Kitabı oku: «Unbekanntes Wien», sayfa 3

Yazı tipi:

12. Ein Lustschloss mit
Tiergarten:
DAS NEUGEBÄUDE IN SIMMERING

Der tolerante Kaiser Maximilian II., der sich ein Leben lang nicht klar zwischen katholischer Kirche und Protestanten entscheiden wollte und aus politischem Kalkül auch nicht konnte, hegte eine große Vorliebe für die Jagd und für Tiergehege. So ließ er unweit des alten Jagdschlosses Kaiserebersdorf ein neues Gebäude, das „Neugebäude“, als Lustschloss und große Menagerie errichten. Er beauftragte damit die Stararchitekten seiner Zeit, Jacopo da Strada und Pietro Ferrabosco, und bedeutende Künstler wie Bartholomäus Spranger. Sie schufen 1568 bis 1575 einen weitläufigen Komplex, der in etwa mit dem Palazzo del Tè in Mantua vergleichbar ist.


Das Halten von exotischen Tieren gehörte im 16. Jahrhundert zum Prestige eines Herrschers. Als Maximilian von Spanien nach Österreich kam, brachte er sogar einen Elefanten mit nach Wien. Allerdings starb dieser schon nach eineinhalb Jahren – weder Klima noch Pflege dürften diesem Exoten gerecht geworden sein. Zur Bewahrung seines Andenkens wurde aus seinem Vorderfuß ein Stuhl gefertigt, der schließlich in der Sammlung von Stift Kremsmünster landete.

Im Neugebäude wurden auch einige – das rauere Klima vertragende – Löwen gehalten, um die sich eine alte Sage rankt: Als anlässlich einer Hochzeit ein Löwe aus dem Käfig ausbricht, wird er von der Tochter des Schlossverwalters, die dem Löwen sehr zugetan ist, wieder zurück in den Käfig gebracht. Tier und Mädchen bleiben einander verbunden. Als das Mädchen jedoch Hochzeit halten will, tötet sie der Löwe. Darauf bringt der Bräutigam seinerseits den eifersüchtigen Löwen um. An diese Geschichte erinnerte lange das Haus „Zur Löwenbraut“ (Salzgries 9 – 13), das angeblich dem unglücklichen Bräutigam gehörte.

Nach dem Tod Kaiser Maximilians II. ließ sein Nachfolger Rudolf II. den Fasangarten, in dem sich Fasane, Rebhühner und Mufflons tummelten und Schwäne in Teichen schwammen, zwar ausbauen, bewohnt oder benutzt wurde das Neugebäude aber nur mehr selten. In den zwanziger und dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts wurde noch einmal renoviert und alle Tiere aus Kaiserebersdorf wurden hierher gebracht.


Idealmodell des kaiserlichen Lustschlosses

Um 1665 tauchte erstmals das Gerücht auf, dass das Neugebäude an jenem Ort errichtet worden sei, an dem 1529 während der Ersten Türkenbelagerung das Zelt Süleymans des Prächtigen gestanden sei. Jedenfalls wurde das Neugebäude bei der Zweiten Türkenbelagerung verschont, Kara Mustafa soll den angeblichen Lagerplatz des großen Sultans sogar besucht haben.

Den ungarischen Kuruzzen blieb es vorbehalten, das Gebäude im Jahr 1704 zu plündern und alle Tiere zu töten. Sie schmückten sich mit den abgezogenen Häuten der getöteten Tiger und Leoparden. Angeblich stammt von diesem Gemetzel her der Brauch der ungarischen Militärs, zu ihren Uniformen ein Exotenfell über der Schulter zu tragen.

Danach war die Glanzzeit des Neugebäudes vorbei, es diente nur mehr militärischen Zwecken und wurde schließlich als Steinbruch für den Neubau von Schönbrunn verwendet. Schon damals war der Verfall des Schlosses nicht mehr aufzuhalten.

1922 errichtete der Architekt Clemens Holzmeister auf dem Areal des Neugebäudes für die Stadt Wien ein Krematorium. Versuche engagierter Architekten, das verfallene Renaissancejuwel zu retten bzw. zu reanimieren, scheiterten bis jetzt an den enormen Kosten und an der nicht geklärten Nachnutzung. Nun gibt es abermals Pläne zur Wiederrichtung der Gartenanlage.


1110 Wien, Simmeringer Hauptstraße 337, Neugebäudestraße (Straßenbahn 71)

13. Wo die Republik
gegründet wurde:
DER NIEDERÖSTERREICHISCHE
LANDTAGSSAAL

Als im Juli 1986 in Niederösterreich darüber abgestimmt wurde, welche der Viertelhauptstädte Landeshauptstadt werden sollte und dabei St. Pölten als Sieger hervorging, war es klar, dass nun sukzessive die niederösterreichischen Dienststellen, sowohl der Gesetzgebung als auch der Verwaltung, Wien verlassen würden. Nach dem Bau des Regierungsviertels in St. Pölten waren die Zentren der niederösterreichischen Politik in der Wiener Herrengasse funktionslos geworden. Sowohl für das historisch äußerst bedeutsame Landhaus als auch für das Gebäude der Landesregierung musste eine Nachnutzung gefunden werden.

In das Gebäude der Landesregierung (Herrengasse 11) zog das österreichische Außenministerium, das nach Jahren eines gewissen Verdrängungswettbewerbs im Bundeskanzleramt nun alle seine Abteilungen in einem Haus konzentrieren konnte.



Das historisch wichtigere Gebäude, das Landhaus, das ebenso wie die Landesregierung im Besitz des Landes Niederösterreich verblieb, fungiert nunmehr gleichsam als Botschaft Niederösterreichs in der Bundeshauptstadt. Unter der Bezeichnung „Palais Niederösterreich“ wird es vielfach für Veranstaltungen, Ausstellungen und besondere Auftritte des Landes in der Bundeshauptstadt genutzt. Damit blieb die historische Kontinuität erhalten. Denn das Landhaus spielte nicht nur in der Geschichte Niederösterreichs eine bedeutsame Rolle, sondern war auch für die Geschichte ganz Österreichs von größter Wichtigkeit.

1513 hatten die niederösterreichischen Stände das ehemals Liechtenstein’sche Haus erworben, es nach und nach ausgebaut und für die steigenden Bedürfnisse erweitert. Hier fanden die jeweiligen Erbhuldigungen für den Erzherzog statt, hier war das Herz des politischen Lebens des Landes. 1710 ging der Auftrag an Antonio Beduzzi für das Deckenfresko des Festsaales; für die „Apotheose Austriae“ erhielt er 2.400 Gulden Honorar. Die Landhauskapelle, im Renaissancestil gehalten, war im 16. Jahrhundert das kulturelle und religiöse Zentrum des protestantischen Wiens. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gestaltete Alois Pichl für den gesamten Baukomplex eine einheitliche klassizistische Fassade.

Vom Hof des Niederösterreichischen Landhauses nahm 1848 die Revolution ihren Ausgang, hier verlangte der Arzt Adolf Fischhof eine Konstitution, nachdem er die Rede des ungarischen Revolutionärs Ludwig Kossuth verlesen hatte. Im niederösterreichischen Landhaus wurde zweimal, nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg, die Republik Österreich gegründet bzw. wieder begründet. Am 21. Oktober 1918 traten im Landhaussaal die deutschsprachigen Abgeordneten des Reichsrates der österreichischen Reichshälfte zusammen. Auf Grund der Erklärung von Kaiser Karl vom 16. Oktober, in der er auf jeden Anteil an den Regierungsgeschäften verzichtet hatte, beschlossen sie die Gründung eines deutschösterreichischen Staates und erklärten sich zur Provisorischen Nationalversammlung dieses Staates. Die Versammlung bestand aus 65 Vertretern der Christlichsozialen Partei, 37 Sozialdemokraten und 106 deutschnationalen und liberalen Abgeordneten. Am 24. September 1945 fand im Landhaussaal die erste so genannte Länderkonferenz statt. Vertreter alle österreichischen Bundesländer fanden sich erstmals nach Kriegsende zusammen, um über die künftige Gestaltung des vierfach besetzten Landes zu beraten. Primär wurde die provisorische Regierung Karl Renners von allen Bundesländern anerkannt. Zwei weitere Länderkonferenzen fanden im Oktober statt, sie widmeten sich der Abhaltung der ersten Nationalratswahlen nach dem Krieg.


1010 Wien, Herrengasse 11 und 13 (Autobus 1 und 2)


II. Kirchen und Sakralbauten

14. Kunstpfarre am
Michaelerplatz:
PFARRKIRCHE ZUM
HL. ERZENGEL MICHAEL


Die in ihrem Kern spätromanische Kirche beherbergt nicht nur bedeutende Kunstschätze, sondern ist auch die Wiener Pfarre der Künstler. Alljährlich feiern sie hier ihren Aschermittwoch mit Lesungen und Musik. Der Aschermittwoch der Künstler wurde früher sogar im Fernsehen übertragen. Berühmt sind die kunstvollen Fastentücher der Kirche, die auch von zeitgenössischen Künstlern gestaltet werden.

Die Gruft von St. Michael, in der bis weit in die Barockzeit Beisetzungen stattfanden, liefert einen Querschnitt durch Wiens Adelsfamilien. Mitglieder der Familien Herberstein, Trautson und Mollard wurden in einzelnen Gruftkammern beigesetzt. Da die Gruft sehr trocken ist, blieben die Särge offen. Im Laufe der Zeit wurden dann immer wieder Särge zerschlagen, die Gebeine zusammen geschlichtet und mit Erde bedeckt. So wurden aus den ehemals sehr hochragenden Räumen durch die wachsenden Erdaufschichtungen niedrige Gelasse. Verstorbene Kinder wurden in einer eigenen Gruftkammer beigesetzt, der so genannten „Engelgruft“. Manche Holzsärge sind mit Leimfarben bemalt und tragen Insignien der Vergänglichkeit, wie Kreuz, Sanduhr und Totenschädel.


1010 Wien, Michaelerplatz, Kohlmarkt 11 (Autobus 2, 3)

Manche Särge blieben noch offen erhalten, und man kann ehemalige Hofbeamte in ihren einst prächtigen Amtskleidern erkennen. Hier wurde auch der berühmte Dichter und Librettist Glucks und Mozarts Pietro Metastasio, der als poeta caesareo (= kaiserlicher Dichter) in Wien wirkte, beigesetzt. Seine Grabtafel befindet sich in einem Nebenchor der Kirche. Die Gruft kann bei Führungen besichtigt werden.

In einer kleinen Seitenkapelle rechts vom Eingang ist ein seltsamer Stilmix zu entdecken, zwischen zwei alten Fresken befindet sich ein Gedenkrelief für den von den Nationalsozialisten 1934 ermordeten Bundeskanzler des korporatistischen Ständestaates Engelbert Dollfuß, an den beiden anderen gegenüberliegenden Wänden sind ein Mahnmal für die in den Konzentrationslagern ermordeten Österreicher und ein Gedenkkreuz für diese Österreicher vom Dachauer Friedhof.

Im linken Nebenhaus von St. Michael, im so genannten Großen Michaelerhaus, einem wunderbaren Barockbau mit Resten von Pawlatschen und einem sehr stimmungsvollen Innenhof, wohnte 1751 bis 1756, nach seiner Entlassung aus der Chorkapelle wegen Stimmbruch, in einer Bodenkammer der Komponist Joseph Haydn. Er wurde damals von dem im selben Haus wohnenden Komponisten und Gesangslehrer Antonio Porpora gefördert. In diesem Haus hatte auch Metastasio bis zu seinem Tod 1782 Logis genommen.

Das rechte Nebenhaus von St. Michael, auch Kleines Michaelerhaus genannt, erhebt sich auf dem ehemaligen Friedhof der Michaelerkirche. Durch das Haus führt ein malerischer Durchgang mit einem Ölbergrelief zur Habsburgergasse.

15. Strenge Steuergrenze:
DIE HUNDSTURMER LINIENKAPELLE


Als 1704 die Kuruzzen, antihabsburgisch gesinnte, aufständische Ungarn, die sich mit den Osmanen verbündet hatten, die Wiener Vorstädte bedrohten, wurde in aller Eile ein Verteidigungswall errichtet. Das Projekt wurde „Linea“ genannt: Es bestand aus einer Palisadenwand und dahinter lag ein Graben. Im März wurde der Bau begonnen, alle Stadtbewohner zwischen 18 und 60 Jahren mussten bei der Schanzarbeit helfen, täglich waren etwa 1.000 Arbeiter im Einsatz. Finanziert wurde der Bau durch die allgemeine Schanzsteuer. Als im Juli 1704 wegen Geldmangels die Arbeit am Linienwall eingestellt wurde, hatte er bereits eine Höhe von vier Metern erreicht. Insgesamt war die gesamte Anlage 13,5 Kilometer lang, der Wall begann an der Donau bei St. Marx, umschloss die heutigen Bezirke drei bis neun und erreichte in Lichtental wieder die Donau. Die Verteidigungslinie erwies sich als äußerst effektiv, denn im Juni 1704, noch während am Linienwall gebaut wurde, konnte der Angriff der Kuruzzen erfolgreich zurückgeschlagen werden.

Den Zugang zur Stadt bildeten insgesamt neun Tore, neben denen man im Laufe der Zeit die so genannten Linienämter errichtete, wo Mautgelder eingehoben wurden. Zwischen 1740 und 1760 wurden bei den Toren auch kleine Kapellen gebaut, die alle dem Brückenheiligen Johannes Nepomuk gewidmet waren.

Im 19. Jahrhundert hatte der Linienwall als Verteidigungsbauwerk ausgedient. Schnell wurde er zu einer fiskalischen Grenze umfunktioniert, denn nun wurde in den Linienämtern die so genannte Verzehrsteuer eingehoben, eine Steuer auf alle in die Stadt eingeführten Lebensmittel. Diese Steuer verteuerte die Lebensmittel in der Stadt erheblich, wodurch der Linienwall auch zu einer sozialen Grenze wurde. Denn wer arm war, musste jenseits des Linienwalls Logis nehmen – da war der Einkauf von Lebensmitteln billiger. Diese Grenze blieb bis zur Eingemeindung der Vororte im Jahr 1891 bestehen. Ab 1873 wurde der Linienwall kontinuierlich abgebaut, an seiner Stelle wurde die Gürtelstraße trassiert.

Noch heute steht die kleine Kapelle vor der Hundsturmer Linie (fünfter Bezirk). Die lebensgroßen Heiligenstatuen, die das kleine Gotteshaus früher flankierten, sind verschwunden. Die Kapelle aus dem Jahr 1759 war schon ziemlich verfallen, doch wurde sie nun endlich innen und außen restauriert.


1050 Wien, Schönbrunnerstraße, nach Nr. 124 (U4 und Autobus 12A)

16. Streit um eine Kirche:
DIE ALTE MATZLEINSDORFER
PFARRKIRCHE

Mitte der 60er-Jahre erhitzte der Abriss einer architektonisch an sich unbedeutenden Kirche die Gemüter der Wiener: Die alte Matzleinsdorfer Pfarrkirche, im Volksmund „Rauchfangkehrerkirche“ genannt, weil diese Zunft dort regelmäßig Umzüge veranstaltete, musste dem Verkehr auf der Wiedner Hauptstraße geopfert werden. Sie galt als einmalig – weil sie mitten auf der Straße stand, denn links und rechts führte jeweils eine Fahrbahn vorbei. Die 1725 errichtete Kirche „Zum heiligen Florian“, bis 1783 Filialkirche von St. Stephan, war ein typisches bescheidenes Vorstadtkirchlein im Barockstil, in ihrer Uniformität entsprach sie ganz dem josephinischen Sparsamkeitsgebot. Doch trotz dieser Schlichtheit war sie schon Kaiser Joseph II. ein Dorn im Auge, aber der Widerstand der Bevölkerung verhinderte damals einen Abriss.


Im Jahr 1900 wurde die Kirche sorgsam restauriert, 1937 um den von Karl Ehn erbauten Pfarrhof erweitert (er war übrigens auch der Erbauer des Karl Marx-Hofes). Sogar den Zweiten Weltkrieg überstand sie noch unbeschadet, aber Mitte der 60er-Jahre schlug ihre Stunde. Die Matzleinsdorfer Pfarrkirche war wegen ihrer den Verkehr behindernden Lage den Stadtplanern im Weg: Ihretwegen mussten die Autofahrer bremsen, ihretwegen war der Verkehrsfluss in der Wiedner Hauptstraße unterbrochen.

Der Entscheid für den Abbruch führte zu einer ersten vehementen Diskussion um die Stadterhaltung in Wien, doch die Befürworter des Kirchenerhalts kämpften vergeblich. Die Verkehrsplaner und Fetischisten von glatten Neubauten behielten die Oberhand. Heute erinnert nur mehr ein Mosaik an das alte Kirchlein.

Als Ersatz wurde ein wenig stadteinwärts bei der Wiedner Hauptstraße 97 vom deutschen Star der Sakralarchitektur Rudolf Schwarz eine moderne turmlose Kirche in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtet. Nur wenige Ausstattungsstücke aus der alten Kirche wurden in den Neubau übertragen. Die Wiener konnten sich lange nicht mit dieser „Gottesgarage“ anfreunden, zu ungewohnt und vielleicht auch zu unausgereift war der Ersatzbau.


1050 Wien, Wiedner Hauptstraße, bei Nr. 97 bzw. 105 (Straßenbahn 1 und 62, Badner Bahn)

17. „Zur Erinnerung an
die Vermählung“:
DIE ELISABETHKAPELLE

Karl Freiherr von Sothen, Bankier und Grundbesitzer Am Himmel, einer Anhöhe in Ober-Sievering, ließ zur Erinnerung an die Vermählung von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth in Bayern eine Kapelle errichten, die am 31. Juli 1856 eingeweiht wurde. Was den ziemlich übel beleumdeten Freiherrn von Sothen bewog, die Kapelle zu errichten, ist unbekannt. Er selbst fand ein gewaltsames Ende, wurde er doch von einem Forstwart erschossen, da er sich bei einer Typhusepidemie nicht darum gekümmert hatte, Hilfe für seine Mitarbeiter zu organisieren. Angeblich soll ein bitterböser Nachruf auf seinem Grabmal gestanden sein:

„Hier in dieser Gruft

Liegt ein großer Schuft.

Zeigts kann Zwanzger runter,

sonst wird er wieder munter.“

Die später auch als Grablege für den Freiherrn und seine Gattin Franziska verwendete romantisch-neogotische Kapelle wurde vom Architekten Johann A. Garben an einem landschaftlich wunderbaren und als Ausflugsziel sehr beliebten Ort geplant. Denn seinerzeit gab es Am Himmel auch ein Schloss und einen Teich, und neben einem sehr beliebten Gasthof lockten noch andere Vergnügungen wie eine Kegelbahn. Ob die Kaiserin allerdings die Kapelle je besucht hat, ist unbekannt.


Nach Sothens Tod ging der Besitz Am Himmel an das Nonnenkloster „Zum armen Kinde Jesu“.

Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, war das kleine Gotteshaus zuletzt sichtlich in die Jahre gekommen, Bauteile waren locker, der Putz war teilweise heruntergefallen – die Sisi-Kapelle war ein Sanierungsobjekt. Das von Leopold Kuppelwieser geschaffene Altarbild konnte noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, es befindet sich heute im Dom- und Diözesanmuseum.

Anlässlich des Sisi-Gedenkjahres 1998, 100 Jahre nach der Ermordung der Kaiserin am Genfersee, fanden sich nicht nur Nostalgiker, sondern auch eine Gruppe von Förderern, die das gesamte Ensemble Am Himmel im Auge hatten. Denn hier war in der Zwischenzeit ein Landschaftskunstwerk entstanden: der Lebensbaumkreis erfreut sich eines regen Besucherzustroms, und mit dem „Oktogon“ steht auch wieder ein Gastronomiebetrieb zur Verfügung. Eine verfallene Kapelle – zwar von beachtenswerter Architektur – hätte in dieses Ensemble nicht hineingepasst. So wurden Geldgeber und Sponsoren gesucht, die die insgesamt 1,1 Millionen Euro für die Gesamtrestaurierung aufbringen sollten. Fast die Hälfte des Betrages, nämlich 475.000 Euro, steuerte schließlich die Stadt Wien bei.


1190 Wien, Am Himmel (zu Fuß vom Autobus 38A)

2002 erwarb das „Kuratorium Wald“ das Gebäude und richtete in der 2005 wieder eröffneten Kapelle auf 14 Flachbildschirmen den „Kreuzweg der Natur“ ein, eine Dokumentation darüber, welche Schäden die Natur nehmen kann, wenn sie gnadenlos ausgebeutet wird. Damit fügt sich die Kapelle formal und inhaltlich in das Gesamtkunstwerk Am Himmel ein.

18. Dem „Hansl am Weg“
gewidmet:
DIE JOHANN NEPOMUK-KAPELLE

Der hl. Johannes Nepomuk zählt zu den beliebtesten Heiligen unseres Landes. Da seine Statue oft an Brücken und Wegen errichtet wurde, nannte man ihn im Volksmund „Hansl am Weg“. Der vom böhmischen König Wenzel IV. 1393 dem Märtyrertod überantwortete Priester wurde im Jahr 1729 heilig gesprochen, was in Wien einen wahren Nepomuk-Kult auslöste, der vor allem von den weiblichen Mitgliedern des Kaiserhauses sehr gefördert wurde. Angeblich war Nepomuk ja zum Tode durch Ertränken verurteilt worden, weil er das Beichtgeheimnis der Königin nicht preisgeben wollte. Tatsächlich dürfte er auf der Wahrung der Rechte der Kirche bestanden haben.


1090 Wien, Währinger Gürtel, bei Nr. 88 (U6)

Jedenfalls gab es in Wien im 18. Jahrhundert eine Nepomuk-Bruderschaft, der sogar Kaiser Karl VI. und Kaiserin Elisabeth Christine angehörten. Die Mitglieder dieser Bruderschaft mussten sich zu verschiedensten religiösen Pflichten, zur Krankenpflege und zur Wahrung der Keuschheit verpflichten. Am Höhepunkt des Kultes gab es in Wien etwa 300 Nepomuk-Statuen und eine ganze Reihe von Kapellen. Zumeist wurde der Heilige als Priester mit einem Birett, das von fünf Sternen umrahmt ist, dargestellt, einen Finger legt er als Mahnung zur Verschwiegenheit auf den Mund.

Eine dieser zahlreichen Nepomuk-Kapellen, die 1740 gestiftet wurde, wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Otto Wagner neu errichtet, da die alte Kapelle der Gürteltrassierung zum Opfer gefallen war. Es war dies der erste Sakralbau des großen Architekten. Bis zur Fertigstellung der Kapelle 1898 revidierte Wagner seine Pläne mehrfach. Damals noch sehr am Stil seines Lehrers Theophil Hansen orientiert, wählte er als Grundriss für das kleine Gotteshaus ein griechisches Kreuz, über dem er einen zentralen Kuppelbau in modifiziertem Renaissancestil erbaute.

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
321 s. 220 illüstrasyon
ISBN:
9783990402061
Yayıncı:
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi: