Kitabı oku: «Coaching und Selbstcoaching mit Transaktionsanalyse»
Günther Mohr
COACHING UND SELBSTCOACHING
MIT T RANSAKTIONSANALYSE
EHP – PRAXIS
Hg. Andreas Kohlhage
Der Autor:
Günther Mohr (Jg. 1956) integriert als Volkswirt und Psychologe in seiner Arbeit zwei wesentliche Aspekte des Wirtschafts- und Organisationslebens: die ökonomischen Ziele und Notwendigkeiten sowie die persönliche und die Beziehungsperspektive. Auf der Basis von 25 Jahren Praxiserfahrung als Coach und Organisationsberater in den verschiedensten Organisationen unterstützt er Manager und Führungskräfte in ihrer beruflichen wie persönlichen Entwicklung. Als Senior Coach im Deutschen Bundesverband Coaching (DBVC) und durch seine Vorstandstätigkeit in der International Transactional Analysis Association (ITAA) wirkt er an der Weiterentwicklung von Standards und Zertifizierungen für gutes Coaching mit. Im Rahmen seiner Lehrberechtigung als Transaktionsanalytiker im Berufsfeld Organisation bildet er zudem Coaches, Berater und Organisationsentwickler aus.
Autor von deutsch- und englischsprachiger Fachliteratur; zuletzt: Systemisch Organisationsanalyse. Zum vorliegenden Band erscheint als Ergänzung: Workbook Coaching und Organisationsentwicklung mit integrativer Transaktionsanalyse.
Günther Mohr
COACHING UND SELBSTCOACHING
MIT TRANSAKTIONSANALYSE
Professionelle Beratung
zu beruflicher
und persönlicher Entwicklung
E H P
– 2008 –
© 2008 EHP – Verlag Andreas Kohlhage, Bergisch Gladbach www.ehp.biz
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Redaktion: Corinna Roßbach
Umschlagentwurf: Uwe Giese
Satz: MarktTransparenz Uwe Giese, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
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EPUB-ISBN 978-3-89797-512-5
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
Inhalt
Dankesworte
Einführung
1. | Coaching – persönlicher und wirtschaftlicher Nutzen |
1.1 | Coaching ist Entwicklung |
1.2 | Der persönliche Nutzen |
Respekt und Selbststeuerung | |
Integrierte Professionalität | |
1.3 | Der wirtschaftliche Nutzen |
Coaching minimiert Transaktionskosten | |
Coaching bringt Qualitätszuwachs | |
Coaching entwickelt neue Lernkultur | |
Coaching erzeugt Kompetenzmehrwert | |
2. | Ein kompaktes Modell – Coaching mit integrativer Transaktionsanalyse |
2.1 | Integrierte Professionalität als Grundlage für Coaching |
2.2 | Menschenbild und Organisationsverständnis |
Menschenbild | |
Evolution und Revolution | |
Wertschätzung gegenüber sich selbst und anderen | |
Organisationsverständnis | |
2.3 | Persönlichkeit und Unterschiedlichkeit |
Die Grundidee der Persönlichkeitspsychologie der Transaktions analyse | |
Wie drückt sich die Persönlichkeit aus? – Das Funktionsmodell | |
Das Herkunftsmodell – Wo kommt ein Erlebens- und Verhaltensmuster her? | |
Das Werte-Vernunft-Gefühle-Modell | |
Das Lebensplan-(Skript)-Modell | |
2.4 | Beziehung und Kommunikation |
Die Transaktionsanalyse der Kommunikation im engeren Sinne | |
Die »Spiel«-Analyse | |
2.5 | Kontext und Systembezug |
Kontext I: Der Bezugsrahmen | |
Kontext II: Die »aktuelle « des Sytems | |
2.6 | Entwicklung und Veränderung |
Ich-Zustandsebene | |
Transaktions- und Spielebene | |
Einordnung des Veränderungsmodells | |
Skriptebene | |
Bezugsrahmenebene | |
Systemveränderung | |
2.7 | Professionsmethoden – Beratungstechniken |
Erstexploration | |
Beratungsvertrag | |
Beratungstechniken | |
Skriptveränderung – Umentscheidung (redicision) | |
2.8 | Das Integrative der Transaktionsanalyse |
3. | An den Lebensstrom anknüpfen – Emotionscoaching |
3.1 | Homo emotionicus |
3.2 | Der Lebensstrom – Die Grundlage von Gefühlen und Grundbedürfnissen |
3.3 | Das Meldesystem – Die Gefühlstönungen |
3.4 | Die Überlagerung des Lebensstromes |
3.5 | Denkgefühle |
3.6 | Gefühle wahrnehmen und auf sie reagieren |
3.7 | Angst – die große Triebfeder der Wirtschaft |
3.8 | Trauer – das unregistrierte Alltagsgefühl |
3.9 | Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit – zwei zentrale Gefühle in Veränderungsprozessen |
3.10 | Macht und Gefühl |
3.11 | Der Lebensstrom im Alltag, in Krisen und in der Entwicklung |
3.12 | Der Lebensstrom in der Begegnung zwischen Menschen |
3.13 | Die Aufgaben im Coaching |
3.14 | Generationenübergreifende Gefühle |
3.15 | Fundamentalinterventionen im Coaching |
3.16 | Im Coaching den inneren Beobachter schulen |
3.16.1 | Wissen um das eigene Persönlichkeits»kostüm« |
3.16.2 | Der »Entscheider« |
3.16.3 | Der »Beobachter« |
3.16.4 | Der Zugang des »inneren Körpers« |
3.16.5 | Praktische Tipps zur Wahrnehmungsschärfung im Coaching |
4. | Organisationale Kompetenz – Systemisches Coaching |
4.1 | Systembegegnung |
4.2 | Systemannäherung |
4.3 | Systemankoppelung |
4.4 | Formulierte Coachinganlässe |
4.4.1 | Die Beziehung Führungskraft–Mitarbeiter |
4.4.2 | Die Beziehung zum Unternehmen |
4.4.3 | Die Beziehung der »Führungskraft« zu sich selbst |
4.5 | Coachingperspektiven |
4.5.1 | Die Perspektive des Führungssystems |
4.5.2 | Die Perspektive der Rolle |
4.5.3 | Die Perspektive der Persönlichkeit |
4.6 | Coaching unter Nutzung der Rollen-Perspektive |
4.6.1 | Organisationsrollen, Professionsrollen, Privatrollen, Gemeinwesenrollen |
4.6.2 | Rollenperspektive und Veränderungsrichtung |
4.7 | Systemdynamiken |
5. | Coaching bei verdeckten Ebenen – Aufmerksamkeitsteuerung |
5.1 | Das Unbewusste |
5.2 | Aufmerksamkeit |
5.3 | Lernprozesse verändern den Aufmerksamkeitsgrad |
5.4 | Die Dimensionen des Unbewussten |
5.4.1 | Der unbewusste Alltag |
5.4.2 | Unbewusste Illusionen |
5.4.3 | Unbewusste Lebensplanziele und Übertragung |
5.4.4 | Der unbewusste Lebensstrom |
5.5 | Theoretische Modelle des Unbewussten |
5.6 | Coaching und das Unbewusste |
5.6.1 | Klassische tiefenpsychologische Ansätze |
5.6.2 | Hellinger-Arbeit und Aufstellungen |
5.6.3 | Ericksonsche Arbeit |
5.6.4 | Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) |
5.7 | Das Unbewusste der Organisation |
6. | Praxis I: Diagnostik, Phasen, Interventionen und Wirkung |
6.1 | Diagnostik im Coaching |
6.2 | Prozessdiagnose |
6.3 | Phasen und Grundfiguren der Coachingintervention |
6.4 | Coaching-Interventionen in der Kontaktphase |
6.5 | Coaching-Interventionen in der Inhalts- und Konfliktphase |
6.6 | Coaching-Interventionen in der Konsolidierungsphase |
6.7 | Coaching-Interventionen in der Resultatsphase |
6.8 | Auswirkungsebenen des Coachings |
6.9 | Die Kriterien guten Coachings |
7. | Praxis II: Detailarbeit – Coaching des Verhaltens |
7.1 | Arbeit mit dem Häusermodell |
7.2 | Psychologische Beratung im Unterschied zu Therapie |
7.3 | Coaching im Beziehungsverhalten |
7.4 | Anwendungen im Veränderungsbereich »Beziehung« |
7.4.1 | Veränderung in der Kommunikation |
7.4.2 | Veränderung in der Konfliktbewältigung |
7.5 | Coaching und der Veränderungsbereich »Verhalten« |
7.6 | Der Siegeszug der Verhaltenstherapie im Management |
7.7 | Veränderungsbereich »Verhalten« im einzelnen |
7.7.1 | Aufbau von Verhalten |
7.7.2 | Abbau von Verhalten |
7.7.3 | Steuerung durch kognitive Verhaltensregeln |
7.7.4 | Selbstkontrolltechniken – Eigensteuerung von Verhalten |
7.8 | Ein möglicher Prozessablauf |
7.9 | Abschließendes zur Detailarbeit |
8. | Praxis III: Coachinggruppen in Unternehmen |
8.1 | Beispiel für Coachinggruppen: »Praxisberatung Führung und Management« |
8.2 | Die Organisation der Coachinggruppen |
8.3 | Die Themen in den Coachinggruppen |
8.4 | Coaching als Supervision der Führungskraft |
8.5 | Methodische Instrumente |
8.6 | Resonanz der teilnehmenden Führungskräfte |
8.6.1 | Nutzen |
8.6.2 | Arbeitsweise der Praxisberatung (Supervision) |
8.7 | Prinzipien einer Inhouse-Coachingstelle |
9. | Praxis IV: Das Entwicklungspentagon der Kompet |
9.1 | Das Entwicklungspentagon der persönlichen Sozialkompetenz |
9.1.1 | Lernkompetenz |
9.1.2 | Gefühlskompetenz |
9.1.3 | Motivationskompetenz |
9.1.4 | Vertriebskompetenz |
9.1.5 | Supportkompetenz |
9.2 | Einwände gegen das Entwicklungspentagon der Sozialkompetenzen |
9.3 | Abschließendes zur Zielbestimmung |
10. | Theoretischer Ausklang: Muster |
10.1 | Musterbildung |
10.2 | Nutzen von Mustern |
10.3 | Das Vier-Türen-Modell: Entwicklung und Veränderung von Mustern |
10.3.1 | Muster konstruieren |
10.3.2 | Wahlfreiheit zwischen Mustern erhöhen |
10.3.3 | Vom Muster zum Fluss |
10.3.4 | Musterfreiheit |
10.4 | Musterperspektiven |
10.5 | Das Sechs-Fenster-Modell: Diagnoseebenen bei Mustern |
10.5.1 | Neuronale Muster: Die Hardware und der Kleber |
10.5.2 | Visuelle Muster: Von Yves Klein-Blau und von Marken |
10.5.3 | Auditive Muster: Die Welt ist Klang |
10.5.4 | Bewegungs- und Verhaltensmuster: Typisches |
10.5.5 | Beziehungs- und Systemmuster: Interpersonale Resultate |
10.5.6 | Professionsmuster |
10.6 | Abschließendes |
Literatur
Dankesworte
Wem ist nicht zu danken, wenn man ein Buch schreibt: dem, der das Haus gebaut hat, in dem man jetzt sicher und warm arbeiten kann; dem, der die Nahrung hergestellt hat, die man verzehrt; dem, der einen etwas gelehrt hat und so weiter und so fort. Nichts entsteht ohne viele, viele andere Menschen, die heute und früher gelebt haben.
Dennoch will ich einige speziell erwähnen. Dieses Buch wäre nicht möglich gewesen ohne die Anregungen, die ich durch tägliche praktische Arbeit als Coach erfahren habe. Coaching ist Entwicklung und Lernen. Dies hört nie auf, auch für den Coach nicht.
Es wäre aber auch nicht entstanden ohne die Vorarbeit von 50 Jahren Transaktionsanalyse, die wiederum in der Tradition der gesamten psychologischen Forschung steht, sowohl der klassisch-tiefenpsychologischen Richtung eines Freud, Adler und Jung als auch der sozialpsychologischen Lerntheorie von Skinner und Bandura.
Es ist das vierte Buch meiner Veröffentlichungsreihe nach den Themen Führung (»Lebendige Unternehmen führen«) und Organisationsentwicklung (»Systemische Organisationsanalyse«) sowie internationale Organisationsberatung (»Growth an Change for Organizations«). Insbesondere gehört mein Dank meinem Verleger Andreas Kohlhage, der für die Veröffentlichung moderner deutschsprachiger Praxisliteratur zu Coaching und Organisationsentwicklung einen hervorragenden Beitrag leistet. Als kritisch wohlwollende Unterstützer hin zum vorliegenden Coaching-Konzept sind vor allem Dr. Judith Conrad, Renate Pinkernelle, Bernd Schmid und Anette Dielmann, Bernd Taglieber, Dolores Lenz zu erwähnen.
Meine Frau Sabine Hedewig-Mohr hat mich mit ihrem journalistischen Auge bezüglich der Gesamtanlage und vieler Einzelformulierungen vor Ungereimtheiten bewahrt. Meine beiden Töchter Annekatrin und Isabel hätten sicher lieber mit mir Karten gespielt, als mich am Computer werkeln sehen. Auch dieser Verzicht verdient Dank.
Einleitung
Die Grundidee
Coaching ist ein anspruchsvolles Verfahren zur Unterstützung von Menschen im Arbeits- und Berufsleben. Es ist hervorragend geeignet, Menschen die Fertigkeiten für die modernen Herausforderungen der Arbeitswelt zu vermitteln. Sie können dadurch mit der Komplexität und der Dynamik der Anforderungen angemessen umgehen, ohne sich selbst zu verlieren.
Modernes Coaching ist pluralistisch und bedient sich der Methoden aus sehr unterschiedlichen psychologischen, pädagogischen und verwandten fachlichen Disziplinen. Dennoch ist für das Coaching ein praktisches Basis- und Veränderungskonzept sinnvoll, das Persönlichkeit und persönliche Beziehungen zu anderen erfasst. Dies dient quasi als Hafen zum Ausgangspunkt und zur Wiederkehr für Ausflüge in verschiedene methodische Richtungen. Hier wurde dazu das Modell der integrativen Transaktionsanalyse (ITA) gewählt, weil es klare Struktur, Effektivität und ein humanes Menschenbild verbindet. Aber fürchten Sie keinen Psycho-Dialekt, den Sie zuerst lernen müssen. Das Markenzeichen der Transaktionsanalyse ist eine optimale Reduzierung von Komplexität, so einfach wie möglich, aber auch so differenziert wie nötig.
Integrativ heißt dabei, dass in diesem Buch die Transaktionsanalyse mit vielen anderen praktischen Change-Methoden (systemisches Vorgehen, Verhaltensmodifikation, Sozial- und Organisationspsychologie sowie das Unbewusste adressierende Methoden) verbunden und ergänzt wird. Der besondere Vorteil der »Klammer« TA ist dabei der klare Zusammenhang von Persönlichkeit, Beziehungsverhalten sowie Entwicklung und Veränderung von Menschen.
Sie ist nutzbar für Verhaltensänderungen genauso wie für das Aufarbeiten von tieferen, einstellungsbedingten Einschränkungen. Darüber hinaus ist sogar über die moderne systemische Transaktionsanalyse ein Anschluss an das Coaching der Organisation möglich.
Insofern profitieren von diesem Buch alle, die sich für Coaching interessieren:
• Führungskräft e, in deren Umfeld Coaching eingesetzt wird,
• Coaches, die andere Methoden gelernt haben und TA ergänzen wollen,
• Menschen, die sich überlegen, ein Coaching zu machen.
In zehn unabhängigen Kapiteln, die jeweils ein eigenständiges Modul bilden, werden wesentliche Vorgehensweisen des Coachings vorgestellt.
Fahrplan und roter Faden
Kap. 1: Nutzen und Ziele
Das erste Kapitel beschreibt, wie Coaching für die heutigen Anforderungen persönlichen und wirtschaftlichen Nutzen bringt.
Kap. 2: Persönlichkeit, Kommunikation und Entwicklung
Danach erfolgt die Vorstellung der grundlegenden Konzeption von Persönlichkeit, Beziehung und Entwicklung, wie sie für berufsbezogene Kontexte erforderlich ist.
Kap. 3: Den Lebensstrom erforschen – Emotionscoaching
Anschließend folgen drei Vertiefungen. Die erste ist die Veränderung von Einstellungen und Emotionen. Beide sind durch Identifikation häufig tief im Menschen verwurzelt.
Kap. 4: Organisationale Kompetenz – Systemisches Coaching
Die zweite Vertiefung zeigt die Veränderung der Beziehung zum System. Dies erfolgt, egal ob ein externer Coach gerufen wird, oder aber ein interner Mitarbeiter, der im Handeln und Erleben seine Beziehung zum System ändern möchte.
Kap. 5: Coaching bei verdeckten Ebenen
Verdeckte Ebenen beginnen damit, dass wir nicht immer alles im Kopf haben können, und enden mit folgenschweren Abwertungen von Tatsachen und Menschen. Verdeckte Ebenen des Handelns von Menschen bergen Gefahren, aber auch Ressourcen und sind gerade für Entwicklungsprozesse von zentraler Bedeutung.
Kap. 6 bis 9: Praxisbeispiele
Vier Praxisbeispiele zeigen auf dem Hintergrund des Vorangegangen konkrete Anwendungen und Handwerkszeug auf:
Kap. 10: Theoretischer Ausklang: Musterbereitstellung und -brechung
Am Schluss werden Sie noch zu einem kleinen theoretischen Exkurs eingeladen über Muster, die unser Leben bestimmen und auch im Coaching relevant sind.
1. Coaching – persönlicher und wirtschaftlicher Nutzen
Zwei Manager setzen ein neues Konzept für Mitarbeitergespräche in einer Firma um. Beim ersten sind die Mitarbeiter begeistert und freuen sich auf die Gespräche. Beim zweiten Chef entsteht unter den Mitarbeitern Unmut und Angst vor den Mitarbeitergesprächen. Eine Analyse der Situation ergibt, dass beide Manager sich an die Vorgaben des Konzeptes gehalten haben. Die Beobachter sind verwirrt und riskieren einen zweiten Blick. Dieser ergibt, dass der zweite Vorgesetzte das Programm zwar technisch sauber, aber ohne jegliches Interesse an den Menschen durchführt. »Schnell, effizient und schmerzlos« ist sein Credo.
Der erste Chef hingegen freut sich auf die Gespräche und auf die Mitarbeiter. »Was man alles über die Leute erfahren kann und wie vielfältig und lebenstüchtig sie sind, begeistert mich«, berichtet er fast entschuldigend und bekennt sein Interesse an den Menschen.
1.1 Coaching ist Entwicklung
Das Leben der Menschen und auch der Organisationen verändert sich zur Zeit fundamental. Die Entwicklung in Technik und Gesellschaft hat eine hohe Dynamik in Beruf und Arbeit gebracht. Überall, wo Menschen die Verantwortung für die Arbeit mit anderen Menschen tragen, spüren sie die hohen Anforderungen. Deshalb brauchen sie Unterstützung. Coaching als eine potentielle Unterstützung findet daher immer größere Verbreitung.
Ich definiere Coaching als eine professionelle Entwicklung, in der ein Coachee bezüglich seines persönlichen Handelns und Erlebens im Beruf mithilfe professioneller Coachingtechniken unterstützt wird. Dies kann eine andere Person als Coach tun. Bis zu einem gewissen Grade kann und sollte jeder Profiaber den eigenen Coach in sich entwickeln.
Ein professioneller Coach gestaltet in einem beratenden Lernkontext eine zeitweise Entwicklungsbegleitung und initiiert in Lehr- und Lernsituationen passende Impulse für den Coachee. Im Rahmen einer vereinbarten spezifischen Coachingzielsetzung steuert der Coach die Entwicklung über die Beratung, Begleitung, Reflexion und Unterstützung relevanten Handelns, Denkens und Fühlens.
Wenn Sie sich selbst coachen, dann sind Sie Coach und Coachee in einem. Dies setzt vor allem die Fähigkeit voraus, sich selbst mit Abstand zu betrachten. Denn es gilt, in eine Selbstbeobachterposition zu gehen und genau zu analysieren, was man braucht. Viele werden sagen, das ist gar nicht möglich. Aber auch das Ziel des Coachings mit einer anderen Person als Coach ist das Erlernen des Selbstcoachings. Warum also nicht gleich damit beginnen? Inwieweit Sie sich selbst coachen können, hängt von ihrem Lerntyp ab: Wie gehen Sie mit sich selbst beim Lernen um? Wie erfahren sind Sie mit sich selbst als eigener Lernbegleiter? Wer bei diesen Fragen Zweifel hat, ob er selbst eine positive Haltung und entsprechende Erfahrung in der Selbstentwicklung hat, sollte auf jeden Fall einen professionellen Coach konsultieren.
Coaching hilft Lösungen zu finden, die die Entwicklung des Coachee fördern. Es sind nicht immer vorher völlig unbekannte Lösungen. Aber die Lösungen werden erst durch den Kontakt und die Beziehung im Coaching erkannt. Denn die Basis des Coachings ist eine spezifische Beziehung aus Kompetenz und Vertrauen. Auf ihrer Grundlage können Coach und Coachee einen Fokus wählen und Entwicklungsschritte dafür ermöglichen. Der Coachee entscheidet, was er tatsächlich umsetzt und als Transfer realisiert. Der Coach entscheidet über die Methoden und die Konzepte, die den Prozess unterstützen. So wird persönlich-professionelle Entwicklung bei Erwachsenen ermöglicht.
Der Deutsche Berufsverband Coaching definiert Coaching als die »Professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs- und Steuerungsfunktionen und von Experten in Organisationen« (DBVC, 2007, S. 19). Daüber hinaus sieht der DBVC Coaching »auch auf die entsprechenden sozialen Gruppen und organisationalen Systeme« gerichtet. »Sowohl im Einzel- wie auch im Mehrpersonen-Coaching wird dieser soziale und organisationale Kontext immer berücksichtigt« (ebenda).
Der Entwicklungsfokus des Coachings kann in unterschiedlichen Bereichen liegen:
• Persönliche Entwicklung (z.B. Übernahme einer Führungsrolle),
• Methoden und Vorgehensweisen (z.B. »Technik« der Leistungsbeurteilung),
• Konzepte und Theorien (z.B. der transformationale Führungsstil),
• Kontext, Einordnung und Vernetzung (z.B. vertikale Teamstrukturen).
Die Entwicklungsfelder des Coachings beziehen sich auf
• Einzelfallsituationen im Arbeitsleben (z.B. Projekte managen oder mit schwierigen Situationen umgehen),
• Rollen und Beziehungen im beruflichen Kontext (z.B. Veränderungen und neue Rollen annehmen, Beziehungen zu Kunden oder organisatorische Veränderungen gestalten),
• Persönliche Auswirkungen der beruflichen Tätigkeit (z.B. eigene persönliche Ressourcen managen, Work-Private Life-Balance leben).
1.2 Der persönliche Nutzen
Respekt und Selbststeuerung
Interesse und Respekt gegenüber Menschen und ihrer persönlichen Lebensgestaltung sind der Schlüssel zum Erfolg. Dies gilt für die Beziehung zwischen einer Führungskraft und ihren Mitarbeitern und dies gilt auch für eine Coachingbeziehung. Coaching ist weit mehr als die Anwendung von einigen in Abendkursen erlernten Kommunikationstechniken. Coaching ist eine Haltung, eine Einstellung, die eine hohe übergeordnete Professionalisierung erfordert. Technik und Haltung wirken nur zusammen, nicht allein. Im Folgenden habe ich daher versucht, die aus meiner Sicht wesentlichen Aspekte, die Coaching heute ausmachen und die es erfolgreich machen, darzustellen.
Coaching wird in Unternehmen oft mit dem Ziel der Leistungssteigerung eingesetzt. Ein unmittelbarer, direkter Effekt auf das Verhalten eines Menschen ist jedoch nicht möglich. Die moderne Neurobiologie hat dies mit dem Satz »Es gibt keine instruktive Interaktion« beschrieben. Der Mensch bestimmt als lebendes System immer selbst, was er aus Impulsen von außen macht. Er lässt sich nicht direkt linear instruieren oder umstrukturieren. Der Mensch ist keine Maschine. Selbst wenn er sich als abhängig Beschäftigter in Unternehmen bei Vielem anpassen muss, ist er ein sich selbst steuerndes, lebendes System und entscheidet über sein Verhalten, auch sein Leistungsverhalten selbst. Wir wissen aus der modernen Kommunikationsforschung, dass ca. 80 Prozent der kommunikativen Inhalte im Empfänger der Kommunikation gebildet werden. Erst der interne Verarbeitungsprozess des Coachee schafft den relevanten Inhalt sowie den Willen und die Fähigkeit zur Veränderung.