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1.2 Handlungssituation (Fallbeispiel 2)
Fallbeispiel 2

Handlungssituation
Installationsmeister Röhrl ist es durch einen verbesserten Kundendienst, durch Werbemaßnahmen und aufgrund eines allgemein stärkeren ökologischen Bewusstseins in der Bevölkerung gelungen, für seinen in München ansässigen und auf Pelletheizungen spezialisierten Installationsbetrieb neue Kunden zu gewinnen. Er bekam erstmals auch einen Auftrag zur Installation einer Pelletheizung in einer Schule der Stadt München und auch einen Auftrag von einer Firma im benachbarten Österreich. Die verbesserte Auftragslage machte eine Personalaufstockung und eine Erweiterung des Firmengebäudes notwendig, führte aber auch zu einer Verbesserung der Gewinnsituation.
Situationsbezogene Frage 1
Wie lässt sich der Installations- bzw. Produktionsprozess von Pelletheizungen im Betrieb von Installationsmeister Röhrl anhand der volkswirtschaftlichen Fachsprache genauer beschreiben?
1.2.1 Das einzelwirtschaftliche Produktionskonto
Beschreibung der Unternehmensproduktion durch Buchführung
Der volkswirtschaftliche Produktionsprozess nimmt seinen Ausgangspunkt bei den einzelnen Produzenten im privaten Sektor (Haushalte, Unternehmen, Organisationen ohne Erwerbszweck) und im öffentlichen Sektor (Staatssektor). Letztlich ist er die Zusammenfassung (Aggregation) aller einzelwirtschaftlichen Produktionsprozesse. Es ist daher sinnvoll, sich zunächst mit diesen einzelwirtschaftlichen Produktionsprozessen zu beschäftigen, um dann in einem nächsten Schritt die gesamtwirtschaftliche Produktion zu erfassen. Wegen der großen Bedeutung des Unternehmenssektors in der Produktion ist es außerdem sinnvoll, zunächst nur ein einzelnes Unternehmen in seinem Produktionsablauf zu betrachten und zu beschreiben, dabei aber bereits den volkswirtschaftlichen Blickwinkel und die volkswirtschaftlich relevanten Fachbegriffe bzw. Messgrößen zu verwenden.
Als Erhebungs- und Beschreibungsmethode bedient man sich in der Volkswirtschaftslehre ebenso wie in der Betriebswirtschaftslehre eines Buchführungssystems, das die wechselseitigen Tauschbeziehungen abbilden und die einzelnen Buchungsvorgänge bzw. Aktivitäten auf T-Konten erfassen soll. Da jede Tauschbeziehung auf einem Geben und Nehmen beruht, wird nach dem Prinzip der Buchung und Gegenbuchung (doppelte Buchung) vorgegangen.
Der Produktionsablauf lässt sich mit dem einzelwirtschaftlichen Produktionskonto eines Unternehmens (mit oder ohne eigene Rechtspersönlichkeit) erfassen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht werden auf der linken Seite des Kontos üblicherweise die Kosten und auf der rechten Seite die Erträge erfasst. Aus volkswirtschaftlicher Sicht stellen sie die Inputseite bzw. Outputseite des Produktionsprozesses dar. Das einzelwirtschaftliche Produktionskonto hat folgende Gestalt:

Die einzelnen Positionen haben – sofern sie nicht bereits erläutert wurden oder auf dem Konto selbst erläutert werden – folgende begriffliche Bedeutung:
Vorleistungen: Wert der nicht dauerhaften (kurzlebigen) Güter (Sachgüter und Dienstleistungen), die in der gleichen Periode wieder vollständig in der Produktion genutzt werden (z. B. Rohstoffe, Strom, Halbfabrikate, Transportleistungen). Vgl. auch Abschnitt 1.1.4.
Vorprodukte: In der gleichen Periode vom Käufer nicht genutzte Vorleistungen. Sie werden (ebenso wie die noch nicht verkauften Vorratsänderungen an eigenen Erzeugnissen) als Lagerinvestitionen erfasst.
Abschreibungen: Produktionsbedingter Verschleiß des Sachkapitalbestandes in einer Periode, der in der Betriebsbuchführung auf der Kostenseite gebucht wird und von der angenommenen Nutzungsdauer und Nutzungsschnelligkeit (linear oder degressiv) abhängt. Vor dem Hintergrund der Umweltproblematik ist kritisch zu fragen, warum nicht auch die Nutzung des ökologischen, natürlichen Systems und dabei z. B. die Bodennutzung durch Abschreibungen berücksichtigt werden. Offensichtlich wird üblicherweise davon ausgegangen, dass die Quellen- und Senkenfunktion der Natur (z. B. als Rohstofflieferant und als Deponie im weitesten Sinne) für den Produktionsprozess unerschöpflich sind.
Produktions- und Importabgaben: Sie werden vom Staat als Steuern, Gebühren und Beiträge bei den Produzenten erhoben und erhöhen (z. B. als Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Zoll) ihre Herstellungskosten. Die Produzenten überwälzen sie zusammen mit dem Gewinnaufschlag auf die Verkaufs- bzw. Marktpreise. Sie sind daher in den Verkaufspreisen enthalten und werden damit indirekt von den Käufern gezahlt (indirekte Steuern).
Subventionen: Staatliche Unterstützungszahlungen an die Produzenten, also das Gegenstück zu den Produktions- und Importabgaben. Sie stellen demnach für die Produzenten außerordentliche Erträge bzw. eine Verringerung der Herstellungskosten dar und reduzieren bei Weitergabe an die Kunden die Verkaufspreise.
Werden die Produktions- und Importabgaben und die Subventionen aus den Marktpreisen wieder herausgerechnet bzw. wieder in sie hineingerechnet, erhält man die Herstellungspreise. Es gilt demnach: Marktpreise – Produktions- und Importabgaben + Subventionen = Herstellungspreise = Herstellungskosten + Gewinnaufschlag.
Da die Netto-Abgabebelastung bei den einzelnen Produzenten durch unterschiedliche Abgabe- bzw. Subventionssätze unterschiedlich sein kann, wird bei der einzelwirtschaftlichen Datenerfassung einheitlich in Herstellungspreisen gerechnet. Erst bei der Zusammenfassung aller Produzenten im gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto (vgl. Abschnitt 1.2.3) wird die gesamte Netto-Abgabebelastung wieder in den Produktionswert hineingerechnet und dadurch zur durchschnittlichen Marktpreisbewertung übergegangen. Sofern Güter nicht verkauft wurden, werden sie mit Herstellungskosten bewertet.
Investitionsgüter (vgl. auch Abschnitt 1.1.4): Bei den Investitionsgütern sind folgende genauere Investitionsbegriffe zu unterscheiden:
Bruttoinvestitionen = Sachanlagen (Bauten, Ausrüstungen, Nutztiere und Nutzpflanzungen) + Immaterielle Anlagegüter (Computerprogramme, Urheberrechte, Ausgaben für Forschung und Entwicklung etc.) + Vorprodukte und Vorratsänderungen (Lagerinvestitionen) + Selbst erstellte Anlagen.
Die Bewertung der eigenen Lagerinvestitionen und selbst erstellten Anlagen erfolgt zu Herstellungskosten bzw. Einstandspreisen, im Übrigen zu Marktpreisen.
Nettoinvestitionen = Bruttoinvestitionen – Abschreibungen
Nettoinvestitionen sind eine Veränderung des Sachkapitalbestandes und können daher positiv, negativ oder null sein.
Als Investor gilt volkswirtschaftlich und damit häufig im Unterschied zum täglichen Sprachgebrauch nur derjenige, der die Entscheidung zum Kauf eines Investitionsgutes und nicht z. B. zur Geldanlage trifft.
Arbeitnehmerentgelte: Einkommen der Eigentümer des Produktionsfaktors Arbeitskraft, die die Nutzung ihres Produktionsfaktors im Produktionsprozess den Unternehmen als Faktorkombinierern durch Vertrag (Kontrakt) gestattet und im Vorhinein als Gegenleistung Löhne und Gehälter als Kontrakteinkommen vereinbart und (z. B. zum Monatsende) erhalten haben. Sie enthalten jedoch noch die Lohn- und Einkommensteuer.
Betriebsüberschuss/Selbstständigeneinkommen: Was in der Betriebswirtschaftslehre und auch im täglichen Sprachgebrauch als Gewinn oder (bei einem negativen Gewinn) als Verlust bezeichnet wird, heißt in der offiziellen Fachsprache der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) Betriebsüberschuss bzw. Selbständigeneinkommen. Es handelt sich in jedem Fall um Einkommen der Eigentümer der Produktionsfaktoren Boden und Kapital. Sie werden – im Gegensatz zu den Arbeitnehmerentgelten – erst am Ende des Wirtschaftsjahres im Nachhinein festgestellt und gelten daher als Residualeinkommen. Sie enthalten aber ebenfalls noch die Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer. Betriebsüberschüsse (einschl. Körperschaftsteuer) fallen bei den Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit, Selbstständigeneinkommen (einschl. Einkommensteuer) bei den Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit (= private Haushalte) an (vgl. Abschnitt 1.1.6). Betriebsüberschuss bzw. Selbstständigeneinkommen werden statistisch im Gegensatz zu den Arbeitnehmerentgelten nicht direkt an der Quelle ermittelt, sondern durch Saldierung (gestrichelte Linie) gewonnen und sind daher mit einer entsprechend hohen Fehlerquote behaftet. Betriebsüberschuss bzw. Selbstständigeneinkommen werden bei der Datenerfassung nach dem Inländerkonzept (vgl. Abschnitt 1.2.3) auch Unternehmens- und Vermögenseinkommen genannt.
Wertschöpfung: Durch die Produktion werden Werte geschaffen (geschöpft), die zum größten Teil an die Eigentümer der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital als Faktoreinkommen in Gestalt des Arbeitnehmerentgeltes und des Betriebsüberschusses bzw. Selbständigeneinkommens weitergeleitet werden (Nettowertschöpfung). Werden zur Nettowertschöpfung auch noch die Werte hinzuaddiert, die für den Ersatz des verschlissenen Sachkapitals (Abschreibungen) notwendig wären, so erhält man die Bruttowertschöpfung.
Situationsbezogene Antwort 1
Die von Installationsmeister Röhrl im Zeitablauf (z. B. pro Jahr) installierten Pelletheizungen sind sein Produktionsertrag. Um sie zu einer einheitlichen Größe aufsummieren zu können, müssen sie bewertet werden. Ausgangspunkt für die Bewertung ist normalerweise der Verkaufs- bzw. Marktpreis pro Pelletheizung, d. h., in der Summe der erzielte Umsatz. Er unterscheidet sich je nach Kundengruppe. Die in privaten Haushalten ohne Unternehmen installierten Pelletheizungen zählen zur Konsumgüterproduktion. Die in privaten Unternehmen mit und ohne eigene Rechtspersönlichkeit (z. B. in einem Kaufhauskonzern oder in einer Bäckerei) oder/und beim Staat (z. B. in einer Münchner Schule) installierten Heizungen fallen unter die Investitionsgüter. Die für einen Subunternehmer installierten Heizungen sind Vorleistungen und die in Österreich installierten Heizungen sind Exportgüter. Werden vom gesamten Umsatz die Produktions- und Importabgaben an den Staat (indirekte Steuern wie z. B. die Mehrwertsteuer oder auch der Zoll auf importierte Ersatzteile) abgezogen und möglicherweise erhaltene Subventionen (z. B. Lohnkostenzuschüsse) hinzugezählt, so erhalten wir die mit Herstellungspreisen bewertete Produktion von Installationsmeister Röhrl. Sofern Pelletheizungen in dem betreffenden Jahr zwar bereits installiert wurden, aber noch keine Rechnungsstellung erfolgte, oder eine Pelletheizung sogar im eigenen Betrieb installiert wurde, so ist diese Produktion mit Herstellungskosten zu bewerten und ebenfalls hinzuzuzählen. Die Gesamtsumme ist der Produktionswert. Er stellt die Outputseite des Installationsbetriebes in dem betreffenden Jahr dar.
Die Inputseite des Installationsbetriebes ist die Kostenseite auf seinem Produktionskonto. Sie erfasst zunächst die eingesetzten Vorleistungen, die von inländischen Zulieferern bezogen wurden (z. B. Heizungsrohre) oder die von ausländischen Zulieferern importiert wurden (z. B. Pumpen eines schwedischen Herstellers). Die Abschreibungen auf das Firmengebäude, den Maschinen- und Fahrzeugbestand etc. stellen einen weiteren Kostenfaktor dar. Als Kosten verringern sie den Gewinn, verringern dadurch die Gewinnsteuer als Einkommenssteuer und haben damit den Zweck, über die Jahre der Nutzungsdauer wieder finanzielle Mittel zur Neuanschaffung ansammeln zu lassen. Das Firmengelände wird nicht abgeschrieben. Einer der größten Kostenfaktoren sind meist die Personalkosten als Arbeitnehmerentgelte. Der Abzug aller Kosten vom Produktionswert durch Saldierung führt zum Gewinn, der im Fall von Installationsmeister Röhrl als Inhaber eines Unternehmens ohne eigene Rechtspersönlichkeit in der volkswirtschaftlichen Fachsprache als Selbstständigeneinkommen bezeichnet wird. Arbeitnehmerentgelte und Selbstständigeneinkommen stellen die Nettowertschöpfung des Installationsbetriebes dar. Sie umfasst alle Einkommen, die die Eigentümer des Produktionsfaktors Arbeit (die Beschäftigten des Installationsbetriebes) und der Eigentümer des Produktionsfaktors Boden und Kapital (Installationsmeister Röhrl) für die Nutzung ihrer Produktionsfaktoren in der Produktion erhalten haben (Faktoreinkommen). Als Realwert spiegeln sie gleichsam den Bezugsanteil der Faktoreigentümer an der Güterproduktion wider. Sie enthalten allerdings noch die Lohn- und Einkommenssteuer und stehen damit noch nicht voll zum Güterkauf zur Verfügung.
Situationsbezogene Frage 2
Wie schlägt sich der Auftrag der Stadt München zur Installation einer Pelletheizung durch Installationsmeister Röhrl aus volkswirtschaftlicher Sicht im Produktionsbereich des Auftraggebers nieder? Ist Installationsmeister Röhrl selbst auch Nutznießer bzw. Abnehmer der Produktion seines Auftraggebers?
1.2.2 Das staatliche Produktionskonto
Staatliche Dienstleistungen als öffentliche Güter
Der staatliche Sektor zählt zu den inländischen Sektoren (vgl. Abschnitt 1.1.6). Bereits dem Produktionskonto eines Unternehmens (vgl. Abschnitt 1.2.1) ist zu entnehmen, dass Vorleistungen und Investitionsgüter auch an den Staat verkauft werden, wie z. B. der Strom für die Beleuchtung in Bürogebäuden oder der Bau dieser Bürogebäude selbst. Aufgrund des Begriffsinhaltes dieser Güter (vgl. Abschnitt 1.1.4) muss dann jedoch zwangsläufig die Frage auftauchen, was der Staat mit diesen Gütern produziert. Einigkeit besteht noch darüber, dass die staatliche Produktion in erster Linie eine Produktion von Dienstleistungen ist, wie z. B. die Ausbildung durch staatliche Lehrer, die Bereitstellung eines Transportweges (z. B. einer Autobahn), die Rechtsprechung durch einen staatlichen Richter, die innere und äußere Sicherheitsleistung durch die Polizei bzw. das Militär. Die weitergehende Frage allerdings, ob es sich bei diesen Dienstleistungen dem volkswirtschaftlichen Güterbegriff entsprechend um Vorleistungen oder um Konsumgüter handelt – Investitionsgüter (einschließlich Lagerinvestitionen) sind ausgeschlossen, da Dienstleistungen immer kurzlebig sind –, können wir meist nicht mehr entscheiden. Bei der Nutzung dieser Güter kann meist nicht zwischen einer nicht produktionsbedingten Nutzung durch private Haushalte (= Konsumgüter) oder einer produktionsbedingten Nutzung durch Unternehmen (= Vorleistungen) unterschieden werden. Es soll auch meist bewusst nicht unterschieden werden, denn diese Güter sollen als öffentliche Güter (vgl. Abschnitt 1.1.6) allen Gesellschaftsmitgliedern zur Verfügung gestellt werden, d. h., es soll kein Ausschlussprinzip gelten.
Staatliche Dienstleistungsproduktion als Staatskonsum
Wir stehen also vor dem Problem, dass eine vorhandene Güterproduktion sich nicht in das gängige volkswirtschaftliche Begriffsschema der Güter einordnen lässt. Man hat dieses Problem durch Übereinkunft (Konvention) (vgl. Abschnitt 1.1.3) dadurch gelöst, dass man die staatliche Produktion zum Eigenverbrauch des Staates, also aller Bürger, erklärt hat und ihn als Staatskonsum bezeichnet. Da auch meist keine Bewertung mit Marktpreisen (wegen des fehlenden Ausschlussprinzips) erfolgen soll oder kann, ist meist nur eine Bewertung mit Herstellungskosten möglich. Nur z. B. bei staatlichen Genehmigungen oder Entsorgungsleistungen mit entsprechenden Gebühren oder Beiträgen gilt das Ausschlussprinzip. Sie allein sind einer Marktproduktion mit Marktpreisen vergleichbar und können bzw. müssen dann als Vorleistungen oder private Konsumgüter zugeordnet werden. Produktions- und Importabgaben bzw. Subventionen fallen allerdings nicht an. Bis auf diese wenigen Ausnahmefälle kann sonst im staatlichen Sektor wegen des fehlenden Umsatzes auch kein Betriebsüberschuss bzw. -defizit auftreten. Daraus wiederum folgt, dass die staatliche Produktion auch nicht mit dem üblichen betriebswirtschaftlichen Maßstab der Wirtschaftlichkeit bewertet werden kann. Anders ausgedrückt: Das Gehalt des öffentlich Bediensteten (z. B. des Beamten als Eigentümer von Arbeitskraft im Rahmen des staatlichen Produktionsprozesses) ist mit seiner Produktion identisch, weil es Teil der Herstellungskosten dieser Produktion ist, unabhängig davon, ob der betreffende Beamte tatsächlich etwas „leistet“ oder im Dienst z. B. nur die Zeitung liest.
Das staatliche Produktionskonto hat demnach im Gegensatz zum Produktionskonto eines privaten Unternehmens folgendes Aussehen:

Die Positionen 1. – 3. auf der Ertragsseite sind die Einzigen, die – wie beim Produktionskonto eines Unternehmens – zu Herstellungspreisen, nämlich mit Gebühren und Beiträgen, bewertet werden. Sie sind dafür verantwortlich, dass es auch im staatlichen Sektor zu einem Betriebsüberschuss bzw. -defizit kommen kann. Sie sind jedoch im Vergleich zur 4. Ertragsposition von geringer Bedeutung. Die 4. Ertragsposition umfasst den Großteil der staatlichen Dienstleistungsproduktion, betrifft die öffentlichen Güter, kann – wegen des fehlenden Ausschlussprinzips – nur zu Herstellungskosten bewertet werden und macht den Staatskonsum aus.
Situationsbezogene Antwort 2
Die Installation einer Pelletheizung in einer Schule der Stadt München durch Installationsmeister Röhrl führt zu einer staatlichen Investition, gleichzeitig aber auch bereits zu einer anteilmäßigen Abschreibung dieser Heizung in dem betreffenden Jahr. Nur diese Abschreibung erscheint auf dem staatlichen Produktionskonto. Die Investition selbst ist eine Sachvermögensbildung und wird eigenständig auf dem Vermögensänderungskonto gebucht, das wir noch behandeln werden.
Investitionsgüter als langlebige Sachgüter müssen wieder der Produktion dienen, woraus sich bei einer staatlichen Investition die Frage stellt, was mit ihr produziert wird. Handelt es sich um eine Heizung in einer Schule, so wird mit der Heizung offensichtlich die Dienstleistung Ausbildung produziert. Wird diese Dienstleistung ohne Ausschlussprinzip, d. h., ohne Preiszahlung (z. B. in Gestalt eines Schulgeldes) abgegeben, so handelt es sich um die staatliche Produktion eines öffentlichen Gutes, die als Eigenverbrauch des Staates bzw. als Staatskonsum bezeichnet wird. Auch Installationsmeister Röhrl könnte Nutznießer bzw. Abnehmer dieses Staatskonsums sein, wenn z. B. seine Kinder die betreffende Schule besuchen. Wird dagegen für den Schulbesuch eine Gebühr (z. B. in Gestalt des schon genannten Schulgeldes) erhoben, so würde es sich bei den Kindern von Installationsmeister Röhrl um Konsumenten eines privaten Haushalts handeln, da Installationsmeister Röhrl das Schulgeld sicherlich nicht in seiner Betriebsbuchführung auf der Kostenseite absetzen kann. Könnte ein Schulgeld dagegen in einer Betriebsbuchführung abgesetzt werden, so wäre damit die Produktionsnutzung gegeben und es hätte die staatliche Produktion einer Vorleistung vorgelegen.
Situationsbezogene Frage 3
Wie hat Installationsmeister Röhrl mit der Ausdehnung seiner Produktion zur volkswirtschaftlichen Produktionsleistung beigetragen?
1.2.3 Das gesamtwirtschaftliche Produktionskonto und die volkswirtschaftlichen Leistungsgrößen
Konsolidierung der Produktionskonten
Werden alle einzelwirtschaftlichen (privaten und staatlichen) Produktionskonten zusammengefasst (konsolidiert), so erhalten wir das gesamtwirtschaftliche Produktionskonto. Dabei lassen sich gleichartige Größen gegeneinander aufrechnen, wie z. B. der Ex- und Import und die Vorleistungen, oder mit einem umgekehrten Vorzeichen auf die andere Seite des Kontos buchen, wie z. B. die Produktions- und Importabgaben bzw. indirekte Steuern (Tind) und die Subventionen (Z).
Das gesamtwirtschaftliche Produktionskonto hat die folgende Gestalt:

Was die Vorleistungen betrifft, so müssen sie unter gesamtwirtschaftlichem Blickwinkel aufgrund ihres Begriffsinhaltes auf der Input- und Outputseite einander entsprechen. Der Grund dafür, sie im gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto als eigenständige Größen wegzulassen, liegt jedoch darin, dass sie im Endwert der Konsum-, Investitions- und Exportgüter enthalten sind (z. B. die im Laufe eines Jahres von der Zulieferindustrie produzierten Reifen eines Pkws). Ihre nochmalige Auflistung würde demnach zu einer Mehrfachzählung führen, wenn wir an der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung interessiert sind und nach entsprechenden Messgrößen suchen. Es reicht also aus, wenn wir den Wert der Endprodukte ermitteln, da in ihm die Vorleistungen bereits enthalten sind.
Aus dem gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto lassen sich die folgenden volkswirtschaftlichen Leistungsgrößen ermitteln:
Inlands- und Sozialprodukt
Bruttoinlandsprodukt (BIP) = Summe der Endprodukte (Sachgüter und Dienstleistungen), die im Inland von Inländern und Ausländern während einer Periode (z. B. Kalenderjahr) produziert worden sind. Inland ist das Gebiet, das sich innerhalb der hoheitlichen Grenzen eines Landes befindet. Inländer sind diejenigen Personen, die ihren Hauptwohnsitz als „Lebensmittelpunkt“ im Inland haben. Nicht die Staatsangehörigkeit ist also entscheidend, sondern der Wohnsitz. Ausländer haben dementsprechend ihren Hauptwohnsitz im Ausland. Zum Inlandsprodukt zählen also auch die im Inland von Ausländern produzierten Güter bzw. die daraus entstandenen Faktoreinkommen (z. B. der Betriebsüberschuss von IBM-Deutschland oder das Selbstständigeneinkommen eines Ausländers in Gestalt der Zinsen auf seinem Konto bei einer deutschen Geschäftsbank). Nicht zum BIP zählen demnach die von Inländern im Ausland produzierten Güter bzw. die daraus entstandenen Faktoreinkommen (z. B. der Betriebsüberschuss von VW-Brasilien oder die Zinsen eines deutschen Inländers als Selbstständigeneinkommen auf seinem Bankkonto in Luxemburg). Sie wären Teil eines Bruttoinländerprodukts. Das Inländerprodukt wurde früher (vor 1995) Sozialprodukt (SP) genannt, wird aber heute als Nationaleinkommen (NE) bezeichnet.
In Symbolen ausgedrückt lautet die Definitionsgleichung für das BIP:
BIP = Cpr + Cst + Ibpr + Ibst + Ex − Im
Unter Berücksichtigung der Definition für die Nettoinvestitionen (In = Ib − D) gelten weiterhin folgende Definitionen:
Nettoinlandsprodukt (NIP) = Cpr + Cst + Inpr + Inst + Ex − Im = BIP − D
Bei den staatlichen Nettoinvestitionen (Inst) ist zu beachten, dass Abschreibungen (D) sie zwar negativ beeinflussen, aber größtenteils zu den Herstellungskosten bei der Produktion öffentlicher Güter zählen und damit zum Staatskonsum (Cst) werden (vgl. Abschnitt 1.2.2). Sie werden daher in ihrer Wirkung auf das Nettoinlandsprodukt (NIP) neutralisiert, denn der Cst wirkt sich positiv auf das NIP aus.
Nettowertschöpfung = Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten = NIP − (Tind − Z)
Die aktuellen Werte für die wichtigsten volkswirtschaftlichen Leistungsgrößen in Deutschland können der folgenden Übersicht entnommen werden:

Eine ständige Aktualisierung der Werte erfolgt in den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de) und dabei in der Fachserie 18, Reihe 1.4.
Situationsbezogene Antwort 3
Die Ausdehnung der Produktionsleistung von Installationsmeister Röhrl durch die vermehrte Installation von Pelletheizungen in einem bestimmten Jahr ist für sich betrachtet natürlich nur ein winziger Beitrag zur Steigerung der volkswirtschaftlichen Produktionsleistung. Für die Gesamtheit aller Installationsbetriebe oder gar berufs- und betriebsübergreifend für den gesamten Handwerksbereich ergeben sich volkswirtschaftlich aber durchaus relevante Beiträge. Unabhängig aber von der absoluten Höhe des volkswirtschaftlichen Leistungsbeitrages geht es um die volkswirtschaftliche und damit auch die gesellschaftliche „Ortsbestimmung“ des einzelnen Handwerksbetriebes, letztlich also um das Selbstverständnis seines Eigentümers, in diesem Fall von Installationsmeister Röhrl.
Konkret kann sich die Ausdehnung der Produktionsleistung von Installationsmeister Röhrl je nach Kundengruppe auf allen Ebenen der volkswirtschaftlichen Produktionsleistung, wie sie z. B. mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen wird, niedergeschlagen haben. Sie kann einen direkten oder indirekten Einfluss gehabt haben.
Ein direkter volkswirtschaftlicher Produktionseinfluss durch Installationsmeister Röhrl kann zunächst über die private Konsum- und Investitionsgüterproduktion erfolgt sein. Wurden Pelletheizungen vermehrt in privaten Haushalten z. B. zur Heizung der Wohnräume installiert, so wurde dadurch die volkswirtschaftliche Produktion privater Konsumgüter ausgedehnt. Die Installation von Heizungen in privaten Unternehmen hat dagegen die Produktion der privaten Investitionsgüter gesteigert. Auf alle Investitionsgüter bezogen sind dadurch die privaten Bruttoinvestitionen gestiegen, unter Abzug der bereits im Installationsjahr angefallenen Abschreibungen aber auch die Nettoinvestitionen, die zum Ende des betreffenden Jahres in der Bilanz der Unternehmenskunden den Sachkapitalbestand erhöht haben. Der Auftrag der Stadt München hat zu entsprechenden Veränderungen bei den staatlichen Investitionen geführt. Da annahmegemäß neben den Bruttoinvestitionen auch die Nettoinvestitionen gestiegen sind, erhöhte sich neben dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch das Nettoinlandsprodukt (NIP). Und letztlich hat auch der Auftrag aus Österreich über einen gestiegenen Export das BIP wie auch das NIP positiv beeinflusst. Da der Betrieb von Installationsmeister Röhrl in München ansässig ist, gilt er als Inländer. Die von ihm ausgehende Steigerung der volkswirtschaftlichen Produktionsleistung hat demnach auch das Nettonationaleinkommen (NNE) (das alte „Nettosozialprodukt“) erhöht. Unterschiede im Beitrag zum NIP und NNE würden sich künftig erst dann ergeben, wenn Installationsmeister Röhrl einen Zweigbetrieb in Österreich errichten würde, um gestiegenen Aufträgen aus Österreich besser nachkommen zu können.
Ein indirekter volkswirtschaftlicher Produktionseinfluss durch Installationsmeister Röhrl kann grundsätzlich über die von ihm produzierten Investitionsgüter erfolgen. Im Unterschied zu Konsumgütern dienen sie nämlich wieder der Produktion, d. h., es kann ein weiterer positiver Beitrag zur volkswirtschaftlichen Produktionsleistung entstehen. Er könnte sich z. B. in einer höheren Produktionsleistung der Unternehmen äußern, in denen die Heizungen installiert wurden. Auch deren zwangsläufig gestiegener Bedarf an Pellets wirkt sich positiv auf die volkswirtschaftliche Produktionsleistung aus. Ähnliches gilt für die in einer Schule installierten Heizungen, deren Abschreibungen die Herstellungskosten der staatlichen Produktion (z. B. die Produktion von Bildungsleistungen) und damit – bei Nichtausschluss, also öffentlichen Gütern – den Staatskonsum erhöhen. Wir werden uns mit solchen Zusatzeffekten (Multiplikatoreffekten) im Abschnitt 5.2.5 beschäftigen.
Situationsbezogene Frage 4
Wie hat Installationsmeister Röhrl mit der Ausdehnung seiner Produktion zur volkswirtschaftlichen Einkommensentstehung und -verwendung beigetragen?