 5 September konnten wir – außer einigen flüchtigen Besuchen seit letztem Herbst – unser liebes S. Andrea wieder beziehen.

8. September 893 Sigmund Baron Conrad

10.–20ten September Curt Netto

Baron Bela Weigelsperg,

K.K. Sectionschef

Becher

4/8 93

1893



9


2-5 November 1893 Olga v. Krauseneck
Brunh. (?) v. Kopf

Am 19 November 1893 nach leider nur zu kurzem Aufenthalt, Umzug nach Triest


10

Yorihito Komatsu le 4 Avril 1894

:::::::::::::::Jap. Schriftzeichen:::::::::

Yotalu Hata, Direktor des kaiserlichen Hofes

Michinori S. Nagasaki

Master of Ceremonies to Emperor of Japan

::::::::::::::::::Japan. Schriftzeichen:::::::::::: (?)

Riotaro Hata 4. April 1894

Robert Steingasser

k. und k. Linienschiffs Ltn.

Erzherzog Karl Stefan 16/6 1894

Mit Yacht „Christa“

Hans Coudenhove 16/6 1894

11

Im Sommer 1894 haben wir – nach der Rückkehr von einer sehr schönen, genußreichen Fahrt nach Dalmatien mit unserer Dampfyacht „Suzume“ (14 Juli–14 August) – am 23. August S. Andrea bezogen.



12


13

Erzherzogin Maria Theresia 17/11 1894

Prinzessin Caroline Marie Coburg

Prinz August Leopold Coburg

Eh. Karl Stefan

17/11 Erzherzogin Maria Theresia

Eleonora

Renata

Carl


18/11 Dr. Hans Krumpholz Erhz. Karl Stefan
22/11 Erhz. Karl Stefan
27/11 Erhz. Karl Stefan
30/11 Erhz. Karl Stefan
30/11 Egon Gf. Chorinsky Cpt.
13/12 94 Carlo Dr. Ghira
Dr. Cristoforo Spongia
Avv. Bartoli
Domenico Tamburini
Giorgio Gandussi-Giardo
Benussi
Antonio Bronzin
Rismondo
Dr. Benussi-Moro
G. Volpi
14.9.95 ff Ludwig Salvator

Am 19. December 1894

nach schönem Herbst, dessen Ende aber durch Georgs lange 6 wöchentliche Krankheit getrübt wurde, Umzug nach Triest

14

1895

Im Sommer machte Georg – einer gnädigen Einladung Seiner Kais. u. Königl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Karl Stefan folgend – die Festlichkeiten der Nordostsee-Canal- Eröffnung in Hamburg und Kiel (19-23 Juni) und die Rückkehr der Oester.-ungar. Escadre von Kiel nach Pola auf dem Flaggschiff „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ (Ankunft in Pola 15. Juli) mit, und brauchte dann eine 4 wöchentliche Cur in Marienbad, während Marie u. Hanna gleichzeitig in Frankfurt weilten.

S. Andrea wurde am 10. September bezogen.


15



Am 9 December 1895

nach einem von schönstem Wetter begünstigten Herbst Umzug nach

Triest.

16

1896

Im Juli musste Georg wieder zur Cur nach Marienbad u. besuchte dann mit Marie und Hanna Dresden, u. Berlin. Am 3. August musste er (wegen Stabilimento tecnico) wieder in Triest sein, während Marie und Hanna noch 2 Wochen in Salzburg blieben. S. Andrea konnte – weil Georg durch seine verschiedenen Aemter in Triest festgehalten war, – erst am 11 September u. auch dann nur zu ganz kurzem Aufenthalt bezogen werden; denn zum 1 October mußte Georg Hanna ins Institut nach Dresden bringen und so wurde S. Andrea am 27 September schon wieder geschlossen.


Am 16/9/96 war Erzherzog Ludwig Salvator wieder hier Salvator

17

1897

Nach einem schönen Winter u. Frühjahr in Triest brachten Georg, Marie u. Hanna den August wieder (zum 3ten Mal) in Marienbad zu. Georg geleitete dann Hanna ins Institut nach Dresden zurück u. genoß – einer gnädigen Einladung Seiner Kaiserl. u. Königl. Hoheit Erzherzog´s Karl Stefan folgend – noch ganz herrliche Tage auf Schloß Saybusch, wo die ganze durchlauchtigste Erzherzogliche Familie in bestem Wohlsein beisammen und unendlich lieb mit ihm war. Marie war direkt nach Triest zurück gekehrt. Auch in diesem Jahr fesselten wieder allerlei Pflichten Georg an Triest, sodaß S. Andrea di Rovigno erst am 19. September bezogen werden konnte, vorerst von Georg, Marie u. der am 11. Januar d. J. geborenen Barbara Elisabeth, während Hanna, nach Beendigung ihrer Institutszeit in Dresden Anfang October folgen wird.

X von Barbara Elisabeth, am 20 Sept. 1897

C. Netto 5.-17. Oktober 1897

C. Goeschen 22t. Sept.–19ter. October 1897

Salvator (Erzherzog)

Am 28. September 1897 bei herrlichstem Wetter auf den Cissa Inseln


Dr. Otto Hermes, Director des Berliner Aquariums Mitglied des Reichstages und des Abg. Hauses Marianne Hermes Carl Kovacevich, Hafencapitän aus Zara
3/X Dr. Otto Maas, Dozent a.d. Universität München
3. Oct. Ernst Hentschel (München) Salzwedel (Altmark)
2.–4. Oct. Fritz Küchler, c. theol.

Bis incl. 4 October täglich im Meer gebadet; am 5 Oct. kam ein Wettersturz; am 17, 18 u. 19 October konnten wir aber wieder Seebäder nehmen.

Am 19. Oktober 1897

leider zu früh, aber wegen Georg´s Angelegenheiten in Triest nicht länger zu verschieben, bei herrlichem, warmem Sommerwetter, Abreise per „Suzume“ nach Triest.


9/12 1897 mit Yacht „Ossero“
Erzherzog Karl Stefan

18

1898


19

18 September 1898

Im Februar d. J. wurde Hanna von Muttern nach Bedford gebracht, Georg machte indessen als Gast Seiner K.u.K. Hoheit Erzherzog Carl Stefan, auf Yacht “ Ossero“ eine Cruise an der Riviera – Genua bis Cannes. Im Mai war er bei Sr. K.u.K. Hoheit in Berlin, nach höchstdessen Operation durch Professor Sonnenburg. Im August brauchten Georg (zum 4 Mal) u. Marie die Cur in Marienbad; Barbara Elisabeth war mit. Dann wurde Hanna in Bedford abgeholt u. auf der Rückreise Frankfurt u. Berghof besucht.

Unmittelbar nach der Uebersiedlung nach S. Andrea wurden wir von dem erschütternden Tod unserer geliebten Kaiserin Elisabeth in tiefste Trauer versetzt und konnten erst spät per „Suzume“ die schönen Inseln beziehen, nachdem Georg am Morgen von der Trauerfeier in Wien nach Triest zurückgekehrt war. Herrliches warmes Sonnen Wetter.


20

Am 2 November 1898 kaufte Seine K.u.K. Hoheit Erzherzog Carl Stefan die Insel Sta. Catarina bei Rovigno; um sich dort anzusiedeln – ein wichtiges frohes Ereignis für die ganze istrianer Küste und besonders auch für die Cissa-Inseln. -

Am 5. November 1898 Umzug nach Triest

(Rovigno)

Salvator (Erzherzog)


30 Aprile 1899 E. Gartorio
dtto Paul v. Schoeller
30 ten April–8ten Mai 1899 Emma Benecke
Arthur Benecke
Freddy Benecke

Im Frühjahr 1899 ging die Insel Sta. Catarina aus Sr. K.u.K. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Carl Stefan Besitz, leider wieder in andere Hände über.

21

10 September 1899

Während des verflossenen Winters war Hanna wieder in Bedford. Im Frühjahr besuchten uns in Triest Tante Emma Benecke vom Berghof mit Arthur u. Freddy. Am 16 Juli starb nach langem Leiden Grossvater Keyl und sein Wunsch, die auch ihm lieb gewesenen Inseln wiederzusehen, blieb leider unerfüllt. Nach den Trauertagen in Frankfurt holte Georg Hanna von Bedford ab. Wir alle weilten dann 3 Wochen in Marienbad – zum 5ten Mal – reisten über Berlin nach Helgoland u. Norderney und über Bremen und München nach Triest zurück, und sind heute bei herrlichem Sonnenschein, auf der „Suzume“ vor S. Andrea eingetroffen.