Kitabı oku: «Kater sucht Kätzchen», sayfa 4

Yazı tipi:

„Warum sollte ich?“, grinste Isabella.

„Da hast du es!“, rief Pia laut.

„Du bist ein verrücktes Huhn!“, lachte Andrea.

„War seine Stimme so ätzend?“, fragte Pia.

„Überhaupt nicht! Sie war warm und weich. Er hat mir unterstellt, dass ich ihn verarsche!“

Isabellas Augen strahlten geheimnisvoll.

„Und das wundert dich!“

Pia schüttelte den Kopf.

„Und wie sah er aus?“

Andrea schien den Ernst der Sache nicht kapiert zu haben.

„Woher soll ich das wissen? Wir haben telefoniert.“

Andrea schüttelte den Kopf. Endlich schien sie zu verstehen. Anscheinend gingen ihre Fantasien mit ihr durch und sie malte sich aus, wie er mit Isabella auf einem weißen Pferd in den Sonnenuntergang ritt.

„Das ist so süß!“, lachte sie mit verklärtem Blick.

„Das ist doch ganz einfach!“, rief Pia dazwischen. „Du rufst ihn noch einmal an.“

„Du spinnst total?“, schrie Isabella mit schriller Stimme.

„Warum? Vorhin hattest du weniger Skrupel!“, lachte Pia.

„Da wusste ich ja auch noch nicht, dass es die Nummer eines anderen Mannes ist.“

„Ach und was dachtest du dann? Ein Pizzaservice verteilt Werbung in Mänteln? Dafür gibt es Briefkästen.“

„Ich war einfach neugierig.“

„Dann war es vielleicht die Nummer eines Callboys? Wann hast du den Mantel das letzte Mal angehabt?“

Isabella überlegte kurz.

„An Silvester!“

„Da muss er ihn dir zugesteckt haben. Hattest du den Mantel die ganze Zeit an?“

„Warum sollte ich? Mein Mantel hing an der Garderobe.“

„Es war der Typ an der Garderobe. Wie romantisch!“, säuselte Andrea.

„Und der heiße Kerl mit dem Tablett? War er es?“

Isabella bereute, ihren Freundinnen von dem Kellner erzählt zu haben.

Pia kicherte.

„Ich weiß auch nicht mehr wie ihr.“

Pia und Isabella sahen sie an, als wäre sie gerade vollkommen am überschnappen. Dann machten sie eine typische Handbewegung.

„Der Mann an der Garderobe war eine Frau.“

„Das ist ja noch romantischer. Eine Lesbe!“

„Ist das dein Ernst Andrea?“, rief Isabella zweifelnd. „Die Stimme war eindeutig ein Mann!“

10

Sie grinste ihre Freundinnen unsicher an. Pia schnappte sich Isabellas Handy und betrachtete das Display. Die Nummer war deutlich zu lesen. Isabella sah den schelmischen Blick in den Augen ihrer Freundin. Dann wählte sie die Nummer. Isabella schlug die Hände vor die Augen und ließ sich auf den Sessel fallen. Pia hielt ihr das Handy hin. Das Freizeichen brannte sich in ihren Kopf ein. Ein paar Sekunden später meldete sich die ihr bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.

„Hallo?“, rief der Unbekannte.

Isabella räusperte sich laut. Ihr Hals fühlte sich an, als hätte sie gerade eine ganze Rolle Stacheldraht verschluckt. Sie bekam keinen Ton heraus.

„Wer ist denn da?“

Isabella wurde schwindelig. Das Handy drohte ihr aus der Hand zu fallen. Pia fing es auf und hielt es an Isabellas Ohren. Diese lächelte gequält und lauschte der ungeduldigen Stimme.

„Sind Sie das wieder? Ich meine den Spaßvogel von heute Mittag?“

Isabella lief knallrot an. Pia grinste dämlich. Am liebsten hätte sie das Telefon ihrer Freundin gegeben. Sollte sie doch mit diesem Typen reden.

„Das ist nicht lustig! Du Perverser!“

Seid wann sind wir per „du“?, fragte sich Isabella verärgert, da riss ihr Pia das Handy aus der Hand.

Absolute Stille. Außer einem leisen Atmen. Er wurde ungeduldig. Kinder wären jetzt schon in albernes Kichern verfallen und hätten aufgelegt. John dagegen wurde nun richtig wütend und schrie ins Telefon.

„Bist du eine perverse Sau, die sich aufgeilen will? Dann bist du bei mir an der falschen Adresse. Ich bin nämlich normalerweise der, der andere belästigt. Ha, da staunst du, was? Außerdem habe ich deine Nummer auf meinem Display. Ich kann dich also anzeigen, wenn ich will.“

Isabella biss sich auf die Lippen. Verdammt! Pia schien sich eindeutig wohler in ihrer Haut zu fühlen, denn sie musste sich mit Mühe und Not einen Lachanfall verkneifen.

„Haha, sehr witzig!“, lachte John. „Hast wohl einen Clown gefrühstückt.“

Isabella kicherte. Pia gab ihr einen unsanften Rand. Isabella lachte nun hinter vorgehaltener Hand.

„Na Hallo!“, lachte John.

Eigentlich war er noch sauer. Doch seine Wut schmolz schnell dahin. Kein Wort mehr.

„Warum reden Sie nicht mit mir?“, fragte John in die Stille hinein. „Sie haben so ein bezauberndes Lachen.“

Ob es ihm damit ernst war?

„Warum sollte ich?“, fragte Isabella leise.

Sie war über ihren Mut erstaunt.

„Sie können ja doch reden!“

„Ja“, kam es leise zurück.

„Woher haben Sie meine Nummer?“, fragte John, der die Stimme nicht erkannte.

„Das müssen Sie doch am besten wissen!“

„Keinen blassen Schimmer.“

„Sie haben sie mir doch gegeben“, rief Isabella amüsiert. Das Katz und Maus Spiel war klasse.

„Ich verstehe nicht!“, rief John.

„Das ist ihr Problem!“ schnauzte ihn Isabella an.

Der Typ schien das anscheinend ständig zu machen. Erst der halben Stadt seine Telefonnummer zustecken und dann einen auf prüde Primel machen. Aber nicht mit ihr!

John verstand endlich.

„Isabella?“

Anscheinend schien er sich zu freuen. Sie schwieg betreten. Er hatte sie ertappt. Doch wer war er?

„Woher wollen Sie das wissen?“

„Nur so eine Vermutung!“

„Und wenn ich jemand anderes bin?“

„Dann verraten Sie mir doch ihren Namen!“, lachte John, der die Stimme längst erkannt hatte. Er musste sie nur lange genug in der Leitung haben, denn ihre Nummer war leider nicht auf dem Display zu sehen gewesen. Er hatte geblufft.

„Ich heiße Rumpelstilzchen!“, lachte Isabella.

Pia hatte ihr längst das Handy zurückgegeben. Isabella brauchte ihre Hilfe nicht.

„Aber der seinen Namen nicht verraten!“, meinte John.

Aha. Er kannte sich mit Märchen aus. Isabella lächelte wie ein Honigkuchenpferd.

„Dann werde ich den meinigen auch für mich behalten.“

„Das ist wirklich schade. Dann weiß ich ja nicht, von wem ich heute Nacht träumen werde.“

„Sie sind ein Spinner!“, platzte es aus Isabella heraus.

„Und Sie sind lieblicher als ein Gänseblümchen!“

„Was ist denn an einem Gänseblümchen lieblich?“, kicherte Isabella.

„Alles. Die Blüten, der Stängel und das Wunder, dass sie jedes Jahr von neuem erblühen.“

„Das tut Löwenzahn auch!“

Isabella konnte nur mit Mühe weitersprechen. Der Kerl war sensationell.

„Au. Das tat weh.“

John griff sich theatralisch an die Brust und stöhnte leise.

„Kann ich endlich ihren Namen erfahren?“

„Mein Name ist John Taylor.“

„Und woher kennen Sie mich?“

„Raten Sie doch!“

Isabella überlegte, wo sie vor ein paar Tagen gewesen war. Ach ja, Silvester. Es war so viel passiert in der kurzen Zeit. Ihr Job forderte ihre ganze Aufmerksamkeit und Marcel wurde immer unausstehlicher. Je weiter sie die Karriereleiter nach oben stieg, desto böser wurde er.

„Denken Sie mal scharf nach!“

„Silvester!“

„Bingo. Der Kandidat hat 1000 Punkte. Als Hauptgewinn gibt es eine aufblasbare Waschmaschine.“

Isabella lachte albern. Pia und Andrea platzten fast vor Neugier. Isabella schaltete den Lautsprecher ein.

„Habe ich schon eine!“

„Dann muss ich Ihnen den anderen Hauptgewinn andrehen. Der ist aber wesentlich unangenehmer. Zumindest für die Ohren.“

„Und was ist das?“

„Ein Ständchen vor Ihrem Balkon!“, säuselte John dramatisch.

Isabella musste laut lachen.

„Das ist ja wie bei Romea und Julio!“, kicherte Andrea.

„Das heißt Romeo und Julia! Und die sterben am Ende“, fauchte Pia.

„Romea und Chuuuliooo!“, hauchte Andrea. „Wie schön!“

Pia gab ihr einen Rand. Wie sollte sie dem Gespräch lauschen, wenn Andrea plapperte?

„Was denken Sie, wie sehr sie erst lachen, wenn ich gesungen habe? Herzinfarkt inklusive! Und wenn Sie es wünschen eine Mund zu Mund Beatmung!“

„Sie singen so schlimm?“

„Ich würde an Ihrer Stelle die Waschmaschine nehmen. Obwohl ich mich sehr auf die Wiederbelebungsversuche freuen würde!“

Isabella war echt niedlich, wenn ihr Rotweiler nicht dabei war.

„Ich lasse mich nur von hübschen Typen küssen!“

„Dann bin ich dein Mann!“

Er versuchte seine Qualitäten ins rechte Licht zu rücken.

„Dann bekämen Sie vielleicht eine Chance!“

Pia sah Isabella zu. Flirtete sie etwa mit dem Unbekannten? Ihre Wangen glühten.

„Ich werde mir redlich Mühe geben!“

„Davon bin ich überzeugt!“

11

Isabella wunderte sich über sich selbst. Sie war doch sonst nicht so frech. Sie flirtete ja schon fast mit dem Kerl. Sie zwang sich auf die sachliche Ebene zurückzukehren, obwohl ihr das Wortgeplänkel gefiel. Der Mann war äußerst charmant und nett.

„Warum so förmlich?“, fragte John, der den Stimmungswechsel bemerkte. Er schien sehr feine Antennen zu haben.

„Ich kenne Sie doch gar nicht.“

„Dafür telefonieren wir aber schon ziemlich lange.“

Isabella sah auf dem Display nach. Schon mehr als 10 Minuten waren vergangen.

„Wie sehen Sie aus?“, fragte Isabella.

„Hübsch, blond und wohlhabend!“

„Dann sind Sie brünett, haben einen Bierbauch und sind Postbote!“, lachte Isabella.

„Touché!“

„Wo genau haben wir uns kennengelernt?“

„Auf der Silvesterparty. Sie haben mit dem Halbaffen getanzt.“

Isabella überlegte fieberhaft, doch es fiel ihr nicht ein.

„Helfen Sie mir auf die Sprünge!“

„Ich war auf der Tanzfläche.“

„Das ist keine Hilfe. Da waren so viele Leute!“

„Ich wollte Ihnen einen Champagner anbieten.“

Isabella lachte laut. Jetzt wusste sie, wer er war.

„Sie sind der Typ, der beinahe neben mir gestorben wäre?“

„Dann wären Sie wohl mit der Mund zu Mund Beatmung dran gewesen“, kicherte John.

„Da wäre mein Verlobter anderer Meinung.“

Wieso hatte sie ihm das verraten? Diese Information wollte sie verschweigen. Aber warum? Sie war verlobt. Das konnte er ruhig wissen. So würde er sich keine unnötigen Hoffnungen machen. Seine Flirtversuche war ihr nicht entgangen.

„Ich wäre fast gestorben. Da kann man ja eine Ausnahme machen!“

„Aber es geht Ihnen ja wieder gut. Ich hab ein Auge auf Sie gehabt!“

Isabella biss sich auf die Lippen. Sie redete einfach zu viel.

„Ein Glück!“, konterte John frech.

John war entgangen, dass Isabella um seine Gesundheit besorgt gewesen war. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, seine Gesichtsfarbe auf ein normales Level zu bekommen.

„Wie komme ich eigentlich an Ihre Nummer?“

„Sie war doch in ihrem Mantel, oder?“

„War sie. Aber wie kam sie dahin?“

„Ein nettes Vögelchen hat geholfen.“

„Sie meinen wohl die nette Frau an der Garderobe?“

„Wenn ich Ihnen das verrate, müsste ich Sie umlegen.“

„Wie ein Mörder sahen sie nicht aus.“

John freute sich sichtlich. Isabella hatte anscheinend etwas länger nach ihm geschaut, als ihm aufgefallen war. Ob sie ihn mochte? Mehr als oberflächlich? Aber für diese Frage würde es wohl noch zu früh sein. Er musste irgendwie an ihre Nummer kommen. Hatte er doch vorhin geprahlt, er hätte sie schon längst.

„Danke für das Kompliment“, rief John.

„Das war nur die Wahrheit.“

Isabella stockte kurz, dann verabschiedete sie sich von John. Bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie aufgelegt.

Marcel rief an. Erschrocken über ihre freizügige Art überkam sie ein unendlich schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Verlobten. Sie kam sich vor, als hätte sie ihn betrogen. Obwohl es nur ein Telefonat war, kam sie sich schrecklich vor.

„Warum hast du so schnell aufgelegt?“, rief Pia enttäuscht.

„Marcel hat angerufen!“

„Nu und? Soll er doch noch mal anrufen!“

Andrea schüttelte genervt den Kopf.

„Er wird mich fragen, mit wem ich so lange geredet habe.“

„Dann sag doch mit deiner Mutter!“

„Er weiß genau, dass ich nie so lange mit ihr telefoniere.“

„Dann habe ich mit ihr geplaudert“, kicherte Pia.

„Sehr witzig. Da brauche ich schon eine bessere Ausrede.“

„Seit wann bist du dem überhaupt etwas schuldig?“, empörte sich Pia.

„Ich habe schließlich mit einem fremden Mann geredet!“

„Ich rede ständig mit fremden Männern. Was soll ich da sagen? Mein Mann ist im Ausland. Da gibt es auch Frauen. Und jetzt? Sollen wir uns gegenseitig die Hölle heiß machen? Gegenseitiges Vertrauen ist wichtig.“

„Das macht er ja!“, erwiderte Isabella lahm.

„Das hört sich an, als würde er dich auf Schritt und Tritt verfolgen.“

„Niemals!“, rief Isabella erbost.

„Aber die Möglichkeit besteht.“

„Das wäre mir aufgefallen.“

„Was ist jetzt mit diesem Mann?“, lenkte Andrea ihre Freundinnen ab.

Isabella schilderte ihnen kurz, wer er war und was sie gesprochen hatten.

„Chuulioooo!“, hauchte Andrea verzückt.

„Das heißt Romeo!“, verbesserte Pia sie.

„Rufst du ihn wieder an?“, fragte Andrea neugierig.

„Warum sollte ich?“

Isabella sah etwas verstört aus.

„Weil du mit ihm geflirtet hast!“, grinste Pia.

„Habe ich nicht!“

Isabella fühlte sich ertappt.

„Hast du doch!“, riefen Pia und Andrea gleichzeitig.

Isabella schwieg. Was konnte sie jetzt sagen?

„Was hat mich verraten?“, fragte Isabella.

„Du hast knallrote Ohren wenn du flirtest!“, lachte Pia.

„Ihr seid gemein!“

Isabella lächelte schüchtern.

„Wir sind deine Freundinnen. Marcel, ich hoffe du entschuldigst unsere Ehrlichkeit, ist gelinde gesagt eine riesige menschliche Katastrophe.“

„Ich weiß. Er ist im Moment schwierig!“, versuchte Isabella Marcel in Schutz zu nehmen.

Sie konnte sich nicht eingestehen, dass ihre Freundinnen Recht hatten.

„Das ist die Untertreibung des Jahres!“, erwiderte Pia gehässig.

„Er hat Stress im Job.“

„Das ist so eine lahme Ausrede. Mein Job ist auch anstrengend. Trotzdem bin ich nett und höflich zu meinem Mann.“

„Können wir vielleicht das Thema wechseln? Ich habe Hunger!“

„Wir bestellen bei Toni´s! Der neue Fahrer ist echt heiß!“, lachte Andrea.

„Du bist unverbesserlich!“

„Ihr habt gut lachen. Ich bin frustrierter Single.“

„Wenigstens hast du keinen Typen wie Marcel. Das ist doch auch ein Trost, oder?“, rief Pia und lachte laut.

Isabella strafte ihren letzten Satz mit einem verächtlichen Augenrollen.

„Sorry. Es ging wohl mit mir durch!“

Pia hielt den Mund.

12

Marcel Baumann lief in seinem Haus auf und ab. Warum ging diese dumme Kuh nicht an ihr Handy? Das war sonst gar nicht Isabellas Art, ihn so abzuweisen. Ihre bescheuerten Freundinnen waren ihm schon lange ein Dorn im Auge. Ständig hingen sie kichernd und albern lachend bei ihm zu Hause herum und stahlen ihm kostbare Zeit mit seiner zukünftigen Frau. Und wenn sie nicht bei ihnen abhingen, war Isabella bei Pia oder Andrea daheim.

Marcel warf entnervt sein Handy auf die Couch, das kurze Zeit später auf den Marmorfußboden fiel. Er hob es auf und knallte es auf den Wohnzimmertisch. Er sah auf die Uhr. Es war schon fast 21 Uhr. Damit war der heutige Tag fast vorbei und auf eine gemütliche Kuschelstunde würde er wohl vergebens hoffen. Isabella würde totmüde nach Hause kommen, kurz unter die Dusche springen und sich schlafen legen. Seine Anmachversuche würde sie im Keim ersticken.

Als wenn lästern so anstrengend wäre. Er kannte das ja von den unzähligen Besuchen ihrer Freundinnen. Über jeden Star wurde getratscht und gelästert. Figuren bewertet und Frisuren schlecht geredet. Und wenn sie damit fertig waren, tratschten sie über die Arbeitskollegen. Marcel wurde allein schon bei dem Gedanken an den dicken Kalle aus der Buchhaltung, der sich ständig unzählige Donuts in seinen eh schon fülligen Bauchumfang stopfte, schlecht. Er hielt sich lieber durch unzählige sportliche Betätigungen fit. Speckröllchen waren ihm ein Grauen und genau dieselben Ansprüche stellte er auch an seine zukünftige Ehefrau. Er schleppte Isabella ins Fitnessstudio, damit sie ja keine Gramm Fett ansetzte.

In seiner gesellschaftlichen Position musste alles makellos und perfekt sein. Faulheit war ihm ein Fremdwort. Wenn er sich nicht im Job verausgabte, jagte er seine Gegner über den Tennisplatz. Freunde waren ihm ein Gräuel, pure Zeitverschwendung. In der Zeit, wo andere sinnlos den zwischenmenschlichen Beziehungen frönten, konnte er wieder den ein- oder anderen Euro verdienen. Obwohl es da schon lange nicht mehr darauf ankam. Sein eigenes Vermögen war schon längst in den dreistelligen Millionenbetrag angewachsen. Wenn man sein Erbe mitrechnete, würde er wahrscheinlich Milliardär sein. Eigentlich hätte er sich längst auf seinem Geld ausruhen können, doch eine innere Unruhe trieb ihn an. Er wollte noch erfolgreicher sein als sein Vater, der sich bereits zu Lebzeiten ein eigenes Denkmal gesetzt hatte. Bereits als Kind war er einer Vision gefolgt, die ihn mit Mitte 20 zu einem der reichsten Unternehmer des Landes machte.

Marcel konnte jedes Mädchen dieses Planeten besitzen, doch er wollte Isabella vom ersten Moment an. Zuerst kannte er ihren Bruder Rick. Die beiden waren Schulkameraden gewesen, bis sich ihre schulischen Wege trennten. Marcel stieg in die Firma seines Vaters ein und Rick begann ein Studium. Trotzdem hielten sie Kontakt miteinander. Isabella hatte ihn stets ignoriert, tat, als gäbe es ihn gar nicht. Das war sehr ärgerlich für ihn gewesen. Er war es gewohnt, alles zu bekommen, was er sich in den Kopf setzte. Bei Isabella kam ihm dann irgendwann der Zufall zu Hilfe. Oder wie er es nennen würde: zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Marcel grinste schief. Irgendwann war Isabella dann in seinen Armen gelandet. Seine Beharrlichkeit hatte sich ausgezahlt.

13

John freute sich ein zweites Loch in den Allerwertesten. Isabella hatte ihn angerufen. Er schwebte im siebten Himmel. Er rief gleich seinen besten Freund Timo an, um ihm die guten Nachrichten mitzuteilen. Dieser setzte sich gleich in seinen Wagen und fuhr zu John, auch wenn ihm diese Wohngegend so gar nicht behagte. Ständig schob er Panik um seinen Wagen. Man wusste ja nie, wer sich zu so später Stunde hier herumtrieb.

Aber komischerweise traute sich niemand seinen Wagen auch nur anzufassen. Wahrscheinlich war es Johns Verdienst. Aber ihm sollte es egal sein.

Er parkte sein Auto in einer freien Parklücke und sperrte ab. Aber wahrscheinlich könnte er auch die Tür sperrangelweit offen stehen lassen. Er hatte Johns Einfluss auf die Menschen in dem Wohnviertel unterschätzt. Womöglich war er sogar der Anführer dieser heruntergekommenen Gegend? Ihm lief eine Gänsehaut über den Rücken. Johns Leben außerhalb der Arbeit schien gehörig schief zu laufen. Doch er konnte ihn nicht im Stich lassen, egal was passierte. Er musste seinen besten Freund zurück auf den richtigen Weg bringen. Ob er dies schaffen konnte, ohne selbst ins kriminelle Milieu abzurutschen? Schließlich war der Grad zwischen Gut und Böse sehr schmal.

Timo lief in den dritten Stock und klopfte an Johns Tür. Er sah sich im Hausflur um. Überall lag Müll in den Ecken. Die Stufen waren schon seit Wochen nicht mehr geputzt worden. Das Geländer wies mehr Spinnweben als Stehlen auf.

John riss die Tür auf und umarmte Timo freudig.

„Womit hab ich das denn verdient?“

„Isabella hat mich angerufen. Sogar zwei Mal.“

„Und du bist dir sicher, dass sie es war?“

„Klar! Wer denn sonst?“

John blies die Luft aus.

„Wer weiß, wem du noch alles deine Nummer gibst?“

„Nur Isabella. Ich bin doch kein Callboy!“

„Könntest du aber sein. Du bist ein hübscher Junge!“

„Dann würde ich bestimmt nicht in dieser Absteige leben. Willst du etwa ans andere Ufer wechseln?“

John sah ihn von oben bis unten an.

Timo stellte sich in Position und spreizte seine Finger in Richtung seines Freundes. Danach warf er seinem Freund eine Kusshand zu. John lachte laut los.

„Du bist bekloppt!“

„Danke für das Kompliment.“

„Aber du kannst nicht erwarten, dass ich das Ufer wechsle.“

John sah ihn an.

„Das verlange ich doch auch gar nicht. Aber so eine gelegentliche Nummer zwischendurch wäre nett“, lachte Timo.

John hielt sich den Bauch vor Lachen. Timo fiel in das Gelächter ein.

„Und wie soll es jetzt weiter gehen? Trefft ihr euch etwa?“, fragte Timo.

„Sie hat einfach aufgelegt.“

„Warum denn das?“

„Da war noch jemand bei ihr. Keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen soll.“

„War Marcel bei ihr?“

„Sie hat mit mir geflirtet.“

„Sie hat was?“

„Geflirtet hat sie mit mir. Und zwar heftig.“

„Erzähl keinen Scheiß!“, platzte es aus Timo heraus. „Sie ist doch verlobt!“

„Anscheinend kein Hindernis für die gepflegte Frau von heute! Ich glaube, jemand hat uns beide Romea und Julio genannt.“

„Was? Wer sind denn Romea und dieser Chulio? Freunde von dir?“

„Das sind Romeo und Julia!“, klärte John seinen Freund auf.

„Warum denn Romea und Julio? Außerdem endet die Geschichte tragisch.“

„Aber sie war romantisch!“, erwiderte John.

„Wenn man auf Tragödien steht! Rufst du sie wieder an?“, fragte Timo neugierig.

„Ich habe keine Telefonnummer!“

„Da hilft danach fragen.“

„Beim ersten Mal hat sie angerufen und sich nicht gemeldet. Und da ich sie für einen Perversen gehalten habe, sagte ich, dass ich ihre Nummer auf meinem Display habe. Das war gelogen. Und beim zweiten Telefonat hat sie einfach aufgelegt.“

„Da hast du ja voll die Arschlochkarte gezogen!“

„Ist sonst gar nicht meine Art. Ich weiß!“

John zog seufzend die Augenbrauen nach oben.

„Dann kannst du nur hoffen, dass sie noch einmal anruft!“

„Und wenn nicht?“

„Dann schlag sie dir aus deinem heterosexuellen Köpfchen heraus.“

„Keine Chance!“, sagte John frustriert.

„Wo arbeitet sie denn?“, fragte Timo.

John zog die Schultern nach oben.

„Was weißt du überhaupt? Und du willst ernsthaft verliebt sein?“

„Das eine schließt das andere keinesfalls aus. Mir ist egal, wo sie wohnt oder wo sie arbeitet.“

„Du hast einen Dachschaden, mein Lieber!“

„Kann sein!“

Timo zog sein Handy aus der Hosentasche und machte einen kurzen Anruf. Dann grinste er zufrieden.

„Sie arbeitet bei Spencer und Partner. Große Hausnummer! Steckt viel Macht und Kohle dahinter.“

„Die kenne ich doch.“

„Wer nicht?“, lachte Timo.

„Und nun?“, fragte John etwas unsicher.

„Dich hat es ja voll erwischt!“

John sah ihn mit seinen braunen Rehaugen verwirrt an. Timo schüttelte lachend den Kopf.

„Du arme Sau! Was machen wir bloß mit dir?“

„Woher soll ich das wissen?“

John schien auf der Leitung zu stehen.

„Du könntest bei ihr im Büro anrufen und dich verbinden lassen.“

„Das ist zu einfach!“, lachte John.

„Du kannst aber auch deine Nummer in jedes erdenkliche Klo schreiben und hoffen, dass sie dich zurück ruft! Dann kannst du auch gleich einen Liebesbrief hinterlassen!“

„Sehr witzig!“

„Dann ruf einfach in ihrer Firma an.“

„Sie hat aufgelegt. Ich habe es versaut.“

„Dann wird sie dir das sagen. Dann weißt du Bescheid! Diese ewige Spekulieren bringt doch alles nichts!“

„Und wie werde ich diesen Marcel los?“

„Das ist ganz allein Isabellas Problem. Sie ist mit ihm zusammen und sie muss ihn abschießen, wenn sie dich liebt.“

„Aber ich kann ihr doch nichts bieten. Mein Job ist langweilig. Sie ist eine Karrierefrau und ich kellnere auf dummes Partys.“

„Was du gar nicht nötig hättest. Du brauchst dich nur mit deinem Alten zu vertragen und dir liegt die ganze Welt zu Füßen.“

„Geht es auch anders?“

Timo lächelte entwaffnend und schüttelte den Kopf.

„Es sei denn, du kellnerst auf jeder VIP - Party. Dann kannst du deine Auserwählte gleich mit bedienen, während dieser Marcel sie abknutscht.“

„Das ist eine dämliche Vorstellung!“

„Dann vertrag dich mit deinem Vater.“

„Marcel wird um Isabella kämpfen.“

„Darauf verwette ich meinen Allerwertesten. Der Typ reißt dir die Eier raus und grillt sie zum Abendessen, wenn du ihm seine Schnecke ausspannst!“

„Ich kenne schon die richtigen Typen“

„Und genau das macht mir Angst!“ rief Timo laut, obwohl er das lieber für sich behalten hätte.

„Meine Kumpels sind in Ordnung. Die werden diesem Würstchen den Hals bis zum Arsch aufreißen.“

„Gewalt ist nie eine Lösung!“, platzte Timo heraus.

„In meiner Welt schon!“

Timo konnte sich bildlich vorstellen, wie sein bester Freund und seine dubiosen Freunde sich an Marcel vergriffen. John lebte in einer anderen Welt, eine die er nie verstehen würde. Gewalt war für ihn niemals die Lösung.

„Du wirst ihn umbringen!“, flüsterte Timo ängstlich.

„Ich bin doch kein Mörder!“, empörte sich John lauthals. „Wir werden ihm nur unmissverständlich klar machen, dass er die Finger von Isabella zu lassen hat.“

„Ob er Isabella freiwillig aufgibt?“

„Ich hoffe es.“

„Deine Eltern sterben, wenn du ins Gefängnis gehst!“

„Wer will denn in den Knast?“

„Na du, wenn du dem Typen ein Haar krümmst. Vergiss nicht, wen du vor dir hast. Es handelt sich um die Baumanns und deren Einfluss endet nicht an deiner Haustür.“

„Jetzt hab ich aber wirklich Angst!“, lachte John.

„Das solltest du auch haben. Herr Baumann ist kein angenehmer Zeitgenosse.“

„Jetzt wissen wir auch, warum sein Sohn so eine charmante Art hat. Ganz der Herr Papa.“

„ Isabella wird Marcel nicht verlassen. Das lässt er nicht zu.“

„Und da komme ich ins Spiel!“

„Und wie soll das aussehen?“

„Ich werde sie beschützen! Sie kann sich bei mir verstecken, bis die Luft rein ist.“

„Das ist auf keinen Fall die Lösung. Sie wird sich doch nicht in einer so heruntergekommenen Bruchbude verstecken. Ihre Eltern leben in der besten Wohngegend der Stadt. Und außerdem weißt du doch gar nicht, ob sie dich mag. Das sollte vorher geklärt sein, bevor du sie in dein Schloss entführst und für sie den Drachen tötest.

„Warum sollte sie mich sonst angerufen haben?“

„Jetzt solltest du aber auf dem Boden bleiben! Du hast ihr bloß deine Nummer gegeben. Sie war einfach neugierig.“

„Das erklärt den ersten Anruf. Und warum hat sie dann ein zweites Mal angerufen?“

„Woher soll ich das wissen?“

„Sie mag mich. Vielleicht hat sie sich in mich verliebt.“

„Sie wird Mitleid mit dir haben. Deine Nummer als sterbender Schwan war nicht gerade grazil.“

„Darüber haben wir nur kurz gesprochen!“, rief John noch immer von seiner Meinung überzeugt.

John grinste schief.

„Hat sie sich mit dir verabredet?“, fragte Timo.

„Nein. Wie gesagt, sie hat einfach aufgelegt.“

„Ich will ja nicht unken. Aber das könnte durchaus etwas bedeuten.“

„Vielleicht wurde sie unterbrochen.“

„Hat sie dich wieder angerufen?“

„Nein.“

„Da hast du die Antwort. Wahrscheinlich liegt sie gerade im Bett mit Marcel und lässt sich so richtig durchbügeln, während du den Trauerklos spielst. Irgendwie unwirklich. Du weinst einer Torte nach. Das ist eine absolute Premiere. Sonst war es immer umgekehrt.“

„Menschen ändern sich!“

„Wohnungen leider nicht. Wann willst du eigentlich hier ausziehen? Oder gefällt dir der morbide Wohnstil wirklich so gut?“

Timo sah sich um.

„Zahlen deine Untermieter wenigstens etwas dazu?“

„Welche Untermieter?“

„Na die Kakerlaken und Ratten, die sich vor dem Haus die Köpfe um die besten Plätze einschlagen.“

„Meine Bude ist sauber!“

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