Kitabı oku: «Mich hat niemand gefragt», sayfa 2

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In der Wohnung will ich nicht bleiben, da hätte mir die Bucherin die Brille gleich wieder abgenommen, also schleiche ich mich nach draussen. Das gibt ein Hallo unter den Kindern!

«Das Trudi hat eine Brille!»

«Brillenschaaggi, Brillenschaaggi!»

«Komm, zeig, ich will sie auch mal probieren!»

«Nein, pass auf, sonst geht sie kaputt!»

Ein Bub reisst sie mir von der Nase, um sie sich selber aufzusetzen, ein anderer will sie ihm wegnehmen, er lässt sie fallen, und in dem Gerangel tritt jemand drauf. Wie ich sie aufhebe, sind die Gläser zerbrochen und das Gestell verbogen. Ich wickle sie in ein Taschentuch und lege sie in die Schultasche. Ach, wenn ich am Montag nur nicht zur Schule müsste! Wenn ich doch sterben könnte!

«Trudeli, hast du deine Brille vergessen?» fragt die Lehrerin. Statt einer Antwort breche ich in Tränen aus.

«Komm schon, komm, erzähl mir, was ist passiert?» beschwichtigt sie.

Die andern Kinder kommen mir zu Hilfe und berichten, was vorgefallen ist. Fräulein Otter bringt dann die Brille eigenhändig zum Optiker und lässt auf ihre Kosten eine neue anfertigen. Sie sorgt dafür, dass ich sie ungestört tragen kann. Ich fühle mich zu Beginn recht unsicher, ich habe immerzu das Gefühl, der Boden senke sich vor meinen Füssen weg, der lange Schulhausgang sieht aus wie eine Rampe, und ich fürchte, ins Leere zu treten. Nach einigen Tagen gewöhne ich mich daran, und auch die andern Kinder vergessen, dass ich eine Brille trage. Sie verbessert meine Sehfähigkeit merklich, vor allem auf die Nähe. Von der vordersten Bank aus kann ich jetzt immerhin einigermassen erkennen, was auf der Wandtafel steht.

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An der Denzlerstrasse wohnen viele Kinder, sie holen mich oft zum Spielen. Einmal kommen sie ganz aufgeregt:

«Komm, das musst du sehen!»

Sie nehmen mich in ihre Mitte und erzählen mir den schrecklichen Vorfall:

«Ein grosser Bub hat einen Stein nach einem Kätzchen geworfen …»

«… es ist umgefallen. Vielleicht ist es tot?»

«… dann ist er hingegangen und hat ihm die Äuglein ausgestochen!»

Da liegt es. Ich knie nieder und beuge mich ganz nah darüber, streichle es. Das schöne Tigerkätzchen! Ja, es ist tot. Und das Äuglein …, es hängt an der Sehne in der Augenhöhle, blutverschmiert.

«Sieh mal, da ist ja noch der Draht!»

Ja, ich spüre ihn. Mich schüttelt es vor Ekel, Grauen und Empörung. Die andern Kinder sind jünger als ich, sie erwarten, dass ich etwas unternehme.

«Das müssen wir dem Polizist sagen», erkläre ich, «um drei Uhr kommt er immer hier vorbei.»

Wir stellen uns an den Gartenzaun und warten und bereden miteinander wieder und wieder das grauenvolle Ereignis. Wer kann bloss so etwas tun? Und warum?

Da, der Polizist! Die Kinder schieben mich vor.

«Kommen Sie, Mann», spreche ich ihn mutig an und erzähle ihm die ganze Geschichte.

«Was, was, was», brummt er ungläubig, folgt uns aber dann und besieht sich die schreckliche Tat.

«Wisst ihr, wem das Kätzchen gehört hat?» Niemand weiss es.

«Dann geht in der Nachbarschaft nachfragen, ob jemand ein Tigerli vermisst.»

Ich muss mir das Tierchen beschreiben lassen, so genau kann ich es ja nicht sehen. Zufälligerweise bin ich dann diejenige, die die Besitzerin ausfindig macht und ihr die Hiobsbotschaft überbringt. Das Bild des toten Kätzchens verfolgt mich bis heute.

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Meine Mutter hat alle zwei Wochen den Sonntagnachmittag frei, dann kommt sie mich bei Buchers abholen. An den andern Sonntagen kommt manchmal Onkel Fritz. Wir gehen miteinander ins Bethanienheim hinauf zur Mutter. Manchmal gehen wir auch nur zu zweit spazieren, kehren irgendwo ein, und der Onkel bestellt mir ein Glas Sirup.

Onkel Fritz ist mein Lieblingsonkel, er ist Buchprüfer und wohnt, noch ledig, in Zürich. Er ist immer zu Spässen aufgelegt und weiss viel zu erzählen, von der Grossmutter, von der Mutter und den Geschwistern. Eigentlich ist es mir genauso lieb, nur mit dem Onkel irgendwohin zu fahren statt zur Mutter. Oder fast noch ein bisschen lieber. Die Mutter hat immer so viel zu jammern und zu kritisieren. Sie macht auch Spässe, aber andere, so in der Art von: «Schau, da kommt ja die Tante Rosa», und ich freue mich, gehe auf sie zu, und dann ist es eine wildfremde Person, und ich schäme mich. Die Mutter findet das lustig.

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An Ostern 1924, ich bin knapp acht Jahre alt, gibt es ein grosses Familientreffen in Bern, einzigartig in unserer Familiengeschichte. Mir prägt sich dieses Ereignis tief ein, ist es doch das erste Mal, dass ich mich inmitten einer grossen Familie vorfinde und dazugehöre. Manche dieser Verwandten treffe ich zum ersten Mal in meinem Leben.

Das Fest beginnt sehr aufregend für mich. Onkel Fritz steht nämlich am Karsamstag um drei Uhr bei Buchers vor der Tür, aber die Bucherin hat versäumt, mich bereitzumachen, und ich weiss von nichts. Waschen, das Sonntagsröckchen anziehen, das Nachthemd einpacken … das muss nun alles in Windeseile gehen, ausserdem hat Onkel Fritz in der Bäckerei einen grossen Biskuit-Osterhasen für die Grossmutter bestellt, den er noch vor der Abfahrt abholen muss. Onkel Fritz zerrt mir, immer vor sich hin schimpfend, das Kleid über den Kopf und knöpft mir die Pelerine zu. Dann klemmt er mich sozusagen unter den Arm und eilt zuerst in die Bäckerei und dann zum Bahnhof, wo die Mutter auf uns wartet. Mit knapper Not erreichen wir den Zug.

In Bern treffen wir uns mit einigen Verwandten, die ebenfalls von Zürich hergereist sind, in einem Café. Es gibt etwas zu trinken, und ein Mann spielt die Handharmonika. Der übermütige Onkel Fritz packt mich und tanzt mit mir herum. Ach, tut das gut, von starken Armen herumgewirbelt zu werden, ohne Furcht, gleich wieder schmerzhaft an ein Hindernis zu stossen! Ausgelassen herumtoben und lachen, lachen! Ich bin wie berauscht von so viel Menschen, so viel Aufmerksamkeit. Aber zwei der Frauen erheben Einspruch, Tante Vreni, die ängstliche, befürchtet, es könne mir schwindlig werden (und wenn schon!), und die Mutter schimpft, das schicke sich nicht, dass der Fritz mich tanzen lehre. Der Onkel hört nicht auf sie, aber mir ist der Spass verdorben. Warum muss sie mir jedes Vergnügen schlecht machen?

Dann kommt uns Tante Rosa abholen. Die Mutter und ich sollen bei ihr und Onkel Konrad in Bümpliz übernachten. Da gibt es noch ein Lili, eine Cousine, ein Jahr älter als ich, von der haben sie mir erzählt. Wir sind schon da, als Lili vom Einkaufen heimkommt. Es bleibt auf der Türschwelle stehen und mustert mich aus kritischer Distanz. Die Erwachsenen stehen um uns herum, gespannt, wie wir zwei aufeinander zugehen werden. Ich halte es nicht mehr aus. «Saliii!» rufe ich laut, laufe auf Lili zu und umarme es. Die Erwachsenen lachen schallend. Lili weicht geniert zurück.

«Zeig dem Trudi deine Sachen», sagt Tante Rosa und gibt uns damit die Möglichkeit, den Erwachsenen zu entrinnen. Lili führt mir seine grosse Puppenstube vor.

«Das hat mein Vati alles selbst gemacht», erklärt es stolz.

Wunderbare Sachen gibt es da, es juckt mich in den Fingern, damit zu spielen. Aber berühren darf ich nichts. Als könnten die Sachen schon vom blossen Anschauen kaputt gehen. Die mag mich auch nicht, weil ich schiele, denke ich.

«Ja, der hat halt Zeit», brummt die Mutter, als ich ihr später von Onkel Konrads Wunderwerk schwärme, «der ist arbeitslos und findet keine Stelle, weil er Kommunist ist.» Was ist ein Kommunist? Ich möchte auch einen Vater haben, der Kommunist ist und Zeit hat zum Puppenstuben-Basteln.

Ich schlafe bei Lili im Bett. Mutter hat mich ermahnt, mein Nachtgebet nicht zu vergessen, und so singe ich ebenso innig wie falsch «I ghöre-n-es Glöggli». Lili hält sich die Ohren zu.

Am Ostersonntag fahren wir mit der Bremgartenbahn wieder in die Stadt hinein. Hier treffen wir einige Verwandte, Tante Ida und Onkel Adolf mit seinem schwäbischen Dialekt. Das klingt lustig, aber man muss genau hinhören, um ihn zu verstehen. Gemeinsam bummeln wir durch die Laubengänge und kommen zum Zytgloggeturm. Alle warten gespannt auf den Glockenschlag und das Spiel der Figuren.

«Siehste da oben? Siehste?» spricht Onkel Adolf auf mich ein, «du musst nauf schaue, siehste nich?»

«Lass sie doch in Ruhe», wehrt Tante Ida, «sie kann das doch nicht sehen.»

«Ach was, warum denn nicht?»

«Weil sie doch fast blind ist.»

Da beginnt er laut zu jammern und kann es nicht fassen. Er hat mich auch später immer gut gemocht und Mitleid mit mir gehabt.

Zum Mittagessen treffen wir uns in einem Saal mit Bühne. Ich staune, wer da alles zusammenkommt, manche Namen kenne ich erst vom Erzählen, von der Mutter oder Onkel Fritz. Meine Mutter hat fünf Brüder – der älteste ist gestorben – und vier Schwestern. Die meisten sind verheiratet. Onkel Alfred und Tante Fanny sind da, Tante Ida mit Onkel Adolf, Tante Vreni und Tante Sophie, die Grossmutter natürlich und der junge Onkel Ernst, Tante Rosa mit Onkel Konrad und Lili, Onkel Ruedi. Sie sind allesamt kleingewachsen, die Mosimannen, die meisten von Mutters Brüdern konnten keinen Militärdienst leisten, weil sie das Mindestmass von 156 cm nicht erreichten, nur der älteste, der Hans, und der starb 1918 im Aktivdienst an der Grippe.

Wir sind vier Kinder, das Lili und ich und die beiden Buben von Onkel Ruedi, die rennen im Saal und auf der Bühne herum, ist das ein Leben! Sie tragen Matrosenanzüge, die will ich mir ansehen, ich hätte zu gerne gewusst, was ein Matrose ist. Aber die Buben sind ständig in Bewegung, und ich halte immer am falschen Ort Ausschau nach ihnen.

Onkel Ernst hat jedem Kind etwas mitgebracht, nämlich einen Scherenschleifer, ein eisernes Männchen mit einem Hut und einem Messer in der Hand, das auf einem Brettchen steht. Daran ist ein Schleifstein befestigt, den kann man aufziehen und die Messer daran schleifen, dass die Funken sprühen. Das gefällt mir, ich mag so Bubenzeug gern.

Am Ostermontag ist ein Teil der Verwandten bereits abgereist. Wir anderen wandern miteinander die Taubenlochschlucht bei Biel hinauf, Grossmutter und Mutter sind dabei und Onkel Fritz, Tante Vreni, Tante Fanny mit Onkel Alfred, Onkel Liebi und der lustige Onkel Ernst. Es ist ein schmaler Fussweg, damals noch ohne Geländer, und die Schlucht an einigen Stellen eng und tief. Ich gehe mit Onkel Ernst voraus.

«Pass auf das Trudi auf!» rufen die andern von hinten, während er seine Spässe mit mir treibt.

Es juckt ihn, die ängstlichen Gemüter hinter uns ein wenig in Aufregung zu versetzen. Ich fühle mich vollkommen in Sicherheit bei ihm. Es ist regnerisch, ich trage eine Pelerine mit Kapuze, da legt er seine silberbeschlagene Tabakdose hinein.

«So, nun bist du mein Lasteselchen.»

Nimmt er sie heimlich wieder heraus, so spüre ich, dass das Gewicht nicht mehr da ist, und fürchte, jemand könnte sie gestohlen haben.

Oben, im Restaurant beim Eingang der Schlucht kehren wir ein, ich bekomme Sirup und Guetzli, das schmeckt so süss wie das Lachen und die Spässe von Onkel Ernst und das Funkeln in den Augen der Erwachsenen.

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Im Sommer 1924 liegen Veränderungen in der Luft. Die Bucherin wird immer verluderter und lässt den Haushalt schlittern. Walter hat eine Lehre begonnen und ist ausgezogen. Er wohnt jetzt bei seinem Onkel. Für mich ist die Hauptsache, dass Hedi noch da ist, aber wie lange? Es soll auch bald eine Lehre beginnen.

Einmal kommt das Fräulein Boller von der Vormundschaft mit einer Tante Rosa, nicht Mutters Schwester, auf Besuch. Die Bucherin beklagt sich lauthals über mich, was ich für ein unzuverlässiges, unordentliches Kind sei, wie ich dauernd die Haarspängeli verlöre – sie hat mir deswegen die Haare kurz schneiden lassen –, und überhaupt, ich sei immer auf der Strasse. Ich werde nicht gefragt, kann mich nicht rechtfertigen und weiss auch nicht, was der Besuch zu bedeuten hat.

Erst später habe ich es von meiner Mutter erfahren: Die Tante Rosa war Mutters Jugendfreundin und die Schwester meines Vaters, also eine echte Tante. Sie hatte anerboten, mich zu sich nach Biel zu nehmen. Meine Mutter hegte den Verdacht, dass sie mich als billiges Kindermädchen für ihre zwei kleinen Kinder benützen wollte, sah es wohl auch nicht gern, dass ich so fern von ihr und so nahe beim Vater leben würde. So kam ihr die Klage der Bucherin gelegen, man konnte mich als verwahrlostes Kind bei der Rosa unbeliebt machen.

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Es stimmt, dass ich viel auf der Strasse bin. Die Bucherin kümmert sich wenig um mich, sie schickt mich oft mit einer Scheibe Brot und ein paar Stück Zucker hinaus, und ich treibe mich gern mit den Kindern herum. Einmal spielen wir in einem der dunklen Hausdurchgänge das Dökterlispiel, da erwischt sie uns und macht ein Riesenlamento daraus. Ich weiss nicht, warum sie nachher mit mir den Arzt aufsucht, vielleicht hat sie ein schlechtes Gewissen und versucht es auf mich abzuwälzen, indem sie mich verklagt. Es ist der Vertrauensarzt der Vormundschaftsbehörde, er hat dort im Amt ein Sprechzimmer, ein freundlicher, väterlicher Mann, der mich von klein auf kennt. Der stellt der Bucherin unangenehme Fragen. Wie es komme, dass ich mich so viel auf der Gasse herumtreibe, wenn ich doch so wenig sähe, ob denn niemand zu mir schaue?

«Momoll, das Hedi», mische ich mich ein.

Ich habe aufgeschnappt, dass er gesagt hat, es sei wohl besser, wenn ich von Buchers wegkäme.

«Ich will beim Hedi bleiben.»

Dann wolle er dieses Hedi auch einmal sehen, sagt er, ich solle das nächste Mal mit dem Hedi kommen.

Das passt der Bucherin gar nicht. An dem Tag, da wir beide, Hedi und ich, uns für den Arztbesuch bereit machen, tobt sie vor Eifersucht und schlägt mit dem Handtuch auf Hedi ein. Ich kann es nie ertragen, wenn die Bucherin mein Hedi schlägt, ich schreie und zerre an ihr herum:

«Du darfst Hedi nicht schlagen!» Hedi nimmt mich an der Hand und beschwichtigt mich:

«Sei nur still, wir gehen jetzt.»

Der Arzt sieht, wie fürsorglich das Hedi mit mir umgeht, und erfährt von ihm auch allerlei über die Familienumstände und die Krankheit der Mutter. Hedi hat im Sinn, im kommenden Frühling eine Schneiderinnenlehre zu beginnen und dann mit dem Zwillingsbruder zusammen beim Onkel zu wohnen.

«Geh aber nicht weg von zu Hause, ohne es uns zu sagen», bittet der Arzt.

Er veranlasst, dass auf der Vormundschaft ein anderer Pflegeplatz für mich gesucht wird, und so komme ich im Herbst 1924 nach Freienstein. Ein halbes Jahr später stirbt die Bucherin in der psychiatrischen Klinik Burghölzli, wo sie ihre letzten Monate verbracht hat.

2

An einem kalten, regnerischen Tag im November 1924 holt mich meine Mutter bei Buchers ab. Im Japankörbchen trägt sie all meine Habseligkeiten. Wir fahren mit dem Zug. Regentropfen rollen über die Fensterscheiben. Irgendwann heisst mich die Mutter aufstehen, wir seien in Bülach und müssten aussteigen. Wir durchqueren hastig den zugigen Bahnhof, denn auf der andern Seite steht der nächste Zug bereit. Kurze Fahrt, ein Tunnel, schon bremst der Zug wieder, und wir steigen aus. Embrach. Von jetzt an haben wir nur noch unsere Füsse zum Fortkommen. Auf der Landstrasse bläst uns der Wind entgegen, fährt mir kalt unter die Pelerine, wirft mir Regentropfen auf die Brillengläser, dass ich mit Brille so wenig sehe wie ohne. Manchmal bleibt mir fast die Luft weg. Ich hänge mich an Mutters Hand, sie zerrt mich vorwärts.

«Wo gehn wir hin?»

«Wirst schon sehen.»

«Ist es noch weit?»

«Lauf jetzt.»

Die Strasse biegt in den waldigen Hang ein und führt in einer Kurve zu einem Dorf hinunter. Wenigstens sind wir hier dem Wind nicht so ausgesetzt.

«Ist es hier?»

«Nein, das ist erst Rorbas, wir müssen nach Freienstein.»

Ämbri, Büüli, Rorbis, die Namen werden mir bald geläufig sein, aber jetzt weiss ich noch nicht einmal, wohin wir unterwegs sind.

Unter der Brücke schäumt und rauscht es, ich habe Angst, die Mutter muss mich nicht ziehen, ich bin sogar vor ihr auf der andern Seite. Aber nun geht es steil aufwärts durch das Dorf Freienstein.

«Wann sind wir dort?»

«Lauf schon, du Jammergret, von selbst kommen wir nicht den Berg hinauf.»

Mir will der Weg endlos scheinen. Die andern Kinder sind jetzt bei Fräulein Otter in der Schule, und ich, ich muss hier bei diesem Regenwetter den Berg hinauf laufen, viel weiter, als mich meine Füsse tragen wollen! Eine Stunde schon sind wir unterwegs. Das Herz klopft mir bis zum Hals.

Wir kommen an einem Wäldchen vorbei und erreichen die Höhe, links der Strasse liegt ein grosses, langestrecktes Bauernhaus, Wohnhaus, Stall und Scheune, alles aneinandergebaut. Die Mutter steuert auf die Haustür zu, aber jemand deutet uns, wir sollten ums Haus herum gehen, man öffne uns dort die Tür. Eine ältere Frau kommt uns entgegen. Sie trägt ein schwarzes Kleid, hat die Haare in der Mitte gescheitelt und streng zu einem Knoten nach hinten gekämmt. Sie hat ein liebes Gesicht voller feiner Fältchen und grüsst mich freundlich. Ihr Berndeutsch klingt vertraut, die Mutter und Onkel Fritz reden auch so.

«Schau, dieser Frau darfst du jetzt Mutter sagen, aber ‹Sie›», erklärt mir meine Mutter. Das ‹Sie› merke ich mir.

«Schon wieder eine Mutter?» frage ich. «Jetzt habe ich ein Muetti, ein Grossmuetti, eine Mame und eine Mutter.»

«Ja, gell, du bist reich», lacht die Hausmutter, «komm, die andern sind beim Essen, und du hast sicher auch Hunger.»

Wir treten in den Essaal, ich spüre alle Blicke auf mir. Am Bubentisch gleich bei der Tür sitzt einer, ein Kleiner mit struppigem, blondem Bürstenschnitt, der schneidet eine fürchterliche Grimasse, als er mich sieht. Schnell verkrieche ich mich hinter meiner Mutter. Die Frau, die ich Mutter nennen soll, führt uns zum Tisch der Erwachsenen. Oben am Tisch sitzt ein stattlicher Mann mit Schnauz und Bärtchen und einem starken Blick, das muss der Hausvater sein, ich habe sofort Respekt vor ihm.

«Grüezi, ja wie heisst du denn?»

«Trrudi.» Alle lachen.

«Soso, Trrrudi heisst du», ahmt er mein rollendes R nach, «dann geh du auch mal essen.»

Ich bekomme bei den Mädchen einen Platz und einen Teller mit Kartoffeln, Gemüse und Speck. Zum Glück muss ich nicht bei den Buben sitzen, vor dem grimmigen Kerl mit dem Bürstenschnitt fürchte ich mich. Es muss ein Dienstag gewesen sein, denn am Dienstag gibt es immer Gemüse und Speck.

Nach dem Essen heisst mich meine Mutter bei den Kindern bleiben, sie müsse jetzt noch zum Vater Bürgi ins Büro hinauf. Die Hausmutter bittet eines der Mädchen, mich für die Mittagsruhe ins Bett zu bringen, ich sei gewiss müde. Später holen sie mich zum Zvieri. Mein Muetti scharwänzelt immerzu um Mutter Bürgi herum. Ich lasse es nicht aus den Augen. Aber dann nehmen mich die Mädchen in Beschlag.

«Komm, wir gehen ins Arbeitszimmer.»

Die Mädchen sind mit Flicken beschäftigt und plaudern mit mir, sie wollen alles mögliche von mir wissen. Aber ich bin unruhig, schaue immer wieder nach der Tür.

«Wo ist das Muetti?»

«Es ist sicher noch beim Vater im Büro, oder bei der Mutter.» Es dunkelt schon draussen.

«Ich will zum Muetti.»

«Dein Muetti ist fortgegangen, ich habe es die Treppe hinuntergehen sehen.»

«Aber es hat doch gesagt, es kommt mir adieu sagen.»

«Es hat sich wohl beeilen müssen, um rechtzeitig zum Bahnhof zu kommen.»

Mir rinnen die Tränen über die Wangen. Jetzt ist es einfach weggegangen und hat mich hier zurückgelassen. Muetti, Muetti, ich will fort, ich will … ach, ich weiss gar nicht, was ich will, ich bin so furchtbar allein unter lauter fremden Menschen. Die Mädchen versuchen mich zu trösten, zeigen mir das Arbeitszimmer, den Essaal, die Küche, da läutet es schon zum Nachtessen. Es gibt Suppe, Kaffee und Brot. Das behagt mir, besser als die Hafersuppe der Bucherin, die sie in der Kochkiste stehen liess, bis sie so dick war, dass der Löffel darin steckte. Wenigstens sind die Mädchen da, und das Anneli Trachsel ist ein Liebes.

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Wir sind 15 Mädchen und 23 Buben, als ich in Freienstein eintrete. Mit meinen acht Jahren bin ich die Jüngste, die Ältesten sind die Konfirmandinnen und Konfirmanden, ihrer sechs in meinem ersten Jahr.

Mutter Bürgi bestimmt, dass je eines der älteren Mädchen zu einem jüngeren schauen soll. Anneli Trachsel wird mein Mütterchen. Es muss dafür sorgen, dass ich recht angezogen und sauber gekämmt bin, mir bei den Aufgaben helfen und zeigen, wie man das Bett in Ordnung bringt. Anneli macht seine Sache gut, es ist streng mit mir, aber es hat mich lieb. Und gescheit ist das Anneli, das imponiert mir.

Die Mädchen singen oft beim Nähen oder beim Abwaschen. Wie Hedi, das hat auch viel gesungen. Ich höre ihnen gerne zu, beginne mitzubrummen, fast ohne dass ich es merke.

«Hör auf, hör auf», ruft Anneli, «du singst falsch.»

Verwundert schaue ich auf.

«So kannst du nicht mitsingen. Du singst einen richtigen Steinkohlenbass. Du musst zuerst singen lernen.»

Steinkohlenbass! Ich weiss nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

«Dann musst du mich halt singen lehren.»

«Weine nicht, ich lehre dich dann schon. Aber du musst bei do-re-mi anfangen.»

Und Anneli hält sein Versprechen. An einem Sonntagnachmittag setzen wir uns nebeneinander auf die Kommode im Arbeitszimmer, und Anneli lässt nicht locker, bis ich die Tonleiter sauber nachsingen kann.

«Aber jetzt will ich ‹Jesu Schäflein› lernen.»

«Das kannst du noch nicht, das ist noch zu schwer.»

«Doch, ich will aber, hör mal!» Und ich fange an zu singen: «Weil ich Jesu Schäflein bin …»

«… freu ich mich nur immer hin über meinen treuen Hirten», fällt Anneli ein. «Gar nicht so übel», erklärt es, als wir die erste Strophe fertig gesungen haben, und fängt gleich noch einmal von vorne an. Das Meieli und die Rosa setzen sich zu uns und helfen auch mit. Meieli singt «Müde von des Tages Last», ein Heimwehlied voller Sehnsucht nach den goldenen Gassen des himmlischen Jerusalem, das mir wohl und weh in einem macht. Dann läutet es zum Nachmittagskaffee.

«Jetzt kannst du auch mit uns singen», erklärt Anneli befriedigt und springt von der Kommode herunter.

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Nun muss ich etwas weiter ausholen und erklären, was es mit der Anstalt Freienstein für eine Bewandtnis hat. Eigentlich hiess sie «Rettungsanstalt auf dem Freienstein für schwererziehbare Kinder», so stand es auf dem Einzahlungsschein. Das «schwererziehbar» klebte später noch viele Jahre an mir wie Pech, dabei stimmte es gar nicht. Wir waren vorwiegend Sozialwaisen, wie man heute sagen würde. Gewiss waren auch schwierige darunter, der Roland Brugger etwa oder der Oskar Studer, der, als er schon entlassen war, in der Anstalt eingebrochen haben soll.

«Die Anstalt auf dem Freienstein ist die Gründung eines bewusst kirchlichen Pietismus, einer evangelischen Bekenntnisfreudigkeit, bei der der Glaube nicht anders konnte, als in der Liebe sich wirksam zu erweisen», heisst es in der Schrift zum 150-Jahr-Jubiläum der Anstalt. Sie wurde 1838 gestiftet von einem Baron Friedrich von Sulzer-Warth, der auf Schloss Andelfingen lebte. Er gehörte einem Freundeskreis an, der sich häufig zu biblischen Besprechungen traf. Dieser Freundeskreis machte sich Sorgen um das Los vernachlässigter Kinder in jener Gegend. Das Bauerngut auf der Höhe von Freienstein, das früher, zu Landvogts Zeiten, die Meierei gewesen war, stand zum Verkauf und wurde als geeignet erachtet, um den verwahrlosten Kindern ein Heim zu bieten. Das Baron erwarb das Gut und stellte es der Stiftung zur Verfügung. Der erste Hausvater, Johann Georg Blocher, kam aus dem Württembergischen und war bei Christian Heinrich Zeller in Beuggen zum Armenlehrer ausgebildet worden.

Als ich eintrat, waren die Hauseltern Gottfried und Rosette Bürgi-Nyffeler, beide aus dem Bernbiet stammend, schon seit 26 Jahren im Amt. In früheren Jahren sollen noch sehr strenge Sitten geherrscht haben, zu meiner Zeit war der Vater schon etwas milder. Nach der pietistisch-puritanischen Tradition des Hauses sollten die Kinder «gebessert» und «auf den rechten Weg gebracht» werden, und zwar mit Hilfe des Evangeliums, mit Arbeit und, wenn nötig, mit Körperstrafen. Bürgis haben im Laufe ihrer 34jährigen Dienstzeit in Freienstein – sie traten kurz nach meinem Weggang in den Ruhestand – 250 fremde und zehn eigene Kinder betreut. Die eigenen wurden, mit Ausnahme einer Tochter, alle Lehrerinnen und Lehrer, manche von ihnen auch eine Zeitlang in Freienstein, und führten selbst verschiedene Heime und Anstalten. Der jüngste Sohn Gottfried wurde Vater Bürgis Nachfolger und war seinerseits 35 Jahre lang Hausvater in Freienstein. Die Tochter Margrit, die als die gesundheitlich schwächste galt, besuchte «nur» eine Haushaltungsschule, half in Freienstein mit und war dazu bestimmt, später im Alter die Eltern zu pflegen.

Zur Anstalt gehörte ein Bauernbetrieb mit Vieh, Pferden, Hühnern, Reben, Obstbäumen, Ackerland und Garten. Die Arbeit wurde zu einem guten Teil von den Kindern verrichtet. Zum einen hat Arbeit in der reformatorischen Frömmigkeit einen hohen Stellenwert, zum andern leisteten die Kinder damit einen unentbehrlichen Beitrag an ihren eigenen Unterhalt. Zu meiner Zeit betrug das Kostgeld für ein Kind fünfhundert Franken im Jahr, Essen, Kleidung, Schule, Medikamente, Arzt und Zahnarzt – alles inbegriffen. Das war auch für damalige Begriffe nicht sehr viel.

Natürlich waren Bürgis nicht allein, es gab viele Helferinnen und Helfer, von denen noch die Rede sein wird: die Magd Anna, eine Köchin, von denen ich noch mehrere erlebt habe, den Knecht Hugo, den steinalten Schneider Andreas Sägesser, die wechselnden Lehrer und die Handarbeitslehrerinnen, meistens war mindestens eines von den Bürgi-Kindern unter ihnen. Wir hatten eine eigene Unter- und Oberschule in der Anstalt. Die älteren Buben, die die Aufnahmeprüfung bestanden, gingen nach Rorbas in die Sekundarschule, den Mädchen war sie verwehrt. Der Vater fürchtete, sie könnten sich dort unten mit den Dorfjungen einlassen.

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Langsam gewöhne ich mich an den festgefügten Alltag. Um sechs Uhr früh werden wir geweckt. Schnell die Kleider angezogen, die Haare gekämmt, die Grösseren knöpfen den Kleinen die Röcke auf dem Rücken zu und flechten ihre Zöpfe. Bei mir gibt es noch nicht viel zu kämmen, ich habe kurzgeschnittenes Haar (die Bucherin hat sich ja immer so geärgert, wenn ich die Haarspängeli verloren habe). Aber das gefällt dem Vater Bürgi gar nicht, er will kein «solches Zeug». Ich bekomme einen Bogenkamm, der meine Haare straff nach hinten hält, bis sie lange genug sind, um in Zöpfe geflochten zu werden wie die aller andern Mädchen. Sie werden nur etwa einmal im Jahr gewaschen – ausser wenn ein Kind Läuse mitbringt – und dann jeweils mit Schweineschmalz gebändigt, damit sich ja keine Löckchen und Strähnchen selbständig machen und aus der Reihe tanzen. Ordentlich sollen wir sein und dem grössten aller Übel, der Eitelkeit, so fern wie nur möglich gehalten werden.

Anneli hilft mir das Bett machen, denn um halb sieben läutet es schon zum Frühstück. Bevor wir in den Essaal hinuntergehen, stellen wir uns im Kreis auf und beten, angeleitet von der Handarbeitslehrerin, dem gestrengen Fräulein Reber, im Chor die fünfte Strophe aus «Gott des Himmels und der Erden»:

Führe mich, o Herr, und leite

meinen Gang nach deinem Wort.

Sei und bleibe du auch heute

mein Beschützer und mein Hort.

Nirgends als bei dir allein

kann ich recht bewahret sein.

Wir schlafen auf Laubsäcken, die Buben holen das Laub jeweils im Herbst im Wald am Irchel oben. Wer das Bett genässt hat, muss den Sack und das Bettzeug zum Trocknen auf die Zinne tragen. Es wird später ungewaschen wieder eingebettet. Beim Frühstück müssen die Bettnässer neben ihrem Platz stehen bleiben, wenn alle andern schon sitzen, bis der Vater mit scharfer Stimme «Platzzz!» ruft. Mir ist es ein einziges Mal passiert, aber es gibt welche, die fast jeden Morgen neben ihrem Platz stehen müssen. Bettnässer dürfen jeweils zum Abendessen keine Suppe essen und keinen Kaffee trinken. Sie machen trotzdem ins Bett. Diejenigen, die zuverlässig trocken sind, erhalten eine richtige Matratze. Ich bin stolz, als Mutter Bürgi nach kurzer Zeit anordnet, dass ich eine bekomme.

Zum Frühstück gibt es Milchkaffee, ein dickes Stück Brot und Suppe. Immer nach dem Morgen- und dem Abendessen wird eine viertelstündige Andacht gehalten, von der noch zu erzählen sein wird. Danach müssen wir die Ämtchen machen. In der ersten Zeit ist es meine Aufgabe, die Treppe zu kehren und das Geländer abzustauben. An jedem Stäbchen muss man die gedrechselte Kugel abreiben, bis sie glänzt. Fräulein Reber streicht mit dem Finger darüber und schaut ihn kritisch an: «Das ist noch nicht sauber, das musst du nochmal machen, gell!» sagt sie mit ihrer harten, hohen Stimme. Wir müssen uns beeilen – immer müssen wir uns beeilen! –, damit wir bis acht Uhr, wenn es zur Schule läutet, fertig sind. Die ganz Schnellen können vor der Schule noch ein paar Hausaufgaben machen.

Ich komme in die Unterschule zu Lehrer Ernst Bürgi, einem Sohn des Hausvaters. Hier sind die Erst- bis Viertklässler beieinander. Im Schulzimmer treffe ich den Buben mit dem wilden Blick und dem struppigen Bürstenschnitt wieder, Nöggi nennen sie ihn, eigentlich hiess er Ernst Kneubühl. Er giftelt immer ein bisschen gegen mich und ruft «Schiliböögg» hinter mir her. Ich fürchte ihn und gehe ihm nach Möglichkeit aus dem Weg. Um so lieber mag ich Alex Freihofer, der mir oft hilft, wenn ich etwas nicht richtig sehen kann. Ich bewundere ihn, weil er so klug ist.

Lehrer Bürgi nimmt mich gut auf, und ich gehe gern zur Schule. Das Rechnen fällt mir leicht, ich höre sehr gerne Geschichten, später sind Naturkunde, Geografie und Schweizergeschichte meine Lieblingsfächer. Natürlich habe ich grosse Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, da bin ich wegen meiner Sehbehinderung äusserst langsam.

Erst kürzlich habe ich aus den Akten über mich, die bis heute in Freienstein aufbewahrt werden, erfahren, dass ich beim Eintritt als sehr schwache Schülerin galt. «Es ist mir nicht klar, wie weit die durchaus ungenügenden Leistungen [im Original unterstrichen] auf die Schwachsichtigkeit zurückzuführen sind, in der 2. Klasse kommt die Schülerin nie nach, wenn ihre Sehschärfe nicht ganz wesentlich gebessert werden kann. Sie ist auch im mündlichen Unterricht oft abwesend», schrieb Clara Peter, meine Zweitklasslehrerin im Ämtlerschulhaus in ihrem Antrag für Versetzung in die Spezialklasse. Dass ich «im Unterricht oft abwesend» war, stimmt aber nicht. Ich hörte sehr genau zu – es blieb mir gar nichts anderes übrig, denn es bereitete mir unsägliche Mühe, Texte später noch einmal nachzulesen. Ich wurde in Freienstein auf Zusehen hin in die zweite Klasse eingeteilt und konnte jedenfalls dem Unterricht durch die ganze Schulzeit folgen.

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