Kitabı oku: «Klimachaos», sayfa 5

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Sie waren noch immer zusammen, auch wenn Katie und Claudio von Zeit zu Zeit andere Partner hatten, manchmal nur für eine Nacht, und sie führten jetzt einige lange Gespräche.Es gab in Ostfriesland eine Schutzgemeinschaft Marsch, die einmal von einer sehr engagierten Brauereibesitzerin gegründet worden war. Durch den Anstieg des Meeresspiegels gab es in der Nordsee eine völlige Veränderung der Situation gegenüber dem Jahr 2000. Bei Stürmen gab es gewaltige Flutwellen. Schon oft waren Deiche gebrochen und Hamburg hatte mehrfach unter Wasser gestanden. Immer wieder hatte man Deiche erhöht und Sperrwerke gebaut, aber immer wieder war es zu neuen Schäden gekommen. Diese Schutzgemeinschaft hatte in Norddeutschland einen enormen Einfluss. Sie war nicht konfessionell gebunden, nicht auf der Seite der Arbeitnehmer oder der Arbeitgeber, sondern sie verstand sich als Schutz des Lebensraums der Marsch und der Küsten. Ein Schutz, der alle Menschen und Tiere einschloss. Man musste sich gegen die plötzlich auftauchenden Riesenwellen und die Stürme wappnen. Dieses Überraschungsmoment und die damit verbundene Urgewalt waren es, die so gefährlich waren, weil sie in ihrem Zeitpunkt und in ihrer Heftigkeit und Dauer nicht mehr voraussehbar waren. Dieses Global Weirding hieß übersetzt in etwa so viel, wie unvorhersehbare Wetterextreme.

Katie kannte inzwischen die Familie von Claudio. Er hatte sie aber auch zweimal mit nach Böblingen genommen, wo seine “Tante Carmelita” wohnte, die eigentlich gar nicht seine leibliche Tante war. Sie hatte die Kinder dieser “Tante” kennengelernt. Augusto, der als Jurist bei einem französischen Stromgiganten arbeitete (der in Wirklichkeit den Beteiligungsgesellschaften von Carmelitas Clan gehörte), Lore-Mette, die in einer großen Kanzlei in München Juniorpartnerin war, Ludwig, der als Ingenieur bei einer international agierenden Recyclingsfirma in der Schweiz arbeitete, und die jüngste Tochter Christine, die gerade ihr Abitur machte. Christine gefiel ihr von allen vielleicht am besten. Sie war stets gut gelaunt, mit einer ansteckenden Fröhlichkeit. Sie war aufmerksam und konnte gut zuhören. Aber jeder in dieser Familie hatte irgedwie solche oder ähnliche Eigenschaften. Carmelitas Mann hatte sie nur kurz gesehen, der war ständig auf Achse, aber diese “Tante Carmelita” war der gute Geist des Clans, die alles mit leichter und manchmal strenger Hand dirigierte. Katie hatte sich gewundert. “Warum nennst du diese Frau “Tante”? Ihr seid doch gar nicht miteinander verwandt.” Claudio hatte wieder gelächelt. Hintergründig, wie er das manchmal tat. “Du vergisst eins. Ich bin Teil eines Clans aus Freunden, und die sind mir eine wirkliche Familie. Tante Carmelita ist einer der Köpfe dieser Familie, und deshalb ist sie meine Tante.”

Sie kannte jetzt auch die Familie von Claudios Freund Benni. Das war die Welt der Reichen. Für Katie war das damals etwas Neues gewesen. Sie wusste ein wenig um den Einfluss von Tante Carmelitas und Bennis Familien, und sie hatte von den beiden Stiftungen gehört, von HELP AID und von Animal in Pain, und auch von den Charity Veranstaltungen, für die auch Claudios Mutter und diese Tante Carmelita aktiv waren. Sie hatte mehrfach für das Fernsehen und für die Zeitung in Sachen Deichschutz recherchiert, und sie hatte auch Claudios entfernte Tante Carola kennengelernt, die in Berlin die Pressevertreterin der Familien von Claudio und Benni und anderer Industrieller im Bereich sanfte Technologien war. Es gab da enge wirtschaftliche Verflechtungen, es gab diese Lobbie von Unternehmen, die im Umweltschutz aktiv waren, aber so genau wusste Katie die Zusammenhänge zunächst noch nicht. Als Journalist hinterfragst du allerdings die Dinge, du recherchierst, und du wirst trainiert, unbequeme Fragen zu stellen. Diese “Tanten” von Claudio hatten Katie sehr beeindruckt.

Damals schon gab es dieses Friesische Zentrum am Stadtrand von Bremen, das wie ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Interessensgruppen agierte. Es gab Seminarräume, Informationsbüros, und auch die Touristinfo hatte hier Räume angemietet, wo man Übernachtungen buchen konnte, Führungen ins Watt, oder Fahrten mit dem Fischerkahn. Es gab hier auch Büros einer Architektengemeinschaft, die sich mit schwimmenden Häusern und mit Hochwasserschutz beschäftigten. Auch die Leute vom Vogelschutz, vom BUND, vom Delphinschutz, vom Deichschutz und von den verschiedenen Behörden gingen hier ständig ein und aus. Es gab Seminare für Gemüsebauern und Schafzüchter. Neben dem „Friesenzentrum“, das zum Schutz vor Hochwasser in Stelzenhäusern gebaut worden war gab es sogar drei Flugfelder für Hubschrauber und Senkrechtstarter. Katie hatte davon gehört, aber sie war noch nie dort gewesen, und sie hatte keine Ahnung, dass die Familie von Tante Carmelita dieses Zentrum einmal ins Leben gerufen hatte. Es gehörte dem Vargas Clan. Als Claudio Ihr dann erzählte, er würde nun Leiter dieser regionalen Schutzgemeinschaft Marsch werden, hatte Katie gefragt, „und was machst du da genau?“ Claudio hatte geantwortet, „ich höre zu, ich koordiniere, und ich setze ein paar Impulse.“Katie hatte ihn verwundert angesehen. „Davon kann man leben?“ Claudio hatte sie angelacht. „Mein Gehalt ist nicht besonders hoch, aber es reicht, und ich kann umsonst wohnen,“ und Katie dachte unwillkürlich, „ein Job, bei dem man Geld fürs Nichtstun bekommt.“

Als Katie ihn dann in Bremen besuchte, fragte sie zunächst in Claudios Sekretariat nach. Sie hatte noch nicht einmal die Privatadresse von Claudio. Er hatte ihr nur gesagt, „wenn du mich erreichen willst, frag im Büro nach mir, das ist 24 Stunden am Tag geöffnet.“ Die Sekretärin war ein Energiebündel, an dem niemand ohne Termin vorbei kam. Sie musterte Katie gründlich, dann griff sie zum Smartphone und tippte etwas ein. Wenig später summte das Handy, und die Sekretärin hatte fast devot geantwortet. „Ja Chef.“In einem Tonfall, der jetzt keinen Widerspruch zuließ, forderte sie, „Ich soll mir Ihren Perso zeigen lassen.“ Katie war verblüfft, die Frau studierte den Ausweis, dann flötete sie, „Claudio ist noch unterwegs, aber heute abend ist er wieder zu Hause. Sie machen ihm eine Freude, wenn Sie auf ihn warten.“Katie hatte sich nach einem Sessel umgesehen, aber die Sekretärin hatte gelacht. „Nein nein, nicht hier.“ Sie kramte einen Schlüssel aus der Schublade und meinte, „hier ist der Schlüssel zur Wohnung. Sie wissen, wie sie zu dem Gehöft kommen?“ Katie hatte verwundert den Kopf geschüttelt, dann war sie über diesen staubigen Feldweg zu dem vier Kilometer entfernten Anwesen gefahren. Am Tor wurde sie von einem schwarzgekleideten Uniformierten mit Walkie Talkie aufgehalten.

„Zu wem wollen Sie? Aha. Frau Liebknecht hat Ihnen den Schlüssel zu Claudios Appartement gegeben.“ Auch er ließ sich Katies Ausweis zeigen und ließ ihn über einen kleinen Handscanner laufen. „Dann bring ich Sie mal hoch.“ Das war die erste Begegnung von Katie mit der regionalen Schutzgemeinschaft und mit dem Gehöft. Es war ein alter Bauernhof, der völlig umgebaut worden war. Unten gab es Ställe für Pferde, Gänse und anderes. In der Nähe gab es Zäune mit Weiden und freilaufenden Ziegen, Schafen, Hühnern und Schweinen. Es gab mehrere Äcker, auf denen Kohl, Steckrüben und anderes wuchsen. Es war, wie ein richtiger Bauernhof mit Freilandhaltung, und es roch nach Tieren und Mist. Etwas, was inzwischen ziemlich selten geworden war. Katie hatte etliche Kinder gesehen, und es gab hier eine Menge an zotteligen Hunden. Collies, Briards, Riesenschnauzer und Rauhaardackel, die der Uniformierte mit einem kurzen Befehl zurückgehalten hatte, bevor sie sich auf Katie stürzen konnten.Über den Ställen gab es Stelzenhäuser. Das ganze Gelände war ringförmig angelegt, wie eine alte Festung. Es gab einen breiten Treppenaufgang und eine rundum laufende überdachte Innenterrasse, wie bei alten Schlössern aus der Renaissancezeit. Hier wohnten offenbar mehrere Familien.Katie sah sich in der geräumigen Penthousewohnung um. Kleines Gehalt hatte Claudio gesagt. Sie war spärlich eingerichtet, diese Wohnung, aber sie hatte Stil und es gab einige erlesene Stücke. Diese Designercouch und diese schwedische Dolby Surround Anlage mussten ein Vermögen gekostet haben.Sie sah in die kleine Küche. Der Kühlschrank war voll und es gab eine gekühlte Speisekammer, in der sie Obst, Gemüse, Mehl, Kaffee und alles mögliche fand. Verhungern würden sie nicht, soviel war sicher. Sie sah sich in der Bibliothek um, und fand ein Buch über das Leben im Wattenmeer. Sie nahm sich ein Wasser, und versank in dieser urtümlichen Couch, zusammen mit dem Buch. Später nahm sie sich einen Stuhl und setzte sich auf die Terrasse.

Es dauerte nicht lange, da kamen die Hunde hinauf, schnupperten, bellten ein paar mal, und gingen wieder. Daraufhin öffnete sich eine der Türen und eine junge Frau erschien, vielleicht 30. Ilona setzte sich einfach zu Katie, und sie begann ein Gespräch, ohne Katie auszufragen. Es dauerte nicht lange, da kamen ihre beiden Kinder dazu. Katie empfand die kleine Familie als offen und herzlich, und manchmal musste sie über die dreijährige Mascha und ihre Wortfetzen lachen. Als Claudio kam, wusste er schon Bescheid. „Lizzy hat mich angefunkt. Schön, dass du da bist.“ Er grinste. „Schon eingelebt?“ Später meinte er, „ich muss noch mal weg. Eine Informationsveranstaltung. Komm doch einfach mit.“ Er schlug ein paar Eier in die Pfanne und servierte mit Tomatenvierteln, Lauchzwiebeln und Toastbrot. Dazu gab es grünen Tee. „Ein bisschen Stärkung tut uns gut, damit wir den Abend überleben.“

Sie fuhren zurück zum Informationszentrum, bestiegen einen Senkrechtstarter und landeten zwanzig Minuten später auf dem Dach eines Hochhauses in Hamburg. Auf dem Weg in den 18. Stock erklärte Claudio: “Das ist die Industrie- und Handelskammer. Heute geht es um ein Round Table Gespräch über die Zukunft der Flusssicherungen. Du begleitest mich, du hörst zu, aber du gibst dich nicht als Journalistin zu erkennen.“ Er wischte mit der Hand durch die Luft. „Du bist keine Journalistin, sonst reden die Herrn nicht offen, und du wirst das Protokoll für mich führen, als meine rechte Hand. Bitte Katie!!“

Es war ein holzgetäfelter Saal, es gab Getränke und die Herren waren in schwarz oder dunkelblau gekleidet. Auch mehrere Frauen waren da und Katie erkannte die derzeitige Senatorin für Wirtschaft, die als äußerst taff galt. Claudio erklärte ihr kurz, wer die Anwesenden sind, und er legte ihr zur Information eine Anwesenheitsliste vor. Als die Konferenz begann, staunte Katie schon wieder. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer eröffnete den Abend mit den Worten, „schön, Sie alle hier zu sehen, meine Damen und Herren. Sie wissen, was wir in den letzten Jahrzehnten alles bewegt haben, um unsere Heimat sicherer zu machen. Dennoch hat sich gezeigt, dass ein urplötzlicher Wetterumschwung und die dann auftretenden Stürme uns umbringen können, wenn wir unsere Wachsamkeit einschlafen lassen. Claudio hat uns deshalb gebeten, heute einmal darüber nachzudenken, was wir noch tun können. Er hat einige Wissenschaftler mitgebracht und er ist ja selbst ein begnadeter Deichbauer, soviel wissen wir. Was wir heute besprechen, bleibt unter uns. Wir werden in der Zukunft viel mehr Mittel zur Verfügung stellen müssen, damit solche Katastrophen wie vor zwanzig Jahren sich nicht wiederholen. Wir wissen nur noch nicht, wie. Tragen wir also einige Gedanken zusammen. Damit übergebe ich das Wort auch schon an meinen guten Freund Claudio, der den heutigen Abend leiten wird.“

Es wurde viel an diesem Abend gesprochen. Theorien und Strategien wurden locker in den Raum gestellt, es wurde über Gelder geredet, und über die Koordination verschiedener Bereiche, wie Militär, Zivilschutz, Baufirmen, Wissenschaft, Behörden und die Bevölkerung auf dem Land. Am Ende resümierte die Senatorin seufzend. „Heute haben wir nur in die Zukunft gedacht, aber wir haben begriffen, dass solche Behörden, wie meine, vor schwerwiegenden Aufgaben stehen, wenn wir das alles bezahlen sollen, was da auf uns zukommt. Ich für meinen Teil sage, dass wir damit überfordert sind. Wir müssen an die Freiwilligkeit der Menschen appellieren, uns bei diesen Maßnahmen zu helfen. Bauern mit ihren Traktoren, Menschen in ihrer Freizeit. Von den Baufirmen erwarte ich, dass sie uns gute Preise machen, ohne dass sie selbst in Schwierigkeiten geraten. Ich bitte Claudio, mit den Banken zu sprechen, wenn es soweit ist, damit sie uns zinsgünstige Kredite einräumen. Wir haben ja schon einmal gesehen, dass dies funktioniert, damals nach dieser großen Flut im Jahr 2053. Nun also. Sind wir uns darüber einig, dass solche Maßnahmen notwendig sind?“Sie sah in die Runde und sie sah die Zustimmung. „Gut. Dann lasst uns unsere Hausaufgaben machen. Treffen wir uns in zwei Monaten wieder an der gleichen Stelle. Wäre doch gelacht, wenn vernünftige Menschen nicht zu einem vernünftigen Ergebnis kommen.“

Als Katie mit Claudio zurückflog, war sie aufgewühlt, aber auch müde. Sie fiel an diesem Abend wie ein Stein in die Federn, und am nächsten Morgen brachte ihr Claudio frische Brötchen ans Bett. Er grinste doppeldeutig, „wir haben hier einen Lieferdienst.“Schon vor dem Frühstück schliefen sie das erste Mal an diesem Tag miteinander. Katie genoß es, wie er die Hand leicht unter ihr Nachthemd schob und ihre Schulter entblößte. Sie genoss es, wie sich ihre Haare aufstellten, weil er ihre Haut berührte. Sie ließ sich fallen, als er ihre Ohrläppchen in den Mund nahm und ihr mit der Zunge durch die Achseln fuhr. Sie genoss dieses Spiel mit den Lippen, und wie er sich in dem weichen Fleisch ihrer Halsbeuge versenkte. Sie liebte es, wenn er mit den Fingerkuppen der Kurve ihrer Taille folgte oder durch die Innenseite der Schenkel fuhr, bis sich ihr Körper dehnte und streckte, und Katie die Oberschenkel spreizte in Erwartung von Mehr. Sie nahm seinen Geruch an und der vermischte sich mit ihrem eigenen Duft zu einem betörenden Gemisch aus Moschus und Veilchen. Sie spürte, wie sich ihre Schamlippen öffneten und Sekret absonderten, um ihm den Weg zu zeigen. Sie spürte auch seine geelartige Nässe, als er ihr mit der Eichel über die Schamhaare strich. Sie stöhnte, als das Glied schließlich in ihre Vagina glitt, die Öffnung behutsam weitete und sie schließlich ganz ausfüllte. Sie genoss dieses wilde Zustoßen, und dieses rhytmische Atmen, und diesen Gleichklang der Bewegungen. Sie spürte ihn tief in sich drin, und sie hinterließ Kratzspuren auf seinem Rücken, bevor sie schließlich kam. Dieses Spiel war getragen vom gegenseitigen Wunsch, sich völlig ineinander aufzulösen. Er war in ihren Augen ein wirklicher Mann. Das konnte sie von vielen anderen nicht sagen, und sie wusste, wovon sie redete, aber natürlich sprach sie das nicht aus. Claudio spürte das auch so.Sie frühstückten im Bett, aber bevor sie zu Ende kamen, fielen sie wieder übereinander her, zärtlich und wild. Sie wollte ihn spüren, diesen Mann. Später gingen sie unter die Dusche. Sie shamponierten sich gegenseitig ein. Sie wurden erregt durch die Berührung und durch diese lasziven Bewegungen in den Händen des anderen. Sie hielten es schließlich nicht mehr aus und machten es im Stehen, während das warme Wasser über ihnen niederging, wie ein sanfter Regen. Sie holten an diesem Vormittag etwas davon nach, was sich in der vergangenen Zeit an Sehnsüchten und Lust aufgestaut hatten. Immer wenn er sie nur ansah war da dieses Kribbeln und diese Verlockung, ihn berühren zu müssen, und ihn dazu zu bringen, diese Hände zu spüren. Sie genoss auch diesen heißen Atem und die zärtlichen Worte, die sie miteinander tauschten. Es gab da ein Vertrauen, und zugleich eine Spannung, die war fast überirdisch. Sie würde immer wiederkommen, wenn er ihr das erlaubte, und sie würde unter seinen Händen wieder kommen.

Später ergänzte er, „was du gestern gehört hast, wirst du für dich behalten. Das Protokoll gibst du nicht weiter. Schick mir das als verschlüsselte Mail. Versprichst du mir das?“ Katie seufzte. „Du nimmst einer Journalistin das Brot, aber du weißt auch, dass wir Journalisten einen ethischen Kodex haben. Wir können vertrauliche Informationen auch vertraulich behandeln, wenn wir darum gebeten werden.“ Claudio lachte leise. „Gut, ich bitte dich darum.“

Es wurde ein schöner Samstag und ein noch schönerer Sonntag. Hinter dem Haus hatten sie eine überdachte Plattform mit Tischen und Stühlen und mit Blick auf die Weiden. Mehrere Familien trafen sich dort zu Mittag, und es wurde gemeinsam gegessen und gelacht. Katie kannte ja schon Claudios Clique aus Kiel, das hier war noch einmal ganz anders. Eine richtige Gemeinschaft aus verschiedenen Generationen vom Säugling bis zur Oma, und Claudio zeigte wieder sein zweites Gesicht, das eines guten Zuhörers, Plauderers und Animateurs, der es versteht, gute Laune und Sympathie zu verbreiten. Sie misteten auch Ställe aus, sie fütterten die Tiere, und Katie saß das erste Mal in ihrem Leben auf einem Pferd, wobei eines der Kinder die Longe führte, und Claudio an der Koppel stand und lachte. Bevor Katie an diesem Sonntag nach Hause fuhr, mussten sie es noch einmal tun, dieses zärtliche und wilde Austauschen von Körperflüssigkeiten und Hitze, und sie spürte ihn noch lange in sich drin, selbst als sie schon über die Autobahn fuhr.Sie würde wiederkommen und sie wusste, dass Claudio das auch wollte.

3.

Katie wurde jetzt von Claudio jedes Mal mitgenommen und sie führte Protokoll. Sie genoss auch diese Wochenenden mit Claudio und diese Gemeinschaft in dem Gehöft. Sie begriff, dass Claudios Tätigkeit nicht nur aus Zuhören und Koordinieren bestand, sondern dass er vieles in Gang setzte, was ohne ihn nicht in Gang kommen würde. Die Teilnahme an dieser Konferenz weitete außerdem ihren Horizont. Sie begriff, dass da viele Dinge ineinandergriffen und gegenseitig voneinander abhängig waren. Nun eigentlich hatte sie das immer gewusst, aber diesmal stand es überdeutlich vor ihr. Nach einem Jahr schien die Konferenz zu einem Ergebnis zu kommen. Es waren immer mal verschiedene Wissenschaftler und Fachbereiche eingeladen worden. Es war einiges an die Öffentlichkeit durchgesickert, wie das immer so ist, aber es waren nur Gerüchte. Die Presse fragte inzwischen offen an

.„Also gut“, seufzte die Wirtschaftssenatorin. „Dann müssen wir wohl die Presse einladen. Claudio, übernimmst du das zusammen mit deiner Tante Carola. Sie ist ja nicht nur eure Pressefrontfrau, sondern auch die Leiterin der Lobbie für innovative Technologien. Da kann sie in Berlin gleich mal eine Lawine ins Rollen bringen.“Sie überlegte noch einen Moment. „Lasst uns noch einen letzten Termin machen, bevor wir uns der Presse stellen. Carola sollte dabei sein, dann kann Carola das in aller Ruhe vorbereiten.“

Claudio mischte sich jetzt ein. „Das machen wir gerne, aber ich habe einen Vorschlag. Neben mir sitzt Katie, Ihr kennt sie ja nun schon seit einem Jahr. Heute darf ich euch mitteilen, dass Katie Journalistin ist. Sie hat bisher über unsere Treffen geschwiegen und von ihr kommen bestimmt keine Indiskretionen. Katie arbeitet derzeit für die Kieler Nachrichten. Eine Region, die genauso betroffen ist, wie die unsere. Ich möchte deshalb vorschlagen, dass Katie ein oder zwei Tage vor unserer Pressekonferenz einige Details veröffentlicht. Dann werden wir hier vor Andrang fast ersticken. Wir können auf diese Weise die Presse an der Ostsee einbinden, und auch die Presse in Holland und Frankreich. Ich vertraue Katie, aber ich denke, dass ihr Bericht mit unseren Aktivitäten abgestimmt sein muss. Ich bitte euch deshalb, gebt Katie weiteres Material, das sie auswerten kann. Sie wird den fertigen Artikel Tante Carola vorlegen, bevor er gedruckt wird. Die Wirtschaftssenatorin und der Innensenator werden den Artikel absegnen, dann werden wir einen Wirbel veranstalten. Eine Art nationaler Aufschrei. Bis dahin haben wir hoffentlich keine neue Katastrophe, aber auch ohne das müssen wir die Herzen der Menschen bewegen, wenn wir etwas erreichen wollen, denn es gibt schließlich noch andere Probleme, die wir in Deutschland bewältigen müssen.“Nachdem Katie ihre Diskretion noch einmal selbst versichert hatte, trafen sich die Wirtschaftssenatorin, Claudio und Katie bei einem kleinen Sekt. „Junge Frau“, meinte die Wirtschaftssenatorin, „wissen Sie, dass Claudio Ihnen gerade eine glänzende Zukunft geschenkt hat? Versauen Sie das nicht.“

4.

Nicht nur Claudio stand Katie zur Seite. Sie hatte diesmal die Hilfe von Tante Carola. „Eine Artikelserie“, meinte sie zu Katie. Du wirst eine ganze Artikelserie planen, mit dem Schwerpunkt von persönlichen Geschichten. Wir werden das durchsetzen. Der Hund, der in den Wellen untergegangen ist, das Liebespaar, das in den Fluten auseinandergerissen wird, die Mutter, die ihr Kleinkind rettet und selbst dabei umkommt und solche Dinge. Zeig, was du drauf hast.Wir können auch nicht dabei stehenbleiben. Wir müssen den Behörden sagen, dass sie überall Tage der offenen Tür einrichten. Wir müssen die Menschen aus Osnabrück, Hannover, Berlin, Frankfurt oder München begeistern, sich endlich einmal mit den Gefahren auseinanderzusetzen.Wenn wir nichts tun, werden irgendwann gigantische Flutwellen die Flüsse hinauflaufen und Köln oder Magdeburg verschlingen. Das ist eine Sache des nationalen Interesses. Wecken wir die schlafenden Hunde in Berlin, Stuttgart und München. Holen wir alle Anrainer der Ostsee und Nordsee ins Boot. Hast du kapiert, was das für eine Chance ist?

Katie begriff, was da für eine Verantwortung auf ihren jungen Schultern lastet. Sie hatte immer noch nicht mit ihrem Chefredakteur gesprochen. Sie hielt sich an ihr Versprechen, aber eines Morgens klopfte es an ihrem Büro. „Du sollst sofort zu Dr. Sonnenberg kommen. Sofort, hat er gesagt.“Katie beeilte sich und Dr. Sonnenberg war an diesem Morgen grob und unhöflich. Er bot ihr nicht einmal einen Stuhl an.„Was muss ich da von Ihnen hören“, fuhr er sie an. „Sie sitzen da seit Monaten bei solchen Geheimtreffen und halten es nicht einmal für angemessen, mich davon zu unterrichten? Ist das Ihre Auffassung von Loyalität? Sie wissen, dass das Konsequenzen hat. Ich bin Ihr Gott, und Sie haben mich zuerst zu informieren, wenn Sie von Projekten solcher Tragweite erfahren.“Katie seufzte. Der Wutausbruch steigerte sich, aber Katie sah sich im Wort. Sie würde nicht klein beigeben.Das ging vielleicht 15 Minuten so, dann wandelte sich dieser Wutbolzen urplötzlich in ein Lamm. „Sie haben sich ja ganz tapfer gehalten. Ich bewundere Mut. Ach ja. Carola Weidner-Möller war hier. Sie wissen, wer das ist? Sie sagt, dass sie große Stücke auf Sie hält. Was meinen Sie? Werden Sie diese Story schaffen, oder brauchen Sie Unterstützung?“ Plötzlich kam er auf sie zu und er griff nach ihren Händen.„Sie haben doch nicht etwa daran gedacht, mit dieser Story fremdzugehen?“Katie schüttelte energisch den Kopf. „Nein. Ich weiß, für wen ich arbeite.“ „Also. Brauchen Sie Unterstützung?“ Katie nickte. „Einen Fotografen oder zwei, und zwei oder drei gute Archivare für Hintergrundinformationen.“ „Ist das alles?“ Als Katie nickte, meinte er friedlich. „Wenn’s soweit ist, bekommen sie einen Assistenten, und wenn das ein Knaller wird, dann dürfen Sie immer zu mir kommen, wenn Sie vorher artig anklopfen. Dann mal an die Arbeit. Höchste Geheimhaltungsstufe. Carola hat mich darum gebeten. Stimmen sie sich stets mit ihr ab. Sie haben da eine Gönnerin, die Ihnen viele Türen öffnen wird. Nutzen Sie die Chance.“Draußen lehnte sie sich an die Wand und atmete tief durch.Die Vorzimmerdame sah sie belustigt an. Sie hatte das Gebrüll gehört, aber sie kannte solche Ausbrüche. „Alles in Ordnung, oder wollen Sie ein Wasser?“ „Danke“, meinte Katie, „geht schon wieder.“

5.

Katie setzte ihre Archivare an die Arbeit, sie sah sich die Ergebnisse an und recherchierte selbst im Internet, dann schrieb sie ihren ersten Artikel und gleich noch drei Folgeartikel. Damit ging sie zu Tante Carola und die las sich das in Ruhe durch. „Bist du mir böse, wenn ich da etwas redigiere? Du bist dein eigener Kopf, aber die Hürde mit den Senatoren ist noch zu überwinden. Wir müssen ein bisschen taktisch denken.“Sie schrieb einige Veränderungen in den einleitenden Text und schlug vor, einen konkreten Abschnitt erst später zu übernehmen. „Sieh dir das durch. Bist du einverstanden?“Katie war gut, aber Carola war um Klassen besser. Katie erkannte das neidlos an. „Die nächsten Artikel sind noch ins Unreine geschrieben. Darf ich dann wieder zu Ihnen kommen?“ Carola nickte. „Hab ich gesehen. Wenn ich weiß, was du schreibst, kann ich unsere Aktionen besser darauf abstimmen. Du hilfst der Sache, wenn wir uns ab jetzt immer kurzschließen. Ist das OK?“Katie, die begriff, dass sie plötzlich Teil eines ganzen Netzwerkes geworden war, die fragte jetzt, „Frau Dr. Weidner-Möller, was haben Sie meinem Chefredakteur erzählt?“ Carola lächelte. „Für dich bin ich Carola. Nun, ich habe ihm gesagt, dass er da ein junges Talent sitzen hat, das er nicht verschleißen soll. Ich habe ihm gesagt, dass du geschwiegen hast, obwohl es dir in den Fingern gejuckt hat, sofort zu ihm zu gehen. Perlen wollen glänzen, habe ich ihm gesagt. Polieren Sie ein bisschen an der Oberfläche." Er kennt mich seit Jahren und er hat mir aufmerksam zugehört. Aufgefädelt ist sie schon, hat er mich gefragt, und ich habe bestätigt, dass du loyal bist. Das bist du doch?” Als Katie nickte, ergänzte Carola, “das bleibt aber unter uns.“Katie verließ das Büro sehr nachdenklich.

6.

Zwei Tage vor der Pressekonferenz überraschten die Kieler Nachrichten die Weltöffentlichkeit mit einer einmaligen farbigen Hochglanz-Sonderausgabe. So etwas war selten geworden, weil man heute sparsam mit der Resource Holz umgehen musste. Umsomehr Beachtung fand diese Ausgabe auf Papier. Im Vorfeld hatten sich schon mehrere benachbarte Regionen zusammengetan, um in Zukunft gemeinsam über den Schutz der Küsten nachzudenken. Die Stiftung in Böblingen kündigte an, sie wolle jetzt eine grenzübergreifende Stiftung zum Schutz der Küstengebiete ins Leben rufen, deren Direktor Claudio Weidner werden würde. Das Magazin wurde ausgeschmückt mit Bildern der Katastrophen der letzten 60 Jahre, mit Bildern von abbrechenden Steilküsten, Schiffen in Seenot, Tierleichen nach Überschwemmungen, und überfluteten Häusern mit hilfesuchenden und winkenden Menschen auf dem First der Dächer. Katie hatte ein ganzes Magazin und zwei begleitende Redakteure spendiert bekommen, und die Chefredaktion hatte veranlasst, dass die Andrucke bereits vor der Konferenz mit Kurieren unterwegs waren, bevor die Ausgabe an die Kioske gelangte, hin zu den wichtigsten Fernseh- und Rundfunkstationen, zu den großen Zeitungen im In- und Ausland, den Botschaften in Bonn und in Berlin, sowie zu den wichtigsten Behördenvertretern auf Bundes- und Landesebene. Sie würden das auf ihrer Internetseite weiter begleiten, und mit Interviews und Filmen ausschmücken, die auch im Handy Format zu sehen waren. Mit einem Schlag hatten sich die Kieler Nachrichten überregionale Aufmerksamkeit gesichert. Es passierte, was vorhersehbar war. In den Stunden vor der Pressekonferenz erhielten die Wirtschaftsministerien in Hamburg und in Bremen Hunderte von weiteren Anfragen auf Akkreditierung, und die Konferenz musste in den Kongresssaal umgelegt werden. Carola hatte das vorausgesehen. Sie hatte dort alles herrichten lassen und die Bremer Behörden hatten einen Shuttle organisiert, um vom Rathaus zum Kongresssaal zu kommen. Einige Journalisten waren ziemlich sauer, dass ausgerechnet das „Käseblatt“ der Kieler Nachrichten mit dieser Erstinformation kam, denn es gibt ja immer einige, die gönnen sich gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot, aber Carola war ganz der Profi. Sie ließ Infomappen verteilen, sie versprach persönliche Interviews, sie appellierte an den Gemeinschaftsgeist der Presse und schließlich sagte sie, „sind wir doch mal ehrlich. Ohne diese Veröffentlichung hätten wir höchstens 50 Journalisten hier sitzen. Jetzt sind es fast fünfhundert, sogar aus Schweden, Schottland, Italien, der Türkei und aus den USA, und ihr alle habt in den nächsten Wochen genug zu tun, um in eurem eigenen räumlichen Umfeld über dieses Thema zu berichten. Ihr seid ja alle betroffen. Wir machen das nicht zu unserem Vergnügen! Sie wissen, welch zerstörerische Kraft in diesen Wellen wohnt.Wir wissen aber nicht, ob wir den Tipping Point bereits erreicht haben, an dem hoffentlich alles wieder besser wird. Vielleicht steht uns noch viel schlimmeres bevor. Sie wissen selbst, dass London und Rotterdam vor ein paar Jahren nur durch einen Glücksfall vom Untergang gerettet wurden. Dort leben heute nicht nur über 40 Millionen Menschen, das sind wirtschaftliche Nervenstränge, auf die wir in Europa nicht verzichten können. Nicht nur das. Auch die am Wasser gebauten Städte in der Ostsee am Mittelmeer und in den Staaten sind davon betroffen. Das sind Lebensräume und Wirtschaftsregionen. Es wird Zeit, dass wir noch mehr zusammenwachsen, um uns gegen solche Bedrohungen zu schützen. Wie Sie wissen sind es ja nicht die einzigen. Ohne die Versorgung mit Süßwasser aus Meerwasserentsalzungsanlagen wären solche Länder wie Portugal, Spanien, Süditalien, Marokko oder Südafrika schon längst tot.“

Die Folge war, dass die Presse einige Tage und Wochen darüber berichtete, dann richtete sich das Interesse wieder auf andere Themen. Es gab so vieles, was wichtig war. Gerade eben hatte sich der Fußballer Luigi Cantonese von Inter Mailand von seiner Frau getrennt. Es war wieder einmal gelungen Nacktfotos von einem der Mitglieder des englischen Königshauses zu schießen. In Frankreich waren zwei Schnellzüge zusammengestoßen und es gab viele Tote und Verletzte.Nur Katie blieb an der Story dran. Sie wurde jetzt auch mit anderen Aufgaben betraut, und weil der Kontakt zu Tante Carola so gut war, fand sie Zugang in die Berliner Gesellschaft aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Katie war gut, aber die Kieler Nachrichten waren nur ein Regionalblatt, auch wenn Kiel die Landeshauptstadt von Schleswig Holstein war. Mit ihren guten Kontakten war Katie plötzlich als Informationsquelle begehrt. Sie bekam jetzt immer mehr gute Angebote von der Konkurrenz und sie wechselte zur “Zeit” nach Hamburg und übernahm dort das Innenressort. Dort war Sie Claudio räumlich ein Stück näher.Inzwischen waren sie wirklich ein Paar, das nicht mehr voneinander lassen wollte, und als Claudio sie fragte, ob sie ihn heiraten wolle, war die Sache klar. Katie und Claudio gaben sich am 12. April 2081 das Ja-Wort. Bei der “Zeit” hätte Katie eine steile Karriere vor sich haben können, aber sie sah auch den Neid, die Missgunst und die Konkurrenz unter den Kollegen, wenn es um geile Storys, Pöstchen und Macht ging. So folgte sie schließlich einem Vorschlag von Claudio, zog ganz nach Bremen, und übernahm dort die vor ein paar Jahren eingerichtete Pressestelle der Stiftung für den Schutz der Küstengebiete. Sie war Claudio jetzt direkt unterstellt, aber Claudio war als Chef unproblematisch und kooperativ. Es gab regelmäßige und gemeinsame Abstimmungen über die grobe Linie, ansonsten überließ Claudio ihr alle erdenklichen Freiheiten. Jetzt sah sie wieder, dass Claudio neben den bekannten Terminen immer mal urplötzlich verreisen musste, manchmal nur für einen Tag, manchmal für zehn Tage, und er sagte ihr dann nur, dass er im Auftrag “seiner Familie” unterwegs sei.Es war Claudios Tante Carola, die ihr riet, „du bist Journalistin, und Journalisten müssen immer neugierige Fragen stellen, aber wenn du deinen Mann liebst, dann wirst du ihn in diesem Punkt ganz in Ruhe lassen.“Katie hatte Carola als warmherzig, klug und eloquent kennengelernt, und sie schaute sie mit leicht gerunzelter Stirn an. „Du meinst das wirklich? Aber was ist mit der Offenheit in der Ehe? Was ist mit Vertrauen und Ehrlichkeit?“ Carola hatte den Kopf geschüttelt. „All das gilt natürlich, aber wenn Claudio mit dir reden will, dann wird er das tun. In einer Ehe kann man nichts erzwingen. Lass ihm einfach Zeit.“ Dann fügte sie hinzu, „vertraust du Claudio?“ „Was für eine Frage, natürlich.“ „Na also. Höre auf den Rat einer alten Frau.“

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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
340 s.
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9783942652445
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