Kitabı oku: «Tödlicher Fetisch», sayfa 2
Kapitel 2
Sie erwachte neben Götz, der erst gegen 10:00 Uhr im Büro sein musste und den Luxus genoss noch weiterschlafen zu können.
Ein wenig mürrisch machte sich Sylvia also im Bad frisch, während der Kaffeeautomat bereits in der Küche rumorte.
Der Gedanke, den Kellner des Cafés zu befragen, hatte seit dem Vorabend erheblich an Überzeugungskraft eingebüßt. Vielleicht sollte sie das Ganze einfach vergessen. Das führte doch zu nichts! Sie würde sich bestenfalls furchtbar blamieren, dachte sie. Selbst wenn der Kellner ihr etwas über den Mann erzählen konnte, was würde sie schon mit diesen Informationen anfangen wollen? Zu ihm nach Hause spazieren, klingeln und wenn er öffnete, fröhlich so etwas sagen wie: „Hallo, ich bin die Frau die sie gestern im Café so verführerisch angelächelt haben. Hier bin ich. Bitte vögeln sie mich mal rasch in den siebten Himmel!“?
Sie lachte gleichzeitig irritiert und belustigt auf. Zum einen, weil ihr derartige Gedanken normalerweise nicht durch den Kopf stoben, zum anderen, weil die Vorstellung, mal eben in den siebten Himmel gevögelt zu werden, schließlich auch etwas für sich hatte, wie ihr Unterleib ihr eindeutig verriet, während sie darüber nachdachte und sich das Bild dieses sexy Mannes partout nicht verflüchtigen wollte.
Woher kam auf einmal diese Sehnsucht, dieser unbändige Wunsch nach prickelndem Sex? Ja genau das war es; sie wollte heiße, sündige Erotik erleben!
Sylvia verstand sich selbst kaum mehr. Es war zum aus der Haut fahren.
Sie musste feststellen, dass über diese seltsam verruchten Gedanken selbst ihr Kaffee lauwarm geworden war. Sie schüttete ihn in der Spüle aus, öffnete kurz den Wasserhahn, damit die hässlichen Kaffeereste weggespült wurden und sah zu, dass sie aus dem Haus kam um ihre U-Bahn noch rechtzeitig zu erreichen. Diesen Triumph wollte sie Frau Solcher unter keinen Umständen gönnen.
Zum Mittagessen ging sie, wie gewöhnlich, mit Kolleginnen aus der Abteilung in die Kantine. Heute fiel es ihr jedoch nicht leicht, sich an dem üblichen Klatsch und Tratsch Geschichten zu beteiligen, mit denen sie normalerweise gemeinsam, die eher schale Kantinenkost würzten. Dennoch erledigte sie ihre Arbeit so routiniert und effektiv, wie man es von ihr gewohnt war.
Gegen 15:00 Uhr tobte ihr Smartphone kurz auf dem Schreibtisch herum, um ihr vibrierend die Ankunft einer Textnachricht von Götz mitzuteilen: Hallo Schatz, bei mir wird es heute später. Tut mir leid. Warte besser nicht auf mich mit dem Abendbrot. Ich liebe dich!
Nicht nur, dass er mal wieder später heimkommen würde; nein, er hatte es schlichtweg vergessen! Dabei hatten sie heute Abend gemeinsam essen gehen wollen. Enttäuscht rief sie beim Italiener an, den sie gelegentlich besuchten und stornierte mit kargen Worten die Tischreservierung.
Die Antwort an Götz bestand nicht in einer SMS, sondern in der Manifestation des Entschlusses, nach Feierabend in das Café zu gehen und sich ratsuchend an den Kellner zu wenden.
Gegen viertel vor fünf, schlenderte Sylvia über den Schlossplatz, am Café vorbei. Aus den Augenwinkeln scannte sie die Sitzplätze des Außenbereichs möglichst unauffällig ab, konnte jedoch niemand Bekanntes entdecken. Schließlich beschloss sie vorzugeben auf die Toilette zu müssen, um sich auch im Inneren des Cafés zu vergewissern. Da sie hier mehr oder weniger regelmäßig zu Gast war, würde ihr schon niemand verwehren die Toilette zu besuchen. Der junge Kellner verrichtete auch heute seinen Dienst. Er hatte sie gleich erkannt und ihr freundlich zugenickt, während er geschickt einige Kuchenteller und Tassen auf einem Tablett durch den Gastraum balancierte. Sie suchte die Toilette auf, wusch sich die Hände und nahm, ein klein wenig enttäuscht, an einem der wenigen noch freien Tische im Außenbereich Platz.
Der Kellner erschien recht zügig, und Sylvia bestellte ihren üblichen Latte Macchiato, ohne es jedoch zu wagen, ihn nach dem Paar von gestern zu fragen. Sie nahm ihren Krimi aus der Handtasche, setzte ihre Sonnenbrille auf und versuchte sich auf die Geschehnisse ihres Romans zu konzentrieren. Mit mäßigem Erfolg. Heute war sie kaum in der Lage, dem innerstädtischen Lärmpegel der Fußgängerzone der Landeshauptstadt zu trotzen. Während sie ihn an anderen Tagen schon als eine seicht dahinfließende Hintergrundmusik wahrgenommen hatte, empfand sie ihn heute lediglich als störende Belastung.
Sie ärgerte sich darüber, dass ihr Mann sie versetzt hatte, aber noch mehr, dass er ihre Verabredung schlicht vergessen zu haben schien. So etwas ist doch ein Merkmal, einer nicht mehr gut funktionierenden Partnerschaft, dachte Sylvia und war ganz in Gedanken, als der Kellner unvermittelt neben ihr erschien, er hatte bemerkt, dass sie ihr Glas mittlerweile geleert hatte.
„Haben sie noch einen weiteren Wunsch?“, erkundigte er sich höflich lächelnd.
Sylvia schaute auf. „Wie bitte? Äh, nein danke. Oder doch. Ich möchte zahlen, bitte.“
Der hübsche Kellner lächelt vielsagend: „Dies ist nicht notwendig. Die Rechnung wurde bereits im Voraus beglichen.“
„Wie bitte?“, fragte Sylvia, sichtlich irritiert.
Er lächelte unbeirrt weiter und meinte verschwörerisch: „Am frühen Nachmittag, sprach mich ein Herr an. Er wusste ihren Namen nicht, konnte sie jedoch beeindruckend gut beschreiben. So gut, dass ich sie gleich wiedererkannt habe. Er hat sich nach ihnen erkundigt. Selbstverständlich habe ich ihm nichts über Sie gesagt, und ich wüsste ja in der Tat auch wenig über sie zu berichten. Dennoch bat er mich eindringlich darum, den nächsten Latte Macchiato bezahlen zu dürfen, den sie bei uns so gerne genießen. Er bestand nahezu darauf.“
Sylvia war schockiert: „Und wie sah er aus? Können sie ihn beschreiben?“
Die Augen des jungen Kellners blickten kurz gen Himmel, gleichzeitig tippte er sich mit dem Zeigefinger an sein Kinn, während er angestrengt nachzudenken schien. „Jaja, natürlich. Ich denke schon. Also er war groß, ziemlich durchtrainiert, würde ich sagen und sehr elegant gekleidet. Vielleicht so um die vierzig Jahre. Wenn ich es mir recht überlege, dann war er gestern schon einmal hier. Aber war er nicht in Begleitung einer Dame? Hm, so ganz genau weiß ich es nicht mehr. Tut mir leid.“
„Hat er sonst etwas gesagt? Hat er ihnen seinen Namen genannt?“, wollte Sylvia wissen.
„Nein, tut mir wirklich leid. Da kann ich ihnen leider nicht weiterhelfen. Sind sie sicher, dass ich ihnen nichts mehr bringen darf?“
Sylvia lehnte dankend ab, und der Kellner verließ ihren Tisch.
Was sollte das alles, diese Geheimniskrämerei? Verwirrt lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück, nur um sich im nächsten Moment wieder vorzubeugen und ihre Umgebung mit den Augen nach ihrem verklemmten Gastgeber abzusuchen.
Er war nicht zu entdecken. Sie war enttäuscht und ein klein wenig verärgert über dieses Verhalten. Als sie sich gerade erhob, um zu gehen, vernahm sie die Stimme, die sie sogleich wiedererkannte.
„Verzeihung, das war nicht meine Absicht!“
Sie wandte sich nach rechts und schaute ihn überrascht an.
„Wie bitte?“
„Sie zu verärgern. Das war nicht meine Absicht, das dürfen sie mir glauben“, sagte er, ein sympathisches Lächeln umspielte dabei seine Lippen.
„Sie haben mich beobachtet!“, sagte sie gedehnt und mit leichtem Vorwurf in der Stimme und vermutete, dass er sich die ganze Zeit irgendwo hinter ihr aufgehalten hatte.
„Ja, das habe ich wohl, während sie ihren Latte Macchiato genossen. Und ich bekenne mich schuldig. Schuldig im Sinne der Anklage, aber mit den lautersten Absichten. Ich hoffe, das wirkt sich ein wenig mildernd auf ihr Urteil über mich aus. Und wenn sie mir erlauben mich vorzustellen; Pascal Mendoza ist mein Name.“ Auch jetzt wich dieses sichere, sympathische Lächeln nicht von seinen Lippen.
„Und wie möchten sie die beweisen, ihre lauteren Absichten?“, lächelte Sylvia ein wenig verschlagen zurück.
„Nun, wenn sie mir ein klein wenig Ihrer kostbaren Zeit opfern möchten, werde ich diese während eines weiteren Getränks gerne nutzen um Ihnen etwas mehr als nur meinen Namen zu nennen. Und vielleicht, erfahre ich ja auch den ihren. Besitzen sie doch diesbezüglich einen Informationsvorsprung mir gegenüber.“
„Vielleicht sollten wir den in der Tat relativieren“, antwortete sie keck.
Zustimmend lächelnd zog er sich den zweiten freien Stuhl des kleinen runden Tisches heran, nahm Platz und schaute ihr die Augen. Noch hielt Sylvia diesem gleichzeitig offenen und tiefgründigen Blick aus dunkelbraunen Pupillen stand.
„Und?“, formulierte er fragend.
„Und was?“, entgegnete sie harmlos, während auch ihre Lippen von einem sanften Lächeln umspielt wurden.
„Sie waren im Begriff mir ihren Namen zu verraten.“
„War ich das?“, provozierte sie ihn. „Ich vermute, sie hingegen sind im Begriff herauszufinden, ob sich ihre kleine Kaffeeinvestition auch amortisiert.“
„Aber das hat sie doch bereits eindeutig. Ich darf hier neben ihnen sitzen.“
Sie erwiderte seinen Blick noch immer, nickte bedächtig.
„Sylvia Behringer. So heiße ich, Herr Mendoza.“
„Nun, Frau Behringer, da wir beide uns nun vorgestellt haben, uns nicht mehr völlig fremd sind, rege ich, anstelle eines Drinks, einen kleinen gemeinsamen Spaziergang durch den Schlosspark an. Denn beim Laufen plaudert es sich doch gleich viel angenehmer.“
„Verraten sie mir, warum ich das wollen sollte.“
Pascal Mendoza war auch heute wieder in einen teuren Anzug gehüllt, und aus der Nähe war zu erkennen, dass Sylvias gestriger Eindruck durchaus in Einklang mit der Realität stand. Er schien eine nahezu athletische Figur zu haben.
Er rückte noch ein klein wenig näher zu ihr heran, suchte den Blickkontakt und sagte schließlich, langsam und beinahe eindringlich: „Nun, Sylvia Behringer, wenn sie es so sehr von mir fordern, werde ich ihnen gerne bestätigen, was sie bereits erahnen. Die gestrigen, verstohlenen Blicken, die wir uns zuwarfen, aus denen bereits heute Lächeln wurde, die Art und Weise, wie wir uns unterhalten, uns abtasten, das ist die Antwort auf ihre Frage. Wir beide sind furchtbar neugierig aufeinander. Gestatten sie uns beiden das harmlose Abenteuer, einander besser kennenzulernen.“
Sylvia verspürte den dringenden Wunsch, ihre Entrüstung über seine Worte offen auszusprechen, die so verkehrt klangen in ihren Ohren und gleichzeitig so präzise ihr Empfinden trafen.
Pascal Mendoza schien ihre Bedenken wahrzunehmen. Er erhob sich und reichte ihr auffordernd seine starke, rechte Hand. „Komm!“, sagte er und Sylvia konnte nur schwer einordnen, ob es eine Bitte oder ein Befehl war.
Sie ergriff marionettenartig seine dargebotene Hand ging wortlos, keines klaren Gedanken fähig, neben ihm her in Richtung Schlosspark.
In dieser Jahreszeit stand der Park in voller Blüte, und Pascal begann den Smalltalk, als er sein Wissen über die verschiedensten Blumen, die hier angepflanzt worden waren, auf unterhaltsame Weise kundtat. Dieser große, starke Mann wusste, mit seiner Bassstimme, Geschichten über das Rosenzüchten so zu erzählen, dass es eine Freude war ihm zuzuhören. Nach wenigen Minuten, die ausreichten um Sylvia in seinen Bann zu ziehen, hatte er beim Durchschlendern des Parks bereits seinen Arm um ihre Schultern gelegt.
Sylvia spürte, dass dieser Mann mit keinem anderen vergleichbar war, der jemals ihren Weg gekreuzt hatte. Pascal besaß eine enorme Selbstsicherheit, ohne dabei überheblich zu wirken, er war ohne jeden Zweifel gebildet, gewandt im Auftreten, besaß eine ordentliche Portion Charisma und diese ganze Kombination war in einem wahnsinnig attraktiven Körper verpackt. Der Mann war gefährlich für sie. Er war ein Jäger. Und für Sylvia bestanden kaum Zweifel, dass er ein Meister seines Faches wäre.
Sie nahmen auf einer der Parkbänke Platz und plauderten über Belanglosigkeiten. Pascal brachte sie zum Lachen, und sie fühlte sich wohl in seiner Nähe. Dieser kräftige, muskulöse Arm um ihre Schultern, er signalisierte ihr in Sicherheit zu sein. Dann nahm er ihre Hand in die seine und küsste sie. Im nächsten Moment war Pascal ganz dicht bei ihr, dann fanden sich ihre Lippen. Nur für einen kurzen, verspielten Moment, unbeobachtet von den anderen Parkbesuchern, die ihnen keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken schienen, denn was war schon Besonderes daran, dass sich an einem Sommernachmittag im Stuttgarter Schlosspark, zwei Menschen küssten.
Sylvia wich leicht zurück. Sie benahm sich wie ein Schulmädchen, dass nur zu gern bereit war, sich von dem süßen Typen, hinter dem alle her waren, verführen zu lassen. Doch noch immer hielt Pascal sie fest in seinen starken Armen, noch immer nahm niemand Notiz von ihnen. Sie konnte nicht mehr klar denken. Dieser Kuss eben, es war, als hätte er eine Tür aufgestoßen, die Tür zur verbotenen Leidenschaft. Ihre Lippen fanden sich erneut, und Sylvia geriet in einen Strudel heftiger Empfindungen.
Fast widerwillig lösten sie sich voneinander, lediglich das Bewusstsein, in der Öffentlichkeit etwas Ungebührliches zu treiben, vielleicht sogar erkannt zu werden, ließ sie zur Räson kommen. Pascals verheißungsvoller Blick ruhte jedoch weiterhin auf ihr, und sie erkannte die wilden, unbändigen Flammen, die darin loderten. Sie wollte dieses Feuer unbedingt erleben, und wenn es sie verschlingen würde.
Kapitel 3
Sylvia hatte der lockenden Versuchung widerstanden, sie war an diesem Spätnachmittag nicht mit zu Pascal gegangen. Sie war sich und Götz treu geblieben und empfand deswegen Stolz. Natürlich hatte sie anfangs auch ein schlechtes Gewissen gehabt. Denn es war nicht nur ein banaler Kuss gewesen, dass wusste sie ganz genau. Wann immer sie in den folgenden Tagen an Pascal gedachte hatte, und es geschah immer häufiger, verspürte sie ein wohliges Ziehen im Unterleib. Sie wusste, dass sie ihn wollte, dass es falsch wäre, sich ihm hinzugeben. Aber wie lange wäre sie noch fähig diesem unbändigen Verlangen zu widerstehen?
Pascal hatte ihr die Entscheidung überlassen, ob sie sich wiedersehen würden. Er hatte ihr seine Telefonnummer gegeben, die sie mittlerweile so oft gelesen hatte, dass sie sie auswendig kannte. Sie war hin und hergerissen. Sie wollte gar keine Affäre. Götz hatte, genau wie sie selbst, seine Macken, aber sie hatten sich immer aufeinander verlassen können, ihre Beziehung war stabil. Dennoch, Pascals Duft hatte sich wie klebriger Sirup in ihrer Nase festgesetzt, und sein Bild war Tag und Nacht vor ihrem geistigen Auge. Sollte sie sich auf dieses gefährliche Abenteuer einlassen? Götz schien, bislang zumindest, nicht den blassesten Schimmer zu haben, welchen verruchten Gedanken sie in der letzten Zeit nachhing. Er benahm sich wie immer.
Heute Abend, nach dem Yogaunterricht, wollte sie mit Bettina reden. Sie war schließlich ihre beste Freundin. Bei Bettina wäre ihr Geheimnis gut aufgehoben, und reden musste sie mit jemandem.
„Wow! Der geht ja richtig ran. Warum hat der nicht bei mir angebissen? Jammerschade! Aber im Ernst, was willst du nun machen?“, erkundigte sich Bettina, nachdem Sylvia sie ins Bild gesetzt hatte und die beiden sich an einem Ecktisch ihres Stammlokales einen Prosecco genehmigten.
„Ich weiß es doch nicht! Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich verwirrt und hatte gehofft, du könntest mir einen Rat geben!“ Sylvia klang verzweifelt, und sie tat Bettina leid. Dummerweise war sie es gewesen, die ihre beste Freundin noch zu einem Seitensprung animiert hatte. Das hatte sie so nicht beabsichtigt. Im Grunde beneidete sie Sylvia um ihre Beziehung zu Götz. Letztendlich schienen sich die beiden doch zu lieben, und trotz ihrer Probleme waren die beiden ein grandioses Team. Ihr selber war das Glück einer harmonischen und beständigen Beziehung bislang nicht zuteilgeworden. Ständig war sie auf der Suche nach Mr. Perfect, und ständig geriet sie an die falschen Männer. Wenn Sylvia, bloß weil sie so leichtfertig dahergeredet hatte, nun ihre eigentlich gut funktionierende Beziehung aufs Spiel setzen würde? Nein, das wäre nicht gut.
„Ich schätze, du solltest ihn vergessen, das bringt doch nichts. Und mal ehrlich, ein Mann, der eine Frau gleich nach ein paar Minuten küsst? Das ist doch ein Hallodri!“, meinte Bettina schließlich.
Sylvia blickte sie aus ihren großen Augen unverständig an. „Ja, vielleicht hast du recht. Aber ich kann dir sagen, allein bei dem Gedanken an seinen Kuss, werden mir schon wieder die Knie weich. Und außerdem, du hast doch selbst gesagt, dass er eine Sünde wert wäre. Und nun rätst du mir davon ab? Ich verstehe dich nicht!“
„Vielleicht wollte ich dich nur ein wenig necken. Ich weiß nicht. Aber der scheint doch auch in einer ganz anderen Liga zu spielen, meinst du nicht auch?“
Sylvia verstand ihre Freundin nicht mehr. Erst riet sie ihr, bei jeder sich bietenden Gelegenheit dazu, sich auch mal anderweitig zu orientieren, und wenn dann tatsächlich so ein Leckerbissen an die Tür klopfte, sollte sie ihn abwimmeln? War sie vielleicht am Ende einfach nur eifersüchtig?
Als sie gegen 22:00 Uhr zuhause eintraf, die drei Prosecco in ihrem Kopf ihre Runden drehten, und Sylvia ebenfalls eine durch ihre verwaiste Wohnung, musste sie feststellen, dass Götz noch immer unterwegs war. Im Kühlschrank entdeckte sie eine weitere, bereits angebrochene Flasche Prosecco, klemmte sich ihre Beute unter den Arm, schnappte sich ein Glas und sie fläzten sich zu dritt auf die Couch im Wohnzimmer. Normalerweise trank Sylvia so gut wie garkeinen Alkohol. Er tat ihr nicht gut, und am nächsten Morgen bekam sie immer fürchterliche Kopfschmerzen, doch heute war es ihr gleichgültig. Gedankenversunken starrte sie auf den Fernseher, ohne dass die flirrenden Bilder sie erreichten. Pascal Mendoza, dachte sie, wer bist du? Während ihre Hände über den Bauch der Flasche streichelten, und sie an seine männliche, muskulöse Erscheinung dachte, glitt ihr Blick über das vor ihr liegende Smartphone auf dem Couchtisch.
Fünf Minuten später wusste Pascal Mendoza, dass sein Auftreten den gewünschten Erfolg gehabt hatte. Sylvia Behringer wollte ihn unbedingt wiedersehen. Die drei Rechtschreibfehler, die sich in ihre SMS eingeschlichen hatten, verrieten ihm, wie sehr Sylvia mit sich gerungen haben musste. Aber letztlich hatte sie der Verlockung nicht widerstehen können, und dies war momentan das einzig Wichtige. Zufrieden lächelnd, betrat er seinen Kraftraum, um diesen erfolgreichen Tag mit seinem täglichen Bodybuilding Programm abzuschließen.
„Guten Morgen, Schatz, Was ist mit dir? Dein Wecker hat schon vor einer halben Stunde geklingelt. Musst du nicht bald zur Arbeit?“, erkundigte sich Götz, der am gemeinsamen Bett stand und sich zu ihr heruntergebeugt hatte.
Ihr Ehemann schaute sie voll echter Besorgnis an, während Sylvia entsetzliche Kopfschmerzen plagten. Sie beruhigte Götz, indem sie ihm mitteilte, dass sie heute Vormittag ein paar Überstunden abfeiere und erst mittags zur Arbeit gehen würde. Sie habe bloß versäumt, ihren Wecker abzuschalten. Damit schien er vorerst zufrieden. In seiner fürsorglichen Art, brachte er ihr einen Kaffee ans Bett und verließ bald darauf die gemeinsame Wohnung. Sylvia hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen. Wann hatte sie Götz zuletzt angeschwindelt? Sie konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern. Aus dem Arzneischrank im Bad besorgte sie sich eine starke Kopfschmerztablette, die sie mit einem Glas Wasser herunterspülte, dann fühlte sie sich bald kräftig genug, um im Büro anzurufen und sich für den Tag krank zu melden. Ihr Arbeitgeber verlangte erst ab dem dritten Krankheitstag ein ärztliches Arbeitsunfähigkeitsattest, also hatte sie spontan und gegen sonstige Gewohnheiten beschlossen, diesen luxuriösen Umstand heute einmal für sich in Anspruch zu nehmen.
Die Kopfschmerzen waren glücklicherweise nicht allzu hartnäckig und klangen schon recht bald ab. Sylvia saß in der Küche und genehmigte sich ein leckeres Frühstück, dass aus einem Müsli mit frischem Obst bestand, als ihr Smartphone vibrierte. Pascal wünschte ihr einen wunderschönen guten Morgen und erkundigte sich, ob sie nach der Arbeit Lust habe, ihn zu sehen. Die hatte sie! Oh ja, wie sehr sie Lust dazu verspürte! Parallel fühlte sie sich, als sei sie die Figur in einem Zeichentrickfilm. Auf ihren beiden Schultern saßen jeweils ein kleiner Engel und ein kleiner Teufel, die ihr völlig gegensätzlichen Ratschläge, ungefragt und vehement in die Ohren flüsterten. Du bist im Begriff, deine Ehe aufs Spiel zu setzen, ermahnte sie sich selber. Außerdem kennst du diesen Mann kaum. Aber alles gute Zureden würde nicht helfen, dass wusste sie. Sylvia wollte diesen geheimnisvollen Gentlemen unbedingt wiedersehen. Sie sendete ihm eine SMS, in der sie ihn informierte, dass sie heute frei genommen habe und nachdem Pascal sich versichert hatte, dass Sylvia alleine zu Hause war, rief er sie an. Nach einigen Minuten Smalltalk, die Sylvia als äußerst angenehm empfunden hatte, verkündete Pascal: „Sylvia, ich muss dich einfach sehen. Ich will dich treffen, jetzt.“ Ihr stockte der Atem. Obwohl sie nur telefonierten, sie lediglich seiner Stimme lauschte, erging es ihr ebenso. Jede Pore von ihr verzehrte sich nach seiner Nähe.
Sie verabredeten sich in einem Messehotel. Hier bestand für Sylvia kaum die Gefahr erkannt zu werden. Aber während sie am Telefon noch wild und zu allem entschlossen gewesen war, schossen ihr auf der Autofahrt zum Hotel nun doch erhebliche Zweifel durch den Kopf.
Pascal Mendozas Zweifel hingegen waren schlichtweg nicht existent. Er war sich seiner Sache absolut sicher. Sylvia Behringer passte perfekt in sein Beuteschema. Sie war eine unscheinbare Lady, von denen es so unendlich viele gab. Verheiratet, frustriert und voll unbändiger Lust, die es zu wecken galt; na gut, das war ausgesprochen vereinfacht dargestellt, aber es traf den Kern der Sache doch recht gut. Denn letztlich war es genau diese Art Frauen, die ihm immer wieder verfiel. Einige hatten sich anfangs zu widersetzen versucht, aber bis auf sehr wenige Ausnahmen, waren sie ihm allesamt zu gehorsamen Dienerinnen und Sklavinnen geworden. Er hatte sich mittlerweile eine ausgesprochen wirksame und perfide Technik angeeignet, um die Frauen gefügig zu machen, notfalls gegen ihren Willen. Zumindest so lange, bis er ihrer überdrüssig geworden war. Mit leuchtenden Augen packte er seine Utensilien, in die dafür eigens angeschaffte, kleine Reisetasche.
Sylvia hatte im Foyer das Hotels Platz genommen und beobachte angespannt die übrigen Gäste; vermutlich Geschäftsleute, die eine der zahlreichen Stuttgarter Messen besuchten.
Als Pascal das Foyer betrat, begann es für Sylvia von innen her zu leuchten. So sehr begehrte sie ihn. Und Pascal erkannte im Glanz ihrer Augen, dass die kleine graue Maus, die er aus ihrem Loch gelockt hatte, bereits lichterloh für ihn brannte. Er lächelte, bot ihr souverän seine Hand an, die sie nur zu bereitwillig nahm und sie besorgten sich an der Rezeption die Schlüsselkarte für das von Pascal vorbestellte Doppelzimmer. Sobald die Aufzugtür sich hinter ihnen geschlossen hatte, sie das erste Mal alleine waren, fielen sie übereinander her. Ein erster leidenschaftlicher Kuss, und Sylvia spürte, wie sehr er auf sie reagierte, als sie sich im Lift aneinander rieben. Auch jetzt wieder bemerkte Sylvia, dass Pascals Persönlichkeit so gänzlich anders war, als die von Götz. Pascal war zielstrebig, keine Spur von Zurückhaltung, seine Bewegungen und Küsse waren bestimmt. Da war kein Zaudern oder Zögern zu spüren. Dieser große, starke Mann nahm sich was er wollte, und er wollte sie. Sylvia bebte vor Lust.
Als sich die Aufzugtüre öffnete, lösten sie sich nur widerwillig voneinander. Dann huschten sie, sich bei den Händen haltend über den Hotelflur, bis Pascal vor einem Zimmer innehielt und die Tür aufsperrte.
Als er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, entbrannte das Feuerwerk. Leidenschaftlich zog Pascal sie an sich, küsste sie heftig und nestelte ungeduldig an den Knöpfen ihrer Bluse herum. Es war Sylvias erster Seitensprung in ihrer Ehe. Entsprechend unbeholfen wirkte sie auf ihn. Pascal war ihr nur zu gerne behilflich, schließlich trat er einen Schritt zurück, um sich seiner Anzughose zu entledigen, bevor er Sylvia an den Schultern ergriff und mit ihr ekstatisch auf das große Bett sank. Sie küssten sich überschwänglich, rieben ihre nackte Haut in tiefer Wollust aneinander. Pascal nahm ihre Hand führte sie, bis sie ihn massierte. Er war groß, es fühlte sich gut und richtig an, ihm die Eichel zu streicheln, zu massieren. Jedes Zögern, jedwede Zweifel fielen in diesem Moment ab von Sylvia, und sie ergab sich wimmernd vor Lust seinen großen starken Händen, die sie schützend hielten und überall gleichzeitig zu streicheln schienen. Ohne Vorwarnung drang er hart und heftig in sie ein. Aber genau das war es, was sie gebraucht hatte. In feuchter Vorfreude hatte sie seinen mächtigen Penis bereits erwartet. Spitze Schreie der Lust entfuhren ihr, als er wieder und wieder, tief und heftig in sie eindrang, während er ihre linke Brust hielt, an ihrer Brustwarze zwirbelte und einen süßen Schmerz in ihr hervorrief. Dann kam sie! Wie ein brodelnder Vulkan hatte sich dieser großartige Orgasmus seinen Weg gebahnt. Tief aus ihrem Inneren hatte er sich emporgearbeitet. In diesem Moment verlangsamt Pascal seine Bewegungen, aber er sollte nicht aufhören. Nicht jetzt. Niemals.
„Mach weiter. Tiefer. Nimm mich“, röchelte sie fast, vor brennender Gier nach seinen rhythmischen Stößen. Und als Pascal seine Bewegungen erneut und hart vorantrieb, schloss sie die Augen vor Ekstase und Erregung, konnte das wissende Lächeln nicht erkennen, als er sie erneut zum Höhepunkt trieb, Sylvia sich ein letztes Mal aufbäumte und schreiend vor Lust erneut kam. Dann ergoss er sich in sie.
Erschöpft und verträumt lag Sylvia neben Pascal, der versonnen zur Zimmerdecke blickte, während sie seine mächtige Brust streichelte. Mit einem Male erhob er sich aus dem Bett, stand nackt vor ihr, und erst jetzt wurde Sylvia gewahr, dass dieser herrliche Körper das Resultat jahrelangen hartem Fitnesstrainings sein musste. Kein Gramm Fett entdeckte sie an ihm, nur pure animalische Männlichkeit. Was für ein Körper, dachte sie lächelnd. Sein Blick ruhte weich auf ihr. „Vertraust du mir?“, fragte er geheimnisvoll lächelnd.
Obwohl sie nichts von diesem Mann wusste, und ihre gemeinsamen Erfahrungen sich bislang auf einen Kaffee, einen Spaziergang und eben dieses außereheliche Schäferstündchen beschränkten, nickte sie.
„Ja, ich vertraue dir!“, bestätigte sie dann.
„Das ist gut! Dann lass uns in die zweite Runde starten.“ Sylvia erkannte ein wildes Feuer in seinen Augen, und für einen kurzen Moment beschlich sie so etwas wie Unruhe, aber dann entspannte sich ihr Körper, der sich bereits nach einer zweiten Runde zügellosem Sex verzehrte.
Aber anstatt sich zu ihr in das Bett zu begeben, griff er nach der kleinen Reisetasche, die ihr schon vorher aufgefallen war. Gerade als Sylvia sich im Bett aufrichten wollte, um einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen, ermahnte Pascal sie mit scheinbar gespieltem Vorwurf in der Stimme. „Leg dich auf den Bauch. Vertrau mir. Na los, mach schon, Sylvia!“
Seine Stimme klang gleichzeitig verführerisch und hart. Ihr Unterleib begann erneut erwartungsfroh zu zucken und sie gehorchte. Dann hörte sie, dass die Reisetasche geöffnet wurde. Die Geräusche, die beim Entnehmen der Gegenstände erklungen, wusste sie nicht einzuordnen, vernahm jedoch auch so etwas wie ein metallenes Klirren. Dann war Pascal mit einem Mal neben ihr, wirbelte sie mit beängstigender Leichtigkeit herum und schwang sich rittlings auf sie. Unter seinem Gewicht war Sylvia fast bewegungsunfähig. Mit flinken, geübten Bewegungen, ergriff er ihre Handgelenke. Erst als es zu spät war, wurde ihr klar, was sie da eben gehört hatte. Dann hatte er sie mit den metallenen Handschellen auch schon an den Bettrahmen gefesselt.
„Hey, was soll das? Was tust du?“, entrüstete sich Sylvia und spürte, wie ihr der Schrecken durch die Glieder rann.
„Pst, ganz ruhig. Sonst muss ich dich knebeln!“, drohte Pascal, noch immer lächelnd und hielt sich den ausgestreckten Zeigefinger vor die Lippen, um ihr zu signalisieren, dass sie still sein solle.
Sichtlich erschreckt schaute sie ihn an. Ihre Hände waren gefesselt und Pascal saß auf ihr. Dabei konnte sich so schon kaum rühren unter seinem enormen Gewicht. Sie bekam es mit der Angst zu tun und ihre Lippen öffneten sich schon zu einem Schrei, als Pascal ihr einen samtenen Schal in den Mund stopfte, der sie daran hinderte loszuschreien.
„Vertrau mir Sylvia. Alles ist gut. Gib dich hin. Entspann dich und genieß das Kommende.“
Sylvia glaubte sich verhört zu haben. Dieser große, starke Mann, von dem sie im Grunde nichts wirklich wusste, hatte sie nackt ans Bett gefesselt, sie geknebelt und saß nun ebenfalls nackt und irgendwie ziemlich bedrohlich auf ihr, und sie sollte sich entspannen und genießen? Wovon träumt der eigentlich nachts?
Pascal erhob sich von ihr und stand nun neben dem Bett. Wild tritt sie um sich und zerrte an ihren Fesseln. Lächelnd und nahezu mühelos, ergriff Pascal ihre schlanken Füße und band sie gespreizt an der Bettunterseite fest. Sylvia befand sich kurz davor panisch zu werden. Sie hatte eine Mordsangst.
Pascal stand nackt und breitbeinig vor dem Bett, auf dem sein neuestes Opfer lag. Sichtlich zufrieden, betrachtete er sie mit gebieterischer Mine, und fühlte dabei, wie seine Erregung wuchs. Früher hatte er mit anderen Frauen endlose, zeitraubende Verführungsspielchen gespielt. Sie über Wochen hinweg becirct, bis sie ihm endlich verfallen waren, und er ihnen sein wahres Gesicht präsentieren konnte. Bei einigen von Sylvias Vorgängerinnen, und bei ihr selber, hatte er seine Taktik erfolgreich geändert. Warum sollte er diese ganze Mühe an Verführungskünsten aufwenden, wenn er doch auch viel schneller an sein Ziel kommen konnte. Letztlich war es Pascal herzlich gleichgültig, ob sich Frauen ihm aus tiefer Zuneigung oder sogar Liebe unterordneten, oder ob er zu drastischen Maßnahmen greifen musste. Das heißt, bei genauerer Betrachtung war ihm Letzteres gar nicht mal zuwider; das Gegenteil war der Fall. Seine Lust nährte sich aus dem Leid seiner Sklavinnen, die er sich gefügig machte.