Kitabı oku: «Sonntagsgedanken, Lesejahr A - eBook», sayfa 2

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WEIHNACHTEN – AM TAG (JOH 1,1-18)

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

Wohnen können

Ein Haus haben,

eine Wohnung haben,

Heimat haben,

wissen, wo man hingehört,

geborgen sein,

Gewohnheit und Gewöhnung haben ...

– all das ist „wohnen“.

Doch macht die Wohnung nicht das Wohnen:

Ich muß bei mir selbst zu Hause sein,

dann kann ich wohnen,

selbst wenn ich keine Wohnung hätte.

Gott erscheint als „Wort“,

als der, der alle Menschen anspricht,

und der, der auf alle Menschen anspricht,

und der ansprechbar ist für jeden.

Wenn Menschen sich zur Sprache bringen,

wenn Menschen zu Wort kommen,

Ist es Gott, das ewige Wort,

das dies bewirkt.

Das ewige Wort bewirkt,

daß wir uns verstehen.

Es ist der Ursprung aller Beziehungen,

die für uns Heimat sind,

und in denen wir uns zu Hause fühlen.

Jesus ist die Verkörperung des ewigen Wortes;

er wohnt unter uns,

damit wir bei ihm wohnen.

Er will in uns wohnen,

damit wir in ihm jetzt schon

Heimat und Wohnung finden,

aus der wir

nie mehr vertrieben werden.

Herr, Gott, du bist Mensch geworden, damit wir heimfinden können. Laß mich bei dir wohnen und jetzt schon meine ewige Heimat finden.

WEIHNACHTEN – FEST DES HL. STEPHANUS
(MT 10,17-20)

„Nicht ihr werdet dann reden,

sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.“

Begeistert sein

In schwierigen Lebenssituationen und bei großen Problemen

braucht man Schlagfertigkeit und gute Einfälle.

Meine „Einfälle“ kommen „von selbst“.

Ich kann sie haben,

aber nicht machen;

sie stammen aus dem Bereich des Geistes.

Ein geisterfüllter.

ein „be-geisterter“ Mensch

braucht nicht lange zu überlegen,

was er sagen oder tun soll;

er kann aus dem Vollen schöpfen.

Ein von Gott begeisterter Mensch

wird begeistert und begeisternd von Gott reden.

Die Zuhörer spüren,

daß eigentlich nicht er von Gott redet, sondern daß Gott durch ihn spricht. Darum gilt: Wer von Gott „sachlich“ reden will, muß von Gott begeistert sein – wenn auch nur ein wenig!

Nicht jeder Einfall und jeder “Geistesblitz“

ist eine Eingebung des Heiligen Geistes.

Es gibt gute und schlechte Einfälle;

auch der “Ungeist“ kann begeistern.

So provoziert das begeisterte Reden von Gott

den Ungeist und die Menschen,

die von „Ungeistern“ – von Angst, Haß und Rache –

besessen sind.

Meine Einfälle entstehen nicht unabhängig von mir.

Meine Einstellung und Gesinnung,

meine Absichten, Sehnsüchte und Wünsche sind der Raum,

in dem meine Einfälle entstehen.

Meine Einfälle bringen zum Ausdruck,

„wes Geistes Kind“ ich bin.

Ich kann nur ganz persönlich, „subjektiv“, begeistert

und ergriffen sein.

Irrtum und Selbstbetrug sind von der Begeisterung

nicht ausgeschlossen.

Bei allen „Einfällen“ und “Eingebungen“

muß ich prüfen,

ob und inwieweit sie vom Geiste Gottes stammen.

„An den Früchten werdet ihr sie (ihn) erkennen“:

„Die Frucht des Geistes“

ist Liebe, Friede, Freude –

Befreiung aus allen Ängsten.

Herr, gib mir deinen Geist, damit ich immer begeistert und begeisternd von dir reden kann.

SONNTAG IN DER WEIHNACHTSOKTAV –
FEST DER HEILIGEN FAMILIE (MT 2,13-15.19-23)

"Nimm das Kind und seine Mutter;

und flieh nach Ägypten!“

Dulden müssen

Gott wird Mensch,

um den Menschen menschlich zu begegnen

und ihnen seine Menschlichkeit zu offenbaren.

Doch die Menschen nehmen ihn nicht an;

sie verfolgen ihn.

Maria und Josef haben diesen Gott angenommen;

ihre Beziehung und ihr Glück

kamen durch diesen Gott zustande;

so sind auch sie mitbetroffen

vom Schicksal des menschgewordenen Gottes:

In der Herberge

war kein Platz für sie;

und jetzt müssen sie fliehen vor einem König,

der bangt um seine Macht.

Dies ist unsere Tragik:

Wir verfälschen unsere Sehnsucht

nach dem wahren Gott der Liebe

durch selbstgemachte Götter,

durch Götzen,

die uns das wahre Glück nicht bringen.

Durch Habsucht, Herrschsucht,

Genußsucht und Konsum

kommt das Glück der Liebe,

Geborgenheit, Freude und Frieden

oft gar nicht mehr zustande.

Wo der Egoismus herrscht,

ist wenig Platz für heile, heilige Familien.

Warum greift Gott nicht ein;

er hat doch alle Macht im Himmel und auf Erden?

Herodes hätte früher sterben müssen;

Flucht und Kindermord wären vermieden worden.

Die Macht der Liebe verzichtet auf Gewalt;

sie tötet nicht;

sie duldet.

„Der Stärkere gibt nach.“

Nur so kann Liebe überzeugen.

Gott, der uns die Freiheit gab,

will uns nicht bekehren mit Gewalt;

er will, daß wir uns selbst ändern.

Herr, gib mir die Kraft, daß ich mich ohne Haß und Ärger zurücknehmen kann, wenn ich bei den Menschen keine Anerkennung finde.

OKTAVTAG VON WEIHNACHTEN – HOCHFEST DER GOTTESMUTTER MARIA (LK 2,16-21)

Sie fanden Maria und Josef und das Kind.

Als acht Tage vorüber waren,

gab man dem Kind den Namen Jesus.

Gott zur Welt bringen

Maria, Josef und das Kind –

in der Beziehung dieser drei offenbart sich

die Sinnerfüllung unseres Lebens hier auf Erden:

Gott in sich aufnehmen und zur Welt bringen

durch die Liebe,

zu der uns der „Gott mit uns“ befähigt.

Jesus, der „Gott-rettet-uns“,

kann in jedem Menschen wohnen,

der sich bedingungslos der Liebe öffnet.

Jungfrau und Mutter sein:

Die Jungfrau ist offen und bereit für den Bräutigam,

der sie zur Mutter macht.

Wer in Gott den

Ursprung allen Lebens sieht,

wird in Gott den Ursprung aller Mutterschaft

und auch der Vaterschaft erkennen.

Auch Josef war „jungfräulich“;

auch er hat seine Vaterrolle

gläubig von Gott angenommen.

Die Jungfräulichkeit,

das Offensein für Gott,

endet nicht mit der Geburt des Kindes.

Wer Gott zur Welt bringen will,

muß für Gott offen bleiben.

Immer wieder neu

muß ich Gott einlassen –

und immer wieder neu

muß ich mich im Glauben auf Gott einlassen,

auf einen Gott,

an dessen Liebe ich glaube,

obwohl ich seine Zumutungen oft nicht begreifen kann.

Für Gott offen bleiben –

Gott zur Welt bringen,

das soll Wegweiser sein im neuen Jahr.

Herr,

gib, daß ich mich nicht verschließe,

wenn ich dich

nicht mehr begreifen kann.

Halte mich offen,

damit ich dich

zu den Menschen bringen kann.

ZWEITER SONNTAG NACH WEIHNACHTEN
(JOH 1,1-5.9-14)

Das Wort ist Fleisch geworden

und hat unter uns gewohnt.

Wirklich sein

Menschen wirken durch ihr Wort,

wenn sie zu Wort kommen,

wenn sie ihr Wort geben.

Durch mein Wort

kann ich mich auswirken

und auf andere einwirken.

Mein Wort ist meine “Wirk-lichkeit“.

Gott macht keine Worte:

er ist Wort, ewiges Wort, ewige Wirklichkeit, die alles in allem bewirkt Außerhalb der Wirklichkeit Gottes gibt es nichts. Gott wirkt auch im Bösen; er hebt das Böse nicht auf; aber er be-wirkt, daß das Böse letztlich nicht siegen kann, sondern dem Guten dient.

Gottes Wort hat Macht;

durch das Macht – Wort ist alles geschaffen:

„Gott sprach – und es ward ...“

Gott ist die Wirklichkeit in allen Geschöpfen.

Durch das Machtwort

und durch die „Wortmacht“ Gottes

hat alles, was ist, seinen Bestand.

Das Machtwort und die Wortmacht der Menschen

machen sehr oft Angst,

weil sie häufig Gewalt, Terror und Unterdrückung verbreiten.

Die Macht Gottes ist die Macht grenzenloser Liebe.

In ihr ist auch alles Böse eingeschlossen,

das noch der Bekehrung, Verwandlung und Erlösung bedarf.

Darin gründet die Unzerstörbarkeit

unserer Hoffnung und unserer Freude.

In Jesus ist das ewige Wort,

die ewige Wirklichkeit Gottes,

Mensch geworden.

Herr, laß dein Wort auch in mir Gestalt annehmen, damit ich glaubwürdig dein Wort verkünde.

HOCHFEST ERSCHEINUNG DES HERRN
(MT 2,1-12)

“Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.“

Seinen Stern sehen

Sterne kann man deuten

als offene Stellen in der Finsternis,

als Unterbrechungen der Nacht.

So entsteht die Vision,

daß alle Finsternis vom Licht umgriffen ist.

Sterne, himmelweit entfernt,

Punkte des ewigen Lichts,

geben uns Orientierung in den Finsternissen unseres Lebens.

Ich muß aufblicken,

Ausschau halten nach den Sternen;

wenn ich fixiert bin auf das Irdische,

kann ich keinen Stern erblicken.

Sternstunden und Lichtblicke

zerreißen die Finsternisse unseres Lebens.

Alle Lichter und Sterne, die uns aufgehen,

führen uns zu dem einen Stern,

dem Ursprung allen Lichts:

Die ewige grenzenlose Liebe ist durch Jesus

in unserer Finsternis von Angst und Haß

in Erscheinung getreten.

Jesus ist unser Stern,

der uns Orientierung gibt

in den Ausweglosigkeiten und Aussichtslosigkeiten unseres Lebens.

Wer an die grenzenlose Liebe glaubt,

die sich in Jesus offenbart,

findet die Kraft weiterzugehen,

auch wenn er meint, am Ende zu sein.

Weg entsteht im Gehen.

Im Vertrauen auf die ewige Liebe

wird selbst die Wüste zum Weg.

In jedem Augenblick des Glücks

geht der Stern der ewigen Liebe auf.

Doch erst im Glauben wird er sichtbar.

Herr, laß mir in den Finsternissen meines Lebens deinen Stern aufgehen, damit ich Wege finde, die mich weiterführen.

SONNTAG NACH DEM 6. JANUAR – FEST DER TAUFE DES HERRN (MT 3,13-17)

Als Jesus getauft war,

sah er den Geist Gottes wie ein Taube auf sich herabkommen.

Sohn und Tochter Gottes sein

Visionen sind das Zusammenfließen

von innerem und äußerem Sehen.

Darum kann man sie objektiv nicht beweisen.

Visionen gehen zunächst den an,

der sie hat.

Jesus hat durch seine Taufe gezeigt,

daß er sich ganz identifiziert mit uns sündigen Menschen:

Wir alle sitzen mit ihm im selben Wasser,

im selben Boot.

Wir können nicht mehr untergehen,

weil Gott der „Unsrige“ ist.

Der Mensch Jesus erhält von oben die Bestätigung,

daß er durch das Einssein mit uns Sündern

Gott gefällt und „Sohn Gottes“ ist.

„Sohn Gottes“ ist in der Bibel

noch kein metaphysisch-theologischer Begriff.

Die Stimme aus dem Himmel besagt etwas ganz Konkretes:

Wer die Menschen so liebt,

wie Gott sie liebt,

der ist geliebter Sohn Gottes –

der von Gott geliebte

und wie Gott liebende Mensch.

Gott ist durch Jesus der Immanuel, der „Gott-mit-uns“, geworden.

Durch die Gemeinschaft mit ihm

kann seine Liebe auch unsere Liebe werden.

Die „Fülle der Gottheit“, die in Jesus wohnt,

kann auch uns erfüllen.

Johannes und Paulus betonen,

daß wir durch den Glauben an Jesus

und durch die Gemeinschaft mit ihm

Söhne, Töchter, Kinder Gottes werden.

Geschwister haben dieselben Eltern.

Wenn Jesus „unser Bruder“ ist,

dann ist sein Vater auch unser Vater.

Herr, laß auch mich Sohn und Tochter Gottes sein. Laß mich im Dasein für andere den Sinn meines Lebens erkennen und verwirklichen.

DIE FASTENZEIT
ASCHERMITTWOCH (MT 6,1-6.16-18)

„Dein Vater, der das Verborgene sieht,

wird es dir vergelten. “

Mit sich selbst belohnt sein

Ohne Anerkennung

kann sich keiner selbst erkennen

und ein Selbstbewußtsein finden.

Im Hunger nach Anerkennung

zeigen sich die Menschen

„von ihrer besten Seite“,

und viele belügen sich und die anderen:

Sie geben mehr vor,

als sie sind.

Wer die Anerkennung von anderen erzwingen will,

verliert genau das, was er sucht:

das Bewußtsein seiner selbst.

Wer immer Beifall sucht,

wer immer tut, was andere wollen,

wer immer zeigt,

was andere sehen wollen,

der geht sich selbst

immer mehr verloren.

Wer selbst leben will,

muß im Innersten

von anderen Menschen unabhängig bleiben.

Nun kann aber kein Mensch

ganz aus sich selbst leben;

das kann nur Gott.

Gott ist mein Schöpfer.

Die Abhängigkeit von ihm

befreit mich aus der Abhängigkeit

von Menschen.

Die Abhängigkeit von Gott

trägt mich durch die Probleme,

die irdisch und vergänglich sind.

Sie trägt mich durch Leid, Krankheit und Tod.

Gott, mein Schöpfer,

ist auch mein „Erhalter“.

Er hält mich immer;

er läßt mich nie fallen

in meiner Abhängigkeit von ihm.

Die Abhängigkeit von Gott

und die Unabhängigkeit vom Vergänglichen

kann ich üben und verstärken

durch Beten, Fasten, Feiern

und durch Teilen.

Im Kontakt mit Gott

finde ich mich selbst:

Er gibt sich mir,

indem er mich mir gibt:

Er und ich selbst

sind der Lohn,

wenn ich mich

in stiller Arbeit an mir selbst

um Gott bemühe.

Auf die Anerkennung anderer

brauche ich nicht verzichten,

auch wenn ich letztlich

nicht mehr darauf angewiesen bin.

Herr, mach mich ganz abhängig von dir; damit ich Menschen und Geschöpfe lieben kann, ohne ganz von ihnen abhängig zu werden.

ERSTER FASTENSONNTAG (MT 4,1-11)

Jesus fastete vierzig Tage

und wurde in Versuchung geführt.

Geprüft werden

„Versuchungen“ sind “Prüfungen“

im Sinn der Bibel.

Der Teufel tritt als Versucher,

als der von Gott zugelassene Prüfer,

im Leben der Menschen in Erscheinung.

Gott braucht von sich aus

den Menschen nicht zu prüfen;

er kennt den Menschen durch und durch;

aber der Mensch kennt sich noch nicht.

In der Prüfung soll sich der Mensch

selbst kennenlernen;

er soll erfahren, wer er ist

und was er noch zu lernen hat.

In diesem Sinn kann man die Vaterunserbitte

„Führe uns nicht in Versuchung“

so verstehen:

„Herr, erspare uns die Prüfung; wir wissen sowieso schon, daß wir durchgefallen sind; wir sind restlos auf dein Erbarmen angewiesen; befreie uns vom Bösen. “

Die Prüfungsgeschichte von Jesus

zeigt uns das innerste Wesen Jesu.

Der Mensch Jesus

mußte sich wohl auch selbst

ganz im klaren sein über seine Identität.

Auf dreierlei Weisen

versuchen die irdischen Machthaber,

die Menschen zu gewinnen:

Durch Konsum

Wer aus Steinen Brot macht,

wer Wirtschaftswunder wirkt,

wer Lohn zahlt

auch ohne Arbeitsleistung,

der hat die Menschen hinter sich.

Durch Sensation

Wer sich hinabstürzt

und von Engeln forttragen läßt,

wer Schauwunder wirkt

und für Nervenkitzel sorgt,

dem laufen die Menschen auch nach.

Durch Gewalt

Wer Gewalt anwendet

und Angst und Schrecken verbreitet,

der kann die Menschen zwingen zu allem,

was er will.

Nicht so Jesus.

Er will die Menschen begeistern.

Durch die Faszination der grenzenlosen Liebe,

die er in seinem Leben und Sterben offenbart,

will er die Menschen

zur freiwilligen Nachfolge bewegen.

Gott gewinnt die Menschen

nicht durch die Angst vor der Gewalt,

sondern durch die Kraft der Freude,

die aus der Macht der Liebe kommt.

Herr, du hast mich berufen, durch vergebende Liebe die Menschen zu gewinnen. Gib mir die Kraft, auf die Macht der Gewalt zu verzichten, damit die Macht der Liebe zur Auswirkung gelangt.

ZWEITER FASTENSONNTAG (MT 17,1-9)

Er wurde vor ihren Augen verwandelt;

sein Gesicht leuchtete wie die Sonne.

In Erscheinung treten

Auch bei Menschen sagt man oft:

„Das ist eine gute Erscheinung“.

Damit ist das an sich unsichtbare

und unverwesliche Wesen eines Menschen gemeint,

das durch seine körperliche Gestalt

und durch sein Benehmen “hindurch scheint“.

Viele Wirklichkeiten, die man nicht erklären kann,

treten in unserem Leben in Erscheinung;

sie erklären sich selbst, indem sie sich „ver-klären“.

Um Erscheinungen und Verklärungen

wahrnehmen zu können,

braucht man Augen,

die mehr sehen können als nur das Äußere.

Man braucht zu den körperlichen Augen

auch das innere Auge der Seele,

das offene Auge der Liebe.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut ... “

(Antoine de Saint-Exupéry).

,,…wie die Sonne“:

Das Wesen Jesu ist wie die Sonne,

die ohne Zwang und doch unwiderstehlich

alles Leben bewirkt.

Das Wesen Gottes,

die grenzenlose Liebe,

bewirkt Liebe – ohne Zwang.

Die Liebe hebt die Freiheit des Menschen nicht auf,

im Gegenteil:

Sie bringt sie zur vollen Entfaltung.

Was bei der Verwandlung Jesu auf dem Berg

in Erscheinung tritt,

ist das Wesen Gottes,

das schon bei den Urgestalten des Gottesvolkes,

besonders bei Mose und Elija,

in Erscheinung getreten ist.

Die bevorstehende schreckliche Passion Jesu

ist die verhüllte Herrlichkeit der Liebe Gottes,

die im Ostergeschehen zum Durchbruch kommen wird.

Die Verwandlung auf dem Berg

ist für die nächsten Freunde von Jesus

das “Ostern vor Ostern“.

Die Jünger haben anscheinend

noch nichts begriffen.

Die Geschichte ist für uns aufgeschrieben,

damit wir in der Feier der Passion Jesu

das Wesen Gottes erkennen:

Die Passion Jesu zeigt uns zunächst

den Haß und die Grausamkeit,

zu der nur Menschen (ohne Liebe) fähig sind;

sie zeigt aber auch das Wesen Gottes,

die Liebe, die stärker ist a1s der Haß,

und die den Haß in Liebe zu verwandeln vermag.

Herr, laß mich allen Haß als Schrei nach Liebe erkennen. Verwandle meinen Haß und meine Haßgefühle, damit ich den Haß der anderen liebend ertragen kann.

DRITTER FASTENSONNTAG (JOH 4,5-24)

“Das Wasser, das ich gebe, wird zur sprudelnden Quelle, deren Wasser ewiges Leben schenkt. “

Nie mehr dürsten

Es fällt auf,

daß Jesus mit einer Frau tiefste Gespräche führt,

noch dazu mit einer „anderen“,

mit der „man“ nicht spricht.

Auch die spätere Streitfrage

um den wahren Gottesdienst macht deutlich,

daß das, was Jesus zu sagen und zu geben hat,

alle Menschen, alle Grenzen überschreitend, betrifft.

Jesus macht seine Botschaft

und das, was er zu geben hat, deutlich

im Taufsymbol des Wassers.

„Durst“, das ist der Seelendurst,

die Sehnsucht, die in jedem Menschenherzen brennt,

die Sehnsucht nach unbedingter, unverlierbarer Liebe –

die Sehnsucht nach ewigem Geliebtsein –

die Sehnsucht nach der Rückkehr ins Urvertrauen

in all unseren Ängsten.

Tertullian (um 180) spricht von der „anima naturaliter christiana“, von der Seele, die so geartet ist, daß sie genau nach der Wirklichkeit verlangt, die sich in Jesus Christus verkörpert. Augustinus spricht von der unerfüllten Sehnsucht nach Gott, die jedes Menschenherz erfüllt. Das deutsche Wort “Gott“ schließlich, das von „gout“ = „schreien, rufen“ kommt, bezeichnet Gott als den Urschrei aller Menschen.

Jesus, die Verkörperung der absoluten Liebe,

ist die vollständige Erfüllung dieser Sehnsucht.

Wer Jesus gefunden hat und erfüllt ist

von seiner vergebenden Liebe,

so wie es in der Taufe symbolisch dargestellt wird,

den wird nie mehr dürsten.

Könnten wir die Liebe selbst machen,

die unsere Sehnsucht stillt,

so brauchten wir überhaupt keine Religion.

So aber sind wir angewiesen auf den,

der uns „zuerst geliebt hat“ (1 Joh 4,10 und 19). „Meiner Seele Sehnen hast du, o Herr, gestillt“ (vgl. Ps 23 und Ps 63). Das „Wasser“, das Jesus gibt, ist er selbst. Wasser und Quelle sind dasselbe. Wer von Jesus erfüllt ist, wird selbst zur Quelle. Jesus macht ihn kreativ in der Liebe. Wer an Jesus als den Ursprung der Liebe im Menschen glaubt, wird in der Liebe nicht mehr scheitern. Und andererseits verkommt die Liebe im Menschen, wenn ich sie nicht weitergebe. Wer nicht liebt – wie kann in ihm die Liebe bleiben (vgl. 1 Joh 3,17)?

Herr, du liebst mich immer; gib mir den Mut zum ersten Schritt in der vergebenden Liebe.

VIERTER FASTENSONNTAG (JOH 9,1-41)

Der Mann ging fort und wusch sich.

Und als er zurückkam, konnte er sehen.

Jesus sehen lernen

Jede Krankheit und jede Heilung

hat eine innere und eine äußere Komponente,

eine seelische und eine körperliche,

wobei die seelische Gesundheit

nicht unbedingt gebunden ist

an die Gesundheit des sterblichen Körpers.

Nach unserer Auffassung

ist der Mensch eine Leib-Seele-Geist-Einheit,

deren sinnenhafte Körperlichkeit

für die irdisch-vergängliche Phase

des Daseins gegeben ist.

So ist wesentliche Heilung

auch bei einem kranken

oder sterbenden Körper möglich.

Diese wesentliche Heilung geschieht,

indem wir Christus als das Licht erkennen.

Es ist unsere Tragik,

daß wir „blind“ geboren werden,

und daß wir das Licht und im Licht

erst sehen lernen müssen.

Jeder Mensch hat die Sehnsucht;

aber es muß ihm erst bewußt werden,

daß diese Sehnsucht

die Sehnsucht nach Gott, dem ewigen Licht, ist.

Nur das Licht selbst

kann uns die Augen öffnen

und uns sehend machen.

Unsere Blindheit bringt die Gefahr mit sich,

daß wir uns blenden lassen.

Rationalismus, Legalismus, Materialismus,

Magie, Aberglaube und Okkultismus

können den Menschen verblenden.

Wenn ich weiß, daß ich blind bin,

kann ich sehend werden.

Wenn ich aber durch die falschen Erleuchtungen

meine Blindheit gar nicht mehr erkenne,

dann „bleibt meine Sünde“.

Erst wenn ich meine Finsternis

als Finsternis erkenne und bekenne,

kann ich Christus als das Licht erfahren.

Jesus will uns die Augen öffnen,

damit wir ihn sehen lernen

als die Verkörperung der Liebe Gottes,

die sichtbar und sinnenhaft

wahrnehmbar geworden ist –,

damit wir ihn sehen lernen

als die Erfüllung der Sehnsucht unseres Herzens –,

damit wir ihn sehen lernen als den Ursprung

unzerstörbarer Freude und Hoffnung –,

damit wir ihn sehen lernen als das Licht,

in dem wir alles richtig sehen.

Die heutige Erzählung

zeigt uns dieses Jesus-sehen-Lernen

als einen stufenartigen Prozeß,

verbunden mit zeichenhaften Handlungen.

So brauchen auch wir

das zeichenhafte Wirken Gottes

in der Schöpfung, in der Liturgie

und in den Sakramenten,

um Jesus immer mehr

und immer klarer sehen zu lernen.

Herr, öffne mir die Augen, damit ich dich sehe und mit deinen Augen sehen lerne.

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