Kitabı oku: «Best of Interior 2021», sayfa 2
1. Preis &
Anerkennungen
BEST OF INTERIOR AWARD 2021
• 1. PREIS •
Ester Bruzkus Architekten
EINE LAUDATIO VON
Christina Gath
Dürfen die einfachsten Ideen die besten sein? Beim Projekt The Green Box ohne Zweifel! Wer das 2020 fertiggestellte Penthouse mitten in Berlin betritt, sieht sich einer Wohnvision gegenüber, einem minimalistischen Werk voller Kontraste, mit mutigen Farb- und Materialkombinationen und einer ungewöhnlichen Raumdenke. So konsequent modern gestaltet, wie sich Interieurbegeisterte dies nur wünschen können. Der Grundgedanke des 120 Quadratmeter großen Apartments entspricht dem Farnsworth House Mies van der Rohes, einem Spiel aus Kern und Hülle, der Box in der Box und sich daraus fast natürlich ergebender Zonen. Auch bei The Green Box entstehen die Räume ganz ohne Trennwände. Wohnen, Kochen, Schlafen, Duschen – alles schmiegt sich wie selbstverständlich rund ums grüne Herz, in der Nuance mehr Frosch als Wald, so satt wie beruhigend und gleichzeitig vibrierend. Die zentrale Einheit aus lackiertem Holz beherbergt, was man zum Leben braucht. Bücher im Wohnzimmer, Lebensmittel im Küchenbereich, den Einbauschrank neben dem Bett. Elemente aus Marmor und violettem Quarzit sorgen optisch für Spannung. Was jedoch fast noch mehr erstaunt, ist die einladende Atmosphäre. Trotz kühler Betonwände und der Reduktion aufs Wesentliche wird kompromisslos luxuriöses Wohlfühlwohnen zelebriert. Ein großes Anliegen der Architekten war es, mit starken Kontrasten zu spielen. So flirten etwa im Bad Dinge miteinander, von denen man optische Zuneigung nicht gerade erwarten würde: roséfarbene Waschbecken mit schwarzem Stahl und fantastischem grünem Marmor. Ebenso im Wohnbereich mit üppiger Feuerstelle – hier geben rosa Travertin, Sierra-Ebru-Naturstein, Messing und feine Edelstahldetails dem Lackgrün der Box charmant Kontra. Langeweile kommt tatsächlich an keiner Ecke auf. Absolut unerwartet in seiner Verspieltheit ist das florale Headboard-Highlight hinter dem Bett, bezogen mit einem ikonischen Stoffdesign des Wiener Architekten Josef Frank, produziert von Svenskt Tenn Textilien. Dem Architektenteam gelingt diese Inszenierung aus cool und cozy nahezu perfekt. Bewundernswert auch der Aspekt, dass bei der Transformation konsequent auf den Einbau tierischer Produkte verzichtet wurde, da das Berliner Besitzerpaar vegan lebt. Der runde, handgeknüpfte Teppich vor dem Kamin ist etwa aus botanischer Seide. Bei so viel vorwärts gerichteter Kreativität bleibt nur noch Applaus. Dieses Penthouse pustet einem den Alltagsstaub von der Seele. Was wünscht man sich mehr als „Best of Interior 2021“? Herzlichen Glückwunsch an Ester Bruzkus und Peter Greenberg von Ester Bruzkus Architekten.
Out of the Box gedacht
ESTER BRUZKUS ARCHITEKTEN // BERLIN
„Um ein guter Designer zu sein, muss man auch ein guter Zuhörer sein“, stellt Peter Greenberg klar. Damit meint der Partner von Ester Bruzkus Architekten nicht allein die Aufgabe, die Wünsche und Vorstellungen des Auftraggebers im Gespräch zu erkunden, sondern auch, in das Gebäude „hineinzuhorchen“. Und dieses Apartment in einem noch nicht gänzlich fertiggestellten Neubau in Berlin verlangte laut und deutlich nach einer offenen, transparenten Lösung. Die beiden Architekten entschieden sich, die Fläche nicht obligatorisch mit Wänden zu gliedern, sondern dem Raum durch eine zentral platzierte Box Struktur zu geben. „Es ist eigentlich eine simple Idee und eine wirkungsvolle noch dazu“, stellt die Architektin Ester Bruzkus zufrieden über den starken Effekt, den der maßgefertigte Einbau innerhalb der Wände aus Glas und Beton hat, fest. Zu einer Seite nimmt er die Küche auf und öffnet sich den öffentlichen Bereichen der Wohnung und dem fantastischen Ausblick über die Stadt. Auf der anderen Seite liegt die Privatzone. An das integrierte Bad schließt sich das Schlafzimmer der Bewohner an. Das Paar pflegt einen veganen Lebensstil, den es bei der Ausgestaltung zu beachten galt. „So wurde der handgetuftete Teppich vor dem Kamin aus pflanzlicher Seide gefertigt“, erklärt Peter Greenberg die sensible Auswahl der Materialien, die zusammen mit subtiler Farbigkeit die Spannung zwischen kühl und warm erzeugen. Dass die Box ausgerechnet einen grünen Anstrich bekam, basiert auf reiner Intuition. „Wenn alle das eine erwarten, sollte man unbedingt das andere tun“, findet Ester Bruzkus. „Ich dachte mir, eine grüne Küche sei hier eine gute Idee“, sagt sie. Im Kontrast zu den vorhandenen rohen Betonwänden sorgt der satte Grünton für Wärme und ist zudem ein perfekter Sparringpartner für Violett, natürliche Brauntöne sowie Messing. Wie überaus modern das goldglänzende Metall wirken kann, stellt es in Kombination mit rosa Marmor und Travertin an der Kaminwand unter Beweis. Basis für die originelle Inszenierung bildet ein helles Eichenparkett, das – sozusagen als Vermittler zwischen den Bereichen, Materialien und Farben – den nötigen Konsens bietet. Wäre dieses Interieur eine Gesprächsrunde, hieße es wohl: Man spricht dieselbe Sprache. Gut zugehört, Team Bruzkus!
Details
THE GREEN BOX
Anzahl der Bewohner: 2 Personen
Wohnfläche: 120 qm
Gesamtfläche: 120 qm
Fertigstellung: 2020
„Gutes Design kombiniert rationale, logische Planungen mit verspielten Kontrasten von Materialien und Formen.“
ESTER BRUZKUS UND PETER GREENBERG
ESTER BRUZKUS ARCHITEKTEN
Der Wohnbereich dekliniert die Farbwelt des Ambientes. Dabei greift das Sofa den Messington des Kamins auf, das Rosa des Travertins spiegelt sich im Teppich.
Kamin Entwurf Ester Bruzkus Architekten, Realisation Kaminfabrik Hausmann Teppich „Rocktail“ Ferreira De Sá
Eine der Boxenwände beherbergt die Küche. Der grüne Naturstein greift für ein maximales Maß an Understatement das Grün der Lackierung auf.
Küche Entwurf Ester Bruzkus Architekten
Ein Detail, an dem man sich nicht sattsehen kann. Die feine Rillenstruktur der Schrankfronten bereichert das subtile Spiel mit Oberflächen.
Einbauschrank Entwurf Ester Bruzkus Architekten
Die äußere Hülle der Green Box dient zugleich als Hausbibliothek. Der kleine Abstand zur Decke macht das Konzept deutlich, den Raum als Ganzes wahrnehmen zu können.
Essstühle „Afteroom Dining“ Menu Leuchten PSLab Stuttgart
Am dem Eingang und Wohnraum gegenüberliegenden Ende hat man von der Terrasse einen einzigartigen Blick über Berlin. Semitransparente lange Vorhänge filtern das Licht.
Wandfarbe „Icons“ Caparol
Das Kopfteil des Bettes ist ein wahres Kunstwerk. Sein Bezugsstoff wurde nach einem Entwurf aus den 1940er-Jahren des Architekten Josef Frank gefertigt.
Stoff „Teheran“ Svensk Tenn
Ein Blick ins Badezimmer auf der rückwärtigen Seite der Box. Als grafisches Element dient hier der Kreis, der sich in Spiegel und den Türgriffen wiederholt.
Armaturen Vola Einbauschränke Entwurf Ester Bruzkus Architekten
Der Eingangsbereich hat sich mit Wänden und Decke aus Sichtbeton seine coole Anmutung bewahrt. Verspiegelte Flächen reflektieren das raumbestimmende Grün, der helle Eichenboden schafft Wohnlichkeit.
Bei aller formalen Schlichtheit kommt die Exklusivität nicht zu kurz. Dafür sorgt im Bad allein der marmorne Waschtisch.
• ANERKENNUNG •
Moser und Hager Architekten
EINE LAUDATIO VON
Stephan Vary
Der Saal mit seiner neobarocken Decke springt natürlich sofort ins Auge. Die behutsam restaurierte Decke lässt den Blick unweigerlich nach oben wandern, ja der Blick wird in den runden Vignetten gar überhöht, die malerisch die Perspektive in einen klar blauen Himmel ausweiten, auf dem heute wie vor 200 Jahren Schwalben ihre Kreise ziehen. Das hat etwas geradezu Feierlich-Sakrales: Der Raum an sich ist Luxus, nicht teure Möbel und Oberflächen. Was hier überzeugt, ist aber nicht allein der historische Bestand, sondern, wie es Anna Moser und Michael Hager gelungen ist, eine wechselseitige Beziehung zwischen dem alten Gebäude und modernem Interior Design aufzubauen. Das Haus ist kein Museum, sondern an die Bedürfnisse einer vierköpfigen Familie im 21. Jahrhundert angepasst. Alt und neu beeinflussen sich gegenseitig mit spielerischer Leichtigkeit. So entstehen gleichsam Kontraste und Harmonie, die sich durch die gesamte Wohnfläche ziehen und die das Resultat eines dynamischen Gestaltungsprozesses sind, bei dem sich das Architektenpaar von der fortschreitenden Renovierung leiten und inspirieren ließ. Moser und Hager selbst sprechen von einer Entdeckungsreise, auf die sie sich begeben haben. Dieser Entdeckergeist ist sehr präsent und verwandelt die Raumgestaltung in ein kartografisches Unterfangen, bei dem die vorgefundene Substanz als Landkarte dient, um den Kurs abzulesen. So tauchen etwa die Kreisformen der Deckenbemalung wieder im Design von Badezimmer- oder Küchenelementen auf. Eine derart symbiotische Formsprache wird zusätzlich verstärkt und akzentuiert, indem immer wieder Stellen unrenoviert gelassen wurden. Als Spuren der Zeit verweisen sie darauf, wie sehr Geschichte tatsächlich etwas mit Schichten zu tun hat, die es im wörtlichen Sinn freizulegen gilt, um sie sichtbar zu machen, obwohl sie immer schon da sind. So ist das Konzept zukunftsweisend, gerade weil es seine eigene Zeitlichkeit zu thematisieren weiß und vergangene Bauweisen würdigt, ohne dabei auf zeitgemäße Interventionen zu verzichten. Ich verbeuge mich und gratuliere Anna Moser und Michael Hager für dieses gelungene Projekt!
Ein Haus wie gemalt
MOSER UND HAGER ARCHITEKTEN // LINZ
Zentrum zahlreicher kleiner Dörfer, die sich wie Stecknadelköpfe auf der Landkarte Oberösterreichs verteilen, ist immer der Marktplatz, um den sich seit Jahrhunderten das Leben der kleinen Gemeinden gedreht hat. Allerdings ist dieser Zustand längst im Wandel, jüngere Leute wandern in die großen Städte ab und die schönen alten Häuser laufen Gefahr, langsam zu veröden. Höchste Zeit, die architektonischen Perlen zu entdecken und durch innovative Ideen zu neuem Leben zu erwecken. Auch diesem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert drohte das Schicksal, irgendwie nicht mehr in die Zeit zu passen. Aber zum Glück ist die nächste Generation der Gastwirte ein Architektenpaar, das in dem 100 Quadratmeter großen Wirtshaussaal und den angrenzenden Räumen in der ersten Etage Potenzial für ein modernes, zeitgemäßes Wohnprojekt für sich und seine beiden Kinder sah. „Was uns hier genau erwartete, wussten wir auch nicht, aber unsere Liebe zum Altbestand und die Lust an der Auffindung historischer Elemente hat uns regelrecht getrieben“, gibt Hausherrin Anna Moser unumwunden zu. Da diese Elemente unter unzähligen Schichten mehr oder weniger gelungener Renovierungsversuche verborgen lagen, haben sich Anna Moser und ihr Mann Michael Hager Hilfe von einem erfahrenen Restaurator geholt. „Er konnte uns die Geometrie der Saaldecke aus historischer Sicht erklären und Vermutungen anstellen, wo sich die ursprünglichen, jahrhundertealten Malereien, Deckengewölbe und Rundbögen befinden würden. Entsprechend sorgsam haben wir Putz abgetragen, um zu unserer eigenen großen Überraschung Kunstwerke wie die vor 200 Jahren gemalten Schwalben freizulegen“, erzählt die Architektin von der wochenlangen Baustelle. Inspiration holte sich das Bauherrenpaar von italienischen Palazzi, in denen natürliche Patina und sensible Renovierungseingriffe eine harmonische Balance eingehen. „Mir gefällt der Gedanke, dass die Spuren des Gebrauchs etwas Wertvolles sind“, sagt Anna Moser. Von denen wird es bald neue geben, denn der große Saal dient der Familie als Küche, Ess- und Wohnzimmer und Mittelpunkt eines lebhaften Miteinanders. Von Verödung also sicher keine Spur!
Details
M9
Anzahl der Bewohner: 4 Personen
Wohnfläche: 200 qm
Gesamtfläche: 700 qm
Fertigstellung: 2020
„Das Interieur ist unser Wohnexperiment, in dem wir viele Themen unserer Arbeit im persönlichen Umfeld testen können.“
ANNA MOSER UND MICHAEL HAGER
MOSER UND HAGER ARCHITEKTEN
Unter der historischen, authentisch wiederhergestellten Wirtshausdecke aus dem Neobarock findet heute modernes Familienleben statt. Inspiration für die roh belassenen Wände lieferten den Bauherren italienische Palazzi.
Sanierung durch Restaurator
Die frei in den Raum positionierte Küche greift mit ihrer roten Arbeitsplatte die Farbigkeit der historisch nachvollzogenen Deckenbemalung auf.
Der in die Wand eingelassene Schrank wird durch die aufgesetzte kreisrunde Front zur geometrischen Ergänzung für den kantigen Küchenblock.
Keine Angst vor Patina! Zu der bewusst unrenovierten Optik von Wänden und Holzdielen setzen Möbel wie die weiße Kommode einen modernen Kontrast. Die Spiegelwand verdoppelt den Effekt noch.
Kommode USM Haller
Durch die indirekte Beleuchtung hinter dem rahmenlos runden Spiegel entsteht ein fast mystisches Lichtspiel.
Spiegel Entwurf Moser und Hager, gefertigt von Tischlerei Haider, Sankt Agatha
Auch als Türblatt erzeugt ein auf Maß geschnittener Spiegel kuriose Trompe-l‘Œil-Effekte.
• ANERKENNUNG •
Studio Razavi Architecture
EINE LAUDATIO VON
Fabian Peters
Die kleine Wohnung mit ihrer imposanten Holzdecke und der historischen Kaminmaske in einem Haus aus dem 16. Jahrhundert verlangte von den Architekten viel Fingerspitzengefühl.
Ein allzu forsches Herangehen an die Aufgabe hätte den Charakter und die stille Schönheit der Räume rasch zerstören können.
Andererseits wollten sich Planer und Bauherren nicht mit einem Eingriff zufriedengeben, der höchsten Wert darauf legt, nicht bemerkt zu werden. Das Studio Razavi beschloss, den Bogen zum Leitmotiv des Umbaus zu machen und sich damit auf eines der klassischen Architekturelemente zu besinnen. Das Ergebnis ist ein Interieur, das sich sehr geschickt in die aktuellen Strömungen der internationalen Architektur einreiht, ohne zu plagiieren oder die Form als modisches Accessoire den Räumlichkeiten überzustülpen. Die Bezugnahme auf de Chiricos „Pittura metafisica“, die die Architekten inspirierte, ist klar nachvollziehbar, auch wenn man zugleich an viele andere Vorbilder denken könnte – von der Frührenaissance bis zu Aldo Rossi.
Diese Formensprache wird gemeinsam mit dem frühneuzeitlichen Bestand zu einem erstaunlich harmonischen Ganzen.
Asketische Opulenz
STUDIO RAZAVI ARCHITECTURE // LYON
Lyon wird auch Paris des Südens genannt und genauso charmant ist die Stadt, die mit Rhône und Saône gleich zwei Flussufer hat. Darüber hinaus verfügt sie über eine Altstadt, die mit ihrer konservierten Architektur zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Renaissancebauten drängeln sich eng an eng, sodass nur noch schmale Gassen als Wege zwischen den Häusern bleiben, und oft dienen die Hausflure als versteckte Passagen in dem pittoresken Viertel. In einem dieser bunten Altbauten aus dem 16. Jahrhundert befindet sich im vierten Stock die Wohnung des jungen Wissenschaftlers, der das Pariser Architektenbüro Studio Razavi mit der Restaurierung und Einrichtung beauftragt hat. Alireza Razavi und sein Team waren beeindruckt von der Ursprünglichkeit der Räumlichkeit mit ihren zwei Kaminen, den über vier Meter hohen Decken mit starken Eichenbalken sowie der fast asketischen Purheit, die sie unbedingt beibehalten wollten. „So lautete auch unser Auftrag. Renovieren, was nötig, und bewahren, was möglich“, erzählt der Experte von der herausfordernden Aufgabe, die viel Gestaltungsspielraum, aber auch eine Verantwortung für den Umgang mit der historischen Substanz mit sich brachte. „Unser Bauherr ist Wissenschaftler und wir wollten eine Art introspektiven Raum schaffen. Einen Ort, an dem Reflexion und eine kreative Klausur möglich sind“, erläutert er die Reduktion auf wenige Materialien und eine limitierte Farbpalette mit zwei Grüntönen. Inspiration und gleichzeitig eine Vision für das gesamte Konzept lieferten dem Architekten die wiederkehrenden bogenförmigen Fassaden in Giorgio de Chiricos Werk und daraus entwickelte Rundungen und Kreise. Entweder auf die Wand gemalt oder als Schablone für Nischenausschnitte, in die Regale und der Einbauschrank gesetzt wurden, sowie sogar für die Heizungsverkleidung unter den Fenstern im Wohnraum wiederholt sich das Bogenelement in unterschiedlicher Größe und Form. Betont durch vertikale und horizontale Linien sowie angedeutete Stufen entsteht so eine fast surreale Kulisse. De Chirico lässt grüßen.
Details
APARTMENT XVII
Anzahl der Bewohner: 1 Person
Wohnfläche: 80 qm
Gesamtfläche: 80 qm
Fertigstellung: 2019
„Man kann aus nur einem Element und reduzierter Farbwie Materialpalette einen Raum ohne Verzicht kreieren.“
ALIREZA RAZAVI
STUDIO RAZAVI ARCHITECTURE
Das Element des Rundbogens wird für Raumdurchgänge, Einbauschrank, Regalnischen sowie die farbliche Wanddekoration eingesetzt. Die Deckenbalken sind original und jahrhundertealt.
Die urban schlichte, moderne Küchenzeile greift den für das Interieur gewählten Grünton auf. Fliesen in dunklerem Ton erzeugen den dynamischen Treppeneffekt. Der historische Kamin setzt einen raffinierten Kontrast dazu.
Ein Blick aus den Fenstern erinnert daran, dass das Apartment inmitten der engen Altstadtgassen liegt. Ohne Vorhänge bleibt die Sicht nach außen genauso wie hinein frei.
Alle Einbauten und Wandausschnitte sind von den Architekten geplant und wurden in Maßarbeit individuell für das Projekt gefertigt. Vorgesetzte und verputzte Wände machen den Effekt der Nischen möglich.
Bewusst grob verputzte Wände unterstreichen den authentischen Charme. Funktional minimalistische Möbel und Accessoires ordnen sich der Stimmung unter.
Fast klösterliche Ruhe strahlen die sich wiederholenden Bögen aus. Perfekt für einen kontemplativen Rückzugsort.
• ANERKENNUNG •
Arch. Daniel Ellecosta
EINE LAUDATIO VON
Pia A. Döll
Das Projekt Apartment Trattengasse überzeugte die Jury mit seiner scheinbaren Leichtigkeit. Alles wirkt so schwerelos und locker, dennoch ist die qualitätsvolle Planung klar erkennbar. Durch die geschickte Auswahl von Farben und Materialien wird in diesem Projekt das Regionale betont, aber gleichzeitig auch entstaubt und neu interpretiert. Eine normalerweise dunkle Altbauwohnung wird durch die Reduktion in der Verwendung von Möblierung und dort noch teilweise durch integrierte Beleuchtung in einzelnen Elementen in ein helles und freundliches Feriendomizil umgestaltet.
Besonders gefallen hat der Jury das Detail der Badenische. Hier sind die Idee, das fachliche Know-how des Planers und die Kompetenz des ausführenden Handwerks das, was ein solches Detail überhaupt möglich macht. Ein gelungener Außenbereich mit gemütlicher, windgeschützter Sitzecke schafft Innen-/Außenbezüge und rundet das Gesamtbild ab.
Beeindruckt hat die Konzentration auf das Wesentliche bei gleichzeitig sensiblem Umgang mit dem Bestand der eingeschossigen Ferienwohnung. Die regionale Handwerkskunst wurde hier gelungen verwendet, wo immer es möglich war.
Andere Elemente wurden puristisch und zeitgemäß ergänzt, um auch den Zeitgeist der Besitzer wirken zu lassen. Entstanden ist so ein kleines, feines Apartment mit Stil und Charme, das zum Wohnen in Brixen (Südtirol) einlädt.