Kitabı oku: «Die Nicht-Königin», sayfa 5
KAPITEL ACHT
130 Tage bis zur Hochzeit
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PARKER GING AUF DEM Weg ins Sprechzimmer voraus und fühlte sich dabei unerklärlich nervös.
»Abbie. Schön Sie wiederzusehen.«
»Ebenso«, erwiderte Abbie und schüttelte Dr. Honakers schmale khakifarbene Hand. Die zierliche schwarzhaarige Frau bedeutete ihnen sich zu setzen.
»Und das muss Ihr Verlobter sein ...«
»Ja; Dr. Honaker, das ist Edward.«
»Schön Euch kennenzulernen, Edward.« Sie verbeugte sich leicht.
»Und Sie, Doktor. Es ist mir ein Vergnügen.« Er unterdrückte ein Lächeln. Jemand muss sie verständigt haben, dass sie nicht versuchen sollte seine Hand zu schütteln, wodurch der unangenehme Moment vermieden wurde, den sie bereits wenige Minuten zuvor mit ihrer Nephrologin gehabt hatten.
»Wie fühlen Sie sich, Abbie?«
»Ziemlich gut.«
»Schlafen Sie gut?«
»Größtenteils.«
»Was nehmen Sie, wenn Sie es nicht können?«
»Baldrian. Und ich nehme ständig Magnesium.«
»Was war nochmal die Dosierung?«
Abbie tippte durch diverse Schirme auf ihrem Handy. »Es ist Magnesiumcitrat, zweihundert Milligramm.«
»Das ist wirklich nicht sehr viel. Wir könnten das hochsetzen, wenn Sie möchten.«
»Nein, es hat das letzte Mal mit meiner Verdauung herumgepfuscht; das ist das Höchste, was ich vertrage.«
»Okay. Und essen Sie gut?«
»Die meiste Zeit.«
»Wachen Sie erholt auf?«
»Manchmal.«
»Wie viel Prozent der Zeit?«
»Ungefähr die Hälfte.«
Sie fühlt sich nur die Hälfte der Zeit ausgeruht und sie meckert mich an, dass ich mehr schlafen soll? Ich muss aufhören sie so spät nachts anzurufen. Ich halte Sie wahrscheinlich wach.
»Ist es sicher anzunehmen, dass Ihr Morbus Raynaud Sie zu dieser Zeit des Jahres nicht belästigt?«
Abbie nickte.
»Irgendwelche Beschwerden hinsichtlich Ihrer Verdauung?«
Sie blickte ihn so flüchtig an, dass Edward nicht sicher war, ob sie es tatsächlich getan hatte.
»Ja, manchmal laufen die Dinge etwas zu schnell.«
»Hmm. Irgendeine Ahnung, was es auslöst?«
»Ich bin nicht sicher. Wir hatten darüber gesprochen Nachtschattengewächse auszusetzen, aber ich wusste nicht, ob das meine Verdauung beeinflussen könnte, oder ...«
Dr. Honaker schüttelte knapp ihren Kopf. »Nein, das hat mit Entzündung zu tun, es sollte dies nicht beeinflussen. Könnte es eine versteckte Glutenquelle in Ihrer Diät geben? Sojasoße, Salatdressings?«
Abbie machte eine Notiz in ihr Handy, schaute dann auf. »Nein, ich mach meine eigenen Dressings und benutze Tamari.«
»Kreuzkontamination von einer anderen Quelle? Leben Sie noch immer allein?«
»Nein, vor kurzem habe ich eine Mitbewohnerin bekommen ... und jetzt, wo ich darüber nachdenke, haben ungefähr dann tatsächlich die Probleme wieder begonnen.«
»Ich schätze, dass sie Ihre Schneidbretter, Messer und Geschirr benutzt. Sprechen Sie mit ihr, erklären Sie das Problem; sie wird wahrscheinlich verständnisvoll sein.«
Etwas, dass ich bei meiner eigenen Küchenbelegschaft erwähnen sollte, dachte Parker.
»Oh ja, sie ist sehr verständnisvoll; ich werde mit ihr darüber sprechen.«
Und wenn nicht, dachte er, werde ich sie feuern.
»Sie vermeiden noch immer Alkohol?«
Parker räusperte sich. »Dürfte ich eine Frage stellen?«
Die Ärztin schaute ihn erwartungsvoll an.
»Warum muss sie Alkohol vermeiden?«
»Es verträgt sich nicht gut mit dem Methotrexat, das sie nimmt.«
»Oh, ich verstehe. Ich entschuldige mich für die Unterbrechung.«
»Es muss Euch nicht leidtun.« Das Gesicht der Ärztin war entspannt, freundlich. »Es ist gut die Beschwerden Eurer Partnerin zu verstehen. Ihr könnt so eine bessere Unterstützung für sie sein.«
Wie zum Beispiel nichtsahnend ein Glas Wein zu bestellen, wenn wir zusammen in einem Restaurant sind, wie ich es das letzte Mal getan habe, als ich in Gardenia war? Hat sie das gestört? Warum habe ich nicht bemerkt, dass sie nicht getrunken hat?
»Wie ist es mit den Gelenkschmerzen?«
Abbies Knie wippte. »Ziemlich schlecht.« Das waren Neuigkeiten für ihn und, aufgrund von Dr. Honakers Gesichtsausdruck, waren es für sie ebenfalls Neuigkeiten.
»Wie lang ist es schon ziemlich schlecht?«
»Ein paar Wochen. Ich hatte in letzter Zeit mehr Stress.«
»Aha. Das Gluten kann in Ihrem Fall auch ein Faktor sein. Und was nehmen Sie dagegen?«
»Nichts.«
Dr. Honaker legte ihren Stift nieder und rückte auf ihrem Stuhl nach vorn. »Abbie, wir haben das besprochen.«
Abbie verdrehte ihre Ringe und stellte keinen Blickkontakt her. »Ja.«
Der Tonfall der Ärztin war nett, aber bestimmt. »Es gibt keinen Grund für Sie zu leiden. Warum haben Sie nichts dagegen eingenommen?«
»Paracetamol funktioniert nicht. Ibuprofen schon, aber das soll ich nicht nehmen, sagt meine Nephrologin. Ich kann es nicht täglich nehmen.«
»Ich weiß, dass Sie nicht verschreibungspflichtige Heilmittel bevorzugen ... Haben Sie eine Massage in Betracht gezogen?«
»Nein. Ich will nicht, dass mich Fremde so berühren.«
»Es müsste kein Fremder sein. Möglicherweise könnte Ihr Partner etwas Erleichterung verschaffen, wenn er dazu bereit ist, oder ein enger Freund.«
Mich ihren Partner zu nennen, lässt es klingen, als ob wir gemeinsam Tennis spielen; sie ist meine zukünftige Ehefrau, um Himmels willen.
»Ja, selbstverständlich«, sagte er. Er behielt all seine Flirterei im Inneren, aber Abbie schnappte dennoch etwas in seinem Tonfall auf, dass sie seinen Blick für einen langen Moment halten ließ.
»Was ist mit feuchter Hitze für Ihre Schmerzen?«
»Ich gehe unter die Dusche. Das hilft ein wenig. Bäder funktionieren besser, aber ich habe keine Wanne.«
»Ich dachte, dass Sie in ein Fitnesscenter gehen, wegen deren Whirlpool?«, fragte Dr. Honaker.
»War ich. Es wurde zu teuer und dann habe ich dieses seltsame Haut-Ding bekommen, was ich dem Mangel an Sauberkeit in der Einrichtung zuschreibe ...«
»Haben Sie versucht wegen der Schmerzen zu meditieren?«
Abbie prustete.
»Das werde ich als nein nehmen ...« Dr. Honaker lächelte auf den Papierkram hinab. »Unterschätzen Sie nicht, was das Gehirn für den Körper tun kann, wenn sich die Gelegenheit bietet.« Sie schaute wieder auf. »Vermeiden Sie Sonnenexposition?«
»Rigoros.«
»Wie oft trainieren Sie?«
»Einmal die Woche oder so ...«
»Bitte lassen Sie uns das auf dreimal die Woche erhöhen, regelmäßig. Täglich wäre besser, aber lassen Sie uns langsam darauf zu arbeiten. Es muss nicht strapaziös sein; gehen Sie einfach raus und bewegen sich. Es wird Ihre Entzündung unten halten ...«
»Okay,«
»Es gibt eine neue Medikation, die gerade erst herausgekommen ist; ich würde Sie gerne darauf setzen. Ich denke, dass es Ihre Entzündung besser kontrollieren wird. Aber es gibt noch nicht viel Forschung zu diesem speziellen Medikament, also möchte ich, dass Sie mit mir bezüglich Ihres Aufflammens in Kontakt bleiben.«
»Okay, das klingt wie eine gute Idee«, nickte Abbie.
»Und Sie setzen sich mit mir in Verbindung?«
»Ja, das werde ich. Ich verspreche es.«
Parker wollte wirklich glauben, dass sie ihr Wort halten würde. Ganz gleich; ich werde sie auf der rechten Bahn halten. Meine Spione sind an Ort und Stelle.
»Wie viele Tage bis Sie heiraten?«
»Einhundertdreißig«, antwortete Parker ohne Pause und Abbies Lippen bebten, so als ob sie versuchte ihn nicht wie ein blauäugiger Teenager anzugrinsen, da er es aus dem Stegreif wusste.
»Werden Sie in der Gegend leben?«
»Nein, ich ziehe nach Orangiers«, erwiderte Abbie.
»Bitte lassen Sie uns wissen, wo Sie Ihre Betreuung hinzuverlagern planen, so dass wir wissen, wo wir Ihre Akten und Krankengeschichte hinschicken sollen. Ich würde es hassen, wenn Sie den guten Fortschritt verlieren, den wir gemacht haben.« Dr. Honaker blätterte durch Abbies Akte. »Nun ja, wie gewöhnlich ist meine letzte Bitte, dass Sie –«
Abbie schoss auf ihre Füße. »Ich auf mich aufpasse? Ja, das werde ich, danke Doktor.«
Ihr Eifer den Satz der Ärztin abzuschneiden ließ Warnglocken in Parkers Kopf losgehen. »Verzeihung. Ich habe nicht ganz mitbekommen, was die Doktorin sagen wollte ...«
Dr. Honaker lächelte ihn an, beide ignorierten Abbies geringfügige Panik. »Ich bitte Sie immer Kaffee aufzugeben.«
Er wandte sich an Abbie, versuchte seine Reaktion zu kontrollieren. »Du sollst keinen Kaffee trinken?«
Abbies Blick huschte im Zimmer umher und sie zuckte mit einer Schulter, verschränkte dann abwehrend ihre Arme. »Studien weichen voneinander ab, ob es wirklich einen Unterschied macht. Kaffee hält mich auf meinen Füßen. Ich wäre um 15 Uhr lieber gerne wach. Und ich überwache meine Eisenwerte.«
»Tatsächlich«, fuhr die Ärztin an Parker gewandt fort, »war es nur eine Studie, die abwich und es war eine sehr kleine Testreihe. Die restlichen Studien sprechen nachdrücklich eine Empfehlung dagegen aus.«
»Wie faszinierend. Na ja, vielen Dank für Ihre Zeit, Doktor. Könnte ich vielleicht Ihre Karte haben, für den Fall, dass ich mit mehr Fragen nachfassen will?«
»Gewiss.« Sie zog eine aus einer überladenen Schreibtischschublade und reichte sie ihm.
Als sie wieder aus der innerstädtischen Klinik in den strahlenden Sonnenschein hinausgingen, zog er sie instinktiv in den Schatten, bis die Kutsche vorfuhr. Es gab so viele Gefahren für sie, er wollte niemals eine Quelle des Schmerzes oder der Krankheit sein, aber es fühlte sich beinahe unmöglich an es nicht zu sein. Ich sollte härter versuchen nicht mit ihr zu streiten, sie nicht zu stressen.
»Nun?«, sagte sie, als sie in die Kutsche kletterten.
»Nun, was?« Er drehte sich auf seinem Platz zu ihr.
»Nun, war das hilfreich?«
»Ja, sehr.« Er konnte nicht alles verarbeiten, was er gehört hatte ... Es fühlte sich alles fern an, verschoben in seinem Kopf, wie ein gesprenkelter Nachthimmel, den er noch nicht in Konstellationen ordnen konnte. »Ich kann nicht glauben –« Er versuchte sich zu fangen, bevor er etwas Dummes sagte.
Ihre Schultern verspannten sich sichtbar. »Was kannst du nicht glauben?«
»Schon gut.«
»Nö, zu spät.«
Er senkte seinen Kopf, um sie über seine Brille hinweg anzuschauen. »Der Kaffee. Sie schien ziemlich darauf zu bestehen, Abs.«
Sie schnaubte einen Seufzer. »Sie und ich haben beim Kaffee eine andere Meinung.«
»Offensichtlich.«
Er griff nach ihrer Hand. »Ich wusste nicht, dass du so oft Schmerzen hast.«
»Jeden Tag.« Ihr Tonfall war flach, nicht bitter, nur resigniert.
»Warum sagst du mir das nicht, wenn ich dich frage, wie es dir geht?«
»Warum sollte ich?«
Er schüttelte seinen Kopf. »Ich verstehe deine Frage nicht ...«
Sie drückte seine Hand. »Es ist eine Konstante, richtig? Was würde es also nützen es auch deinen Tag ruinieren zu lassen?«
»Kann ich dich danach fragen? Sollte ich?«
»Manchmal, schätze ich. Ich weiß es nicht. Nicht andauernd. Das ist lästig für uns beide.«
Er hob ihr Kinn, so dass er ihr in ihre Augen schauen konnte. »Zu wissen, wie du dich fühlst, ist nicht lästig für mich. Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch.« Sie schob seine Hand sanft weg und schaute aus dem kleinen Fenster. »Aber das ist jetzt alles neu für dich. Warte, bis es jeden Tag, jede Stunde, jede Mahlzeit ist.«
»Ich bin dafür bereit.«
»Das hoffe ich wirklich«, seufzte sie.
KAPITEL NEUN
123 Tage bis zur Hochzeit
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EINE WOCHE SPÄTER PUTZTE sich Abbie die Zähne, um sich fürs Bett fertig zu machen, als ihr Handy bingte.
Parker: Wie war dein Tag?
Abbie: Gut. Deiner?
Parker: Was hast du gemacht?
Abbie: Oh, du weißt schon. Bin zur Arbeit gegangen. Habe gearbeitet. Mittagessen. Habe gearbeitet. Bin nach Hause gekommen.
Parker: Nichts besonderes?
Abbie: Nö. Bei dir?
Gerade als sie »Senden« gedrückt hatte, klingelte ihr Handy und sie spuckte rasch aus und ging ran. Es war nicht so lange her gewesen, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber sie waren nur wenige Tage von ihrem ersten Besuch in Orangiers seit seiner Krönung entfernt und dann wären sie am übernächsten Wochenende zusammen in Imahara. Sie wurde aufgeregt.
»Zu müde zum Schreiben?«
»Wollte nur deine Stimme hören.« Er sprach leise, kein Necken in seiner Stimme.
»Bist du okay?«
»Ja.«
»Arbeitest du noch?«
»Nein.«
»Schaust du etwas an?«
»Nein.«
»Ich glaube ich habe mehr Informationen aus Tezza in unserer ersten Unterhaltung bekommen.« Er lachte nicht. Sie saßen in Stille da, die durch das Fehlen von Körpersprache und körperlicher Präsenz zweimal so unangenehm war. Abbie saß auf der Kante ihres Betts und rieb an der Naht ihrer Steppdecke.
»Erzähl mir von deinem Tag.«
»Geheim.«
»Oh.« Abbie rieb sich stattdessen über ihre Stirn.
»Erzähl mir von deinem.«
»Er war gut. Bernard fällt mir genau in die Hände mit dieser Sache mit dem Tate-Land. Es wird nicht lange dauern, bevor er bekommt, was ihm zusteht. Er ist der Typ, der mich geschubst hat, du erinnerst dich.« Sie nippte an ihrem Wasser neben ihrem Bett. »Georgie passt gut zu dem Sekretariatsjob; sie ist genau der Typ. Sie war nicht zu glücklich, dass er mich wieder angeschrien hat, aber sie hat sich nett positioniert, um einzuschreiten, falls notwendig, und es mich selbst handhaben lassen. Ich habe das geschätzt.«
»Mhm.« Er klang nicht abgelenkt, aber er klang auch nicht wie er selbst. Abbie beschloss weiter zu faseln, hoffte ihn zu einer Diskussion zu provozieren, ihn vorsichtig aus seinem Misttag zu holen, welchen er hatte, ob er es zugab oder nicht.
»Obwohl ich glaube, dass die anderen ihr misstrauen, weil sie zu gebräunt ist. Umweltschützer neigen dazu anti-Sonne zu sein. Was witzig ist, weil sie eher hinausgehen und die Natur genießen. Ich denke, dass sie einfach besser mit Hüten und Sonnencreme und all dem sind. Sie begreifen die Langzeiteffekte der Sonnenschäden, obwohl dieses Wissen andere Gesundheitsberufe nicht zu beeinflussen scheint. Ich meine, ernsthaft, die meisten Krankenschwestern, die ich kenne, rauchen Tabak. Es ist bizarr, denkst du nicht?« Sie hielt inne. Keine Antwort. »Parker?«
»Ja?«
Sie hielt jede Spur Sarkasmus aus ihrer Stimme. »Brauchst du eine Umarmung?«
Er sagte nichts.
»Schatz, was ist passiert?«
»Sie hätten auf Verstärkung warten sollen. Sie hätten warten sollen.«
»Wer?« Sie wartete, aber er sagte nichts ... dann begriff sie, wen er meinte. »Ist deinen Freunden etwas zugestoßen?«
»Saint, Simonson und James, sie haben Lincoln in einem Unterschlupf irgendwo im Heartwood Forest in die Ecke gedrängt. Seine Wachen konnten einen Schuss auf James abgegeben.«
Abbie bebte. Edward war jahrelang mit diesen Männern befreundet gewesen; alle seine Schulgeschichten beinhalteten mindestens einen von ihnen. Sie hatte Arron James noch nicht einmal getroffen; er durfte nicht sterben.
»Welche Art von Waffe?«
»Armbrust. In die Brust. Nicht magisch.«
Sie sog Luft ein. Es hätte weitaus schlimmer sein können, aber es hätte auch besser platziert sein können.
»Oh Woz. Wird er okay sein?«
»Ist noch nicht sicher. Sie haben ihn medizinisch nach Briggin evakuiert; er ist jetzt im OP.« Er seufzte. »Ich sollte dir das eigentlich nicht erzählen.«
Das ging ihr auf den Sack. »Wem werde ich es denn erzählen?«
»Ich weiß nicht, Liebling.«
»Jetzt weiß ich, dass du eine Umarmung brauchst.« Sie hielt inne. »Willst du, dass ich komme? Ich könnte mich morgen krankmelden.«
»Nein, es ist okay.«
»Aber er ist einer deiner besten Freunde, Süßer. Wenn Lauren sterben würde, würde ich dich hier wollen.«
»Nein, es ist in Ordnung. Morgen werde ich mehr wissen.«
»Wo sind Saint und Simonson?«
»In Briggin. Sie mussten sich zurückfallen lassen, als James getroffen wurde. Wir haben Lincoln nicht bekommen. Sie haben das Richtige getan.«
»Warum gehst du nicht auch? Nach Briggin?«
Sie hörte ihn zittrig ausatmen. »Die Sicherheitssituation wäre ein Alptraum. Außerdem könnte es Lincoln zum Krankenhaus ziehen, wenn ich dort bin, und das ist das Letzte, was sie brauchen. Ein König, der jedem im Weg herumrennt, jeder fällt über sich selbst, um mir entgegenzukommen, anstatt sich auf Arrons Pflege zu konzentrieren. Außerdem wärst du nicht in der Lage dieses Wochenende zu kommen.«
»Es wäre nicht so. Du musst nicht die ganze Zeit im Krankenhaus sein; miete ein Haus, wie du es für Papas Beerdigung getan hast. Geh in Schichten. Ist das in Briggin nicht ein Militärkrankenhaus? Ich bin sicher, dass sie es gewohnt sind wichtigtuerische Generäle und so zu beherbergen. Du bist nicht schlimmer als sie.«
»Nicht besser, meinst du.«
»Nein, ich sagte, was ich meinte. Du solltest gehen. Geh und sei bei deinen Freunden. Stell dir vor wie ermutigt er sein wird von der OP aufzuwachen und dich dort zu sehen. Nicht alle Heilung ist physisch; er hat das für dich getan. Er muss wissen, dass es dich kümmert, was passiert ist. Und dem Rest deiner Streitkräfte würde ebenfalls Mut gemacht werden.«
»Was ist mit deinem Besuch?«
»Ich werde dich in Imahara sehen. Ich werde auch für das Ding am Freitag kommen.«
Er hielt inne. »Du trägst ein paar berechtigte Argumente vor.«
»Ich weiß.«
»Eventuell sollte ich einfach dich die Dinge leiten lassen.«
»Keine Chance.«
»Ich schätze, ich sollte packen gehen.«
»Okay, Süßer. Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch. Ich vermisse dich ... Ich vermisse dich sehr.«
»Ich weiß, Süßer. Hol dir etwas Schlaf, okay? Lass die Belegschaft für dich packen.«
»Okay. Gute Nacht.«
»Gute Nacht.«
Abbie drückte das Handy über ihrem Herzen an ihre Brust, während Tränen ihre Wange herunterglitten, und zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, dass sie wüsste, wie man betet.
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PARKER LIEF BEI SONNENAUFGANG zum Prallluftschiff hinaus, als er Schritte in Stöckelschuhen hinter sich hörte und sich umdrehte, um nachzuschauen. Im erblühenden Licht des frühen Tages kniff er die Augen zusammen, um zu sehen, wer es war, und seine ganze Belegschaft hielt ebenfalls an, um zu schauen.
»Es ist die Erstgeborene Tochter, Sir«, sagte Dean.
»Rhodie? Was macht sie hier?«
Er stand still, wie es ihm gelehrt wurde, und ließ sie zu seiner Position vorrücken anstatt ihr auf halbem Weg zu begegnen. Regeln wie diese scheuerten gegen seine praktische Seite und seine Seite es den Menschen rechtzumachen. Er sagte zu sich selbst, dass es einfach unhöflich war sie die ganze Entfernung gehen zu lassen, aber so war es nicht. Er stand nichtsdestotrotz, wartete auf sie und er konnte jetzt sehen, dass sie zum Reisen gekleidet war und ihren eigenen Koffer auf dem rauem Landeplatz hinter sich herzog, dennoch irgendwie ein Abbild der Eleganz.
»Ich komme mit dir.«
Parker küsste seine Schwester auf eine Wange, beäugte sie dann misstrauisch. »Warum?«
»Weil ich eine Ärztin bin und Arron alle Hilfe braucht, die er bekommen kann.«
»Nein, du kannst ihnen nicht auf die Zehen treten, nur weil du royal bist. Sie sind nicht orangiersisch, Dr. Broward; deine Approbation bedeutet dort nichts.«
Sie hob ihr Kinn und er wusste, dass er kurz davor war einen Vortrag gehalten zu bekommen.
»Meine Arbeit ist ebenfalls in Attaamy veröffentlicht worden und meine Expeditionen und Kollaborationen sind dort gut bekannt. Dr. Pasqual und ich sind bereits in Verbindung gestanden; ich glaube nicht, dass sie irgendein Problem damit haben die Hilfe einer kompetenten Ärztin zu akzeptieren.«
»Na ja, du brauchst noch immer meine Erlaubnis mitzukommen. Und ich gebe diese nicht ohne einen Grund.« Er hob eine Augenbraue, fügte dann hinzu. »Einen wirklichen Grund.«
Sie stellte ihren typischen Charme an. »Glaubst du nicht, dass es ein bisschen naseweis ist, kleiner Bruder?«
Parker verbreiterte ungerührt seine Positur und verschränkte seine Arme. Es war zu früh, um Spiele zu spielen, und er konnte in seinem unausgeschlafenen, im Stillen in Schrecken versetzten Zustand kein Lächeln finden.
Ihre Lippen zuckten und er konnte nicht sagen, ob sie Tränen oder ein Lächeln zurückhielt. »Er ist auch mein Freund, Parker. Ich will dort sein, wenn er aufwacht. Ich ... ich muss dort sein. Ich muss sehen, dass er okay ist.« In einem seltenen Moment der Scham senkte sich in der Gegenwart seiner Belegschaft, von welchen die meisten höflich weggetrieben waren oder ihre Aufmerksamkeit auf ihre Handys lenkten, ihre Stimme auf ein Flüstern. Nur Dean und Waldo blieben in der Nähe. Parker sah die Aufrichtigkeit in ihren Augen; sie brauchte das tatsächlich. Ging da mehr zwischen ihr und seinem Freund vor sich, als er bemerkt hatte? Jetzt fühlte er sich schlecht, dass er James wegen seiner Schwäche für Rhodie Kummer bereitet hatte; er hatte es als unbedeutende Schwärmerei betrachtet.
Er sagte nichts, nickte aber. Parker drehte sich um und ging zu den Luft-Treppenstufen voraus, was sie einen Schritt zurückhängen ließ, aber er hörte dennoch den langen, erleichterten Seufzer, den sie ausatmete. Sein Handy bingte.
Abbie: Boarding?
Parker: Ja.
Abbie: Okay. Schreib mir bitte, wenn du landest.
Ach herrje, dachte Parker. Sie hat ihre höflichen Hosen an ... Sie muss sich wirklich Sorgen machen. Andere Dinge führen zu lassen war niemals eine ihrer Stärken gewesen ... Er boardete diesen Flug nur aufgrund ihres Drängens. Er wäre nicht überrascht, wenn sie in Briggin auftauchen würde, wenn sie das Geld hätte. Aber wegen dieser dämlichen Schuldenrückzahlung war er ziemlich sicher, dass sie pleite war. Er musste noch immer daran arbeiten. Er hatte ihre Handschrift auf dem versicherten Umschlag erkannt, den sie ihm früher diese Woche geschickt hatte, und er hatte diesen mit »Zurück an Absender« stempeln lassen. Runde zwei an mich.
Parker: Das werde ich. Geh wieder schlafen.
Abbie: Und lass mich wissen, wie es James geht, wenn du ankommst.
Parker: Ja, das werde ich.
Abbie: Wen hast du mitgenommen?
Parker: Abs ...
Abbie: Kann nicht schlafen.
Parker: Kernbelegschaft, Security, Rhodie. Ist es nicht ungefähr 3 Uhr bei dir?
Abbie: Ja. Rhodie?
Parker: Sie hat mich im letzten Moment darum gebeten mitzukommen.
Abbie: Gut, da bin ich froh. Sie wird eine gute Unterstützung für dich sein. Du solltest dort Leute bei dir haben, denen du wichtig bist. Ich wünschte, ich könnte es sein.
Parker: Ich weiß, Liebling. Wir heben ab; sprechen bald.
Abbie: Okay.
Es war eine harmlose Lüge, sagte er zu sich selbst. Es war ihm erlaubt sein Handy bei der Überfahrt zu benutzen, aber sie musste versuchen zu schlafen oder sie wäre heute bei der Arbeit total erledigt. Er fragte sich, wie der Stress hiervon ihre Gesundheit beeinflussen würde, ob es ein Aufflammen auslösen würde, wie schlimm es werden würde. Zumindest war ihre Security dort, um sich kurz bei ihm zu melden. Er musste sich ausnahmsweise einmal keine Sorgen machen, dass sie etwas versteckte.
Er las über die neue Gesetzgebung, die er gebeten wurde zu befürworten, merkte mögliche Schlupflöcher, Diskrepanzen, Schwächen an. Rhodie saß ihm gegenüber und starrte aus dem Fenster, wobei ihr eigener Lesestoff vergessen auf ihrem Schoß lag, und er folgte ihrem Blick: Tupelo Crossing. Die Erde trug noch immer die Zeichen des Kampfs, den er dort erst vor wenigen Monaten geführt hatte, braune Grasflecken von ihren Zelten, tiefe Furchen, die von den Kanonen, die verfehlt hatten, in die Erde gekratzt wurden. Um die Wahrheit zu sagen, seine Seele sah sehr ähnlich aus. Videospiele waren eine Sache; Krieg eine andere und er war dafür nicht geschnitzt. Er trug diese fünfzig Opfer, als ob sie auf seinem Fleisch gekennzeichnet waren. Er hoffte verzweifelt, dass er Arrons Name nicht auf diese Liste hinzufügen musste.