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Duftendes Mariengras

Das Duftendes Mariengras (Hierochloe odorata), auch als Duft-Mariengras, Liebfrauengras, Freyagras, Vanillegras, Süßgras oder als Bisongras bezeichnet, ist ein kumarinhaltiges Gras innerhalb der Familie der Süßgräser. Es duftet aromatisch nach Waldmeister und wurde bei der Verehrung der Jungfrau Maria verwendet, worauf der deutsche Name Bezug nimmt. Der wissenschaftliche Name ist griechischen Ursprungs und bedeutet „heiliges Gras“. Bei den Germanen war es schon der Göttin Freya geweiht.

Als Heil- und Räucherpflanze hat das Mariengras eine lange Tradition. Die Pflanze duftet stark nach Waldmeister, enthält sie doch in den Blättern Kumarin als Wirkstoff. Die Indianer Nordamerikas benutzen Mariengrasräucherungen für Friedens- und Heilrituale. Gute, hilfreiche Geister lieben den Geruch von Mariengras, so heißt es in der indianischen Tradition. Das Verbrennen von Süßgras ziehe positive Energien an.

Mariengras duftet beim Verbrennen süß nach frisch geschnittenem Gras und erinnert an Waldmeister. Ein angenehmer Wellness-Duft, der entspannt und heiter stimmt. Mariengras-Räucherungen schaffen eine angenehme, reine Atmosphäre des inneren Loslassens und der Leichtigkeit.

Die langen Grashalme werden abgeschnitten, getrocknet und zu einem Räucherzopf geflochten. Dieser wird angezündet, wieder ausgeblasen und glimmt langsam weiter. Man legt ihn in eine feuerfeste Schale. Dsas trockene Mariengras kann auch klein geschnitten und Räuchermischungen beigemischt werden.

Das Duftende Mariengras ist in ganz Europa, Asien und Nordamerika weit verbreitet, kommt aber meist nur zerstreut bis selten vor. Es ist ein seltenes Gras nasser grasiger Standorte in Bruchwäldern und an Flussufern.

Die Blütenstände sind lockere, eiförmig-ovale Rispen mit geschlängelten Ästen. Die breit elliptischen, etwas plumpen Ährchen sind etwa 4 Millimeter lang und dreiblütig. Sie sind am Grund grün oder purpurn, aufwärts goldbraun. Die beiden unteren Ähren sind rein männlich, die obere ist zweigeschlechtlich. Das Mariengras blüht in der Zeit von Ende März bis Mai.

In Deutschland ist das Duftende Mariengras in der Roten Liste gefährdeter Gefäßpflanzen. Die Gefährdungsursachen sind vor allem die Trockenlegung und intensive Beweidung vormals extensiv genutzter Feuchtwiesen.

Vor allem der unterste Teil der Blätter hat ein intensives Waldmeisteraroma und wird in Parfüms, in Tabak, Süßspeisen und Getränken verwendet. Das Gras wurde in einigen Teilen Preußens der Jungfrau Maria gewidmet und an ihren Festtagen vor die Kirchentüren gestreut. In der Volksheilkunde wird das Mariengras bei Fieber, Erkältung und Schmerzen als Tee verwendet, äußerlich als Hautpflege- und Haarpflegemittel.

Der Venusfrauenfarn heißt auch Marienhaar

Das Frauenhaar, auch Venushaar und Venusfrauenfarn genannt (Adiantum capillus veneris), das, botanisch gesehen, den Namen der römischen Liebesgöttin Venus trägt, gehört zu den Polypodiaceae. Man glaubt, dass der botanische Name diesem Farn vom frühen lateinischen „Herbal von Apuleius“ gegeben wurde wegen seiner wasserabstoßenden Eigenschaften, die an die Venus erinnern, die trocken aus dem Meer gestiegen kam. Es ist aber möglich, dass dieser Name noch viel älter ist, denn das Venus- oder Frauenhaar wird schon seit vielen Jahrhunderten in der Pharmazie verwendet. Im frühen Mittelalter taucht auch der volkstümliche Name „Marienhaar“ und „Marienfarn“ auf.

Das Marienhaar ist heimisch in Afghanistan, im Himalaja und im Iran, wächst aber auch reichlich in Südeuropa und in Ungarn. Wegen seiner anregenden, schmerzlindernden und tonischen Wirkung nimmt man das Marienhaar gegen Asthma und andere Atembeschwerden. Es ist hustenstillend und auswurffördernd und gut für die Leber. Einige Kräuterkundler glauben, dass es gegen Kahlheit wirke. Die Asche, mit Essig und Olivenöl gemischt und in die Kopfhaut gerieben, soll gegen Haarausfall wirken. In der Georgischen und Viktorianischen Zeit bereitete man in England einen Punsch aus Frauenhaar, und es ist auch jetzt noch ein ausgezeichneter Zusatz zu erfrischenden, alkoholischen Sommergetränken.

In der Homöopathie nimmt man die Dilution bis D 30 bei Husten, Krampfhusten und Keuchhusten.

Die Marienkerze, der Himmelsbrand der Jungfrau Maria

Eine herausragende Bedeutung bei der Gestaltung des Kräuterbüschels zur Weihe an Maria Himmelfahrt hatte die Königs- oder Marienkerze, die als „Marienzepter“ in der Mitte des Büschels ihren Platz fand und aus dem Strauß nach oben herausragen soll – eben „kerzengrade in den Himmel“.

Der schwedische Naturforscher Karl von Linné, auf den die Nomenklatur der botanischen Pflanzennamen zurückgeht, erklärte die Königskerze, die Marienkerze, einst zur „schönsten Wildpflanze Mitteleuropas“. Kein Wunder bei ihrer majestätischen Größe, wächst sie doch kerzengerade in den blauen Sommerhimmel. In zwei großblütigen Riesensorten kommt sie bei uns wildwachsend vor, wobei sie sonnige, trockene Plätze besonders liebt. Die Marien- oder Königskerze heißt im Volksmund auch „Himmelsbrand“, „Himmelsschlüssel“, „Himmelskerze“ und „Marienkraut“.

Die Marienkerze (Verbascum thapsus) war früher ein Symbol der Königswürde. Zugleich wurde das Heilkraut der Jungfrau Maria zugeordnet. Maria trägt auf vielen Darstellungen eine Königskerze in der Hand, den „Himmelsbrand“. So war es denn auch Brauch, bei der Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt in der Kirche in der Mitte des Kräuterbüschels eine lange Marienkerze einzuflechten. Weil sie mit ihrem langen Stängel kerzengerade in den Himmel wächst. War sie auch Symbol der Aufnahme ins Paradies.

Andere Namen für sie sind „Himmelskerze“, „Himmelsschlüssel“, „Marienzepter“, „Mariengold“, „Feldkerze“, „Marienfackel“ und Paradiesschlüssel“. Hippokrates lobte die Pflanze schon als „Wollblume“, die bei hartnäckigem Husten half. Bereits in der Antike wurde die Königskerze zu Heilzwecken verwendet. Angeblich soll sie auch vor Angst und Unheil schützen. Nach der Sage führen nachts im Mondenschein die Elfen um die hohe Kerze ihren Ringeltanz auf. Die Muttergottes trägt diese Blume gleich einem Zepter in den Händen, wovon der alte Segensspruch herrührt: „Unsere Liebe Frau geht über Land und hat den Himmelsbrand in ihrer Hand.“

Wenn jemand eine schlimme Wunde hat, soll man sie mit den Blüten des Himmelsbrandes berühren und dreimal den vorerwähnten Spruch dazu sagen. Gegen Gicht nimmt man eine gute Handvoll Marienkerzenblüten und Kreide, so groß wie ein Ei. Die Kreide stoße man zu Pulver und koche diese beiden Stücke miteinander eine halbe Stunde lang in jenem Wasser, worin der Schmied das Eisen ablöscht. Wenn das Wasser nicht mehr so heiß ist, setze die Füße hinein wie in ein Fußbad und bade sie darin. Hernach mache ein großes Loch in die Erde, gieße das Wasser samt Blüten und der Kreide hinein und scharre es wieder zu. Wenn die Blüten verfault sind, so ist auch die Krankheit verschwunden.

Die Marienkerze verliert nach altem Glauben ihren Duft, wenn an dem Ort, an dem sie blüht, ein Leichenzug vorbeikommt. Wenn ein schweres Gewitter die Hausbewohner erschreckt, wirft man einige getrocknete Blüten ins Feuer. Auch bei allerlei Krankheiten des Viehes werden sie unter das Futter gemengt. Wer einen reichen Fischfang erzielen möchte, streut nachts heimlich den Samen der Wollblume in jenes Gewässer, in dem er am nächsten Tag fischen will. Dann scheint es, als ob der heilige Petrus persönlich den Fischfang leite, so viele Fische werden gefangen.

Dieser heute zum Teil noch geübte Brauch geht weit in die vorchristliche Zeit zurück und lässt sich durch den hohen Saponingehalt der Heilpflanze, der nervenlähmend und betäubend auf die Fische wirkt, leicht erklären.

Die ersten Königskerzenblüten woll man mit den Lippen abstreifen und verschlucken, so bekommt man das ganze Jahr hindurch kein Fieber. Die Unterseite der Blätter ist mit wolligem Flaum bedeckt. Daher heißt die Marienkerze auch Wollblume. Mütter nahmen die Blätter und legten sie in der Wiege unter das Kissen, damit das Neugeborene im Winter warm hatte.

In trocken-heißen Sommern wachsen Riesenexemplare heran, wie die großblütige Königskerze (Verbascum thapsiflora) und ihre nächste Verwandte, die Filz- oder Wollkönigskerze (Verbascum phlomoides), die beide über 2,50 Meter hoch werden könne n. Kein Wunder, dass die sonnengelben Riesen bei unseren bäuerlichen Vorfahren ein „Symbol des Himmels“ waren.

Der botanische Name „Verbascum“ (lateinisch „verbenae“ = heiliges Kraut) weist auf die religiöse Verwendung hin. Wuchsen rund um die menschlichen Behausungen Marienkerzen, dann war man vor Dämonen sicher. Man sieht sie auch auf Schuttplätzen. Doch kein Mensch hat sie dort angesiedelt, sondern Vögel, die im Herbst ihre Samen verbreiten.

In den Alpentälern soll die Königskerze auch über das zu erwartende Wetter genau Auskunft geben. Der Allgäuer schaut, nach welcher Seite die Marienkerze ihre Spitze neigt. Tut sie das nach Westen, so kommt Regen, neigt sie sich aber nach Osten, so ist gutes Wetter im Anzug („Windblume“).

Die Wärme liebende Pflanze, die gut auf steinigen Böden gedeiht, scheint geradezu prädestiniert als schmucke Zierpflanze in nach Süden und Osten neigenden Vorgärten.

Viele reißen die Blume im ersten Jahr mitsamt ihrer spindelförmigen Pfahlwurzel aus dem Boden, nicht wissend, welch majestätische Königskerze erst im zweiten Jahr „pfeilschnell“ aus der großen Blattrosette herauswächst. Das zweijährige Kraut stirbt nach der Frucht-und Samenbildung im Herbst ab.

Wer Blüten von Wildbeständen an Bahnhöfen und an trockenen Wegrändern gewinnt, sollte jeweils nur wenige von einer Pflanze pflücken, damit Versamung möglich ist. Die Wollhaare an der Blattunterseite sehen unter dem Mikroskop wie kleine Tannenbäumchen aus. Sie dienen zum Schutz gegen Verdunstung. Die großen zitronengelben und nach Honig duftenden Blüten bilden einen langen, ährenförmigen Blütenstand. Die goldgelben Blüten werden in der Mittagssonne eingesammelt und rasch getrocknet. Sie dürfen beim Pflücken nicht zerdrückt werden, sonst verfärben sie sich sofort.

Die frischen Blüten kann man zerrieben als Breimischung gegen Insektenstiche verwenden. Marienkerzenblütenöl dient zur Linderung von Hämorrhoiden-Entzündungen und bei Frostbeulen. Früher knetete man die Blüten mit Butter zusammen und bewahrte sie als gutes Hausmittel für den Winter auf. Und dass man sich mit Königskerzenblüten auch die Haare färben kann, das wusste man schon in vorchristlicher Zeit.

Die Inhaltsstoffe der Marienkerze sind auswurffördernd, schleimlösend, fiebersenkend und beruhigend. Der Tee als Aufguss der Blüten (ein bis zwei Teelöffel auf ein viertel Liter Wasser) hilft bei Husten, Heiserkeit und Bronchialkatarrh. Pfarrer Sebastian Kneipp schrieb: „Wer eine gute Fleischbrühe kochen will, die kräftigend sein soll, der nehme zu den üblichen Suppengewürzen die goldgelben Blüten der Marienkerze.“

Getränke mit Marienkerzenblüten

Königskerzenblütengetränk mit Honig

Zutaten: 1 Glas frische Königskerzenblüten, 50 g Honig, 1 Liter Wasser.

Zubereitung: Die Königskerzenblüten mit kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und den Honig hinzufügen.

Königskerzen-Likör

Zutaten: ½ Glas Königskerzenblüten, 1 Liter Wodka, 4 Esslöffel Zucker, 1 Glas Wasser.

Zubereitung: Die Königskerzenblüten mit Wasser übergießen und 1 Minute kochen. Zucker hinzufügen und in den Wodka gießen.

Getränk mit Königskerzen- und Lindenblüten

Zutaten: 2 Glas frische Königskerzenblüten, 2 Glas Lindenblütenaufguss, 50 Gramm Honig, 1 Liter Wasser.

Zubereitung: Die Königskerzenblüten mit kochendem Wasser übergießen und einen Aufguss aus Lindenblüten hinzufügen. Für den Lindenblütenaufguss 5 Gramm Lindenblüten in der Teekanne aufbrühen und nach 1 Minute in das Honiggetränk gießen.

Kochrezepte mit Marienkerzenblüten

Königskerzen-Sorbet:

Dazu benötigt man eine Handvoll Königskerzenblüten, 150 g Zucker, 2 ½ dl Wasser, Zitronenschale und etwas Zitronensaft, 1 ½ dl Orangensaft, 2 dl Weißwein, 1 Eiweiß und 1 kleine Frucht zum Garnieren. Königskerzen, Zucker, Wasser und Zitronenschale aufkochen, zudecken und abkühlen lassen. Absieben, mit Zitronensaft, Orangensaft und Weißwein mischen und das Ganze gefrieren lassen. In ein Glas spritzen und mit einer Frucht garnieren.

Königskerzen-Kraftbrühe

Man braucht eine Tasse Königskerzenblüten, 1 Liter hausgemachte Fleischbouillon, 50 g gehacktes, mageres Rindfleisch, 2 Eiweiß, 1 Tomate, ½ Karotte, etwas Lauch und Sellerie, Pfefferkörner, Kerbel und Salz. Die Tomate häuten, entkernen und würfeln. Das Gemüse fein schneiden, das Eiweiß leicht steif schlagen und mit Königskerzenblüten und allen anderen Zutaten zur kalten Bouillon geben. Unter ständigem Rühren aufkochen und 45 Minuten ziehen lassen. Danach die Suppe durch ein Tuch passieren, aufkochen und mit Salz abschmecken. Zuletzt den Kerbel dazugeben und servieren.

Die Brautblume Myrte – der Marienkranz, Symbol der Jungfräulichkeit Marias

Seit dem 16. Jahrhundert dient die Myrte, auch Marienkranz genannt, in Deutschland als Brautschmuck. Jakob Fuggers älteste Tochter war die erste, die Myrte statt Rosmarinzweigen als Brautschmuck verwendet hat. Auch der Myrtenkranz ist mit seinen immergrünen Blättern ein Symbol von Segen und Lebenskraft. Deshalb wird der Myrtenkranz nicht nur feierlich, auch sein Abschied wird bei einer „Hüllenmahlzeit“ gefeiert. Das ist eine üppige Mahlzeit im Haus der Braut, mit der ein Übergang gefeiert wird. Nachts um zwölf wird in manchen Gegenden der Braut der Myrtenkranz abgenommen, und sie bekommt die Frauenhaube aufgesetzt. Die unverheirateten Mädchen schließen dann einen Kreis um die Braut, die die Augen verbunden bekommt und den Myrtenkranz hält. Die Mädchen beginnen um die Braut herumzutanzen, und diese versucht, einer den Myrtenkranz auf den Kopf zu drücken: das wird im nächsten Jahr die „Myrtenbraut“, die „Jungfernbraut“ sein.

Die Myrte, der Marienkranz, ist ein Symbol der Fruchtbarkeit, Keuschheit, Reinheit und Jungfräulichkeit und deshalb ein Sinnbild der Jungfrau Maria. Und deshalb nennt man die Myrte auch Marienkranz und Jungfernblume. Im Nahen Osten war die Myrte bereits im Altertum auch ein Symbol des Friedens.

„Ziehet hinaus ins Gebirge und holet Zweige vom edlen und vom wilden Ölbaum, von Myrten und Palmen, dass man Laubhütten mache.“ So steht es in der Bibel in Nehemia 8, Vers 15. Und in Jesaja 41, Vers 19, steht: „Ich setzte Zedern in die Wüste, Myrten und Ölbäume; ich pflanzte Zypressen in der Steppe und Buchsbäume dazu.“

Die Myrte oder der Marienkranz zählt zu den vier Arten biblischer Pflanzen, die den Israeliten am ersten Tag des Laubhüttenfestes zu sammeln befohlen wurde. Die Myrte war bei der Bevölkerung des Heiligen Landes in biblischer und nachbiblischer Zeit beliebt; nach ihr wurden sowohl Männer als auch Frauen genannt. Auch heute noch wird der Name Myrte in Israel gerne gewählt. In Mitteleuropa hielt der Vorname Myrte im 17. Jahrhundert vornehmlich in christlichen Familien seinen Einzug.

Die Myrtenzweige fanden Verwendung bei Verlobungszeremonien und sogar als Medizin, da ihre Blätter zwischen den Palisadenzellen ölabsondernde Drüsen aufweisen.

Im alten Griechenland spielte die Myrte eine wichtige Rolle im Ritual, in Kunst und Dichtung. Der Marienkranz war der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Kein Wunder, dass die Priester Myrtenzweige im Tempel weihten, die dann den Bräuten als Kranz um die Stirn gewunden wurde.

Der Marienkranz ist im Gartenbau auch heute noch von Bedeutung; einmal als Ziergewächs wegen der dunkelgrünen Blätter, dann auch als Umzäunung wegen der dichten Verästelung ihrer Zweige. Die Myrte erblüht im Sommer. Ihre Blüten bestehen aus einem kugeligen Kelch, aus dem eine weiße, fünfzipfelige Krone mit vielen weißen Staubgefäßen herausragt. Die Frucht ist eine schwärzlichblaue Beere.

Im Gegensatz zum Lorbeer, der den Sieger nach blutigem Kampfe schmückte, war der Myrtenkranz ein Symbol für den auf unblutige Weise errungenen Sieg. Die Bräute der Antike schmückten sich mit Kränzen aus Rosen und Myrten mit Bezug auf ihre Liebes- und Ehegöttin Aphrodite. Heute noch gilt ein Brautkranz aus Myrten häufig als Symbol der Jungfräulichkeit.

Bei den alten Römern ist die Myrte der Venus, der aus dem Meere Schaumgeborenen gewidmet, denn sie wächst nirgendwo so gut wie direkt am Meer. In den heiligen Eleusinischen Mysterien werden die Priester und die Neuaufgenommenen mit Myrten gekrönt, doch das hat eine doppelseitige Bedeutung. Nachdem später die Myrte dem Mars gewidmet wurde, minderte sich ihr Wert, und sie wurde in der Folge zum Symbol unzüchtigen Begehrens. Wein, in den Myrtenblätter getaucht werden, trank man als potenzstärkendes und die Sinnlichkeit ermutigendes Mittel.

Der Marienkranz symbolisiert Frieden, Ruhe und Glück und wird auch als die „Blume der Götter“ bezeichnet. Er spielt bei Initiationen (Einweihungen) in spirituellen Praktiken eine große Rolle und wird von dem Initianden getragen. Die Myrte war im antiken Griechenland nicht nur Aphrodite geweiht, sondern auch in der römischen Antike der Göttin Demeter, der Mutter Erde und Göttin der Fruchtbarkeit. Im alten Ägypten war die Myrte dem Gott Hathor und in der Antike dem Gott Poseidon/​Neptun und der Venus geweiht. Dort stand der Marienkranz auch in Verbindung mit biografischen Festen wie der Geburt eines Kindes oder der Ehe.

Ebenfalls mit der Ehe verbunden ist die Myrte im Judentum, wo sie außerdem noch die Blume der Stifthütte ist und beim siebentägigen Laubhüttenfest zusammen mit anderen Zweigen zu einem Strauß zusammengebunden wird. Beim Gebet wird dieser Strauß zum Zeichen für die Allgegenwärtigkeit Gottes in alle vier Himmelsrichtungen bewegt.

In der Mandäischen Religion werden bei allen biografischen Festen wie Geburt, Taufe, Hochzeit und Tod Myrtenkränze auf dem Kopf getragen und gehört außerdem zur rituellen Kopfbedeckung der Priester. In der Symbolik der Mandäer übermittelt der Marienkranz den Atem des Lebens und ist somit lebenswichtig. Zu ihrer Religion gehört die Myrte, ihr sind sogar einige Verse im offiziellen Gebetbuch gewidmet.

Ihr Gehalt an Gerbstoffen, ätherischen Ölen, Harz und Bitterstoff verleiht ihnen adstringierende, antiseptische, auswurffördernde und blutstillende Wirkungen. Ein Infus wirkt gegen Hämorrhoiden. Der Marienkranz wird auch sehr empfohlen als Nervenberuhigungsmittel und zur Anregung der Schleimhäute. Das ätherische Öl enthält Terpene. Es wird in der Parfümerie verwendet und gibt einen frischen Atem.

Das Schöllkraut ist ein Marienkraut, eine Himmels- und Gottesgabe

Das Aufblühen der kleinen, gelben Mohnblüten des Schöllkrautes im April war für unsere Vorfahren ein sichtbares Zeichen für den endgültigen Sieg des Frühlings über den Winter. Für die Mönche im Mittelalter, in deren Klostermauern das Kraut gerne wuchs, verband sich mit dem Aufblühen des Schellkrautes, wie es auch genannt wird, die Rückkehr der Schwalben aus dem fernen Afrika. Beide waren Frühlingskünder. Kein Wunder, dass man den botanischen Namen des Mohnkrautes, wie es im Volksmund auch heißt, „Chelidonium“, mit dem griechischen Wort „chelidon“ (= Schwalbe) in Verbindung bringt. Und Aristoteles, der als Vater der Naturgeschichte gilt, berichtet, die Menschen seien auf die Heilkraft des Schöllkrautes aufmerksam geworden, als sie beobachteten, wie die Schwalben ihren noch blinden Jungen den Milchsaft der Pflanze in die Augen träufelten, so dass diese sehend wurden. Im Wappenschild dieser uralten Heilpflanze steht eine Schwalbe.

Sprachkundler behaupten, der Schöllkrautname „Chelidonium“ leite sich vom griechischen Wort „kalido“ (= beflecken) ab, denn alle Teile der Pflanze enthalten einen orangegelben Milchsaft, der die Haut braun färbt. Auf alle Fälle: Das deutsche Wort Schöll- oder Schellkraut kommt von „Chelidonium“.

Die verschiedenen Volksnamen der heilkräftigen Pflanze bezeichnen Standort, Beschaffenheit, Aussehen und Anwendung: Marienkraut, Himmelsgabe, Gottesgabe, Goldkraut, Mauerkraut, Mohnkraut, Warzenkraut, Schwalbenkraut, Schuttkraut, Gelbkraut, Gelbmilch, Teufelsmilch, Gallenbalsam und Schwalbenwurz.

Die zur Familie der Mohngewächse gehörende Pflanze enthält in allen Teilen einen stark klebrigen, ätzenden, gelben Milchsaft, der an der Luft sehr schnell eintrocknet und allmählich rotbraun wird. Der Milchsaft, das Alkaloid Chelerythrin, ist ein starkes Reizgift und beseitigt Warzen. So ist auch der Gebrauch des Saftes seit altersher in der Volksmedizin bekannt. Ein einmaliges Betupfen der Warzen hilft wenig. Die tägliche Anwendung des ätzenden Milchsaftes bewirkt nach ein bis zwei Wochen eine Beseitigung der Warzen. Vorsicht! Der klebrige Saft darf nicht an die Schleimhäute oder in die Augen kommen.

Die Pflanze ist bei uns, auf Schuttplätzen und in altem Gemäuer wachsend, weit verbreitet. Aus der Mohnblüte entstehen Schotenfrüchte mit schwarzen Samen, die fleischige Anhängsel tragen. Diese locken ihres süßen Duftes wegen Ameisen an, die die Samen verschleppen und zur Verbreitung der Pflanze beitragen. Oft wächst das Schöllkraut aus zerbröckeltem Mauerwerk mit sandigen Ameisennestern am Wurzelbereich.

Arzneilich werden Kraut und Wurzelstock genutzt. Neben dem „Warzen-Alkaloid“ ist das Chelidonin am bekanntesten. Es wirkt krampflösend auf die glatte Muskulatur, ist daher gallensafttreibend und hilft bei Magen-, Darm- und Gallenkoliken. Das Galle- und Leberkraut, das auch blutdrucksenkende Wirkung hat, wird als Teeaufguss bei Gallenblasenentzündungen und Leberleiden genommen, wobei man den Tee am besten mit etwas Pfefferminze mischt. Pro Tasse nimmt man einen Teelöffel der Schöllkraut-Pfefferminz-Mischung. Höhere Dosierungen muss man vermeiden: Schöllkraut in großen Dosen kann zu Vergiftungen führen! Allerdings geht beim Trocknen der Pflanze ein Großteil des Giftes verloren. Die pharmazeutische Verarbeitung zu Warzenmitteln steht heute im Vordergrund.

Das Schöllkraut hat seit jeher wegen seines auffällig gefärbten Milchsaftes das Interesse der Menschen erregt und ihre Fantasie beflügelt. Die Alchimisten nannten diese Pflanze Marienkraut, eine Himmelsgabe und Gottesgabe, weil sie in dem gelben Saft alle vier Elemente und den Stein der Weisen, die Voraussetzungen der Kunst des Goldmachens, vermuteten.

Der Volksglaube sah in der Pflanze die Macht, streit zu schlichten, wenn man sie bei sich trug. Deshalb ist sie auch ein Symbol der Einigkeit und Zufriedenheit. In der Volksmedizin wurde sie zum Vertreiben von Warzen verwendet. Ihr Saft wird bei abnehmendem Mond auf die Warzen geträufelt, dies wird sooft wiederholt, bis die Warzen verschwinden. Bei zahnenden Kindern wird die „Goldwurz“, welche an einem Freitag während des Gebetläutens ausgegraben wird, in ein Leinensäckchen eingenäht und unter das Bett des Kindes gelegt. Eine wichtige Vorschrift: Man darf sie nicht mit der bloßen Hand berühren. Wenn man die die „Goldwurz“ über einen Kropf legt, einen Teil in den Rauch hängt und ihn nach vier Tagen wieder herunternimmt, trocknet der Kropf zugleich mit der Wurzel ein.

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22 aralık 2023
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