Kitabı oku: «Moment mal!», sayfa 8

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MÄRZ

14

Pi-Tag

Echte Fans, also die wirklich echten Fans, die stoßen heute um Punkt 1 : 59 Uhr und 26 Sekunden an. Worauf? Na, auf die Zahl Pi. Denn heute ist der Feiertag der Kreiszahl Pi.

Erinnern Sie sich, der Mathe-Unterricht? Die Zahl Pi. 3,14. Genau. Und wenn man das Datum in der englischen Form schreibt: März, der 14., dann hat man 3/​14. Also die Zahl Pi. Und um 1 : 59 Uhr und 26 Sekunden bekommt man sogar sieben Nachkommastellen: 3,1415926 … Wenn Sie jetzt gut aufgepasst haben, können Sie bei der nächsten Party ziemlich cool angeben.

Irgendwie begeistert die Zahl Pi Menschen schon seit Jahrtausenden. Nicht nur, weil man damit den Umfang und die Flächen von Kreisen so schön berechnen kann. Nein, es gibt Fanatiker, die machen sich einen Sport daraus, die Nachkommastellen der Kreiszahl Pi auswendig zu lernen. Den offiziellen Rekord hält ein Chinese mit 67 890 Nachkommastellen. Was irre viel klingt, aber wenig ist, wenn man bedenkt, dass es zurzeit schon 2,7 Billionen errechnete Dezimalstellen gibt.

Und eine Sache, die die »Pi-Etisten«, also die Pi-Fans, mit am meisten begeistert, ist, dass Pi eine irrationale Zahl ist, also eine, die rein logisch nie zu Ende geht. Eine unendliche Zahl sozusagen. Seltsam, oder? Da gibt es eine Zahl, die man nie endgültig ergründen kann. Und genau das fasziniert.

Da sag noch einer, Christinnen und Christen wären irrationale Menschen – nur weil sie an einen Gott glauben, den man nie endgültig ergründen kann.

MÄRZ

15

Panama

Am 15. März 1978 erblickte sie das Licht der Welt. Und heute, heute hat sie eine eigene Fernsehsendung, einen riesigen Internetauftritt und unzählige Fans in ganz Deutschland: die Tigerente.

Kennen Sie doch, oder? Die kleine Holzente mit den Tigerstreifen. Ja, die ist von Janosch. Und sie war ursprünglich nur eine unbedeutende Randfigur in dem Kinderbuch »Oh, wie schön ist Panama«. Inzwischen hat sie groß Karriere gemacht.

Vielleicht weil »Oh, wie schön ist Panama« eine wahrhaft bewegende Geschichte ist. Ein kleiner Tiger und ein kleiner Bär entdecken eines Tages eine Kiste mit der Aufschrift »Panama«. Und plötzlich wird die Sehnsucht in ihnen wach. »Panama. Da müssen wir mal hin. Ganz anders könnten wir da leben.« Also machen sie sich auf – in das Land ihrer Träume. Die Tigerente ziehen sie an einem Seil hinter sich her.

Doch am Ende geschieht etwas Eigenartiges: Nach langer Zeit kommen Tiger und Bär wieder zu Hause an. Und weil da immer noch die Holzlatte mit der Aufschrift »Panama« liegt, denken sie, sie seien angekommen. Und finden alles wunderschön.

Toll: Wie schön es zu Hause ist, merkt man erst, wenn man mal weg war. Ja, man braucht eine neue Perspektive, um sein Leben wirklich schätzen zu können. Und ich behaupte: Mit dem Glauben ist das ähnlich. Wer es wagt, sein Leben mit den Augen Gottes zu betrachten, erkennt plötzlich, wie wertvoll er ist.

Dass ein Perspektivwechsel manchmal hilft, sich und die Welt anders zu sehen, das habe ich auch durch »Oh, wie schön ist Panama« gelernt. Und die Tigerenten meiner Kinder erinnern mich jeden Tag daran.

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16

Live for the music

»Live for the music!« Lebe für die Musik! Unter diesem Motto stand vor einigen Jahren in Frankfurt die »Internationale Musikmesse«. Rund 1500 Aussteller zeigten da, wie man sein Leben anständig zum Klingen bringt, leidenschaftlich, rhythmisch und mit viel Gefühl.

Live for the music. So ein Satz lässt die Herzen all derer hochschlagen, die selbst Musik machen, weil er einfach stimmt: Wer auf einer Bühne steht, wird eins mit den Tönen, er wächst über sich hinaus, erzählt mit seinen Melodien kleine betörende Geschichten und kann sich zugleich von den Klängen auffangen lassen. Herrlich. Kein Wunder, dass viele Musiker sagen, dass sie für ihre Musik leben. Live for the music. Das Gefühl kenne ich.

Aber mal ganz ehrlich: Am Ende eines Lebens wäre das vielleicht doch ein bisschen wenig. Oder? »Wofür haben Sie gelebt?« – »Ei, für die Musik!« Also, wenn mir einer sagen würde: »Ich wollte mit meiner Musik Menschen glücklich machen«, wäre ich der Erste, der ehrfurchtsvoll seinen Hut zieht, aber nur: »Ich und die Musik«? Das soll’s gewesen sein?

Dabei wäre es gar nicht schlecht, wenn man so lässig sagen könnte, wofür man eigentlich gelebt hat: »I lived for the music!« – »Ich habe für meine Familie gelebt.« – »Ich habe für den Job gelebt.« – Ich habe für … für … ja, für was denn? Wofür habe ich eigentlich gelebt?

Christinnen und Christen sind, was das angeht, auf ihre Art auch ganz lässig. Sie sagen: Diese Frage kannst du gar nicht beantworten, ohne nach Gott zu fragen. Warum? Weil man sich Sinn nicht selbst geben kann. Ich kann mir doch nicht selbst sagen, wofür ich da bin. Aber Gott, der kann das. Und dem einen oder anderen sagt er ab und an auch begeistert: »Hey, live for the music!«

MÄRZ

17

Fasten

Ach, irgendwann ist Fasching leider vorbei. Tschau Helau. Nach Aschermittwoch ist Fastenzeit. Fasten! Sieben Wochen lang. Allerdings: Karneval gibt es überhaupt nur, weil es eine Fastenzeit gibt.

Wirklich. Bevor die Menschen sieben Wochen lang auf bestimmte Speisen und Tanzveranstaltungen verzichten sollten, wollten sie gerne noch mal so richtig die Sau rauslassen. Kann ich gut verstehen.

Aber das »Sau rauslassen« bekommt seinen Sinn eben erst dadurch, dass die Kirche der Zeit vor Ostern seit Jahrhunderten eine besondere Bedeutung zumisst. Das 40-tägige Fasten erinnert daran, dass Jesus vor seinem öffentlichen Wirken selbst erst mal 40 Tage in die Wüste gegangen ist, um sich vorzubereiten. Um geistliche Kraft zu tanken für das, was vor ihm lag.

Früher war das Fasten ein gesellschaftliches Muss, heute kann sich jeder selbst überlegen, ob er die sieben Wochen vor Ostern zu einer herausgehobenen Zeit macht oder nicht. Denn genau darum geht es. Nicht um die Frage, ob ich mal auf Süßigkeiten, Cordon bleu oder das Rauchen verzichten kann. Sondern darum, ob ich mir Zeiten gönne, in denen ich aus dem Alltag aussteige und zu mir selbst finde. Mich vorbereite auf neue Herausforderungen. Das Fasten ist nur die Ausdrucksform eines inneren Prozesses.

Fasten ist ein bisschen out. Schade eigentlich. Denn es könnte sein, dass mancher nur deshalb in seinem Leben so wenig Außergewöhnliches erlebt, weil er sich so wenig Zeit nimmt, das Außergewöhnliche zuzulassen. Fasten Sie mal.

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18

Eiger Nordwand

3970 Meter ist der Eiger hoch. Und der faszinierendste Weg auf den Schweizer Gipfel ist die berühmte Eiger Nordwand, die auch den Titel »Eiger Mordwand« trägt. Zwar wurde die Wand selbst schon 1938 bezwungen, doch damals im Zickzack. Und die größte Herausforderung hieß danach: Wer schafft als Erster einen direkten Aufstieg, also eine gerade Route, die senkrecht nach oben auf den Gipfel führt?

1966 machten sich zwei Seilschaften gleichzeitig daran, diese halsbrecherische Aufgabe zu lösen – ein amerikanisch-britisches und ein deutsches Team. Und die Frage war natürlich: Wer wird gewinnen? Wer wird der Erste sein, der eine Direttissima in der Eiger Nordwand schafft? Ein tödlicher Wettlauf begann.

Am 22. März stürzte der Amerikaner John Harlin wegen eines Seilrisses in den Tod. Und dieser Todesfall hatte ungewöhnliche Folgen: Die beiden konkurrierenden Mannschaften beschlossen nämlich, sich zusammenzutun. Um ein Zeichen zu setzen. Und weil es kindisch gewesen wäre, angesichts dieser Tragödie mit dem blöden »Ich-bin-Erster-Spiel« weiterzumachen. Am 25. März standen die vereinten Alpinisten auf dem Gipfel – und nannten später ihre Route nach dem Verstorbenen. Bis heute gilt die John-Harlin-Route als schwierigste Klettertour Europas.

Eine kleine, wahre Geschichte. Eine, die auch deutlich macht, warum echte Gemeinschaft bis heute zum Kern des christlichen Glaubens gehört. Weil man Berge eben besser miteinander erklimmt als gegeneinander.

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19

Asterix

»Wir befinden uns im Jahr 50 vor Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.«

Mann, ich liebe Asterix. Und bei jedem neuen Band der Comic-Reihe um den pfiffigen gallischen Krieger weiß man schon im Vorfeld: Der kleine Held wird mit seinem dicken Freund Obelix wieder mal die Römer verdreschen und eine schwierige Aufgabe meisterlich lösen.

Eigentlich ist das Strickmuster der Abenteuer seit 1959 immer das Gleiche – und trotzdem genieße ich die Geschichten ungemein. Ganz egal, wie groß ein Problem auch sein mag, der Druide Miraculix braut Asterix seinen Zaubertrank, der übernatürliche Kräfte verleiht, sodass dieser jeden Feind überwinden kann; Troubadix, der gruselige Barde, wird rechtzeitig am Singen gehindert; und am Ende sitzt das ganze Dorf an einer riesigen Festtafel und feiert das Leben. Es geht immer gut aus. Die Römer haben ein paar blaue Flecken, die Piraten brauchen ein neues Boot, aber niemandem ist etwas Ernsthaftes passiert. Was für eine herrliche Welt.

Warum gefällt mir das so gut? Na, erst einmal, weil meine Abenteuer leider nicht immer an einer Festtafel enden. Schön wär’s! Noch mehr aber, weil an diesem kleinen Mann mit dem Schnauzbart irgendwie die Logik der Macht scheitert. Solange der Zaubertrank auf Seiten der Unterdrückten ist, können die übermächtigen Besatzungsmächte nichts ausrichten.

Und das berührt mich. Vielleicht, weil sich dahinter eine Grunderfahrung des christlichen Glaubens verbirgt: Unterdrückte bekommen von Gott neue Kraft, sich von den Verhältnissen nicht unterkriegen zu lassen. Also: An Gott glauben ist nicht wie ein Zaubertrank, aber es macht doch möglich, mit Obelix kräftig loszuprusten: »Die spinnen, die Römer!«

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20

Hymnus

Es gibt einen Text im Neuen Testament, bei dem sind sich eigentlich alle Wissenschaftler einig: Der ist so richtig alt. Der wurde wahrscheinlich schon ganz früh in christlichen Gruppen gebetet oder gesungen. Sprich: Da erfahren wir etwas über den Glauben der allerersten Christen. Der Text heißt »Philipper-Hymnus« und ist so etwas wie ein erstes Glaubensbekenntnis.

Und das geht so: »Seid so untereinander gesinnt, wie es der Gemeinschaft mit Jesus entspricht. Er verzichtete auf all seine göttliche Gewalt und wurde ganz wie wir ein Mensch.« Etwas salopp zusammengefasst: »Machs wie Gott, werde Mensch.« Oder: »Wenn ihr wie Jesus lebt und miteinander umgeht, wie er mit Menschen umgegangen ist, dann seid ihr auf dem richtigen Weg.«

Und was dieses Mensch-Werden auszeichnet, beschreibt der Text eben auch: Es geht darum, sich ganz auf andere einzulassen – und die Macht, die man ausüben könnte, hintenanzustellen. Eben: »Er verzichtete auf all seine göttliche Gewalt und wurde ganz wie wir ein Mensch.«

Ein »heruntergekommener« Gott, der sich nicht zu schade war, auch den Tod der Menschen zu teilen. Nur dass er am dritten Tag wiederauferstand. Insofern ist dieser Philipper-Hymnus auch die Ostergeschichte in Kurzform. Erst wird Gott so sehr Mensch, dass er auch das Sterben miterlebt, doch dann zeigt er, dass der Tod bei Gott eben nicht das letzte Wort hat. Auch für die Menschen nicht. Das ist die eigentliche Ostererfahrung.

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21

Frühling

Ich kenne richtig viele Leute, die hassen den Herbst: »Ach, da werde ich immer so melancholisch.« – »Dann ist alles grau und trist!« – »Herbst macht einfach keinen Spaß.« Aber: Ich kenne keinen einzigen Menschen, der den Frühling hasst. Sie vielleicht? Wahrscheinlich nicht. Dabei können Aprils manchmal ziemlich eklig sein (oder heißt das Aprile? Egal!). Offensichtlich steckt uns die Lust am Aufblühen und Warmwerden tief in den Genen, in der Erinnerung oder im Herzen. Frühling ist die Zeit der Blüte.

Früher war klar: Wer den Winter überlebt hat, auf den wartet zumindest ein gutes halbes Jahr, in dem er genug zu essen finden kann. Das Graue wird bunt, das Triste wird hell, die Bäume werden grün, das Hässliche wird schön – und irgendwie blüht auch die Seele auf. Etwas Neues fängt an, und das ist gut so.

Seltsam ist nur, dass wir aufgrund von Zentralheizungen, Supermärkten und elektrischem Licht den Zyklus des Lebens heutzutage viel weniger wahrnehmen als früher. Wir ärgern uns zwar, wenn es draußen nass und eklig ist, aber wir sind von den Jahreszeiten existenziell kaum noch betroffen. Und da vergisst man leicht, dass der Frühling auch die Zeit ist, in der die Menschen neu zum Leben starten können. Gut, zumindest heiraten die meisten immer noch im Mai. Ansonsten nehmen wir aber den Frühling kaum noch als besondere Zeit des Reifens und Wachsens wahr. Schade eigentlich.

Wenn ich Gott mit einer Jahreszeit vergleichen sollte, dann würde ich ohne Zögern sagen: »Frühling!« Weil ich mit ihm immer Aufblühen, Mich-Entwickeln, Hervorkommen und Helligkeit verbinde. Und wer bei Gott nicht oder noch nicht an Frühling denkt, dem wünsche ich, dass die Kälte bald aufhört.

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22

Teddybären

Wenn mein kleiner Sohn so richtig mies drauf ist, gibt es eigentlich nur noch eins: Teddy in den Arm. Dann wird er sofort ruhig und kuschelt sich voller Glück an seinen bärigen Tröster.

»Hey«, sagte mein Vater, »das war bei dir schon genauso. Du hattest damals allerdings so ein rosafarbenes Plüschmonster. Genau: Das konnten wir dir nicht mal zum Waschen wegnehmen, sodass es am Schluss eher ein stinkender grauer Klumpen war. Mensch, das hast du unsagbar geliebt.«

Ich glaube, da hat mein Vater etwas übertrieben. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Andererseits: Wenn man nachfragt, gestehen die meisten Menschen ja doch, dass sie als Kind auch einen Lieblingsteddy, ein Kuschelkissen oder einen ähnlich fusseligen Seelentröster hatten.

Nur: Irgendwann ist die Zeit der Teddys unwiederbringlich vorbei. Dann stellen wir fest, dass sie uns das, was wir brauchen, nicht mehr geben können. Wir suchen dann tiefer gehende Beziehungen, weil wir die Ebene, auf der uns Teddys helfen konnten, hinter uns gelassen haben.

Allerdings stelle ich immer mal wieder fest, wie viele Leute sich aus ihrer Kindheit genau so einen herzigen Teddybär-Glauben bewahrt haben. Da ist Gott ein richtiges Kuscheltier. Er tröstet uns, wenn wir Angst haben. Und er strahlt Geborgenheit aus, wenn uns sonst nichts mehr hält. Das ist an sich auch gar nicht schlecht. Und sogar ganz angenehm, weil ein Teddy zum Glück nichts von uns will.

Aber eine echte Beziehung stelle ich mir als Erwachsener doch anders vor: lebendig, herausfordernd und eben nicht so einseitig. Vielleicht ist das ja ein Tipp für alle die, die sich wundern, dass es mit dem Plüschgott nicht so recht leidenschaftlich werden will: Schluss mit Kuscheln!

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23

Weltwettertag

»Weltwettertag«. Was ist denn das schon wieder? Und vor allem: Was wird da gefeiert? Schließlich gibt‘s jeden Tag Wetter. Ob man will oder nicht.

Doch die Weltorganisation für Meteorologie hat im Jahr 1950 erstmals ein ganz besonderes Wetterphänomen in den Mittelpunkt gestellt – eines, das viel zur Völkerverständigung beigetragen hat. Und dieses Phänomen lautet: Dem Wetter sind Grenzen völlig egal. Der Wind weht, wo er will. Und der Regen lässt sich auch nicht von Schlagbäumen und Grenzpatrouillen abweisen. Sprich: Wenn man das Wetter zuverlässig vorhersagen will, dann muss man grenzüberschreitend denken.

Und so begann 1950 eine beispiellose meteorologische Zusammenarbeit verschiedenster Nationen, die bis heute andauert. Ja, selbst Kriege oder ideologische Zwistigkeiten konnten nicht verhindern, dass die weltweiten Wetterdienste intensiv Daten austauschen. Weil kein Land eine Wettervorhersage machen könnte, wenn es nicht die Messwerte der anderen Staaten hätte. Und das heißt: Am heutigen Weltwettertag wird nicht der Hoch- und Tiefdruckgebiete gedacht. Es geht um die symbolische Bedeutung des meteorologischen Miteinanders.

Also, wenn Sie das nächste Mal über das Wetter wettern wollen, dann können Sie ja stattdessen mal die Völker verbindende Kraft der Isobaren feiern – also der Linien, die anzeigen, wo überall der gleiche Luftdruck herrscht. Und falls das Ihre Stimmung noch nicht erhellt, dann hilft Ihnen vielleicht eine bildhafte Wettervorhersage aus dem Alten Testament. Dort verkündet nämlich der Prophet Jesaja: »Wenn Gott zu uns kommt, dann ist er wie eine Zuflucht, die bei Hitze Schatten gibt und vor jedem Wetter behütet.« Na, wenn da der Himmel nicht aufreißt …

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24

Tuberkelbazillus

Am 24. März 1892 hielt ein schmächtiger Regierungsrat einen Vortrag, der die Welt verändern sollte. Das war zu einer Zeit, als jedes Jahr 80 000 Deutsche an der Schwindsucht starben, damals der Volkskrankheit schlechthin. Gefürchteter als heute Krebs oder Herzinfarkt. Natürlich wusste man im 19. Jahrhundert schon, dass die Schwindsucht ansteckend ist. Aber wie und wodurch, das war bislang unklar.

Bis zu jenem 24. März. Da erklärte nämlich Robert Koch, Mitglied des Kaiserlichen Gesundheitsamtes, er habe durch Forschungen mit insgesamt 271 Präparaten und komplizierten Färbetechniken einen unbekannten spindelförmigen Organismus entdeckt, der die Schwindsucht auslöst. Er wolle ihn Tuberkelbazillus nennen.

Unglaublich. Denn als der Erreger erst einmal bekannt war, konnte man ihn relativ bald auch bekämpfen. Ja, man muss sich dieses Ereignis wirklich so vorstellen, als würde heute jemand verkünden, er wisse definitiv, was man gegen Krebs machen kann. Grandios. Die erste Entdeckung eines gefährlichen Mikroorganismus. Kein Wunder, dass Robert Koch 1905 den Nobelpreis erhielt.

Warum mich das als Christ interessiert? Na: Schon der große Reformator Martin Luther fand, Wissenschaft und Theologie seien nah beieinander. Denn beide wollen überwinden, was das Leben hemmt. Luther sagte mal: »Das ist Glaube: Dass ein Mensch entdeckt, was ihm fehlt, und er von dieser Krankheit gerne geheilt wäre.«

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25

Atomwaffen

25. März 1958. Konrad Adenauer erklärt im Bundestag: Wer Frieden will, der muss in den Wettstreit mit der sowjetischen Atomrüstung eintreten. Und deshalb soll sich Deutschland als NATO-Staat von den Amerikanern atomar bewaffnen lassen. Die Oppositionsparteien – allen voran die SPD – toben, doch der Beschluss kommt durch: Atomwaffen in Deutschland.

Nun ist das Ganze mehr als 50 Jahre her. Und die spannende Frage lautet natürlich: Hatte Konrad Adenauer recht? Viele Experten sagen: Ja. Ja, wir verdanken die vielen Jahre des Friedens vor allem der Abschreckung durch unsere westlichen Waffensysteme. Andere dagegen glauben: Nein! Gewaltbereitschaft schafft nie Frieden. Gerade die gesellschaftlichen Umbrüche im Osten zeigen, dass letztlich die Gewaltlosigkeit die Gewalt überwunden hat.

Ich weiß nicht, was stimmt. Aber eines weiß ich: Abschreckungswaffen basieren immer darauf, dass man dem anderen das Schlechteste zutraut. Vielleicht ist das manchmal auch klug. Jesus hat es trotzdem anders gemacht: Er hat den Menschen immer das Beste zugetraut. Und weil er sie das hat spüren lassen, haben viele ihre Angst vor dem Leben und vor Gott verloren. Und sind dadurch friedfertiger geworden.

Ich glaube: Wer Frieden auf Dauer will, der muss den Mut haben, dem anderen das Beste zuzutrauen.

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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
382 s. 4 illüstrasyon
ISBN:
9783865068149
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