Kitabı oku: «Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt», sayfa 8

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Der Duke of Westminster, für den John Porter 18 Jahre lang trainierte, zog und besaß zwei Triple Crown-Sieger und war verantwortlich für die „Vier-Vater-Sohn-Generationen“ von Pferden der höchsten Rennklasse, von denen drei Derbysieger wurden: Bend Or-Ormonde-Orme-Flying Fox. 1982 gewann er bereits mit der als Jährling durch Trainer Rober Peck für 1.400 Guineas erworbenen Shotover (Hermit) die 2000 Guineas und das Derby, doch ging das bereits auf die Rechnung von John Porter, der sie von Peck übernommen hatte, als dieser in den Ruhestand trat. Ihr bester Sohn war Orion (1888; Bend Or), der die Prince of Wale’s – und Champion Stakes gewann. Seine Mutter gründete aber auch eine Stutenlinie, die auch zu Tourbillon oder Seattle Slew führt, während Bend Ors Hengstlinie auch bis zu Galileo reicht, der 2001 das Epsom Derby gewann und derzeit im irischen Coolmore Stud der begehrteste Beschäler Europas ist. Und über Teddy kommt man auch zu Damascus, dem „Pferd des Jahres“ in den USA 1967. Es war ein gewaltiger Einfluss auf die internationale Vollblutzucht und eine herausragende züchterische Leistung auf dem Weg zum modernen Vollblüter des 21. Jahrhunderts.


Flying Fox, Triple Crown-Sieger 1899, zeugte für Edmond Blanc an Ajax den Vater von Teddy (Foto: By unknown, Goreen Collection; Public Domain)

EDMOND BLANC


Der französische Züchter Edmond Blanc (1856-1920) zog vier Sieger des Französischen Derbys. Darunter auch Ajax, von dem er 1913 Teddy erhielt. (Foto: Repro.)

war der größte Züchter seiner Zeit in Frankreich, und nur wenige Besitzer oder Züchter auf dieser Welt können sich mit seinen Erfolgen messen. Er gewann je fünf französische Derbys und Oaks, und siebenmal den Großen Preis von Paris. Seine Witwe, die das Rennsport-Unternehmen nach dem Tod des französischen Politikers weiterführte und 1920/21 mit Xar (1918; Bruleur) zweimal den „Arc de Triomphe“ gewann, verkaufte sein Haras de Jardy an Marcel Boussac. In den Jahren 1928 bis 1954 agierte dieser als Frankreichs führender Züchter, und jene Scholle blieb bis zu seinem Tod 1980 sein Eigentum. Heute gehört das Gestüt dem Staat, ist ein öffentlicher Park mit Golfplatz und die Heimat von Frankreichs größtem Sportpferde-Zentrum. Als Vollblut-Gestüt war es so berühmt, dass auch King Edward und, später, Queen Elizabeth II diesem einen Besuch abstatteten.

Blanc, der sein erstes Rennpferd kaufte, als er noch keine 21 Jahre alt war, hatte das Gestüt vom Count F. de Lagrange erworben, der damals als wichtigster Züchter und Besitzer galt, und dessen bestes Pferd Gladiateur (1862; Monarque) hieß. Dieser, der 15 von 18 Starts siegreich absolvierte, gewann auch die Englischen Triple Crown, den Großen Preises von Longchamp und den Ascot Gold Cup. Seine Stallion-Tätigkeit konnte mit seiner Rennkarriere zwar nicht mithalten, doch blieb sein Name durch seine Töchter in einigen Pedigrees erhalten. Besonders traf das auf Ksar zu, dessen vierte Mutter eine Gladiateur-Tochter war.

1879 gewann Blanc mit der von ihm gezogenen Nubienne, die Ruy Blas (West Australian) zum Vater hatte, die Oaks und den Großen Preis von Paris. Und als Frontin, der 4x3 auf Touchstone ingezogen war und der Zucht von V. Malapert entstammte, 1883 in den Farben des Duc de Castries das Französische Derby gewann, hatte der große Gambler Blanc eine Wette platziert, von deren Gewinn er sich das Bel-Ebat Gestüt in der Nähe von Paris kaufen konnte. Drei Jahre später erwarb er in England für dieses Gestüt den sehr guten Meiler und Sterling-Sohn Energy, dessen Vater den doppelten Ascot Gold Cup-Sieger Isonomy zeugte, der den französischen Stuten „Speed“ entgegenbrachte, aber vier Jahre später schon tot war. Der Ersatz hieß Retreat (1877), war ein Sohn des Epsom-Derbysiegers Hermit und wurde Vater der Stute Andree, die 1895 die 1000 Guineas und den Großen Preis von Paris für ihren Züchter und Besitzer Blanc gewann. 1889 hatte Edmond Blanc bereits den Dreijährigen Clover (Wellingtonia) zur Hand, den er nach dessen Siegen im Französischen Derby und Prix du Cadran nach Russland verkaufte. Und das reichte dann auch zum Ankauf einer Farm zu St. Cloud, die als Haras du Jardy weltberühmt werden sollte.

Flying Fox deckte in Frankreich Amie, und deren Produkt von 1901 bekam den Namen Ajax, ein Hengst, der bei insgesamt fünf Starts ungeschlagen blieb, und dabei auch das Französische Derby, den Großen Preis von Paris und Prix Lupin gewann. Und als Vater von Teddy und Bull Dog wurde er Großvater von Sir Gallahad III, Bull Lea (fünffacher Beschäler-Champion in den USA) und Gaga, der Mutter des Spitzengaloppers und 21-fachen Siegers Tom Fool (1949), dem amerikanischen „Pferd des Jahres“ 1953. Blanc hatte 1906 Teddys Mutter Rondeau (Bay Ronald) gekauft, mit ihr aber kein Glück, so dass er, als der 1. Weltkrieg ausbrach, seine Jährlinge zur Auktion schickte. Und der Ajax-Sohn Teddy gehörte dazu.

Sein neuer Besitzer wurde Captain Jefferson Davis Cohn, der ihn nach Spanien in Training schickte, wo er u. a. den Großen Preis und das St. Ledger von St. Sebastian gewann, als auch in Frankreich, wo das Derby 1916 wegen des Krieges ausfiel, den Prix de Darney, der dafür als eine Art Ersatzrennen fungierte. Seine Hengsttätigkeit absolvierte Teddy im Haras de Chamant, und 1923 führte er die französischen Beschäler an. Neun Jahre später erledigte er auf der Mentmore Farm in Virginia seine erste amerikanische Saison, und dort verabschiedete er sich 1936 auch von dieser Welt, denn er war nach einer Darmverschlingung nicht mehr zu retten gewesen.

Als Jefferson Davis Cohn die Spearmint-Tochter Plucky Liege (1912), die dreijährig nach Frankreich kam, erwarb und sie mit Teddy vereinte, erhielt er die Klassehengste Sir Gallahad (1920) und Bull Dog (1927). Teddy selbst hatte wegen des 1. Weltkrieges kaum Chancen, seine Klasse zu beweisen, doch in der Zucht lieferte er nicht nur etwa 20 Söhne, die sein Blut in alle Welt trugen, sondern auch seine Töchter fohlten große Sieger.

Bull Dog wurde am Ende der Rennsaison 1930 in die USA verkauft, stand dort 1943 an der Spitze der Vererber, und 1953/54/56 war er der erfolgreichste Stallion bei den Mutterstuten. Sein nordamerikanischer Sohn Bull Lea setzte die Erfolgsstory noch eindeutiger fort: Bei den Zuchthengsten stand er von 1947 bis 1961 fünfmal auf der besten Position, und bei den Vätern von Müttern von 1958 bis 1961 auf gleicher Stufe. Und er wurde auch Vater des Triple Crown-Siegers Citation (1945), der die Hyperiontochter Hydroplane zur Mutter hatte.

Bull Dogs Vollbruder Sir Gallahad (1920) – in Amerika Sir Gallahad III – der u. a. die Französischen Zweitausend Guineas, den Prix Jacques le Marois und, vierjährig, das Matchrennen gegen den gleichaltrigen Epinard aus dem Wertheimer-Stall zu seinen 12 Siegen zählte, wurde 1926 von einem US-Syndikat erworben, dem auch die Züchter Woodward und Hancook angehörten. Und in dieser „Neuen Welt“ stand er hauptsächlich im Bellair Stud und auf der Claiborne Farm, wo er auch begraben ist. Dieser Import wurde Vater des Tripple Crown-Siegers Gallant Fox und gewann zwischen 1930 und 1955 16 Hengst-Championate, 12 davon bei den Vätern erfolgreicher Mütter. Die Mutter dieser beiden Stallions, Plucky Liege, war eine der wichtigsten Zuchtstuten des 20. Jahrhunderts, denn sie fohlte vier „chef-de-race“ Hengste. Ein guter Sohn war auch der von Vatout stammende Bois Roussel (1935) aus der Volterra-Zucht. Er absolvierte nur drei Starts, gewann zwei, darunter das Französische Derby, und belegte im Großen Preis zu Paris hinter Nearco den dritten Platz. 1949 war er in England Champion-Hengst und führte die Liste bei den Vätern erfolgreicher Mutterstuten 1959 und 1960 an. Viele seiner Söhne wirkten in aller Welt, und zwei von ihnen hießen Migoli (1944), der 1948 den „Arc de Triomphe“ unter Charlie Smirke gewann und Gallant Man zeugte, während der Irische Derbysieger Hindostan (1946) in Japan die Deckhengstliste siebenmal anführte. Bois Roussels Töchter waren ebenfalls erfolgreich. Zwei Beispiele dafür wären Aga Khans Schimmelstute Petite Etoile (1956; Petition), zu deren 14 Erfolgen die 1000 Guineas, Oaks und Champion Stakes zählen, oder Victor Sassoons Derbysieger St. Paddy (1957; Aureole), der auf neun Siege kam und sich dabei auch im St. Ledger und den Eclipse Stakes durchsetzte.

Im ersten Jahrgang hatte Flying Fox auch noch den guten Gouvernant, der u. a. die 2000 Guineas Frankreichs und die Großen Preise von Saint Cloud und Baden-Baden gewann und 1905 als Vierjähriger nach Österreich wechselte. Zum zweiten Jahrgang zählten der Champion-Zweijährige Val d‘Or (Eclipse Stakes; 2000 Guineas Frankreich), der 1906 nach Argentinien exportiert wurde, als auch Jardy, der sechs von sieben Rennen gewann und, wie sein Stallgefährte, im gleichen Jahr die Reise nach Südamerika antrat, wo er ein führender Hengst in Argentinien wurde. Dagor (1910), der letzte „Gute“ von Flying Fox, der das Französisches Derby und 17 von 20 Starts gewann, wurde von Edmond Blanc nach Ungarn verkauft.

Mit Medeah (1905; Masque) gewann Blanc die Französischen Oaks (Prix de Diane), das heimatliche St. Ledger (Prix Royal Oak) und fünf weitere Rennen. Den „Prix de Diane“ gewann Blanc auch in den beiden Folgejahren mit den Ladies Union (Ajax) und Marsa (Adam), die von diesem Trio mit acht Siegen auch das meiste Geld verdiente. Dieses „Stuten-Derby“ holte sich auch schon die von Winkfields Pride gezogene Profane 1904.

Medeahs Tochter La Flambee (1912) von Ajax, die nie lief, wurde auf der Auktion nach Amerika an William Woodward verkauft, der sie während des 1. Weltkrieges jedoch in Frankreich beließ und 1917 den Epsom Derbysieger und St.-Simon-Enkel Durbar (1911; Rabelais), der kein französisches Blut trug und aus einer Amerikanerin gezogen war, als Partner für seine Stute auswählte. Die Farben von Durbars Besitzer – Mr. H. B. Dureya, der während der amerikanischen Anti-Wettgesetze seine Pferde in der Normandy in einem Gestüt in der Nähe von Neuvy stationierte – waren in England durch Siege im Goodwood- und Stewards Cup von 1909, als auch von Sweepers Sieg in den 2000 Guineas von 1912 bekannt. Durbar, der auf einen schwachen englischen Jahrgang traf, mit eigenem Hafer, Heu und Wasser zehn Tage vor dem Derby anreiste, hatte an Matt McGee auch einen amerikanischen Jockey im Sattel. Er gewann mit drei Längen, lief kein weiteres Rennen in England, und musste sich mit einem vierten und dritten Platz zu dem großartigem Rennpferd Sardanapale (1911; Prestige), im Französischen Derby und dem Großen Preis von Paris begnügte. Der Sieger dieser beiden Rennen trug die Farben seines Züchters, Baron M. de Rothschild, und in der Zucht nahm er besonders über seine Töchter Einfluss. Durbar reiste 1927 nach Amerika und war vier Jahre später tot. Sein bestes Produkt war die 1918 geborene Durban, die das Gran Criterium (1.600 m), das Gran Criterium d‘ Ostende (1.000 m), das letztmals 1963 gelaufen wurde, und den Prix Vermeille (2.400 m) gewann. Gedeckt von Ksar erhielt Marcel Boussac 1928 seinen Gründerhengst Tourbillon. Aber auch seine Tochter aus der La Flambee, Flambette, die die C. C. American Oaks und fünf weitere Rennen gewann, konnte sich sehen lassen, denn sie wurde zum Ausgangspunkt einer Stutenlinie, die sehr gute Pferde vereint.

Zu dieser gehörten Omaha (Dreifache Krone USA); dessen Vollbruder Flares (1933), der als Jährling nach England kam (Champion Stakes, Ascot Gold Cup, Princess of Wales Stakes) und in Kanada ins Gestüt ging; Johnstown (Kentucky Derby, Belmont Stakes 1939); Jacola, Americas zweijährige Champion-Stute 1937, die Seabiscuit schlug, und deren Sohn Phalanx (Pilate) 1947 bei den amerikanischen Dreijährigen an der Spitze stand (Zweiter im Derby; Dritter im Preakness, Sieger im „Belmont“ und Jockey Club Gold Cup). Auch Gallorette (1942), eine der besten Rennstuten Amerikas, die in fünf Rennzeiten 72 Starts absolvierte, 21 davon gewann und 33 Plätze belegte, gehörte als Enkelin der Flambette dazu.

Das einzige siegreiche der sieben Fohlen aus der Medeah war ihre Ksar-Tochter Medee (1924), die als Jährling nach Argentinien exportiert wurde. Ihr Sohn Medicis (1933) gewann dort sehr gute Rennen und wurde ein erfolgreicher Hengst in Chile.

Blancs Aktivitäten als Owner-Breeder zogen sich über mehr als vierzig Jahre, und seine letzte große Aktion war 1919 der Kauf des Jährlings Ksar für den damaligen Rekordpreis von 151.000 Franc. Der Vater des Hengstes, Bruleur (1910), war zwar Sieger im französischen St. Ledger und im Großen Preis von Paris und zwischen 1921 und 1929 auch Champion-Beschäler, doch hatte er damals noch nichts von Bedeutung auf der Rennbahn. Ksars Mutter Kizil Kourgan hingegen war eine der besten Rennstuten, die je in Frankreich liefen (gewann u. a. Frankreichs 1000 Guineas, Oaks, Prix Lupin, Großen Preis von Paris) und stammte aus der Kasbah, die in den französischen Oaks erfolgreich war. Ksar war aber auch stark ingezogen, denn die Mutter seines Vaters Bruleur stammte von Omnium II, der auch der Vater seiner eigenen Mutter Kizil Kourgan war. Diese hatte aber bis dahin auch noch nichts Nennenswertes gefohlt, und als Ksar auf die Welt kam, war sie bereits 19 Jahre alt. Blanc, damals auf diese Inzucht und den hohen Preis angesprochen, soll gesagt haben „ja er ist häßlich, aber er hat einen sagenhaften Schritt“. Und dieser Pferdemann behielt Recht, konnte aber Ksars große Dreijährigen-Siegesserie (Hocquart, Lupin, Derby, St. Ledger, Prix de l‘ Arc de Triomphe) und dessen neuen Gewinnrekord (320.000 $) nicht mehr erleben, denn Blanc starb 1920. Als Vierjähriger gewann Ksar den „Arc de Triomphe“ erneut, wurde aber im Prix Gladiateur über 3.100 Meter auf schwerem Geläuf geschlagen. 1931 stand er in Frankreich an der Spitze der erfolgreichsten Deckhengste und war auch ein guter Stutenerzeuge, doch seine größte Leistung bestand darin, dass er für M. M. Boussac Tourbillon zeugte, der nicht nur ein erstklassiges Rennpferd war, sondern in der Zucht eine Ausnahmerolle spielte. 1935 wurde Ksar nach Virginia (Montana Hall Stud) exportiert und starb dort 1937.


Der 1936 von M. Boussac gezogene Pharis wurde auch Vater der Schlenderhaner Derbysiegerin Asterblüte (Freies Foto Wikimedia Commons, Gooren Collection)

Blancs Witwe führte das Gestüt noch einige Jahre weiter, doch ohne diesen genialen Züchter verschwand die Zuchtstätte bald in der Bedeutungslosigkeit. Marcel Boussach, der Blancs Gestüt kaufte, profitierte auch von den Ideen und Überlegungen seines Züchterkollegen, denn die Kombination Ksar und Durban ergab Tourbillon, den besten in Frankreich gezogenen Hengst des 20. Jahrhunderts.

Hinsichtlich Blancs englischer Importe von hohem Rennvermögen wie Energy, Rondeau oder Flying Fox war festzustellen, dass der Züchter gute Resultate erzielte, während die Engländer, die ihre Stuten von Flying Fox in Frankreich bedecken ließen, in der Heimat aufzogen und trainierten, damit nicht erfolgreich waren. Ein ähnliches Phänomen stellte A. S. Hewitt in seinem Buch auch mit Frankreich / USA fest, denn als nach dem 1. Weltkrieg französisches Blut importiert wurde, zeigten sich enorme Erfolge, während die Rückimportation von z. B. Sir Gallahad III-Blut nach Frankreich keine wirklichen Cracks brachte. Und das, obwohl dieser Hengst in Amerika viermal an der Spitze der Beschäler stand und zwölfmal die Liste der erfolgreichsten Stutenväter anführte. Zurückgeführt wird das von Hewitt auf den jeweils niedrigeren Entwicklungsstand der Zucht des zuerst importierenden Landes, den die Importe dann jeweils anhoben.

Von den anderen sehr gute Pferden, die Edmond Blanc züchtete, wären noch der Energy-Sohn Rueil (1889), Grand Prix de Paries-Sieger, und als Zwei- und Dreijähriger der Champion seiner Heimat; Clover (Wellingtonia) und Saxon (The Bard) zu nennen, die, wie die bereits erwähnten Ajax (Teddys Vater) 1904 und Dagor 1913, die Französischen Derbys der Jahre 1889 und 1901 gewannen.

MARCEL BOUSSAC’

Farben trugen zwölf Sieger des Französischen Derbys, und sechs, die den Prix de l‘Arc de Triomphe gewannen. Fünf seiner Stuten siegten im Prix de Diane (Frankreichs Oaks), je eins seiner Pferde gewann das Englische Derby und die Oaks zu Epsom, und jeweils zwei hefteten den Ascot Gold Cup und das St. Ledger zu Doncaster an ihre Farben. Siebenmal trug auch der Sieger des Prix du Cadran – Frankreichs 4.000-Meter-Equivalent zum englischen Gruppe 1-Ascot Gold Cup – die Farben dieses Besitzerzüchters, der die französische Zucht neunzehnmal anführte. Zusätzlich gewannen seine Pferde mehrere „Guineas“, und 16 Zweijährigen-Champions setzten sich in wichtige Zweijährigen-Rennen in Frankreich und England durch.

Eine Besonderheit war die 1932 von Coronach aus der vorzüglichen Rennstute Zariba (Sardanapale) gezogene Corrida. Dieser Fuchs mit großer Blesse brauchte, obwohl zweijährig Sieger im Prix Morny, Anlauf. Insgesamt gewann die Stute 13 von 33 Starts und belegte 15 Plätze, und ihre besten Leistungen zeigte sie vier- und fünfjährig. Nach einem Erfolg im Großen Preis von Marseille folgte dreijährig ein dritter Platz im „Arc“. Und diese beiden Rennen holte sie sich in den beiden Folgejahren, 1936 und 1937. Sie war auch im „Grand International d’Ostende“ nicht zu schlagen, gewann in der Heimat den „Prix du Presidente de la Republique“ (1936), und ein Jahr später den „Großen Preis der Reichshauptstadt“ (Berlin), in dem sie den deutschen Derbysieger von 1935, Sturmvogel, und die italienische Oakssiegerin Amerina in die Schranken verwies. Die hübsche Stute, die in Frankreich, England, Deutschland und Belgien gewann, war nicht unbesiegbar, aber wankelmütig, doch folgte nach einer Niederlage sofort wieder ein Volltreffer. Und wer sie mit einer Großen der Vergangenheit vergleichen wollte, nannte den Namen der 1874 geborenen ungarischen Wunderstute Kincsem, die in vier Rennzeiten 54 Starts ungeschlagen erledigte, und dabei auch drei Großen Preis von Baden-Baden gewann.

In der Zucht hinterließ Corrida, bedingt durch Unfruchtbarkeit, Verfohlung oder Unfälle, an Coaraze (1942; Tourbillon) nur ein einziges Fohlen, und das wurde, nach elf Siegen, inklusive des Französischen Derbys, in Brasilien ein Spitzenbeschäler. Seine Mutter jedoch, die auf der Rennbahn mehr als 45.000 Pfund und vier Millionen Französische Franc gewonnen hatte, endete tragisch, denn sie verschwand 1944 während der Schlacht in der Normandie. Für die Erhaltung ihres Blutes sorgte jedoch Coarazes Tochter La Mirambule (1949). Diese gehörte einer sehr guten Stutenlinie an, in der ihre Urgroßmutter La Francaise eine wichtige Rolle spielte, die auch bei Pferden wie Tambourine (1959; Irish Derby) oder Nasram (1960; Nasrullah), der die „King George VI“ gewann und in der Zucht in USA und Deutschland agierte, im Pedigree stand.

Boussac hatte, anders als der Aga Khan oder Lord Derby, kaum züchterische Berater an seiner Seite, während jene die Ratschläge von George Lambton, Vuillier und Walter Alston schätzten. Boussac züchtete nach eigener Einschätzung, als auch mit französischen, amerikanischen und englischen Blutströmen, und er ignorierte auch den „Jersey Act“. Dieser, benannt nach dem Senior-Steward des Englischen Jockey Clubs, schloss das Eintragen amerikanischer Vollblüter in das Britische General Stud Book aus, sofern deren Vorfahren nicht bereits eingetragen waren. Hintergrund war der Zustrom amerikanischer Rennpferde nach Europa, als im 20. Jahrhundert einige US-Bundesstaaten das Wettgeschäft verboten, und damit Sport und Zucht gewaltig absanken. Weil jedoch die Aufzeichnungen über die junge amerikanische Zucht den britischen Anforderungen noch nicht genügte – zusätzlich gingen durch den Bürgerkrieg auch Nachweise zu Zucht- und Rennleistungen oder Abstammung verloren – entstand die Befürchtung, dass „unreines“ Blut in die europäische Vollblutzucht eindringen könnte. Für diese, und die Definition „Thoroughbred“ gab es jedoch ganz klare Regeln, und der „Jersey Act“ zog die Maschen daher noch enger. 1949 wurde dieser Paragraph jedoch geändert, weil die Erfolge verschiedener, damals in das General Stud Book nicht eintragbarer Pferde, bewiesen, dass sie der Definition und den Leistungen entsprachen und nachträglich aufgenommen werden konnten.

Zu diesen Pferden gehörte auch Boussacs Tourbillon, der als sehr gutes Rennpferd in der Zucht eine Glanzrolle spielen sollte. Dieser hatte jedoch drei Blutströme – zwei davon auf der mütterlichen Seite – die zu Amerikas Legende Lexington führten, und Tourbillon nach der alten Paragraphenfassung somit vom Eintrag in das General Stud Book ausgeschlossen hätten. Der erste „Sündenbock“ war Armenia, die Mutter von Tourbillons Vater Durbar, die aus der Urania (1892) gezogen war, und Urania, die 35 von 87 Starts gewann und aus einer der besten amerikanischen Familien kam, führte auf beiden Seiten zu Lexington: Uranias Vater war Hanover, der von Hindoo stammte, und dessen Mutter war die Lexington Tochter Florence, und Uranias Mutter Wanda hatte an Winnie Minor ebenfalls eine Lexington-Stute zur Mutter, so dass Urania 3 x 4 auf Lexington ingezogen war. Als weiterer Störfaktor galt Tourbillons Großmutter Banshee, deren Vater Irish Lad an Arrowgrass (1898) eine Mutter hatte, deren beide Eltern ebenfalls zu Lexington führten. Außerdem ist Banashees Mutter Frizette eine Tochter von Hamburg, über dessen Vater Hanover der Weg zu Hindoo führt, dessen Mutter Florence (1869) von Lexington stammt.

Einen Höhepunkt auf der Rennbahn erreichte Boussac mit seinen Pferden 1950, als sein Stall sechs Klassiks gewann: In Frankreich Derby und St. Ledger mit Scratch und die 1000 Guineas, die Corejada neben den Irish Oaks gewann. Calcador fügte das Epsom Derby hinzu, und Asmena machte mit den Oaks zu Epsom das halbe Dutzend komplett. Im gleichen Jahr stammten auch acht der zehn besten Zweijährigen Frankreichs von den Boussac-Hengsten Djebel, Phalaris und Tourbillon. Zwölf Monate später trugen Stymphale und Talma, die vierjährig im Ascot Gold Cup auf Platz drei lief, Boussacs Farben im St. Ledger Frankreichs und Englands siegreich über die Ziellinie, wie das der vorjährige Zweijährigen-Champion Auriban 1952 im Derby seiner Heimat tat.

Dieser, wie auch Stymphale und Corejada stammten von Pharis aus Tourbillon-Müttern; Talma II und Scratch hatten ebenfalls Pharis zum Vater, waren jedoch aus Asterus-Stuten gezogen. Und Galcador und Asmana stammten von den Tourbillon-Söhnen Djebel und Goya, ihre Mütter von Pharos und Asterus.

1954 erschien keiner der eigenen Beschäler unter den zehn besten Deckhengsten Frankreichs, doch reichte es wenigstens für Boussacs dreijährige Djebel-Stute Cordova zum zweiten Championat als Frankreichs Jahrgangsbeste, die insgesamt in Frankreich, England und Italien am Start war. Zwei Jahre später standen jene Stallions aber wieder im Rampenlicht, denn die Sieger in Frankreichs Oaks, 1000 Guineas, Derby und dem Prix Vermeille, Apollonia, Philius und Janiari, kamen aus dem Rennstall von Boussac. Philius, der Vorjahres-Champion bei den zweijährigen Hengsten, stammte von Pharis aus einer Tourbillon-Tochter, die beiden anderen von Tourbillons Sohn Djebel aus einer Asterus-Enkelin und (Apollonia) aus der Pharisstute Corejada. Diese Sieger waren auch gleichzeitig die letzten „Klassiker“ die die Hengste dieses Züchters, Pharis und Djebel, hinterließen, und die sich innerhalb von zwei Jahren von dieser Welt verabschiedeten.

Damit legten sich auch erste Schatten auf das Haras de Fresnay-le-Buffard in der Normandie. Abgesehen davon, dass Boussacs Imperium in den späten 1970er Jahren in schweres finanzielles Fahrwasser geriet, an dessen Ende der Bankrott stand, führen Fachleute den Niedergang der Zucht auf „Übersättigung“ zurück. Die mehr als 100-köpfige Stutenherde war von dem Blut seiner vier Hengste Pharis Tourbillon, Djebel und Asterus geprägt, und Boussac begann auch Stuten in die Zucht zu nehmen, die dem Anspruch auf Rennleistung und Gesundheit nicht entsprachen. Zudem erwies sich auch der Kauf der Outcross-Hengste Whirlaway (US-Triple Crown-Sieger 1941), der nach Herzschlag bereits zwei Jahre später tot war, als sein Zuchtgefährte Coaltown (1945; Bull Lea) 1955 eintraf, als Fehlgriff. Letzterer hatte dem Franzosen 514.000 Dollar gekostet und war 1948 hinter seinem Calumet-Stallgefährten und Triple Crown-Winner Citation zwar Zweiter im Kentucky Derby, am Jahresende jedoch der Champion-Sprinter Amerikas.

Whirlaway passte wohl im Charakter nicht zu Tourbillon-Töchtern, denn die Produkte aus dieser Verbindung galten als überzüchtet, und Coaltown, der 1965 einging, war als Stallion in Amerika und Frankreich ein totaler Versager.

Die letzten hervorragenden Pferde, die Boussac zog, waren die Crepello-Tochter Crepellana, die 1969 die Französischen Oaks (Prix de Diane) gewann, und der 1975 von Mill Reef gezogene Französische Derby-Sieger Acamas. Dessen Mutter Licata stammt von Abdos, der als Großvater Djebel ausweist, während Crepellana aus einer Djebelenkelin stammt. Der große Unterschied dieser beiden Klassepferde bestand somit in der Tatsache, dass Marcel Boussac sie von „fremden“ Hengsten erhielt, und nicht von den eigenen. Crepello wurde 1954 von dem Blenheim-Enkel Donatello gezogen, stand 1969 an der Spitze der Deckhengste in England/Irland und fünf Jahre später war er auch Champion als „Broodmare Sire“. Mill Reef, den Paul Mellon 1968 zog und Ian Balding im englischen Kingsclere vorbereitete, war Derbysieger, in diesem Alter Europas „Pferd des Jahres“ und ein Jahr später Englands „King“ bei den älteren Jahrgängen. Das war gleichzeitig auch wieder ein Schritt zurück in jene Zeit vor 1935, denn danach nutzte Boussac nur noch selten Hengste, die er nicht besaß.

Als Boussacs Zucht auf dem Höhepunkt war, verkaufte er eine Anzahl sehr guter Pferde nach Amerika, darunter auch Ardan, der zu Hause den „Arc de Triomphe“ und das Derby gewonnen hatte. Der 1946 geborenen Tourbillon-Sohn Ambiorix, ein Zweijährigen-Champion, wurde von der Claiborne Farm mit 250.000 Dollar bezahlt und führte 1961 die amerikanischen Beschäler an. Dieser war jedoch ein sehr guter Meiler, während alle anderen Verkäufe als Erzeuger versagten. Entweder diese Franzosen passten nicht zum amerikanischen Rennsystem, oder sie waren für dortige Verhältnisse nicht gut genug. Wahrscheinlich fehlte ihnen damals aber lediglich genug „Speed“, der in Amerika eine Hauptrolle spielt. Unterstreichen könnte das auch Dan Cupid, ein 1956 geborener Native Dancer-Sohn, der in Frankreich lief und mit der Französin Sicalade (Sicambre), die hinsichtlich ihrer Blutlinien als „stout“ zu bezeichnen ist, den Sieger im Prix de l’Arc de Triomphe, Sea Bird, zeugte, der auch Englands Epsom-Derby 1965 beherrschte, im Grand Prix de Saint Cloude ebenfalls spazieren ging, und im „Arc“ einen Reliance mit sechs längen abfertigte, der vorher bei fünf Erfolgen mit den Besten seines Landes ähnlich umgesprungen war.

Auch umgekehrt zeigte sich dieser Trend, wenn französische Stuten nach Amerika exportiert wurden und in diesem „speedorientiertem“ Rennsystem in der Zucht gut einschlugen. Von der Französin Flambette war bereits die Rede, aber auch Boussacs sieglose Teddytochter La Troienne (1926), die ganze 1.250 Guineas kostete, wurde eine der erfolgreichsten Zuchtstuten, die Amerika im 20. Jahrhundert importierte. Nach dem Commando-Enkel Black Toney wurde sie u. a. Mutter von Bimmelech (1937), der zweijährig ungeschlagen blieb, insgesamt elf Rennen gewann, darunter Preakness-, Belmont- und Blue Grass Stakes, und im Derby auf den zweiten Platz lief. Und bei Never Bend steht er beispielsweise als Vater dessen Großmutter Be Faithfull im Pedigree, und somit auch bei Mill Reef in der dritten Ahnenreihe. Und auch J. R. Keene war schon erfolgreich, als er „schnelles“ Blut der amerikanischen Domino-Commando-Hengstlinie mit dem importierter „Steher-Stuten“ kreuzte.

Zu Marcel Boussacs wichtigsten Pferden, die er besaß oder selbst züchtete, gehörten vor allem seine vier hochqualitativen Beschäler, die innerhalb von 14 Jahren das Licht der Welt erblickten: Asterus (1923), Tourbillon (1928), Pharis (1936) und Djebel, der ein Jahr später geboren wurde.

Asterus, dessen Mutterlinie zu Maid of Masham (22 Siege) führt, die auch bei Fair Play als fünfte Mutter im Stammbaum steht, stammte aus der nicht gelaufenen Astrella (1912), deren Vater Verdun u. a. die Französischen 2000 Guineas und den Großen Preis von Paris für sich entschied, während die Großmutter Saint Astra (Ladas) die Oaks ihrer Heimat gewann. Asterus (Teddy) wurde von Baron Maurice de Rothschild gezogen, auf der Auktion als Jährling an Marcel Boussac verkauft, gewann in Frankreich und England „Gruppe-I-Rennen“ und stand 1934 in Frankreich an der Spitze der Deckhengste. Von 1943 bis 1948 war er auch der führende Stutenvater und ging nach Herzversagen schon 1938 ein.

Die Mutter von Tourbillon, Durban, eine Urenkelin von St. Simon, wurde ebenfalls als Jährling gekauft, während Tourbillons Vater, der Bruleur-Sohn Ksar (zweifacher „Arc“-Sieger) nicht zum Bestand von Boussacs Gestüt zählte. Tourbillon, der neben dem Derby weitere große Rennen gewann, hat auch das Zukunftsrennen von Baden-Baden auf seiner Siegerliste stehen. Er gewann diese Youngster-Prüfung zwei Jahre früher als der Graditzer Alchimist.

Pharis, dessen Vater Pharos ebenfalls ein „fremder“ Hengst war, den der Earl of Derby 1920 zog, galt trotz seiner nur drei Starts, die er ungeschlagen absolvierte und dabei das Französische Derby und den Großen Preis von Paris gewann, als eines der besten Pferde, das je in Frankreich lief. Im Gestüt zeugte er für seinen Besitzerzüchter die vier Derbysieger Ardan, Scratch, Auriban und Philius. Djebel, der wie Pharis und Tourbillon von Boussac selbst gezüchtet worden war, siegte u. a. in den Englischen 2000 Guineas und dem „Arc de Triomphe“. Seine von Gay Crusader stammende Mutter Loika war aus der Coeur A Coeur gezogen, die der Verbindung Teddy mit der Ayrshire-Tochter Ballantrae (1899) entsprang. Und diese Fuchsstute gewann in England das Cambridgeshire und wurde 1904 von William Collins Whitney nach Amerika importiert, wo sie auch als dritte Mutter von Equipoice (1928) zu finden ist, der als „Chocolate Soldier“ bekannt war und 1932/33 in Nordamerika zum „Pferd des Jahres“ gewählt wurde. Insgesamt gelangen diesem Fuchshengst in den Farben von Harry Payne Whitney & Cornelius Vanderbilt Whitney bei 51 Versuchen 29 Siege und 14 Platzierungen, die sich zu rund 334.000 Dollar summierten.

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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
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744 s. 91 illüstrasyon
ISBN:
9783961451456
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