Kitabı oku: «Intuitiv gesund. Werde dein eigener innerer Arzt!», sayfa 3

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Gerätemedizin und Ökonomie

Heute kann ich ganz gut benennen, was mich in der Klinikzeit frustriert hat: Durch die zunehmende Technisierung wird die Schulmedizin teilweise zu einer reinen Gerätemedizin. Oft konnte ich trotz ausgeklügelter Diagnostikmethoden den Menschen nicht helfen. Ich war damals in der Chirurgie tätig. Ob ich nun da war oder nicht, es wurde doch jedes Wehwehchen zum Röntgen, MRT oder CT geschickt, was dann teilweise überhaupt keine Konsequenzen hatte. Den Patienten ging es dadurch nicht besser. Es geht hier nicht um Traumata oder Frakturen, die natürlich in der Akutmedizin direkt diagnostiziert und behandelt gehören, es geht hier um kleine Beschwerden, die jeder mal hat, die aber auch durch eine MRT-Diagnostik nicht besser werden. Und das frustrierte mich sehr. Der Sinn fehlte. Die für die Gesundung so wichtige Arzt-Patienten-Beziehung blieb auf der Strecke.

Das heutige System wird den Anforderungen vor Ort nicht gerecht. Durch den demografischen Wandel kommt es zu immer mehr Patienten mit immer komplexeren Krankheitsbildern. Bei gleichzeitig bestehendem Fachkräftemangel (besonders auf dem Land) steht das medizinische Personal zunehmend unter Druck und wird zunehmend in die Situation gebracht, immer mehr zu hetzen und nicht genug Zeit für den einzelnen Patienten zu haben. Das Ganze mündet dann in einer reinen Symptombehandlung. Die wahre Ursache schlummert aber weiter im Tiefen vor sich hin, um dann in den nächsten zwei Wochen durch ähnliche oder andere Symptome wieder auszubrechen.

Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass ich eine gewisse Sensibilität besitze, die in dem System der ökonomisierten Medizin keinen Platz hat. In den Kliniken geht es teilweise hart und geschäftsmäßig zu. Ich kann nur davon sprechen, was ich erlebt habe. Das hat mir nicht gutgetan. Ich habe damals meine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt und mich selbst »krank gemacht«. Ich glaube, dass viele andere Ärzte und Pfleger auch sehr unter den Bedingungen leiden. Meines Erachtens sollte eine Atmosphäre geschaffen werden, in der Arzt und Patient gesund werden und bleiben können, in der statt Stress Ruhe herrscht und in der Gesundheit entstehen kann.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Ich möchte hier einen kleinen Einblick geben, wie ich zur TCM gekommen bin und sie zum Nutzen meiner Patienten mit der Schulmedizin verbinde. In der reinen Schulmedizin hat mir etwas gefehlt. Oftmals kamen Patienten mit Befindlichkeitsstörungen, die ich so nicht einordnen und daher nur unzureichend behandeln konnte. Für diese Befindlichkeitsstörungen wie beispielsweise Stuhlunregelmäßigkeiten oder Juckreiz gibt es in der Schulmedizin keine Therapieansätze. Oftmals werden Patienten dann als »gesund« nach Hause entlassen, weil laborchemisch und untersuchungstechnisch nichts zu finden ist. Das frustriert beide Seiten. Mein Patient stellt sich selbst infrage, nimmt den Gedanken an, »er bilde sich seine Symptome bloß ein«, und beginnt daraufhin, an seiner Selbstwahrnehmung zu zweifeln. Das Vertrauen in den eigenen Körper bröckelt.

STOPP! Wenn wir unseren Patienten wirklich helfen wollen, dann sollten wir sie in ihrer Selbstwahrnehmung und Eigenverantwortlichkeit schulen, damit sie langfristig gesund bleiben und unabhängig werden. Und genau hier setzt die Traditionelle Chinesische Medizin an. Befindlichkeitsstörungen können anhand Anamnese und Diagnostik benannt und behandelt werden. Es gibt eine Erklärung für jegliches Unwohlsein. Der Patient fühlt sich ernst genommen und verstanden und kann selbst lernen, wie er in Zukunft solche Situationen eigenständig angeht.

Chinesische Medizin behandelt, damit der Körper nicht zu sehr ins Ungleichgewicht kommt. Bei Krankheiten, die die westliche Medizin behandelt, ist es meist schon zu spät, d. h. das Ungleichgewicht ist schon so stark, dass eine Krankheit entstanden ist.

Im Rahmen der TCM werden also die eigene Wahrnehmung und damit die Selbstverantwortung geschult. Wenn die Menschen verstehen, wie der Körper funktioniert, können sie besser mit ihm zusammenarbeiten. Sie bekommen ein Gefühl dafür, was ihnen guttut und was nicht, damit sie dem nächsten Ungleichgewicht früher entgegensteuern können.

»Handle, bevor die Dinge da sind. Ordne sie, bevor die Verwirrung beginnt.«5

Laotse

Das Medizinsystem hier bei uns im Westen ist das System der naturwissenschaftlichen Schulmedizin. Es ist das an den Universitäten gelehrte und in den meisten Praxen ausgeübte System. Es ist mehrere Hundert Jahre alt, ein wesentlicher Mitbegründer war im 19. Jahrhundert der Arzt Rudolf Virchow, der Krankheiten auf die kleinste bekannte Ebene zurückführte, nämlich die Zelle. Durch das Sezieren verstorbener Menschen im Krieg wurde der menschliche Körper aufs Genaueste untersucht, und es entstand die Anatomie. Der Körper wurde als komplexe Maschine dargestellt, die aus verschiedenen Einzelteilen besteht. Diese Einzelteile hatten Normwerte, die mit abweichenden Werten von erkrankten Menschen verglichen wurden. Eine schulmedizinische Diagnose wurde gestellt, wenn die subjektiven Symptome des Patienten in einen objektiv messbaren Wert überführt und dargestellt werden konnten. Dafür standen diverse gut ausgeklügelte medizinische Apparate zur Verfügung. Mit der industriellen Revolution ermöglichten fortschreitende technologische Entwicklungen ein immer breiteres Verständnis der Strukturen des Körpers und seiner physiologischen, biologischen und genetischen Funktion.

Das Weltbild ist anatomisch-mechanisch, und es wird davon ausgegangen, dass das Verstehen und Manipulieren einer kleinen Einheit der richtige medizinische Ansatz ist. Die naturwissenschaftliche Medizin hat große Leistungen für die Gesundheit der Welt erbracht. Der finanzielle und wissenschaftliche Aufwand stellt unser Gesundheitssystem allerdings vor große Probleme. Gleichzeitig wächst die Zahl der chronischen Krankheiten, denen diese Medizin nur unzureichend helfen kann.

Die TCM ist eine über 2000 Jahre alte gut überlieferte Wissenschaft. Sie ist ein gut etabliertes System aus Wissen und praktischer Erfahrung, in dem über Jahrhunderte gesammelte empirische Beobachtungen mit daoistischen Theorien verknüpft wurden.

Die Vorstellungen der chinesischen Physiologie sind stark dadurch charakterisiert, dass anatomische Sektionen im alten China verboten waren. Daher beruhen die Erkenntnisse auf genauesten Beobachtungen von Funktionen, die durch naturphilosophische Hypothesensysteme verknüpft waren.

Manches an diesem System der chinesischen Medizin erscheint vom westlichen Wissensstand aus zunächst unverständlich – aber gerade durch die Konzentration auf die Betrachtung von Funktionen entstand auch eine Verfeinerung und Vertiefung der vorhandenen Beobachtungsmöglichkeiten. Das Modell der TCM ist in sich logisch und befähigt den Arzt, Symptome zu klassifizieren, Diagnosen zu stellen und Therapien vorzunehmen. Die chinesischen Ärzte der Antike sahen in ihrem naturphilosophisch orientierten daoistischen Weltbild6 den Menschen als Bestandteil der Natur in einer intensiven Wechselbeziehung zu seiner Umwelt. Die Natur befindet sich im ständigen Wandel, in fortwährender Bewegung, Veränderung und Umwandlung. So verändert sich die Vegetation abhängig von den Jahreszeiten in immer wiederkehrenden dynamischen Zyklen. Ähnlich durchläuft der Mensch in seinem Leben periodische Entwicklungsphasen von der Geburt über Wachstum und Reifung bis zum Tod.

Die TCM basiert auf fünf Säulen, die alle dieselben Grundlagen benutzen:

Akupunktur

Kräuterlehre

Ernährungslehre

Qi Gong (Bewegungs- und Atemtechnik)

Tuina (Massagetechnik)

Es ist ein gutes frühes Beispiel für interdisziplinäre Medizin, denn diese einzelnen Therapieformen greifen ineinander. Gleichzeitig wird der Patient in Ernährungs- und Bewegungslehre mit einbezogen und geschult, sodass die Eigenverantwortlichkeit gefördert wird.

Yin und Yang


Ein wichtiges Grundprinzip, auf das alles zurückzuführen ist, ist die Polarität von Yin und Yang.

Yang (die weiße Fläche des Symbols) bezeichnet das Männliche, das Aktive, die Sonne, die Hitze, den Tag und die Erregung, es hat energetische Qualitäten, z. B. Bewegung, Yin (die schwarze Fläche des Symbols) wird assoziiert mit dem Weiblichen, dem Mond, der Ruhe, dem Stillstand, der Dunkelheit, der Kälte, dem Empfangen und dem Nähren – es hat eher inaktive Qualitäten. Es sind zwar Gegensatzpaare, aber nichts ist absolut. Yang oder Yin, ihr Gegensatz ist eher relativ. Yin und Yang lösen einander in rhythmischem Wechsel ab, so wechselt Tag mit Nacht, Sommer mit Winter und Wachstum mit Verfall. Außerdem sind es Wechselbeziehungen, d. h. das eine kann nicht ohne das andere existieren, sie nähren einander und bilden ein dynamisches Gleichgewicht. So kann der Tag nicht ohne die Nacht sein, und es gibt keine Aktivität ohne Ruhe und keine Einatmung ohne Ausatmung. Sie wandeln sich ineinander, wechseln sich ab, wachsen in zyklischer und balancierter Art und Weise und erreichen einen ausgewogenen Zustand durch gegenseitige Kontrolle und Beeinflussung. Der Wechsel der Jahreszeiten illustriert dieses Konzept ganz gut. Außerdem besagt die Yin-und-Yang-Lehre, dass alle Lebewesen und Dinge jeweils einen gegensätzlichen Yin-Yang-Aspekt enthalten. So enthält jede Frau einen männlichen Anteil und jeder Mann einen weiblichen Anteil.

Insgesamt zeigt das Symbol von Yin und Yang diesen Zustand ganz schön. Sie wandeln sich ineinander um, und in jedem steckt ein Stück des anderen. Gesundheit wird als harmonisches Zusammenspiel von Yin und Yang aufgefasst und Krankheit als eine Störung des harmonischen Zusammenwirkens.

Qi

Das Qi ist die strömende Energie, die in jedem Lebewesen innewohnt. Im menschlichen Körper sammelt sich das Qi in den Organen und fließt auf sogenannten Leitbahnen (Meridianen), also unsichtbaren Verbindungen von Kopf bis Fuß. Solange ausreichend Qi vorhanden und der Fluss ungestört ist, besteht Gesundheit.

Jede Stagnation des Flusses der Lebensenergie führt zu Störungen der Lebensvorgänge und macht sich durch Körpersignale oder Symptome wie Schmerz bemerkbar. Vollständiger Stillstand des Qi-Flusses bedeutet den Tod. Nach chinesischer Vorstellung beruhen die meisten Erkrankungen auf Störungen im Fließen von Qi. Entweder liegt eine Fülle oder eine Schwäche der Lebensenergie in den Organsystemen und Meridianen vor. Auch eine Blockade oder Stagnation des Qi in den Meridianen ist möglich.

Durch das Setzen der Akupunkturnadeln an die richtigen Punkte auf den Meridianen kann die Energie wieder ins Fließen gebracht werden und damit wieder ein Gleichgewicht entstehen.

Unterschiede und Ergänzungen von »West und Ost«

Meines Erachtens gibt es vier wesentliche Unterschiede zwischen der westlichen und der chinesischen Medizin:

Fachspezialisierung versus Ganzheitlichkeit

Unterdrückung und Bekämpfung versus Beobachtung und Wahrnehmung

Reparatur versus ständiges Austarieren und damit Ursachenbehebung

Junges naturwissenschaftliches Gesundheitssystem versus altes empirisch-philosophisches Gesundheitssystem

In der westlichen Schulmedizin wird der menschliche Körper oftmals wie eine Maschine behandelt, die es gilt, wieder zum »Funktionieren« zu bringen. Für jedes Teil gibt es ein besonderes Fachgebiet, das sich ausschließlich auf einen Bereich spezialisiert. So werden »alte« oder »verschlissene« Teile ausgetauscht. Man kann die Krankenhäuser mit Automobilwerkstätten vergleichen: Wenn am Auto etwas nicht stimmt, wird es in die Werkstatt gebracht, um das defekte Teil zu ersetzen. Die volle Aufmerksamkeit gilt dabei der Reparatur. Signale des Körpers werden durch Tabletten unterdrückt. Die eigentliche Ursache bleibt im Dunklen, um nach einiger Zeit durch wiederholte Probleme erneut Aufmerksamkeit zu erregen.

In der TCM wird der Körper als komplexes Ganzes gesehen – und zwar in Verbindung mit der Psyche und der Umwelt. Hier liegt der Schwerpunkt nicht auf der Reparatur, sondern auf dem Beobachten der Veränderungen. Die TCM sieht Krankheit nicht als absolutes unwegsames Ereignis, das es zu bekämpfen gilt. Nichts ist absolut – Gesundheit und Krankheit sind vielmehr relative Zustände. Niemand ist absolut gesund oder absolut krank, in jedem Organismus gibt es gesunde und weniger gesunde Anteile. Es existiert das Bild eines Gleichgewichtes, das ständig ausbalanciert wird. Wenn hier ein Ungleichgewicht entsteht, das nicht behoben wird, entsteht ein Signal. Der menschliche Körper ist unglaublich intelligent. Keine Technik kann ersetzen, was die Natur erschaffen und die Evolution jahrzehntelang geprägt hat. Der Körper sendet diese drohende Dysbalance als eine Sinneswahrnehmung an die eigenen Zellen zurück. Dieses Signal wird entweder gehört und dann behoben (physiologischer, normaler Zustand) oder unterdrückt (wenn wir nicht in Kontakt mit unserem Körper sind).

Anstatt einen körperlichen Zustand zu bekämpfen, liegt der Fokus auf der Wahrnehmung, also dem Beobachten der aktuellen Situation und den Veränderungen unter der Behandlung. Dabei steht die subjektive Wahrnehmung des Patienten im Vordergrund. Die Gesetzmäßigkeiten, die in der Natur erkannt werden (Makrokosmos), gelten auch für den Menschen (Mikrokosmos). Dabei arbeitet der chinesische Arzt oft mit blumigen Bildern und macht die ärztliche Tätigkeit zu einer Kunstform. Es gibt keine Fachgebiete – alles (Körperempfindungen, Sinneswahrnehmungen, Emotionen, Beziehungen zur Umwelt und Mitmenschen) gehört zum System dazu und wird einbezogen. Die chinesische Medizin ist nicht nur ein System zur Behandlung von Krankheiten, sondern eine Philosophie, also eine Lebensschule. Ein bedeutender Satz lautet: »Das Qi, also die Energie, folgt der Aufmerksamkeit.«7 Das Qi ist die Energie, die allem Lebendigen innewohnt. Die Aufmerksamkeit ist das Bewusstsein im Hier und Jetzt. Das Hier und Jetzt ist das Einzige, was wir wirklich besitzen und in dem wir wirklich etwas ändern können.

Wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit bei Dingen sind, die uns nicht guttun, dann verstärken wir unser Unwohlsein. Wenn wir stattdessen mit unserer Aufmerksamkeit Dingen folgen, die uns wohltun, dann lenken wir unsere Aufmerksamkeit – und damit das Qi – auf den erwünschten Zustand. Dieses Gesetz können wir auf alle Lebensbereiche anwenden und damit einen entscheidenden Beitrag für unser Wohlbefinden leisten.

Vorteile von westlicher Medizin und TCM

Das System profitiert vom hohen technischen Standard. In Notfall- und Akutsituationen fungiert es als beste und schnellste Versorgung zur Lebenserhaltung. Durch wissenschaftliche Erhebungen von Daten können Ergebnisse objektiv dargestellt werden. Die TCM profitiert von der Ganzheitlichkeit. Alle Symptome werden mit in die Befunderhebung einbezogen – von Emotionen über Sinnesempfindungen bis hin zu Stuhlunregelmäßigkeiten. Alles hängt miteinander zusammen. Während die Schulmedizin den menschlichen Organismus in Körper, Geist und Seele aufteilt und ein somatisches von einem psychischen Kranksein unterscheidet, gibt es in der TCM keine Trennung von Körper, Geist und Seele. Als Patient lernt man seinen Körper besser kennen, die Wahrnehmung und damit die Eigenverantwortlichkeit werden geschult. Ich bringe meinen Patienten bei, wie sie aus einem Zustand des Ungleichgewichts wieder in einen Zustand des Gleichgewichts kommen, indem Kleinigkeiten im Alltag verändert werden. Während die westliche Medizin in Akut- und Notfallmedizin und allen operativen Fächern brilliert, ersetzt die Herangehensweise der TCM das fehlende Bruchstück in unserem heutigen Gesundheitssystem.

Chinesische Medizin beginnt schon bei Befindlichkeitsstörungen, die in der klassischen Schulmedizin keine Beachtung finden. Für diese Befindlichkeitsstörungen gibt es weder eine Berechtigung noch eine Herangehensweise. Dadurch kommt es zu Frust, unnötigen Klinikaufenthalten und Tabletteneinnahmen. Der Patient fühlt sich nicht verstanden und gesehen – und der Arzt fühlt sich hilflos und ist überfordert, weil er für derartige Befindlichkeitsstörungen keine Herangehensweise gelernt hat.

Bei wachsender Anzahl von Patienten mit derartigen Beschwerden darf diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hier können wir Ansetzen mit neuen Modellen einer eigenverantwortlichen Medizin, bei der jeder Einzelne selbst Verantwortung für sein Wohlbefinden übernimmt. Zielführend ist dabei die Schulung des eigenen Körperbewusstseins, um Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen und Ursachen- und Wirkungszusammenhänge zu erkennen. Dabei wird auch unser Gesundheitssystem entlastet, da viele Patienten nun bei kurzweiligen Beschwerden zunehmend eigenverantwortlich agieren, die Verstopfungen in den Notaufnahmen gelöst werden und die Ärzte sich wieder den wirklichen Notfällen widmen können.

Ein Zusammenarbeiten von chinesischer und westlicher Medizin wäre daher optimal geeignet, um die Probleme, vor denen wir derzeit stehen, zu lösen. Dabei sehe ich die herausragenden Fähigkeiten der Schulmedizin in der Akut- und Notfallversorgung, während bei chronischen Erkrankungen die Traditionelle Chinesische Medizin mit ins Boot geholt werden darf. Ich assoziiere die westliche Medizin mit der fortschrittlichen Technik und dem sofortigen Eingreifen gern mit Yang, während die Traditionelle Chinesische Medizin mit all ihren feinsten Beobachtungen den Gegenpol, nämlich Yin, darstellt. Das heißt: Gerade durch die Kombination beider Medizinsysteme und Denkansätze können wir unsere Patienten optimal versorgen.

Die Informationen dieses Buches dienen der Selbsterkenntnis, stärken die Selbstheilungskräfte und ermächtigen Sie, in die Eigenverantwortung zu kommen. Sie können ärztlichen Rat, Diagnose und Behandlung nicht ersetzen. Bitte konsultieren Sie bei ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin. Eine Haftung der Autorin oder des Verlages für etwaige Schäden, die sich aus dem Gebrauch oder Missbrauch des in diesem Buch präsentierten Materials ergeben, ist ausgeschlossen.

Weiblichkeit in der Medizin

In der Wirtschaft geht es grundsätzlich um Wachstum, Effektivität und Effizienz. Diese ökonomischen Prinzipien sind durch die Privatisierung auch in den Krankenhäusern angekommen. Es regiert nicht mehr die Menschlichkeit, sondern die Ökonomie. Nach meiner Einschätzung wird der Heilungsprozess dadurch maßgeblich gestört.

Diese wirtschaftlichen Prinzipien kann man im Sinne der TCM dem Yang bzw. dem Männlichen zuordnen. Was jedoch in diesem System zu kurz kommt, ist das Yin, also das Weibliche, die Fürsorge, die Warmherzigkeit.

Wie kann in einem solchen Umfeld ohne diese wesentlichen Bausteine Gesundheit entstehen?

Ich sehe da ein Ungleichgewicht, welches wieder ausgeglichen werden sollte. Ich wünsche mir wieder mehr Yin in der Medizin. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin kann alles auf die Dualität von Yin und Yang zurückgeführt werden. Yin steht dabei für die Weiblichkeit, die Dunkelheit, die Nacht, den Mond, die Ruhe, das Empfangen, die Gefühlswelt, das Vertrauen und das Spirituelle (→ auch Seite 35 ff.). Auch der Gedanke, dass Heilung ihre Zeit braucht, ist Yin. Leider ist diese Ansicht heutzutage wenig verbreitet. Genau wie eine Schwangerschaft ihre Zeit braucht, in der das Kind heranwächst, ist auch Heilung immer ein Prozess. Der erste Impuls ist wie ein Startsignal, danach folgt ein Prozess, der bei jedem Menschen unterschiedlich lange dauert. Yin bezeichnet den Gedanken, dass wir keine Maschinen sind, sondern Lebewesen. Lebewesen haben Gefühle, und diese Gefühle sollten nicht unterdrückt werden.

Durch die heutige Leistungsgesellschaft ist uns anerzogen, dass Gefühle schlecht sind. Anstatt die Gefühle frei fließen zu lassen, lernen wir, unsere Gefühle zu unterdrücken und unter den Teppich zu kehren. Was dann passiert, ist Folgendes: Entweder sammelt sich so viel eines bestimmten Gefühls in uns an, dass am Ende ein kleiner Tropfen genügt, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Oder aber die Gefühle werden im Körper gespeichert und führen dazu, dass sich unser Energiefeld negativ verändert. Das kann langfristig gesehen Krankheiten hervorrufen.

»Wenn die Seele weint und der Mund schweigt, spricht der Körper«,8 so der Coach und Vortragsredner Maxim Mankevich. Dieses Zitat bringt die Problematik noch einmal auf den Punkt. Wenn wir unsere Gefühle unterdrücken, drückt der Körper diese Gefühle über Symptome aus.

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