Kitabı oku: «Warum ich?», sayfa 5

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Kapitel X

Irgendwann im Laufe des Vormittages klingelte mein Handy in der Tasche. Es war nur ein kurzes Ploppen von WhatsApp, aber es erregte sofort Markus Aufmerksamkeit. Sein Kopf drehte sich sofort in meine Richtung und er starrte mich an, als ob er mich fressen möchte.

„Schalt es aus!“ Er klang immer noch nicht freundlicher als zuvor.

Ich nuschelte irgendetwas mit Entschuldigung und suchte mein Handy in meiner Tasche. Ein kurzer Blick auf die Nachricht musste sein.

Ella: Mädels, ich will heute Abend fortgehen. Wer ist dabei?

Gerade als ich mit der Nachricht fertig war, wurde mir mein Handy aus der Hand gerissen.

„Ausschalten habe ich gesagt, nicht lesen“, Markus war um den Tisch herum gegangen und stand neben mir.

Trotzig antwortete ich: „Tut mir leid, es hätte auch was Wichtiges ein können.“

Er warf mir einen strengen Blick von oben herab zu, sagte aber nichts weiters. Mein Handy behielt er einfach und legte es neben seine Maus. Als wäre nie etwas passiert, ging er wieder an die Arbeit. Ich tat es ihm gleich, eine Diskussion würde nichts bringen.

Mein Handy hatte er aber nur auf lautlos geschalten und ich sah, wie das Display immer wieder aufleuchtete. Markus nahm das Handy, drehte es schlichtweg um, warf mir noch einen ermahnenden Blick zu und machte weiter.

Trotz der Schmerzen verging der Vormittag, zumindest der restliche Vormittag, ziemlich schnell und ohne Zwischenfälle. Um kurz nach 12 Uhr stand Markus auf und sagte:

„Mittagessen. Komm!“

„Danke, aber ich habe mir etwas mitgenommen.“, meine Antwort fiel geschäftsmäßig aus.

„Das war keine Frage, komm!“, Markus Stimme wurde lauter und es schwang eine Warnung mit.

„Wieso muss ich Mittagessen gehen?“ Ich bemühte mich freundlich zu bleiben.

„Damit ich dich im Blick habe“, seine Antwort war zumindest ehrlich.

Seufzend stand ich auf und befand gegenüber von meinem wahnsinnigen Vorgesetzen. Sein Blick schweifte an mir herab und blieb auf meinen Schuhen hängen. Ich hatte immer noch meine flachen Schuhe von heute morgen an. Bei dem ganzen Theater hatte ich vergessen sie umzuziehen. Mit einem fragenden Blick starrte Markus mich an. Ich versuchte mich zu erklären.

„Ich wollte nicht mit dem Auto herfahren, weil ich es nicht mag in der Stadt zu fahren und zu Fuß dauert es nur 15 Minuten. Meine Füße sind es nicht gewohnt, ganzen Tag in hohen Schuhen herum zu laufen, deshalb habe ich mir für den Weg flache Schuhe angezogen und die hohen in meine Tasche geworfen. Nur bei der Aufregung von heute, habe ich vergessen sie umzuziehen.“

„Dann mach es jetzt“, er klang wirklich angepisst.

„Aber wir laufen bestimmt wieder weit, warum kann ich nicht die flachen anbehalten und nachher die hohen anziehen?“, ich sollte nicht mit ihm diskutieren, aber ich will nicht in hohen Schuhen durch halb Wien laufen.

Markus ignorierte mich, ging zur Tür, öffnete diese und wartete dort. In diesem Moment erschien Dominik in der Tür.

„Bereit?“, er war wieder der freundlichste Mensch, so wie gestern beim Mittagessen.

Markus antwortete immer noch ärgerlich: „Sie muss sich nur mehr die richtigen Schuhe anziehen.“

Dominiks Blick fiel auf mich, dann auf meine Schuhe, dann auf mein Gesicht, dann auf den Plastiksessel, dann nochmal auf mich und schließlich zu Markus.

„Die Jogginghose?“, er fragte leicht amüsiert.

Markus seufzte: „Gestern dürfte nicht viel bewirkt haben, so viel, wie sie heute mit mir diskutiert.“ Sein Blick fiel auf mich und auf meine immer noch flachen Schuhe.

Ich gab mich geschlagen und zog mir die 10 Zentimeter Schuhe an.

„Stopp“, sagte Dominik, „so können wir nicht mit ihr raus.

Was war jetzt schon wieder das Problem? Dominik hielt mir sein Handy mit der Innenkamera vors Gesicht. Mein Mascara war in meinem kompletten Gesicht. Ich sah aus wie ein Pandabär.

Markus griff ein:

„Ich hätte sie noch ins Badezimmer geschickt.“

Mit einem Nicken deutete mir Dominik, dass ich ins Bad gehen sollte. Ich folgte wortlos seinem stummen Befehl und lief als Panda durchs Büro. Keiner meiner Kollegen würdigte mich eines Blickes, obwohl die Hälfte der Schreibtische sowieso leer war. Mittagspause eben.

Die Mittagspause selbst verlief so wie die gestrige. Freundliche, fast freundschaftliche Gespräche. Markus war wie ausgewechselt und gut drauf. Eigentlich sollte mein Kopf rauschen durch das ganze Durcheinander, aber ich fühlte mich bei den beiden wirklich wohl.

Zurück im Büro gab mir Markus mein Handy wieder.

„Du hast noch fünf Minuten. Jetzt kannst du antworten. Danach liegt es wieder hier.“

Ich nahm mir mein Handy und las die letzten paar Nachrichten von meinen Mädels.

Sarah: Es ist Dienstag. Normale Menschen arbeiten morgen.

Ella: Du beaufsichtigst kleine Kinder. Das ist keine Arbeit.

Miranda: Keinen Bock.

Sarah: Stell du dich in den Kindergarten und dann sprechen wir weiter…

Ella: Ava, was ist mit dir? Oder hast du schon ein Date mit deinem Kollegen?

Miranda: Wenn du eins hast, er soll einen Freund mitnehmen…

Sarah: Beine zusammen lassen, Mädchen!!

Ava: Ich bleib zu Hause. Bin müde.

Ella: Jetzt seid ihr alle alt!

Miranda: Erwachsen, du meintest erwachsen.

Ich legte das Handy wieder zurück und ging an meine Arbeit. Mein Hintern erinnerte mich beim Hinsetzen an meine Vergehen. Markus grinste nur, als er das sah und nahm sich mein Handy.

„Was machst du da?“, fragte ich ihn nervös.

„Dein Handy kontrollieren.“

„Geht´s eigentlich noch?“, entfuhr es mir.

Er hob eine Augenbraue und es folgte ein ermahnender Blick.

„Entschuldigung“, sagte ich kleinlaut und erhielt ein bestätigendes Nicken.

Er scrollte durch irgendetwas. Las er meine Nachrichten?

„Erzähl mir was über deine Freundinnen“, forderte er mich auf.

Ich begann zu erzählen: „Sarah kenne ich am längsten. Wir waren schon gemeinsam im Kindergarten. Ella und Miranda sind in Wien dazu gestoßen. Sarah ist Kindergärtnerin, Ella studiert noch und Miranda ist Sekretärin.“

„Wie sind sie so?“

„Sarah und ich sind eher ruhiger und direkt. Miranda liebt da Singleleben und Ella ist immer überdreht.“

Markus lehnte sich nickend in seinem Sessel zurück.

„Du stehst also auf blond, Kleines?“

„Warum immer Kleines?“ Ich ging nicht auf seine Frage ein. Da konnte nichts Gutes dabei raus kommen.

„Du bist klein“, er grinste.

„Durch deine Zwangsbeglückung mit den Schuhen um zehn Zentimeter größer“, jetzt grinste ich auch.

„An die Arbeit, Kleines!“, er lächelte immer noch.

„Jawohl, Chef“, antwortete ich pflichtbewusst.

„Dein Handy liegt in Zukunft immer auf meinem Schreibtisch.“ Er fragte nicht, es war eine Feststellung.

Gedankenlos verdrehte ich die Augen, stoppte aber in der halben Bewegung und blickte ängstlich zu Markus. Sein Blick war wieder versteinert und von der Lockerheit gerade eben keine Spur mehr. Seine Augen verengten sich. Nickend widmete er sich wieder seinem Bildschirm. Wie schafft dieser Mann es nur mit einem Blick mir so eine Angst einzujagen? Bevor ich in dieser Irrenanstalt war, hatte ich mir von niemanden etwas gefallen lassen. Jetzt bin ich den zweiten Tag hier und ein Blick reicht, damit ich zögere.

Der Nachmittag verlief genauso ereignislos wie der Vormittag. Kurz vor 17 Uhr packte ich meine Sachen. Musste ich wirklich Fragen, ob ich gehen darf? Außerdem wollte ich heute noch ins Fitnessstudio. Als ich aufstand fragte ich:

„Kann ich jetzt ins Fitnessstudio gehen?“ Das war zumindest nicht ganz so demütigend.

Markus drehte sich mit seinem Sessel in meine Richtung und schüttelte ärgerlich den Kopf.

„Du weißt, wie du Fragen sollst.“

Zögerlich seufzte ich. Diskussionen bringen nichts bei ihm.

„Darf ich nach Hause gehen?“, es war so demütigend.

Wie gestern stand er auf, drückte mich an seine Brust und einen Kuss in meine Haare.

„Bis morgen, Kleines.“

Markus öffnete die Tür.

Mitten in der Nacht läutete mein Handy sturm. Nachricht um Nachricht traf ein. Ich sah auf die Uhr. 05:02. Es war nicht mitten in der Nacht, in einer Stunde würde mein Wecker klingeln, aber mir kam es zumindest so vor. Ella bombardierte uns mit Nachrichten.

Ella: Oh Gott, ihr glaubt nicht was passiert ist.

Ella: Morgen Abend, Pizzaabend bei mir.

Ella: Also heute Abend.

Ella: Ihr werdet es nicht glauben.

Ella: Er war so verdammt heiß!!

Ella: Er war der Beste, den ich jemals hatte!!

Es hörte sich so an, als hätte sie heute Nacht Sex gehabt. Ich antwortete nicht und versuchte noch ein bisschen zu schlafen. Um 6 Uhr klingelte mein Wecker und ich fühlt mich, als wäre es erneut mitten in der Nacht. Auf geht’s in einen neuen grauenvollen Arbeitstag. High Heels nicht vergessen.

Im Büro legte mich mein Handy auf Markus Schreibtisch und wechselte die Schuhe. Er war heute noch nicht im Büro, aber ich dachte mir nichts dabei. Als er um 08:00 Uhr immer noch nicht da war, begann ich mich zu wundern. Erstens darüber, dass er nicht da war, zweitens über das, was ich jetzt machte. Eigentlich sollte ich froh sein, dass ich meine Ruhe hatte. Ich ging zur Tür und versuchte sie zu öffnen. Erstaunlicherweise gelang es. Ganz sicher war ich mir nicht, aber die große schwarze Tür sah aus wie das Tor zur Hölle im Sozialraum. Dahinter musste wohl Dominiks Büro liegen. Gerade als ich nach der Klinke greifen wollte, hörte ich hinter mir jemanden.

„Ich würde es nicht tun.“

Verwirrt drehte ich mich um und suchte nach dem Sprecher, aber niemand sah von seinem Computer auf und offenbarte sich. Was soll das?

Anklopfen könnte nicht schaden, dachte ich mir und setzt es gleich in die Tat um.

Von drinnen hörte man ein „herein“. Also ging ich hinein und wieder einmal fragte ich mich, warum ich?

Kapitel XI

Im Büro befanden sich nicht nur Markus und Dominik, sondern auch der Mann vom ersten Tag, der mich ach so freundlich gebeten hatte, aufzustehen.

Dominik fragte: „Was ist?“

Für seine Verhältnisse klang es schon fast freundlich. Zwei Wörter reichten, damit sich meine Nackenhaare aufstellen und mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.

Vorsichtig antwortete ich: „Ich habe mich nur gewundert, wo Markus bleibt. Deswegen wollte ich nachfragen.“

Der Mann, den ich noch nicht wirklich kannte, studierte mich von oben bis unten. Er war ungefähr im selben Alter wie die beiden Wahnsinnigen. Jetzt waren es wahrscheinlich schon drei davon. Der Mann nickte anerkennend und sagte:

„In zwei Tagen habt ihr sie gut hinbekommen.“

„Lass dich nicht täuschen“, antwortete Markus mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Der Mann kam auf mich zu und streckte die Hand aus. Ich ergriff sie.

„Daniel, freut mich.“

„Ebenfalls“, ich hielt mich kurz und knapp.

Er hielt meine Hand fest, drehte den Kopf aber zu Dominik und Markus.

„Gehorcht sie schon?“

„Ich bin kein Hund,“ antwortete ich leicht verärgert.

Der Händedruck wurde fester und ließ mich nicht entkommen. Daniel schrie mich augenblicklich an:

„Kleine Mädchen sprechen nur, wenn sie gefragt werden!“

Was glaubt der wer er ist? Kokett antwortete ich:

„Gut, dass ich kein kleines Mädchen bin.“

„Da hast du deine Antwort“, sagte Dominik lachend, „aber heute wollen wir nicht so streng sein.“

Nanu? Was war denn los? Beide Psychopathen sind so gut drauf. Verdutzt schaute ich die drei an und wartete. Markus antwortete meinem Blick:

„Geh ins Büro, ich komm gleich.“

Nichts wie weg von den Wahnsinnigen. Am Weg zurück ins Büro sah ich jede Menge Köpfe in die Höhe schnellen. Alle blickten mich verwirrt an. Hatte ich etwas falsch gemacht?

Im Büro war ich der Versuchung nahe, meinen Plastiksessel wieder gegen den Schreibtischsessel auszutauschen, aber Markus hatte bestimmt etwas dagegen. Außerdem wollte ich heute Abend zu Ella gehen, deswegen durften mir heute keine Fehler passieren. Nach wenigen Minuten kam Markus durch die Tür und ließ sich in seinen Sessel fallen.

„Handy auf meinem Tisch, hohe Schuhe an den Füßen, keine blöden Kommentare und die Sessel hast du auch nicht getauscht. Was willst du?“, Markus kam gleich auf den Punkt.

„Heute Abend zu Ella gehen. Pizza essen.“

„Wann gehst du? Wer kommt aller? Geht ihr nachher noch wohin? Wie kommst du nach Hause, wenn es später wird? Wenn du etwas willst, brauche ich mehr Infos.“

War das jetzt ein Verhör? Ich schaute ihn verwundert an und sagte nichts.

„Antworte mir oder du bleibst du zu Hause“, die Schroffheit war wieder da.

Ich seufzte: „Sarah, Miranda, Ella und ich. Wir sind nur bei ihr zu Hause und sie macht selbstgemachte Pizza. Dazu trinken wir ein paar Gläser Wein. Normalerweise fahre ich mit der U-Bahn heim. Zufrieden?“

„Nein“, antwortete er streng, „erstens so sprichst du nicht mit mir. Zweitens fährst du in der Nacht sicher nicht betrunken mit der U-Bahn. Wenn du nach Hause willst, ruf mich an, ich hole dich.“

Ich musste mehrfach blinzeln, um zu verstehen, was er gerade gesagt hat. Vorsichtig fragte ich:

„Und wenn ich ein Ta..“

Weiter kam ich nicht. Sein Blick brachte mich zum Schweigen und die Angst kroch wieder meinen Rücken hinauf.

„Du weißt was passiert, wenn du mit mir diskutierst?“

Ich senkte den Blick und war versucht nicht zu antworten. Aber er würde es wieder nur einfordern. Gerade eben noch in Dominiks Büro lachte er und jetzt war er wieder gnadenlos. Wie macht der das?

„Ich werde bestraft“, sagte ich beschämt, „aber darf ich etwas einbringen?“

Markus wartete nur, reagierte aber nicht. Soll ich jetzt was sagen?

„Ich fahre sonst immer gemeinsam mit Miranda in der U-Bahn. Sie steigt eine Station vor mir aus, also bin ich nicht allein. Falls wir ein Taxi nehmen, könnten wir uns das auch teilen. Außerdem bin ich von zwei Gläsern Wein noch nicht betrunken.“

Markus war jetzt nicht nur wütend, er war kurz vorm Explodieren:

„Du fährst weder mit der U-Bahn, noch mit dem Taxi. Wenn du nach Hause willst, rufst du mich an. Miranda fährt mit uns mit!“, er schrie nicht, aber seine Stimme war lauter als sonst.

Ich sollte einfach meinen Mund halten, aber es geht nicht:

„Und wie soll ich ihr das bitte erklären?“, fragte ich leicht angepisst.

„Wenn du heute noch gegen eine Regel verstößt, bleibst du zu Hause und wenn ich selbst dafür sorge. Verstanden?“

Irgendeine Ausrede wird mir für Miranda schon einfallen. Nur wie besänftige ich den Verrückten mir gegenüber?

„Es tut mir leid. Ich ruf´ dich an, wenn ich nach Hause will und für Miranda lasse ich mir eine Ausrede einfallen. Ich wollte dich nicht so aufregen.“

Immer noch ärgerlich antwortete Markus:

„Es geht nicht um mich, es geht um die Regeln, die du brichst. Eigentlich sollte ich dich für jeden einzelnen Regelbruch bestrafen, aber dann kämen wir zu gar keiner Arbeit mehr. Letzte Chance für heute. Ein Regelbruch und du bleibst du Hause.“

Okay, ich habe es verstanden. Wie soll ich den Tag heute noch überstehen? Am besten ich sage gar nichts mehr und tue alles, damit er sich nicht aufregt. Ellas Erzählungen heute Abend will ich auf keinen Fall verpassen. Zwar gehe ich am Freitag mit meinen Mädels aus um meinen neuen Job zu feiern, das war zumindest der Plan. So wie es aussieht, gehe ich aus um Frust zu trinken, wegen meines neuen Jobs.

„Verstanden?“, Markus würde immer eine Antwort einfordern.

Also soll er seine Antwort bekommen: „Ja, verstanden. Es tut mir leid.“

Kurz vor Mittag erklärte mir Markus, dass Daniel heute mit uns essen gehen würde und ich mich benehmen sollte, da er um einiges beharrlicher auf die Regeln achtet, als er. Ich nutzte die Chance, um etwas mehr über Daniel in Erfahrung zu bringen. Daniel war der Leiter der Abteilung, in der die meisten neuen Mitarbeiterinnen angelernt wurden. Deswegen besteht er auch auf sämtliche Regeln und erwartet absoluten Gehorsam. Daniel hatte mit Markus studiert und war ebenfalls von Dr. Schneller empfohlen worden. Es war das einzige Jahr, in dem Dr. Schneller zwei Studenten empfohlen hatte. Ich fragte Markus weiter, warum ich dann bei ihm bin und nicht in Daniels Abteilung. Aber Markus lachte nur und sagte, dass Daniel bereits genug zu tun hätte und sich nicht mit mir extra befassen konnte. Normalerweise kämen nur Frauen zu Markus, die sich bei Daniel ausgezeichnet hätten und eine Sonderbehandlung bräuchten. Markus erklärte stolz, dass allein die Androhung normalerweise reicht, damit es keine Probleme mehr gibt.

„Dann bist du also der Obersklaventreiber?“, fragte ich schließlich.

Jetzt verdrehte Markus zum ersten Mal die Augen.

„Wenn du es so nennen willst, dann ja.“

„Wieso darfst du die Augen verdrehen und ich nicht?“, fragte ich weiter.

„Weil ich dein Chef bin und jetzt komm, wir gehen essen. Ach ja, ich warne dich, Daniel hat kein Problem dich mitten im Restaurant übers Knie zu legen. Es wäre nicht das erste Mal, dass es passierte und er steht auf nackte Hintern“, Markus warf mir einen alarmierenden Blick zu. Ich glaube, er will genauso wenig, dass ich von Daniel bestraft werde, wie ich.

Dieser Daniel wird mir immer unsympathischer. Was muss das für eine Demütigung gewesen sein? Was muss das für ein Restaurant gewesen sein, damit sie nicht gleich rausgeworfen wurden? Nach meinen beiden letzten Mittagessen mit Dominik und Markus wundert mich aber auch nichts mehr.

Daher beschloss ich, mich von meiner besten Seite zu zeigen und ging die Regeln noch mal in meinem Kopf durch. Wie auch die Tage zuvor nahm mich Markus an der Taille und führte mich. Er machte das, obwohl ich nicht wegrennen würde, also muss es auch noch einen anderen Grund haben. In Dominiks Büro trafen wir auf eben diesen und Daniel.

Daniel warf mir sofort einen verächtlichen Blick zu und sagte zu Markus:

„Hast du ihr inzwischen erklärt, wie sie sich mir gegenüber benehmen muss?“

Markus ließ sich nicht provozieren und antwortete:

„Ich kann sie dir gerne für einen Tag überlassen, glaub mir, du freust dich, wenn ich sie wieder abhole.“

Ich finde es ja ganz großartig, wie über mich gesprochen wird, aber ich hielt meinen Mund. Vielleicht überstehe ich diesen Tag ohne Bestrafung.

Gemeinsam mit jetzt schon drei Psychopathen machte ich mich auf den Weg in die Mittagspause. In einem Lokal um die Ecke nahmen wir Platz. Komischerweise war sonst niemand in diesem Lokal. Ich hoffe, das liegt nicht am Essen. Markus dürfte meine Verwunderung bemerkt haben und flüsterte mir ins Ohr: „Keine Sorge, das Essen ist gut. Dominik hat dafür gesorgt, dass wir unter uns sind.“

Nach zweieinhalb Tagen mit Verrückten hinterfragte ich nichts mehr und bestellte mir eine Ofenkartoffel mit Lachs. Daniel eröffnete als erster ein Gespräch und ich erhielt vorher noch einen rügenden Blick.

„Nachdem du unser Gespräch ja heute morgen unterbrochen hast, können wir jetzt weiter reden.“

Dominik lachte nur: „Sei nicht so streng zu ihr. Im Gegensatz zu vorgestern kannst du sie schon als Engel verkaufen. Markus hat sie im Griff.“

Nur schwer konnte ich mich an meinen Vorsatz halten, die Regeln nicht zu brechen, aber ich hielt einfach meinen Mund. Nicht, dass sie mich wieder in eine Falle locken und mich Daniel gleich hier bestraft.

Markus klärte mich auf: „Nur damit du dich auskennst, Daniel und Dominik hatten gestern ein Abenteuer und wollten mir das heute morgen erzählen. Dabei haben wir die Zeit vergessen, deshalb war ich noch nicht im Büro. Da ich dich noch nicht allein lassen will, haben wir das Gespräch dann abgebrochen und beschlossen es jetzt fortzusetzen.“

Ich kann mir jetzt also anhören, wie zwei von meinen, sagen wir einmal Chefs, gestern Sex hatten? Sie hatten es geschafft, ich war aufs Neue geschockt.

Daniel begann wieder zu sprechen:

„Wir waren gestern nach der Arbeit noch in einer Bar und mir fiel ein Mädchen auf. Schlank, lange braune Haare, braune Augen. Sie war nicht nur hübsch, sie war echt klug und witzig. Und ziemlich betrunken. Sie wollte eindeutig Sex, also haben wir ihr das übliche Angebot gemacht.“

Markus unterbrach ihn wieder: „Das Angebot ist, wenn sie Sex mit einen von den beiden haben will, muss sie beide nehmen.“

„Und sie hat sich einfach so drauf eingelassen?“, fragte ich.

„Wieso redet sie immer unaufgefordert?“, fauchte Daniel Markus an.

Markus antwortete verärgert: „Sie darf das. Ich habe nur sie zu beaufsichtigen und keinen ganzen Haufen zu befehligen wie du. Da ist es mühsam, wenn sie nur nach Aufforderung spricht, also reg dich ab.“

„Von mir aus“, Daniel war jetzt auch genervt, erzählte aber weiter, „Am Anfang war sie skeptisch, um deine Frage zu beantworten, aber sie ließ sich darauf ein. Auch als wir ihr von unseren Vorlieben erzählt hatten.“

Ich musste nicht fragen. Es handelt sich eindeutig um Dominanzspielchen, wenn nicht sogar Sadismus.

„Die Maus war echt gut im Bett und für alles zu haben. Ich glaube, die muss ich mir merken. Zumindest für eine weitere Runde. Was sagst du Dominik?“

Dominik war bis jetzt ruhig gewesen: „Nimm sie. Ich will jede nur einmal.“

Das restliche Mittagessen, inklusive die gesamte Mittagspause, sowie 15 Minuten mehr, verbrachten wir in dem Lokal, wobei die Drei ausführlich diskutierten, was sie im Bett mögen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich so ein Mittagessen noch nie hatte und hoffentlich auch nie wieder haben werde. Ich bin nicht prüde, aber das war eindeutig zu viel.

Ich überstand den restlichen Tag ohne eine weitere Regel zu brechen. Pünktlich um 17 Uhr bat ich um Erlaubnis gehen zu dürfen. Markus Abschiedsritual wurde heute durch eine Warnung ergänzt. Ich sollte nicht vergessen ihn anzurufen.

Zehn Minuten vor 19 Uhr traf ich bei Ella ein. Sarah war schon da, Miranda kam zu spät. Also alles wie immer. Die Pizza konnte man schon durch die ganze Wohnung riechen und sie roch echt gut. Zwei Flaschen Wein hatte ich mitgebracht. Miranda würde auch noch zwei bringen. Vielleicht hätte ich Markus sagen sollen, dass es eher eine Flasche pro Person und nicht ein Glas pro Person ist, aber er hätte sich nur wieder beschwert.

Nachdem Miranda eingetroffen war, aßen wir zwei Blech mit Pizza und tranken zwei Flaschen Wein dazu. Danach kamen wir zu Ellas Bericht. Zu aller erst bekam sie von mir ein High-Five. Ich verurteile keine Frauen, die One-Night-Stands haben, ich feiere sie. Meine Freundinnen kennen meine Vergangenheit und verstehen, warum ich es nicht mache. Das heißt aber nicht, dass ich sie nicht immer unterstützen würde. Zurück zu Ella: Sie war gestern Abend in einer Bar gewesen und hatte dort einen Mann namens Dan getroffen. Sie meinte, es war der Sex ihres Lebens. Der Mann sei so um die 30 gewesen und verdammt scharf. Leider hatte sie von ihm weder die Telefonnummer, noch den Nachnamen.

Nach insgesamt sechs Flaschen Wein, weil Ella auch noch zwei zu Hause hatte, beschlossen wir den Abend zu beenden und nach Hause zu gehen. Ich konnte mich trotz der 1 ½ Flaschen Wein noch daran erinnern, Markus anzurufen. Jetzt brauchte ich nur noch eine Ausrede für Miranda.

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