Kitabı oku: «Bio Kosmetik», sayfa 4
Gesicht und Seele
Die Fragen und Probleme des menschlichen Sichdarlebens und Zusammenlebens wenden sich heute immer mehr einer Betrachtung des ganzen Menschen als Persönlichkeit zu, als einer körperlichen, seelischen und geistigen Person. In der Begegnung von Mensch zu Mensch unterliegen wir dauernd der Wirkung des Fluidums oft feinstnuancierter Ausdrucksphänomene, die wir bei einer entsprechenden Sensitivität meist unbewusst empfinden und auf die wir unbewusst reagieren. Nur in wenigen Fällen sind wir imstande, die erlebten Ausdruckserscheinungen auch objektiv bewusst zu bestimmen und in ihrem körperlich-seelischen Sinn zu verstehen.
Ausdruckserscheinungen
So spielt die Gestik bei allen Begegnungen von Menschen neben den Ausdruckserscheinungen der Sprache, wie Dynamik und Klangfarbe des Sprechens, Ruhe oder Hast der Rede, der Sicherheit, Klarheit oder Verworrenheit der Wortbildung, im Gesamtprozess der Wahrnehmung anderer Menschen und ihres Seelenlebens in Form von Körperhaltung und der Körperbewegungen eine entscheidende Rolle.
Gestik
Denken wir dabei an die Formen des Gehens, des Laufens, der hastigen oder ruhigen Handbewegungen oder anderer Körperbewegungen.
Mimik
Das wichtigste und uns ständig gegenübertretende Gebiet unbewusster und bewusster Ausdruckserscheinungen, von denen vornehmlich das zwischenmenschliche Verstehen getragen und beeinflusst wird, ist die Mimik, in ihren vielfältigen und reichen Formen und Formveränderungen des menschlichen Gesichtes. Wir wollen damit den Blick öffnen für eine mannigfaltige Welt von Erscheinungen und Geschehnissen, mit denen das menschliche Antlitz lebendig und dennoch stumm zu uns spricht. Was ist Ausdruck und wie wollen wir ihn speziell im Hinblick auf die Physiognomie des Gesichtes erklären und bestimmen? Dem Begriff des Aus-Druckes liegt der ursprüngliche Wortsinn zugrunde, dass etwas Inneres sich als Äußerung darstellt. Etwas Innerliches, das dem Einzelnen nur in der Verschwiegenheit seiner Selbsterfahrung unmittelbar gegeben ist, tritt als Gegebenheit in die sinnliche Erscheinungswelt und wird damit auch anderen Menschen erfahrbar. Als körperlich-seelisches Wesen hat der Mensch an beiden Sphären teil. Die Oberfläche des Körpers, die Haut, erscheint wie der Übergang vom inneren in den äußeren Bereich. Der Begriff des Innen umfasst wiederum zwei Sphären: die leiblichen Gegebenheiten wie die inneren Organe, die Nerven, Muskeln und die Gewebe sowie Seelisches, nämlich die Inhalte, die Worte und Bilder des Bewusstseins.
Die Funktion des Ausdruckes als Symbol
Der Inhalt einer äußeren sinnenhaft erfahrbaren Wahrnehmung wird als Hinweis auf ein inneres, körperliches und seelisches Geschehen gedeutet, welches der beobachtende Außenstehende nicht direkt wahrzunehmen vermag.
Ausdruck als sinnlichseelisches Spontanzeichen
Zunächst wollen wir einige Beispiele für diese spontanen Ausdruckserscheinungen nennen: der Schrei des Entsetzens, die Beschleunigung des Pulses bei Angst oder Furcht, das Erröten bei Scham oder Verlegenheit, das Weinen bei Schmerz und Trauer, das Lachen bei Frohsinn und Heiterkeit, die aufrechte Haltung des Stolzes und das geduckte Gebaren des Unterwürfigen sind nur einige wenige Beispiele. Seelischer Inhalt und sinnliches Phänomen existieren ineinander und miteinander als ein einziger lebendiger Vorgang leiblich-seelischer Integration (Ganzheit). Aus den Beispielen erkennen wir, dass die Ausdruckserscheinungen des menschlichen Körpers als
1 Ausdrucksbewegung und als
2 Ausdrucksvorgänge
auftreten können. Wenn diese leiblichen Erscheinungen des Ausdruckes im Gesicht auftreten, dann nennen wir dies Mimik, wenn sie das Erscheinungsbild des ganzen Körpers betreffen, Pantomimik.
Der prozessuale Charakter der Ausdruckserscheinungen
Es gibt aber nicht nur diese aktuellen Ausdrucksgeschehnisse, sondern auch bleibende statische Ausdrucksformen. Wir unterscheiden somit
1 von dem aktuellen sukzessiven Ausdrucksgeschehen
2 die statische, sich aus einem Ausdrucksgeschehen ergebende Ausdrucksgestalt.
Mimik und Physiognomik
So ist Physiognomik die auf der Erfahrung aufgebaute und begründete Lehre von den Eigenschaften dauernder, statischer körperlicher Erscheinungen des Menschen, so weit man sie als Zeichen für seelische Eigenarten auffassen kann. Diese statische, über einen längeren Lebenszeitraum hinweg gleichbleibende Ausprägung der körperlichen Erscheinung eines Menschen hat zwei voneinander völlig verschiedene Wurzeln:
1 Die architektonische Eigenart der Gestalt eines Körpers, bedingt durch die morphologische Ausprägung der Knochen, der Gewebe, der Fettschicht und der verschiedenen Größenrelationen der Organe zum Gesamtbild des Organismus und
2 die sich verfestigende Spur eines immer wiederkehrenden mimischen und pantomimischen Geschehens.
Die architektonische Eigenart
Zwischen der architektonischen Eigenart der leiblichen Erscheinung eines Menschen und bestimmten Eigenschaften seiner seelischen Veranlagung bestehen Zusammenhänge:
Das Seelische als prozessuale Potenz, die sich in Dispositionen, in ganz bestimmten Tendenzen zu äußern vermag, ist nicht absolut statischer Natur. Zumindest müssen wir dem seelischen Grundcharakter eines Menschen, der ihm von Natur seit Geburt mitgegeben worden ist, etwas Veränderbares, zur Dynamik Fähiges zuerkennen. Denn sonst wäre jegliche Erziehung und Menschenformung von vornherein zum Scheitern verurteilt. Das gleiche gilt auch für den nur scheinbar statischen Leib, der ständig eine Regeneration vollzieht, wobei das neu Entstehende dem Vorangegangenen wohl analog und ähnlich, aber nicht mit ihm identisch ist. Insofern können wir feste Formen des Körpers, welche auf der architektonischen Eigenart eines Menschen beruhen, mit Seelischem im Verhältnis eines koexistenten Bedeutungszusammenhanges sehen, wie etwa die Disposition zu bestimmten Empfindungs- oder Antriebserlebnissen. Denn diese Bedeutungszusammenhänge zwischen körperlicher Erscheinung und seelischem Wesen spielen in der Diagnose eine grundlegende Rolle.
Die mimische Spur
Das ursprüngliche, statische Gepräge eines Gesichtes wird überformt von den Spuren sich wiederholender mimischer Ausdrucksgeschehnisse, die sich im Laufe der Jahre verfestigen. Je häufiger und intensiver, insbesondere aber je einseitiger die Betätigung bestimmter Muskeln erfolgt, umso eher und umso stärker hinterlassen sie an der Oberfläche der Haut bleibende Spuren, Einkerbungen und Falten, die man Engramme nennt. Durch das Nachlassen der Haut-Elastizität im Verlauf des Alterns kommt es, dass die Ausprägung mimischer Spuren mit zunehmendem Alter steigt. Beim jungen Menschen glätten sich die Muskeln und die Haut nach einer aktuellen Innovation schnell wieder, im Alter aber hinterlässt das aktuelle mimische Geschehen eine festgeprägte Spur und zeigt dadurch nicht nur für den unmittelbaren Augenblick des mimischen Geschehens seinen seelischen Charakter, sondern auch auf die Dauer, im positiven oder im negativen Sinne. Es kommt dadurch zu einem langsamen Bildungs- und Umbildungsprozess des Gesichtsausdruckes. Es gibt ein Sprichwort, welches besagt, „Bis 30 Jahre hat der Mensch das Gesicht, das ihm die Natur von Geburt aus gab; ab 30 formt er es sich durch das, was er aus sich gemacht hat“. Dieses statische Gepräge eines Gesichtes, welches sich als feste Spur mimischer Geschehnisse herausgebildet hat, ist eindeutig ausdruckswertig und weist auf die seelischen Vorgänge hin. Wir lassen jedoch unbedingt die Möglichkeit offen, dass auch eine Korrelation zwischen der architektonischen Eigenart eines Menschen und bestimmten Regelmäßigkeiten seines seelischen Verhaltens besteht, wie dies beispielsweise die Kretschmersche Typenlehre in ihrer Zuordnung von Körperbau und Charakter wiedergibt und somit Grundlage sein kann für eine entsprechende Diagnostik.
Bei allen Völkern, gebildet wie ungebildet, wurde mit Recht großer Wert auf die Schönheit der Frau gelegt, „und ein schönes Gesicht, eine schöne Hand, ein schöner Fuß, wenn sie bei diesem Geschlecht sich im Verein finden, gaben daher fast überall die sicherste Bürgschaft, dass hier eine im allgemeinen wohl ausgestattete, geistige Individualität in der Anlage vorhanden sei“.
Solche Analogieschlüsse von der körperlichen Wohlgestalt auf die seelische Wohlgeratenheit, vom ästhetischen Wert des Äußeren auf den ethischen Wert des Inneren vollziehen wir täglich; insbesondere beurteilen wir – mehr oder weniger bewusst – die Differenziertheit, Geistesart und soziale Stellung einer Persönlichkeit nach dem Stil ihrer Gesichtsbildung: Dem groben oder feinen Schnitt, der guten oder schlechten Modellierung der Züge. Solche Schlüsse haben oft etwas unmittelbar Einleuchtendes, solange sie sich auf den Gesamteindruck von einem Menschen beschränken und nicht zu sehr ins – dann naive – Einzelne gehen.
Mimische Diagnostik
Wenn wir eine subjektive Eindrucksqualität, das heißt, eine von uns sinnlich erfasste Wahrnehmung, auf ihre seelische, objektive Grundlage deutend zurückführen wollen, dann müssen wir drei Bedingungen voraussetzen:
1 Wir müssen die möglichen Ausdruckserscheinungen möglichst umfassend kennen.
2 Wir müssen sie objektiv genau bestimmen.
3 Wir müssen deren diagnostische Bedeutung, eventuell auch Mehrdeutigkeit, formulieren und festlegen.
Wir wollen damit ergründen, welche Erscheinungen des Ausdrucks an einem anderen Menschen die Grundlage für die Erkennung seines seelischen Wesens sein können. Das heißt, wir wollen die verschiedenen mimischen Ausdruckserscheinungen kennen lernen und auf ihrer Basis die Grundzüge einer mimischen Diagnostik aufstellen. Lersch hat dazu die einzelnen Ausdrucksgeschehnisse des menschlichen Gesichtes in verschiedener Hinsicht bestimmt:
1 Mimisch. Dabei wird eine ganz bestimmte Eigenart eines Gesichtes als phänomenale Gegebenheit bezeichnet, wie zum Beispiel das abgedeckte Auge, der seitliche Blick oder ein aufgelockertes Lachen.
2 Anatomisch-physiologisch. Hierbei wird jede mimische Form bei ihrem Erscheinen danach bestimmt, welche Vorgänge sich dabei in der mimischen Muskulatur abspielen, zum Beispiel das mimische Bild der horizontalen Stirnfalten.
3 Die Zuordnung der jeweils besonderen mimischen Form entsprechend ihres spezifischen psychischen Ausdruckssinns und ihrer psychologischen Bedeutung.
4 Die genetische Betrachtungsweise. Sie sucht die mimische Form aus Geschehenszusammenhängen abzuleiten.
5 Die phänomenologische Betrachtung, welche aus der unmittelbar gegebenen Form der Mimik ihre (spontane) Bedeutung bestimmt.
Damit leiten wir über zu den vielfältigen psychosomatischen Fragen in der BioKosmetik.
Psychosomatische Fragen in der Kosmetik
Zusammenhang zwischen Leiblichem und Seelischem
Eine der aktuellsten und interessantesten Fragen der heutigen Medizin und der Anthropologie – und daher auch für uns in der Kosmetologie – ist das eigentlich uralte menschliche Problem des Zusammenhanges zwischen Leib und Seele, zwischen körperlichen Erscheinungen und seelischen Ursachen. Durch die immer weiter voranschreitende psychosomatische Forschung wird ein neuer Schwerpunkt des psychophysischen Aspektes gebildet. Er erkennt das Seelische als grundlegende und bedeutungsvolle Lebenssphäre an, welche von ihren leiblichen Erscheinungen nicht zu trennen ist; so wie man weiß, dass angeborene, vererbte oder erworbene Körperschäden oder -mängel sich häufig in Form von psychosomatischer Depression, vermindertem Selbstwertgefühl, Resignation oder Kontaktscheue auszuwirken vermögen. Das grundlegende Problem besteht in der Frage, wie es denn überhaupt möglich ist, dass zum Beispiel eine seelische Depression Krankheiten und umgekehrt körperliche Erkrankungen oder Missbildungen, psychische Umstimmungen, Lebensunlust, Mattigkeit oder auch ein Gefühl der Unzufriedenheit hervorzurufen vermögen. Selbstverständlich interessiert uns im Rahmen unseres Behandlungsgebietes vor allem die Frage, inwieweit psychische Ursachen ästhetisch störende Hautsymptome entstehen lassen und andererseits, inwiefern diese Hautsymptome dann wiederum einen negativen Einfluss auf das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein eines Menschen ausüben können. Das heißt, wir fragen uns:
1 Welche grundlegenden kosmetischen Symptome sind möglicherweise psychogen verursacht?
2 Welche Ursachen können ihnen zugrunde liegen?
3 Wie sind sie im Rahmen der kosmetischen Praxis zu behandeln?
Psychogene Ursachen
Zunächst möchte ich die Fälle nennen, bei denen eine psychogene Ursache möglich ist und die in der Praxis tatsächlich auch häufig vorkommen:
1 Ein schubartiges, anfallartiges Auftreten von Hautunreinheiten.
2 Vorzeitig auftretende Alterserscheinungen der Haut.
3 Überempfindlichkeit, übersteigerte Reizreaktionen, Neigung zu Irritationen auf der Basis einer psychogen bedingten Disposition.
Akne-Anfall
Junge Menschen mit einem labilen Selbstwertgefühl reagieren oft in einer unbewusst psychischen Abwehr auf eine ungerechte Behandlung, auf Ärger oder eine Beleidigung mit einem spontan auftretenden Akneanfall. Häufig findet man diese Labilität bei Kindern, welche ein liebevolles Elternhaus entbehren müssen. Dass dieser psychisch spontan ausgelöste Akneanfall sich erst recht in einer Verminderung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins äußert, ist eine Tatsache, die man im täglichen Leben beobachten kann.
Atrophie
Auch manche vorzeitige Atrophie kann seelisch bedingt sein: Sicher sind auch Ihnen schon die verhärmten und sorgenvollen, welk und müde aussehenden Gesichter von Menschen begegnet, welche eigentlich noch in den besten Jahren ihres Lebens stehen. Enttäuschungen im Leben, Unzufriedenheit, die menschliche Tragik eines zerstörten Lebens, unerfüllte Wünsche, die entweder zu hoch gesteckt waren oder die ein hartes, unerbittliches Schicksal zerschlagen hat: Sie haben ihre alt machenden Runen in die Gesichter eingegraben: Die Haut ist welk, faltig, fahl, leblos, apathisch.
Überempfindlichkeit und Hyperergie
Während die einen Menschen auf den zermürbenden Ärger des Alltags mit Müdigkeit und Resignation antworten, gibt es andere, die vollkommen extrem darauf reagieren: Sie zeigen ein übersteigertes Abwehrgefühl, ein hektisches Von-sichweisen von allem und jedem, was auf sie zukommt und an sie herantritt. Das sind die Menschen, welche infolge ihrer steten, gespannten Abwehrstellung im Leben auch symptomatisch zu einer Hypersensibilität, zu einer Überempfindlichkeit, zur Hyperergie, zu einer Nervosität der Haut neigen und mit Reizungen, Rötungen, ja sogar mit typischen Allergien reagieren.
Menschliche Betreuung
Die nervliche Belastung im Berufsleben spielt hierbei häufig eine ausschlaggebende Rolle. Sicher, die Frau kann und soll heute im Lebenskampf stehen, sehr oft muss sie es sogar. Aber es ist eine Lebenserfahrung, dass die Frau danach viel mehr als der Mann Stunden der inneren Sammlung braucht, um sich zu erholen. Und darin sehe ich eine menschliche Chance der kosmetischen Behandlung: Dass Sie die Möglichkeit haben, Ihrer Klientin im Institut diesen für sie so lebensnotwendigen inneren Ausgleich durch Ihre Behandlung zu geben. Es genügt oft schon, wenn die Klientin nur weiß und fühlt, dass jemand da ist, der sich um ihr schöneres Ich bemüht und es betreut. Ein heutiges Problem des Menschen besteht darin, dass er sich heimatlos fühlt: „ungefragt hineingeworfen in eine Welt und verdammt, in ihr zu vegetieren, um eines Tages wieder sinnlos zerstört zu werden“, wie Sartre es ausdrückt; und er sagt weiter, dass das Leben eine Qual sei, ein Fluch, vor dem uns ein Ekel ankäme. Sicher ist die Auffassung Sartres und damit des Existenzialismus extrem und negativ, aber Extreme beleuchten oft deutlich und hart die Tatsachen. Haben wir heute wirklich das Gefühl verloren, unser Leben als eine Gnade erhalten zu haben, um es dankbar zu empfangen? Ist es nicht eigenartig, dass in einer Welt Millionen wimmelnder Menschen, die aneinander vorübergehen, aneinander vorbei hasten, einander flüchtig begegnen, diese Menschen nicht mehr fähig sind, sich innerlich etwas zu geben?
Einsamkeit und Begegnungen
Vielleicht wissen Sie aus Gesprächen mit Ihren Klientinnen, dass gerade die menschliche Einsamkeit in der heutigen Zeit eine so grundlegende und besondere Rolle spielt, weil wir nicht mehr fähig sind zu einer inneren, wahrhaft wesentlichen Begegnung von Mensch zu Mensch, sondern lediglich zu einem mehr oder weniger äußerlich bleibenden, förmlichen Aufeinandertreffen. Vielleicht täusche ich mich – aber im Grunde bin ich davon überzeugt, dass der eigentliche und wahre Sinn einer kosmetischen Behandlung neben seiner notwendigen äußeren Form auch die Möglichkeit einer wesenhaften, inneren menschlichen Begegnung einschließt.
Heilende Hände
Frauen können heilende Hände haben. Man glaubt heute nicht mehr daran. Aber stellen wir uns vor, wie geborgen und heimelig sich ein krankes Kind fühlt, wenn seine Mutter ihm liebevoll über den Kopf streicht, wie es in diesem Gefühl einschläft und damit schlafend Heilung findet. Ebenso beruhigend oder belebend können Sie durch Ihre Hand unmittelbar auf Ihre Klientin einwirken und ihr unbewusst das Gefühl des Geborgenseins in Ihrer Pflege geben.
Vertrauen
Sicher ist das Vertrauen, das innerliche sympathische Mitgehen der Menschen, Voraussetzung dafür, dass Sie durch Ihre Hand Ihre Klientin in eine Sphäre der Harmonie zu lenken und zu geleiten vermögen. Es gibt sensible und feinfühlige Menschen, die mit Ihnen einen unbewusst erfühlbaren, sympathischen Kontakt finden: Es ist wie ein Gespräch ohne Worte: Die herzliche Art Ihrer Behandlung, die Feinfühligkeit Ihrer Hände sprechen für sich selbst und sie werden ebenso intuitiv erfühlend verstanden und empfunden.
Ich weise auf diese seelischen Dinge hin, weil Ihre seelische Sphäre, man könnte sagen, Ihre lebensvolle Atmosphäre, Schönheit geben zu können, das wertvollste Moment für den Erfolg Ihrer Behandlung darstellt, vor allem dann, wenn die ästhetisch störenden Symptome ursprünglich seelisch bedingt waren. Sie können daher nicht nur rein äußerlich gestaltend Schönheit schenken, sondern darüber hinaus auch die dazu notwendige innere, seelische Harmonie.
Das Hübsche
Dabei wollen wir allerdings ganz deutlich das Schöne von dem Hübschen unterscheiden: Hübsch ist ein mehr oberflächliches, wohlgefälliges Aussehen, das keine persönliche Tiefe besitzt, während Schönheit eine Harmonie ist, die aus einer seelischen Tiefe der Persönlichkeit über die äußeren Erscheinungen hinaus strahlt und die immer erhebend und beglückend wirkt. Es gibt sehr wohl Menschen, die hübsch sind, ohne schön zu sein und genauso auch Menschen, die man wohl auf den ersten Blick nicht als hübsch empfindet, und die dennoch aus der Tiefe ihrer Persönlichkeit schön sind. Dabei schließen sich das Hübsche und das Schöne gegenseitig nicht aus.
Das Schöne
Denken wir hier nur an das Bild einer Mutter, die sich über ihr schlafendes Kind beugt – das Gesicht von Glück und herzlicher Freude verklärt. Dieses Antlitz ist schön. Wir sehen daraus, dass für den Menschen die äußeren Erscheinungen und Symptome getragen werden von seiner seelischen Einstellung zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen, zur Welt und ihrem Sinn. Wir erkennen andererseits die Bedeutung gerade unseres kosmetischen Berufes darin, wie sehr Phänomene, die die Harmonie der Erscheinung mindern, ihrerseits wiederum das Seelische im Menschen zu beeinträchtigen und zu stören vermögen, so dass die manuelle und präparative Behandlung von einer seelischen, menschlichen Betreuung nicht zu trennen ist, um vollen Erfolg zu erzielen.
Das Seelische
Der Bereich des Seelischen, des Humanen und deren Berücksichtigung werden heute mehr und mehr in den Vordergrund unserer wissenschaftlichen und praktischen Betrachtungen gestellt. Ich erinnere hier nur an die Psychotherapie in der Medizin, an die psychische Menschenführung in den modernen Betrieben, an die seelischen Probleme der heutigen Psychologie und Pädagogik. All diese Strömungen wurden wachgerufen, weil man erkannt hat, dass eine rein logische, rationale und äußerlich systemal aufgebaute menschliche Gesellschaft an der Macht des seelisch Unbewussten scheitern muss, wenn sie diese nicht berücksichtigt. Sollten wir daher in der Kosmetik und in der Kosmetologie auf diese Erkenntnisse verzichten, wo wir doch stets als Mensch dem Menschen gegenüberstehen und ihm selbst unmittelbar begegnend helfen wollen?
Das Unbewusste ist und muss der Urgrund weiblichen Wesens und Sichdarlebens bleiben, aus dem die Frau den Weg in die Welt des Bewussten und des Bewusstwerdens im Leben geht. Durch das Erahnen der Kräfte der Natur in sich wird der menschliche Geist aufgefordert, in das heilige Dunkel des inneren Wesens von sich selbst und der Erscheinungen einzudringen. Wenn sie diesen Weg ins eigene Innere wagt, dann hat gerade die Frau die Fähigkeit, den Zusammenfluss und das Zusammenspiel der einzelnen Kräfte des Lebens und des Daseins zu erspüren und zu ergründen. Aber sie darf die Dinge und die Menschen nicht nur von außen betrachten, sondern Erfühlung, Einfühlung und Intuition müssen aus dem äußeren Bild der Form und der Gestalt des Erscheinenden das innere Wesen zu empfinden suchen. Darin gründet für uns Menschen heute der geistige Wert der Frau, vor allem in der Begegnung von Mensch zu Mensch.