Kitabı oku: «Die Prinzessin auf dem Mars», sayfa 3

Yazı tipi:

Kapitel 4 – Ein Gefangener

Wir hatten vielleicht zehn Meilen zurückgelegt, als das Gelände plötzlich steil anstieg. Wie ich später in Erfahrung brachte, waren wir am Rand eines längst ausgetrockneten marsianischen Meeres, auf dessen Grund meine Begegnung mit den Marsianern stattfand.

In kurzer Zeit erreichten wir den Fuß der Berge. Nachdem wir eine schmale Schlucht durchquert hatten, kamen wir auf eine flache Ebene. Auf der gegenüberliegenden Seite erblickte ich eine gewaltige Stadt. Wir galoppierten in die Stadt auf einer Art Straße, die ziemlich beschädigt war. Die Straße führte bis zum Rand der Ebene und endete dort an einem breiten Treppenaufgang.

Im Vorüberreiten konnte ich mir die Gebäude näher ansehen, sie waren verlassen. Auch wenn der Verfall noch nicht weit fortgeschritten war, hatte ich doch den Eindruck, dass diese jahrelang, vielleicht auch jahrhundertelang, nicht mehr in Stand gehalten worden waren. In der Mitte der Stadt war ein großer Platz und auf diesem sowie in den unmittelbar angrenzenden Gebäuden kampierten an die neunhundert bis eintausend der gleichen Kreaturen wie meine Fänger. Denn der Erkenntnis, dass ich ein Gefangener war, konnte ich mich nicht länger entziehen, trotz der sanften Art, mit der man mich in die Falle gelockt hatte.

Mit Ausnahme ihrer Ornamente waren alle nackt. Die Frauen unterschieden sich nur wenig von den Männern, mit Ausnahme der Stoßzähne, die wesentlich länger im Verhältnis zu ihrer Größe waren und einer typischen Rundung in der Nähe ihre Ohren. Ihre Körper waren kleiner und heller gefärbt. An ihren Fingern und Zehen zeigten sich Ansätze von Nägeln, die den Männchen vollkommen fehlten. Erwachsene Weibchen waren zehn bis zwölf Fuß hoch.

Die Färbung der Kinder war noch heller als die der Frauen, und für mich sahen sie alle exakt gleich aus, ausgenommen von einem vermutlich altersbedingten Größenunterschied.

Ich konnte auch keine Anzeichen hohen Alters bei ihnen finden, tatsächlich gibt es solche bei dieser Rasse nicht, obwohl die Lebensspanne eines Erwachsenen von etwa vierzig Jahre bis zum Alter von eintausend Jahren reicht. Im hohen Alter begaben sich die Marsianer auf eine geheimnisvolle, letzte Pilgerfahrt den Fluss Iss hinunter in ein Land, von dem kein lebender Marsianer berichten kann da von dort noch nie jemand zurückgekehrt ist.

Nur Einer von eintausend Marsianer starb an Schwäche oder Krankheit, und möglicherweise zwanzig brachen schließlich zur letzten Pilgerfahrt auf. Die restlichen neunhundertneunundsiebzig starben einen gewaltsamen Tod bei Duellen, bei der Jagd, bei Flugunfällen und im Krieg. Die bei weitem höchste Todesrate gab es bei den Kindern, welche in großer Zahl Opfer der großen, weißen Affen des Mars wurden.

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Marsianers, der das Erwachsenenalter erreicht, beträgt rund dreihundert Jahre, sie wäre näher bei eintausend, gäbe es nicht die zahllosen Ursachen für ein gewaltsames Ableben. Aufgrund abnehmender Ressourcen des Planeten war es offensichtlich erforderlich, der zunehmenden Langlebigkeit, die das Resultat ihres bemerkenswerten medizinischen Könnens war, entgegenzuwirken. Leben hatte keinen großen Wert auf dem Mars was durch gefährlichen Sportarten und die permanenten Kriege zwischen den verschiedenen Gemeinschaften sehr augenscheinlich wurde.

Es gab andere und auch natürliche Ursachen, die den Trend zu einer Verminderung der Population unterstützten, aber nichts verstärkte den allgemeinen Eindruck stärker, als der Umstand, dass kein Marsianer, männlich oder weiblich, jemals freiwillig auf seine tödliche Waffe verzichten würde.

Als wir uns dem Platz näherten wurden wir sofort von hunderten dieser Kreaturen umringt. Sie schienen begierig darauf zu sein, mich von meinem Sitz hinter meinem Wächter herunterzuzerren. Ein Wort vom Anführer der Gruppe beruhigte den Aufruhr und wir setzten unseren Weg im raschen Schritt über den Platz fort, zum Eingang eines Gebäudes. Ein prächtigeres hatte nie ein Sterblicher je zuvor gesehen.

Das Gebäude war niedrig aber umfasste eine enorme Fläche. Die Mauern bestanden aus leuchtendem, weißen Marmor und waren mit Einlegearbeiten aus Gold und Edelsteinen versehen, die im Sonnenlicht glänzten und blitzten. Der Haupteingang war etwa 100 Fuß breit und von einem enormen Vorbau überdacht. Es gab keine Treppen, stattdessen führte eine leichte Schräge zum Erdgeschoss, in dem man zuerst eine große Halle mit einer Galerie betrat.

In dieser Halle standen verstreut einige hölzerne, mit prächtigen Schnitzereien versehenen Stühle und Tische herum. Um die vierzig bis fünfzig Marsianer hatten sich an den Stufen einer Estrade versammelt. Auf der Estrade hatte sich ein gewaltiger Krieger niedergelassen. Er war über und über mit Metall-Ornamenten, grau gefärbten Federn und hübsch gearbeiteten Lederinsignien, die mit wertvollen Steinen besetzt waren, beladen.

Was mir am meisten in dieser Halle, in der sie sich versammelt hatten, auffiel war, dass die verschiedenen Tische, Stühle und anderen Möbel in keinster Weise zu den Proportionen der Kreaturen passte; sie schienen eher für Menschen wie mich gemacht zu sein. Kein Marsianer hätte sich auf einen der Stühle quetschen können und unter den Tischen gab es keinen Platz für ihre langen Beine. Offensichtlich gab es noch andere Marsbewohner außer den wilden, grotesken Kreaturen, in deren Hände ich gefallen war. Der Eindruck des hohen Alters, den alles um mich herum machte, ließ mich denken, dass eine längst ausgestorbenen und vergessene Rasse in der Frühgeschichte des Mars die Gebäude errichtet haben könnte.

Unsere Gruppe hielt am Eingang des Gebäudes und auf ein Zeichen des Anführers wurde ich auf dem Boden abgesetzt. Erneut nahm er mich am Arm und führte mich in den Audienz-Saal. Bei der Begegnung mit einem marsianischen Häuptling waren einige Formalitäten zu beachten. Mein Begleiter schritt bis vor die Plattform, die anderen machten ihm Platz, als er voranging. Der Häuptling stand auf und sagte den Namen meines Begleiters, dieser wiederum nannte den Namen des Herrschers gefolgt von seinen Titeln.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Zeremonie und die Worte die sie sprachen keine Bedeutung für mich, später erfuhr ich, dass dies die übliche Begrüßung unter grünen Marsianern war. Begegneten sich Fremde, dann war die Nennung der Namen natürlich nicht möglich, also tauschte man stumm ein Ornament aus, sofern ihre Mission eine friedliche war – andernfalls tauschte man halt Kugeln oder vollzog das Vorstellungsritual mit einer anderen Waffe.

Mein Begleiter, sein Name war Tars Tarkas, war der Vize-Anführer der Gemeinschaft; ein Häuptling mit großen Fähigkeiten als Staatsmann und Krieger. Offensichtlich erzählte er kurz die Ereignisse seines Ausflugs, einschließlich meiner Gefangennahme und als er geendet hatte, sprach der Häuptling längere Zeit zu mir.

Ich antwortete ihm in unserem guten alten Englisch, hauptsächlich um ihn davon zu überzeugen, dass keiner den anderen verstehen konnte. Ich bemerkte, dass mein Lächeln am Ende meiner Rede von ihm erwidert wurde. Dieser Umstand, und das gleichartige Erlebnis bei meinem ersten Gespräch mit Tars Tarkas überzeugte mich davon, dass wir zumindest eine Gemeinsamkeit hatten, nämlich die Fähigkeit zu lächeln, vielleicht auch zu lachen und dies wiederum ließ einen gewissen Sinn für Humor vermuten. Aber ich musste noch lernen, dass das Lächeln der Marsianer nur rein mechanisch war, und ihr Lachen ließ selbst einen starken Menschen vor Schreck erbleichen.

Der Humor der grünen Marsianer hat nichts mit unserem Konzept vom Anstecken zur Fröhlichkeit zu tun. Der Todeskampf eines Wesens war für diese fremdartigen Kreaturen der Auslöser zur ausgelassensten Heiterkeit; ihr vergnüglichster Zeitvertreib war, Kriegsgefangene auf unterschiedliche, genial–grausame Weise zu töten.

Die anwesenden Krieger und Unterhäuptlinge untersuchten mich genau, sie befühlten meine Muskeln und die Oberfläche meiner Haut. Der Oberhäuptling schien nun den Wunsch nach einer Aufführung meines Könnens zu äußern, er winkte mir, ihm zu folgen und bewegte sich zusammen mit Tars Tarkas in Richtung des Platzes.

Seit meinen ersten Fehlversuchen hatte ich keinen Versuch mehr unternommen zu gehen, ausgenommen die Gelegenheiten bei denen mich Tars Tarkas fest am Arm hielt. So bewegte ich mich nun zwischen den Tischen und Stühlen vorwärts, springend wie ein monströser Grashüpfer. Nachdem ich mir, sehr zum Vergnügen der Marsianer, mehrfach eine ordentliche Prellung zugefügt hatte, wollte ich wieder anfangen zu kriechen. Das schien den Marsianern nicht zu gefallen und ich wurde von einem, der vorher herzlich über mein Unglück gelacht hatte, wieder brutal auf die Füße gestellt.

Als er mich hart auf meine Füße stellt und dabei sein Gesicht zu mir herunter beugte, tat ich das einzige, was ein Gentleman, der eine derartige brutale, flegelhafte und alle Rechte eines Fremden missachtende Behandlung erdulden musste, tun konnte: ich verpasste ihm eine Gerade an den Kiefer. Er fiel um wie vom Blitz getroffen. Als er auf den Boden sank, postierte ich mich schnell mit dem Rücken zu einem Tisch, da ich nun die Rache seiner Kameraden befürchtete. Trotz der sehr ungleichen Chancen war ich entschlossen, ihnen mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.

Meine Befürchtungen waren grundlos, die Marsianer waren zuerst vor Überraschung erstarrt, brachen dann in Gelächter aus und applaudierten. Ich erkannte den Applaus nicht als solchen, aber später, nachdem ich mit ihren Gewohnheiten vertrauter geworden war, erkannte ich, dass mir eine seltene Form der Anerkennung zuteil geworden war.

Der Bursche, den ich niedergeschlagen hatte lag noch dort, wo er umgefallen war, keiner seiner Kameraden kümmerte sich um ihn. Tars Tarkas kam auf mich zu, nahm mich wieder am Arm und so gingen wir schließlich auf den Platz, ohne das ich weiteres Ungemach erlitt. Ich kannte natürlich nicht den Grund, aus dem wir ins Freie gegangen waren, aber es dauerte nicht lang, bis ich erleuchtet wurde. Einer wiederholte das Wort ›sak‹ ein paarmal und Tars Tarkas sprang einige Male, wobei er vor jedem Sprung dieses Wort wiederholte, dann drehte er sich zu mir um und sagte: »Sak!«. Ich verstand was sie wollten und ›sakkte‹ mit wunderbarem Erfolg. Ich sprang gut 150 Fuß weit ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten und landete auf meinen Füßen ohne umzufallen. Dann kehrte ich mit kleinen Sprüngen von fünfundzwanzig oder dreißig Fuß zu der kleinen Gruppe von Kriegern zurück.

Meine Vorstellung wurde von mehreren hundert niederrangiger Marsianer gesehen und sie verlangten eine sofortige Wiederholung, welche vom Häuptling dann auch angeordnet wurde. Ich aber war hungrig und durstig und beschloss sofort, diese Kreaturen dazu zu zwingen meinen Bedürfnissen Beachtung zu schenken, denn freiwillig schienen die nicht auf diese Idee zu kommen. Daher ignorierte ich das Kommando zu ›sakken‹ und jedes mal, wenn es gegeben wurde, zeigte ich auf meinen Mund und rieb meinen Bauch.

Tars Tarkas wechselte einige Worte mit dem Häuptling, rief dann ein junges Weibchen aus der Menge herbei, gab ihr einige Instruktionen und bedeutete mir, ihr zu folgen. Ich ergriff ihren angebotenen Arm und zusammen überquerten wir den Platz zu einem großen Gebäude auf der anderen Seite.

Meine liebliche Begleiterin war rund acht Fuß hoch, sie war gerade erwachsen geworden aber noch nicht zur vollen Größe herangereift. Sie hatte hell–olivgrüne, weiche und glänzende Haut. Ihr Name war, wie ich bald erfuhr, Sola und sie gehörte zum Gefolge von Tars Tarkas. Sie brachte mich in ein geräumiges Zimmer in einem der an den Platz grenzenden Gebäude, das, wie ich aufgrund der auf dem Boden herumliegenden Decken und Felle schloss, das Schlafquartier von mehreren Eingeborenen war.

Der Raum wurde von einigen großen Fenstern hell erleuchtet und war mit schönen Wandmalereien und Mosaiken geschmückt. Über all dem lag eine undefinierbare, künstlerische Note, die mich davon überzeugte, dass die Architekten und Erbauer dieser Stadt nichts mit den primitiven Halbwilden, die sie jetzt bewohnten, gemein hatten.

Sola bedeutete mir, auf einem Haufen Decken in der Mitte des Raumes Platz zu nehmen und stieß dann ein eigenartiges Zischen aus, so als wolle sie jemandem in einem angrenzenden Raum ein Zeichen geben. Die Antwort auf ihr Zeichen war für mich ein weiteres marsianisches Wunder. Es watschelte auf seinen zehn kurzen Beinen herein und ließ sich vor dem Mädchen nieder, wie ein gehorsames Schoßtier. Das Ding war etwa so groß wie ein Shetlandpony, aber sein Kopf hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit dem eines Frosches, ausgenommen die Kiefer, die mit drei Reihen von langen, scharfen Hauern versehen waren.

Kapitel 5 – Ich entkomme meinem Wachhund

Sola sah in Augen des Biests, murmelte ein oder zwei Kommandos, deutete auf mich und verließ den Raum. Ich fragte mich, was diese wild aussehende Kreatur wohl mit mir anstellen würde, wenn man sie, mit so einem relativ zarten Leckerbissen aus Fleisch in greifbarer Nähe, alleine lassen würde; aber meine Ängste waren grundlos, denn nachdem mich das Biest für einen Moment sorgfältig gemustert hatte, rannte es quer durch den Raum zum einzigen Ausgang der auf die Straße führte und legte sich quer auf die Schwelle.

Dies war meine erste Erfahrung mit einem marsianischen Wachhund und es sollte nicht meine letzte sein, denn der Bursche bewachte mich sorgfältig während der ganzen Zeit, in der ich Gefangener des grünen Volkes war. Er rettete mir zweimal das Leben und wich nie von meiner Seite.

Ich nutze Solas Abwesenheit um mir den Raum, in dem ich festgehalten wurde, genauer anzusehen. Die Wandbilder zeigten Szenen von seltener und wunderbarer Schönheit. Berge, Flüsse, Seen, Ozeane, Haine, Bäume und Blumen, gewundene Wege, sonnendurchflutete Gärten – all dies hätten Impressionen von der Erde sein können, wenn die Vegetation nicht in anderen Farben dargestellt worden wäre. Die Arbeit war offensichtlich von Meisterhand ausgeführt worden, so subtil war die Atmosphäre und so perfekt die Technik. Allerdings war nirgends das Abbild eines Lebewesens zu sehen, weder Mensch noch Monster, von dem ich auf das Aussehen dieser anderen, möglicherweise ausgestorbenen Rasse des Mars schließen konnte.

Während ich mich meiner wilden Begeisterung für die möglichen Erklärungen der fremdartigen Anomalien, die ich bis jetzt auf dem Mars vorgefunden hatte, hingab, kehrte Sola mit Nahrung und Getränken zurück. Sie stelle dies auf dem Boden neben mir ab und nahm in rücksichtsvoller Weise ein Stück von mir entfernt Platz. Die weitestgehend geschmacklose Nahrung bestand aus einer festen Substanz mit der Konsistenz von Käse und wog etwa ein Pfund. Bei der Flüssigkeit schien es sich um die Milch irgendeines Tiers zu handeln. Sie hatte keinen unangenehmen Geschmack und war leicht säuerlich. Bald sollte ich dieses Getränk sehr schätzen. Wie ich später entdeckte, kam es nicht von einem Tier – denn es gibt nur eine Säugetierart auf dem Mars und diese ist sehr selten – sondern von einer großen Pflanze, die praktisch ohne Wasser gedieh; sie schien den reichlichen Vorrat an Milch mit Hilfe der Nährstoffe im Boden, der Luftfeuchtigkeit und dem Sonnenlicht zu erzeugen. Eine einzelne Pflanze dieser Art produzierte acht bis zehn Quart Milch am Tag.

Mein Mahl kräftigte mich außerordentlich, aber da ich recht müde war, streckte mich auf den Decken aus und war sofort eingeschlafen. Ich musste mehrere Stunden geschlafen haben, denn als ich erwachte war es dunkel und sehr kalt. Irgendjemand hatte ein Fell über mich geworfen, aber ich hatte mich ein wenig bewegt und in der Dunkelheit gelang es mir nicht, es wieder über mich zu ziehen. Plötzlich bemerkte ich eine Hand, die das Fell über mich zog und kurz darauf wurde ein zweites hinzugefügt.

Mit der Vermutung, dass es sich bei meinem aufmerksamen Wächter um Sola handelte, lag ich nicht falsch. Unter all den grünen Marsianern, die mir begegnet waren, war das Mädchen die einzige, bei der ich so etwas wie Sympathie, Freundlichkeit und Zuneigung entdeckte. Zuverlässig sorgte sie für meine körperlichen Bedürfnisse und ihre Fürsorge bewahrte mich vor manchen Beschwernissen und Leiden.

Wie ich nun merkte, waren die Nächte auf dem Mars extrem kalt. Da es so gut wie keine Dämmerung gab, waren die Temperaturwechsel sehr plötzlich und unangenehm, so wie der Wechsel vom hellen Tageslicht zur Dunkelheit. Die Nächte waren entweder strahlend beleuchtet oder sehr dunkel. Wenn keiner der beiden Monde des Mars am Himmel stand, war es nahezu vollständig dunkel denn das Fehlen der Atmosphäre, oder besser gesagt, die sehr dünne Atmosphäre war nicht in der Lage, das Sternenlicht weit genug zu streuen. Sofern beide Monde des Mars schienen, war die Oberfläche hell erleuchtet.

Die beiden Marsmonde sind dem Planeten wesentlich näher als der Erdenmond der Erde; der Nähere [Phobos] ist nur 5.000 Meilen entfernt während der andere [Deimos] in einer Entfernung von rund 14.000 Meilen seine Bahn zieht. Uns dagegen trennen rund eine viertelmillionen Meilen vom Erdenmond. Der nähere Mond des Mars vollendet einen Umlauf um den Planeten in etwas mehr als siebeneinhalb Stunden, so dass man ihn wie einen großen Meteor zwei bis dreimal pro Nacht über den Himmel rasen sehen kann; wobei alle Mondphasen während des Überflugs durchlaufen werden.

Der weiter entfernte Mond umkreist den Mars einmal alle 30,25 Stunden. Zusammen mit seinem Schwesternsatellit erzeugt er eine nächtliche, marsianische Szene von großartiger und seltsamer Pracht. Es ist gut, dass die Natur so gnädig und reichlich die marsianische Nacht erleuchtet, denn die grünen Marsbewohner sind eine nomadische Rasse ohne hohe intellektuelle Entwicklung und haben nur primitive Mittel für eine künstliche Beleuchtung. Sie verwenden Fackeln, eine Art Kerzen und eine einfache Öllampe, in der ein Gas erzeugt wird das ohne Docht verbrennt.

Die zuletzt genannte Vorrichtung erzeugt ein helles, weitreichendes, weißes Licht, aber die natürlichen Fundstellen für das benötigte Öl waren verstreut und weit entfernt. Es konnte nur durch Arbeit in einer Mine gewonnen werden. Die Kreaturen planten kaum im Voraus und hassten körperliche Arbeit, was dazu führte, dass sie sich in Äonen nicht weiter entwickelt hatten und immer noch Barbaren waren.

Nachdem Sola meine Decken wieder gerichtet hatte, schlief ich ein und erwachte nicht vor dem Morgen. Die anderen Bewohner des Raumes, fünf Weibchen, schliefen noch unter einem bunten Haufen von Decken und Fellen. Das schlaflose Wach-Monster lag immer noch ausgestreckt auf der Schwelle, so wie ich ihn am Tag zuvor gesehen hatte; offensichtlich hatte er sich keinen Millimeter bewegt. Er behielt mich im Auge und ich fragte mich was geschehen würde, sollte ich einen Fluchtversuch wagen.

Ich war schon immer bereit, Abenteuer zu suchen, zu Erforschen und zu Experimentieren, auch in Situationen in denen klügere Leute sich zurückgehalten hätten. Ich kam zu dem Ergebnis, dass die sicherste Methode, die Haltung des Biests mir gegenüber genau in Erfahrung zu bringen, darin bestand, zu versuchen den Raum zu verlassen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich einer Verfolgung durch ihn leicht entkommen könne, wenn ich erst einmal das Gebäude verlassen hatte, denn ich war stolz auf meine Sprungkraft. Außerdem erkannte ich an der Kürze seiner Beine, dass das Biest wahrscheinlich weder ein guter Springer noch ein guter Läufer war.

Langsam und sorgfältig stand ich auf und stelle fest, dass mein Bewacher das gleiche tat. Ich bewegte mich vorsichtig auf ihn zu und fand heraus, dass ich mich mit einem schlurfenden Gang einigermaßen rasch vorwärts bewegen konnte ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Als ich dem Biest nahe kam, wich es vorsichtig vor mir zurück und wich zur Seite um mich vorbei zu lassen als ich die Tür erreichte. Dann hängte es sich an meine Fersen und folgte mir in einem Abstand von zehn Schritten, während ich durch die verlassene Straße schritt.

Offensichtlich war sein Auftrag nur, mich zu beschützen, so dachte ich zumindest im Moment, aber als ich den Stadtrand erreichte sprang es plötzlich vor mich, gab merkwürdige Laute von sich und fletschte seine hässlichen und grimmigen Hauer. Ich dachte mir, ein wenig Spaß auf seine Kosten könne nicht schaden, also hastete ich darauf zu, kurz bevor ich es erreichte sprang ich und landete weit hinter ihm und weit weg von der Stadt. Er verfolgte mich sofort mit der erschreckendsten Geschwindigkeit, die ich je gesehen hatte. Ich hatte mir vorgestellt, dass seine kurzen Beine keine großen Geschwindigkeiten erlauben würden, tatsächlich aber würde ein Windhund gegen ihn wirken wie eine Schnecke im Vergleich zu einem Eilzug. Später erfuhr ich, dass seine Rasse die schnellste Tierart auf dem Mars war. Wegen seiner Intelligenz, Loyalität und Wildheit wurden die Tiere bei der Jagd, im Krieg und als Beschützer eines Marsianers eingesetzt.

Ich sah ein, dass es schwierig werden würde, seinen Fangzähnen zu entkommen, wenn ich einen geraden Kurs beibehielt, also erschwerte ich seine Verfolgung, indem ich es einen Haken schlagend übersprang, sobald es mich fast erreicht hatte. Dieses Manöver verschaffte mir einen kleinen Vorteil und ich erreichte die Stadt mit einen kleinen Vorsprung. Als es rasend ankam, sprang ich zu dem Fenster eines Hauses, welches rund dreißig Fuß über dem Boden lag und von dem aus man das Tal überblicken konnte.

Ich packte die Fensterbank und zog mich in eine sitzende Position hoch, ohne einen Blick in das Gebäude zu werfen, dann betrachtete das verblüffte Tier unter mir. Mein Triumph war nur von kurzer Dauer, als ich gerade sicher auf der Fensterbank saß, packte mich eine große Hand im Nacken und zerrte mich gewaltsam in den Raum. Hier wurde ich auf meinen Rücken geworfen und über mir stand eine kolossale, affenähnliche Kreatur; weiß und haarlos abgesehen von einem enormen Büschel struppiger Haare auf dem Kopf.

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
250 s.
ISBN:
9783754176085
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre