Kitabı oku: «Earl Dumarest 27: Die Erde ist der Himmel», sayfa 2

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Für die Aufregung. Für das Abenteuer und die Romantik und die Neugierde. Für Abwechslung und das Neue und vor allem als Flucht. Das war der Grund, warum die meisten sternensüchtigen Jugendlichen in den Weltraum aufbrachen, nur um dort eine Umgebung zu finden, die noch beengter war als jene, die sie gekannt hatten.

An einer Seite tanzten die silbernen Pflanzenwedel in plötzlicher Bewegung vor dem Himmel.

»Bleib wachsam«, sagte Dumarest. »Ich überprüfe die Gegend.«

»Das ist unnötig«, sagte sie rasch. »Es war nur der Wind.«

Er ignorierte die Bemerkung genauso wie den plötzlichen Windstoß, der die Flammen aufweckte, und sie beobachtete ihn, wie er ein Gewehr ergriff, das neben dem Feuer gelegen hatte. Der Riegel machte mechanische Geräusche, als er den Bolzen überprüfte, und die Waffe selbst schien zu einer Verlängerung seines Körpers zu werden, als er sich in die sie umgebende Dunkelheit begab. Für ihn war Misstrauen eine natürliche Eigenschaft geworden, ein permanenter Verdacht, dass die Dinge nicht zur Gänze so waren, wie es schien.

Ein Fremder, dachte sie, und spürte eine plötzliche Kälte. Immer noch ein Fremder, trotz all der Stunden, die sie in tiefer Umarmung verbracht hatten, trotz der geteilten Leidenschaft. Er würde seinen Weg trotz aller Logik und gegen jede Wahrscheinlichkeit weitergehen. Und das in dem Wissen, dass sie ihn deswegen nur noch mehr respektieren würde. Sie würde ihn noch tiefer lieben für seine gnadenlose Entschlossenheit. Solch ein Mann würde starke Kinder zeugen – wenn sie die Erde fanden, würde sie ihn zu ihrem machen.

2

Nichts hatte sich verändert. Das Büro war immer noch so, wie Elge es benutzt hatte und vor ihm Nequal und vor diesem andere, die als Cyber Prime geherrscht hatten, um ihre Macht abzugeben, als ihre Zeit gekommen war. So, wie er es tun würde. Aber niemals zuvor in der Geschichte der Cyclan hatte jemand die Möglichkeit abgelehnt, das höchste Amt zu erhalten. Marle bedachte diese Tatsache, als er seinen neuen Bereich beobachtete. Er war hier schon einmal gewesen, jetzt aber gab es einen subtilen Unterschied, wo es sein Raum war. Nun war er hier der Herr und Meister. Er würde Entscheidungen treffen und den Fortgang des Masterplans leiten. Welt um Welt um Welt würde unter die Herrschaft der Cyclan fallen, jede Teil eines gemeinsamen Ganzen. Verschwendung würde eliminiert werden, auch die Armut, die durch sie repräsentiert wurde, das Leid, das Ineffizienz begünstigte, die Duplizierung von Anstrengungen, geboren aus Wettbewerb. Alles, was nicht produktiv war, würde man beenden. Nichts würde begonnen, was nicht den höchsten Kriterien der Effizienz entsprach.

Ein Ideal, vor ewigen Zeiten erschaffen durch jene, deren Vision und Hingabe dazu geführt hatte, ihr Leben für die Verwirklichung zu geben. Ein Universum, regiert durch Effizienz, Logik und Vernunft, frei von dem hinderlichen Gift emotionaler Unordnung.

Ein Utopia.

Um es zu erreichen, war jedes Mittel recht.

»Herr!« Der Gehilfe, der dem Ruf folgte, war neu, denn Jarvet, alt in Jahren wie Dienst, hatte seine letzte Belohnung erhalten. Nun war sein lebendes Gehirn Teil der massiven Gestalt der Zentralintelligenz. Wyeth verbeugte sich respektvoll. »Ihre Befehle, Herr?«

»Die Berichte, die eine abschließende Entscheidung erforderlich machen?«

»Auf Ihrem Tisch, Herr.«

Die unausweichliche Routine höchster Position. Marle setzte sich, ging die Papiere mit geübter Effizienz durch, hielt bei einem inne, ehe er das Interkom aktivierte.

»Herr.«

»Überprüfe den Bericht HYT23457X. Das Hauptagrarprodukt von Lemass.«

Eine Sekunde, dann: »Hargen, Herr.«

»Vergleiche es mit Quelchan.« Marle nickte, als er die Antwort erhielt. »Das Gleiche. Ich verstehe.«

Jemand würde für diesen Fehler bezahlen, der Vergleich hätte auffallen müssen. Wie dem auch sei, es war kein Schaden entstanden und Marle hielt für einen Moment inne, überlegte die beste Methode, um die Information zu nutzen. Lemass war bereits unter dem Einfluss der Cyclan, seine Herren hilflos abhängig von den Ratschlägen, die die dort lebenden Cyber ihnen gaben. Menschen und eine Welt, auf der man wie auf einem Instrument spielen konnte, um den größtmöglichen Nutzen für den Masterplan zu erzielen. Quelchan, nahe genug, um ein ökonomischer Rivale zu sein, widersetzte sich immer noch stur den Vorteilen, die es bringen würde, die Dienste der Cyclan zu beanspruchen. Sollte ein Unglück ihr Getreide befallen, würde sich die ökonomische Balance zugunsten von Lemass verschieben. Verzweifelt würden sie um Hilfe bitten und doch …

Die Balance zu erhalten, wäre nicht im besten Interesse der Cyclan. Eine oder beide Welten mussten an den Rand des Zusammenbruchs geführt werden, um sie danach umso tiefer in das Netz einzufügen. Der offensichtliche Plan war, gegen Quelchan vorzugehen, aber ihre Felder waren fruchtbarer, ihre Produktion höher. Wenn man eine Seuche einführte, um den Hargen zu zerstören, war die Chance hoch, dass man die Welt als potenzielle Getreidekammer verlor.

Marle griff zum Aufzeichnungsgerät.

»Befehl an unsere Agenten auf Lemass, allen Hargen zu kaufen, den Quelchan liefern kann. Gleichzeitig über Mittelmänner stark verbilligte Verbrauchsgüter aus Elmonte und Wale anbieten. Die Absicht ist, Quelchan in diesem Sektor abhängig vom Import zu machen.«

Bezahlt mit dem Geld, das sie für den Verkauf des Getreides erhielten. Zu spät würden sie begreifen, dass sie Nahrung gegen Spielzeug eingetauscht hatten – teure Gegenstände, die der Wartung und des Ersatzes bedurften. Um ihren neuen Lebensstandard zu erhalten, wären sie gezwungen, um die Hilfe der Cyclan zu bitten.

Die restlichen Berichte waren Routine, Angelegenheiten, die nur einer letzten Überprüfung bedurften, ehe man sie in Angriff nahm. Kleine Anstöße, die auf den betroffenen Welten große Veränderungen auslösen würden, wie der Fall kleiner Steine Ursache für eine Lawine war.

Marle lehnte sich zurück, seltsam unzufrieden. Bis jetzt hatte er nichts getan, was nicht auch vorher seine Aufgabe gewesen war – nur dass die Bedeutung seiner Entscheidungen gewachsen war, und soweit es das intellektuelle Vergnügen betraf, war die Lösung eines Problems bereits jede Belohnung, die dafür erwartet werden konnte. Allein schon an die Daten heranzukommen und aus ihnen eine Vorhersage zu extrapolieren und dann zu sehen, wie sich diese bewahrheitete, erzeugte die Befriedigung eines geistigen Erfolges – die einzige Freude, die ein Cyber kannte.

War das der Grund für Avros Entscheidung?

Marle erhob sich, berührte einen Schalter und ein heller Schein wachte vor ihm auf. In der Luft schwebend und das Büro mit glitzernden Punkten erfüllend, war diese elektronische Projektion der Galaxis ein Wunder der Technologie. Sie wurde kleiner, als er einen Regler aktivierte; die Sonnen glühten, die Welten flackerten, Gardinen und Decken voller Brillanz verschmolzen zu Schleier interstellaren Staubs.

»Herr!« Wyeth betrat das Büro, mit einem Tablett und einer Karaffe in den Händen. »Ihre Nahrung.«

Treibstoff, um die optimale Funktionsfähigkeit der Maschine zu gewährleisten, die sein Körper war. Eine Mischung aus Vitaminen und Nährstoffen, die er ohne jede Zeremonie trank. Kleine Funken von Licht erschienen auf seiner Hand, seinem Gesicht, schmückten das Lila seiner Robe, akzentuierten das schimmernde Abbild auf seiner Brust. Das Siegel der Cyclan, wie das auf der Brust seines Gehilfen, ineinander verwobene Spiegel, die den Schein der kleinen Sonnen verstärkten.

Zu viele Sonnen und zu viele Welten. Strahlende Gestirne und Planeten ohne Ende, alles in der galaktischen Linse vereint, dünner an den Rändern, aber dicker in der Mitte. Ein Labyrinth, in dem sich ein Mann verstecken konnte. In dem sich einer verbarg – Dumarest.

»Herr!« Wyeth nahm die leere Karaffe. »Ein Schiff ist mit einer Besatzung gelandet, bereit für den Prozess. Massaki wünscht einen Besuch. Ein Report von Labor sieben ist negativ.«

Diese Details konnten warten. Die alten Cyber warteten auf seine letzten Worte, ehe ihre Gehirne dem ermüdeten Fleisch entnommen wurden. Massaki wollte ein neues Virus demonstrieren, das bestimmte genetische Linien in Vieh eliminierte, er arbeitete bereits an einem ähnlichen, das das Gleiche für Menschen tun würde. Der Bericht aus dem Labor sieben bestätigte nur die Wichtigkeit von Avros Mission.

»Herr?«

»Lass mich allein.«

Allein gelassen, studierte Marle die Simulation der Galaxis, deren schimmernde Punkte sich zu bewegen schienen, als er sie beobachtete, als würden sie die identifizierenden Symbole der Molekularstruktur des Affinitätszwillings formen. Mit diesem konnte eine Intelligenz Geist und Körper einer anderen übernehmen, der Gastkörper total dominiert durch den Invasoren. Mit seiner Hilfe konnte ein Cyber der Herrscher einer Welt werden, ein alter Mann einen neuen, jungen Körper erlangen, eine alte Frau ihre Schönheit erneuern. Das war eine Macht, der keiner widerstehen konnte, und eine Bestechung, die niemand ablehnte.

Diese fünfzehn Symbole, korrekt zusammengesetzt, würden den Cyclan die Dominanz über das ganze Universum geben.

Ein Geheimnis, das sie verloren hatten –gestohlen und dann immer weitergegeben. Die Bestandteile waren bekannt, aber nicht die Sequenz, in der sie zusammengesetzt werden mussten. Die möglichen Kombinationen gingen in die Millionen – alle durch bloßes Ausprobieren zu erforschen, konnte ewig dauern.

Dumarest hatte das Geheimnis und Dumarest musste gefunden werden.

Craig rülpste und wischte sich die fettigen Finger am Gras neben sich sauber.

»Das war gut«, sagte er. »Verdammt gut. Nichts schlägt den Geschmack von richtigem Essen. Frisches Fleisch, geröstet über dem offenen Feuer – ich kenne Orte, da würde man für so was den Lohn einer Woche zahlen.«

»Und ich kenne Orte, wo man dich zu Tode steinigen würde, wenn man dich mit Fleisch erwischt.« Andre Batrun saugte an einem Knochen, ehe er ihn ins Feuer warf. »Zabupa etwa. Ich habe einen Dritten Offizier dort vor zehn Jahren verloren. Er kam aus Gandlar und verstand nicht, warum die Einheimischen das Leben in all seinen Formen so verehrten. Eine Diät aus Gemüse passte ihm nicht und so kaufte er von einem Händler eines anderen Schiffes Fleisch. An sich nicht schlimm, aber der Narr ließ zu, dass man ihn beim Essen sah.«

»Und sie töteten ihn?« Craigs Stimme war voller Unglauben. »Dafür?«

»Für sie war das Grund genug.« Der Captain schaute auf die Reste des Tieres. »Ein wenig mehr, meine Teuerste?«

Ysanne lächelte, als sie ihm eine weitere Portion reichte. »Hier, Andre, guten Appetit!«

Er brauchte den Wunsch nicht. Zeit hatte ihn den Wert kleiner Freuden gelehrt und sein Haar silbern gefärbt, sein Gesicht durch die vergangenen Jahre gezeichnet. Ein seltsam sanftes Gesicht, aus dem Schlaf und Ruhe die Zeichen der Erschöpfung gelöscht hatten, das aber den Stempel manch harter Erfahrung und gewonnener Schlacht trug.

»Etwas Wein!«, sagte Craig. »Ich habe eine Flasche.« Er goss ein in die zerbrechlichen Gläser, ohne eine Reaktion abzuwarten. »Auf das Glück!«

Dumarest schluckte den Rest seines Fleischs und nahm das Glas. Er nippte, schmeckte die Andeutung eines Brennens, das seinen Mund von dem Fett reinigte. Batrun hustete und griff nach dem Schnupftabak, nachdem er sein Glas abgestellt hatte.

»Gut, hm?« Craig hob die Flasche. »Mehr?«

»Ich mag ihn«, sagte Ysanne und hielt ihm das Glas hin. »Ich mag die Wirkung.«

Sie meinte, was jeder Alkohol für sie tat, weshalb sie vorsichtig sein musste mit jeder Art von Drink. Ein Mangel an Widerstandskraft machte sie schnell betrunken, wenn sie vorher keine Medikamente dagegen genommen hatte. Aber jetzt war sie unter Kameraden, sie hatte gegessen, es war Zeit, sich zu entspannen, und wenn sie dann ein wenig beschwipst wurde, gab es keinen Schaden.

Als sie am Glas genippt hatte, sagte sie: »Also hast du hier nichts gefunden, Earl? Kein Monster, bereit, uns anzugreifen?«

»Keines, das ich sehen konnte.«

»Es gibt keines zu sehen.« Sie winkte mit dem Glas und hielt es hin, damit nachgefüllt wurde. »Und keines zu hören – wenn es eines gäbe, dann hätte es längst auf die Geräusche der Pumpen reagiert.«

»Nicht notwendigerweise«, sagte Batrun. »Das Geräusch wiederholt sich, ist mechanisch. Normale Lebensformen machen solche Geräusche nicht. Wenn etwas da draußen ist, würde es dies bewertet und abgetan haben.«

Und das Tier, das sie gegessen hatten, konnte auch gut vor einem Raubtier davongelaufen sein, ehe es unter Dumarests Messer fiel. Eine Möglichkeit, die er nicht erwähnte. Stattdessen sagte er zu dem Captain: »Welchen Fortschritt machen wir mit dem Schiff?«

»Die letzten Kontrollen sind fast abgeschlossen. Sobald wir die Tanks gefüllt haben, können wir losfliegen.« Losfliegen mit gespeicherter Luft und den sich daraus ergebenden Begrenzungen. Etwas, was kein Captain mochte, aber sie hatten keine Wahl. »Wir brauchen Ersatzteile, das ist klar. Von der am nächsten gelegenen Welt mit technischen Anlagen. Welche wäre das, Ysanne?«

Sie runzelte ihre Stirn. »Lorenze, denke ich. Oder Gillaus. Oder Ween – zum Teufel, ich trage diese Art von Daten nicht in meinem Kopf herum. Ich schaue so was bei Bedarf nach. Wozu gibt es den Almanach denn sonst?« Ihr Stirnrunzeln verwandelte sich in ein Lachen, als die Drinks zu wirken begannen. »Ein Buch, das wir nicht benötigen, da wir ja wissen, wohin die Reise geht.«

»Zur Erde!« Craig hob sein Glas. »Den ganzen Weg bis zur Erde!«

Oder wo er und sie sie vermuteten. Wie Dumarest es wollte. Er lehnte sich zurück und schaute auf den Schimmer der Sterne, Sonnen so nahe, er konnte sie fast berühren, Welten so nahe, dass er fast die Sphären ihrer Himmel ausmachen konnte. Ein schimmernder Glanz, unter dem er die dünne, brechende Stimme eines unglaublich alten Mannes hörte. Eines Terridae, eines Geizhalses der Zeit.

»Zweiunddreißig, vierzig, siebenundsechzig – das ist der Weg zum Himmel. Neunundsiebzig, sechzig, dreiundvierzig – folgen Sie mir? Sechsundvierzig, siebzig und fünfundneunzig – auf, gute Leute, wachst und gedeiht.«

Eine Eselsbrücke, die die Navigationsdaten reduziert auf ihre absoluten Mindestangaben enthielt, wie Ysanne bewiesen hatte. Drei Dimensionen von Entfernung, verbunden mit einer Kreiseinheit, die sie zur versprochenen Welt führen würde.

Die eine, hoffte Dumarest, auf der er geboren worden war.

»Die Erde«, murmelte Batrun. »Der Planet unendlichen Reichtums. Wo niemand je alt wird oder körperlich oder emotionale Schmerzen kennt. Ein Paradies, frei von allem Bösen, das sonst die Menschheit befällt.« Er nahm etwas Schnupftabak, das Licht des Feuers erhellte sein Gesicht, die Frage in seinen Augen. »Und du hast sie verlassen, Earl. Warum sollte ein Mensch vor einem solchen Paradies davonlaufen?«

Um Kälte und Hunger zu entkommen. Um sich in einem Schiff mit seltsamen Markierungen zu verstecken. Um gefunden zu werden und, anstatt wie verdient herausgeworfen zu werden, von einem mehr als freundlichen Captain Duldung zu erfahren. Um tiefer in die Galaxis einzudringen, in Regionen, in denen seine Heimat unbekannt war.

Dort war sie nur eine mystische Legende, eine Fabrikation der Fantasie, eine Geschichte in den Kneipen – die Erde, von der Batrun sprach, war nicht die, an die sich Dumarest erinnerte.

»Wir werden es wissen, wenn wir dort sind«, sagte Ysanne. »Vielleicht wurde ihm die endlose Süße der Existenz zu viel. Vielleicht war er gelangweilt durch die ewig vorhersehbaren Tage. Das passiert.« Sie leerte ihr Glas und schaute den Ingenieur an. »Ist die Flasche leer, Jed?«

»Wir teilen uns den Rest.«

»Wie wir die Beute teilen«, sagte sie. »Die Reichtümer, von denen Andre träumt. Reichtum, um ein neues Schiff zu kaufen und vielleicht eine Welt für sich selbst. Geld, das die Schmerzen lindert und seine weniger werdenden Jahre sanft bettet. Und du, Jed? Ein neues Gesicht? Ein junges und lächelndes Antlitz, um die jungen Mädchen zu beeindrucken, von denen du träumst? Ein Harem? Eine Armee von Söldnern, die auf deinen Befehl hin tötet? Und du, Earl? Was willst du tun, sobald du zu Hause ankommst?«

Dumarest erwiderte: »Du wirst laut.«

»So?« Ysanne leerte das Glas und warf es ins Feuer, wo es in den Flammen lag, ehe es in einem grünen Schein zerbarst. »Wer hört zu? Ein paar Geister? Unsichtbare Monster? Schatten? Die Sterne?« Sie hob eine Hand in ihre Richtung, die Finger gespreizt, gekrümmt, als wolle sie in den schimmernden Glanz hineingreifen. »Juwelen, Earl. Alle Juwelen. Lass sie uns einsammeln und sie auf Ketten aufreihen und auf Armbänder und Streifen glitzernder Pracht. Schmücke mich, meine Liebe, mit den Edelsteinen deiner Gunst. Bedecke mich mit dem Schein deiner Zuneigung, der brennenden Flamme deines Begehrens.« Ihre Hand fiel, als sie lachte. »Oder sollen wir tanzen? Unser Heiratsversprechen um das Feuer stampfen. Wir haben Zeugen und ich erinnere mich an das Ritual.« Ihre Hände bewegten sich, als würde sie auf die dünne Haut einer Trommel schlagen; ein Rhythmus, der dem monotonen Stampfen der Pumpen folgte. Aber sie hörte auf, als dieser Ton abrupt endete.

»Was ist los?«

»Nichts.« Craig stand auf. »Die Tanks sind voll und die Automatik hat die Pumpen abgeschaltet. Wenn man zu viel reindrückt, explodieren sie wie Bomben. Ich geh und verbinde die nächsten.«

Er bewegte sich zur Erce, seine Stiefel knisterten durch das Gras und die Nacht war nun seltsam leise, da die Pumpen ihr Arbeitsgeräusch eingestellt hatten. Eine schwere, brütende Stille, in der die leisesten Geräusche aufgebauscht wurden, das Rascheln der Kleidung, das Geräusch entfernter Blätter, das Knistern fallender Blätter.

»Wir sollten eine Weile hierbleiben«, sagte Ysanne. »Nach Edelsteinen suchen, Gewürzen, Sachen, die wir verkaufen können. Neue Katalysatoren kosten Geld und wir werden weitere Ausgaben haben. Wenn wir ein Lager aufbauen und jagen gehen, könnten wir Fleisch räuchern und es für einen guten Preis verkaufen. Die Haut ist gut für Leder und es könnte Felle geben.«

»Von den Monstern, die nicht existieren?«

»Verdammt, Earl! Du weißt, was ich meine.«

Eine Ladung aus allem, was sie sammeln konnten, und allem, was zu fangen war, wäre ein Vorteil – aber der Preis für ihre Zusammenstellung war vielleicht zu hoch.

Batrun beugte sich vor und sagte leise: »Die Überprüfung, um die du mich gebeten hast, Earl …«

»Ja?«

»Positiv.«

Der letzte Beweis für Sabotage, wenn es dessen überhaupt bedurft hätte, und durch seinen Bericht hatte der Captain seine Unschuld bewiesen. Dumarest sah die Frau an, wie sie dasaß, das Gesicht zu den Sternen gewandt, verloren in euphorischen Träumereien, verursacht durch den Alkohol.

Sie sagte, ohne ihn anzusehen: »Die Trommeln, Earl. Was ist mit den Trommeln passiert?«

Dumarest erhob sich und schaute auf das Schiff. Craig hatte mehr als genug Zeit gehabt, um das Schiff zu erreichen und die neuen Tanks anzuschließen. Die Zugangsschleuse war offen und warf ein schwaches Licht in die Dunkelheit. Als Dumarest sich ihr näherte, das Gewehr in der Hand, sah er, wie das Licht durch die Silhouette des Ingenieurs gebrochen wurde.

»Jed?«

»Ich dachte, ich würde etwas sehen.« Craig drehte sich um und sah Dumarest an, als dieser näher kam. »Eine Bewegung dort drüben. Siehst du?« Er hob eine Hand, um an die Stelle zu zeigen. »Neben dem großen Baum.«

Es stand am Rande des Lichtscheins, groß, mit Stacheln, bedeckt mit Blättern. Kleine Punkte reflektierten das Licht in einem durchsichtigen Schimmer. Etwas Seltsames, knotig, gebeugt – Vegetation, erschaffen und geformt durch sich widerstreitende Kräfte.

Ein Baum, wo vorher keiner gestanden hatte.

Ein lebendes Ding – verraten durch das Zucken seines Körpers.

»Hole die anderen in das Schiff und mache dich bereit, die Schleuse zu schließen.«

»Earl? Was …?«

»Tu es!«

Dumarest erhob die Waffe und feuerte, als sich der Albtraum vor ihm entblätterte.

Es war groß, schnell, schoss von seinem Standort in eine Richtung, gefror dann, um sich wieder nach vorne zu werfen, als Dumarest erneut schoss. Die Kugeln schienen keinen Schaden zu verursachen, als sich das Ding von etwas, das wie ein Baum aussah, in etwas Bizarres verwandelte, sich im Licht hin und her wiegte und mit gezackten Peitschen um sich zu schlagen begann.

Dumarest sprang zurück und hörte das dünne, zischende Geräusch von schnell verdrängter Luft, spürte den Schmerz, als ihn etwas knapp über dem Knie am Bein traf. Der Schlag riss Plastik auf, traf das eingewobene Schutzgitter unter der dünnen Oberfläche des Stoffs. Tropfen gelber Flüssigkeit berührten das Metall und griffen es mit wütender Säure an.

»Earl!«, rief Ysanne, in plötzliche Nüchternheit geschockt. »Mein Gott! Earl!«

Er sah ihre schnelle Bewegung und ignorierte sie, als das Ding sprang, die gezackten Beine den Lehm aufwühlend. Ein Wesen wie ein Insekt, mit einer Menge seltsamer Wedel, die gezähnte Klauen bedeckten, Federbüschel, die suchende Antennen verbargen. Eine Kreatur dieser faden Welt, angezogen durch ihren Geruch und begierig auf Beute. Dumarest schoss erneut, wusste, dass er getroffen hatte, aber wieder erkannte er keinen Schaden. Die Kugel konnte die Kreatur durchschlagen haben oder war von ihrer hölzernen Haut abgewehrt worden.

Wieder das Geräusch verdrängter Luft, und er warf sich zu Boden und gleichzeitig zur Seite, als lebende Peitschen durch den Ort schossen, an dem er eben noch gestanden hatte. Das Gewehr feuerte, als er über den Boden rollte, und ein weiteres Mal, als er sich erhob, und aus den Augenwinkeln erfasste er den hellen Schein eines Lasers.

Ysanne feuerte, verschwendete Zeit und verriet ihre Position.

»Bleibt weg!«, schrie er. »Verteilt euch und bleibt weg!«

Das Ding wand sich ein wenig, als sie ihm gehorchten, bewegliche Fortsätze wirbelten, um nach den Geräuschen ihrer Bewegungen zu suchen, Fühler, die aus einer festen Kruste ragten. Tarnung zur Perfektion entwickelt, lebende Pflanzen, die aus dem monströsen Körper wuchsen, ihn verbargen, seine Form verwischten. Aber die Bewegung hatte enthüllt, wo der Kopf zu finden war.

Dumarest feuerte, bestrich den Bereich in der Hoffnung, die Augen zu treffen. Splitter flogen und das Heulen von Abprallern erfüllte die Luft. Erneut hatten die Kugeln keinen erkennbaren Schaden verursacht.

»Earl! Vielleicht kann ich es fortlocken!«, rief Ysanne.

Indem sie ihren Laser als Lockmittel verwendete, aber das Ding war zu groß und zu gut geschützt, sodass die Handfeuerwaffe keinen Effekt haben würde.

»Earl?«

»Lass es! Warte!«

Das Ding war zum Stillstand gekommen und konnte betrachtet werden. Eine Kreatur, die eine seltsame Form von Tarnung angenommen hatte. Die Kugeln waren von Stein abgeprallt und jetzt konnte Dumarest Zweige und Stöcke eines schieferähnlichen Materials zwischen den Wedeln erkennen. Ein Muster … es musste ein Muster geben. Alle Kreaturen der Wildnis folgten instinktiven Prozeduren, um ihr Überleben zu sichern. Zu jagen, zu warten, sich zu verbergen, bis die Zeit für den Angriff gekommen war. Angezogen zu werden durch Bewegung …

»Bleibt stehen!«, rief Dumarest. »Bewegt euch nicht!«

»Für wie lange?« Craig sprach mit angespannter Stimme von einer Seite. »Wie kommen wir in das Schiff?«

Batrun war ruhiger. »Ein Plan, Earl? Du hast einen Plan?«

Er hatte einen Plan, basierend auf seiner Erfahrung mit der Wildnis. Er wusste von Krabben, die ihre Haut mit Muscheln schmückten, mit Steinfragmenten und Algen, um als etwas anderes zu erscheinen als das, was sie waren. Wenn diese Kreatur eine ähnliche Strategie verfolgte, hatten sie eine Chance.

Als er es Ysanne erklärte, rief sie: »Earl, du bist verrückt! Wir …«

»… haben keine Wahl.« Er war kurz angebunden, ungeduldig. »Sobald es uns vom Schiff wegtreibt, sind wir hilflos.«

Sie würden da draußen verhungern, ungeschützt vor den Elementen, die Beute anderer, ähnlicher Kreaturen, die alle großen Hunger hatten. Dumarest kniff seine Augen zusammen, als er die Entfernung prüfte. Die Tür zum Schiff war etwa zehn Meter von seinem Standort entfernt. Die Kreatur wiederum war gut fünfzehn Meter vom Schiff entfernt – und ihre peitschenartigen Fühler hatten von dort aus Kratzer in der Hülle hinterlassen.

Ein Wettrennen, und wenn Dumarest es nicht in das Innere des Schiffes schaffte, ehe die Kreatur zuschlug, würde er tot sein.

»Bereit?« Er holte Luft, als Ysanne zustimmte, und füllte seine Lungen. »Jetzt!«

Sie feuerte, zielte auf den Kopf, die unsichtbaren Augen. Ein Moment der Ablenkung, den Dumarest nutzte, als er sich auf die Schleuse zuwarf. Einen Schritt von ihr entfernt hörte er das Pfeifen der verdrängten Luft. Als er sie erreichte, schlug etwas gegen das Metall über seinem Kopf. Als er sich durch die Öffnung schleuderte, hämmerte ein schneidender Schlag über seinen Rücken, ließ ihn nach vorne stolpern, zu Boden fallen und voller Schmerz herumrollen, als Feuer auf Höhe seiner Nieren seine Haut verbrannte. Schmerz, den er zur Seite wischte, als er sich auf die Reihe der aufgefüllten Tanks zubewegte.

Sie waren zwei Meter hoch, von ovaler Form, mit einem Standardventil ausgestattet. Dumarest griff nach einem der Tanks, schmeckte Blut, als er einen hochhob, fühlte Schweiß auf seiner Stirn und am Hals, als er ihn zur Schleuse schleppte. Die Öffnung schwamm vor seinen Augen, als er das Gewicht hochstemmte, es in seinen Händen bereithielt. Vor ihm, halb bedeckt durch seinen Schatten, wartete die fremde Kreatur in aufmerksamer Unbeweglichkeit.

»Jetzt!«, schrie Craig. Er schlug in ein nahes Gebüsch. »Jetzt!«

Der Lärm lockte das Biest an und die Bewegung veranlasste es, sich zu drehen, mit den Fühlern um sich zu schlagen. Als es sich bewegte, sprang Dumarest durch die Schleuse, die Arme schwangen unter dem schweren Gewicht, die Muskeln explodierten vor Energie, als er den Tank durch die Luft warf. Ein hell leuchtender Container, der aufschlug und rollte und in der Nähe des Körpers der Kreatur zum Stillstand kam.

Das Ding gefror. Es wurde ein albtraumhafter Schatten verschwommener Figuren und dann, nach einer Ewigkeit, bewegte es sich mit vorsichtiger Langsamkeit, schlich in Richtung des Tanks, berührte ihn, kratzte mit einer Klaue darüber.

Öffnete die Klaue, um zuzugreifen, um sie näher an den verborgenen Kopf zu führen, an die unsichtbaren Augen.

»Ysanne!« Dumarest warf sich auf sein Gewehr. »Triff genau!«

Sie feuerte, ehe er auftraf, der Strahl des Lasers berührte den Tank, seine Hitze ließ die Lackierung dampfen und verschwinden. Der pulsierende Strahl erlaubte es dem Dampf, sich zu verteilen, sodass das Metall schneller heiß wurde. Er weichte das Gefängnis auf, in dem die komprimierten Gase schlummerten.

Dumarest hob das Gewehr, zielte, feuerte auf den Schimmer des erhitzten Metalls. Die Klaue öffnete sich, die Kreatur wich zurück, als würde sie die Gefahr erahnen. Die erste Kugel prallte jaulend ab. Die zweite schlug mit dem dumpfen Echo eines guten Treffers auf. Die dritte kam exakt dort auf, wo der Laser brannte.

Der Tank explodierte, als er erneut abdrückte.

Das Metall verwandelte sich in einen Hagel von Schrapnell, explodierend durch die Wut der sich rasant ausdehnenden Luft. Eine bombenähnliche Detonation, die die Luft mit tödlichem Regen füllte. Dumarest hörte das Jaulen und das Auftreffen der Geschosse auf der Schiffshülle über ihm. Hörte einen weiteren Treffer, als etwas durch die offene Schleuse schoss und in das Schiff gelangte. Ein Schrapnell, das einen weiteren Tank traf, das Metall aufriss und die darin enthaltene Macht entließ.

Ein Energiestoß schlug ihn mit unsichtbaren Händen, stieß sein Gesicht in die Erde und füllte seinen Kopf mit Sternen.

Als er sie fortblinzelte, sah er, dass die Lichtung leer war.

Und Craig war tot.

Er lag ausgebreitet im Dreck, sein Kopf in einem unmöglichen Winkel, Blut floss aus der grinsenden Öffnung seines Mundes. Im Sternenlicht wirkten seine Augen wie Reste angelaufenen und gefrorenen Glases.

»Er ist getroffen worden, als er versuchte zu rennen«, sagte Ysanne. »Sein Genick ist gebrochen, sein Hals. Eine höllische Art zu sterben.«

»Er hatte Glück«, sagte Batrun knapp. »Er starb schnell und einfach.«

»Was?«

»Er sabotierte das Schiff«, sagte Dumarest. »Er wollte, dass wir auf Aschem landeten.« Wo er seine Belohnung erhalten hätte, ein neues Gesicht, ein Vermögen – die Cyclan konnten sehr großzügig sein. »Er zerstörte den Luftumwälzer und ließ die Luft aus den Tanks. Der Alarm hätte losgehen müssen, tat es aber nicht. Er hatte ihn abgeschaltet.«

»Ein Unfall?«

»Nein. Auf jeden Fall hätte er es auf den Monitoren sehen können.«

Die Routine eines jeden Ingenieurs. »Du hast es gewusst«, sagte sie. »Du musst es von Anfang an gewusst haben, dennoch hast du nichts gesagt, nichts getan. Warum?« Sie gab ihre eigene Antwort. »Die Chandorah! Du hast ihn gebraucht!« Sie fügte bitter hinzu: »Wir brauchen ihn immer noch.«

»Wir schaffen das.«

»Haben wir eine Wahl?«

»Nein.« Dumarest bewegte sich in Richtung des Schiffes. »Lass uns den Rest der Beschädigungen überprüfen.«

Eine Reihe Tanks war explodiert, einer hatte den anderen in einer Kettenreaktion beeinträchtigt und die Abteilung mit einem Schrapnellregen bedeckt, der die Pumpen zerstörte.

Batrun nahm etwas Schnupftabak. »Schlimm«, sagte er. »Aber es hätte schlimmer sein können. Wir können reisen, aber nicht weit.« Der Deckel seiner verzierten Tabakdose schloss mit einem scharfen Knacken. »Nur wohin?«

»Ysanne?« Als sie zögerte, sagte Dumarest: »Wir haben doppelt so viel Luft wie zu dem Zeitpunkt, als wir in die Chandorah kamen, und einen weniger, der atmet. Finde uns eine Welt, die wir erreichen können.«

Sie fand zwei, Weem und Krantz. Dumarest griff in seine Tasche, fand eine Münze, gab jeder Seite einen Namen, warf sie und sah sie fallen.

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