Kitabı oku: «Die Prinzessin auf dem Mars», sayfa 2

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Kapitel 2 – Dem Tod entronnen

Eine süße Verträumtheit war über mich gekommen. Ich entspannte mich und war fast soweit, meinem Verlangen nach Schlaf nachzugeben, als ich den Hufschlag ankommender Pferde hörte. Ich versuchte aufzuspringen, aber mit Entsetzen musste ich feststellen, dass mein Körper mir nicht gehorchte. Obwohl ich nun vollständig wach war, konnte ich mich nicht bewegen, als wäre ich zu Stein verwandelt. Erst jetzt bemerkte ich einen feinen Dunstschleier in der Luft. Er war extrem dünn und nur zu sehen wenn, man zum Tageslicht am Höhleneingang blickte. Nun bemerkte ich auch einen schwachen, stechenden Geruch. Ich vermutete das ich in giftiges Gas geraten war, aber warum ich mich nicht bewegen konnte obwohl ich hellwach war, war mir unerklärlich.

Ich lag mit dem Gesicht zum Eingang und konnte das kurze Stück des Pfades, dass vom Höhleneingang bis zur Kurve führte, einsehen. Das Geräusch ankommender Pferde war verklungen und ich vermutete, dass die Indianer sich nun an mich heranschlichen. Ich erinnere mich, dass ich hoffte sie würden kurzen Prozess mit mir machen, denn die unzähligen Dinge, die sie sonst mit mir hätten anstellen können, wären wesentlich unangenehmer gewesen.

Ich musste nicht lange warten, bis mir ein leises Geräusch ihre Ankunft ankündigte. Ein Gesicht mit voller Kriegsbemalung schob sich langsam um die Ecke und wilde Augen blickten in meine. Ich war sicher, dass er mich trotz des gedämpften Lichts in der Höhle sehen konnte, denn die frühe Morgensonne schien direkt durch den Eingang.

Anstatt näher heranzukommen, stand der Bursche einfach nur da, die Augen schienen ihm aus den Höhlen zu treten und der Kinnlade war ihm heruntergefallen. Ein weiterer Wilder erschien, dann ein dritter, vierter und fünfter. Sie reckten ihre Hälse über die Schultern ihrer Kameraden, an denen sie wegen der Enge der Passage nicht vorbeikamen. In jedem der Gesichter las ich Angst und Ehrfurcht, den Grund dafür kannte ich nicht und konnte ihn auch zehn Jahre später nicht in Erfahrung bringen.

Plötzlich hörte ich ein leises aber deutliches Heulen in den Tiefen der Höhle hinter mir. Sobald die Indianer dies hörten, drehten sie sich um und flohen in Panik. Ihre Flucht vor dem unsichtbaren Ding hinter mir war derart überstürzt, dass einer der Krieger von der Klippe gestoßen wurde und in die Schlucht fiel. Ich hörte ihre wilden Schreie noch für eine Weile, dann war es wieder still.

Das Geräusch, welches sie erschreckt hatte, wiederholte sich nicht. Es war jedoch deutlich genug und ich überlegte mir, welcher Alptraum möglicherweise in den Schatten hinter mir lauerte. Furcht ist ein relativer Begriff und ich kann meine Gefühle zu diesem Zeitpunkt nur an den Erfahrungen messen, die ich in vergleichbaren Gefahrensituationen gemacht hatte. Ich kann ohne Scham sagen, dass das Gefühl das mich in den nächsten paar Minuten beherrschte schrecklichste Angst war. Gott helfe allen Feiglingen, denn Feigheit trägt die Strafe in sich selbst.

Bewegungsunfähig festgehalten, eine schreckliche und unbekannte Gefahr im Rücken deren Geräusch genügte, die tapferen Apachen-Krieger zu einer wilden Flucht zu veranlassen – so verrückt wie eine Herde Schafe, die vor einem Rudel Wölfe fliehen würde – das scheint mir die furchterregendste Lage zu sein, in die ein Mann geraten kann, der gewohnt ist, mit all seiner Kraft für sein Leben zu kämpfen.

Ein paar mal glaubte ich noch ein leises Geräusch hinter mir zu hören, so als würde sich jemand leise bewegen, aber bald war es wieder ganz still und ich wurde bei der Betrachtung meiner Situation nicht mehr unterbrochen. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was meine Bewegungsunfähigkeit hervorrief und konnte nur hoffen, dass diese so plötzlich aufgehoben wurde, wie sie begann.

Ich hatte mein Pferd vor der Höhle stehen lassen. Am späten Nachmittag wanderte es langsam den Pfad hinab, offensichtlich um Futter und Wasser zu suchen, und so war ich alleine mit meinem mysteriösen Unbekannten und dem toten Körper meines Freundes, den ich immer noch da liegen sah, wo ich ihn am frühen Morgen hingelegt hatte.

Von da an bis Mitternacht, war alles still – eine Stille des Todes. Plötzlich drang das schreckliche Heulen, dass ich schon am Morgen vernommen hatte, erneut an meine erschreckten Ohren. Wieder hörte ich Geräusche von Bewegungen im dunklen Schatten und ein Rascheln wie von trockenem Laub. Es war ein fürchterlicher Schock für meine bereits stark strapazierten Nerven, und mit übermenschlicher Anstrengung versuchte ich meine Starre zu überwinden. Es war eine Anstrengung des Geistes und des Willens, nicht des Körpers, denn ich konnte nicht einmal meinen kleinen Finger bewegen, aber nicht weniger mächtig. Und dann gab etwas nach, ich fühlte einen Augenblick lang Übelkeit, ein scharfes Klicken wie von einem springenden Stahlseil und ich stand mit dem Rücken zur Höhlenwand und sah meinen unbekannten Feind.

Als das Mondlicht die Höhle erleuchtete, sah ich meinen Körper vor mir liegen, so er wie all die Stunden zuvor dort gelegen hatte, die Augen auf den Höhleneingang gerichtet und die Hände schlaff am Boden. Ich sah zuerst auf meinen leblosen Körper auf dem Höhlenboden, dann sah ich an mir selbst herab und entdeckte zu meiner Bestürzung, dass ich vollkommen nackt wie in der Minute meiner Geburt war.

Der Übergang war so plötzlich und unerwartet, dass ich für einen Moment alles um mich herum vergaß und nur an meine seltsame Verwandlung dachte. Mein erster Gedanke war, dass ich gestorben, dass ich für immer in das andere Leben übergegangen war! Aber irgendwie konnte ich das nicht glauben, ich fühlte mein Herz heftig schlagen, so wie dies nach der Anstrengung mich aus der Erstarrung zu befreien zu erwarten war. Mein Atem ging schnell und kalter Schweiß floss aus allen Poren meines Körpers. Der uralte Test, das Kneifen, bestätigte die Tatsache, dass ich irgend etwas anderes war, als ein Geist.

Durch eine Wiederholung des geheimnisvollen Heulens aus den Tiefen der Höhle wurde meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Umgebung gelenkt. Nackt und unbewaffnet wie ich war, hatte ich kein Verlangen mich dem unsichtbaren Ding zu stellen, das mich bedrohte.

Meine Revolver steckten noch in meinem Gürtel an meinem leblosen Körper, den ich aus einem unerfindlichen Grund nicht berühren konnte. Mein Karabiner war in seinem Futteral an meinem Sattel befestigt. Da mein Pferd davongelaufen war, war ich somit ohne Verteidigung. Meine einzige Alternative schien die Flucht zu sein. Ich hörte wieder dieses Rascheln und es schien mir, als würde dieses Ding in der Dunkelheit der Höhle leise auf mich zu kriechen.

Ich konnte der Versuchung, diesen schrecklichen Ort so schnell wie möglich zu verlassen, nicht länger widerstehen, also schlüpfte ich schnell durch die Öffnung in die sternenklare Nacht von Arizona. Die kühle, frische Bergluft durchströmte mich und ich fühlte neue Kraft und neuen Mut in mir. Nun machte ich mir Vorwürfe für meine vollkommen unbegründeten Befürchtungen. Ich erkannte, dass nichts mich belästigt hatte, während ich stundenlang hilflos in der Höhle lag. Meine jetzigen klaren und logischen Überlegungen führten mich zu dem Schluss, dass es für die Geräusche die ich hörte eine natürliche und harmlose Erklärung geben müsse. Wahrscheinlich wurden die Geräusche durch irgendwelche Luftströmungen in der Höhle verursacht.

Ich beschloss, dies zu untersuchen, aber zuerst hob mich meinen Kopf und atmete die reine, belebende Nachtluft der Berge tief ein. Ich hatte einen herrlichen Ausblick auf die Felslandschaft und dahinter liegende Ebene mit ihren vielen Kakteen. Im Mondlicht war dies ein wunderbarer, verzaubernder Anblick.

Wenige Wunder des Westens rufen mehr Begeisterung hervor, als die vom Mondlicht beschienene Landschaft von Arizona. Die silbern schimmernden Berge in der Ferne, die seltsamen Lichter und Schatten auf den Hügeln und ausgetrockneten Flüssen, die phantastischen Details der steifen, aber trotzdem schönen Kakteen bildeten einen verzaubernden und anregenden Anblick. Es schien als würde man zum ersten Mal einen Blick auf eine tote und längst vergessene Welt werfen, so sehr unterschied sich die Landschaft von jeder anderen Gegend der Erde.

Als ich so in meine Betrachtung versunken dastand, erhob ich meinen Blick zum Himmel, wo Milliarden von Sternen ein prächtiges und angemessenes Dach für die Wunder der irdischen Szene bildeten. Meine Aufmerksamkeit wurde schnell auf einen großen, roten Stern nahe des fernen Horizonts gelenkt. Als ich ihn ansah, fühlte ich eine überwältigende Faszination – es war Mars, der Gott des Krieges, der mich als Kämpfer immer unwiderstehlich bezauberte. Als ich ihn in dieser weit fortgeschrittenen Nacht ansah, schien er durch die unendliche Leere zu rufen, mich anzulocken und an mir zu ziehen, so wie ein Magnet Eisen anzieht.

Meiner Sehnsucht konnte ich nicht widerstehen, ich schloss meine Augen streckte meine Arme zu dem Gott meiner Berufung aus und fühlte mich mit der Plötzlichkeit eines Gedankens durch die pfadlosen Weiten des Raums gezogen. Einen Moment lang war es extrem kalt und vollkommen dunkel.

Kapitel 3 – Meine Ankunft auf dem Mars

Als ich meine Augen öffnete, sah ich eine fremde, seltsame Landschaft. Ich wusste, dass ich auf dem Mars war. Ohne Zweifel, ich war vollkommen wach und bei Verstand. Ich schlief nicht also war es auch nicht erforderlich, mich zu kneifen. Meine innere Überzeugung sagte mir, dass ich auf dem Mars war, so wie Dir deine innere Überzeugung sagt, dass Du auf der Erde bist. Du stellst diese Tatsache nicht in Frage; ich tat es auch nicht.

Ich lag ausgestreckt auf einem Bett aus gelblicher, moosartiger Vegetation, die meilenweit in alle Richtungen zu sehen war. Ich schien mich in einem tiefen, runden Krater zu befinden, der von einer unregelmäßigen Hügellandschaft begrenzt wurde.

Es war Mittag und die Sonne schien hell auf meinen nackten Körper. Es war recht heiß, aber nicht heißer als es unter gleichen Bedingungen in der Wüste von Arizona gewesen wäre. Hier und dort waren kleine, quarzhaltige Felsen die in der Sonne glitzerten. Links von mir, etwa einhundert Yards entfernt, befand sich ein von einer vier Fuß hohen Mauer umzäunter Bereich. Ich konnte kein Wasser oder irgendwelche anderen Pflanzen außer dem Moos entdecken. Da ich etwas durstig war, beschloss ich, mich ein wenig umzusehen.

Ich sprang auf meine Füße und erlebte meine erste Mars–Überraschung. Die Kraft, die auf der Erde erforderlich war, um aufzuspringen, trug mich drei Yards hoch in die marsianische Luft. Ich landete sanft auf dem Boden, ohne merklichen Stoß oder Ruck. Nun folgte ein Lernprozess, bei dem ich sicher ziemlich lächerlich wirkte. Ich fand heraus, dass ich erneut Laufen lernen musste, denn der Kraftaufwand, den ich für eine leichte und sichere Bewegung auf der Erde aufwenden musste, führte auf dem Mars zu unerwünschten Kapriolen.

Anstelle eines normalen und würdevollen Fortschreitens, führten meine Versuche zu gehen zu unterschiedlichen Sprüngen mit denen ich deutlich vom Boden abhob. Nach jedem zweiten oder dritten Sprung lag ich ausgestreckt auf dem Bauch oder Rücken. Meine Muskeln, die perfekt auf die Gravitation der Erde eingestellt waren, bereiteten mir einiges Ungemach bei dem Versuch, mit der geringeren Gravitation und dem niedrigeren Luftdruck auf dem Mars zurechtzukommen.

Wie auch immer, ich war entschlossen das niedrige Bauwerk, dass das einzige Zeichen von Bewohnern in der Nähe war, zu untersuchen. Ich kam auf die einmalige Idee, zu der ersten Form der Bewegung – dem Kriechen – zurückzukehren. Damit kam ich ganz gut zurecht und kurze Zeit später erreichte ich die niedrige Mauer, die den Bereich umgab.

Auf meiner Seite waren keine Fenster oder Türen. Die Mauer war nur vier Fuß hoch. Vorsichtig richtete ich mich auf und sah über die Mauer. Es war der fremdartigste Anblick, den ich je hatte.

Das Dach war aus solidem Glas, etwa vier bis fünf Inch dick. Darunter sah ich mehrere hundert große Eier, perfekt rund und schneeweiß. Die Eier waren alle etwa gleich groß, ungefähr zweieinhalb Fuß im Durchmesser.

Die grotesken Geschöpfe, die bereits aus fünf oder sechs dieser Eier geschlüpft waren und nun dasaßen und in die Sonne blinzelten, waren Grund genug für mich, um an meinem Verstand zu zweifeln. Sie schienen im wesentlichen nur aus einem Kopf zu bestehen, hatten einen dürren Körper, einen langen Hals und sechs Beine – oder wie ich später erfuhr, zwei Arme und zwei Beine; das mittlere Paar Extremitäten konnte sowohl als Arm als auch als Bein verwendet werden. Die Augen waren, etwas oberhalb der Mitte, an den gegenüberliegenden Seiten des Kopfes angebracht, und konnten unabhängig voneinander nach vorne oder hinten gerichtet werden. Dies erlaubte dem komischen Tier in alle Richtungen zu blicken, oder in zwei Richtungen gleichzeitig, ohne den Kopf zu bewegen.

Die Ohren waren etwas oberhalb der Augen angebracht und lagen etwas näher beieinander. Sie waren wie zwei tassenförmige Fühler geformt, die bei diesen jungen Exemplaren nicht höher als ein Inch waren. Die Nasen bestanden nur aus länglichen Schlitzen in der Mitte zwischen ihren Ohren und Mündern.

Ihre Körper waren unbehaart und von gelblich–grüner Farbe. Bei den Erwachsenen, die ich bald kennenlernen sollte, war die Farbe zu einem olivgrün nachgedunkelt, bei den männlichen Exemplaren dunkler als bei den weiblichen. Weiterhin waren die Köpfe der Erwachsenen nicht derart überproportioniert, wie dies bei den Jungen der Fall war.

Die Iris ihrer Augen war blutrot, wie bei Albinos, mit einer schwarzen Pupille. Der Augapfel war ansonsten sehr weiß, genau so wie die Zähne. Die zuletzt genannten fügten ein grimmiges Detail zu der ansonsten schon furchterregenden und schrecklichen Erscheinung hinzu, denn die unteren, leicht gekrümmten Eckzähne standen hervor wie Stoßzähne und endeten mit einer scharfen Spitze etwa in der Höhe, wo ein Mensch seine Augen hat. Das Weiß war Elfenbein unähnlich, es glich eher schneeweißem, chinesischen Porzellan. Im Kontrast zur olivgrünen Haut wirkten die Stoßzähne wie eine äußerst beeindruckende, hervorragende und einzigartige Waffe.

Die meisten der genannten Details nahm ich erst später zur Kenntnis, denn ich hatte zurzeit wenig Gelegenheit, über die Wunder meiner Entdeckung nachzugrübeln. Die Eier waren ausgebrütet und wie ich so dastand und dabei zusah, wie die abscheulichen, kleinen Monster schlüpften, übersah ich die Annäherung eines Trupps voll ausgewachsener Marsianer vollkommen.

Das weiche und geräuschdämpfende Moos – welches die gesamte Marsoberfläche bedeckt, ausgenommen die gefrorenen Gegenden an den Polen und die verstreuten, kultivierten Flächen – hätte es ihnen leicht gemacht, sich unbemerkt zu nähern und mich gefangenzunehmen, aber ihre Absichten waren wesentlich bösartiger. Der Instinkt des Kriegers in mir warnte mich plötzlich.

Dass ich meine leichte Rettung nur einem kleinen Umstand zu verdanken hatte, wundert mich heute immer noch. Hätte nicht das Gewehr des Anführers der Truppe gegen den Metall-Schuh seines Speers geschlagen, so wäre es um mich geschehen gewesen, bevor mir überhaupt bewusst geworden wäre, dass der Tod nahe war. Aber das kleine Geräusch veranlasste mich, mich umzudrehen. Ich sah einen vierzig Fuß langen, mit einer glänzenden Eisenspitze versehenen Speer, nicht mehr als zehn Fuß vor meiner Brust, den eine berittene Kopie der kleinen Teufel, die ich beobachtet hatte, auf mich richtete.

Aber wie winzig und harmlos wirkten diese neben dieser schrecklichen Inkarnation von Hass, Rache und Tod. Der Mann – als solchen will ich ihn bezeichnen – war volle fünfzehn Fuß groß und auf der Erde hätte er ein Gewicht von 400 Pfund gehabt. Er saß auf seinem Tier, so wie wir auf einem Pferd sitzen, die unteren Gliedmaßen umfassten dessen Leib, während er mit den Händen seiner beiden rechten Arme den gewaltigen Speer auf mich gerichtet hielt und die linken Arme ausgestreckt hatte, um die Balance zu halten. Das Ding das er ritt hatte weder Zaumzeug oder Zügel, noch war sonst eine Vorrichtung zu dessen Lenkung sichtbar.

Und sein Reittier! Wie können menschliche Worte es beschreiben! Es hatte eine Schulterhöhe von zehn Fuß und vier Beine an jeder Seite. Der lange, flache Schwanz war am Ende breiter als an der Wurzel und wurde beim Laufen gerade nach hinten ausgestreckt. Ein klaffendes Maul teile seinen Kopf von der Schnauze bis zu seinem langen, massigen Hals.

Wie sein Herr war es vollkommen haarlos, seine Haut war grau–blau, weich und glänzend. Sein Bauch war weiß und den Beinen sah man einen Farbübergang vom Grau–blau der Schultern zu einem lebhaften Gelb an den Füßen. Die Füße selbst waren stark gepolstert ohne Fußnägel, dieser Umstand hatte viel zu der Geräuschlosigkeit ihrer Ankunft beigetragen. Zusammen mit der Vielzahl von Beinen waren solche Füße ein typisches Merkmal der Tiere auf dem Mars. Lediglich die höchste Menschenrasse und das einzige Säugetier auf dem Mars haben wohlgeformte Fußnägel, weiterhin existieren hier keine Huftiere.

Dem angreifenden Dämon folgten neunzehn weitere, die dem ersten in jeder Hinsicht glichen. Wie ich später erfuhr, gab es durchaus individuelle, einzigartige Unterscheidungsmerkmale, genau so wie keiner von uns mit einem anderen identisch ist obwohl wir alle nach gleichem Muster gemacht sind. Dieses Bild, oder besser, dieser wahr gewordene Alptraum, den ich gerade ausführlich beschrieb, machte einen erschreckenden Eindruck auf mich, als ich mich umdrehte.

Unbewaffnet und nackt wie ich war, kam das erste Naturgesetz bei der Lösung meines derzeitigen Problems zum Tragen, und das war, dass ich mich so schnell wie möglich aus der Reichweite des Speers entfernte. Auf eine sehr irdische Art – in diesem Fall mit übermenschlicher Kraft – sprang ich hoch um auf das Dach des marsianischen Brutkastens, denn ein solcher musste es sein, zu gelangen.

Meine Anstrengungen waren von einem derartigen Erfolg gekrönt, der mich nicht weniger erschütterte, als er die marsianischen Krieger zu überraschen schien. Mein Sprung trug mich volle dreißig Fuß hoch in die Luft und einhundert Fuß weit weg von meinen Verfolgern auf die andere Seite der Einzäunung.

Ich landete mit Leichtigkeit und ohne Unfall auf dem weichen Moos. Mich umdrehend sah ich die Feinde, wie sie sich an der Mauer auf der anderen Seite aufreihten. Einige sahen mit einem Ausdruck an, der – wie ich später lernte – das allergrößte Erstaunen ausdrückte während andere sich scheinbar damit zufrieden gaben, dass ich ihre Jungen nicht belästigt hatte.

Sie unterhielten sich mit leiser Stimme, gestikulierten und zeigen nach mir. Die Entdeckung, dass ich ihren Jungen nichts zu Leide getan hatte und das ich unbewaffnet war, schien sie zu beruhigen. Wie ich später erfuhr war jedoch die Darbietung meiner Sprungkraft der Umstand, der am meisten zu meinen Gunsten wirkte.

Die Marsianer waren sehr groß und ihre Knochen sehr lang, aber ihre Muskulatur war nur soweit entwickelt, wie dies zur Überwindung der hiesigen Gravitation erforderlich war. Im Ergebnis waren sie unendlich weniger beweglich und weniger kraftvoll im Verhältnis zu ihrem Gewicht als ein Mann von der Erde. Ich zweifele nicht daran, dass keiner von ihnen aufstehen könnte, wenn man ihn plötzlich auf die Erde versetzen würde.

Meine Fähigkeit war auf dem Mars genau so wundervoll, wie sie auf der Erde gewesen wäre. An die Stelle des Wunsches mich zu beseitigen trat der Wunsch mich zu fangen und ihre wunderbare Entdeckung ihren Freunden zu zeigen.

Der Aufschub, den mir meine unerwartete Beweglichkeit bescherte, erlaubte mir, über mein weiteres Vorgehen nachzudenken und mir diese Krieger etwas genauer anzusehen, denn ich konnte den Vergleich mit den anderen Krieger, welche mich erst am Tag zuvor verfolgt hatten, nicht verdrängen.

Ich stellte fest, dass jeder von ihnen neben dem mächtigen Speer, den ich schon beschrieben habe, mit einigen anderen Waffen versehen war. Die Waffe, die mich veranlasste, mich gegen einen Fluchtversuch zu entscheiden, war irgend eine Art von Gewehr, und aus irgendeinem Grund nahm ich an, dass sie damit gut umgehen konnten.

Diese Gewehre waren aus einem weißen Metall, verbunden mit Holz. Wie ich später erfuhr war das Holz sehr leicht aber trotzdem außerordentlich hart, ein Material wie dieses war uns Erdlingen vollkommen unbekannt, wurde aber auf dem Mars hoch geschätzt. Das Metall des Laufs war eine Legierung die im wesentlichen aus Aluminium und Stahl bestand; mit einem speziellen Verfahren wurde eine Härte erreicht, die die unseres Stahls bei weitem übertraf. Das Gewicht eines solchen Gewehres war vergleichsweise gering, sie verschossen damit explosive Radium-Projektile kleinen Kalibers. In Verbindung mit dem langen Lauf war dies eine extrem tödliche Waffe und das bei einer Reichweite die auf der Erde vollkommen undenkbar wäre. Die theoretische, effektive Reichweite betrug 300 Meilen, aber am wirksamsten war sie bei einer Entfernung von bis zu 200 Meilen, wenn sie mit einer drahtlosen Zielerfassung ausgerüstet war.

Das war bei weitem weit genug, um mich mit einem großen Respekt vor marsianischen Feuerwaffen zu erfüllen. Scheinbar hielt mich irgend eine telepathische Macht von einem Fluchtversuch im hellen Tageslicht und unter dem Beschuss von zwanzig dieser todbringenden Maschinen ab.

Nach kurzer Beratung, drehten die Marsianer alle, bis auf einen um und ritten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Nachdem sie etwa 200 Yards zurückgelegt hatten, hielten Sie an, wendeten ihre Tiere und beobachteten den einen Krieger, der bei der Einzäunung zurückgeblieben war.

Es war derjenige, dessen Speer mich fast festgenagelt hätte. Er schien der Anführer der Gruppe zu sein, denn ich meinte bemerkt zu haben, dass er den Anderen den Befehl zum Rückzug gegeben hatte. Als seine Truppe in Position war, stieg er ab, warf seinen Speer zur Seite und legte auch seine anderen, kleinen Waffen ab. Dann kam er um den Brutkasten herum auf mich zu. Er war vollständig unbewaffnet und so nackt wie ich, abgesehen von einigen Ornamenten an seinem Kopf, seiner Brust und seinen Gliedmaßen.

Als er mir bis auf fünfzig Fuß nahe gekommen war, löste er ein großes Metallarmband und hielt es mir hin. Er sprach mich mit mir einer klaren, volltönenden Stimme an, aber – das braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden – konnte ich ihn nicht verstehen, da ich seine Sprache nicht beherrschte. Dann hielt er an als wolle er eine Antwort von mir abwarten. Er richtete seine antennenartigen Ohren und seine seltsamen Augen auf mich.

Da die Stille langsam peinlich wurde, entschloss ich mich meinerseits, ein Gespräch zu wagen. Es war unschwer zu erraten, dass er mir ein Friedensangebot machte. Dass er seine Waffen abgelegt und seine Truppe weggeschickt hatte, würde überall auf der Erde als Zeichen friedlicher Absicht gedeutet werden, warum sollte es auf dem Mars anders sein!

Mit der Hand auf dem Herzen verbeugte ich mich vor dem Marsianer und erklärte ihm, dass ich seine Handlungen als äußerst willkommenes Zeichen von Frieden und Freundschaft verstehen würde. Natürlich musste ihm meine Ansprache wie das Geplätscher eines Baches vorkommen, aber er verstand die Handlung, die ich meinen Worten folgen ließ.

Meine Hand ausstreckend ging ich auf ihn zu, nahm das Armband aus seiner offenen Hand und befestigte es an meinem Arm oberhalb des Ellenbogens. Dann stand ich lächelnd da und wartete ab. Sein breiter Mund verzog sich zu einem antwortenden Lächeln, er nahm mich am Arm und führte mich zurück zu seinem Reittier. Zur gleichen Zeit winkte er seinen Begleitern näherzukommen. Diese stürmten in einem wilden Rennen auf uns zu, aber er winkte ihnen sofort zu, langsamer vorzurücken. Offensichtlich befürchtete er, dass ich das Gebiet mit einem mächtigen Sprung verlassen würde, wenn sie mich erneut erschreckten.

Er wechselte ein paar Worte mit seinen Männern und bedeutete mir, dass ich hinter einen von ihnen reiten werde, dann stieg er auf sein eigenes Tier. Der ausgewählte Gefährte reichte mit zwei oder drei Händen zu mir herunter, hob mich hoch und setzte mich hinter sich auf den glänzenden Rücken seines Reittiers, wo ich mich so gut es ging an den Gurten festhielt, an denen auch seine marsianischen Waffen und Ornamente befestigt waren.

Der gesamte Reitertrupp wendete und galoppierte in Richtung der Hügel am fernen Horizont.

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