Sadece Litres'te okuyun

Kitap dosya olarak indirilemez ancak uygulamamız üzerinden veya online olarak web sitemizden okunabilir.

Kitabı oku: «Der Klosterjaeger», sayfa 12

Yazı tipi:

16

Dem trüben Regentag folgte ein frischer, frühlingsduftiger Morgen. Jeder Rasenfleck auf den steilen Gehängen und alle Almen hatten über Nacht einen lichtgrünen Schimmer bekommen. Es war Lenz geworden auf den Bergen; er hauchte aus den lauen Lüften, blickte nieder aus dem tiefen Blau des Himmels, stieg aus der Erde mit würzigem Odem und wehte in den Düften, die der bergwärtsziehende Wind emportrug aus den Tälern, in denen die ersten Blumen sich schon erschlossen hatten.

Als die warme Sonne auf allem Grunde rings um die Jägerhütte lag, durfte Haymo das Lager verlassen. Frater Severin und Gittli führten ihn zur Bank vor der Tür; doch hätte der Jäger kaum einer Stütze bedurft, so kräftig war sein Schritt; er wäre am liebsten vor Tag schon aufgestanden, um mit Herrn Heinrich auszuziehen zum Hahnfalz.

Da saßen sie nun zu dreien. Frater Severin erzählte Schnaken und Schnurren, Haymo schaute mit nimmermüden Augen über Berg und Wälder aus, Gittlis Hand in der seinen haltend. Schweigend saß sie an seiner Seite, die Augen gesenkt, mit der freien Hand an einem Zipfel ihrer Jacke nestelnd. Ihr war zu Mut, sie wußte nicht wie. Überall, meinte sie, wäre ihr wohler als hier auf dieser Bank. Nun tat sie einen stockenden Atemzug, stand auf und löste ihre Hand.

„Gittli? Was hast du?“ fragte Haymo.

„Schaffen muß ich!“ sagte sie und schlich davon. Als sie die Küche der Herrenhütte erreichte, drückte sie die beiden Hände auf die Brust. „Was hab ich denn, was hab ich denn nur?“ Wie konnte sie so fragen? Was ihr das Herz bedrückte und beängstigend umklammerte, daß ihr fast der Atem versagen wollte – was sonst denn konnte es sein als die Sorge um den Bruder und die Schwäherin? War doch Herr Schluttemann im Morgengrau mit Walti und zwei Knechten wieder auf die Suche gezogen. Auch Pater Desertus hatte sich ihnen angeschlossen, als wäre ihm das Bleiben bei den Hütten unerträglich. Und der mit seinen unheimlichen Messeraugen, meinte Gittli, würde gewiß etwas finden.

„O du gutes Engerl droben, jetzt halt aber fest!“

Mit diesem Stoßseufzer machte Gittli sich an die Arbeit. Immer wieder mußte sie Zähren aus den Augen wischen, und ein um das andere Mal schlich sie zum Fenster, um verstohlen hinüberzuspähen, ob Haymo noch auf der Bank säße – nein, um auszuschauen, ob nicht der Vogt mit seinen Knechten schon zurückkäme.

Da hallte aus dem Steintal herauf der langgezogene Jauchzer einer Mädchenstimme. Gittli sprang zur Tür und legte die Hand über die Augen, um in der grellen Sonne besser sehen zu können. Von weitem erkannte sie die Tochter des Eggebauern.

„Was will denn die daheroben?“

Gittli war der heiteren Nachbardirn immer gut gewesen. Jetzt mit einmal empfand sie etwas gegen das Mädel wie grollenden Unmut. Freilich, Zenza war die Tochter des Bauern, der das Kreuz auf den Wolfrat gelegt hatte.

„Was die nur will? Und aufgeputzt hat sie sich, uuh!“ Unwillkürlich guckte Gittli an sich hinunter. Ihrem abgeschabten Rock merkte man die Nächte an, die sie auf dem Herd verbracht hatte. Zögernd trat sie in die Küche zurück, aber nur so weit, daß sie die Zenza nicht aus dem Blick verlor.

Jetzt erschien das Mädel auf der Höhe. „Da schau,“ schmunzelte Frater Severin, „ich glaub gar, wir kriegen Besuch! Und was für einen! Ui jei!“

Haymo machte große Augen. „Was will denn die daheroben?“ murmelte er, als hätte er Gittlis Worte gehört und nachgesprochen.

Zenza kam näher; sie trug einen dicken Veilchenbusch im Mieder und hatte sich aufgeputzt, als ging’ es zum Hochamt in die Kirche. Ihr Gesicht brannte, und mit heißen Augen hing sie an Haymo.

„Grüß dich Gott, Mädel!“ rief Frater Severin. „Was für ein Heiliger hat denn dich daherauf geschneit?“

„Der heilige Hubertus!“ lachte Zenza. „Grüß Gott auch, Herr Frater! Und der heilige Leonhardus hat auch mitgeholfen. Ja! Nachschauen hab ich wollen auf meiner Alm. Bis zur Sennzeit ist nimmer gar so lang. Und weil ich schon auf meiner Alm war, hab ich mir gedacht, ich mach das Katzensprüngl noch herauf, daß ich doch selber schauen kann, wie’s eurem Letzerl16 geht!“ Ihre Augen blitzten Haymo an, der in Unmut über den kindischen Kosenamen, den das Mädel ihm gab, die Brauen furchte.

Frater Severin hatte Zenzas Hand erfaßt und tätschelte ihre Finger. „Macht sich, ja, macht sich schon wieder. Schau ihn nur an: acht Tag noch, und er springt wieder über alle Berg aus. Aber sag, woher weißt du denn, daß ihm was geschehen ist?“

„Hat es ja der Polzer, der gestern seine Schwester gesucht hat, überall ausgeschrien!“

Gittli, die am offenen Fenster lauschte, erschrak bis ins Herz. Hatte Wolfrat den Verstand verloren, daß er selbst erzählte, was in der Röt geschehen war?

„Der bildet sich jetzt was ein auf seine Schwester!“ sprach Zenza weiter. „Aber das muß ich selber sagen, brav hat sie sich gehalten. Ein halbes Kindl noch! Ich weiß nit, aber ich glaub, ich hätt den Kopf verloren!“ Sie lächelte. „Was meinst du, Jäger?“ Wieder blitzten ihre Augen.

Gittli griff sich in ihrem Versteck mit beiden Händen an den Hals; alles in ihr begann zu wirbeln.

„Du? Und den Kopf verlieren?“ lachte Frater Severin. „Ja! Andere Köpf verdrehen! Das wird das richtige sein. Aber komm, setz dich, wirst müd sein von dem weiten Weg und hungrig auch. Wart ein Weil, ich hol dir eine Zehrung. Dann halten wir einen lustigen Haimgart.“ Flink zappelte er zur Herrenhütte hinüber.

Gittli erblaßte. „So, schön, jetzt laßt er sie gar allein mit ihm!“ stammelte sie. Aber weshalb nur sorgte sie sich, daß ihr einwendig völlig kalt wurde? „Am End weiß sie was? Und sagt es ihm!“ Das mußte sie verhindern.

Kaum war der Frater gegangen, da trat Zenza auf den Jäger zu. „Hast du viel ausstehen müssen?“ fragte sie mit leiser, bebender Stimme.

„Es hat grad ausgereicht!“ brummte er.

„Den wenn ich wüßt, der dir das getan hat!“ Sie ballte die Fäuste. „Da hast du freilich nit können zum Tanz kommen. Und ich wart allweil und wart, eine Wut hab ich gehabt, daß ich dich hätt zerreißen können.“

„So?“

„Und derweil liegt er daheroben, der arme Hascher, halb am Verscheinen! Aber schau, seit ich es gestern gehört hab, hat’s mich nimmer gelitten, ich hab herauf müssen!“

„Geh?“

„Ja! Und weil du mir keinen Buschen hast bringen können, schau, jetzt hab halt ich dir einen gebracht!“ Sie löste den Veilchenstrauß von ihrem Mieder. Als sie ihn dem Jäger reichen wollte, kam Gittli herbeigegangen, zögernd, mit finsteren Augen. Hastig legte Zenza die Veilchen neben Haymo auf die Bank, ging auf Gittli zu und streckte ihr beide Hände hin. „Grüß dich Gott, Kleine! Brav hast du dein Sacherl gemacht!“

Gittli legte die Hände auf den Rücken.

Zenza lachte. „Geh, du Dummerl, was hast du denn? Ich mein’ doch, du hättest dir ein Vergeltsgott verdient. Da schau!“ Sie löste das dünne Silberkettl von ihrem Mieder, haschte Gittlis Arm und zwang es ihr in die Hand. „Nimm’s nur, nimm’s! Ich schenk dir’s!“

Haymo sprang auf. Zornig klang seine Stimme. „Gittli! Gib ihr das Kettl wieder! Du brauchst dir nichts schenken lassen.“

„Ich hätt’s auch so nit genommen!“ sagte Gittli ruhig und streckte die Hand. „Da hast du es wieder, ich brauch’s nit, für mich tut’s auch ein Bändl!“

Bis in den Hals war Zenza erbleicht. Einen funkelnden Blick warf sie auf Haymo, einen auf Gittli, dann lachte sie. Mit zornigem Griff packte sie das Kettl, zerriß es, warf Gittli die Stücke ins Gesicht und ging davon, das Mädchen noch einmal streifend mit einem Blick des Hasses.

Zitternd stand Gittli, die Wangen von heißer Röte übergossen, Tränen in den Augen. „Was hab ich ihr denn getan? Ich hab ihr doch nie kein ungutes Wort gegeben. Und jetzt tut sie mich so verschimpfen.“ Sie brach in Schluchzen aus.

„Gittli!“ stammelte Haymo und wollte sie umschlingen. Da kam Frater Severin aus der Herrenhütte, Teller und Becher in den Händen. Er machte große Augen und wollte fragen, wohin die Zenza geraten und was denn geschehen wäre. Nach dem ersten Wort verstummte er wieder und verschwand hurtig in der Tür. Er hatte Herrn Heinrich gewahrt, der von der Höhe niedergestiegen kam, den erlegten Auerhahn am Bergstock über der Schulter tragend.

Haymo stand wortlos und nagte an der Lippe. Gittli, als sie Herrn Heinrich erblickte, bückte sich und las die Stücke des zerrissenen Kettleins von der Erde. Was sie gefunden, reichte sie dem Frater Severin und sagte: „Ich bitt Euch, Frater, wenn Ihr wieder hinunterkommt ins Kloster, so legt das der Jesumutter in den Schrein. Es ist gefunden Gut und will keinem gehören.“

Herr Heinrich war näher gekommen. Er nahm den stattlichen Urhahn vom Bergstock. „Haymo, sieh her, ich habe Weidmannsheil gefunden!“

In Haymo kochte alles, aber er vergaß nicht seiner Jägerpflicht. Von der nächsten Fichte brach er das grüne Ende eines Zweiges, trat vor Herrn Heinrich hin, tauchte den Zweig in den roten Schweiß des Vogels und sagte:

 
„Vor meinen Herren hin ich tritt,
Mit Weidmannsgruß und mit der Bitt:
Er hat ein’ gerechten Schuß getan,
Drum soll er den Bruch auch nehmen an
Und tragen wohl in Freude
Dem edlen Vogel zu leide!
Jo! Hoch, o ho!
Brauchet Eure gute Wehr
Allezeit zu Gottes Ehr!“
 

Herr Heinrich nahm den Bruch, steckte ihn auf die Kappe und gab mit Handschlag den Weidmannsspruch zurück:

 
„Habe Dank, mein lieber Jäger frei!
Trag alleweil der Dinge drei:
Wehr ohne Schart und Fehl,
Graden Sinn ohne Hehl,
Treues Herz ohne Wank!
Habe Dank überall, habe Dank!“
 

Lächelnd legte Herr Heinrich die Hand auf seines Jägers Schulter und sagte: „Ich habe meinen Spruch geredet nach Herrenpflicht. Auf dich, Haymo, paßt er nicht, denn ich habe dir wünschen müssen, was du schon hast. Zu dir hätt ich sagen sollen:

 
Bleib, wie du bist,
Zu aller Frist!
Und gesunde bald,
Daß der liebe Gott es walt!“
 

Die Freude über diese herzlichen Worte färbte Haymos Wangen. Nun gingen sie zur Bank, und es begann das Erzählen. Rechte Jagd muß immer zweimal gehalten werden: erst mit der Waffe in der Hand, dann mit dem Herz auf der Zunge. Frater Severin hatte sich lauschend herbeigeschlichen; Gittli schaffte mit stiller Geduld in der Herrenhütte.

Als in Herrn Heinrichs Erzählung die Sehne der Armbrust schwirrte und der stolze Vogel niederrauschte durch das Gezweig, da kamen die Knechte mit den Hunden über das Steintal her. Hellen Lautes begrüßten die schönen, geschmeidigen Tiere den Anblick der Hütte; wie der Wind kamen sie herbeigesaust und sprangen mit so ungestümer Freude an Haymo empor, daß Herr Heinrich ihm helfen mußte, sie abzuwehren. Nun sollte in aller Eile ein Imbiß genommen werden, und dann sollte es mit den Hunden hinausgehen auf die Luchsfährte, auf welcher Herr Heinrich am Morgen reichlichen Schweiß gespürt. Haymo wurde in die Hütte geschickt, um wieder ein paar Stunden zu ruhen. Als er sich von der Bank erhob, sah er die Veilchen liegen; er faßte sie und hob die Hand zum Wurfe; lächelnd schüttelte er den Kopf, brach unter den Fichten einen Büschel der langen Schmelen, die vom vergangenen Sommer noch standen, und nahm sie mit den Veilchen in die Hütte.

Einer der Knechte hatte Gittli in der Küche des Herrenhauses aufgesucht und reichte ihr ein kleines Bündel. „Das hat mir dein Bruder mitgegeben. Und grüßen soll ich dich von ihm.“

Gittli hielt die Augen gesenkt. „Weißt du nit, wie’s meiner Schwährin geht?“

„Wie soll’s ihr gehen? Gut halt!“ sagte der Knecht; er hatte Sepha gar nicht gesehen.

„Gott sei Dank!“ seufzte Gittli erleichtert auf; dann öffnete sie das Bündel; Freudenröte schlug ihr über die Wangen, als sie ein frisches Hemd und ihr gutes Gewand in dem Bündel fand. Jetzt konnte sie sich doch auch ein bißchen sauber machen. Freilich, um so schmuck auszusehen wie die Zenza, dazu hätte sie die Tochter des Eggebauern sein müssen und nicht die Schwester des armen Sudmanns. Hastig versteckte sie das Bündel und ging wieder flink an die Arbeit.

Eine Weile später machte sich Herr Heinrich auf den Weg. Einer der Knechte mußte ihn begleiten und die ungeduldig ziehenden Hunde an der Leine führen. Über eine Stunde galt es zu steigen, bis die Stelle erreicht war, an welcher Herr Heinrich den Schuß auf das Raubtier getan hatte. „Gib mir den Weckauf und halte dich mit der Hel auf hundert Schritte hinter mir!“ sagte er zu dem Knecht, übernahm den Hund und setzte ihn auf die Fährte, die mit reichlichem Schweiß gezeichnet war. Der Hund legte sich in den Riemen, fiel die Fährte gierig an und zog Herrn Heinrich hinter sich her. Das war nun ein mühsamer Weg: durch Wald und über grobes Geröll, durch fast endlose Dickungen der Krummföhre, über Bergrippen auf und nieder, empor bis unter die kahlen Steinwände, wieder herab durch ein felsiges Tal, bis zu den Almen, und quer über das Almfeld in den dunklen Wald. Wohl eine halbe Stunde zog hier der Hund noch auf der Fährte, bis er in einem wirren Gestrüpp den Luchs aus seinem Lager stieß. Als wär’s eine große langgestreckte Flamme, so fuhr die rote Bergkatze aus ihrem Versteck hervor.

„Los die Hel!“ schrie Herr Heinrich, während er den im Riemen würgenden Weckauf befreite. Die Hunde schossen wie Pfeile dahin und begannen mit läutenden Stimmen die Hatz. Der Luchs suchte aufzubäumen, aber die Krallen der wundgeschossenen Tatze versagten den Dienst, er fiel zurück, im gleichen Augenblick waren die Hunde über ihm: alle drei Tiere zu einem wirren Knäuel geballt, die Hunde heulend, der Luchs fauchend und mit den Waffen schlagend. Bevor es Herrn Heinrich gelang, herbeizuspringen, wurde der Luchs wieder hoch, floh in weiten Sätzen davon, und hinter ihm her ging die kläffende Jagd der Hunde.

Herr Heinrich lauschte den läutenden Stimmen. Eine Weile, dann verwandelte sich der Laut der Hunde in zorniges Gebell, das immer aus der gleichen Richtung kam. „Sie haben ihn gestellt, sie geben Standlaut!“ rief Herr Heinrich dem Knechte zu und eilte zwischen den Bäumen dahin, dem Ruf der Hunde nach.

Nun erreichte er sie; zu Füßen einer aus dem Waldgrund aufragenden Felswand standen sie und bellten zu einer vorspringenden Platte empor, auf die sich der Luchs geflüchtet hatte. Er war in eine Falle geraten; rings um ihn her der kahle, glatte Fels, unter ihm die Hunde, vor ihm der Jäger.

„Schießet, Herr, schießet doch!“ rief der Knecht.

Herr Heinrich aber warf die Armbrust hinter den Rücken, zog den blitzenden Fänger aus der Scheide und ging auf das Raubtier zu, bis ihn von der Felswand nur noch eine Strecke von zehn Schritten trennte. Sein Kommen machte die Hunde noch ungestümer, sie heulten mit heiseren Stimmen und versuchten an der Felswand emporzuspringen. Um sie kümmerte sich der Luchs nicht mehr; er saß geduckt, die spitz behaarten Lauscher vorgestellt, die großen, feurig funkelnden Augen auf den Jäger gerichtet, regungslos; nur die langen, weißen Barthaare zitterten über dem gefletschten Rachen.

„Nun?“ lächelte Herr Heinrich. „So spring doch! Du siehst, ich warte.“

Die rote Katze drehte den Kopf, als könnte sie den scharfen, ruhigen Blick dieser klaren Menschenaugen nicht länger ertragen. Sie glotzte auf die kläffenden Hunde nieder, dann rings umher, wie nach einem Ausweg, und wieder richtete sich ihr funkelnder Blick nach dem Jäger. Ein leises Zittern rann über ihr gesträubtes Fell, sie duckte sich noch tiefer, die Tatzen streckten und spannten sich – nun sprang sie – blitzschnell hatte Herr Heinrich den Fänger gehoben, mit der ganzen wilden Kraft des Sprunges bohrte sich der Luchs in den vorgestreckten Stahl und plumpste verendet zu Boden.

„Gelt? Jetzt haben meine Gemskitzen und Hirschkälber Ruh vor dir!“ lachte Herr Heinrich, wischte am Moos den blutigen Fänger rein und verwahrte ihn in der Scheide. Der Knecht kam herbeigerannt, um das Raubtier zu betrachten. Aber die Hunde ließen ihn nicht zu; sie würgten und zerrten an dem erlegten Tier, bis Herr Heinrich sie abrief, um nachzusehen, ob sie auch glimpflich aus der Balgerei mit dem Luchs entkommen wären. Weckauf war unversehrt, die Hel hatte einen tiefen Riß über die Schulter.

„Hast du Feuerstein und Schwefelfaden?“ fragte Herr Heinrich den Knecht.

„Ja, Herr!“

„So mach Feuer an und brich den Stachel von deinem Griesbeil. Die Hel ist gerissen, wir müssen die Wunde brennen.“

Bald flammte ein kleines Feuer, an dem das Eisen zum Glühen gebracht wurde. Herr Heinrich ließ sich auf die Knie nieder, nahm die Hel in den Schoß und drückte ihren Kopf an seine Brust.

„Gib her den Dorn!“

Es zischte – heulend vor Schmerz riß sich der Hund los, rannte mit tollen Sätzen umher und schüttelte immer wieder das Fell.

„Komm, Hel, komm, da komm her!“ lockte Herr Heinrich, mit den Fingern schnalzend. Der Hund machte einen scheuen Kopf, zog den Schweif ein und kroch, immer wieder zögernd, vor die Füße seines Herrn. Da er zu merken schien, daß ihm ein neuer Schmerz nicht drohe, sprang er mit freudigem Winseln an seinem Herrn hinauf.

„Hat’s weh getan, Heleli?“ schmeichelte Herr Heinrich, den Kopf des Hundes streichelnd. „Weißt du, es hat sein müssen. Und gelt? Du fragst nicht: warum? Und bellst nicht gegen die Hand, die dich brennt. Ja! Du bist halt kein Mensch, du bist ein kluges Tier! Ja, Heleli, ja!“ Nun rief er den Knecht. „Trag den Luchs hinunter ins Kloster! Ich laß meine Chorherren grüßen, sie sollen sich den Braten schmecken lassen. Den Weckauf nimm mit dir! Die Hel darf bei mir bleiben. Komm, Hel, komm!“

Gemächlichen Ganges stieg Herr Heinrich durch den Bergwald empor.

17

Zu später Nachmittagsstunde erreichte Herr Heinrich die Hütten. Unter der Tür des Herrenhauses trat ihm der Vogt entgegen, brennend vor Erregung.

„Reverendissime! Könnt Ihr Euch denken, was wir gefunden haben?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte Herr Schluttemann in die Hütte und kam zurück, in der Hand den schon übel duftenden Kopf eines Steinbocks mit mächtigem Gehörn.

Über die Lippen des Propstes flog ein zorniges Wort. Sie traten in die Stube, und Herr Schluttemann begann zu erzählen.

Bis gegen Mittag hatten sie vergebens gesucht; alle Fährten und Schweißspuren waren im Regen erloschen. Schon wollten sie sich auf den Heimweg machen, als Walti in einer tiefen, dunklen Felsspalte etwas Verdächtiges erblickte. Es war der erlegte Steinbock. Er wurde in die Höhe gehoben und genau untersucht; da zeigte sich, daß an dem Tier nichts fehlte – nur das Herz. Der Vogt ließ dem Bock das Haupt abnehmen, um Herrn Heinrich das Gehörn zu bringen. Als sie auf dem Rückweg am Kreuz vorüberkamen, machte Walti abermals eine Entdeckung. „Der Bub,“ meinte Herr Schluttemann, „hat Luchsaugen und eine Hundsnase.“ Walti bemerkte an dem Christusbild die Blutflecken. „Schier noch so rot, als wären sie auch gemalt wie die anderen!“ Das Dach über dem Kreuze hatte den Regen verhindert, die bösen Spuren auszulöschen.

Da war es in Herrn Schluttemanns Gehirn wie eine Fackel aufgegangen, bis sein Verdacht das eine zum andern fügte, wie Glied um Glied zu einer Kette.

„Und jetzt, Reverendissime, hoc igitur censeo!“ Er legte die Arme über den Tisch und begann an den Fingern herzuzählen: „Primo: beim Kreuz muß der Lump den Steinbock angeschweißt haben, oder der angeschweißte Bock ist auf der Flucht am Kreuz vorbeigekommen und hat gespritzt. So muß es einer getan haben, der am Ostermorgen vor Tag beim Kreuz war. Einer, den ich kenneeeeh!“ Herr Schluttemann dehnte die letzte Silbe wie einen Teigfaden. „So ein Gauner! Hat es mir noch selber erzählt! Warte nur, dir zünd ich auf mit deiner Schlauheit! Secundo: es fehlt nur der Schweißsack.17 So hat es einer getan, oder vielmehr – “ Herr Schluttemann machte verschmitzte Augen, „einer hat es angestiftet, dem es um ein Herzkreuzl zu tun war. Einer, den ich kenneeeeh! Ist zu mir gekommen und hat eins haben wollen, ich hab ihm aber einen Tritt gegeben. Post autem: wenn es einer getan hat für den anderen, so hat er’s getan um silbernen Dank. Weil er Geld gebraucht hat, wie der Bäck die Hefen. Sagen wir exempli causa: einer, der am Charsamstag das Lehent nicht hat zahlen können, und am Ostermontag bringt er das Geld! Bringt es! Bringt es! Und haut mir’s auf den Tisch! Und sagt, der ander hätt’s ihm geliehen! Haha! Geliehen! Warte nur, Bursch, dir will ich was borgen, das hat der Freimann im Kasten!“

Herr Heinrich war betroffen aufgesprungen. „Vogt? Ihr meinet den Sudmann, den Wolfrat?“

„Stimmt, Reverendissime! Und der andere, das ist dieser Schmerwanst, der Eggebauer. Der bleibt uns schon, wenn wir nur erst den Sudmann haben. Heut in der Nacht laß ich ihn ausheben. Ich habe die Knechte schon hinuntergeschickt. Sie bringen ihn morgen, damit der Haymo gegen ihn zeugen kann.“

„Da habt Ihr übereilt gehandelt!“ zürnte Herr Heinrich. „Ihr hättet zuvor meine Stimme hören sollen. Wollt Ihr den Mann gefangen hieher bringen lassen vor die Augen seiner Schwester?“

Herr Schluttemann machte ein verblüfftes Gesicht; er hatte Lob erwartet und wurde gescholten. Bei seiner fundfrohen Weisheit hatte er mit keinem Gedanken an Gittli gedacht. Aber holla, das war ja ein neuer Beweis!

„Herr Heinrich!“ stotterte er. „Scheint es Euch nicht seltsam, daß gerade diese Dirn den Jäger gefunden hat? Gleich hängen laß ich mich, wenn sie nicht um die Tat gewußt hat.“

„Gewußt? Nein! Aber sie mag davon erfahren haben, da es geschehen war. Und da wollte sie helfen, wenn noch zu helfen wäre. Sprechen durfte sie nicht, wenn sie nicht den Bruder verderben wollte. In Gottvertrauen hat sie es gewagt mit eigener Kraft, und Gott ist ihr beigestanden. Ihr aber, Vogt, Ihr meint, alle Schuldigen gefunden zu haben? Denket nach, denn es fehlt noch einer!“

„Einer? Noch einer?“ stotterte Herr Schluttemann.

„Ja, und Ihr selbst seid dieser eine!“

Das Gesicht des Vogtes färbte sich dunkelrot, und seine Nase wurde zur Fackel.

„Ja, Ihr!“ wiederholte Herr Heinrich. „Mit Eurem rauhen Wesen, mit Eurem Schreien und Schelten. Besinnt Euch nur, wie das arme Kind vor Euch stand, bleich und zitternd. Die Leute mußten ja glauben, sie würden über Nacht schon von Haus und Hof gejagt. Wenn der Mann die Tat wirklich begangen hat, dann habt Ihr ihn dazu getrieben, nicht der Eggebauer!“

Herr Schluttemann war wie ein hilfloses Kind. Er wagte kaum aufzublicken. „Ach, Herr Heinrich,“ stöhnte er, „wenn Ihr mir doch ins Herz schauen könntet! Meiner Treu, ich bin ein seelensguter Kerl! Aber in der Früh halt, in der Früh! Da steckt mir das Weib in allen Knochen und hebt mir die Fäust und blast mir die Backen auf.“

„Wenn Frau Cäcilia das Zanken nicht einstellen will, so laßt ihr doch einmal den Pagstein18 um den Hals hängen und laßt sie vom Fronknecht durch die Gassen führen. Ihr seid ja der Vogt!“

Herr Schluttemann kraute sich hinter den Ohren. Freilich, er war der Vogt. Aber Frau Cäcilia war der Obervogt!

Herr Heinrich verwand das Lächeln. „Sagt mir, weiß das Mädchen schon von Eurem Fund?“

„Nein, Reverendissime!“ gab Herr Schluttemann eilfertig zur Antwort. „Die Dirn war weggegangen, als wir kamen.“

„Weggegangen? Wohin?“

„Ich weiß es nicht.“

„Sie soll kein Wort von allem erfahren. Und Haymo?“

„Er ruhet wieder.“

„Schweigt auch gegen ihn. Mit Eurem Gewissen aber, Vogt, mit dem dürft Ihr reden, so laut Ihr könnt.“

Mit zerknirschter Miene machte der Vogt einen tiefen Bückling, als Herr Heinrich die Stube verließ. Draußen rief der Propst den Knecht herbei, der am Morgen mit den Hunden gekommen war; er sollte die beiden einzuholen suchen, die der Vogt hinuntergeschickt; sie möchten den Sudmann in Ruhe lassen und von der Sache schweigen, bis Herr Heinrich selbst hinunterkäme; könnte der Knecht die beiden nicht mehr einholen und hätten sie den Mann schon gefaßt, dann sollte er sie tun lassen, wie es ihr Auftrag heische. „Und im Salzhaus laß dir ein Saumpferd geben! Ich will morgen zu Tal und kann den Haymo nicht in der Einöd lassen.“

Der Knecht machte sich auf den Weg. Herr Heinrich ging in die Jägerhütte, setzte sich zu Haymo an das Lager und ließ sich noch einmal erzählen, wie alles geschehen wäre. Mit stockenden Worten berichtete Haymo.

„So hat er den Stoß an der Stelle geführt, an der das Mädchen dich gefunden hat?“

„Ja, Herr!“ sagte Haymo leis.

„Es ist also nicht beim Kreuz geschehen?“

Haymo sah den forschenden Blick des Propstes auf sich gerichtet. Zugleich aber war es ihm auch, als stünde Gittli neben ihm, mit angstvollen Augen und bittend erhobenen Händen. Er senkte den Blick. „Nein, Herr!“ Kaum war das Wort gesprochen, da hätte er’s gerne wieder zurückgenommen. Nur wenige Stunden waren vergangen, seit er von seines Herren Lippen den Spruch vernommen:

 
„Wehr ohne Schart und Fehl,
Graden Sinn ohne Hehl – “
 

Und jetzt hatte er schon dawider gesündigt. Aber er fühlte, wenn er ein zweites Mal gefragt würde, so könnte er wieder nur sagen: „Nein, Herr!“

Man hörte draußen den Frater mit Walti reden; er suchte Herrn Heinrich, auf den die Mahlzeit wartete. Der Propst erhob sich und ging in die Herrenhütte. Verwundert fragte er: „Wo ist Pater Desertus?“

„Ich weiß nit, Herr!“ sagte der Frater. „Er ist fortgegangen.“

„Auch fortgegangen? Und weißt du nicht, wohin das Mädchen gegangen ist?“

„Nein Herr! Ich weiß nit, was über die Dirn gekommen ist. Der Haymo hat sie doch nit vertrieben.“ Frater Severin lachte. „Ich bin mit ihr hinübergegangen, um dem Jäger das Essen zu bringen, und da war zuvor eine Dirn da, die hat dem Haymo einen Veiglbuschen gebracht, und aus den Blumen hat er ein feines Kränzl gewunden. Wie wir nun zu ihm hineinkommen, und die Gittli geht vor sein Lager hin, da drückt er ihr lachend das Kränzl auf den Scheitel. Rot ist sie geworden wie ein Krebs und ist davongeschossen, ohne ein Wörtl zu reden. Und seit der Zeit hab ich sie mit keinem Aug mehr gesehen.“

Freilich! Denn ehe der Frater in die Herrenhütte zurückkam, hatte Gittli ihr Bündel aus dem Winkel gezogen und war davongesprungen, um irgendwo im Gebüsch ein Versteck zu suchen, in dem sie die rußigen Kleider gegen ihr gutes Gewand vertauschen könnte. Mit Suchen und Suchen – auf jedes Flecklein blickten die Hütten her – war sie tief hinunter in das Steintal geraten. Endlich fand sie eine sonnige Mulde mit dichtem Föhrengestrüpp, versteckt zwischen Felsgewirr. Gittli schlüpfte durch das Gezweig und fand inmitten des Gebüsches einen kleinen Teich, zu dem sich das Regenwasser über dunklem Moos und weißem Sande gesammelt hatte; wie ein Spiegel blickte ihr das klare Wasser entgegen, von keinem Lüftchen gewellt, von keinem Staub getrübt, farbig schimmernd in der sinkenden Sonne. Gittli klatschte vor Freude die Hände ineinander. Keine Fürstentochter hatte in ihrer stolzen Burg ein Stübl, wie sie es hier gefunden: mit weichem Teppich, mit immergrünen Wänden, umgeben von himmelhohen Mauern, darüber die blaue Decke, an der die Sonne als Lampe hing – und mitten drin in der grünen Stube ein lockendes Bad, das der Wettermacher des Himmels, der heilige Petrus, als Marschalk ihr bereitet hatte. Hastig tauchte sie die Hand in das Wasser; es war nicht allzu kühl, denn der Regen war lau gefallen, und die Sonne hatte gut geheizt. Im Gebüsch legte Gittli das Gewand zurecht, das sie mitgebracht, dann schlüpfte sie aus den Kleidern und huschte ins Wasser, flink und schlank, zart und geschmeidig wie ein Elf, bis zu den Knien umhüllt vom schwarzen Mantel der gelösten Haare. Da plätscherte sie nun in der Sonne und schauerte und kicherte und wusch und rieb sich das Gesicht, daß ihr die Wangen zu brennen begannen. Dann plötzlich erschrak sie und lauschte – es raschelte im Gebüsch – mit leisem Aufschrei tauchte sie in das Wasser, daß nur die Augen noch hervorlugten, vom schwimmenden Haar umgeben wie von einem dunklen Schattenkreis. Es war still in den Büschen. Doch nein, jetzt wieder begann das Rascheln, ganz leise, und immer näher kam es. Gittli zitterte vor Angst und Kälte und wagte sich nicht zu regen; sie sah im Dickicht die Spitzen der Äste sich bewegen, etwas Graues schlich da drinnen hin und her, nun teilten sich die Zweige, und zögernd trat aus den Büschen ein Hirschkalb hervor, das der nahende Abend aus dem Lager getrieben hatte.

Beim Anblick des Wassers verhoffte das Tier, denn vor zwei Nächten war an der Stelle, wo der Teich sich gebildet hatte, noch Weide gewesen. Scheu, mit vorgestrecktem Halse, kam es näher, stieg mit tastenden Schritten in das Wasser und schaute verwundert auf sein Spiegelbild.

Das war so drollig anzusehen, daß Gittli, die sich mäuschenstill gehalten, kichern mußte. Das Wild hob mit jähem Ruck den Hals und gewahrte nun das weiße Gesicht mit den großen, leuchtenden Augen; ungeduldig stampfte das Kalb mit den Läufen, denn die seltsame Wasserblume mit den tausend schwarzen, schwimmenden Blütenfäden und dem silberweiß aus dem Teich hervorschimmernden Stengel mochte ihm nicht ganz geheuer erscheinen. Da tauchte Gittli hurtig in die Höhe. „Brrrr!“ machte sie, mit beiden Händen Wasser spritzend. Und mit einer hohen Flucht stob das erschrockene Wild in das Dickicht zurück, daß die Äste rauschten und die Zweige knackten.

„Hast du mich erschreckt, hab ich dich erschreckt!“ lachte Gittli; aber sie brachte die Worte kaum heraus; so fröstelte sie. Eilig schüttelte sie das Haar, rang das Wasser aus den Strähnen und huschte ins Gebüsch zurück.

Eine Weile, und sie erschien im blauen Rock und schwarzen Mieder, in jenem schmucken Staat, in dem sie am grünen Donnerstag das nörgelnde Staunen des Herrn Schluttemann geweckt hatte; die Haare ließ sie offen hängen, damit sie auf dem Heimweg trocknen möchten; und über ihrem Scheitel saß, als lieblicher Schmuck, der duftende Veilchenkranz. Sie trat an das Ufer, zog den Rock an die Knie und neigte sich vor; mit ernsten Augen betrachtete sie ihr Spiegelbild, dann lächelte sie ein wenig. Sie schien sich zu gefallen. Aber gleich wieder schüttelte sie den Kopf und seufzte: „So schön wie die Zenza bin ich allweil nit!“

Langsam stieg sie durch das Steintal empor und suchte den Pfad zu gewinnen. In der scheidenden Sonne trocknete ihr Haar und begann sich zu locken. Als sie den Steig erreichte und über das Tal hinwegblickte, blieb sie zögernd stehen. Saß dort drüben, einem Fels zu Füßen, nicht Pater Desertus? Doch es gab keinen anderen Weg zu den Hütten; sie mußte an ihm vorüber. Aber weshalb nur war ihr bange vor diesem Mönch? Sie hatte ihm nichts zuleide getan und hatte keine Ursach, ihn zu fürchten. Wohl hatte Haymo ihr geraten: geh dem Chorherren aus dem Weg – aber sie hatte keinen anderen Pfad.

16.Ein krankes Kind, Pflegling.
17.Alter Weidmannsausdruck für das Herz des Wildes.
18.Das Mühldorfer Stadtrecht im 14. Jahrhundert bestimmte: „Welleich leicht Weib pagent (zanken) mit den Worten die sie vermeiden sollen, der soll man den pagstein an irn Hals hengen und soll si von gazzen ze gazzen traiben.“
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
27 eylül 2017
Hacim:
390 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 2 на основе 1 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок