Kitabı oku: «Flora Flitzebesen - Sammelband 2 in 1», sayfa 2

Yazı tipi:

Mutproben

„Flora, aufwachen“, sang Mama fröhlich.

Flora stöhnte. Es war doch Sonntag. Warum sollte sie nicht noch länger schlafen? Sie drehte sich um und öffnete mühsam ein Auge.

Floras Mutter stand vor dem Bett und schwenkte den Hexenrosenboten in der Luft. Dann legte sie die Zeitung auf die Bettdecke. Kringel bohrte sofort seinen flauschigen Kopf unter das raschelnde Papier und versuchte darunterzukriechen. Er liebte es, Verstecken zu spielen.

„Kuckuck“, rief Flora und riss dann ungläubig die Augen auf. Da, auf der Titelseite, das war ja sie selbst, wie sie auf ihrem Flugbesen durch die Luft schoss. „Flora Flitzebesen!“, stand unter dem Foto in fetten Buchstaben. Was sollte denn das heißen?

„Lies, was da über meine Tochter steht!“, sagte Mama stolz. Flora las laut vor:

„Die achtjährige Flora Floribunda, Tochter der bekannten Heilerin Anemona Floribunda, nahm dieses Jahr zum ersten Mal am Besenwettfliegen teil. Ganz offensichtlich handelt es sich bei der kleinen Flora um ein ausgesprochenes Flugtalent. Noch nie in all den vergangenen Jahren hat das Hexenrosental einen derartig schnellen Besenflug gesehen. Mit viel Geschick und Mut lenkte Flora ihren Besen durch alle Hindernisse und flitzte dann entschlossen und weit vor allen anderen ins Ziel. Flora ist die schnellste Besenfliegerin aller Zeiten. Es wäre kein Wunder, wenn das Mädchen ab sofort nur noch Flora Flitzebesen genannt werden würde!“

Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Floras Gesicht aus. „Flora Flitzebesen, das gefällt mir“, sagte sie. Ihre Mutter nickte lächelnd.

Beim Frühstück las Omimi in aller Ruhe den Artikel und tätschelte Flora stolz den Kopf. „Unsere kleine Besenflitzerin“, murmelte sie.

„Diese Weiden, die sich wie Karussells gedreht haben, die hatten es ganz schön in sich“, erzählte Flora. „Aber ich bin einfach schnurgerade durch die Zweige durchgeflogen.“

„Ja, ja“, bestätigte Omimi, „das kannst du dir überhaupt fürs Leben merken: immer den geraden Weg nehmen und sich niemals für andere verbiegen!“

Am nächsten Tag ging die Schule wieder los, und obwohl Flora ziemlich müde war, war es nach den langen Sommerferien ganz lustig, wieder hinzugehen.

Auf dem Schulhof sah sie sofort Malte. Er war braun gebrannt und rief schon von Weitem: „Gratuliere, Flora! Ich habe gehört, du bist die Siegerin vom Besenwettfliegen!“

„Danke“, sagte Flora. „Schade, dass du nicht dabei warst.“


Plötzlich ging ein Raunen über den ganzen Schulhof und alle Hexenkinder sahen wie gebannt zum großen Tor. Da kam jemand mit wild zerzaustem Haar und einer Strickjacke mit vollgestopften Taschen angeflogen. Aber er saß nicht auf seinem Besen, wie jeder es tat, nein, er flog stehend!

„Das ist Laurus Nobilis“, sagte Flora. „Ich habe ihn beim Wettfliegen kennengelernt. Er ist neu im Hexenrosenstädtchen.“

„Neu und wohl auch ein bisschen verrückt“, murmelte Malte. „Wer fliegt denn schon im Stehen?“

„Vielleicht ist ihm sitzen einfach zu langweilig?“, meinte Flora. „Also ich finde das richtig hexig!“

Laurus kam in die gleiche Klasse wie Flora und Malte.

In der großen Pause nach den ersten beiden Schulstunden setzte er sich gemeinsam mit Flora und Malte im Schulgarten unter den Pflaumenbaum.

Laurus wusste eine Menge nützlicher Zaubersprüche. Einer ging so:


„Früchte am Baum,

es wär’ mein Traum,

wenn ihr den Ast verlasst

und in meinen Mund passt.“

Laurus lag auf dem Rücken im Gras und hielt den Mund sperrangelweit auf. Tatsächlich fiel in diesem Moment eine Pflaume direkt in seinen Mund.

Flora legte den Kopf schief. „Das war Zufall“, sagte sie schließlich. „So komische Hexensprüche gibt es nicht. Den hast du gerade selbst erfunden, gib es zu!“

„Was heißt da Zufall?“, fragte Laurus kauend. „Das ist höchste Hexenkunst.“ Er spuckte den Kern quer über den ganzen Schulgarten. „Und das hier ist höchste Spuck-Kunst.“

Malte pflückte sich eine Pflaume vom Baum, aß sie, so schnell er konnte, und spuckte den Kern in hohem Bogen über das Schuldach. Das war auch nicht schlecht!


„Jetzt ich!“, rief Flora, schnappte sich auch eine Frucht und spuckte den Kern ungefähr zwei Meter weit … direkt vor Majoranus’ Füße! Er stand da und grinste, seine beiden Freunde Piper und Salvia, die ihm stets wie Schatten folgten, neben ihm.

„Na, im Weitspucken bist du jedenfalls schwach unterwegs“, stellte Majoranus fest.

Flora schnaubte verärgert.

„Und mit deinen Flugkünsten ist es auch nicht weit her“, fuhr er spöttisch fort.

„Was soll das denn heißen?“, fragte Malte und richtete sich auf.

„Das soll heißen, dass Flora Flitzebesen eigentlich Flora Schwindelbesen heißen sollte“, sagte Piper. „Das Ganze war doch ein riesiger Betrug! Niemals fliegt Flora wirklich so schnell. Sie hat alle reingelegt!“

Malte, Flora und Laurus wollten gerade ganz empört etwas erwidern, da waren Majoranus und seine beiden Freunde schon weitergegangen.

In jeder Pause rief Majoranus Flora nun irgendeine Dummheit nach. Einmal rief er: „Puuuh, hier stinkt es nach Flugsalbe! Sicher ist es Flora. Die verwendet ja kiloweise Flugsalbe, das weiß doch jeder.“

„Sag mal, geht’s dir noch gut?“, rief Flora zurück. „Jeder nimmt Flugsalbe beim Besenwettfliegen.“

„Ja schon, aber nicht kiloweise“, meldete sich nun Piper.

„So ein Schwachsinn, es macht überhaupt keinen Unterschied, ob man den Besenstiel mit viel oder wenig Flugsalbe einreibt“, konterte Laurus. „Ihr seid echt blöd, wenn ihr das glaubt!“

„Ich weiß nur eins“, schrie Majoranus wütend zurück. „Flora hat geschummelt! Ich wette, dass ihre Oma ihr irgendeine verzauberte Flugsalbe gegeben hat und sie nur deshalb so schnell war!“

Flora zupfte Majoranus am Ärmel. Laurus und Malte standen dicht hinter ihr. „Du glaubst also, dass ich nicht die schnellste Besenfliegerin im ganzen Hexenrosental bin, ja?“, fragte Flora wütend.

Salvia war hinzugetreten. „Ich habe einen Vorschlag“, sagte sie. „Flora und Majoranus machen heute Nachmittag noch mal ein Wettfliegen. Nur die beiden, ganz ohne Flugsalbe und dann werden wir sehen, wer schneller ist.“

Flora verdrehte die Augen. „Das ist ja lächerlich, aber bitte sehr, wenn ihr unbedingt wollt.“ Sie überlegte kurz. „Wir treffen uns um Punkt drei Uhr an der Südostecke des Efeuwaldes.“

„Was sollen wir denn ausgerechnet da?“, fragte Majoranus erstaunt. „Im Efeuwald spukt es. Niemand geht freiwillig dorthin.“

Flora grinste zufrieden. „Das sollte doch so einen tollen Flieger wie dich nicht stören! Jetzt ist es nicht nur ein Wettfliegen, sondern auch eine Mutprobe! Wir werden pfeilschnell durch den Efeuwald fliegen. So schnell, dass der Spuk uns gar nicht erwischen kann.“

Majoranus sah gar nicht begeistert aus. Aber Malte und Laurus pfiffen durch die Zähne und klopften Flora anerkennend auf die Schultern.

Majoranus, Piper und Salvia warteten schon an der Südostecke des Efeuwaldes, als Flora, Laurus und Malte eintrafen. Hille flatterte heran und ließ sich etwas atemlos auf Laurus’ Schulter nieder.

„Also“, sagte Malte. „Beim Startpfiff fliegen Flora und Majoranus einmal quer durch den Efeuwald. Ich habe zu Mittag zusammen mit Salvia an der Nordwestecke des Waldes ein rotes Tuch angebracht. Es hängt an einer Tanne ganz am Waldrand. Dieses Tuch schnappt sich derjenige, der als Erstes dort ankommt, nimmt es mit und fliegt über die Baumspitzen hinweg wieder zurück an den Start. Wer das Tuch in den Händen hält, ist der Sieger.“

„Nun lasst uns eine Kontrolle machen“, sagte Piper. „Keiner von euch beiden darf Flugsalbe verwendet haben.“


Piper schnupperte an Floras Besenstiel und Malte schnupperte an Majoranus’ Besen. „Sehr gut! Es riecht nicht nach Flugsalbe“, stellten beide fest.

Malte und Salvia flogen nun über die Baumspitzen hinweg zur Nordwestecke. Sie wollten beim roten Tuch warten, um sicherzugehen, dass es keine Schwindeleien gab.

„Was ist, wenn der Spuk Flora erwischt?“, jammerte Hille. Laurus pflückte sich die kleine Helfe von der Schulter und sah ihr fest in die Augen. „Flora Flitzebesen wird so schnell durch den Wald flitzen, dass dem Spuk die Augen rausfallen werden“, versuchte er, sie zu beruhigen.

„Verfaulte Krähenkralle, können wir jetzt endlich anfangen?“, maulte Majoranus.

„Macht euch bereit“, sagte Laurus.

Flora setzte sich auf ihren Besen, beugte sich vor und konzentrierte sich. Majoranus tat es ihr nach.

„Viel Glück, Flora“, rief Hille. Dann erschallte ein greller Pfiff von Laurus’ Lippen.

Flora und Majoranus schossen mit ihren Besen hoch in die Luft und zwischen den ersten Tannen hindurch.

Du liebe Kreuzspinne, war das gefährlich! Man musste sich rechtzeitig ducken oder sich zur Seite drehen, um den Ästen auszuweichen. Der Wald war ein einziges Gestrüpp aus Tannenzweigen und Efeu! Die dunkelgrünen Ranken wuchsen an den Bäumen hinauf und baumelten in langen Bändern von den Ästen. Mehrmals verfing sich Floras Haar darin.

„Himmelhageldonnerwetter, das tut weh!“, schrie Flora. Der Efeu zog und zerrte an ihr, und es kam ihr vor, als würden ihr die Äste nur so entgegensausen.

Aber sie dachte gar nicht daran, langsamer zu fliegen. Geschickt lenkte sie ihren Besen zwischen all den Bäumen hindurch. Einmal schnalzte ihr ein Tannenzweig über die Wange.

„Auuuuh!“

Aber nichts da! Weiter, immer weiter! Flog sie überhaupt noch in nordwestliche Richtung? Und wo war Majoranus? Sie sah und hörte nichts von ihm.

Endlich lichtete sich der Wald ein wenig. Es schien so, als hätte Flora gleich den Waldrand erreicht.

„Na, hoffentlich bin ich nicht ganz am verkehrten Ende des Waldes angekommen“, murmelte Flora. Sie begann, nach dem roten Tuch zu suchen, von dem Malte gesprochen hatte.

„Nichts als Äste und Efeu in diesem Wald!“, schimpfte Flora vor sich hin. Doch da! Da leuchtete etwas Rotes. Flora schoss direkt darauf zu. Ja, es war das Tuch! Sie schnappte es sich flink von dem Tannenzweig.

„Bravo, Flora!“, rief Malte, der einige Meter entfernt aufpasste. „Du hast es geschafft!“

Flora strahlte ihren Freund an und dann pfiff sie über die Tannenwipfel hinweg, zurück in Richtung Südosten, wo die anderen warteten. Nur wo war Majoranus?

Laurus und Hille johlten vor Freude. „Flora, du bist die Schnellste! Ich wusste es!“, rief Hille. Im nächsten Moment fing sie an zu kichern. „Wie siehst du denn aus?“

Flora sah an sich herab. Ihre Kleidung war aufgerissen und überall hingen Efeu und Tannennadeln. Sie nahm ihren Hut ab und begann, Efeuranken aus ihren Haaren zu ziehen. Auch um die Spitze ihres Huts hatte sich eine Ranke gewickelt, aber Flora hatte keine Zeit, sie herunterzuholen, denn in diesem Augenblick kamen Salvia und Malte zurück.


„Wo ist Majoranus?“, riefen alle zusammen.

„Das wissen wir auch nicht“, antworteten Malte und Salvia. „Wir hatten gehofft, er sei inzwischen hier aufgetaucht.“

„Nein, keine Spur von ihm“, sagte Laurus.

„Komisch“, überlegte Flora. „Hoffentlich ist ihm nichts passiert.“

Noch eine ganze Weile standen die Kinder da und warteten auf Majoranus. Laurus kramte in seinen ausgebeulten Jackentaschen und fand einen Bleistift. Dann zog er aus seinem rechten Stiefel seinen Zauberstab heraus und tippte damit auf den Bleistift:


„Liebes Schreibholz,

sei nicht stolz.

Werde ein Fernrohr

oder lande im Moor!“


Es war kaum zu glauben, aber der Bleistift verwandelte sich tatsächlich. Zuerst fiel die Mine heraus, dann veränderte sich das Holzröhrchen und nahm die Form eines Fernrohrs an.

„Das ist echt hexig!“, rief Flora begeistert.

„Das ist mit Abstand der schlechteste Zauberspruch, den ich je gehört habe“, sagte Malte. „Liebes Schreibholz, sei nicht stolz … also echt!“

„Der Spruch hat funktioniert, oder?“, antwortete Laurus ein wenig beleidigt. „Man muss kein Poet sein, um gute Zaubersprüche zu erfinden. Das sagt mein Vater immer. Hauptsache, sie funktionieren.“

„Lass mich mal durchschauen“, meldete sich nun Flora. Sie hob das Fernrohr an und suchte damit den Himmel über den Baumspitzen ab. Doch Majoranus war nirgendwo zu entdecken.

„Als wir vorhin über den Wald flogen, habe ich Hilferufe gehört“, sagte Salvia.

„Was? Das sagst du erst jetzt?“ Malte sah sie entgeistert an.

„Ich glaube, ich fliege noch mal los und suche ihn“, sagte Flora schließlich.

„Kommt ja gar nicht infrage“, rief Hille. „Was ist mit seinen treuen Freunden hier? Sollen die ihn doch suchen!“

Gerade in diesem Augenblick stolperte Majoranus aus dem Wald heraus. Er hatte eine große Beule am Kopf und seinen Besen hielt er in beiden Händen. Er war zerbrochen.

„So, jetzt ist es wenigstens eindeutig!“, rief ihm Malte entgegen. „Genau, jetzt ist es eindeutig!“, rief Majoranus zurück. „Im Efeuwald spukt es, dass einem das Grauen kommt!“

„Das meinte ich nicht“, sagte Malte. „Ich meinte, es ist jetzt eindeutig, dass Flora die beste Besenfliegerin ist!“

Majoranus winkte ab. „Ganz offensichtlich hat Flora Glück gehabt. Mich hat der Spuk nämlich voll erwischt. Es war schrecklich! Ich bin vom Besen gefallen und dann wurde ich von allen Seiten gekitzelt. Anschließend hat man mir die Augen zugehalten und mich mit Efeuranken gefesselt. Als ich die Augen wieder öffnete, war nichts und niemand zu sehen. Ich lag auf dem Waldboden und konnte mich nicht bewegen. Überall hörte ich es flüstern und zischeln. So was von unheimlich, sage ich euch! Habt ihr meine Hilferufe nicht gehört?“

Majoranus sah fix und fertig aus. Ohne sich noch einmal umzublicken, stiefelte er Richtung Hexenrosenstädtchen. An seiner Kleidung hingen überall zerrissene Efeuranken.

„Was ist jetzt?“, rief ihm Hille hinterher. „Gibst du nun zu, dass Flora Flitzebesen die beste Besenfliegerin ist?“

Majoranus antwortete nicht. Er wandte sich nicht einmal um. Seine beiden Freunde folgten ihm in gebührendem Abstand.


„Lass nur“, sagte Flora zu Hille. „Es ist doch jetzt gar nicht mehr wichtig.“

„Fliegen wir nach Hause“, sagte Laurus. Malte, Hille und Flora nickten. Es sah nach Regen aus. Nach diesem Abenteuer würde es jetzt richtig gemütlich sein, in Floras Zimmer zu sitzen, Tee zu trinken und Hexenquartett zu spielen.


Im Efeuwald

Mit dieser Efeuranke hatte es irgendetwas auf sich. Flora betrachtete ihren Hut. Sie hatte ihn so wie immer über den Bettpfosten gestülpt. Die Ranke aus dem Efeuwald war noch um die Hutspitze gewickelt. Aber irgendetwas stimmte damit nicht. Sie glitzerte im Licht und ab und zu flog feiner Silberstaub aus den herzförmigen Blättern.

„Das ist doch nicht normal“, murmelte Flora. „Glaubst du, die kann explodieren?“, fragte sie an Kringel gewandt. Kringel schnupperte interessiert an der Efeuranke.

„Na ja, explodieren wird sie wohl nicht“, überlegte Flora. „Aber ganz geheuer ist mir dieser Efeu wirklich nicht. Ich glaube, ich bringe ihn doch lieber zurück in den Wald.“

Also schnappte Flora sich ihren Besen und trat vor die Haustür. Kringel sprang im letzten Moment in den Beutel, bevor sich Flora in die Lüfte erhob.

Flora schwebte durch das Hexenrosenstädtchen und dann den Fluss entlang, bis sie den Efeuwald erreichte. Dort stieg sie von ihrem Besen ab und hängte die Efeuranke an eine Tanne, ganz am Rande des Waldes. Den Wald zu betreten, wagte Flora erst gar nicht.

Da hörte sie ein Knistern im Gebüsch und dann war plötzlich ein Wispern und ein Pfeifen zu hören. Hier spukte es eindeutig. Nichts wie weg hier!

„Hallo, Hexenmädchen-ädchen“, sagte da eine helle Stimme.

Flora sah sich verwundert um. Aus dem Gebüsch kamen ein paar kleine grüne Kobolde gekrochen. Kringel sprang aus dem Beutel, tapste nach kurzem Zögern näher und schnupperte an den Kobolden. „Du bist die Besenflitzerin-in“, sagten die Kobolde alle zusammen.

„Die was?“, fragte Flora. So wie die kleinen Wichte sprachen, hörte es sich ein bisschen an, als würde ein Echo aus dem Wald widerhallen. „Du bist gestern durch unseren Wald geflitzt-itzt. Auf dem Besenesen!“

„Stimmt“, sagte Flora. „Ich bin Flora Flitzebesen. Und ihr? Seid ihr Moosmännlein?“

„Siehst du hier irgendwo Moos-oos?“, fiepste eines der grünen Wesen.

„Das hier ist der Efeuwald-ald und nicht der Mooswald-ald. Wir sind Efeumännchen, auch Feuxe genannt-annt.“

„Ich habe noch nie von Feuxen gehört“, sagte Flora.

„Kannst du auch nicht-icht“, meldete sich ein anderer Feux. „Wir sind ja auch geheim-eim!“

Flora hob erstaunt die Augenbrauen.

„Es darf niemand von uns wissen-issen! Wir sind da, um im Efeuwald zu spuken-uken, damit niemand den Wald betritt-itt!“

„Warum denn?“, wollte Flora wissen. „Warum darf niemand den Efeuwald betreten?“

„Das wissen wir auch nicht so genau-au. Hedera Helix, die Fee des Efeuwaldes-aldes, hat uns das aufgetragen-agen. Wir müssen immerzu spuken-uken. Seit Ewigkeiten hat niemand mehr einen Fuß-uß in diesen Wald gesetzt-etzt. Wir dürften ja eigentlich gar nicht mit dir reden-eden.“

„Warum tut ihr es dann?“, fragte Flora.

„Na ja, Hexenmädchen-ädchen, weil wir dich um einen Gefallen bitten möchten-öchten“, sagte einer der Feuxe. „Vielleicht kannst du uns ja auf so einem Flitzeflug mitnehmen-ehmen? Das wäre ganz wundervoll-oll!“

Flora lachte erleichtert auf. Den Gefallen konnte sie den Kleinen gern tun. „Natürlich mache ich das“, antwortete sie.

Flora nahm alle neun Feuxe auf einmal in ihren Stoffbeutel. Kringel miaute ein wenig erstaunt. Das war doch eigentlich sein Platz und nun sollte er am Boden bleiben und zusehen? Das passte ihm gar nicht. Doch es blieb ihm nichts anderes übrig, denn nun machte Flora mit den Feuxen einen rasant schnellen Flitzeflug quer durch den Efeuwald.

Die Feuxe johlten vor Vergnügen. Sie kreischten und lachten so laut, dass alle Vögel im Wald aufflatterten und das Weite suchten.

„Das hat vielleicht Spaß gemacht-acht!“, keuchten die Efeumännchen atemlos, als Flora den Besen wieder nach unten steuerte.

Einer der Feuxe sprang als erster aus dem Beutel. Er stellte sich vor Flora hin und sah ihr fest in die Augen. „Wenn du versprichst-ichst, niemandem von uns zu erzählen-ählen, und ab jetzt öfter mit uns solche Flitzeflüge machst, dann verraten wir dir noch ein großes Geheimnis-is.“


„Ich verspreche es“, sagte Flora. „Das heißt … dürfte ich vielleicht meinen besten Freunden von euch erzählen? Sie sind wirklich schwer in Ordnung, ihr könnt ihnen vertrauen. Hille, Malte und Laurus heißen sie.“

Die Feuxe überlegten. „Also gut-ut“, sagten sie zögernd. „Aber nur die drei-ei. Sonst darfst du wirklich niemandem von uns erzählen-ählen.“ „Ich verspreche es hoch und hexig!“, sagte Flora und legte feierlich zwei Finger an ihren Hut. „Und ich verspreche außerdem, dass ich euch nun ganz oft auf Flitzeflüge mitnehme.“

Die Feuxe nickten alle sehr zufrieden. Sie setzten sich in Bewegung und bedeuteten Flora, ihnen zu folgen. Kringel trottete hinterher, immer noch ein wenig beleidigt.

„Komm, Hexenmädchen-ädchen, gleich sind wir beim Geheimnis-is!“ Im nächsten Augenblick standen sie auf einer Lichtung vor einem kleinen Hexenhäuschen, mitten im Wald. Es war über und über mit Efeu bewachsen. Leer und verlassen stand es da. Ein Fensterbalken hing schief in den Angeln, die Scheiben waren vor lauter Spinnweben fast nicht zu sehen. Flora ging mit den Feuxen einmal um das Häuschen herum. Hinten gab es einen kleinen Gemüsegarten.

„Es steht seit vielen Jahren leer-eer“, erklärten die Feuxe. „Wenn du willst, Hexenmädchen-ädchen, kannst du darin wohnen-ohnen.“

Flora riss erstaunt die Augen auf. „Äh … ich habe nicht vor, in den Efeuwald umzuziehen“, begann sie vorsichtig. Sie wollte die Feuxe nicht beleidigen. Darum dachte sie kurz nach. „Aber meine Freunde und ich, wir könnten dieses Häuschen wunderbar brauchen. Wir könnten es als geheimen Treffpunkt nutzen! Dürfen wir?“

„Ja, natürlich-ürlich“, erwiderten die Feuxe. „Ihr könnt kommen, wann ihr wollt-ollt. Dann sind wir nicht so allein im Wald-ald.“

„Warum wohnt denn ihr nicht in diesem Häuschen?“, fragte Flora.

Die Feuxe schüttelten alle miteinander den Kopf. „Wir brauchen über uns den freien Himmel-immel“, sagten sie. „Wir laufen den ganzen Tag im Wald-ald umher und nachts schlafen-afen wir in kleinen Hängematten in den Bäumen-äumen.“

„Ich sage euch, es ist ideal für uns“, erklärte Flora später ihren Freunden. Malte, Hille und Laurus saßen auf dem Flickenteppich in Floras Zimmer und hörten ihr gespannt zu. Um Floras Hut kringelte sich immer noch die Efeuranke. Die Feuxe hatten sie ihr zum Abschied wieder mitgegeben. Sie sei ein echter Glücksbringer, hatten sie noch behauptet.

Flora redete weiter: „Dort haben wir unsere Ruhe vor den Erwachsenen und auch Majoranus und seine Freunde können uns nicht auf die Nerven gehen.“

„Und es steht wirklich leer?“, fragte Hille.

Flora nickte. „Ja, seit vielen, vielen Jahren. Das haben die Feuxe zumindest behauptet.“

„Also, dass es im Efeuwald gar keinen richtigen Spuk gibt, sondern so komische grüne Kobolde, finde ich ja fast noch spannender als das Häuschen“, meinte Malte.

„Wann können wir uns die Feuxe und das Efeuhäuschen ansehen?“, wollte Laurus wissen.

Malte schaute aus dem Fenster. „Es dämmert bereits“, stellte er fest. „Jetzt ist es zu spät. Lasst uns morgen dorthin fliegen.“

„Ich muss sofort aufbrechen“, sagte Hille. Sie stand schon auf dem Fensterbrett, bereit zum Abflug.

„Komm gut nach Hause“, sagten Flora, Malte und Laurus.

„Danke“, rief Hille und flatterte los in die Abenddämmerung hinein. Am nächsten Tag schien es, als wolle die Schule kein Ende nehmen. Flora konnte sich kaum gedulden. Sie wollte endlich ihren Freunden das Efeuhäuschen zeigen.

In der letzten Stunde hatten sie Tierkunde. Frau Boswelia erzählte von den magischen Tieren, die überall im Hexenrosendorf kleine Aufgaben übernahmen. „Zum Beispiel die Grashüpfer im Grasdachviertel“, erklärte sie, „die übermitteln kleine Botschaften. Aber sie tragen keine Briefe aus, sondern flüstern dem Empfänger die Botschaft ins Ohr. Malte, wie ist das denn im Wasserviertel? Du lebst doch mit deiner Familie dort.“

Malte setzte sich sofort ganz aufrecht hin und begann, von den magischen Goldfischen zu erzählen. „Also, im Wasserviertel haben wir ja anstelle von Straßen Wasserkanäle. Wir schicken uns die Neuigkeiten per Flaschenpost und die magischen Goldfische schieben diese Flaschen an und steuern sie an die richtigen Adressen.“



„Und welche magischen Tiere kennt ihr noch?“, fragte Frau Boswelia. „Magische weiße Tauben, sie bringen die Post im Windmühlenviertel“, rief Cosmea einfach heraus, ohne aufzuzeigen.

„Im Türmchenviertel gibt es flammenrote Spechte“, warf Laurus dazwischen. „Sie fliegen hoch zu den Fenstern und klopfen mit ihren Schnäbeln an die Scheiben, bis man ihnen öffnet. In ihren Schnäbeln sind die Briefe eingeklemmt.“

Frau Boswelia nickte. „Im Hexenrosenstädtchen wimmelt es also nur so von magischen Tieren“, sagte sie.

„Auf unserem Hausdach wohnen zwei magische Raben“, rief Flora. „Sie heißen Nux und Borax, können sprechen und beobachten alles, was im Städtchen geschieht. Abends berichten sie mir dann davon.“ „Solche Raben hätte ich auch gern“, meinte Viola, ein Hexenmädchen in der ersten Reihe.

„Sie gehören mir doch nicht“, verbesserte Flora sie. „Sie leben nur zufällig auf unserem Hausdach.“

„Ich habe eine Überraschung für euch“, verkündete Frau Boswelia nun. „Wir werden bald einen Ausflug ins Magische Tierhaus machen. Dort könnt ihr noch viel mehr magische Tiere bewundern.“

„Jaaaa!“, jubelte die ganze Klasse. Ausflüge waren immer gut. Dann musste man wenigstens nicht still sitzen.

Am Nachmittag trafen Flora, Hille, Laurus und Malte sich an der Südostecke des Efeuwaldes. Kringel war natürlich auch mit dabei. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Eigentlich war es im Efeuwald wunderschön. Zwischen den Bäumen wuchs weiches Gras, Vögel zwitscherten fröhlich, und es gab jede Menge Brombeersträucher, von denen man naschen konnte. Als sie schließlich vor dem Efeuhäuschen standen, staunten Floras Freunde. „Das ist ja wunderbar!“, rief Hille begeistert. „Und das dürfen wir wirklich benutzen?“

„Ja, das dürft ihr-ihr!“, sagten ein paar Stimmen hinter ihnen. Da standen die neun Feuxe und schauten sie mit großen Augen an.

In der nächsten Zeit verbrachten Flora und ihre Freunde jeden Nachmittag im Efeuwald. Es war ein ganz perfektes Versteck – ihr großes Geheimnis. Die Kinder machten mit Begeisterung das Efeuhäuschen sauber. Sie entfernten alte Spinnweben, kehrten Staub zur Tür hinaus und putzten die Fensterscheiben. Die alten Möbel, die im Haus herumstanden, waren gut zu gebrauchen. Es gab eine kleine Küche und sogar Kochbücher standen in einem Regal.

Eines Nachmittags fischte Malte das dickste Kochbuch vom Regal und blätterte darin. „Ich koche euch heute eine heiße Beerensuppe“, verkündete er.


„Dürfen wir auch mitessen-essen?“, fragten die Feuxe. Sie standen vor dem Fenster und streckten neugierig ihre Köpfe hinein.

„Ja, wenn ihr die Beeren sammelt“, sagte Malte.

Die Feuxe machten mal wieder große Augen. „Geht nicht-icht“, sagte schließlich ein Feux. „Wir sind beschäftigt-äftigt.“

„Womit denn bitte?“, wollte Flora wissen.

Bisher hatte sie die Feuxe nur als kleine grüne Nichtsnutze erlebt. Während Flora und ihre Freunde das Efeuhäuschen sauber gemacht hatten, waren die Feuxe nur wie verrückt umhergesprungen. Nützlich hatten sie sich jedenfalls nicht gemacht.

„Also, was müsst ihr so Dringendes machen?“, fragte Flora.

„Wir müssen im Wald spuken-uken“, sagten die Feuxe schnell und weg waren sie.

Doch als der Duft von Maltes Beerensuppe durch den Wald zog, kamen die Feuxe plötzlich angewuselt.

Eins war klar. Für heute waren sie mit dem Spuken fertig – genau rechtzeitig.


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Yaş sınırı:
0+
Hacim:
278 s. 148 illüstrasyon
ISBN:
9783649633594
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