Kitabı oku: «Dominic Thiem», sayfa 4

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2016 bis 2017


Wer sich oberflächlich mit den Spielen und Siegen von Dominic Thiem beschäftigt, der wird sagen: Ja, klar, er wird älter, erfahrener, reifer und somit besser. Logisch, dass er in der Weltrangliste nach oben klettert und immer wichtigere, größere Turniere gewinnt. Dies ist grundsätzlich auch richtig. Doch ein zweiter, tieferer Blick offenbart, wie minutiös der kontinuierliche Aufstieg geplant ist und umgesetzt wird, von Thiem selbst und seinem Umfeld.

Seit Dezember 2015 gehört der Deutsche Alex Stober zum „Team Thiem“. Der Physiotherapeut ist in der Tennisszene so etwas wie eine Legende: Dessen Behandlungen zwischen den Turnierspielen bzw. in der Saisonvorbereitung tragen dazu bei, dass Thiem in muskulären und gelenktechnischen Angelegenheiten zu einem der solidesten und besten Spieler auf der Tour wird. Der Nürnberger verbessert den Österreicher was Koordination, Flexibilität, Stabilität angeht, auch die Erholungsfähigkeit wird besser. Stober ist ein weiterer „Baustein“ auf dem weiteren Weg nach vorne. Der erste Grand-Slam-Sieg ist zwar noch nicht greifbar, doch eines kann, nein, muss, festgehalten werden: Auf dem Weg dorthin passieren verdammt wenig Planungsfehler. Wenn überhaupt einer.

So stürmt einer der fittesten Spieler im ATP-Circuit gleich einmal in das Halbfinale von Brisbane, wo Thiem erstmals in einem Turnier auf Roger Federer trifft – vor Jahren, als er bei Junioren Grand Slams angetreten ist, hat er schon einmal ein paar Bälle mit ihm geschlagen, so wie auch mit Nadal und Ðoković: alles Lernerfahrungen. Der Schweizer gewinnt 6:1, 6:4, holt 85 Prozent der Punkte bei seinem ersten Aufschlag und 63 Prozent der Punkte beim zweiten Aufschlag seines Gegners. „Das Match heute war, wie man am Ergebnis sehen kann, nicht so gut, ich habe schlecht begonnen und das bestraft ein Weltklasse-Spieler wie Roger sofort“, kommentiert Thiem auf Facebook. „Das war keine Glanzleistung.“ Was man an diesem Jänner-Sommertag in Down Under noch nicht wissen kann: Es wird der erste von nur zwei Erfolgen Federers gegen Dominic Thiem sein, im Head-to-Head liegt er 2:5 (Stand: Oktober 2020) zurück.



THIEM FEDERER
27 (1993.09.03) Geburtsdatum 39 (1981.08.08)
Wiener Neustadt, Österreich Geburtsort Basel, Schweiz
Lichtenworth, Österreich Wohnort Schweiz
185 cm Größe 185 cm
79 kg Gewicht 85 kg
rechts Spielhand rechts
einhändig Rückhand einhändig
2011 Profi seit 1998
295/154 Karriere-Siege/Niederlagen 1242/271
17 Karriere-Titel 103
$ 27,247,047 Karriere-Preisgeld $ 129,946,683

Die Woche darauf gibt der Niederösterreicher mit einer Fußverletzung (nach einem Freilos zum Auftakt) in der zweiten Runde gegen den Luxemburger Gilles Muller beim Stand von 6:7, 2:2 auf, doch bei den Australian Open dringt er in die dritte Runde vor. Gegen den Belgier setzt es ein 1:6, 6:3, 6:7 (2/7), 5:7.

Erster Sieg bei einem ATP Masters 500 Event

Doch das Spiel- und Erfolgsjahr 2016 nimmt Fahrt auf. Im Februar brilliert Thiem beim Turnier in Buenos Aires, wo er im Halbfinale Rafael Nadal sensationell 6:4, 4:6, 7:6 (7/4) schlägt und das Finale gegen dessen spanischen Landsmann Nicolás Almagro mit Nervenstärke in den Tiebreaks gewinnt: 7:6 (7/2), 3:6, 7:6 (7/4). Es ist sein vierter ATP-Titel, und es ist eine der besten Turnierwochen seiner Laufbahn, bis zu diesem Zeitpunkt jedenfalls.

Der Halbfinal-Einzug in Rio de Janeiro ist ein Zwischenstopp zum nächsten Ausrufezeichen des Jahres. In Acapulco feiert Dominic Thiem den ersten Triumph bei einem ATP-Turnier der 500er-Katgorie. Im Finale bezwingt er den Australier Bernard Tomic in 1:55 Stunden mit 7:6 (8/6), 4:6, 6:3, dafür braucht er u. a. 22 Asse und 45 Winner. Zur Siegerehrung erscheint Thiem mit Sombrero und einem Mexiko-Trikot mit der Nummer 99 und dem Namen „Thieminho“. Dieses Turnier sei eines der besten auf der gesamten Tour, öffnet Dominic Thiem beim Siegerinterview sein Herz, er habe ein paar Junioren-Events in Mexiko gewonnen, nun sein erstes Hartplatz-Turnier und seinen ersten 500er-Titel. Mexiko habe somit einen besonderen Platz in seinem Herzen. Und die Kronen Zeitung titelt: „Riesen-Triumph: Thiem, Superstar!“

ATP-Tour, ATP-Challenger, ITF Futures

Als ATP Tour bezeichnet man die von der 1972 gegründeten Association of Tennis Professionals, kurz ATP, veranstaltete Herrentennis-Turnierserie. Die Saison beginnt um den Jahreswechsel und endet Mitte November. Für Siege bei den Veranstaltungen bekommen die Spieler Punkte in der Tennis-Weltrangliste gutgeschrieben.

Die Turniere unterscheiden sich durch die Anzahl der dort vergebenen Weltranglistenpunkte. Sie lassen sich dementsprechend nach ihrer Wertigkeit in drei Kategorien unterteilen: die neun Turniere der ATP World Tour Masters 1000, die 13 Turniere der ATP Tour 500, die restlichen Turniere der ATP Tour 250. Eine Sonderrolle nehmen die jährlich im November stattfindenden ATP Finals als Abschlussturnier der besten acht Spieler ein. Der Turnierkalender der ATP Tour wird maßgeblich von den vier Grand-Slam-Turnieren beeinflusst. Diese gelten als wichtigste Turniere der Saison. Sie werden wie auch der Davis Cup sowie das Tennisturnier bei den Olympischen Spielen von der International Tennis Federation (ITF) ausgerichtet und gehören somit nicht zur ATP Tour.

Die ATP Challenger Tour bildet den Unterbau der ATP World Tour, während sie höher als die Turniere der ITF Future Tour dotiert sind, wo Tennisspieler in der Regel ihre Karriere beginnen. Challenger-Turniere werden aktuell mit Preisgeldern in Höhe von 50.000 bis 150.000 US-Dollar dotiert und werden über eine Woche ausgetragen. Die Challenger Tour dient vornehmlich Spielern außerhalb der Top 100 der Weltrangliste, um genügend Ranglistenpunkte für die Teilnahme an höherwertigen Turnieren der ATP World Tour zu sammeln. Es ist damit das Bindeglied zwischen Future Tour und ATP World Tour.

Die ITF Future Tour (auch ITF Men’s Circuit genannt; seit 2019 ITF Men’s World Tennis Tour) ist eine von der ITF organisierte Tennis-Turnierserie für Herren; es sind Wettbewerbe der niedrigsten Kategorie im Profi-Tennissport.

(Quelle: Wikipedia)

Im neuen ATP-Ranking scheint er auf Platz 14 auf, und in der Jahres-Bestenliste gar auf Rang drei, hinter Novak Ðoković und Andy Murray.

Auch wenn der patriotisch gesinnte Teil der Öffentlichkeit seine Neuentdeckung nun sofort für sich reklamiert, auch wenn bei der improvisierten Pressekonferenz zu Thiems Rückkehr aus Acapulco sofort die Frage hochschwappt, ob „unser Dominic“ denn nicht wichtige Turniere sausen lassen wolle, um zu Ehren der Heimat den, na ja, sportlich eher zweitrangigen Tennis-Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen zu absolvieren – Thiem bestreitet mit scheuem Lächeln und leichtem Jetlag Satz für Satz. Und beteuert, wie gerne er grundsätzlich für Österreich Davis Cup spiele. Wie etwa vor einigen Wochen, als er in Guimarães erfolgreich gegen Portugal im Einsatz war, sowohl Gastão Elias in fünf wie auch João Sousa in drei Sätzen schlug und somit einen wichtigen Part beim 4:1-Sieg Österreichs spielte. Disziplinierte Höflichkeit als Return gegen überbordendes Wir-Gefühl.

Doch was, fragt sich Vater Wolfgang Thiem halblaut, wenn Dominic im Sommer statt des Davis Cup das für sein persönliches Ranking so wichtige ATP-Turnier in Hamburg bestreitet? Wird er dann vom Superhelden zum Vaterlandsverräter?

Dominic, Wolfgang, Moritz, Karin: Thiem-Familienfoto anlässlich der Premiere der Servus TV-Doku „Der Thiem Spirit“ (2019)

In der vergangenen Saison hat ihr Sohn mehr als eine Million Dollar erspielt, allein der jüngste Turniersieg in Acapulco spülte vor Steuern weitere 300.000 Euro in die Kasse. Doch während jener kargen Jahre, in denen sich Dominic im Rahmen unzähliger Future- und Challenger-Turniere dem ganz großen Tenniszirkus annäherte, habe man, wie es Wolfgang Thiem der APA gegenüber formuliert, „den Fugenkitt aus den Fenstern gefressen“ und vom Verband „keinerlei Unterstützung erhalten“.

Wie auch immer, die ATP-Tour gewährt keine Verschnaufpause. In Indian Wells (Niederlage gegen Tsonga), Miami (Niederlage gegen Ðoković), Monte Carlo (Niederlage gegen Nadal) scheidet Thiem im Achtelfinale aus. In München verliert er das Finale gegen „Hausherr“ Philipp Kohlschreiber 6:7 (7/9), 6:4, 6:7 (4/7), in Madrid ist gegen Juan Martín del Potro (ARG) in der ersten Runde Endstation, in Rom im Viertelfinale gegen den Japaner Kei Nishikori. In Nizza ist er als Titelverteidiger dabei, und er steht unter Doppelbelastung. Nicht nur muss Thiem das Event spielen, es stehen auch genügend intensive Trainingsstunden auf dem Programm, an den spielfreien Tagen und auch an jenen, an denen er sich im Turnier nicht allzu schwer tut. Der Blick des Duos geht über Nizza hinaus. Nach Paris.

Jedenfalls kommt Dominic Thiem mit den Anforderungen klar. Nach einem Freilos und drei Zweisatz-Siegen gegen Leonardo Mayer (ARG), Andreas Seppi (ITA) und Adrian Mannarino (FRA) trifft er im Finale auf den Deutschen Alexander Zverev. Er ist müde, das war zu erwarten, doch er gewinnt das Duell der „nächsten Generation“ mit 6:4, 3:6, 6:0. Thiem ist Nummer 15 der Welt.

Und dann geht es nach Paris.

Er sollte fertig und ausgelaugt sein. Er sollte sich in der Woche zuvor übernommen haben. Sagen jene, die den Österreicher beobachten und verfolgen. Bresnik hätte ihn wieder einmal, so wie damals, als von beid- auf einhändige Rückhand umgestellt wurde, kaputt gemacht. Wie soll Dominic Thiem in so einem Zustand was gewinnen?!

In der ersten Runde schlägt er den Spanier Iñigo Cervantes 3:6, 6:2, 7:5, 6:1.

In der zweiten Runde schlägt er den Spanier Guillermo Garcia Lopez 7:5, 6:4, 7:6 (7/3).

In der dritten Runde schlägt er Alexander Zverev 6:7 (4/7), 6:3, 6:3, 6:3.

Im Achtelfinale schlägt er den Spanier Marcel Granollers 6:2, 6:7 (2/7), 6:1, 6:4.


French Open, Oktober 2020


US Open, September 2020


US Open, September 2020




Adria Tour, Belgrad, Juni 2020


bett1aces, Berlin, Juli 2020


Australian Open, Februar 2020



Und steht im Viertelfinale gegen den Belgier David Goffin. Es ist der 2. Juni 2016, Mathematik lügt nicht, und die Zahlenspielereien besagen: Sollte Thiem gewinnen, dann ist er unter den Top Ten der Weltrangliste. Die Statistik lügt auch nicht, Thiem wäre bei einem Sieg der fünfte Österreicher nach Peter Feigl, Stefan Koubek, Jürgen Melzer und, logisch, Thomas Muster im Halbfinale der French Open. Eine andere Statistik lügt auch nicht, im Head-to-Head führt Goffin mit 5:2 gegen Thiem, er hat den Österreicher auf Gras, auf Hartplatz, auf Sand schon geschlagen, er ist sowas wie ein Angstgegner.

Der Belgier wird seinem Ruf gerecht, er gewinnt den ersten Satz mit 6:4 und führt im zweiten schon mit 5:3. Doch Sieger geben nie auf: Thiem macht das Rebreak, kämpft sich ins Tiebreak und gewinnt dort mit 9/7. Satzausgleich, alles auf Anfang. Aus einem Best-of-Five wird ein Best-of-Three. Im dritten Satz liegt er 2:4 zurück, gewinnt den Durchgang aber mit 6:4. Die Gegenwehr ist gebrochen. Beim Stand von 5:1, 40:30, Service Thiem, feuert Goffin seinen Rückschlag ins Aus. In Paris ballt der Sohn die Faust, Trainer Bresnik verdrückt die eine oder andere Träne, im rund 1300 Kilometer entfernten Lichtenwörth jubeln die Eltern vor dem Fernseher.

In Die Dominic Thiem Methode bezeichnet Günter Bresnik das Eindringen in die Top Ten als die Pflicht und alles, was nun noch käme, als Kür. „Das gemeinsame Projekt von Dominic, seiner Familie und mir war ab diesem Moment ein Erfolg.“

Im Halbfinale ist für Dominic Thiem Novak Ðoković eine Nummer zu groß, die letzten Tage und Stunden haben auf körperlichem und emotionalem Niveau sehr viele Ressourcen verbraucht. Nach 1:48 Stunden ist der Serbe mit 6:2, 6:1, 6:4 durch und steht im Finale. Wie auch immer.

Thiem verlässt Paris als Siebter der Rangliste und ist seit Anfang Juni 2016 für keine einzige Woche aus den Top Ten gefallen. Doch auch wenn von Pflicht und Kür die Rede ist – allen ist klar, dass da noch was geht. Der Spieler ist erst 23, die besten Jahre liegen noch vor ihm.

Doch in Erwartung dieser gewinnt er einstweilen das Rasenturnier in Stuttgart. Im Halbfinale schlägt er Roger Federer 3:6, 7:6 (9/7), 6:4 und wundert sich, dass er (auch) auf diesem Belag so gut spielen kann. Im Finale – das aufgrund von Regen von Sonntag auf Montag verschoben wird – verliert er den ersten Satz, bezwingt dann aber Philipp Kohlschreiber 6:7 (2/7), 6:4, 6:4.

In Halle verliert er im Halbfinale, in Wimbledon in der zweiten Runde gegen den Tschechen Jiří Veselý in drei Sätzen: 6:7 (4/7), 6:7 (5/7), 6:7 (3/7) – es ist eine Niederlage, die einem verlorenen Elfmeterschießen gleichkommt. In Kitzbühel schlägt ihn Jürgen Melzer 3:6, 5:7, der Druck, der auf Thiem lastet, ist eventuell zu groß. Es sind keine Rückschritte, sondern nur Ausrutscher auf dem kontinuierlichen Weg nach vorne. Bei den US Open muss Thiem im Achtelfinale gegen Juan Martín del Potro (ARG) beim Stand von 3:6, 2:3 aufgrund von Knieschmerzen aufgeben. Die Saison ist eben lang, sie fordert ihren Tribut. Doch weil es Dominic Thiem in Metz ins Finale schafft (6:7, 2:6 gegen Lucas Pouille/FRA), lebt weiterhin der Traum, im November beim ATP Finale in London als einer der besten acht Spieler des Jahres dabei zu sein. Eine durchwachsene Asien-Tournee lässt ihn just auf Platz 8 der Jahreswertung, doch anstelle vor heimischer Kulisse in Wien alles klar zu machen, verliert er in der zweiten Runde gegen den Serben Viktor Troicki 2:6, 5:7. In Paris-Bercy, ein ATP Masters 1000, verliert er in der zweiten Runde gegen Jack Sock (USA), doch er ist beim Saisonfinale dabei. Rafael Nadal sagt verletzungsbedingt ab, Thiem rutscht als Neunter des Jahres nach. Er ist nach Thomas Muster (1990, 1995, 1996) erst der zweite Österreicher, der bei dieser Gala der Besten dabei ist, und ein Kindheitstraum geht für ihn in Erfüllung.

In der O2-Arena, in der vier Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen in London das Basketballfinale gespielt wurde und Gymnastik-Wettbewerbe abgehalten worden waren, liefert sich Thiem gegen Novak Ðoković einen ersten Satz auf Augenhöhe und gewinnt ihn 7:6 (12/10). Doch dann geht fast nichts mehr, Ðoković siegt 6:0, 6:2. Im zweiten Match gewinnt er gegen Gaël Monfils (FRA) 6:3, 1:6, 6:4 und hat weiterhin Chancen auf den Einzug in das Halbfinale. Diese macht im nächsten Spiel der Kanadier Miloš Raonić mit 7:6 (7/5), 6:3 zunichte.

Thiems Saison mit 82 Matches (58 Siege, 24 Niederlagen), vier Titelgewinnen, drei Millionen gewonnenem Preisgeld, ist vorüber. Er ist Nummer acht der Welt. Und wirklich, wirklich angekommen in der Weltspitze. Dort, wo er schon als Nachwuchsspieler immer hinwollte.

Mehr als ein Sieg: Eine Machtdemonstration

Viertelfinale in Brisbane und Sydney, Achtelfinale bei den Australian Open – 7:5, 6:7 (4/7), 2:6, 2:6 gegen – richtig: David Goffin (BEL), Nummer elf der Welt, Achtelfinale in Sofia, Viertelfinale in Rotterdam – der Jahresbeginn 2017 von Dominic Thiem ist nicht so richtig schlecht und auch nicht so richtig gut. Es muss Ende Februar werden, der Hartplatz muss dem Sand weichen: und schon schaut die Geschichte ganz anders aus. In Rio de Janeiro holt sich Thiem seinen nächsten ATP-Masters-500-Titel, in fünf Begegnungen gibt er keinen Satz ab und schlägt im Finale den Spanier Pablo Carreño Busta 7:5, 6:4.

Die Viertelfinal-Niederlagen in Acapulco und Indian Wells (beide auf Hartplatz) sind nichts anderes als eine Klammer, denn wieder auf Sand spielt der Lichtenwörther groß auf. In Monte Carlo gibt es ein Achtelfinal-Out gegen – richtig: David Goffin, 6:7 (4/7), 6:4, 3:6, doch in Barcelona (ATP 500) dringt er bis ins Finale vor, wo Rafael Nadal ihn 4:6, 1:6 besiegt. Die Geschichte wiederholt sich in Madrid (ATP 1000), im Endspiel ist Nadal mit 7:6 (8/6), 6:4 der Bessere. In Rom hingegen schlägt Thiem den Spanier im Halbfinale 6:4, 6:3, verliert aber das Finale gegen Novak Ðoković 1:6, 0.6.

Und dann ist wieder die Zeit der French Open in Roland Garros angebrochen. Thiem marschiert ohne einen einzigen Satzverlust ins Halbfinale, schlägt in der Runde zuvor Novak Ðoković 7:6 (7/5), 6:30, 6:0 und stürzt in 2:15 Stunden den Titelverteidiger vom Thron. Es ist eine Machtdemonstration sondergleichen, ein Spiel, das über weite Strecken einer Demütigung gleichkommt. Auf Eurosport kommentiert Boris Becker, der ehemalige Trainer des Serben: „Das tut mir jetzt ein bisschen weh. Das ist kein schönes Bild dieser Legende“. „Es ist hart, diese Niederlage zu kommentieren. Es ist ein Fakt, dass ich momentan nicht annähernd an meine beste Leistung herankomme“, sagt der Serbe den Medienvertretern. Für den Österreicher indes geht ein Traum in Erfüllung, es ist der erste Sieg im sechsten Vergleich mit Ðoković.

Zwei Tage später ist Rafael Nadal die letzte Hürde vor dem Finale, und es ist eine zu große. Thiem verliert 3:6, 4:6, 0:6. 720 ATP-Punkte und über eine halbe Million Euro Preisgeld sind nur ein Trostpreis, nicht mehr. „Der Anfang war ganz gut, je länger das Match gedauert hat, umso schwächer ist meine Vorstellung geworden, warum auch immer. Die Gründe werde ich finden müssen“, sagt der Niederösterreicher später den Medienvertretern, und der Trainer fügt an: „Für mich unerklärlich, wie erschreckend schwach er war. Er hat sich sehr schlecht bewegt, hatte kaum Druck auf der Rückhand und hat viel schlechter serviert als zuletzt in Rom bei seinem Sieg über Nadal.“

Stefan Koubek, Dominic Thiem, Sebastian Ofner, Gerald Melzer, Philipp Oswald (v.l.), Davis-Cup 2017

Die Saison geht durchwachsen weiter, mit Sieg und Niederlage in Halle (GER), einer Niederlage in Antalya (TUR), einem Ausscheiden im Achtelfinale von Wimbledon, Tomáš Berdych (CZE) siegt in fünf Sätzen 3:6, 7:6 (7/1), 3:6, 6:3, 3:6. Doch es ist Thiems bislang bestes Ergebnis auf dem so genannten „heiligen Rasen“. Sieg und Niederlage in Washington folgen, im kanadischen Montreal beugt er sich seinem argentinischen Freund Diego Schwartzman, der Nr. 36, 4:6, 7:6 (9/7), 5:7. In Cincinnati ist im Viertelfinale Schluss, bei den US Open im Achtelfinale. Gleiche Runde, gleiches Fünfsatzmatch wie in Wimbledon, nur mit einem anderen Gegner. Juan Martín del Potro (ARG) schlägt Thiem nach Zweisatzrückstand 1:6, 2:6, 6:1, 7:6 (7/1), 6:4. Im vierten Satz führt der Österreicher 5:2, hat beim 6:5 und Aufschlag des Gegners zwei Matchbälle, die der Südamerikaner mit zwei Assen neutralisiert. 3:35 Stunden dauert die Partie, nach der sich Dominic Thiem keinen wirklich großen Vorwurf machen kann.

Siegen im Davis Cup für Österreich und ein Matcherfolg im Laver Cup für das Team Europa folgen auf der Asien-Tournee Erstrundenniederlagen in Chengdu, Tokio und Schanghai. Zurück in Europa gewinnt er eine Runde beim ATP Masters 500 in Wien, verliert dann gegen Richard Gasquet (FRA) 6:4, 5:7, 1:6. Sieg und Niederlage folgen auch beim ATP Masters 1000 in Paris, doch Thiem ist wieder beim ATP Finale in London dabei. Und wie im Vorjahr gibt es einen Sieg und zwei Niederlagen. 3:6, 7:5, 5:7 zum Auftakt gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov, 6:3, 3:6, 6:4 gegen den Spanier Pablo Carreño Busta, und zum Abschluss ein 4:6, 1:6 gegen – richtig: David Goffin aus Belgien.

77 Spiele, davon 50 Siege und 27 Niederlagen, ein Titelgewinn, über drei Millionen Euro gewonnenes Preisgeld, Platz fünf im ATP-Ranking: Das sind Zahlen, die sich sehen lassen können!

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