Kitabı oku: «Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis», sayfa 12
DIE SCHWALBE, GLÜCKSBRINGER IM FRÜHLING
Schwalben gelten seit altersher in den volkstümlichen Vorstellungen als Glücksbringer. Sie stehen überall als Symbole für Wohlergehen, Glück und Erfolg von Haus und Hof. Ihre regelmäßige Rückkehr zur warmen Jahreszeit, ihre Treue zum Nest mögen der Grund für diese Vorstellungen sein. Sie sind die vom Volk verehrten Tiere schlechthin, man schützt sie und hilft ihnen, sich in oder am Haus niederzulassen. Man wartet jedes Jahr mit Ungeduld auf ihre Rückkehr. Bleiben sie aus, so soll Unglück über das Haus und seine Bewohner kommen. Der Schwalbe sagt man auch nach, dass sie um jeden Preis auch die Tugend der Hausfrau schützt. So symbolisiert sie auch die soziale Eintracht, die Dauerhaftigkeit der Beziehung des Ehepaares.
Die Schwalbe hat viele Volksnamen. Zum Beispiel wird sie auch „Muttergottesvogel“, „Marienvogel“ und „Gotteshuhn“ genannt. Denn in einigen südlichen Gegenden kommen die Schwalben schon um die Zeit von Mariä Verkündigung bereits Ende März aus ihren Winterquartieren zurück. Dann um Mariä Geburt, Anfang September, fliegen die Schwalben wieder fort, was eine alte Bauernregel besagt.
Doch lange bevor die Schwalbe als „Marien- und Muttergottesvogel“ verehrt wurde, hatten auch die Germanen schon die Schwalbe geehrt. Sie galt bei ihnen als Zeichen und Bote der Göttin Iduna. Die Göttin Iduna war die Hüterin der goldenen Äpfel, die den Göttern ewige Jugend gaben. So war die Schwalbe auch eine Botin zwischen Himmel und Erde.
Ihre besondere Symbolik haben die Schwalben in der christlichen Religion. Die nistende Schwalbe ist in der Bibel Sinnbild für die Geborgenheit des Gottsuchers bei Gott (Psalm 84, 4), ihr Zwitschern Sinnbild für inniges Beten (Jesaja 38, 14). Als Frühlingsbote steht sie auch für Freude und Auferstehung. Da man früher annahm, sie könne ihre blinden Jungen mittels Saft vom Schöllkraut von der Blindheit heilen, ist sie auch Symbol für Buße (Heilung von geistiger Blindheit). In der Antike war die Schwalbe auch Lichtsymbol.
Psychologische Deutungen besagen, wer Schwalben ein Nest bauen sieht, will sich verändern, um im neuen Lebensbereich glücklicher zu werden. Einem Unverheirateten verspricht das möglicherweise, dass er einen Partner gefunden hat oder finden wird, mit dem er einen Hausstand gründen kann. Hier wird an die uralte Weisheit erinnert, dass ein Schwalbenpaar, das sich bei uns einnistet, Glück ins Haus bringt.
Nun gibt es noch unzählige symbolische Deutungen, die sich auf das Verhalten der Schwalben beziehen. Im Arabischen bedeutet, wenn man Schwalben sieht, erfreuliche Vorzeichen in Liebesdingen, einen geliebten Menschen wiederfinden, zu dem man schon längere Zeit keinen Kontakt mehr hatte – aber auch Glück bei der Gründung von neuen Unternehmungen. Das Fliegen der Schwalben symbolisiert in Arabien immer eine erfreuliche Nachricht, singen hören bedeutet fröhlich und guter Dinge sein und im Nest brüten verheißt Liebesglück.
In Europa ist die Schwalbe immer ein Zeichen von Frieden und harmonischem Familienleben sowie treuen Freunden. In den Süden fliegen bedeutet, dass eine Ferienreise mit der Familie in den Süden bevorsteht. Sehen verheißt meist eine sehr gute Nachricht für die Liebe, bisweilen auch für den Beruf. Im Dorf herumfliegen sehen bedeutet Erfolg und Glück in der Liebe, wegfliegen sehen gilt auch für Herzeleid und Trauer. Auf Drähten sitzen sehen verheißt eine Zusammenkunft mit dem oder der Liebsten, bei Verheirateten ein Wiedersehen mit einer Jugendliebe. Hört man sie zwitschern, erwartet man einen ersehnten Liebesbrief oder eine entsprechende Botschaft. Eine verletzte oder tote Schwalbe steht für viel Kummer.
In Indien symbolisieren große Scharen von Schwalben, dass ein großes Verwandtschaftstreffen bevorsteht. Wenn man sie fliegen sieht, gibt es Neuigkeiten; wer sie zwitschern hört, bekommt eine frohe Botschaft.
Es gab aber auch bei uns früher im Aberglauben unserer Vorfahren unglückbringende Vorbedeutungen der Schwalbe, wofür die Vorstellung vom Seelenvogel Schwalbe bestimmend war. Die Schwalbe wie Nachtigall begegnen uns häufig auf Grabmälern, besonders auf denen verstorbener Kinder.
Aristoteles überlieferte uns das Wort: „Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling“, welches wie heute, auf eine Fabel von Äsop zurückgreifend, in der Form zitieren: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Äsops Fabel „Der verschwenderische Jüngling und die Schwalbe“ erzählt von einem Jüngling, der seine Habe bis auf einen Mantel verschwendet. Auch diesen verkauft er, als er die erste Schwalbe heimkehren sieht, weil es nun schon Sommer sei. Danach aber fror es noch so, dass die Schwalbe starb und der frierende Verschwender ihr Worte des Zornes über die Täuschung nachrief.
Schon unsere Wetterpropheten in den Klöstern, die die alten griechischen Sagen kannten, haben nicht nur das Sprichwort daraus gemacht, dass ein kleiner Teil noch kein Ganzes mache. Sie haben dieses Sprichwort auch auf andere Vögel ausgedehnt: „Eine Lerche, die singt, noch keinen Sommer bringt.“ „Ein Sperling auf dem Dach macht den Lenz nicht.“
Kuckuck, Lerche, Nachtigall und Schwalbe sind in den alten Bauernregeln vielfach die Künder des Frühlings. Der heilige Tiburtius (14. April) „kommt mit Sang und Schall, bringt Kuckuck mit und Nachtigall“. „Der Kuckuck schreit nicht eher, bis der Hafer grün ist.“ „Wenn der Kuckuck schreit, ist der Frühling nicht mehr weit.“ „Der Lerche Gesang weckt dich vom Winterschlaf.“ „Lerchen und Rosen bringen des Frühlings Kosen.“ „Rufen Kuckuck und Nachtigall, wird es Sommer überall.“
Vielfach in Reime gefasst, ist die Schwalbe Wetterprophetin im Sommer. Daher folgt sie nur triebhaft einem anderen Wetterkünder, den Insekten. Wenn sich „schlechtes Wetter ankündet, wenn es schwül und drückend ist, dann schwirren Fliegen und Mücken ganz niedrig über dem Boden, vor allem über dem Wasser: „Wenn die Schwalben fischen, kommt ein Gewitter.“ „Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen.“ „Fliegen die Schwalben hoch in den Höhn, kommt ein Wetter, das ist schön.“
So wie die Rückkehr der Schwalben den nahen Frühling ankündet, so kündet ihr Wegziehen auch das Ende des Sommers an: „An Mariä Geburt (8. September) ziehen die Schwalben furt; bleiben sie da, ist der Winter nicht nah.“ „Auf Schwalb’ und Eichhorn, merke bald, wenn sie verschwunden, wird es kalt.“ „Wenn die Schwalben zeitig ziehn, kommt früh die Kält, vor der sie fliehn.“
SCHALMEIEN AM KUCKUCKSTAG
Dem Kuckuck, dem ungeselligen, gefräßigen Kerl, der seine Eier in fremde Nester schmuggelt, traut man allerhand zu. Sein eigenes Nest kann er nicht beschmutzen, da er keine Vogelwiege baut. Wer sonst also kann die weißen Schleimklümpchen ins Gras gespuckt haben? Es scheint, als hätte sich der hübsche Rufer aus dem Wald gerade das Wiesenschaumkraut ausgesucht, um seinen überflüssigen Mundspeichel auszuspucken.
Der Volksmund bringt den Kuckuck mit den weißen Schaumbällchen auf den Pflanzenstängeln in Verbindung und nennt sie „Kuckucksspeichel“. Ihre Entstehungsgeschichte ist wirklich geheimnisvoll, so dass es uns nicht wundert, wenn der Kuckuck als Erzeuger herhalten muss. Wer vermutet schon, dass unter den blasigen Schaumgebilden die Larven der Wiesenschaumzikaden sitzen. Wie Seifenblasen auf der Wiese.
Was für Geheimnisse umgeben doch den Kuckuck, den wir immer nur hören, aber nicht sehen. Viele „Kuckuckssprüche“ gibt es, in denen er sogar mit dem Teufel im Bunde steht. „Zum Kuckuck!“ rufen wir, wenn wir etwas suchen und nicht finden. Wenn „der Kuckuck los ist“, geht alles drunter und drüber. Ärgerlich und resignierend ist die Äußerung „das weiß der Kuckuck“. Ein Ausruf der Verärgerung ist auch „hol’s der Kuckuck!“ Wenn man verloren ist, dann ist alles „beim Kuckuck“. Soll jemand verschwinden, dann muss er „zum Kuckuck gehen“. Er kann aber auch „zum Kuckuck geschickt“ werden. Wer in Rage ist, der sagt „zum Kuckuck nochmal!“ Wenn der Gerichtsvollzieher die Möbel verpfändet, klebt er „den Kuckuck“ daran. Einem kleinen Jungen „fliegt der Kuckuck weg“, wenn der Hosenlatz aufsteht. Und ein Erwachsener meint, „sein Kuckuck singe besser als des Andern Nachtigall.“
Ein Kuckuck wird von „Stiefeltern“ aufgezogen, und denen bleibt er „treu“. Das Kuckucksweibchen legt seine Eier fast immer in das Nest der Vogelart, bei der es selbst groß geworden ist. Etwa zehn Eier verteilt es auf zehn verschiedene Nester. Dabei geht das Weibchen schlau vor. Es sitzt auf der Lauer und wartet. Ist ein Nest unbewacht, legt es zu den Eiern der anderen Vögel schnell sein eigenes und verschwindet. Das Tollste dabei ist, dass das Kuckucksei dieselbe Farbe wie die richtigen Eier hat. Aber etwas größer ist es schon. Kommt ein Kuckucksweibchen an ein Nest nicht gut heran, legt es sein Ei schon draußen und schiebt es dann mit dem Schnabel hinein. Hin und wieder schieben auch Menschen einem anderen was in die Schuhe, wenn sie ihm „ein Kuckucksei ins Nest legen.“
„Der Kuckuck ruft seinen eigenen Namen“, heißt eine sprichwörtliche Redewendung. Das trifft aber nur für das Männchen zu, wenn „der Kuckuck aus dem Wald ruft“. „Quickwickwick …“ schallt es durch den Forst, wenn das Weibchen schreit, und das klingt wie menschliches Gelächter. Hätten wir den Kuckuck nach dem Ruf des Weibchens benannt, würde er „Quickwick“ heißen.
„Tiburtius kommt mit Sang und Schall, bringt Kuckuck mit und Nachtigall“, heißt eine alte Bauernregel für den Tiburtiustag (14. April). Der nachfolgende Tag (15. April) galt bei unseren Vorfahren als „Kuckuckstag“. Er wurde landaus, landein als Familienwandertag genutzt. Eltern und Kinder machten einen Waldspaziergang, um den scheuen Waldvogel das erstemal zu hören. Allerlei Aberglaube rankte sich um den ersten Ruf des Kuckucks. Hatte man kein Geld in der Geldbörse, so blieb man das ganze Jahr pleite. Die Kinder durften einen Glückspfennig in der Hosentasche tragen. Man glaubte daran, so viele Jahre noch zu leben, wie man den Kuckuck rufen hörte. Dabei schnitzte der Vater Schalmeien, Flöten aus Hasel- oder Weidenrinde, die jetzt wieder im Saft stand und sich leicht mit dem Messer abschälen ließ. Mit den Schalmeien ahmten die Kinder den Ruf des Kuckucks nach: „Kuk-kuck, Kuk-kuck …!“ Das erste „Kuckucksbrot“ wurde an diesem Tag im Wald gegessen, die herbsäuerlichen Blätter des Waldsauerklees.
Zusammen mit der Schwalbe und der Lerche spielte der Kuckuck als Frühlingsherold und Wetterprophet bei unseren Vorfahren eine bedeutende Rolle, kam er doch Mitte April aus dem heißen Afrika wieder zurück: „Wenn der Kuckuck ruft im Wald, regt sich jung und alt.“ „Ein Kuckuck ruft an Tibertius, dann ist endlich mit dem Winter Schluss.“ „Ein Kuckuck, der um Mittag viel schreit, ein Storch, der viel klappert, und die wilden Gänse, die sich sehen lassen, verkünden einen warmen Frühling.“ „Eine Lerche, die singt, noch keinen Sommer bringt; doch rufen Kuckuck und Nachtigall, so ist es Sommer überall.“
Früher glaubte man, der Kuckuck wäre mit seinem Verhalten einmalig in der Tierwelt. Aber auch manche Insekten tragen seinen Namen zurecht. Die Kuckucksbienen legen ihre Eier in fremde Nester, weil sie keine „Höschen“ haben. „Höschen“ nennt man die langen Haare an den Hinterbeinen der Honigbienen, zwischen denen sie den Pollen transportieren. Die Kuckucksbienen bestücken die Wabenzellen eines Bienenvolkes mit „Kuckuckseiern“. Ihre Larven schlüpfen früher und fressen das Futter auf. Die Kuckucks- oder Schmarotzerhummeln machen es genauso.
Überfallartig erobern die Kuckuckswespen ein fremdes Nest. Das Kuckuckswespen-Weibchen tötet die richtige Wespenkönigin und setzt sich selbst auf den „Thron“.
AUCH DER STORCH IST EIN FRÜHLINGSBOTE
Der Storch galt zusammen mit der Schwalbe und der Lerche als Frühlingsbote, als Symbol für Wohlergehen, Glück und Erfolg von Haus und Hof. Seine regelmäßige Rückkehr zur schönen Jahreszeit, seine Treue zum Nest mögen der Grund für diese Vorstellungen sein; er war das vom Volk verehrte Tier schlechthin, man schützte ihn und half ihm, sich auf dem Dach niederzulassen. Das Storchennest auf dem Kirchturm sollte dem Dorf eine gute Ernte bescheren.
Dem Storch sagte man nach, dass er um jeden Preis die Tugend der Hausfrau schützt, wenn es sein muss, auch gegen ihren Willen. Der Storch symbolisiert auch die soziale Eintracht, die Dauerhaftigkeit der Beziehung des Paares.
„Storch, Storch, guter, bring mir einen Bruder! Storch, Storch, bester, bring mir eine Schwester!“ Dieser fromme Kinderwunsch, geschrieben oder gemalt, wurde früher abends auf das Fensterbrett gelegt, zusammen mit einem Stückchen Zucker. War die süße Lockung am nächsten Morgen weg, bedeutete das allerbeste Aussichten für den Kindersegen.
Wie nahe steht uns der Storch, dem wir im Lied und in der Sage seit alten Zeiten so viel Menschliches zuschreiben? So nimmt er auch in alten bäuerlichen Wetterregeln unserer Vorfahren einen gebührenden Platz ein: „Ein Storch, der viel klappert, verkündet einen warmen Frühling.“ „Der Storch kehrt zurück und bringt Vesperbrot.“ „Wenn der Storch schwach ankommt, gibt es ein nasses Jahr und umgekehrt.“ „Wenn die Störche zeitig reisen, kommt ein Winter hart wie Eisen.“ „Wo der Storch nistet auf dem Dach, kommt weder Blitz noch Ungemach.“ „Siehst du den Storch waten, kannst du auf Regen warten.“
Viele, noch heute erhaltene Bräuche und Sitten, die den Wunsch nach Kindern und Geburt begleiten, stammen aus vorchristlicher Zeit. Warum gerade Meister Adebar, der Klapperstorch, für den Kindersegen zuständig ist, weiß man nicht genau. Vielleicht weil Storcheneltern dafür bekannt sind, so aufmerksam und zärtlich mit ihren Jungen umzugehen. Sie kümmern sich außerdem auch um ihre alt gewordenen, schwachen Eltern – echte soziale Vorbilder aus dem Tierreich also. Eine andere mögliche Erklärung der im Sumpf herumstolzierende und nach Fröschen suchende Storch, erinnert am meisten an das Bild des „Kinderfischers“.
Bei den alten Ägyptern galt der Storch als Sinnbild kindlicher Dankbarkeit, die alten Griechen glaubten, dass die jungen Störche, wenn sie flügge sind, ihre Eltern ernährten, und die Römer gaben der Personifikation der Elternliebe einen Storch als Symbol bei.
Von jeher und bei nahezu allen Völkern galt der Storch als Glücksbringer. Man ist glücklich, wenn ein Storchenpaar auf Tempeln und Heiligtümern, ja auf den Wohngebäuden der Menschen und auf Stall und Stadel der Anwesen seinen Horst aufschlägt. Es war sehr erwünscht und wurde mit allen Mitteln unterstützt und gefördert. In manchen Orten war es lange Brauch, dass der Türmer im Frühjahr die Ankunft der Störche mit einem besonderen Hornsignal allen anzeigen musste. Dem Magen des Storches wurde eine besondere Heilkraft zugeschrieben, er galt als Seelenträger, weil er sich von in dem Boden lebenden Tieren nährte, die die Seelen Bestatteter aufgenommen hatten.
Weißstörche sind von Süd- über Mittel- bis Osteuropa zu Hause. Sie sind aber nicht mehr so weit verbreitet wie früher, sondern kommen nur noch in einigen Regionen vor, weil sie immer weniger geeignete Lebensräume finden. Zum Leben brauchen sie feuchte Wiesen mit Teichen, Weihern und Baumgruppen oder Sümpfe. Wälder meiden sie.
Im Frühjahr kommen die Störche aus ihren Winterquartieren zurück an ihre Nistplätze, die sie Jahr für Jahr wieder benutzen und mit Zweigen und Ästen weiter ausbauen. So entstehen im Laufe der Zeit mächtige, hohe Horste, die bis zu eineinhalb Meter hoch und breit werden können.
Da die Stimme des Weißstorches nur schwach ausgeprägt ist, verständigt er sich durch Klappern mit dem Schnabel, deshalb auch der Begriff Klapperstorch. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners am Nest und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Wenn die Störche miteinander flirten, wird auch laut gemeinsam geklappert – ein typisches Balzsignal.
Nach der Paarung im April legt das Weibchen im Abstand von zwei bis drei Tagen drei bis fünf weiße Eier. Nach etwa 32 Tagen schlüpfen die Jungen, die bis zu 68 Tage im Nest bleiben. Beide Eltern kümmern sich rührend um den Nachwuchs. Im Juni oder Juli sind die Jungen dann flügge und verlassen das Nest, um langsam auf eigenen Beinen zu stehen.
GEGEN WARZEN IST EIN KRAUT GEWACHSEN
Schöllkraut und Schwalben künden den Frühling an
Das Aufblühen der kleinen, gelben Mohnblüten des Schöllkrautes im April war für unsere Vorfahren ein sichtbares Zeichen für den endgültigen Sieg des Frühlings über den Winter. Für die Mönche im Mittelalter, in deren Klosternmauern das Kraut gerne wuchs, verband sich mit dem Aufblühen des Schöll- oder Schellkrautes, wie es auch genannt wird, die Rückkehr der Schwalben aus dem fernen Afrika. Beide waren Frühlingskinder. Kein Wunder, dass man den botanischen Namen des Mohnkrautes, wie es im Volksmund auch heißt, „Chelidonium“, mit dem griechischen Wort „chelidon“ (= Schwalbe) in Verbindung bringt. Und Aristoteles, der als Vater der Naturgeschichte gilt, berichtet, die Menschen seien auf die Heilkraft des Schöllkrautes aufmerksam geworden, als sie beobachteten, wie die Schwalben ihren noch blinden Jungen den Milchsaft der Pflanze in die Augen träufelten, so dass diese sehend wurden. Im Wappenschild dieser uralten Heilpflanze steht eine Schwalbe.
Sprachkundler behaupten, der Schöllkrautname „Chelidonium“ leite sich vom griechischen Wort „kalido“ (= beflecken) ab, denn alle Teile der Pflanze enthalten einen orangegelben Milchsaft, der die Haut braun färbt. Auf alle Fälle: Das deutsche Wort Schöll- oder Schellkraut kommt von „Chelidonium“.
Die verschiedenen Volksnamen der heilkräftigen Pflanze bezeichnen Standort, Beschaffenheit, Aussehen und Anwendung: Mauerkraut, Schuttkraut, Gelbkraut, Warzenkraut, Mohnkraut, Schwalbenkraut, Teufelsmilch, Gelbmilch, Leberkraut, Gallenbalsam und Geschwulstkraut. Die zur Familie der Mohngewächse gehörende Pflanze enthält in allen Teilen einen stark klebrigen, ätzenden, gelben Milchsaft, der an der Luft sehr schnell eintrocknet und allmählich rotbraun wird. Der Milchsaft, das Alkaloid Chelerythrin, ist ein starkes Reizgift und beseitigt Warzen. So ist auch der Gebrauch des Saftes seit altersher in der Volksmedizin bekannt. Ein einmaliges Betupfen der Warzen hilft wenig. Die tägliche Anwendung des ätzenden Milchsaftes bewirkt nach ein bis zwei Wochen eine Beseitigung der Warzen. Vorsicht! Der klebrige Saft darf nicht an die Schleimhäute oder in die Augen kommen.
Die Pflanze ist bei uns, auf Schuttplätzen und in altem Gemäuer wachsend, weit verbreitet. Aus der Mohnblüte entstehen Schotenfrüchte mit schwarzen Samen, die fleischige Anhängsel tragen. Diese locken ihres süßen Duftes wegen Ameisen an, die die Samen verschleppen und zur Verbreitung der Pflanze beitragen. Oft wächst das Schöllkraut aus zerbröckeltem Mauerwerk mit sandigen Ameisennestern am Wurzelbereich.
Arzneilich werden Kraut und Wurzelstock genutzt. Neben dem „Warzen-Alkaloid“ ist das Chelidonin am bekanntesten. Es wirkt krampflösend auf die glatte Muskulatur, ist daher gallensafttreibend und hilft bei Magen-, Darm- und Gallenkoliken. Das Galle- und Leberkraut, das auch blutdrucksenkende Wirkung hat, wird als Teeaufguss bei Gallenblasenentzündungen und Leberleiden genommen, wobei man den Tee am besten mit etwas Pfefferminze mischt. Pro Tasse Tee nimmt man einen Teelöffel der Schöllkraut-Pfefferminz-Mischung. Höhere Dosierungen muss man vermeiden: Schöllkraut in großen Dosen kann zu Vergiftungen führen! Allerdings geht beim Trocknen der Pflanze ein Großteil des Giftes verloren. Die pharmazeutische Verarbeitung zu Warzenmittel steht heute im Vordergrund.
Das Schöllkraut hat seit jeher wegen seines auffällig gefärbten Milchsaftes das Interesse der Menschen erregt und ihre Phantasie beflügelt. Die Alchimisten nannten diese Pflanze eine Himmelsgabe, weil sie in dem gelben Saft alle vier Elemente und den Stein der Weisen, die Voraussetzungen der Kunst des Goldmachens, vermuteten.
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