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Kitabı oku: «Wachtmeister Studer», sayfa 8

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Schwomm

Auf der Straße schon hörte Studer die Musik. Besonders laut tönte die Handharfe. Schreier schien wieder seinen Platz eingenommen zu haben…

Und wer saß am Tisch, eifrig auf Armin Witschi einredend, mit hohem Stehkragen und schwarzen, hohen Schnürschuhen zu grauen Flanellhosen?

Der Lehrer Schwomm.

Er sprang auf, als Studer an ihm vorbeiging. Sein Gesicht war ratlos und kindlich. Ober der Oberlippe saß ein blondes Schnurrbärtchen.

»Herr Wachtmeister«, sagte der Lehrer Schwomm atemlos, »ich habe gehört, daß Sie sich mit dem Fall Witschi beschäftigten. Ich habe lange gezögert, Ihnen anzuvertrauen, was ich von der Sache weiß. Aber nun drängt es mich, der Gerechtigkeit meines Vaterlandes Genüge zu tun, und…«

»Red‘ nicht so viel, Schwomm«, sagte Armin grob. Studer blickte den Burschen streng an. Der nickte mit dem Kopf, als wolle er sagen: »Du kannst mich lang anstarren, mir machst du keine Angst…«

»Wollen Sie nicht an meinen Tisch kommen, Herr Lehrer Schwomm?« fragte Studer höflich und wies mit der Hand gegen den Tisch, an dem noch immer der alte Ellenberger saß und gedankenvoll sein Weinglas zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbelte…

Schwomm nahm Platz. Das heißt, er setzte sich auf die äußerste Kante des eisernen Gartenstuhls, zog dann sein Taschentuch heraus und trocknete sich die Stirn. Seine Gesichtshaut war fast so gelb wie seine gelockten Haare.

»Ich habe nämlich am Abend, an dem der arme Witschi durch Mörderhand umgekommen ist«, sagte der Lehrer Schwomm und knetete an seinen Händen, »zufällig zwei Schüsse gehört…«

»So?« sagte Studer trocken.

»A bah!« meinte der alte Ellenberger und zog die Mundwinkel in die Wangen.

»Ja«, der Lehrer nickte. »Zwei Schüsse. Ich bin an jenem Abend zufällig im Wald spazieren gegangen… In Begleitung… Ich brauche doch nicht anzugeben, mit wem ich im Walde war?«

Ellenbergers dröhnendes Baßlachen machte den Lehrer noch verlegener.

»Könnte ich nicht unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Herr Wachtmeister?« fragte er und wurde rot.

Studer schüttelte den Kopf. Ihn interessierte weniger, was der Lehrer ihm zu erzählen hatte, als das, was er offenbar verschweigen wollte. Und man konnte aus dem Verhalten des Mannes auf das schließen, was er zu verbergen hatte.

Der Lehrer Schwomm räusperte sich.

»Es war ungefähr zehn Uhr, als ich die Landstraße verließ und einen Seitenweg einschlug. Ich ging im Walde so für mich hin, wie es im Gedicht heißt, und ich dachte auch an nichts. Der Abend war still und weich, verschlafene Vögel zirpten in den Zweigen…«

»A bah!« krächzte wieder der alte Ellenberger, aber Studer winkte ab. Der Tisch Armins war leer. Gerber tanzte wieder mit Sonja, verfolgt von den gehässigen Blicken des ›Convict Bands‹, der ›Maquereau‹ tanzte mit der Kellnerin und schien ihr eifrig etwas zu erklären (vielleicht wollte er sie zu etwas überreden?).

»…Und von Zeit zu Zeit eilte ein flüchtiges Tier seiner Ruhestätte zu. Ich mochte mit meiner… mit meinem Begleiter schon ziemlich weit in die sanfte Tiefe des Waldes eingedrungen sein, als ich das Knattern eines auf der Straße sich nähernden Motorrades vernahm, eines leichten Motorrades möchte ich hinzufügen…«

»Fügen Sie nur ruhig hinzu«, sagte der alte Ellenberger und krächzte heiser. War es ein Lachen?

Aber der Lehrer ließ sich nicht mehr stören.

»Das Geräusch, wenn ich es so nennen darf, hörte plötzlich auf. Ich hörte Zweige knacken…«

»Können Sie etwa die Distanz schätzen, ich meine die Distanz, die Sie von der Straße trennte?« fragte Studer und ließ seine Brissago qualmen.

»Nicht genau«, antwortete Schwomm leise. Er schien entrückt zu ein. Seine Augen blickten verschwommen ins Weite — und das Weite war hier ein dichtbesetzter Wirtsgarten. »Vielleicht könnte ich die Stelle wiederfinden, an der ich gestanden bin…«

»Gut«, sagte Studer. »Weiter, Herr Lehrer Schwomm.«

»Diesen ersten Teil, nämlich das Herankommen des Motorrades und dessen plötzlichen Stillstand, habe ich natürlich im Augenblick nicht beachtet. Es ist mir erst später eingefallen, als im Dorfe von der Auffindung des Leichtmotorrades Marke ›Zehnder‹ gesprochen wurde, des Motorrades, das dem verunfallten Wendelin Witschi gehört haben soll…«

Verunfallten? dachte Studer. Warum sagt der Mann zuerst durch Mörderhand umgekommen und jetzt verunfallt? Sollte er? Und es fiel ihm ein, wie grob Armin Witschi den Lehrer angelassen hatte.

»Weiter«, sagte Studer.

Aber Schwomm bedurfte dieser Aufforderung nicht. Er sprach und begleitete seine Rede mit pathetisch sein sollenden Bewegungen.

»Da, plötzlich, in der Stille des Waldes, erdröhnten zwei Schüsse. Meine… mein Begleiter zuckte zusammen. Ich beruhigte ihn. Es werde wohl nichts Schlimmes sein. Aber da ich Angst hatte, oder vielmehr, da meine… Begleitung Angst hatte, wir könnten überfallen werden, verließen wir, einen großen Umweg machend, den Wald, gelangten weit vor dem Dorfe wieder auf die Landstraße und folgten ihr. Nach einiger Zeit sahen wir am Rande der Straße ein verlassenes Motorrad stehen. Es war an einen Baum gelehnt…«

Schwomm machte eine Pause.

»Gesehen haben Sie niemanden?« fragte Studer nebenbei.

»Gesehen? Nein. Nur gehört. Nach den beiden Schüssen das Geräusch vieler Schritte. Einen dunklen Schatten bemerkten wir auch, aber nicht gegen die Landstraße zu, sondern in der entgegengesetzten Richtung, dort, wo der Wald an die Baumschulen des Herrn Ellenberger grenzt.«

»Einen Schatten?« fragte Studer. »Können Sie den Schatten näher beschreiben?«

Statt einer Antwort fragte Schwomm sehr sanft:

Der Fall ist doch eigentlich durch das Geständnis des Schlumpf erledigt? Oder?«

»Gewiß, gewiß.« Studer sah auf seine gefalteten Hände. Er lauschte dem Tonfall von des anderen Stimme. Warum wohl hatte der Lehrer mit einem Zeugenbericht begonnen, um plötzlich, noch vor dessen Ende, die Frage zu stellen, ob der Fall nicht erledigt sei? Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder der Lehrer wollte sich wichtig machen, um im Prozeß eine Rolle zu spielen, und es war sehr wahrscheinlich, daß diese Möglichkeit stimmte, — oder Schwomm wußte etwas, wagte jedoch aus irgendeinem Grunde nicht die Wahrheit zu sagen und half sich aus der Klemme, indem er die Hälfte des Wahrgenommenen mitteilte, gewissermaßen als Beruhigungsmittel für sein belastetes Gewissen. Denn der Mann wußte etwas, das war sicher. Nicht umsonst ergeht sich ein immerhin gebildeter Mann — er war Sekundarlehrer — in einer ziemlich öden Phraseologie, wie ›verschlafene Vöglein zirpten in den Zweigen‹. Und dann war da das Wort, das dem Lehrer wahrscheinlich ganz unbewußt entschlüpft war: ›…verunfallten‹.

Schweigen am Tisch. Die Musik verstummte, das Stück war zu Ende und lauter ertönte das Stimmengesumm. Die drei am Nebentisch kehrten zurück. Sonja blickte unbeteiligt auf den Lehrer — sie schien also nicht die ›Begleitung‹ des Lehrers gewesen zu sein, wenn man überhaupt aus Blicken Schlüsse ziehen konnte. Armins Gesicht hingegen war leicht verzerrt. Er schien jemanden zu suchen. Manchmal streiften seine Blicke über den Lehrer Schwomm, schweiften ab, schienen wieder auf die Suche zu gehen, blieben an der Türe hangen, die aus der Wirtschaft in den Garten führte…

Dort stand die Kellnerin. Und Studer fühlte mehr, als daß er richtig gesehen hätte, wie sie ganz unmerklich winkte — eine leichte Bewegung des Kopfes, ein Mundwinkel, der zuckte… Armin lehnte sich zurück, gähnte, hielt die Hand vor den Mund. Ein kaum merkliches Nicken, — das Gähnen war wohl nur ein Versuch, die Beobachter von der Bewegung des Kopfes abzulenken…

Studer war nicht mehr müde. Es kam ihm vor, als stehe er wieder mitten in den Ereignissen. Er war nicht mehr ausgeschaltet. Vor allem: es schien etwas vorzugehen, Ereignisse waren zu erwarten, Studer fühlte es in allen Gliedern. Er blieb ruhig. Zuerst aus diesem badschwammblonden Menschen, diesem Lehrer, alles herausholen, was es herauszuholen gab, und dann…

Studer hatte schon sein Programm für morgen.

Aber wieviel konnte noch passieren zwischen heut und morgen!… Die ganze Nacht lag dazwischen. Er wußte, der Wachtmeister Studer, daß er die folgende Nacht nicht viel schlafen würde… Aber was tat das? Saubere Arbeit! kommandierte er sich. Und wenn die Sache noch so unordentlich und verworren aussieht! Ordnung muß sein. Sauberkeit! Sauberkeit vor allem!

»Und wie sah der Schatten aus?« Die Frage war ein Überfall. Der verträumte Lehrer schreckte auf.

»Er huschte« (›huschte!‹ sagte der Lehrer Schwomm), »er huschte in zehn Meter Entfernung an uns… eh… an mir vorbei. Größe? Mittelgroß… ja, mittelgroß…« Der Lehrer schwieg plötzlich.

Mittelgroß?« fragte Studer freundlich. »Ich müßte Vergleichsmöglichkeiten haben. Ungefähr wie groß war er, der Schatten? Ich will Ihnen zwar verraten, Herr Lehrer Schwomm, daß der Schatten vielleicht gar keine Wichtigkeit hat, aber möglicherweise bestätigt er unsere Vermutungen. Wäre der Schatten so groß gewesen wie, sagen wir, der Angeklagte Schlumpf, so wäre dies sehr wichtig für die Richter, die ja nichts auf ein Geständnis geben, solange nicht jede Bewegung des Angeklagten vor und nach der Tat samt allen psychologischen Motiven ganz genau festgelegt ist. Ich spreche zu einem Akademiker, nicht wahr, einem einfachen Manne gegenüber würde ich mich weniger gelehrt ausdrücken; also wie groß war der Schatten?«

»Ich habe Erwin Schlumpf eigentlich wenig gesehen. Aber mir scheint, der Schatten war von seiner Größe…«

»Es wäre für uns von größter Bedeutung, wenn wir vielleicht die Ansicht Ihrer… Ihrer Begleitung hören könnten, aber dies wird wahrscheinlich unmöglich sein…«

»Ausgeschlossen, ganz ausgeschlossen… Ich könnte es nie und nimmer verantworten …«

»Schon gut«, schnitt Studer die Beteuerungen ab. Er schielte nach dem Tische Armins. Dort schien etwas los zu sein. Armin flüsterte eifrig auf seine Schwester ein, den Coiffeurgehilfen hatte er mit einer Handbewegung dazu gebracht, nicht zuzuhören. Dann stand Armin auf — die Kellnerin lehnte noch immer am Pfosten der Saaltüre, sie schien plötzlich schwerhörig geworden zu sein und blind obendrein, denn sie kümmerte sich weder um die Rufe noch um das Winken der Gäste. Sie sah aber Armins Aufstehen, drehte sich um und verschwand im Innern des ›Bären‹. Armin schlenderte durch den Garten, den Kopf hielt er gesenkt. Plötzlich beschleunigte er sein Schlendern, er nahm große Schritte — und dann schluckte auch ihn die offene Türe…

»Schon gut«, wiederholte Studer nach einer Pause — und er konnte den Blick nicht von Sonja wenden. Verzweiflung, Angst, Ratlosigkeit brachten Unruhe in das Kleinmädchengesicht.

Wenn sie nur Vertrauen zu mir hätte, grübelte Studer. Er dachte, während er den nächsten Worten Schwomms zerstreut lauschte, immerfort an seine Frau. Wenn die hier wäre… Seit er ihr das Romanlesen abgewöhnt hatte, gelang es dem Hedy (Frau Studer hieß Hedwig) gut, geplagte, schweigsame Menschen zum Reden zu bringen — besonders Frauen.

Der Lehrer Schwomm aber sagte:

»Natürlich will ich nicht behaupten, daß ich Erwin Schlumpf auf der Flucht nach seiner ruchlosen Tat ertappt habe…« (Verunfallt — ruchlose Tat, ging es Studer durch den Kopf…) »Aber immerhin schien es mir merkwürdig, daß der Schatten die Richtung nach den Baumschulen des Herrn Ellenberger nahm…«

»Die Baumschulen als Schattenreich, hehehe…« meckerte der alte Ellenberger. Studer sah ihn strafend an.

»Und Sie sind ganz sicher, zwei Schüsse gehört zu haben, und nach den zwei Schüssen haben Sie den Schatten in der Richtung der Baumschulen verschwinden sehen?«

»Ich glaube«, Schwomm stotterte, »Ich glaube, ich habe zwei Schüsse gehört.« Wie hilfesuchend blickte sich der Lehrer um. Aber er vermied es, Studer in die Augen zu sehen.

»Glauben! glauben!« sagte Studer vorwurfsvoll. »Ein Mann wie Sie darf nicht glauben, er muß sicher sein. Also zwei Schüsse? Ja?«

»Jaha«, es klang wie ein Seufzer.

Schweigen. Dann begann die Musik wieder zu spielen. Ausgerechnet: ›Wenn du einmal dein Herz verschenkst…‹ Studer sah den Coiffeurlehrling Sonja zum Tanz auffordern. Das Mädchen schüttelte den Kopf. Sie packte ihre kleine Handtasche unter den Arm, rannte durch den Garten. War es eine Flucht? War es nicht vielmehr ein letzter Versuch, jemanden einzuholen?

»Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, mir von zwei Schüssen zu erzählen, während ich durch fünf Zeugenaussagen erhärten kann, daß nur ein Schuß gefallen ist?« (Das mit den fünf Zeugenaussagen war aufgelegter Schwindel, in Murmanns Protokollen stand nichts dergleichen, aber was tat man nicht alles, um die Wahrheit zu finden?)

»Fünf Zeugenaussagen?« Schwomm war bleich. »Erhärten?«

»Ja, erhärten!« sagte Studer grob. »Übrigens interessiert mich das gar nicht. Sie haben ein schlechtes Gewissen, Herr Lehrer Schwomm. Sie haben versucht, das schlechte Gewissen los zu werden, indem Sie mir nur die Hälfte, was sage ich, die Hälfte!… nur ein Viertel der Wahrheit erzählt haben. Ich will jetzt nichts mehr hören«, Studer winkte ab, denn Schwomm öffnete den Mund, um sich zu rechtfertigen. »Ich glaube Ihnen nichts mehr. Ich habe die Ehre, mich zu empfehlen…«

Wenn Studer hochdeutsch sprach, und das kam selten genug vor, war die Wirkung immer die gleiche — ob es sich nun um die Wirkung auf Zivilpersonen handelte oder um die auf junge Fahnder. Alle spürten dann, es war am besten, man ließ den Wachtmeister in Ruhe.

»Heiß, heiß!« krächzte der alte Ellenberger. »Vous brûlez commissaire!« Wie es in jenem Spiel üblich ist, in dem ein versteckter Gegenstand gesucht werden muß und die Wissenden den Suchenden leiten mit Worten wie: ›kalt, wärmer, sehr warm, heiß‹, je nachdem der Suchende sich dem versteckten Gegenstand nähert oder sich von ihm entfernt.

»Ihr werdet auch nicht immer spielen können, Ellenberger«, sagte Studer. Sein Gesicht war sehr bleich, er hatte die Hände geballt. Dann zuckte er mit den Achseln und schritt zwischen den lauten Tischen hindurch, auf die Türe zu, in der Armin Witschi verschwunden war.

Im Schieberrhythmus spielte ›The Convict Band‹:

›Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus…‹

Liebe vor Gericht

Montagmorgen halb acht Uhr im Bureau des Landjägerkorporals Murmann.

Studer saß am Fenster und blickte in den Garten, über den ein feiner Regen niederging. Es war kühl. Der heiße Sonntag war eine Täuschung gewesen.

Der Wachtmeister war allein. Er sah müde aus. Zusammengesunken hockte er auf dem bequemen Armstuhl in seiner Lieblingsstellung: Unterarme auf den Schenkeln, Hände gefaltet. Die Haut eines Gesichtes ließ an verregnetes Papier denken. Er seufzte von Zeit zu Zeit.

In der Hand hielt er einen Brief, drei engbeschriebene Bogen. Er las darin, ließ die Blätter wieder sinken, nahm sie wieder auf, schüttelte den Kopf. Es war ein Brief seines Partners im Billardspiel. Münch, der Notar, schrieb merkwürdige Dinge, Dinge, die vielleicht… vielleicht die Lösung geben konnten — die Lösung des verkachelten Falles Witschi. ›Streng vertraulich‹ stand auf dem Briefkopf. Wie stellte sich der Münch eigentlich die Sache vor? Erzählte interessante Tatsachen, und man durfte sie nicht verwerten.

Der Brief handelte von Akzepten. Von Akzepten, die zusammen eine beträchtliche Summe ausmachten. Wechsel also, die von einem Gerzensteiner Bürger akzeptiert worden waren und nun der Einlösung harrten. Der Gerzensteiner, um den es sich handelte, hatte mit der Kantonalbank vor einer Woche ein Abkommen getroffen. Die Wechsel waren heute fällig gewesen, die Bank hatte sie vor einer Woche mit Ach und Krach auf acht Tage verlängert (prolongiert schrieb der Notar). Also heute in acht Tagen mußten sie bezahlt werden. Zehntausend Franken. Ein ordentlicher ›Schübel‹ Geld. Münch nannte den Namen des Akzeptanten nicht, er war nicht schwer zu erraten… Und einkassiert hatte der Witschi das Geld. Vor sechs Monaten…

Dieser Witschi mußte es faustdick hinter den Ohren gehabt haben, er mußte ordentlich Geld verputzt haben. Wohin war das Geld gekommen? Spekulationen? Vielleicht. Münch schrieb, Witschi sei knapp vor dem Konkurs gestanden (und merkwürdigerweise stand auch der Gerzensteiner Bürger knapp vor dem Konkurs… ) Der Notar erzählte eine merkwürdige Geschichte. Er schrieb:

»Außerdem muß ich Dir, lieber Wachtmeister, noch eine sonderbare Geschichte erzählen. Du erinnerst Dich doch noch, daß ich Dir damals, beim Billardspielen, als wir den alten Ellenberger sahen, erzählte, Ellenberger sei bei mir gewesen, um eine zweite Hypothek, die er auf dem Hause des Wendelin Witschi habe, zu kündigen. Nun stimmt das nicht ganz. Ellenberger war schon einmal bei mir gewesen, eine Woche vorher und hatte mir eine Schuldverschreibung in der Höhe von fünfzehntausend Franken gebracht, die Witschi ihm ausgestellt hatte. Als Pfand hatte er eine Lebensversicherung hinterlegt, die auf zwanzigtausend Franken lautete. Ellenberger hatte es übernommen, die Prämie zu zahlen. Nun weiß ich nicht, was ihn bewogen hat, aber Ellenberger wollte zurücktreten. Er verlangte die Rückzahlung der betreffenden Summe sowie die Vergütung der gezahlten Prämien und forderte mich auf, dies Witschi mitzuteilen. Ich telephonierte Montag nachmittag (also am 1. Mai) dem Witschi nach Gerzenstein, er möge mich in meinem Bureau aufsuchen. Er kam gegen siebzehn Uhr zu mir. Ich teilte ihm den Entschluß seines Gläubigers mit. Witschi regte sich sehr auf, sagte, er sei ein ruinierter Mann, es bleibe ihm nichts anderes übrig, als sich das Leben zu nehmen. Ich machte ihn darauf aufmerksam, daß dies die Sache nicht ändern werde, sie werde dadurch nur schlimmer, denn die Versicherung würde sich alsdann weigern, die Summe auszuzahlen…«

Es kamen einige technische Ausführungen und dann fuhr der Notar Münch fort:

»Witschi begann zu jammern, er schimpfte auf seine Frau und auf seinen Sohn, die ihm das Leben zur Hölle machten, wie er sich ausdrückte. Ich versuchte ihn zu beruhigen. Aber er regte sich immer mehr auf, plötzlich zog er einen Revolver aus der Tasche und drohte mir, er werde sich in meinem Bureau erschießen, wenn ich ihm nicht zu Hilfe käme. Der Mann begann mir auf die Nerven zu fallen, ich wollte ihn los sein, er klagte und jammerte weiter: der Gemeindepräsident wolle ihn internieren lassen… Ich schnitt ihm das Wort ab: Das gehe mich gar nichts an, er solle machen, daß er aus meinem Bureau komme, ich könne solchen Lärm nicht brauchen. Da begann er wieder zu weinen, nein, er wolle nicht gehen, bis er nicht einen Rat erhalten habe. Ich konnte ihm aber keinen Rat geben und sagte ihm dies. Jetzt werde er sich also erschießen, sagte Witschi. Ich darauf: Aber nicht in meinem Bureau. Da habe er nicht die rechte Ruhe dazu, aber ich hätte eine leerstehende Kammer, wenn er sich dorthin bemühen wolle, so werde er dort die beste Gelegenheit haben, sich aus er Welt zu schaffen. Du wirst natürlich denken, lieber Wachtmeister, daß ich ein herzloser Mensch bin. Aber das bin ich gar nicht. Nur mußt du bedenken, daß ich in meiner Praxis schon viele derartige Fälle gehabt habe; Selbstmorddrohungen sind bequeme Erpressungsversuche. Die Leute wollen sich gar nicht umbringen, sie wollen nur Eindruck machen und versuchen, etwas herauszuschinden. Ich sage dir das vertraulich und du wirst mich verstehen.«

Studer schüttelte den Kopf. War es bei Witschi nicht doch vielleicht eine echte Verzweiflung gewesen? Er sah den Wendelin vor sich, wie er auf dem Schragen lag im hellen, allzu weißen Raum des Gerichtsmedizinischen… Der ruhige, schier erlöste Ausdruck auf seinem Gesicht… Münch schrieb weiter, und was er schrieb, schien eigentlich dem Notar recht zu geben:

»Ich führte den Wendelin in eine abgelegene Kammer und sagte zu ihm: ›Bitte!‹ Dann schloß ich die Türe. Ich war noch nicht fünf Schritte weit gegangen, als ich einen Schuß hörte. Nun wurde mir doch ungemütlich zumute. Ich kehrte zurück, öffnete die Türe: Witschi stand in der Mitte des Zimmers. Ein alter Spiegel, der an der Wand hing, hatte daran glauben müssen… Aber Witschi hatte sich geschont. Merkwürdig scheint mir nur, daß er dann zwei Tage später im Walde erschossen aufgefunden worden ist. Ich kann da keine Meinung äußern…«

Die Tür ging auf. Zwei Frauen traten ein. Frau Murmann, groß, mütterlich, schützend, führte Sonja ins Zimmer.

Studer sah die beiden Frauen an. Er nickte.

»Danke, Frau Murmann«, sagte er. »Ist‘s ohne Aufsehen gegangen?«

»Wohl, wohl«, antwortete die Frau. »Ich hab‘ sie vor dem Bahnhof erwartet, und sie ist ganz willig mitgekommen.«

»Wir fahren zusammen nach Thun, Meitschi, wir gehen den Schlumpf besuchen. Ist‘s dir so recht? Ich hab‘ nur nicht wollen, daß die Mutter etwas davon erfährt, drum hab‘ ich die Frau vom Landjäger geschickt, damit sie dir‘s sagt. Verstehst? Es ist weiter nicht gefährlich…«

»Jawohl, Herr Wachtmeister.« Sonja nickte eifrig.

»Aber die Leute hier brauchen uns nicht zu sehen«, fuhr Studer fort. »Murmann leiht mir sein Motorrad, er wird vorausfahren und auf uns warten. Du kannst auf dem Soziussitz hocken, um neun Uhr sind wir in Thun. Vorher hat‘s keinen Zweck. Geh‘ jetzt mit der Frau Murmann. Ich muß noch arbeiten. Ich sag‘ dir dann, wann wir gehen. Du gehst voraus, und wir treffen uns. Verstehst?«

Sonja nickte schweigend.

»Komm, Meitschi«, sagte Frau Murmann.

Aber Sonja zögerte noch. Endlich stotterte sie (und Studer merkte, daß ihr das Schluchzen zuoberst in der Kehle saß):

Ob der Wachtmeister nicht wisse, wo der Armin hin sei?

»So? Ist er nicht daheim?«

— Nein, er sei verschwunden, seit… ja seit er damals vom Tisch aufgestanden sei; aber die Mutter habe gar keine Sorge gezeigt, sie sei heut‘ morgen wieder zum Kiosk… Was der Wachtmeister meine?

Der Wachtmeister schien gar nichts zu meinen, denn er schwieg. Er hatte etwas Derartiges erwartet. Die ganze Nacht hatte er in Witschis Garten verbracht, versteckt hinter einem großen Haselbusch und hatte den Schuppen nicht aus den Augen gelassen. Bevor er die Wache angetreten hatte, war er noch in den Schuppen gegangen. Die Tür mit den Spuren von Witschis Schießversuchen (eigentlich, hatte er gedacht, ist es noch gar nicht bewiesen, daß Witschi sich geübt hat) stand noch an der gleichen Stelle, und während der ganzen Nacht hatte niemand versucht, sie zu holen. Witschis Haus blieb still und dunkel, die alte Frau Anastasia war um zehn Uhr heimgekommen. Eine Stunde lang hatte Licht in der Küche gebrannt. Dann war das Haus dunkel geblieben bis zum Morgen. Studer war sicher, daß Frau Witschi wußte, wohin ihr Sohn gegangen war. Er tauchte sicher auf, wenn die Luft wieder rein war.

Aber was hatte ihn vertrieben, den Armin Witschi, den Maquereau? Etwa Schreiers, des Handharfenspielers, laut gesprochene Worte: »So, so, hat das Schlumpfli gestanden?«

War etwa das Geständnis Schlumpfs nicht im Programm vorgesehen gewesen?

Wie leicht hätte Studer den Aufenthaltsort des Armin erfahren können! Aber er wollte ihn vorläufig gar nicht wissen. Heut‘ am Morgen, beim Frühstück, hatte die Bertha, die Saaltochter, verweinte Augen gehabt. Sie hatte hin und wieder trocken aufgeschnupft und Studer hatte sich treuherzig erkundigt, was denn los sei?

— Gar nüd sei los, hatte die Bertha gemeint.

Da hatte Studer sich nicht beherrschen können und im gleichen treuherzigen Ton weitergefragt:

— Wieviel Geld sie denn dem Armin habe geben müssen?

— Fünfhundert Franken, ihr ganzes Erspartes! Aber der Wachtmeister müsse das für sich behalten, ja nicht weiter sagen! Sobald die Versicherungen ausbezahlt seien, werde der Armin sie heiraten, das habe er ihr versprochen, ja, geschworen habe er es ihr. Sie wisse nicht, warum sie das jetzt dem Wachtmeister erzählt habe, sie hätte nichts sagen sollen, der Armin habe ihr das Versprechen abgenommen… und weiter in dem Ton. Studer hatte dem Mädchen beruhigend die Hand getätschelt. Diese Saaltochter! Sie war nicht mehr jung, immer mußte sie freundlich sein mit den Gästen, mußte klobige Witze anhören, sich handgreifliche Zärtlichkeiten gefallen lassen… Und dann kam einer, wie der Armin Witschi… Er war freundlich, rücksichtsvoll, unglücklich, er war ein Studierter… Was Wunder, daß das Mädchen sich in ihn verliebte? Vielleicht war der Armin gar kein schlechter Kerl. Man müßte mit dem Burschen einmal reden, hatte Studer gedacht und in sich hineingelächelt: Wachtmeister Studer als Heiratsvermittler!…

Sonja wartete auf eine Antwort. Sie blickte erwartungsvoll auf Studer.

»Der Armin wird schon wieder kommen«, sagte er. »Geh‘ jetzt mit der Frau Murmann. In einer Stunde fahren wir.«

Und Sonja ging.

Studer setzte sich an den Schreibtisch. Er nahm ein Folioblatt, legte es vor sich hin und schrieb ganz oben, in die Mitte des Bogens, das Wort:

BILANZ

Dann begann er nachzudenken. Aber auch hier sollte er nicht weiterkommen. Eine der Haupteigenschaften des Falles Witschi schien die zu sein, daß es unmöglich war, irgendeinen Teil zu einem Abschluß zu bringen. Hatte er nicht zum Beispiel gestern das Verhalten Ellenbergers und des Gemeindepräsidenten beim ›Zuger‹ beobachten wollen? Was war dazwischen gekommen? Natürlich ein Telephon, dann die Entdeckung Schreiers…

Und jetzt meldete sich selbstverständlich das Schrillen der Telephonklingel. Studer hob den Hörer ab, sagte, wie er es in seinem Bureau in Bern gewohnt war:

»Ja?«

»Bist du‘s, Studer?« fragte eine Stimme. Es war der Polizeihauptmann.

»Ja«, sagte Studer. »Was ist los?«

»Also paß auf. Der Reinhardt hat heut‘ morgen die Waffengeschäfte abgeklopft. Gleich beim ersten hat er Glück gehabt. Der Besitzer war schon im Laden, und er hat sich gut erinnert, daß er vor vierzehn Tagen einen Browning verkauft hat. Marke stimmt, Nummer stimmt. Er erinnert sich auch an den Mann, der ihn gekauft hat…«

»Und?« fragte Studer, da der Hauptmann schwieg.

»Bist ungeduldig? Keine Aufregung, Studer. Du blamierst dich ja doch wieder… Hä?… Du bist so still, Studer. Also, der Reinhardt hat mir erzählt, der Waffenhändler erinnere sich noch gut an den Käufer. Es war ein alter Mann, dem alle Zähne gefehlt haben, er hat ein halbleiniges Kleid getragen. Dem Verkäufer ist noch aufgefallen, daß der Mann braune moderne Halbschuhe getragen hat und schwarze seidene Socken. Er hat keinen Namen angegeben…«

»Das ist auch nicht nötig gewesen.« Studer sprach stockend. Es war einerseits schwierig, diese Neuigkeit zu verdauen, andererseits hatte man etwas Ähnliches erwartet…

»Du, paß gut auf«, sagte Studer. »Ich schick‘ dir einen Browning, ich geb‘ ihn expreß auf, und dann wird dir das Gerichtsmedizinische die Kugel schicken, die im Schädel vom Witschi steckengeblieben ist. Hast du einen Sachverständigen bei der Hand? Ja? Gut. Du übergibst ihm beides und läßt dir ein Gutachten machen, ob die im Kopfe des Witschi gefundene Kugel aus dem Browning stammt, den ich dir schicke. Und der Reinhardt soll noch die andern Geschäfte abklopfen. Vielleicht ist eine zweite Waffe von der gleichen Marke verkauft worden. Verstanden? — Und das Gutachten brauch‘ ich heut‘ abend. Spätestens um fünf. Auf Wiedersehen…«

Studer hing den Hörer ganz vorsichtig an die Gabel, stützte die Wange auf seine Faust. Dabei fiel sein Blick auf das Wort ›BILANZ‹, das er sorgfältig an den Kopf eines weißen Folioblattes gesetzt hatte. »Das hat Zeit«, dachte er, strich das Wort durch, faltete das Blatt vorsichtig zusammen und steckte es in die Rocktasche.

Nasse Socken sind unangenehm. Besonders wenn man fühlt, daß der Schnupfen, der sich vor zwei Tagen gemeldet hat, im Begriffe ist, sich in einen schweren Katarrh zu verwandeln. Schließlich, in einem gewissen Alter, wird man empfindlicher, man hängt mehr am Leben, man fürchtet sich vor einer Lungenentzündung, man möchte trockene Wäsche anziehen, um dieser Gefahr zu entgehen. Aber wenn dies nicht möglich ist (man kann doch einen hocheleganten Untersuchungsrichter mit seidenem Hemd nicht einfach bitten: »Können Sie mir vielleicht ein Paar trockene Socken leihen?…«), so beißt man die Zähne zusammen, auch wenn die Zähne den undisziplinierten Vorsatz gefaßt haben, ein klapperndes Geräusch zu erzeugen…

Das kam davon, wenn man sich wie ein Zwanzigjähriger auf ein Töff setzte und im strömenden Regen fünfundzwanzig Kilometer fuhr. Und es war eigentlich gar kein Trost, daß Sonjas Strümpfe auch naß waren.

Besagte Sonja wartete draußen im Gang. Sie saß klein und zusammengekauert auf einer Holzbank, und ein Polizist patrouillierte vor ihr auf und ab.

Studer saß wieder auf dem allzu kleinen Stuhl, der sicher für die Angeklagten bestimmt war, saß dem Untersuchungsrichter gegenüber, der an seinem mit einem Wappen geschmückten Siegelring drehte und sagte:

»Ich begreife Sie nicht, Herr Studer. Die Sache ist doch erledigt. Wir haben das Geständnis des Burschen, es ist vollständig, er gibt an… er gibt an…« Der Untersuchungsrichter ließ den Ring sein und suchte nervös auf dem Tisch. Endlich kam der blaue Pappdeckelumschlag zum Vorschein, dessen Etikette die Worte trug: ERWIN SCHLUMPF MORD.

»Er gibt an…« sagte der Untersuchungsrichter zum drittenmal und kämpfte mit den aufsässigen Seiten, »ah… hier: Ich habe dem Herrn Witschi abgepaßt, habe ihn mit vorgehaltenem Revolver gezwungen abzusteigen. Er ist mir in den Wald gefolgt, allwo ich ihn gezwungen habe, mir seine Brieftasche auszuliefern, sowie seine Uhr und sein Portemonnaie. Ich weiß nicht, was mich dazu bestimmt hat, ihn nachher mit einem Schusse niederzustrecken, aber ich denke, ich habe Angst gehabt, daß er mich erkannt hätte, obwohl ich ein schwarzes Tuch über die untere Hälfte meines Gesichtes gebunden hatte… (Auf Befragen) Ich brauchte notwendig Geld, um mir ein Fahrrad zu kaufen.«—

Der Untersuchungsrichter stockte. Studer schneuzte sich und blies Trompetensignale, unterbrach sie, nieste, aber das Niesen gemahnte an ein unterdrücktes Kichern. Schließlich beruhigte er sich und fragte mit tränenden Augen:

»Hat das Schlumpfli wortwörtlich so gesprochen? Ich meine, Sätze wie: ›allwo ich ihn gezwungen habe, mir seine Brieftasche auszuliefern…‹ und: ›…was mich dazu bestimmt hat, ihn nachher mit einem Schusse niederzustrecken…‹ Hat er das wirklich so gesagt?«

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
210 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
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