Kitabı oku: «Приключения барона Мюнхгаузена = Die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen. Читаем в оригинале с комментарием», sayfa 2

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Dies Stückchen39 hätte ich nun wieder nicht an einem tollen Hunde versuchen mögen, welcher bald darauf in einem engen Gäßchen zu St. Petersburg gegen mich anlief. Lauf, was du kannst! dachte ich. Um desto besser fortzukommen, warf ich meinen Überrock ab und rettete mich geschwind ins Haus. Den Rock ließ ich hernach durch meinen Bedienten hereinholen und zu den anderen Kleidern in die Garderobe hängen. Tags darauf geriet ich in ein gewaltiges Schrecken durch meines Johanns Geschrei: „Herr Gott, Herr Baron, Ihr Überrock ist toll40!“ Ich sprang hurtig zu ihm hinauf und fand alle meine Kleider umher gezerrt und zu Stücken zerrissen. Der Kerl hatte es auf ein Haar getroffen, daß der Überrock toll sei41. Ich kam gerade noch selbst dazu, wie er über ein schönes neues Galakleid herfiel und es auf eine gar unbarmherzige Weise zerschüttelte und umherzauste.

In allen diesen Fällen, meine Herren, wo ich freilich immer glücklich, aber doch nur immer mit genauer Not davonkam, half mir das Ohngefähr, welches ich durch Tapferkeit und Gegenwart des Geistes zu meinem Vorteile lenkte. Alles zusammengenommen macht, wie jedermann weiß, den glücklichen Jäger, Seemann und Soldaten aus. Der aber würde ein sehr unvorsichtiger, tadelnswert Weidmann, Admiral und General sein, der sich überall nur auf das Ohngefähr oder sein Gestirn verlassen wollte42, ohne sich weder um die besonders erforderlichen Kunstfertigkeiten zu bekümmern43, noch44 sich mit denjenigen Werkzeugen zu versehen, die den guten Erfolg sichern. Ein solcher Tadel trifft mich keineswegs. Denn ich bin immer berühmt gewesen, sowohl wegen der Vortrefflichkeit meiner Pferde, Hunde und Gewehre als auch wegen der besonderen Art, dies alles zu handhaben, so daß ich mich wohl rühmen kann, in Forst, Wiese und Feld meines Namens Gedächtnis hinlänglich gestiftet zu haben.

Ich will mich nun zwar nicht auf Partikularitäten von meinenм Pferde- und Hundeställen oder meiner Gewehrkammer einlassen,wie Stall-, Jagd- und Hunde-Junker sonst wohl zu tun pflegen; aber zwei von meinen Hunden zeichneten sich so sehr in meinen Diensten aus, daß ich sie nie vergessen kann und ihrer bei dieser Gelegenheit mit wenigem erwähnen muß. Der eine war ein Hühnerhund, so unermüdet, so aufmerksam, so vorsichtig, daß jeder, der ihn sah, mich darum beneidete. Tag und Nacht konnte ich ihn gebrauchen: wurd es Nacht, so hing ich ihm eine Laterne an denSchwanz, und nun jagte ich so gut oder noch besser mit ihm als am hellen Tage.

Einst (es war kurz nach meiner Verheiratung) bezeigte meine Frau Lust45, auf die Jagd zu gehen. Ich ritt voran, um etwas auszusuchen46, und es dauerte nicht lange, so stand mein Hund vor einer Kette von einigen hundert Hühnern. Ich wartete immer und immer auf meine Frau, die mit meinem Leutnant und einem Reitknechte gleich nach mir weggeritten war; niemand aber war zusehen und zu hören. Endlich werde ich unruhig, kehre um, undungefähr auf der Hälfte des Weges höre ich ein äußerst klägliches Winseln. Es schien mir ziemlich nahe zu sein, und doch war weit und breit47 keine lebendige Seele zu erblicken.

Ich stieg ab, legte mein Ohr auf den Boden, und nun hörte ich nicht nur, daß dies Jammern unter der Erde war, sondern erkannte auch48 ganz deutlich die Stimme meiner Frau, meines Leutnants undmeines Reitknechts. Zugleich sah ich auch, daß nicht weit von mir die Öffnung einer Steinkohlengrube war, und es blieb mir nun leider kein Zweifel mehr, daß mein armes Weib und ihre Begleiter dahin eingestürzt waren.

Ich eilte in voller Karriere nach dem nächsten Dorfe, um dieGrubenleute zu holen, die endlich, nach langer höchst mühseliger Arbeit, die Verunglückten aus einem neunzig Klaftern tiefen Schacht zu Tage förderten. Erst brachten sie den Reitknecht, dann sein Pferd, dann den Leutnant, dann sein Pferd, dann meine Frau und zuletzt ihren türkischen Klepper. Das wunderbarste bei der ganzen Sache war, daß Menschen und Pferde bei diesem ungeheuren Sturze, einige kleine Quetschungen abgerechnet, fast gar nicht beschädigt waren; desto mehr aber hatten sie durch die unaussprechliche Angst gelitten.

An eine Jagd war nun, wie Sie sich leicht vorstellen können, nicht mehr zu denken, und da Sie, wie ich fast vermute, meinen Hund während dieser Erzählung vergessen haben, so werden Sie mir es nicht übelnehmen49, daß ich auch nicht mehr an ihn dachte.

Mein Dienst nötigte mich, gleich den anderen Morgen eine Reise anzutreten, von der ich erst nach vierzehn Tagen zurückkam. Ich war kaum einige Stunden wieder zu Hause, als ich meine Diane vermißte. Niemand hatte sich um sie bekümmert; meine Leute hatten sämtlich50 geglaubt, sie wäre mit mir gelaufen51, und nun war sie zu meinem großen Leidwesen nirgends zu finden. – Endlich kam mir der Gedanke: Sollte der Hund wohl gar noch bei den Hühnern sein? Hoffnung und Furcht jagten mich augenblicklich nach der Gegend hin, und, siehe da! zu meiner unsäglichen Freude stand mein Hund noch auf derselben Stelle, wo ich ihn vor vierzehn Tagen verlassen hatte52,Piel!“ rief ich, und sogleich sprang er ein,und ich bekam auf einen Schuß fünfundzwanzig Hühner. Kaum aber konnte das arme Tier noch zu mir ankriechen, so ausgehungert und abgemattet war es. Um ihn mit mir nach Hause bringen zu können, mußte ich ihn auf mein Pferd nehmen, und Sie können leicht denken, daß ich mich mit der größten Freude dieser Unbequemlichkeit unterzog. Nach einer guten Pflege von wenigen Tagen war er wieder so frisch und munter als zuvor, und einige Wochen darauf machte er mir es möglich, ein Rätsel aufzulösen, was mir ohne ihn wahrscheinlich ewig ungelöst hätte bleiben müssen53.

Ich jagte nämlich zwei ganze Tage hinter einem Hasen her. Mein Hund brachte ihn immer wieder herum, aber nie konnte ich zum Schüsse kommen. – An Hexerei zu glauben ist meine Sache nie gewesen, dazu habe ich zu außerordentliche Dinge erlebt, allein hier war ich doch mit meinen fünf Sinnen am Ende. Endlich kam mir aber doch der Hase so nahe, daß ich ihn mit meinem Gewehr erreichen konnte. – Er stürzte nieder, und was meinen Sie, was ich nun fand? – Vier Läufe hatte mein Hase unter dem Leibe und vier auf dem Rücken. Waren die zwei unteren Paar müde, so warf er sich wie ein geschickter Schwimmer, der auf Bauch und Rückenschwimmen kann, herum, und nun ging es mit den beiden neuen wieder mit verstärkter Geschwindigkeit54 fort.

Nie habe ich nachher einen Hasen von der Art gefunden, und auch diesen würde ich nicht bekommen haben, wenn mein Hund nicht so ungemeine Vollkommenheiten gehabt hätte. Dieser aber übertraf sein ganzes Geschlecht so sehr, daß ich kein Bedenken tragen würde, ihm den Beinamen des Einzigen beizulegen, wenn nicht ein Windspiel, das ich hatte, ihm diese Ehre streitig machte. Das Tierchen war minder wegen seiner Gestalt als wegen seiner außerordentlichen Schnelligkeit merkwürdig. Hätten die Herren es gesehen, so würden Sie es gewiß bewundert und sich gar nicht verwundert haben55, daß ich es so lieb hatte und so oft mit ihm jagte. Es lief so schnell, so oft und so lange in meinem Dienste, daß es sich die Beine ganz bis dicht unterm Leibe weglief und ich es in seiner letzten Lebenszeit nur noch als Dachssucher gebrauchen konnte,in welcher Qualität es mir denn ebenfalls noch manch liebes Jahrdiente.

Weiland noch als Windspiel – beiläufig zu melden, es war eine Hündin – setzte sie einst hinter einem Hasen her, der mir ganz ungewöhnlich dick vorkam. Es tat mir leid um meine arme Hündin, denn sie war mit Jungen trächtig und wollte doch noch ebenso schnell laufen als sonst. Nur in sehr weiter Entfernung konnte ich zu Pferde nachfolgen. Auf einmal hörte ich ein Gekläffe wie von einer ganzen Koppel Hunde, allein so schwach und zart, daß ich nicht wußte, was ich daraus machen sollte. Als ich näher kam, sah ich mein himmelblaues Wunder. Die Häsin hatte im Laufen gesetzt und meine Hündin geworfen; und zwar jene gerade ebensoviel junge Hasen als diese junge Hunde. Instinktmäßig hatten jene die Flucht genommen, diese aber nicht nur gejagt,sondern auch gefangen.

Dadurch gelangte ich am Ende der Jagd auf einmal zu sechs Hasen und Hunden – da ich doch nur mit einem einzigen angefangen hatte.

Ich gedenke dieser wunderbaren Hündin mit eben dem Vergnügen als eines vortrefflichen litauischen Pferdes, welches nicht mit Geld zu bezahlen war. Dies bekam ich durch ein Ohngefähr, welches mir Gelegenheit gab, meine Reitkunst zu meinem nicht geringen Ruhm zu zeigen. Ich war nämlich einst auf dem prächtigen Landsitze des Grafen Przobofsky in Litauen und blieb im Senatszimmer bei den Damen zum Tee, indessen die Herren hinunter in den Hof gingen, um ein junges Pferd von Geblüte zu besehen, welches soeben aus der Stuterei angelangt war. Plötzlich hörten wir einen Notschrei. –

Ich eilte die Treppe hinab und fand das Pferd so wild und unbändig, daß niemand sich getraute, sich ihm zu nähern oder es zu besteigen. Bestürzt und verwirrt56 standen die entschlossensten Reiter da; Angst und Besorgnis schwebte auf allen Gesichtern, als ich mit einem einzigen Sprunge auf seinem Rücken saß und das Pferd durch diese Überraschung nicht nur in Schrecken setzte,sondern es auch durch Anwendung meiner besten Reitkünste gänzlich zu Ruhe und Gehorsam brachte. Um dies den Damen noch besser zu zeigen und ihnen alle unnötige Besorgnis zu ersparen, so zwang ich den Gaul, durch eins der offenen Fenster des Teezimmers mit mir hineinzusetzen. Hier ritt ich nun verschiedene Male bald Schritt, bald Trott, bald Galopp herum, setzte endlich sogar auf den Teetisch und machte da im kleinen überaus artig die ganze Schule durch, worüber sich denn die Damen ganz ausnehmender götzten. Mein Rößchen machte alles so bewunderungswürdig57 geschickt, daß es weder Kannen noch Tassen zerbrach. Dies setzte mich bei den Damen und dem Herrn Grafen so hoch in Gunst daß er mit seiner gewöhnlichen Höflichkeit mich bat, das junge Pferd zum Geschenk von ihm anzunehmen58 und auf selbigem in dem Feldzuge gegen die Türken, welcher in kurzem unter Anführung des Grafen Münnich eröffnet werden sollte, auf Sieg und Eroberung auszureiten.

Ein angenehmeres Geschenk hätte mir nun wohl nicht leichtgemacht werden können, besonders da es mir soviel Gutes von einem Feldzuge weissagte, in welchem ich mein erstes Probestück als Soldat ablegen wollte. Ein Pferd, so gefügig, so mutvoll und feurig – Lamm und Bukephal zugleich – mußte mich allezeit an die Pflichten eines braven Soldaten und an die erstaunlichen Taten erinnern, welche der junge Alexander im Felde verrichtet hatte.

Sie kennen die berühmte Sängerin Gabrielli; ich hörte sie in St.Petersburg und war äußerst entzückt von ihr. Kurz vor meiner Abreise lief ich zu ihr, bat und flehte und warf mich vor ihr auf die Knie und bot ihr hundert Louisdor (mein damaliges ganzes Vermögen), bis sie endlich in das einwilligte, was ich von ihr wünschte. Sie gab mir einen ihrer schönsten Triller, der mich immer vorzüglich entzückt hat. Ich machte ihn in Spiritus ein und bewahre ihn auf die Art noch. Ach, es ist ein Triller!

Wir zogen, wie es scheint, unter anderen auch in der Absicht zuFelde, um die Ehre der russischen Waffen, welche in dem Feldzuge unter Zar Peter am Pruth ein wenig gelitten hatte, wiederherzustellen. Dieses gelang uns auch vollkommen durch verschiedene, zwar mühselige, aber doch rühmliche Feldzüge, unter Anführung des großen Feldherrn, dessen ich vorhin erwähnte59.

Die Bescheidenheit verbietet es Subalternen, sich große Taten und Siege zuzuschreiben, wovon der Ruhm gemeiniglich den Anführern, ihrer Alltagsqualitäten ungeachtet, ja wohl gar verkehrt genug Königen und Königinnen in Rechnung gebracht wird, welche niemals anderes als Musterungspulver rochen, nie außer ihren Lustlagern ein Schlachtfeld, noch außer ihren Wachtparaden ein Heer in Schlachtordnung erblickten.

Ich mache also keinen besonderen Anspruch an die Ehre von unseren größeren Affären mit dem Feinde. Wir taten insgesamtunsere Schuldigkeit, welches in der Sprache des Patrioten, des Soldaten und kurz des braven Mannes ein sehr viel umfassender Ausdruck, ein Ausdruck von sehr wichtigem Inhalt und Belang ist,obgleich der große Haufen müßiger Kannengießer sich nur einen sehr geringen und ärmlichen Begriff davon machen mag. Da ich indessen ein Korps Husaren unter meinem Kommando hatte, so ging ich auf verschiedene Expeditionen aus, wo das Verhalten meiner eigenen Klugheit und Tapferkeit überlassen war60. Den Erfolg hiervon, denke ich denn doch, kann ich mit gutem Fug auf meine eigene und die Rechnung derjenigen braven Gefährten schreiben, die ich zu Sieg und Eroberung führte61.

Einst, als wir die Türken in Oczakow hineintrieben, ging’s beider Avantgarde sehr heiß her. Mein feuriger Litauer hätte mich beinahe in des Teufels Küche gebracht. Ich hatte einen ziemlich entfernten Vorposten und sah den Feind in einer Wolke von Staub gegen mich anrücken, wodurch ich wegen seiner wahren Anzahl und Absicht gänzlich in Ungewißheit blieb. Mich in eine ähnliche Wolke von Staub einzuhüllen wäre freilich wohl ein Alltagspfiffgewesen, würde mich aber ebensowenig klüger gemacht als überhaupt der Absicht näher gebracht haben, warum ich vorausgeschickt war. Ich ließ daher meine Flankeurs zur Linken und Rechten auf beiden Flügeln sich zerstreuen und soviel Stau berregen, als sie nur immer konnten. Ich selbst aber ging gerade auf den Feind los, um ihn näher in Augenschein zu nehmen. Dies gelang mir; denn er stand und focht nur so lange, bis die Furcht vor meinen Flankeurs ihn in Unordnung zurücktrieb. Nun war’s Zeit, tapfer über ihn herzufallen. Wir zerstreuten ihn völlig, richteten eine gewaltige Niederlage an und trieben ihn nicht allein in seine Festung zu Loche, sondern auch durch und durch, ganz über und wider unsere blutgierigsten62 Erwartungen.

Weil nun mein Litauer so außerordentlich geschwind war, so war ich der Vorderste beim Nachsetzen, und da ich sah, daß der Feind so hübsch zum gegenseitigen Tore wieder hinausfloh, so hielt ich’s für ratsam, auf dem Marktplatze anzuhalten und da zum Rendezvous blasen zu lassen. Ich hielt an, aber stellt euch, ihr Herren, mein Erstaunen vor, als ich weder Trompeter noch irgendeine lebendige Seele von meinen Husaren um mich sah. Sprengen sie etwa durch andere Straßen? Oder was ist aus ihnen geworden? dachte ich.

Indessen konnten sie, meiner Meinung nach63, unmöglich fern sein und mußten64 mich bald einholen. In dieser Erwartung ritt ich meinen atemlosen Litauer zu einem Brunnen auf dem Marktplatze und ließ ihn trinken. Er soff ganz unmäßig und mit einem Heißdurste65, der gar nicht zu löschen war. Allein das ging ganz natürlich zu; denn als ich mich nach meinen Leuten umsah, was meint ihr wohl, ihr Herren, was ich da erblickte? – Der ganze Hinterteil des armen Tieres, Kreuz und Lenden waren fort und wie rein abgeschnitten. So lief denn hinten das Wasser ebenso wieder heraus, als es von vorn hineingekommen war, ohne daß es dem Gaule zugute kam oder ihn erfrischte.

Wie das zugegangen sein mochte66, blieb mir ein völliges Rätsel,bis endlich mein Reitknecht von einer ganz entgegengesetzten Seite angejagt kam und, unter einem Strome von treuherzigen Glückwünschen und kräftigen Flüchen, mir folgendes zu vernehmen gab. Als ich pele-mele mit dem fliehenden Feinde hineingedrungen wäre, hätte man plötzlich das Schutzgatter fallen lassen,und dadurch wäre der Hinterteil meines Pferdes rein abgeschlagen worden. Erst hätte besagter Hinterteil unter den Feinden, die ganz blind und taub gegen das Tor angestürzt wären, durch beständiges Ausschlagen die fürchterlichste Verheerung angerichtet,und dann wäre er siegreich nach einer nahe gelegenen Weide hingewandert, wo ich ihn wahrscheinlich noch finden würde.Ich drehte sogleich um, und in einem unbegreiflich schnellen Galopp brachte mich die Hälfte meines Pferdes, die mir noch übrig war, nach der Weide hin. Zu meiner großen Freude fand ich hier die andere Hälfte gegenwärtig, und zu meiner noch größeren Verwunderung sah ich, daß sich dieselbe mit einer Beschäftigung amüsierte, die so gut gewählt war, daß bis jetzt noch kein Maitre des plaisirs mit allem Scharfsinne imstande war, eine angemessenere Unterhaltung eines kopflosen Subjekts ausfindig zu machen. Mit einem Worte, der Hinterteil meines Wunderpferdes hatte in den wenigenAugenblikken schon sehr vertraute Bekanntschaft mit den Stuten gemacht, die auf der Weide umher liefen, und schien bei den Vergnügungen seines Harems alles ausgestandene Ungemach zu vergessen. Hierbei kam nun freilich der Kopf so wenig in Betracht, daß selbst die Fohlen, die dieser Erholung ihr Dasein zu danken hatten, unbrauchbare Mißgeburten waren, denen alles das fehlte, was bei ihrem Vater, als er sie zeugte, vermißt wurde67.

Da ich so unwidersprechliche Beweise hatte, daß in beiden Hälften meines Pferdes Leben sei, so ließ ich sogleich unseren Kurschmied rufen. Dieser heftete, ohne sich lange zu besinnen68, beide Teile mit jungen Lorbeersprößlingen, die gerade bei der Hand waren, zusammen. Die Wunde heilte glücklich zu, und es begab sich69 etwas, das nur einem so ruhmvollen Pferde begegnen konnte. Nämlich die Sprossen schlugen Wurzeln in seinem Leibe, wuchsen empor und wölbten eine Laube über mir, so daß ich hernach manchen ehrlichen Ritt70 im Schatten meiner sowohl als meines Rosses Lorbeern tun konnte.

Einer anderen kleinen Ungelegenheit von dieser Affäre will ich nur beiläufig erwähnen. Ich hatte so heftig, so lange, so unermüdet auf den Feind losgehauen, daß mein Arm dadurch endlich in eine unwillkürliche Bewegung des Hauens geraten war, als der Feind schon längst über alle Berge war. Um mich nun nicht selbst oder meine Leute, die mir zu nahe kamen, für nichts und wieder nichts zu prügeln, sah ich mich genötigt, meinen Arm an die acht Tage lang ebensogut in der Binde zu tragen, als ob er mir halb abgehauen gewesen wäre.

Einem Manne, meine Herren, der einen Gaul, wie mein Litauerwar, zu reiten vermochte, können Sie auch wohl noch ein anderes Voltigier- und Reiterstückchen71 Zutrauen, welches außerdem vielleicht ein wenig fabelhaft klingen möchte. Wir belagerten nämlich, ich weiß nicht mehr welche Stadt, und dem Feldmarschall war ganz erstaunlich viel an genauer Kundschaft gelegen, wie die Sachen in der Festung stünden. Es schien äußerst schwer, ja fast unmöglich, durch alle Vorposten, Wachen und Festungswerke hineinzugelangen; auch war eben kein tüchtiges Subjekt vorhanden, wodurch man so etwas glücklich auszurichten hätte hoffen können72. Vor Mut und Diensteifer fast ein wenig allzu rasch, stellte ich mich neben eine der größten Kanonen, die soeben nach der Festung abgefeuert ward73, und sprang im Hui auf die Kugel, in der Absicht,mich in die Festung hineintragen zu lassen. Als ich aber halbwegs durch die Luft geritten war, stiegen mir allerlei nicht unerhebliche Bedenklichkeiten zu Kopfe. Hm, dachte ich, hinein kommst du nun wohl, allein wie hernach sogleich wieder heraus? Und wie kann’s dir in der Festung ergehen? Man wird dich sogleich als einen Spion erkennen und an den nächsten Galgen hängen. Ein solches Bett der Ehre wollte74 ich mir denn doch wohl verbitten.

Nach diesen und ähnlichen Betrachtungen entschloß ich mich kurz, nahm die glückliche Gelegenheit wahr, als eine Kanonenkugel aus der Festung einige Schritte weit von mir vorüber nach unserem Lager flog, sprang von der meinigen auf diese hinüber und kam, zwar unverrichteter Sache, jedoch wohlbehalten bei den lieben Unserigen wieder an.

So leicht und fertig ich im Springen war, so war es auch mein Pferd. Weder Gräber noch Zäune hielten mich jemals ab, überall den geradesten Weg zu reiten. Einst setzte ich darauf hinter einem Hasen her, der querfeldein75 über die Heerstraße lief. Eine Kutsche mit zwei schönen Damen fuhr diesen Weg gerade zwischen mir und dem Hasen vorbei. Mein Gaul setzte so schnell und ohne Anstoß mitten durch die Kutsche hindurch, wovon die Fenster aufgezogen waren76, daß ich kaum Zeit hatte, meinen Hut abzuziehen und die Damen wegen dieser Freiheit untertänigst um Verzeihung zu bitten.

39.кусочек уменьшительно-ласкательный суффикс -chen
40.обычно: прекрасный, превосходный, тут: бешеный
41.что шуба сошла с ума сослагательное наклонение (Konjunktiv I), см. ГС 6.14
42.хотел покинуть модальный глагол wollen, см. ГС 6.8
43.не позаботившись ohne + zu + Infinitiv
44.ни… ни… weder… noch парный союз
45.изъявила желание поехать на охоту Lust bezeigen (haben) + zu + Infinitiv
46.чтобы что-то подыскать оборот цели um + zu + Infinitiv, глагол с отделяемой приставкой aus
47.везде и всюду устойчивое выражение
48.не только … но и … nicht nur … sondern auch … – парный союз
49.вы не будете на меня злиться будущее время Futur I, см. ГС 6.6
50.все без исключения
51.что она побежала за мной сослагательное наклонение (Konjunktiv I), см. ГС 6.14
52.где я его оставил придаточное предложение места в предпрошедшем времени Plusquamperfekt, см. ГС 6.5
53.осталась бы неразгаданной сослагательное наклонение (Konjunktiv II), см. ГС 6.14 + модальный глагол müssen, см. ГС 6.8
54.с увеличивающейся скоростью предлог с Dativ + Partizip II, см. ГС 6.12
55.они бы восхитились им и нисколько не удивились бы сослагательное наклонение (Konjunktiv II), см. ГС 6.14; Perfekt
56.встревоженные и растерянные причастие Partizip II, см. ГС 6.12
57.восхитительный, досл: достойный восхищения суффикс -würdig
58.попросил меня принять от него в подарок bieten + zu + Infinitiv
59.которого я упоминал ранее придаточное определительное
60.было предоставлено страдательный залог в простом прошедшем времени (Präteritum Passiv)
61.товарищи, которых я вел придаточное определение
62.самые кровожадные сравнительная степень прилагательного, см. ГС 5.3
63.по моему мнению устойчивое выражение, предлог nach (Dativ)
64.должны были модальный глагол müssen, см. ГС 6.8
65.жажда
66.могло произойти Stativ Präsens + модальный глагол mögen, см. ГС 6.8
67.было пропущено страдательный залог в простом прошедшем времени (Präteritum Passiv)
68.не раздумывая ohne + zu + Infinitiv
69.отказываться глагол с возвратным местоимением, см. ГС 3.5
70.слабое склонение, Akkusativ
71.смешанное склонение, Akkusativ
72.сослагательное наклонение (Konjunktiv II), см. ГС 6.14 + модальный глагол können, см. ГС 6.8
73.устаревшая форма Präteritum глагола werden 3 лицо ед. ч.
74.модальный глагол wollen, см. ГС 6.8
75.напрямик
76.были открыты страдательный залог состояния в простом прошедшем времени Präteritum
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
17 nisan 2024
Yazıldığı tarih:
1785
Hacim:
189 s. 33 illüstrasyon
ISBN:
978-5-17-161330-3
İndirme biçimi:
Metin
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