Kitabı oku: «Lass mich Arzt, ich bin durch!»

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Inhaltsverzeichnis

Car Glass

Fin­ger­na­gel­groß

Er­in­ne­run­gen sind auf­ge­lös­te Le­bens­spu­ren

Stil­le Sehn­sucht

Tel­ler­rand

Ruhe

Holz­au­ge, sei wach­sam!

Erd­nuss­but­ter

Der zün­den­de Be­griff

Die Pa­nik lässt nach

Ge­ne­ra­ti­on Lang­strumpf

Ti­me­walk oder: Mur­mel­tier­tag in Bor­g­holz­hau­sen

No­vem­ber­luft

Schwei­ne­grip­pe

Sei­fen­par­ty

Dackel­cho­le­ra

Baum­fie­ber

Deko- Stress

Schnee schip­pen

Last Christ­mas

Zeiträu­ber

Schlafräu­ber

Der graue Rie­se

Ha­fer­schleim

Ja­nu­ar­ge­fühl

He­xen­schuss

Yoga

Nor­dic wal­king

New York

Der Wolf und der Fuchs

Zim­mer frei

Aqua­fit

Ab­rech­nung

Pu­ber­tät = for­mat c:\

Das Mäd­chen Tau­send­schön

El­ternabend

Amtsärz­tin

Count­down

Mau­se­tot

Voll­tref­fer

Der schwar­ze Teich

Welt­meis­ter

Ohne Kom­ma

Wir lie­ben die Stür­me

Was zie­he ich bloß an?

Rund um die Frau

Love is in the hair

Hart­holz

Die Busi­ness­frau

Leh­rer und an­de­res Ge­sin­del

Quer­stel­lungs­be­auf­trag­ter

Ein­fach zu ha­ben

Ver­söh­nungs­sex

Ost­rei­se

Stoff­markt

Ist das Kunst ...?

Mei­ne Per­le und ich

Ket­ten­brie­fun­ter­bre­cher

Glüh­wein im April

Rat­ten­schwanz

Schmut­zi­ge Wä­sche

Ir­gend­wann ist Fei­er­abend

Be­am­ten­klo

Pot­pour­ri

Ta­ken by a stran­ger

So weit das Auge reist

In Saus und Braus

Drei­zack

Schnitt­blu­men

Hüh­nerau­gen

Sün­den­bock

Brat­kar­tof­fel­ver­hält­nis

Alt­hei­mer

Ich tue, was ich ma­chen kann

Der Zahn der Zeit

Selbst­ge­ba­cke­nes

Em­pom­pie Ko­lo­nie

Ratz­fatz

Das Ré­sumé für alle Frus­trier­ten und Ein­ar­mi­gen

Jagd­fie­ber

Im­mer wie­der Mur­mel­tier­tag

Drecks­ta­ge

Wenn ich je­mand an­ders wär’, dann wär’ ich lie­ber ich

Die But­ter schmier’ ich mir nicht aufs Brot!

Deut­sche far ni­en­te

Sand­kas­ten­lie­be

Hit­lers Schnurr­bart

So oder so

Al­ter Zopf

Dawo

Es kann so sein

Un­ter­wegs

So aber auch

Sa­tans­bra­ten

Im Grun­de

Wun­der­bar

Hol­per­stei­ne

Kaf­fee Hag

Zap­pen­dus­ter

Ät­schi Kolät­schi

Wer­wie­was­weis­so­bi

In mei­nem Kopf

Wenn jetzt Som­mer wär

Wie ich es mag

Von Tag zu Tag

Durch­en­wind

Siehs­te­ma

Wen­nich­ma

Nacht­los

Schlaf­voll­zug

Warum ich den Rat­ten­fän­ger er­schoss

Zapp­ze­rapp

Om Au Am Zeh

Was­wenn

Da­ham­wa­den­sa­lat

Angst­halm

End­lich

Or­tho­do­xe Drü­se

Auf Mes­sers Schnei­de

Frei sein

Falscher Irr­tum

Eine schreck­lich net­te Fa­mi­lie

Durch­gangs­zug

So nicht

So is­ses!

Pla­ne­ten­kon­stel­la­ti­on

Ver­ra­ten und ver­kauft

Dort

Blind date

Impressum

Lass mich Arzt,
ich bin durch!

Quer­ge­fön­te Be­kennt­nis­se ei­nes un­ver­bes­ser­li­chen Mo­ralapo­stels

von Fran­co Bol­lo

1. Auf­la­ge, 2015

au­tor@fran­co-bol­lo.de

www.fran­co-bol­lo.de

Fa­ce­book

Die Hand­lung und alle Fi­gu­ren in die­sem Buch sind frei er­fun­den. Ähn­lich­kei­ten mit le­ben­den oder rea­len Per­so­nen wä­ren rein zu­fäl­lig.

Über mich

Franco Bollo (italienisch "francobollo" = Briefmarke) wurde 1967 irgendwo in der ostwestfälischen Puddingstadt, die es nicht gibt, geboren. Schon als Kind entdeckte er seine Leidenschaft für das Schreiben und bekritzelte die Tische in seiner Grundschule ("Wea dass list is dov!"), alle, bis auf den eigenen, er war ja nicht doof.

Über das Buch

Kleine Geschichten voller Sehnsüchte, Humoresken, Nachdenklichem und Skurrilem. Rabenschwarz wie eine Neumondnacht in Ostwestfalen- Lippe, lächerlich wie die Unschuldsbehauptungen von Würstchen- Uli und grotesk wie der Aufstiegstraum von Arminia Bielefeld.

Wei­te­re eBooks von mir:

Quer­ge­fönt (2014), ISBN: 978-3-7380-3214-7

Hen­kers­mahl­zeit und an­de­re De­li­ka­tes­sen (2015), ISBN: 978-3-7380-2484-5

er­hält­lich auf al­len be­kann­ten Platt­for­men wie:

Ama­zon.de, Bue­cher.de, Buch.de, Welt­bild.de, Tha­lia.de, Hu­gen­du­bel.de, Mayer­sche.de, ebook.de, Goo­gle Play, Kobo und an­ge­schlos­se­nen Händ­lern

Irgendwas habe ich immer zu meckern. Und wenn nicht, dann denke ich mir halt etwas aus.

Dabei bin ich kein notorischer Nörgler, ich bin ein unverbesserlicher Moralapostel.

Car Glass

Nix car glass, ich will gar nicht wis­sen, was dein Kun­de mit der ge­sprun­ge­nen Wind­schutz­schei­be in zwei Stun­den bei der Haupt­un­ter­su­chung ohne Zu­zah­lung so al­les ge­macht hat.

Wir bei car glass: Schei­be raus, Schei­be rein. Kein Schmutz, kein Dreck, kein Lärm.

Schnell das Ra­dio um­ge­schal­tet. Aber da fa­selt Her­bert im Duo mit dem Weich­ei Xa­vier von ih­ren ge­mein­sa­men We­gen. Warum habt ihr Lu­schen euch nicht ver­lau­fen? Geht doch ins Busch­camp oder lasst euch ein­mau­ern! Und si­cher fin­det ihr auch noch ein paar Leu­te, die ihr mit­neh­men könnt, z. B. Sie­ben Uhr sechs­und­fünf­zig– Vier Mi­nu­ten vor acht- Sa­ger, Wo ha­ben Sie den denn ge­kauft?- Fra­ger oder ebay- Lang­sam­ver­schi­cker. Sin­gen­de Latz­ho­sen, klei­ne Ru­mä­nen, Och­sen­knech­te oder an­de­re Fleisch­müt­zen­trä­ger. De­pres­si­ve Sau­n­a­gän­ger, lang­at­mi­ge Hoch­be­gab­te, Nichts­sa­ger, Viel­spre­cher.

Und eine Bit­te habe ich: Lasst mich drau­ßen! Hier in mei­nem Auto.

Fin­ger­na­gel­groß

Fin­ger­na­gel­groß war er da, der Im­puls zu schrei­ben. Hat­te sich gut ver­steckt hin­ter dem Dau­men.

Die In­itia­ti­ve fuhr ein­fach fort, raus aus dem Mur­mel­tier­tag.

Auf ei­ner Wur­zel­spit­ze schlief der Ver­än­de­rer noch. War müde und er­schöpft von der Rou­ti­ne. Von sei­nen Auf­ga­ben und Pflich­ten, von der Ar­beit und mit Nich­ten.

Da tra­fen bei­de auf ei­ner Haar­lich­tung auf den He­r­aus­for­de­rer und den Be­wah­rer.

“Lass mich mal ma­chen”, sag­te die In­itia­ti­ve.

“Ich kann es aber bes­ser”, prahl­te der Ver­än­de­rer.

“Das wol­len wir mal se­hen”, wett­ei­fer­te der He­r­aus­for­de­rer.

“Es ist doch gut, wie es ist”, bang­te der Be­wah­rer.

Ene mene mu und raus bist du!

Er­in­ne­run­gen sind auf­ge­lös­te Le­bens­spu­ren

In ei­nem klei­nen, ver­staub­ten Ge­fäß stan­den sie auf der Fens­ter­bank, so­lan­ge ich den­ken kann.

Ei­nes Ta­ges griff ich mir das Glas, dreh­te und wen­de­te es im Son­nen­licht, un­ter­such­te es am Abend und in der Nacht. Doch so oft ich es auch be­trach­te­te, ich konn­te ein­fach nichts dar­in ent­de­cken. So be­schloss ich, den In­halt in Was­ser auf­zu­lö­sen. Die eine Hälf­te koch­te ich auf, die an­de­re stell­te ich zu­rück.

Ich koch­te und koch­te, und wie ich koch­te! Ich wuss­te nicht, wel­che ver­gan­ge­nen Mo­men­te ich zu ex­tra­hie­ren ver­such­te. Ich nahm wie­der einen Teil bei­sei­te, wog ihn, be­stimm­te sei­ne Dich­te und elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit, so­wie sei­nen Sie­de- und Ge­frier­punkt. Aber was im­mer ich auch da­mit an­stell­te, ich konn­te nicht mehr he­r­aus­fin­den, als dass die Sum­me ih­rer Ein­zel­tei­le das Gan­ze er­gibt.

Stil­le Sehn­sucht

Di­rekt am Meer. Dort, wo die Son­ne un­ter­geht. Da ste­he ich auf dem Deich, schaue den Mö­wen beim Schei­ßen zu. Der Wind pfeift mir um die Nase. Hier oben ist das Ge­fühl der Frei­heit nä­her als das der Käl­te. Die Luft riecht nach Salz und Fisch.

In der Nacht wird die Stil­le hör­bar: das Rau­schen des Mee­res, das me­tal­li­sche Schla­gen der Se­gel am Mast, das Knal­len der Fah­nen im Wind, das Klin­gen der Glo­cken auf den Schif­fen und Boo­ten, das dump­fe Stöh­nen der sich span­nen­den Taue. Lich­ter am Ho­ri­zont blin­zeln zu mir her­über. Die Flut drückt Wel­len an den Strand, spült Mu­scheln und Tang im­mer ein Stück­chen nä­her an den Deich.

Stil­le Sehn­sucht nach Sand in den Schu­hen, Krab­ben­kut­tern und Kie­fern­wäl­dern, Leucht­tür­men und Lachs­bröt­chen, Dü­nen und Dor­schen.

Tel­ler­rand

Auf dem Tel­ler ist ganz klar: Die Welt ist eine Schei­be. Et­was ver­kehrt he­r­um ge­wölbt. Das führt dazu, dass in der Mit­te al­les zu­sam­men kul­lert. Dann wird es eng. Es bleibt im­mer we­ni­ger Platz. Aber je wei­ter au­ßen, je grö­ßer die Ge­schwin­dig­keit, der Tel­ler dreht sich ja be­kann­ter­ma­ßen, und umso grö­ßer die Ge­fahr, he­r­aus ge­schleu­dert zu wer­den.

Und ge­nau das ge­schah ei­nes Ta­ges plötz­lich. Ein Krü­mel konn­te sich nicht mehr hal­ten und flog ein­fach über den Tel­ler­rand hi­n­aus, durch die Luft, über das Kuckucks­nest hin­weg, im­mer schnel­ler, um dann als kris­tal­li­ner Krü­mel mit ei­nem lau­ten Pock auf mei­ner Wind­schutz­schei­be auf­zu­pral­len, da­bei einen cir­ca 5 Mil­li­me­ter großen Kra­ter zu hin­ter­las­sen und sich dann klamm­heim­lich aus dem Staub zu ma­chen. Mir fiel dann zum Glück die­se Wer­bung im Ra­dio wie­der ein.

“Ich muss ja auch bald zur Haupt­un­ter­su­chung mit mei­nem Auto”, dach­te ich und such­te in mei­ner Ta­sche nach mei­nem Han­dy, um da an­zu­ru­fen.

Doch plötz­lich hat­te ich die­sen Krü­mel in der Hand! Ich hat­te ihn in sei­nem Ver­steck auf­ge­stö­bert. Die­sen klei­nen Mie­se­pe­ter, die­sen Wich­tel, die­sen Wurm! Hat wohl ge­dacht, ich fän­de ihn da nicht! Ha! Wie lä­cher­lich! So et­was dumm- dreis­tes ist mir noch nie un­ter­ge­kom­men! Sein Op­fer auch noch ver­höh­nen und sich bei ihm ver­krü­meln! So ein Arsch­loch, dre­cki­ges!

Ich woll­te ihn gra­de zwi­schen Dau­men und Zei­ge­fin­ger ato­mi­sie­ren, als mir wie­der ein­fiel: “Hey, wo willst du ei­gent­lich hin?!”

Ich war dann bei ju­ni­ted we­gen der neu­en Wind­schutz­schei­be. Das war echt toll. In nur zwei Stun­den war al­les fer­tig, ohne Dreck, ohne Lärm und ohne Krü­mel.

Ruhe

Ich möch­te die Son­ne am Ho­ri­zont zi­schend und bro­delnd im Meer ver­schwin­den hö­ren. Ich möch­te ih­rer stil­len Le­ben­dig­keit lau­schen.

Wie mit dem Kopf halb un­ter Was­ser, wenn ich zwi­schen Play­mo­bil- Boo­ten der Kin­der in der Ba­de­wan­ne lie­ge. Nur Au­gen und Nase schau­en noch he­r­aus. In den Oh­ren knis­tert Ba­de­schaum, Hit­ze­schwa­den stei­gen aus dem Was­ser em­por. Alle Ge­räusche ver­schwin­den. Ich schlie­ße mei­ne Au­gen.

In mei­nem Kopf ent­steht eine Mu­sik aus ei­nem ver­gan­ge­nen Jahr­hun­dert. Un­ter der hei­ßen Son­ne prescht das rie­si­ge Schiff über das wei­te Meer. Die Mas­ten stöh­nen und äch­zen un­ter der Last des Win­des in den Se­geln. Der Bug sticht tief in die Wel­len, Gischt spritzt hoch em­por. Der Ka­pi­tän blin­zelt ins hel­le Licht, brüllt den Ma­tro­sen ein paar Be­feh­le zu. Schon kur­ze Zeit spä­ter liegt das Schiff wie­der ru­hi­ger in der See. Der Ka­pi­tän geht zu­rück un­ter Deck.

Ich tau­che auf und öff­ne die Au­gen. Mein Ba­de­zim­mer schwimmt. Ich zie­he mich an, ma­che die Moby Dick- CD aus und schlie­ße die Tür zum Kin­der­zim­mer. End­lich Ruhe!

Holz­au­ge, sei wach­sam!

Was soll denn das bloß wie­der be­deu­ten?

Ich ken­ne Holz­bei­ne und Holzwür­mer. Holz­köp­fe na­tür­lich auch, jede Men­ge so­gar. Aber Holz­au­ge?!

Soll ich mir da eine ge­schnitz­te Mur­mel drun­ter vor­stel­len? Aus Ma­ha­go­ni oder schwe­di­scher Kie­fer, ge­laugt und ge­ölt? Viel­leicht be­deu­tet es ja: Pass auf, wenn du zu IKEA fährst, dass hin­ter­her nichts fehlt! Ir­gend­ei­ne klei­ne, ver­schis­se­ne Auf­hän­ge­vor­rich­tung, ein Häk­chen, ein Knöpf­chen oder ein De­ckel­chen! Dann musst du des­we­gen an ei­nem lan­gen Sams­tag noch ein­mal da­hin! Und wenn gra­de Knut ist, fällt dir wo­mög­lich noch ein Weih­nachts­baum auf den Kopf. Au weh.

Sei lie­ber wach­sam. Und halt dei­ne Au­gen zu­sam­men.

Erd­nuss­but­ter

Zu­ge­ge­ben: Ich habe noch nie wel­che ge­ges­sen. Ich habe so vie­le Din­ge noch nicht ge­ges­sen: Schne­cken zum Bei­spiel. Oder Frosch­schen­kel (ob Frosch­schutz­mit­tel da­ge­gen hilft?). Mu­scheln, Hum­mer, Hund und Kat­ze auch nicht. Bei Hund bin ich mir nicht ganz si­cher. Das Bild­sym­bol am Buf­fet im letz­ten Ur­laub sah schon aus wie Schä­fer­hund. Wenn ich Glück habe, war es Schaf. Das will ich al­les aber auch gar nicht pro­bie­ren.

Aber Erd­nuss­but­ter? Das klingt zwi­schen süß und sal­zig im Ge­schmack, auf je­den Fall aber kleb­rig und fest. Zu fest. Aus dem Kühl­schrank so­wie­so. Es soll Men­schen ge­ben, die be­wah­ren dort auch ihr Nu­tel­la auf. Im Kühl­schrank! Das Zeug wird hart wie Omis Zart­bit­ter­scho­ko­la­de von Lindt. Wenn man da­mit sein fri­sches Bröt­chen be­streicht, gleicht es schnell dem In­halt ei­ner Krü­mel­schub­la­de im Toas­ter! Des­we­gen kommt die Plöm­pe bei mir erst Mal pau­schal zwei Mi­nu­ten bei 800 Watt in die Mi­kro­wel­le. Dann kriegt man es fein raus aus dem Glas. In die Tas­se. Mit ei­nem Klecks Sprühsah­ne ist das echt le­cker!

Ob das wohl mit Erd­nuss­but­ter auch schmeckt?

Der zün­den­de Be­griff

Manch­mal fehlt er mir: Der zün­den­de Be­griff. Ei­ner wie Dik­tier­ge­rät zum Bei­spiel, oder Te­sa­film­a­b­rol­ler, Tacker­klam­me­rent­fer­ner. Mein Blick kreist da­bei drei­mal über mei­nen Schreib­tisch.

Wie heißt es denn rich­tig? Wa­ren­trenn­stab, Wa­ren­trenn­holz, Wa­ren­tei­ler, Wa­ren­se­pa­ra­tor, Kas­sen­tren­ner, Kun­den­tren­ner, Kun­den­trenn­stab oder Kun­den­trenn­holz? Ich habe mich schließ­lich für Wa­ren­bandtrenn­stück ent­schie­den. Je­den­falls mei­ne ich die­se mit Wer­bung ver­se­he­nen Plas­tik­stä­be, die den ei­ge­nen Ein­kauf im Su­per­markt von dem des Vor­der- und Hin­ter­man­nes oder -frau tren­nen sol­len. Das geht nicht im­mer gut, wie wir al­les wis­sen. Da lan­det schon mal eine Pa­ckung Al­ways Ul­tra bei ei­nem Mit­te vier­zig­jäh­ri­gen Fa­mi­li­en­va­ter. Hei­ßen die Bin­den ei­gent­lich so, weil man sie im­mer tra­gen muss?! Oder ich schie­be die Pa­ckung Kon­do­me dem klei­nen Dötz vor mir un­ter, um sie ihm nach der Kas­se laut­stark wie­der ab­zu­knöp­fen. So ein klei­ne Sau, in dem Al­ter schon… ! Hat wohl ge­dacht, das wäre Kau­gum­mi, stand ja auch Erd­bee­re drauf.

Ein wei­te­rer, mit vie­len Er­in­ne­run­gen be­setz­ter Be­griff ist die Klo­spü­lungs­ket­te. Die­se sil­ber­nen, ir­gend­wie ge­floch­te­nen Ket­ten, als der Spül­kas­ten noch oben an der Wand mon­tiert war. Bei Oma. Im Harz. Das Klo war eis­kalt, auf hal­ber Eta­ge. Aus dem Ab­sperr­hahn kam das Was­ser nur spu­ckend, die Kern­sei­fe hat­te tie­fe Ris­se und Haa­re.

Heu­te ist das schö­ner. Die Hei­zung bul­lert, das Ra­dio träl­lert, die Zei­tung ist ak­tu­ell und zum Le­sen da.

Ach, man­ches wird doch bes­ser!

Die Pa­nik lässt nach

Ich möch­te von mei­nem Fens­ter das Meer rau­schen hö­ren, die sal­zi­ge Luft schnup­pern, dem Ge­schrei der Mö­wen lau­schen. Ich las­se mir einen Bart wach­sen, rau­che Pfei­fe und trin­ke Rot­wein. Abends zün­de ich mir im Ka­min ein Feu­er an, ob­wohl ich Angst habe, Spin­nen könn­ten sich im auf­ge­schich­te­ten Spalt­holz ver­steckt ha­ben. Ich lebe von der Luft und der Lie­be, vom Schrei­ben und Schmö­kern, vom Ma­len und Mau­len. In mei­nem Ka­pi­täns­häus­chen ge­nie­ße ich die Ruhe, je­den Tag.

All die Ka­ta­stro­phen ster­ben aus, die Pa­nik lässt nach.

Ge­ne­ra­ti­on Lang­strumpf

Ich kom­me aus der Pipi Lang­strumpf– Ge­ne­ra­ti­on, als 2 x 3 noch 4 mach­te. Frei­tags Abend lief Vä­ter der Kla­mot­te in schwarz- weiß. Das mach­te nichts, der Fern­se­her hat­te ja auch noch kei­ne Far­be. Ich und mei­ne drei Schwes­tern wur­den alle in der Ba­de­wan­ne durch das sel­be Was­ser ge­zo­gen. Lie­ber Gott, lass mich we­nigs­tens zwei­ter ge­we­sen sein, der Ge­burts­rei­hen­fol­ge nach! Ede Zim­mer­mann ging mit Kon­rad Töns aus Zü­rich und Pe­ter Ni­detz­ky aus Wien in Ak­ten­zei­chen XY… un­ge­löst auf Ver­bre­cher­jagd. In Wes­tern von Ges­tern flo­gen die Ku­geln tief. Pi­noc­chio be­kam eine lan­ge Nase und rote Oh­ren, wenn er nur an Schnee­witt­chen dach­te. Die Bie­ne Maja sam­mel­te Ho­nig und es war noch ein biss­chen Frie­den. Heint­je krieg­te sei­ne ers­ten Pi­ckel.

Doch dann wur­de ich ein­ge­schult. Vor dem Ge­nos­sen­schafts­haus stand ich mit Hol­ger un­ter mei­nem Klet­ter­baum, mei­ne gold- me­tal­licfar­be­ne Schul­tü­te im Arm. Papa be­stach den Eis­mann, dass er uns die Ku­gel für 10 Pfen­nig ver­kauf­te. Der Som­mer war heiß, auch wenn Rudi Car­rell das nicht wahr ha­ben woll­te. Ich saß in Pa­pas al­tem Opel Ka­pi­tän, setz­te mir sei­ne Prinz- Hein­rich- Müt­ze aus Cord auf und fühl­te mich wie wohl wie Ernst Au­gust von Han­no­ver. Der aber leg­te vie­le Jah­re spä­ter oft einen Gang zu, ich nahm ihn raus. Im Schat­ten mei­nes Klet­ter­bau­mes roll­te ich dann ganz lang­sam rück­wärts. Bis un­ter Hol­gers Pa­pas Koh­len­las­ter. Als dann die Re­pa­ra­tur­rech­nung bei uns im Brief­kas­ten war, ob­wohl der ja auf un­ser Auto ge­fah­ren ist, mal­te ich alle Käs­ten an. Bis auf un­se­ren, ich bin ja nicht doof.

Das al­les ge­schah noch lan­ge, be­vor ich schrei­ben konn­te. Ich war ein hel­les Kerl­chen, spiel­te ger­ne Ba­na­nen­käst­chen in der Schu­le und hör­te wohl ge­ra­de zu, als die Recht­schrei­bung von das und daß er­klärt wur­de. Ich merk­te mir die Re­gel, dass das Das mit, wenn das Das nicht, dass es dann ohne sz ge­schrie­ben wird, gut und schrieb im Dik­tat trotz­dem eine sechs. Ich hat­te sieb­zehn Mal daß mit s und z ge­schrie­ben.

Ich brauch­te lan­ge, um mich von die­sem Schock zu er­ho­len. Erst mit der ers­ten Lie­be, die mich über­fiel, schrieb ich im Un­ter­richt mit: "Willst du mit mir ge­hen? Kreu­ze an: Ja, nein, viel­leicht."

Le­sen lern­te ich so auch: Ja, aber erst, wenn ich mit Hol­ger Schluss ge­macht habe!

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9783738052480
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