Kitabı oku: «Jannis schöne Hemden und Kostas Füße im Fass»
Der Autor
Dieter Freywald lebt vor den Toren Hamburgs, in Bönningstedt. Die Malerei, der Garten und Kunsttherapie sind die Eckpunkte des Alltags. Eine zweite Heimat ist hinzu gekommen: Kreta. Es gab zwar schon vorher Urlaube auf dem Pelepones und auf Antiparos, doch diese Insel ist etwas Besonderes. Aus vielen Besuchen, er nennt es nicht mehr Urlaube, sind so viele Erinnerungen, Erlebnisse und vor allem Begegnungen hängen geblieben, dass daraus die ganz persönlichen Reiseimpressionen aus Kretas Süden geworden sind.
Dieter Freywald
Jannis schöne Hemden und Kostas Füße im Fass.
Reiseimpressionen aus Kretas Süden, oder eine Liebeserklärung an Kamilari.
Bö-Vorortatelier, Dieter Freywald
Kieler Str. 132, 25474 Bönningstedt
vorortatelier@googlemail.com
© Dieter Freywald
1. Auflage 2013
Layout und Zeichnungen: Dieter Freywald
Druck: OnlineDruck.biz
Mein Dank geht an Bettina für umfangreiche Korrektur und wohlwollendes Gegenlesen. An Gisela für immer wieder gute Aufmunterungen und kritisches Nachfragen. Natürlich auch an die Menschen, die nicht wissen, dass sie beschrieben sind und dies aushalten müssen
Jannis schöne Hemden und Kostas Füße im
Fass
Reiseimpressionen aus Kretas Süden, oder eine Liebeserklärung an Kamilári
Müßiggang ist aller Laster Anfang. Faulheit ist der Anfang der Untugend; Mit Faulheit beginnt der Niedergang. So eine Erklärung zum Müßiggang.
Ach was, es ist diesmal für mich nur einfach ganz anders. Es sind nicht die sonst üblichen zwei, drei oder auch mal vier Wochen Kreta, sondern dem Neid ausgesetzten drei Monate der Zuhause Gebliebenen. So ist jedenfalls der Plan. Natürlich bin ich kein Krösus, habe auch nicht im Lotto gewonnen, sondern ich bin in der sogenannten „Freistellungsphase“ der Altersteilzeit , meine aktive Arbeitszeit ist also abgehakt und mir ist es bewusst, dass dies jetzt der pure Luxus ist. Wenn Gisela dann nach vier Wochen gemeinsamer Zeit den Heimflug antritt, schwebt mir vor, die Zeit des „ich finde zu mir“ beginnen zu lassen. Und das auf Kreta, in Kamilari, meinem schon fast zweiten Zuhause.
Mal sehen wie das gelingt, wie es sein wird, wenn keine oder kaum noch Touristen da sein werden und die meisten Tavernen vermutlich geschlossen haben werden. Ich bin zuversichtlich für eine gute Zeit.
Es kam dann aber doch alles etwas anders und letztlich waren es dann schöne zwei Monate. Mein Vorhaben, dann auch gleich diesen Bericht zu schreiben, hat nicht so ganz funktioniert und so habe ich mich entschlossen, auch aus all den anderen Jahren Begegnungen, Erfahrungen und Erlebnisse mit einzubeziehen. 2011 haben wir übrigens „10 Jahre Kamilari“ gefeiert und jetzt, ein Jahr später, taucht auch die griechische Krise in meinem Text auf. So ist also letztlich ein Wechsel der Zeiten, Jahre und Begebenheiten daraus geworden.
„Das glücklichste Los ist die Entbindung von Tun und Lassen“, Arthur Schopenhauer
Inhaltsverzeichnis
Jannis schöne Hemden und Kostas Füße im Fass
Reiseimpressionen aus Kretas Süden
Doch noch einmal von Vorne.
Kalimera Kamilári
Häuser, Hunde, Pick-ups
Ein Baum, nicht „umfassbar“.
Máleme und Dschingdarassabum.
Heute haben wir uns doch mal auf den Weg nach Chaniá gemacht. Es war ein ziemlich spontaner Entschluss, denn ursprünglich wollten wir lediglich Gonde und Vroni früh am Morgen zur Bushaltestelle nach Timbaki bringen. Kurz überlegt, was machen wir dann danach und uns zu einer für uns erstmalig längeren Tour mit dem Auto entschlossen. Die erste Idee „Chaniá wurde modifiziert, der Vorort Soúda mit dem internationalen Soldatenfriedhof (Suda Bay War Cemetery)war unser Ziel. Hier liegen Soldaten aus Neuseeland, Australien, England und Polen und aus anderen Commonwealth-Ländern begraben. Der Friedhof liegt in einer Bucht und ist hervorragend gepflegt. Ich habe die Gräber nicht gezählt, weiß auch nicht, wie viele Menschen hier begraben liegen, es sind auf jeden Fall zu viele.
Die Hemden von Jannis, Kostas Cousins und eine Pizzeria
Weckkonzert und Däumchen drehen
BHs und Souvlaki.
Hoppsassa.
Traktoren, Traktoren und Palaver.
Vom Kniffeln und Knaxen
So weit die Füße tragen
Plátanos, einmal rund um den Berg. Und fast auf den Kartalos.
Nicht hinunter, nur hinauf.
Roúvas
Ein einsamer Strand, ein Grill und 25 Menschen
Adam und Eva und ein Kloster
Vorsicht, Rutschgefahr! Oder eintauchen, abtauchen und Sonnencreme.
Kómo-Beach
Lohnt sich Mátala wirklich?
Öffentlich gebrannt und reichlich geflossen
Kókkinos Pirgos. Wo ist der rote Turm?
Akoúmia
Vathi und die Skulpturen von Sivi.
Mártsalos, drei Versuche, einer hat geklappt.
Strandclown
Paximáthi
Agia Galini
Augen zu und durch. Klosterbucht beim Kófinas
Zwei Wege führen nach ... Réthimnon
Philosophische Sprüche und ein Althippie
Kostas Füße im Fass
Oliven, Hühner und Granatapfel.
Der Kühlschrank ist leer.
Gergeri, das Wasser und die Kapern.
Selber kochen, nein. Ab in die Taverne
Κουνέλι (Kaninchen) und nichts anderes
Es war einmal: das Kafénion, der Platz der Männer.
Tomatenernte ohne Mühe.
Regentropfen und Sturzbäche
„αν uπαρχει λογος θα χειρειςο“
Zwei Koffer fürs Wiederkommen.
Anmerkungen
Jannis schöne Hemden und Kostas Füße im Fass
Reiseimpressionen aus Kretas Süden
Warum nicht gleich mit einem Vorurteil beginnen? Den Norden Kretas gibt es einfach nur deshalb, damit der Süden der Insel von Flughafen und Fährhafen verschont wird. So lautet mein nicht ganz ernst gemeintes Klischee. In der nördlichen Küstenregion wimmelt es in den meisten Dörfern und Städten nur so von Hotelhochburgen, Tavernen mit griechischem Fastfood und Läden mit scheinbar notwendigem Touristenramsch. So ist zumindest mein Eindruck nach gelegentlichen Fahrten in den Norden. Ist das wirklich Griechenland, ist das Kreta? Ich stelle mir vor, wer hier mit verbundenen Augen „ausgesetzt“ wird, könnte nicht sagen, ob er auf Kreta, Mallorca oder einer der anderen vielbesuchten Mittelmeerinseln gelandet ist. Ich erinnere mich nur zu gerne daran, als ich vor ein paar Jahren, genüsslich einen Frappé trinkend, auf der Terrasse einer Taverne in Kalamaki am Strand saß, die Bemerkung eines Pärchens hörte: „hier ist ja nichts los, im Norden gibt’s mehr Discos und Bars.“ Richtig, dachte ich, genau darum bin ich hier im Süden. Nicht der Pauschaltourismus, keine Bratwurst und kein Schnitzel auf der Speisekarte, und permanente Animation mag ich ebenfalls nicht. Was ja aber nun nicht heißt, ein Besuch von Chaniá oder Réthimnon zum Beispiel würde sich nicht lohnen. Natürlich, den einen oder anderen Ausflug mache ich auch und bin dabei durchaus angetan vom venezianischen Hafen und der Altstadt Chaniás. Besonders beeindruckend ist auf jeden Fall hier die Markthalle, in der frischer Fisch, Gemüse und Obst angeboten werden. Aber auch feilschende Käufer und Händler sind anzutreffen, und ein Gemisch der unterschiedlichsten Gerüche und Geräusche verleiten zum Schauen, Probieren und Kaufen. Den übrigen Teil der Stadt erlebe ich eher als trist und grau.
Deshalb bleibt es dabei, dass für mich nach nur einer Stunde Fahrt von Heraklion nach Kamilari Urlaub auf Kreta erst so richtig beginnt. Und auch die Fahrt geht inzwischen sogar etwas leichter und schneller, seit es die neue Umgehungsstraße bis kurz vor Agia Varvára gibt. Mit fest eingeplanten EU-Fördermitteln geht dann, wenn sie komplett fertig gestellt ist, eine gut ausgebaute Asphaltstraße runter bis nach Moires. Vor ein paar Jahren, ich hatte kurz zuvor erst von dieser neuen Straße gehört, hätte ich die Auffahrt auf den ersten Teilabschnitt fast verpasst. Es war so miserabel ausgeschildert, dass ich sie nur im Vorbeifahren erahnen konnte und vorbei fuhr. Wir sind dann auf dem Hinweg nach Kamilari, unserem Zielort, wieder die alt bekannte Strecke durch die Dörfer gefahren. Auch wenn es jetzt, wie gesagt, einfacher ist, der Abzweig ist jetzt übergangslos und man kann durchfahren wie auf einer Autobahn gen Süden, vermisse ich doch etwas. Das Eintauchen in die Landschaft, ein sich langsam wieder Eingewöhnen, bleibt sozusagen auf der Strecke.
Doch noch einmal von Vorne.
Nicht das erste Mal frage ich mich, warum um Himmels Willen klatschen Menschen Beifall, wenn sie nach einem Flug irgendwo landen? Der Pilot macht doch nur seinen Job. Sei’s drum, nach gut drei Stunden Flugzeit von Hamburg aus, sind wir in Heraklion gelandet. Wenn ich jetzt im September aus dem Flugzeug steige, werde ich von einem Duft, gut, ich muss gestehen, es ist eher ein Geruch, der in der Luft liegt, empfangen, der seinesgleichen sucht. Ich meine, den Geschmack des salzigen Meeres zu spüren, ich rieche bereits erdig trockenen Boden. Fast ist es so, als hörte ich schon die Zikaden, das Brechen der Wellen. Es bleibt nicht viel Zeit, mich einzuriechen, es geht in die Ankunftshalle, die trotz einiger Veränderungen in den letzten Jahren die Anmutung einer Fabrikhalle hat, die kurz vor dem Abriss steht. Das Warten auf das Gepäck bedarf meist eines Höchstmaßes an Geduld, denn es bleibt ungeklärt, warum die Koffer vom Flieger bis zum Kofferband regelmäßig lange brauchen und es daher mit schweißtreibender Wartezeit verbunden ist, das Urlaubsgepäck in Empfang zu nehmen. Gott sei Dank ist das Gerangel um die Gepäckwagen Geschichte, inzwischen gibt es ausreichend davon. Wir haben nun auch einen dieser vierrädrigen Transporthilfen ergattert und endlich ist es soweit. Wir schnappen uns unsere Koffer und rauf damit! Nichts wie raus hier, wir schnappen unser Gepäck und begeben uns hinüber auf die andere Straßenseite zu den Parkplätzen der Autovermieter.
Sonja und Jannis, wir holen bei ihnen unser Fahrzeug für den Urlaub bereits seit vielen Jahren, warten schon auf uns. Auch das wie immer, das Auto ist startklar, der Vertrag muss nur noch unterschrieben werden. Das hat inzwischen viel Vertrautes für mich. Natürlich ist mir bewusst, es gehört zum Geschäft. Dennoch, man fühlt sich beinahe wie unter Freunden, wenn man bei der Ankunft gefragt wird, „wie war das letzte Jahr? Geht’s gut? Wo hast Du Deinen Strohhut?“ Im letzten Oktober, als ich Gisela zum Flughafen brachte und anschließend das Auto zurück gab, unterstreicht dieses beschriebene Gefühl ein Erlebnis noch deutlicher. Für Jannis war es vollkommen klar, dass er dafür Sorge tragen würde, dass ich die Busstation im Zentrum erreichen konnte. Seine Tochter wurde beauftragt, mich dort hin zu kutschieren. Was für mich umständlich und mit viel Zeitaufwand verbunden gewesen wäre, nun war es plötzlich ganz einfach. Diese Erinnerung bleibt, auch dann, wenn ich jetzt wieder vor Sonja stehe, ein wenig mit ihr plaudere, den Wagen in Empfang nehme und mich auf den Weg begeben will. So, jetzt aber noch das Gepäck verstauen und los geht’s.
Fast eine Stunde hat’s dann aber doch bis zur Abfahrt insgesamt gedauert. Aufbruch nach Kamilari. Nach dem Flughafen geht’s auf die Schnellstraße Richtung Chaniá, die sich zwischen weniger schönen Wohngebieten Heraklions hindurchschlängelt. Wir nehmen dann die Abfahrt mit Hinweis nach Moires (Mires ausgesprochen). Links und rechts nun teils hochmoderne, teils heruntergekommene Autohäuser, einige Supermärkte, die etwas abseits der Straße liegen. Genau genommen eine Art Industrie- und Gewerbegebiet, das wir nun durchfahren. Dann öffnet sich die Landschaft. Häuser, Geschäfte treten in den Hintergrund und die Straße wird breiter. Es geht ab hier jetzt quasi „ab durch die Mitte“, denn unser Ziel liegt eben genau dort. Im Süden Kretas und dort eben in der Mitte. Es ist, als würden wir inzwischen beinahe jede Kurve kennen. Zugegeben, das war nicht von Anfang an so leicht, schließlich ist es für mich mit meiner mal mehr und mal weniger ausgeprägten Höhenangst auf den kretischen Straßen manchmal ziemlich haarig. Rechts der Abgrund, unbefestigt, Kurven, die nicht enden wollen. Ab und an habe ich gedacht, nein, nicht weiter und musste, wollte dennoch. Es ist kaum zu glauben, unübersichtliche Straßen mit vielen Kurven, trotzdem werden wir überholt. Ich lasse mich nicht mehr so sehr beeindrucken und fahre in einem, inzwischen den ortsüblichen Gepflogenheiten angepassten Tempo weiter.
Wir erreichen Agia Varvára. Ein lang gestrecktes Dorf, geografischer Mittelpunkt der Insel. Wichtigste Querverbindung zwischen der Nord- und Südküste. Gleich nach Agia Varvára (Richtung Süden) hat man einen wunderbaren Rundblick auf die Messará-Ebene, die Straße schraubt sich dann langsam hinunter.
Im letzten Jahr war es noch so, dass hier die Schnellstraße, die von Heraklion hierüber in die Messará-Ebene führt, endete. Um ehrlich zu sein, ich bin immer nur durch diesen Ort gefahren, nie habe ich angehalten. Ein Straßen-Städtchen, so die Anmutung. Links und rechts der Durchfahrtsstrasse, welche sich ein wenig ansteigend hier hindurch windet, zahllose Tavernen und Geschäfte. Fast zu jeder Tages- und Nachtzeit scheinen die Einwohner hier auf der Straße, vor ihren Häusern, in den Geschäften, vor den Kafénia unterwegs zu sein. Den Mittelpunkt bildet die Kirche und an dieser muss man immer vorbei, will man nach Heraklion, oder eben hinunter in den Süden. Mit etwas „Pech“ erwischt man vielleicht einen Tag, an dem eine Hochzeit stattfindet, dann gibt es fast kein Durchkommen mehr. Wer jetzt sein Flugzeug erreichen will, hat nicht wirklich gute Karten. Nein, es reizt mich nicht zum Anhalten, auch nicht an dem relativ neuen griechischen Fast-Food-Imbiss, der linker Hand am Ortsausgang Richtung Moires entstanden ist.
Dann, nach nur wenigen Kilometern sind wir in Apo Molina. Na, nicht direkt, wir passieren den Abzweig zu diesem kleinen Bergdorf, auch an der LKW-Waage, die sich an der rechten Straßenseite befindet, erkennbar. Vor zwei oder drei Jahren waren wir mit Kostas hier. Plastikkisten voll mit Weintrauben für Wein und Raki mussten geholt werden. 600 Kilo rote Trauben. Meine Güte, war das eine Matscherei. Norbert und ich standen auf der Laderampe von dem uralten Pick-up von Manolis und haben die Trauben in Plastiksäcke und andere Behältnisse umgefüllt. Das Ganze war fast eine Art Familienausflug. Kostas, sein Onkel, ein Cousin, Kostas Mutter, Norbert aus Österreich sowie Gisela und ich. Schweißnass, verschmiert wie wir alle waren, sind wir nach beendeter Aufladeaktion mit dem Pick-up zur beschriebenen Waage gefahren und dann ging es hinunter nach Kato Molina (wörtlich: unteres Molina, und Apo Molina heißt dann eben oberes Molina). Hier wartete der Weinbauer bereits auf uns. Bezahlung ist hier dann mit mehr verbunden, als nur nach dem festgestellten Gewicht das entsprechende Geld auszuhändigen. Nein, man setzt sich zusammen, alle, die an der Aktion beteiligt waren, palavert und trinkt Kaffee, Wasser, oder etwas anderes. Zu guter letzt werden dann auch die Trauben bezahlt. Die LKW-Waage ist inzwischen Geschichte, eine andere findet man, wenn man zum Dorf abzweigt auf der rechten Straßenseite.
Soweit die Erinnerung. Wir sind also an Apo Molina vorbei, was auch für mich heißt, ab jetzt geht es nur noch hinunter, und das Gefühl macht sich breit, es bald geschafft zu haben, endlich wieder „da“ zu sein. Unser Ziel Kamilari rückt näher.
Pfützen, Rinnsale, es muss endlich mal wieder geregnet haben. Für die Kreter ein ernstes Thema. Regen bzw. Wasser sind oft über viele Monate ein kostbares Gut. Wenn wir beispielsweise im September kommen, haben wir häufig zu hören bekommen, „seit März hat es nicht mehr geregnet. Von den Bächen und Flüssen, in denen das Wasser versiegt ist, ganz zu schweigen. Wir fahren durch Agii Déka. Im „Müller“, für mich einer der besten Reiseführer, ist nachzulesen: „Agii Déka heißt, die zehn Heiligen. Der Name kommt von den zehn christlichen Märtyrern, die hier um ihres Glaubens Willen enthauptet wurden. Ihre angeblichen Gräber sind zu besichtigen. 1,5 Kilometer westlich vom Ort, riesige Ausgrabungsstätte des Antiken Gortis mit dem ältesten schriftlichen Gesetzestext Europas. Auch Gortyna genannt. Die Straße nach Moires führt mitten hindurch.“
Kurz danach also Moires. Auch hier sei der „Müller“ bemüht, der es als lebendiges Städtchen mit vielen Läden und Werkstätten beschreibt. Es ist Zentrum der Messará-Ebene und Knotenpunkt der Busse, Schulstadt. Jeden Samstag der große Markt. Kleidung, Schuhe, Stoffe, Dessous, Haushaltsartikel werden in üppiger Vielfalt und mit noch mehr Geschrei angeboten. Trauben, Tomaten, Orangen, Paprika, Kartoffeln, Fische, Kräuter, Honig und vieles mehr sind das reichhaltige Angebot der Händler und der freundlichen und manchmal scheinbar brummigen Bauern mit ihren kleinen Ständen. „Ein Kilo Orangen, ach was, hier noch ein paar dazu.“
Kurzer Halt in Moires. Im Supermarkt an der Durchgangsstraße haben wir uns mit so notwendigen Dingen wie Butter, Toilettenpapier, Wasser und Soda (nur für mich, ein bisschen sprudeln soll’s schon) fürs Wochenende versorgt. Wein und Raki holen wir uns später, Alekos bietet ihn „lose“ an. Das verstaubte, im wahrsten Sinne des Wortes, Städtchen, vollgestopft mit parkenden, hupenden und sich aneinander vorbeizwängenden Autos, durchfahren wir an einer nur schlecht beschilderten Gabelung links abbiegend.
Ach ja, hier ist die Abzweigung. Nach wenigen Metern an der Apotheke nochmals links und wir befinden uns auf der Straße, die nach Pómbia führt. Achtung, links die Tankstelle, und nur kurz danach müssen wir rechts abbiegen. Nur ein paar Minuten, die Straße ist seit letztem Jahr zum Teil neu asphaltiert, und wir erreichen das Dörfchen Petrokefali. Es ist eine enge Ortsdurchfahrt und wie immer holpern wir über eine Blechplatte. Eine vertraute Links-Rechts-Kurve mitten im Dorf zum „Hauptplatz“. Runter schalten und aufpassen, dass man hier nicht mit einem vollgeladenen Pick-up, einem unvernünftig schnell fahrenden Roller, oder einem langsam von die eine auf die andere Straßenseite gehenden alten Mann ins Gehege kommt. Vor zwei Jahren hatte man nun begonnen, den Dorfplatz aufzureißen, was zur Folge hatte, durch verwinkelte Gässchen durch das Dorf dann wieder auf die Hauptstraße kurven zu müssen. Für griechische Verhältnisse ist man inzwischen schnell damit fertig geworden. Lohnenswert ist es, sich hier den Abzweig nach Kousés zu merken, kurz nach der kleinen Gasse, die zur Schule führt. Nicht, weil das am Hang gelegene Dörfchen so bemerkenswert ist, sondern ein Muss für einen Abstecher, weil dort vor ein paar Jahren ein wirklich phantastischer Kräuterladen eröffnet wurde. Von, wie könnte es auch anders sein, Jannis. Tees, Kräuter aus der Region, alles zum Probieren und Schnuppern. Liebevoll eingerichtet, unzählige Gläser gefüllt mit Kräutern und Gewürzen. Unbedingt probieren sollte man das Zitronensalz. Inzwischen ist es so, dass wir, ausgestattet mit einer Einkaufsliste von Tochter und Freunden, in jedem Jahr diesen Laden mit gut gefüllten Tüten verlassen.
Wir biegen jetzt aber nicht ab, sondern setzen die Fahrt weiter fort, lassen auch rechter Hand den Abzweig nach Festós hinter uns.
Nein, hier noch nicht. Ach ja, kurz danach ist die Shell-Tankstelle. Jetzt nach wenigen hundert Metern dann auch nicht links nach Sivas oder geradeaus weiter nach Pitsidia fahren, sondern rechts abbiegen, hochfahren, ein paar Kurven noch und wir erreichen Kamilari