Kitabı oku: «DER TOTE KAPITÄN IM WALD - Kostenlose Leseprobe», sayfa 2

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Er fragte sich, ob Baum schon da war. Er bezweifelte es aber, da sein jüngerer Kollege morgens nur schwer aus dem Bett kam, anschließend eine Menge Zeit benötigte, um allmählich in die Gänge zu kommen und Betriebstemperatur zu erreichen, und außerdem furchtbar schlecht gelaunt war, wenn er aus dem Schlaf gerissen wurde und ausnahmsweise kein ekliger Automatenkaffee in Reichweite war.

Schäringer hob das Plastikband, tauchte darunter hindurch und trat zu den anwesenden Kollegen an den Leichenfundort. Während er einige Grüße erwiderte, sah er sich um und verschaffte sich einen ersten Überblick über diesen Ort und die Personen, die sich hier aufhielten.

Drei uniformierte Polizisten waren anwesend, hielten sich jedoch im Hintergrund und außerhalb des abgesperrten Bereichs auf. Zwei von ihnen, eine junge Frau und ein älterer Mann, die Schäringer mit einem Nicken begrüßten, beobachteten das Geschehen, während ein junger Uniformierter ein Stück entfernt neben einem Mann stand, der auf einem Baumstumpf saß, Dienstkleidung der Bayerischen Forstverwaltung trug und das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Zu seinen Füßen lag ein kastanienbrauner Irish Setter und leckte sich genüsslich die Hoden.

Die übrigen Anwesenden hielten sich allesamt innerhalb des Rechtecks auf, das von dem rot-weißen Band begrenzt wurde. Vier von ihnen gehörten zur Abteilung Spurensicherung und -auswertung. Sie trugen partikeldichte, hellgraue Einmal-Overalls mit schwarzem Polizei-Aufdruck auf dem Rücken und übergezogener Kapuze, dazu Einmal-Handschuhe aus Vinyl und weiße, reißfeste Überschuhe. Sie suchten akribisch den Waldboden und die Baumstämme nach Gegenständen und anderen Spuren ab. Sobald sie etwas fanden, markierten sie die Stelle mit einer Spurennummer. Nachdem sie Fotos gemacht hatten, würden sie die gefundenen Gegenstände in Papiertüten verpacken.

Die einzige andere Person, die außer Schäringer Zivilkleidung trug, war ein deutlich übergewichtiger, breitschultriger Mann mit sehr dunklen, schwarzbraunen Haaren, der neben dem Leichnam kauerte, sich über ihn beugte und ihn noch immer vor Schäringers Blicken verbarg. Es handelte sich um den Gerichtsmediziner Dr. Dieter Mangold.

Von Lutz Baum, Schäringers Mitarbeiter bei der Mordkommission, war nichts zu sehen. Allerdings hatte Schäringer auch nichts anderes erwartet.

Er wartete, bis sich einer der Männer in den Overalls zu ihm umwandte, in dem er sogar von hinten Christian Krautmann erkannt hatte, den Leiter der Abteilung Spurensicherung und -auswertung. Krautmann hatte einen runden Kopf, der einer Bowlingkugel immer ähnlicher wurde, da sein dunkles Haar jedes Mal, wenn sie sich sahen, spärlicher geworden war. Seine Bemühungen, die sich stetig ausdehnende Kahlstelle auf seinem Schädel zu kaschieren, indem er die Seitenhaare länger ließ und quer über den Kopf kämmte, wurden von Tag zu Tag sinnloser, obwohl man davon jetzt natürlich nichts sehen konnte, da er wie seine Mitarbeiter die Kapuze des Schutzoveralls über den Kopf gezogen hatte. Aber vermutlich musste er früher oder später darüber nachdenken müssen, ob er ein Toupet tragen wollte, so wie es Dr. Mangold schon seit Jahren tat.

»Morgen, Christian«, grüßte Schäringer den Kollegen, der nur wenige Monate jünger war und beinahe zur selben Zeit zur Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck gekommen war wie er. Sie hatten nicht nur beruflich viel miteinander zu tun, wenn sie sich an Tatorten begegneten oder in der Kriminalpolizeiinspektion über die Spurenlage in einem Mordfall sprachen, sondern trafen sich hin und wieder auch privat, um eine gepflegte Flasche Wein miteinander zu leeren. »Kann ich schon?«, fragte Schäringer und deutete auf den Gerichtsmediziner und die Leiche dahinter.

Krautmann sah Schäringer durch die Gläser seiner randlosen Brille finster an. Schäringer wusste allerdings, dass Krautmanns demonstrativ unfreundliche und teils ruppige Art in der Regel nicht echt, sondern nur aufgesetzt war und der Kollege sich vermutlich insgeheim sogar freute, Schäringer zu sehen. Wie zum Beweis glättete sich in diesem Moment auch schon Krautmanns gerunzelte Stirn, und die Andeutung eines freundlichen Lächelns erschien auf seinem Gesicht. »Morgen, Franz«, sagte er und nickte dann. »Komm ruhig näher. Aber halt dich am besten rechts von der Leiche, da haben wir schon alles abgesucht.«

Schäringer nickte, ehe er weiterging. Er setzte seine Schritte vorsichtig, während er sich der Leiche näherte, und achtete darauf, nicht auf eine der vereinzelten Spurennummern zu treten.

Als er um die gebückte Gestalt des Pathologen herumging, der einen blauen Jogginganzug von Adidas und schwarze Laufschuhe von Reebok trug, als hätte er sich heute schon sportlich betätigt – eine Vorstellung, für die Schäringers ansonsten so blühende Fantasie allerdings nicht ausreichte –, bekam er immer mehr von der Leiche zu sehen, die sie alle an diesem Morgen an diesen abgelegenen Ort geführt hatte.

Es handelte sich tatsächlich um einen Kapitän. Oder zumindest war der Mann wie einer gekleidet. Er trug eine Kapitänsmütze aus weißem Stoff mit dunkelblauem Schirm, die zusätzlich mit goldgelben Kordeln, maritimen Stickereien und einem Abzeichen versehen war, das einen Anker darstellte. Die Mütze war ihm etwas zu klein und saß schief auf seinem Kopf, was ihm unter anderen Umständen vermutlich ein keckes Aussehen verliehen hätte, unter diesen Umständen aber nur befremdlich wirkte. Dazu trug er eine blaue Uniformjacke mit Schulterklappen und goldenen Knöpfen. Die Rangabzeichen – vier gelbe Streifen und ein Stern – befanden sich sowohl auf den Schulterstücken als auch auf den Ärmeln der Jacke. Außerdem hatte er ein weißes Hemd und eine weiße Hose an. An den Füßen trug er schwarze Halbschuhe.

Dass es sich bei dem Leichnam um einen Mann handelte, war noch verhältnismäßig unschwer zu erkennen. Er war nach Schäringers Schätzung etwa ein Meter fünfundsiebzig groß und schlank. Die Kleidung, die er trug, war ihm allerdings mindestens zwei Nummern zu groß. Er hatte kurzgeschnittenes dunkles Haar und große, abstehende Ohren. Im linken Ohrläppchen steckte ein kleiner silberner Ohrring.

Der Tote lag vor einem Baum auf dem von Tannennadeln übersäten Waldboden und lehnte mit dem Kopf am Stamm, als wäre er während einer Wanderung durch den Wald müde geworden und hätte sich hier hingelegt, um ein kleines Nickerchen zu machen, aus dem er dann jedoch nicht mehr erwacht war.

Erst nachdem Schäringer all diese Details registriert und in seinem Kopf abgespeichert hatte, richtete er sein Augenmerk auf das verunstaltete Gesicht des Leichnams, von dem nicht mehr viel zu erkennen war. Es war extrem angeschwollen und so stark aufgedunsen, als hätte jemand den Schädel wie einen Ballon mit Luft aufgepumpt. Beide Augen waren zugeschwollen und damit praktisch unsichtbar. Die Haut war teilweise dunkelrot bis schwarzbraun verfärbt und großflächig von unterschiedlich großen Blasen übersät, die mit einer dunkelroten Flüssigkeit gefüllt waren. Wenn der Mann keine Papiere bei sich hatte, dann würde es vermutlich sehr schwer werden, seine Identität festzustellen, denn in diesem Zustand würde ihn nicht einmal seine eigene Mutter wiedererkennen.

»Ah, Schäringer, Sie sind das«, sagte Dr. Mangold, der seine Untersuchung beendet hatte, das Thermometer, mit dem er die Temperatur des Toten gemessen hatte, in einen Plastikbeutel steckte und dann in seinem Arztkoffer verstaute und sich schließlich ächzend aufrichtete. »Ist das etwa ihr Fall?«

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