Kitabı oku: «Mein lieber Eduard», sayfa 4

Yazı tipi:

Mein lieber Eduard!

Als ich gestern Deinen Brief erhielt, riss ich ihn sogleich auf in der Erwartung, eine frohe Nachricht darin zu finden. Aber leider wurde meine Erwartung getäuscht. Nun, Gott gebe, dass Du bald eine recht freudige Nachricht mitteilen kannst.

Als ich vor acht Tagen bei Bach und Frenkel war, teilte mir dieser, aber unter dem strengsten Siegel der Verschwiegenheit mit, dass K. Kühn aus Sollstedt bei ihm gewesen ist und ihm gesagt habe, dass er mit vollkommen ausgespannten Segeln auf Walkenried lossteure. Worauf Frenkel sogleich an Dich gedacht, und ihm gesagt habe, er möchte Dich doch bei S. Berücksichtigen; worauf er geäußert habe, er solle S. kein Anderer haben als Du. Ich erwiderte ihm darauf, dass K. wahrscheinlich ein Abtrittsquantum werde haben wollen, was aber Frenkel verneint. Er habe gesagt: es triebe ihm von S. weg, er könne dort nicht länger bleiben! Sein Verhältnis zu dem Baron mag nicht das Beste sein.

Das wäre nun alles recht gut. Freilich ein Abtritts-Geld verlangt er jedenfalls. Dazu kommt aber, dass die Pachtung für K. nur auf vier Jahre steht. Ohne Porlongation würde also gar nicht darauf einzugehen sein.

Ich möchte Dir das mitteilen, bitte aber keinen Gebrauch davon zu machen, denn Frenkel tut sehr geheim und machte sogar die Türe zu, dass nur Niemand etwas hören sollte.

Was nun die beiden Pachtungen in Meinigsch und bei Burg betrifft, so hast Du ja bei allen öffentlichen Verpachtungen unangenehme Erfahrungen gemacht und es hat Dir nirgends gelingen wollen. Die Sandgegend bei Burg würde vielleicht Dir am besten zusagen, da gerade hier mit Lupine und Serradella was zu machen ist und dort das Ammoniak-Wasser aus der Gasanstalt benutzt werden kann.

Was nun Anrode betrifft, so scheint der Umstand, dass Winz. Knorrs Vormund ist, sehr günstig. Hoffentlich hast Du nun besonders an diesen geschrieben! Ja, ich würde mich erkundigen, wenn es so wäre und damit Gelegenheit sich ergäbe, mich gelegentlich ihm dort vorzustellen. In diesen ernsten Zeiten ist ein solcher Platz der beste, wie ich nämlich Dir schon geschrieben habe, und unter 500 rh können sie Dir nicht wohl geben. Jede Pachtung ist ungewiss.

Es würde mir eine große Freude sein, wenn ich den Paul Zschische einmal bei mir sehen sollte. Er ist also noch der Alte. Den Block, von dem Du schreibst, muss ich kennen, ich kann mich aber nicht klar auf ihn besinnen.

Dass Zitzling Dir nicht geantwortet hat, wundert mich auch ich habe lange keine Nachricht von ihm. Herr Vogt hat an mich geschrieben und ich habe ihm geantwortet, dass Du seinen Auftrag an mich ausgerichtet hättest, dass ich ihn, da ich die Pflaumenbäume nicht hatte, eine andere Baumschule empfohlen. Du hättest aber keine Nachricht von diesem erhalten, wahrscheinlich, weil er die Bäume nicht gehabt hätte. Wahrscheinlich ist es doch der Vogt, der Dich so freundlich aufgenommen hat, ich habe ihm zugleich dafür gedankt.

Das ist ja ein schreckliches Schicksal, das der arme Apel erleben muss. Die Frau stirbt und er wird am Leben erhalten, um furchtbare Schmerzen zu erdulden. Von einer solchen Operation, wie Du sie beschreibst, habe ich ein erstes Mal gehört und begreife nicht, wie ein Mann von dreiundsiebzig Jahren solches überstehen kann. Gewiss stößt sie ihn zum Grabe,- doch ich habe Deinen Brief falsch verstanden. Der Apel in Hohenebes ist der alte Mann, der vom Faulfieber wieder hergestellt ist in Bellstedt ist der Unglückliche, der die Operation ausgestanden hat. Es ist furchtbar.

Auch hier ist ein junges Mädchen, das in Uthleben die Frau von Styla im Nervenfieber gewartet hat, an Typhus gestorben. Gott gebe, dass die Krankheit nicht weiter um sich greift.

Hast Du Dich nach Wallnussbäumen umgehört? Vergiss es nicht! Anliegende Zeilen gib doch recht bald ab. Hoffentlich wird die kleine Marie nun wieder völlig hergestellt sein! Das wünsche ich. Auch Auguste hat ihren Husten verloren. Sie hatte gestern Abend eine Spinnstube um 12 Personen. Meine Freude!!! Sie spinnt übrigens sehr fleißig.

Eben fällt mir ein, dass Carl mit v. W. Knorr schon öfter in angenehme Berührung gekommen ist und ihn als einen höchst liebenswürdigen Mann geschildert; vielleicht könnte auch dieser einwirken! Am besten wirkt freilich persönliche Bekanntschaft.-

Ist Dirs möglich, und erlauben es die Umstände, so sieh ja zu, dass Du den 7. in Nordhausen bist. Es würde mir die Sache sehr erleichtern. Du weißt ja, mit dem hochweisen Rieke ist nichts anzufangen, und Carl ist auch zu neu, dass ich ihn anstellen könnte. Der Präsident Seiffert hat sich zur Teilnahme gemeldet. Auch gut.

Der Konfirmandenunterricht wird mir jetzt sehr sauer. Ihre Zahl ist 36. Und ich muss jetzt die Sonntage Erholungstage nennen – ich fühle mich auf allemal ganz erschöpft. Nun lebt alle recht wohl. Gott gebe, dass Du mir bald eine recht frohe Nachricht geben kannst. Grüße und küsse Deine, liebe Auguste und Kinder.

Dein alter Vater Steiger

Windehausen, am 28. Januar 1860

Mein lieber Eduard!

Da ich mich nicht mündlich unterreden kann, muss ich es schriftlich tun; möchte ich glauben, was E. zu B. kürzlich gesagt hat: „Ja, mein Mann ist immer zurückgesetzt und Eduard wird vorgezogen.“ Das will ich nun nicht dem Wortlaut nach glauben, aber etwas könnte daran wohl sein. Woher das! Das liegt im Thermometer. Auf der einen Seite zeigt er schönes Gefühl, auf der anderen Seite Gleichgültigkeit.

Was meinen ungewöhnlich heftigen Husten betrifft, so scheint er mir heute im Abmarsch begriffen. So hinderte er mich nicht, am 22. die Konferenz zu leiten. Ich hatte bereits meinen Entwurf gemacht, instruierte Carl und unter dessen Leitung konnte Gaemse die Sache machen. Dass ich leider jedes Mal vor dem Eislebener Markt nicht kam, kann Zufall sein; aber der Magistrat hat den Antrag gern angenommen.

Da wir eine Eisenbahn bekommen, so hoffe ich dann, den Markt zu schaffen. Möchte doch die Bahn schon fertig sein!-

Noch heute komme ich nicht zur Loge kommen, so gern ich der Aufnahme des Dr. Noth beigewohnt hätte. Einer neuen Erkältung kann ich mich nicht aussetzen.

Gestern war Markttag, die Schule war geschlossen und Gustav benutzte die Gelegenheit und besuchte mich. So teilte mir die L. schonend mit, welchen Beruf er wählen solle. Er habe mir da gestanden, dass er zum Studieren keine Lust habe. Ich habe mit Gustav sachlich gesprochen und ihm das Beschwerliche und in diesem Teil Missliche der Landwirtschaft geschildert – er scheint aber Neigung dazu zu haben und meint, das Beschwerliche ließ sich wohl überwinden. Sollte sein Vater einwilligen, denn Kaufmann will er unter allen Umständen nicht werden, und ich selbst halte bei seiner Konstitution die Ökonomie passender für ihn, als eine sitzende Lebensart. So würde es am Besten fü Gustav sein, wenn du ihn unter Deine Leitung nimmst. Mir wäre ein Stein vom Herzen genommen, doch in Deinen Händen wüsste ich ihn gut aufgehoben.

Gesagt habe ich dem Gustav auch, dass in diesem Falle er Dich nicht als Onkel nehmen dürfte. Er sei dann ein völlig Fremder – was er auch recht gut verstand.

Als ich gestern zu Bette ging, trat die Sache lebendig vor meine Geist und habe sie von allen Seiten beleuchtet; ich weiß ja, dass der liebe Junge Dir sehr ans Herz gewachsen ist, wie mir, und das ist wirklich gut. Wir denken an Deine Mutter – meine immer unvergessliche Sophie. Er ist wie ein Abdruck von ihr.

Carl hat am Sonnabend die Schularbeit glücklich beendigt. Er hat bereits zwei Tage Holz aufstapeln lassen, und hat auch einen Tag damit zu tun. Eine ausgemachte Sache. Die ausgerodeten Quartiere sind mit starkern Hacken tief durchgehackt, so dass alle Wurzeln heraus gekommen sind und im Frühjar neu gegraben werden darf. Kommt die Eisenbahn, so ist das für Carl von unberechenbaren Nachteil und in einigen Jahren ist er im Schuss, um Massen abgeben zu können.

Was unseren lieben Müller betrifft, so spricht er, dass er durch Noths Hilfe von seiner Strangurie geheilt sei, ob aber auch von seiner Impotenz, davon schreibt er nichts. Noth, der so gut wie man weiß, in einer sehr schönen und sparsamen Küche unter Leitung seiner Kinder gelebt und dadurch kraftlos geworden, hat der Auguste ein Rezept verschrieben, das nicht in der Apotheke, wohl aber in der Küche präpariert wird. Er besteht zuerst in einer gesunden und kräftigen Nahrung und einer halben Flasche Wein täglich, wenn sein Geiz es zulässt, dass das Rezept präpariert wird.

Ich habe ihm Flaschen schicken lassen und geschrieben, dass ich ihm die Quelle verrate, aber nur auf eigene Kosten. Es ist eigentlich schädlich, da er kein Bedürfnis gefühlt und doch geheiratet und die arme Auguste. betrogen hat.

Der ist wieder auf Müllers-nur fahren wollen!(unvollständig) Wie sein Kind einst beim Kommen eine Ziege zuerst sahn und sogleich ausrief: „Häppel metnehm!“ … ebenso machte es nämlich der Kleine, als er ein Stück Torte auf dem Ofen stehen sahn: „Vater! mitnehm!“ Das Bitterste für Auguste ist, dass Aug. Müller zu Neujahr zurückkommt. Sie will zwar nur kurze Zeit bleiben und vielleicht angelt sie den Schollmeyer!

Gestern ist Carl in der Stadt gewesen (in der Loge), hat mit Silckradt gesprochen und aus allem geht hervor, dass Deine Sache in Nordhausen und ehemals in Berlin verpummelt gewesen; Silkradt habe auch hernach nach Berlin geschrieben und hoffe, bald Antwort zu erhalten, und so wird es doch vielleicht möglich, dass Deine Gegenwart hier nötig wird, vorausgesetzt, dass diese wegen Deinem guten Weibchen dort nicht notwendiger wird, was Du ihm schreiben musst.

Es ist mir recht lieb, dass ich Dir neulich die Beilagen geschickt habe; – Du kannst Dich erholen und wir können hier offen verhandeln. Was die Beilage A. betrifft, so ist mir sehr lieb, dass Du die Taxen billig gefunden.

In Bezug auf Beilage B sind wir in Hinsicht der Melioration nicht übereinstimmend. Mag das sein, hätte ich die Melioration, die im Kontrakt ausgesprochen war, nicht im Auge gehabt, hätte ich das Gebot von 300 rh per Ernte nicht angenommen.

Was die Auslagen-Berechnung für das Holz betrifft, so ist solches in unserm Holze im Frühjahr 1861 gehauen; und nach dem Gesetz wird das Holz für den kommenden Winter und nur ein Teilchen für den Sommer berechnet.

Da nun Carl das ganze Holz bekommt Tag behaut, da ich noch alten Vorrat per Sommer hatte, so muss die Hauerr und Macher Löhne tragen. Das alte Malter und Wellholz und das Fallholz, das ich in Rechnung gestellt habe, waren alte Vorräte von 1860. Du weißt, dass ich immer auf Vorrat gehalten habe.

Was das Kapital betrifft, dass Dir Carl beim Antritt von Windehausen gegeben, so bin ich völlig im Unklaren. Soviel ich weiß, habe ich deinem Bruder eine Schrift übergeben, in welcher ich gleichsam Bürgschaft leiste. Wie er aber sagen kann, dass er seine Verbindlichkeiten in Hinsicht der Gelder, die er von mir bezogen hat, gegen mich erfüllt habe. Das verstehe ich nicht. Im ersten Jahre hat er die Interessen von mir erhalten, und in den folgenden von Dir. Hätte ich mich mit dem Gelde befriedigt werden sollen, so konnte er keine Interessen annehmen – sie gehörten mir. Dass nur dieser Punkt kein Stein des Anstoßes wird.

C. ist in der Schule des kleinen Onkels gewesen und schlau. Das ist ein Hauptpunkt, der ins Klare kommen muss. Der Schwager von G. Schmidt in Greiz schreibt an Emilie Schulze, dass Hittemann einen Bankrot von 100 000 rh gemacht. Wenn nur Gustav nicht dazwischen steckt?!

Der Winter ist völlig eingezogen mit schon am Dienstage 8 Grad Kälte. Das Vergiften der Mäuse hat hier wenig geholfen, aber Nachteile gebracht. Unser Hektor und mehrere Hunde und Katzen und besonders Raben sind Opfer geworden. Schnupfen und Husten sind noch nicht ganz gewichen und machen mir den Kopf ganz tösig, was sich in diesen Zeilen bemerken wirst.

Zu Martini hat Carl wirklich 2 Pfund Kirschen vertilgt – ich konnte nur wenig essen, da mich das Übel schon erwischt hatte.

Gott erhalte Dich, Dein gutes Weibchen und die Kleinen recht gesund und munter. Meine Hausgenossen lassen sämtlich bestens grüßen. Grüße auch bitte Deine liebe Auguste von mir und sei umarmt von Deinem alten Vater.

Windehausen, am 21. November 1861

Im Hause meinen es alle gut mit mir und sind sehr aufmerksam. Oft mehr als mir lieb ist. Margarete scheint jetzt das Heimweh zu haben. Lebe wohl.

Mein lieber Eduard!

Ganz unerwartet kam mir Dein lieber Brief vom 25. am Tauf-Tag Deiner Kleinen. Da ich wusste, wie beschäftigt Du bist im Hause und im Schafstall. Möge der Tauf-Tag recht vergnügt und glücklich gewesen sein, was die Hauptsache ist, ohne Nachteil für deine liebe Auguste verlaufen sein. Im Geiste bin ich den ganzen Tag bei euch gewesen und mich – aus vielen Gründen – zu Euch gewünscht, denn unten wurde geschlachtet und das Hacken hörte erst gegen Mitternacht auf! Dein Wunsch ist gewesen, dass auch ich diesen für dich und Deine gute Auguste geistig und leiblich angreifenden Tag mitfeiern möchte, darum hast Du uns einen Hasen von immenser Größe, wie ich ihn noch nie gesehen habe, ein halbes Reh und eine Flasche Champagner geschickt. Empfange dafür meinen besten Dank. Leider konnte an demselben Tage des Schlachtens halber kein Gebrauch davon gemacht werden, und ist zum Teil ein ganz anderer Gebrauch damit gemacht, als du dachtest. Unsere Auguste besuchte mich seit mehreren Tagen – manches Bittre war vorgefallen und ich ließ dieser sogleich die Flasche und einen Teil des Rehes ins geheim ins Zimmer tragen, um es dort zu verzehren!! – Doch darüber unten mehr.

Dein Bruder wird Dir geschrieben haben, dass der 26. Februar zu Deiner Promotion ist. Wie sehne – wie freue ich mich auf diese Tage. Ist es einigermaßen möglich, so richte Dich ein, dass Du einige Tage hier sein kannst, um alles in Ordnung bringen zu helfen. Ein schwieriger Punkt ist die Melioration für die Ernte. Höre meine Ansicht: Wenn ich einen Acker verpachte, übernimmt der Pächter die Verpflichtung, den Acker beim Ende der Pachtung so zurückzulassen, wie er ihn übernommen hat. Dein Bruder hat die Ernte pr. 300 rh- also für eine sehr geringe Pacht für 33 Morgen. Die Melioration kann er nicht lassen, weil er kein Empfänger da ist – er muss sie also bezahlen, und ohne diese Meliorationszahlung würde ich ihn für sein geringes Gebot die Ernte nicht überlassen haben. Denke selbst darüber nach. Er hat ohnehin die Baumschule und alles zu niedrigen Preisen.

Was den Garten betrifft, so ist sein künftiger Beruf bestimmt. Er wird nicht Gärtner, sondern Kaufmann, und ich halte es auch für das Beste für ihn, obgleich er mir nicht geeignet genug erscheint, auch ist mir eine schwere Sorge abgenommen, wäre er Gärtner geworden, so läge die Verantwortung auf mir, jetzt liegt sie auf seinem Vater.

Habe eine Bitte: Gustav will mich auf einmal gern besuchen. Sein Vater gibt ihm kein Reisegeld. – Ich habe ihm solches geschickt und ihm geschrieben, dass er über Balgstedt reisen möchte. Kommt er zu Dir, so rate ihm von seiner Reise zu mir ab. Durch seine unvermutete Abreise ist mir der Schmerz der Trennung erspart. Durch seine Abreise von hier würde der Schmerz der Trennung noch empfindlicher für mich werden, so gern ich auch den guten Jungen noch einmal im Leben umarmt hätte. – Du verstehst mich.

Auguste Müller, deren Kondition Neujahr zu Ende ging, hat sogleich beim Amtmann Oelze in Sollstedt einen schönen Platz gefunden. Sie ist ganz zufrieden und glücklich in ihrer neuen Lage, wie sie mir schreibt. Du kennst sie, wie herrschsüchtig und eigennützig sie ist und so ist auch unsere Auguste mit ihrer Lage ganz zufrieden. Ihren Mann lobt sie und die Kinder sind mit der Mutter sehr gut. Wäre die arme Lina nicht, deren Zustand immer trauriger wird, so würde A, sehr zufrieden leben.

Bei mir ist jetzt ein Korrespondenzbüro -1. für den Familienbrief; 2. für den Verein; 3. für freundschaftliche Briefe; 4. für Unterbringugn von jungen Mädchen und Verwalter; 5. für Verlobungen (v.c. verbi causa=zum Beispiel) Herr Ungewitter mit Emma Heidecke; sie wollen einen landwirtschaftlichen Verein ins Leben rufen und fareg an, wie sie es anfangen sollen. Mit diesen Korrespondenzen ist der Morgen ausgefüllt-Nachmittags lese ich Zeitungen und andere Schriften. Abends liest Dein Bruder oft vor.

Doch genug vor jetzt und zur Beilage, die Du in ruhiger Stimmung, und wenn Du Zeit hast, lesen kannst

Grüße und küsse die liebe gute Auguste von allen recht herzlich Dein lieber Vater.

Windehausen, am 30. Januar 1862

Mein lieber Eduard!

Schon zwei Tage hatte ich auf Nachricht gehofft, und das machte mich sehr besorgt, umso größer ist nun meine Freude, dass alles nach den Umständen normal ist und wenn „Auguste“ alles gut geht, und ich will, indem ich zum Eintritt in einen neuen Zeitabschnitt gratuliere, von ganzem Herzen wünschen, dass mit der Zunahme der Tageslänge auch die Gesundheit und Erkräftigung der guten Auguste zunehmen möge. Schon die Geburt eines Kindes macht Schmerzen und Sorge und nun, wie viel mehr zwei kleine Wesen? Biete ja alles auf, um Deinem Frauchen die Last zu erleichtern, und ist sie mit Gottes Hilfe glücklich überstanden, so ist dann auch die Freude desto größer, denn je größer die Sorge um ein Kind, desto größer die Liebe zu ihm. Möge Gott meine stillen Wünsche erhören und Mutter, Vater und Kinder gesund erhalten. Sehr naiv ist der Einfall der kleinen Marie: „Soll denn Mäx’chen kein Schwesterchen bekommen?“ Dieser hat uns allen viel Spaß gemacht. Ob sie abe in zehn Jahren auch so gesagt haben würde?

Carl hatte zum Sylvester keine Punch gemacht, um sich nicht zu zerstreuen Gestern aber wurde ein solcher gemacht und der erste Toast wart ihr und die Zwillinge. Seine Predigtweise ist ganz eigentümlicher Art und spricht sehr an. Ob sie aber sich aber auch so in Zukunft vorhält! Gott – Gott erwähnt er nie, nur Jesus.

Müller, das habe ich Dir wohl schon geschrieben, hat glücklich verpachtet. Er ist bei seiner Verpachtung klüger gewesen als andere. Er hat das Feld auf 12 Jahre verpachtet, und jeder Pächter muss jährlich sein Quantum bezahlen. Seine Tochter Auguste geht zum Glück für unsere Auguste nun nicht nach Hause. sondern ist an Sylvester nach Wülfingerode gefahren; sie ist zu dem Amtmann Oelze gekommen. Hier hat sie es hoffentlich besser.

Der Bruder Studio Carl und Herr V. sind jetzt hier. Emma klagt oft darüber, dass es ihr zu sauer wird und weiß oft auch nicht, wie sie die Menschen sättigen will. Sie sind alle gut zu Fuße unter der Nase. Oft möchte es einem bange werden. Dazu kommt, dass sie und Nanny immer krank sind und klagen. Ich verhalte mich sehr ruhig und gehe äußerst fein mit allen um. Die Gemütlichkeit fehlt und damit fehlt mir gar viel.

Carl Junior ist schlau, und wo er mich über das Ohr hauen kann, tut er es, auch in Kleinigkeiten und das kann er bei mir sehr leicht. Aber ich liebe so etwas nicht.

Der Umzug hat freilich viel Geld gekostet, was man oft hören muss. Dabei hat man geglaubt, dass man in das Land kommt, wo Milch und Honig fließt. Das ist nun leider dieses Jahr nicht – es gibt kein Gemüse, keine Kartoffeln und doch braucht der Tisch täglich über zwei Mahlzeiten. Eine Kuh hat endlich gekalbt, aber das Kalb musste von Dr. Trenker und fünf Mann geholt werden und war tot. Doch die Kuh ist gesund und gibt viel Milch. Das ist eine Freude!! Nun kann Butter und Käse gemacht werden. Aber die saure Arbeit!!

Matreich (?) hat lange Jahre versichert gehabt, ist säumig im Bezahlen; er bekommt einen groben Brief vom A.; er geht zu ihm, bezahlt und kündigt. Zwei Tage danach verbrennt sein unversichertes Vieh!-

Die Wege fangen an unsicher zu werden. Gottschalk in Gräfbach hat man auf der Straße 10 rh abgenommen und solche Fälle gibt es mehr. Auch der arme Schneegass ist mittels Einbruchs schwer bestohlen und er berechnet den Schaden auf 200 rh.

Auguste will mich gern besuchen, aber es graust mir dafür, so gern ich sie auch sehe. Zwar für Fleisch will ich sorgen, wie ich bei solchen Gelegenheiten es schon getan habe, und beträgt an Wildbret und Fleisch p schon 13 rh!! so kleinlich geht es zu. Doch das unter uns. Wenn Du kommst, muss alles ins Reine gebracht werden. Was künftig werden soll, mag Gott wissen. Er kann mir nicht einen Taler abgeben. Das neue Möblement kostet 90 rh!! Carl hat an Michael 130 rh bekommen, jetzt nimmt er 50 rh mit, für Emma H. Muss 50 rh bezahlt werden! –-

Was unsern Gustav betrifft, so ist er noch nicht zurück; ich erwarte ihn am Sonnabend Gustav Oertel schreibt mir, dass sein Vater über alles zufrieden ist und er lernen könne, was er wolle. Die drei Jahre aber in Nordhausen wären vergeblich verbummelt und er würde ihm solches anrechnen! Welch elender dummer Mensch! Weil er selbst nichts gelernt hat, so glaubt er, dass die Kenntnisse, die sich Gustav in den drei Jahren erworben hat, umsonst wären. Der arme Gustav! Wie wird es ihm noch gehen, wenn ich nicht mehr bin?

Wenn die Umstände es bei Dir erlauben, dass Du zur Promotion kommen kannst, so gib mir Nachricht. Sie kann nur Ende eines Monats stattfinden.

Vehsemeyer wird als Geometer zur Grundsteuerregulierung übergehen? Wann? Das weiß er noch nicht und wird wohl für länger hier liegen bleiben.

Gott gebe nur, dass diese Zeilen Euch Alle und besonders die gute Auguste und die kleinen Mädchen gesund antreffen.

Grüße und küsse sie alle ganz herzlich von mir, so wie mir auch die besten Grüße von meinen Hausbewohnern aufgetragen sind. Lebt alle wohl und schreibe recht bald an mich, Dein Dich liebender Vater

Windehausen, am 2. Februar 1862

Eine recht angenehme Korrespondenz habe ich zeither mit dem Professor Lorenz zu Grimma unterhalten, was mir viel Freude gemacht hat. Auch die Vorbereiotungen haben wir uns gegenseitig geschickt.

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

₺183,36

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
23 aralık 2023
Hacim:
306 s. 45 illüstrasyon
ISBN:
9783960087977
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi:
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre