Kitabı oku: «Faszination Outdoor-Küche», sayfa 3
4. Einrichten einer Feuer- und Kochstelle
4. Einrichten einer Feuer- und Kochstelle
Foto: Grubenfeuer mit Grillrost
Wissen wir einmal, dass wir geeignetes Brennmaterial vorfinden und haben wir uns für einen, unseren Bedürfnissen entsprechenden, Feuertyp entschieden, gilt es letztendlich noch, den geeigneten Platz für unser Feuer und Kochvorhaben auszuwählen.
Befinden wir uns an einem Platz, wo bereits eine Feuerstelle existiert, sollte es selbstverständlich sein, diese auch zu benutzen, da wir nicht mehr als nötig in die Natur eingreifen möchten. Auch ein noch so kleines Feuer zerstört nun mal die Bodenvegetation und die darauf lebenden Lebewesen. Wir selbst kochen oder nächtigen auch nicht gerne an Plätzen, an denen schon ein Dutzend Feuerplätze die Landschaft „verschandeln“. Natürlich werden wir die Feuerstelle gemäß unseren Bedürfnissen modifizieren.
Finden wir keine Feuerstelle vor oder möchten wir aus pädagogischen Gründen mit unserer Gruppe bevölkerte Plätze vermeiden, vermittelt das neue Anlegen einer Feuerstelle meist intensivere Erlebnisse. Es hat seinen ganz eigenen Reiz, einige Dinge werden jedoch auch komplizierter.
Das Entzünden eines Feuers in der offenen Landschaft ist länderweise im Naturschutz- bzw. Waldgesetz geregelt. In Gegenden, wo das Feuermachen nicht sowieso grundsätzlich verboten ist 4, bedarf es beim Unterschreiten folgender Mindestabstände einer Genehmigung von Kreisverwaltungsbehörden und/oder Gemeinden:
mind. 100 Meter von einem Wald
mind. 100 Meter von leicht entzündbaren Stoffen
mind. 5 Meter von Gebäuden aus brennbaren Stoffen (vom Dachvorsprung ab gemessen)
mind. 5 Meter von sonstigen brennbaren Stoffen
ACHTUNG ! Diese Bestimmungen können sich beim Inkrafttreten einer der 5 Waldbrandwarnstufen ändern.
44 % der Waldfläche Deutschlands befinden sich in Privatbesitz.5
Hier bedarf es zusätzlich der Erlaubnis des Besitzers.
Ist diese Hürde überwunden und spricht von offizieller Seite nichts gegen das Anlegen einer Feuerstelle, gibt es noch einige praktische Dinge, auf die wir während unserer Aktivitäten achten bzw. auf die wir Wert legen:
Da wir möglichst wenig Spuren unserer Anwesenheit in der Natur hinterlassen möchten, befindet sich unser Feuerplatz idealerweise auf einem sandigen oder felsigen Untergrund.
Ist dies nicht möglich, stechen wir mit einem Klappspaten oder ähnlichem die Grasnarbe vorsichtig aus, lagern sie an einem schattigen Platz, wässern sie regelmäßig und setzen sie beim Verlassen der Feuerstelle vorsichtig wieder ein. Waldigen Boden reinigen wir vor dem Anlegen der Feuerstelle von allem brennbaren Material und tragen die oberste humose Schicht vorsichtig ab.6
Foto: Grasnarbe und Steine
Herbeigeschafftes, nicht benötigtes Brennholz verteilen wir bei unseren Projekten ebenso wieder in der Landschaft, wie die Steine, die wir zur Einfassung der Feuerstelle benutzt haben. Eine Ausnahme dabei bilden bereits bestehende Feuerplätze. Hier stapeln wir das überschüssige Brennholz an einem möglichst trockenen Plätzchen, um unseren NachfolgerInnen eine kleine Freude zu machen.
Um aus unserer Feuerstelle nun eine Kochstelle zu machen, braucht es ein paar zusätzlicher Überlegungen bzw. Vorbereitungen.
Die besten Parties steigen erfahrungsgemäß in der Küche und auch in der Outdoor-Küche ist dementsprechend die Kochstelle gleichzeitig der Versammlungsplatz der Gruppe. Neben der „Arbeit“ sollte die Feuerstelle also auch noch Platz genug für nicht beteiligte Personen bieten. Wir legen hierzu meist eine längliche Feuerstelle an, an deren einen Seite ein kleines Kochfeuer (z.B. Stern- oder Grubenfeuer) die „Arbeitsstelle“ bildet, die durch ein benachbartes Zeltfeuer erhellt und erwärmt wird. Ein angenehmer Nebeneffekt: Die Nähe zum „Arbeitsplatz der KöchInnen“ hält andere TeilnehmerInnen zugleich davon ab, das Zeltfeuer überdimensional groß zu machen und damit unnötig viel Holz zu verschwenden.
Foto: Licht- und Glutfeuer
Foto: Topfsäge
Je nach Art des gewählten Feuertyps und unserer Kochtechnik, brauchen wir nun noch eine Vorrichtung, damit sich unsere Töpfe oder Pfannen möglichst komplett über der Hitzequelle befinden. Müssen wir nicht ständig umrühren, weitere Zutaten unterheben oder die Gerichte wenden, verwenden wir meist im Abstand variable Hängevorrichtungen wie Dreibein oder Topfsäge.
Der Ausspruch: „Leg mal einen Zahn zu!“ stammt übrigens Überlieferungen zufolge aus der Verwendung der Topfsäge über einem Herdfeuer und fordert den Koch oder die Köchin dazu auf, den Topf einen Zahn tiefer zu hängen, damit das Gericht schneller fertig wird.
Bei den „arbeitsintensiveren“ Gerichten versuchen wir, unsere Pfannen oder Töpfe auf ein möglichst stabiles Auflager zu stellen, um nicht immer mit einer Hand den hängenden und schwankenden Topf festhalten zu müssen.
Daneben stellen wir in Kapitel 7 noch eine Reihe von Kochtechniken vor, die keine eigene Kochvorrichtung am Feuer benötigen wie zum Beispiel das Kochen, Braten und Backen auf der Muurikka, dem Dutch-Oven, das Räuchern in der Dose, etc.
4 In Bayern beispielsweise ist sogar das Rauchen in den Wäldern in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober verboten, vgl. hierzu BayWaldG Art 17 (3)
5 Zweite Bundeswaldinventur des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz; www.bundeswaldinventur.de
6 „Eine Hand voll humose Walderde enthält ungefähr soviele Lebewesen, wie Menschen auf der Erde leben. Diese Bodenlebewesen zersetzen auf einer etwa fußballfeldgroßen Fläche im Buchenwald jährlich 25 Mio Blätter, das sind rd. drei bis vier Tonnen Laub.“ Vgl. Bayer. Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten (2004) IV B
5. Ausstattung Outdoor-Küche
5. Ausstattung Outdoor-Küche
Je nach geplantem Programm und den Orten, die dabei aufgesucht werden, kann die Outdoor-Küche eher schlicht und spartanisch oder auch üppig luxuriös ausgestattet sein.
Steht das Outdoor-Kochen an sich im Mittelpunkt des Projekts, kann z.B. die Herstellung von Besteck und Geschirr aus Naturmaterialien schon ein erster Teil des Programms sein. Dann genügt ein gutes Taschenmesser zum Schnitzen und Aushöhlen von Holz und ein Feueranzünder, um das Lagerfeuer zu entfachen.
Aus Holz können wir uns Löffel und Gabeln schnitzen. Aus Lehm können wir Schüsseln, Schalen und Teller formen, die wir im Lagerfeuer brennen. Flache Steine, die wir ins Feuer legen und darin 1 bis 2 Stunden heiß werden lassen, dienen uns als Pfannen. Als Teller können wir große, kräftige Blätter verwenden, z.B. von Walnuss- oder Kastanienbäumen.
Kürbisse werden zu Suppenschüsseln verarbeitet. Aus Kalebassen können wir gute Trinkgefäße und Trinkflaschen herstellen. Sie werden ausgehöhlt und getrocknet, und können zusätzlich mit heißem Bienenwachs ausgeschwenkt werden, um sie dicht zu machen. Man erhält ein leichtes und stabiles Trinkgefäß, das durch seine Wuchsform (unten breit und nach oben hin Flaschenhalsform) ideal für den Outdoorbereich geeignet ist. Auch bei Erschütterungen schwappt aus einer Kalebasse so schnell keine Flüssigkeit heraus! Allerdings bricht sie relativ leicht, wenn sie runterfällt oder zu hart aufgesetzt wird.
Foto: Kürbisschale
Rüdiger Nehberg gibt in seinem Buch „Survival-Abenteuer vor der Haustür“ auch noch zusätzliche Ideen zur Eigenproduktion der nötigen Ausrüstung, so z.B. zur Herstellung eines Messers: „Wer sich sein Messer selbst basteln will, braucht nur einen der großen Zimmermannsnägel von ca. 20 cm Länge. Je länger, desto besser. Er hält ihn mit einer Kombizange fest und macht ihn glühend, klopft ihn auf einer Eisenplatte langsam mit dem Hammer gleichmäßig flach. Sobald er erkaltet, wird er erneut glühend gemacht, bis er die gewünschte Stärke hat. (…) Danach erglüht ihr ihn abermals und taucht ihn zunächst mit der Spitze und dann ganz in Öl oder Wasser. Damit habt ihr das Eisen zu „Stahl“ gehärtet. Ihr braucht nur noch einen Griff zu schnitzen, ihn anzubringen und das Messer zu schärfen.“ (Nehberg R., 1999)
Für dieses Buch haben wir selbstverständlich auch diese Technik ausprobiert. Allerdings konnten wir dafür auf eine Steinkohleesse zurückgreifen, um unseren Nagel zu schmieden. Als Griff haben wir den metallenen Schaft mit einem Lederband umwickelt.
Foto: Nagel und Messer
Diese Eigenproduktion eines Messers kann bei einem Standortprojekt für Jugendliche als interessantes und spannendes Erlebnis gestaltet werden. Für Wanderprojekte, die mit wenig Material auskommen wollen, ist es sicher praktikabler ein gutes Messer mitzunehmen anstatt eines Nagels, einer Kombizange, eines Hammers und einer Eisenplatte.
In aller Regel werden wir jedoch ein wenig Material für unsere Outdoor-Küche einpacken, welches sich als hilfreich und sinnvoll herausgestellt hat.
Das Kochgeschirr sollte insbesondere für Wanderprojekte aus leichtem Material (Alu) und ineinander stapelbar sein. 2 – 3 Töpfe unterschiedlicher Größe dürften in den meisten Fällen ausreichen. In den kleinsten der Töpfe passen dann noch ein Topfgreifer, das Taschenmesser, ein Reinigungsschwamm und ein Leinentuch.
Als Pfanne dient meist der Topfdeckel des größten Topfes, der auch das Gesamtpaket verschließt. Als sehr platzsparend hat sich ein zusammensteckbares Kombi-Besteck, bestehend aus Löffel, Gabel und Messer (welches oft zusätzlich mit Dosen- und Flaschenöffner versehen ist) erwiesen. Die Gabel ist dann auch gleichzeitig Ersatz für einen Schneebesen, mit der sogar Milch für einen Cappuccino aufgeschäumt werden kann. Auch eine nicht zu kleine tasse (mindestens 1/4 Liter Fassungsvermögen) kann mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllen. Neben der Funktion als Trinkgefäß dient sie uns als Suppenteller, Messbecher und Schöpfkelle. Gut ist eine Tasse aus Metall, dann kann sie auch noch als Ersatzkochtopf für kleine Mengen verwendet werden.
Beim Kochen, Backen und Braten am offenen Feuer sind feuerfeste Arbeitshandschuhe eine wertvolle Hilfe und sollten nicht im Gepäck fehlen! Zusätzlich darf natürlich auch in der Outdoor-Küche die Erste-Hilfe-Ausrüstung nicht fehlen! Diese sollte neben der üblichen Normausstattung eine entsprechende Spezialisierung auf Schnitt- und Brandverletzungen aufweisen. Eine kleine Löschdecke sollte hier auch dabei sein, da auf Grund von Stichflammen-Gefahr beim Kochen und Braten mit heißem Fett oder Öl nicht mit Wasser gelöscht werden soll (vgl. hierzu 3.6.3 „Für den Notfall“)!
Während Standortprojekten, bei denen Gewicht und Größe des Materials keine Rolle spielen, dürfen in unserer Outdoor-Küche nie der Dutch-Oven und die Muurikka (siehe Kapitel 7) fehlen. Auch die gute Email-Kaffeekanne der Cowboys ist dann mit dabei.
Der Kaffee aus dieser Kanne schmeckt umso besser, je länger er im Feuer steht und vor sich hin köchelt. Wird er mit der Zeit bitter, wird einfach ein bisschen kaltes Wasser nachgegossen und somit die verdampfte Flüssigkeit ersetzt.
Eine Kohlenzange, eine lange Gabel und eine Schöpfkelle mit langem Stiel erleichtern uns außerdem die Arbeit an der Feuerstelle. Zusätzlich haben wir dann auch Schneidebretter und verschiedene Schüsseln zur Zubereitung von Teig und Salat dabei. Unterwegs ersetzen die Töpfe diese Funktionen, komfortabler ist es jedoch, wenn man nicht nach jeder Aktion den Topf gleich wieder abwaschen muss.
Foto: Cowboykanne
Apropos „Abwasch“: In der Outdoor-Küche können wir gut auf Spülmittel verzichten! Mit Wasser und Sand werden alle Essensreste genauso gut beseitigt, selbst Angebranntes in Töpfen oder Pfannen ist damit leicht wegzuscheuern. Wollen wir unter keinen Umständen auf Spülmittel verzichten, dann sollte es auf alle Fälle ein zu 100 % biologisch abbaubares sein.
Ob unterwegs oder vor Ort – eine Rolle Schnur sollte auf keinen Fall in der Outdoor-Küche fehlen. Die Schnur dient zum Einwickeln, Aufhängen und Befestigen und kommt recht häufig zum Einsatz. Gut ist hier eine etwas dickere Paketschnur zu verwenden, da Schnüre oder Seile mit Plastikanteilen schmelzen können.
Außerdem haben sich kleinere und mittelgroße Plastikdosen mit Verschluss bewährt, um Gewürze, aber auch Essensreste aufzubewahren und zu transportieren. Für die Gewürze z.B. lohnt es sich, die nach und nach rar werdenden Filmdosen für Kleinbildfilme zu sammeln. Im Zeitalter der Digitalbilder verschwinden diese kleinen schwarzen oder durchsichtigen Plastikdöschen mit Deckel leider immer mehr von der Bildfläche. Leider, da diese Kleinstbehälter, so viele wunderbare Funktionen in der Wiederverwendung erfüllen können. Hier als luftdichte und trockene Aufbewahrung von Gewürzen und Kräutern, aber auch als ideal zu transportierendes Material für unterschiedliche Kooperationsaufgaben.
Wie einleitend bereits erwähnt, kann es an dieser Stelle keine vollständige Liste der benötigten Materialien für eine Outdoor-Küche geben, da dies von zu vielen Faktoren und auch vom jeweils eigenen Gusto des Outdoor-Kochs abhängen wird. Die oben genannten Materialien sollen der Anregung dienen und können die individuell zu erstellende Materialliste nicht ersetzen, die auch vom jeweiligen Speiseplan geprägt sein wird.
Da wir natürlich keinen Müll an unserer Koch- und Lagerstelle hinterlassen wollen, empfehlen wir, für den entstandenen Abfall reißfeste Mülltüten mitzunehmen. Organische Abfälle, die sich zum Kompostieren eignen, können wir etwas abseits unseres Lagers mit einem Klappspaten vergraben. Andere organische Abfälle, die sich nicht gut kompostieren lassen (wie beispielsweise Orangen- oder Bananenschalen) und gekochte Essensreste verbrennen wir nach dem Essen in einem heißen Lichtfeuer.
6. Hygiene und Vorratshaltung in der Outdoor-Küche
6. Hygiene und Vorratshaltung in der Outdoor-Küche
In der erlebnispädagogischen Arbeit mit Gruppen sind wir für die psychische und physische Sicherheit unserer TeilnehmerInnen verantwortlich. Im Sinne der physischen Sicherheit bedeutet das für uns speziell in der Outdoor-Küche auch die Förderung und Erhaltung der Gesundheit. Dabei spielt das Thema „Hygiene“ selbstverständlich eine wichtige Rolle.
Wärme, Feuchtigkeit und Sauerstoff in Verbindung mit Lebensmitteln sind ideale Brutstätten für Pilze und Bakterien. Ohne Kühlung beziehungsweise trockene Lagerung können Lebensmittel schnell verderben und es besteht die Gefahr, dass wir an Übelkeit oder Durchfall erkranken. Wer schon einmal eine leichte, mittlere oder gar schwere Lebensmittelvergiftung erlitten hat, weiß, dass diese nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.
Wir haben daher im Folgenden Tipps und Tricks zusammengetragen, die dabei helfen sollen auch in einer Outdoor-Küche für möglichst hygienische und saubere Verhältnisse zu sorgen.
Allem voran steht hier erst mal das Thema „sauberes, keimfreies Wasser“. Unser Körper verliert regelmäßig Flüssigkeit durch Ausscheiden, Schwitzen und Atmen. Wir müssen daher unseren Flüssigkeitshaushalt immer wieder auffüllen.
Um leistungsfähig zu bleiben, benötigt unser Körper mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag (besser noch mehr!).
Insbesondere durch Schwitzen verlieren wir zusätzlich noch eine ganze Menge Mineralien (in erster Linie Kalium und Calcium), die es ebenfalls aufzufüllen gilt. Wenn es uns nicht gelingt diese Mineralien wieder angemessen aufzufüllen, dann kann es zu Wadenkrämpfen, Schwindelgefühl und Beeinträchtigung unseres Reaktionsvermögens kommen.
Im besten Fall nehmen wir uns ausreichend Wasservorräte in Trinkwasserqualität mit. Das geht aber natürlich nur begrenzt, je nachdem, wie lange wir unterwegs sind, bis wir wieder an neue Trinkwasserquellen herankommen.
Apropos mitnehmen: Zum Transport eignen sich Wassersäcke besonders gut. Auf eine Wanderung nehme ich zum Beispiel bevorzugt einen spanischen Ledertrinksack mit, der das Wasser lange kühl hält und sich gut im Rucksack verstauen lässt, da er nicht so starr ist wie eine Flasche oder ein Kanister.
Wenn wir unterwegs Wasser aus Bächen, Flüssen oder Seen verwenden müssen, dann ist Abkochen immer noch die beste Methode, um es keimfrei zu bekommen. Dazu sollte das Wasser ca. 10 Minuten sprudelnd kochen. Oder aber wir benutzen chemische Entkeimungsmittel und/oder im Handel angebotene Filter.
Auf jeden Fall ist schnell fließendes, kaltes Wasser aus einer möglichst quellnahen Entnahmestelle zu bevorzugen. Auch ein reiches Tierleben im Wasser spricht für eine gute Wasserqualität. Die Angler unter uns kennen Tricks, die ihnen zur Bestimmung einer guten Wasserqualität verhelfen. So ist es beispielsweise für sie ein sicheres Zeichen für sauberes, sauerstoffhaltiges Wasser, wenn sie Steine in einem Bach umdrehen und daran die Larven von Wasserfliegen entdecken.
Dass die Hygienebedingungen einer Outdoor-Küche während einer erlebnispädagogischen Aktivität meist nicht den häuslichen Bedingungen entsprechen, versteht sich von selbst. Aber gerade aus diesem Grund verlässt man mit den TeilnehmerInnen ja deren gewohnte „Komfortzone“, um in ein neues und ungewohntes Lern- und Erfahrungsfeld einzutreten. Die allgemein gültigen Hygienevorschriften müssen hier reduziert werden, dürfen aber natürlich keinesfalls die psychische oder physische Sicherheit der TeilnehmerInnen gefährden!
Deshalb gilt grundsätzlich:
nur frische (oder sachgemäß konservierte) Lebensmittel verwenden
lange Lagerung vermeiden
Lebensmittel möglichst sachgemäß lagern
bei Unsicherheit keine selbstgepflückten Beeren, Pilze oder Kräuter verwenden
Wasser bei Unsicherheit abkochen, filtern oder chemisch behandeln
6.1 Lagerung
Lebensmittel sollten grundsätzlich für Kleintiere oder nächtliche „Besucher“ unzugänglich aufbewahrt werden. Im Idealfall besteht die Möglichkeit sie in einem Sack an den Ast eines Baums zu hängen, bzw. an einem Seil zwischen zwei Bäumen mehrere kleine Pakete festzubinden.
Fliegen und andere Krankheitsüberträger werden abgehalten, indem man die Nahrungsmittel mit einem Tuch oder Netz bedeckt, wobei kein Kontakt zu den Nahrungsmitteln entstehen sollte.
Um Schimmelbefall bei Nahrungsmitteln wie Käse, Brot oder Speck zu vermeiden, kann man diese in ein Tuch einwickeln, das man zuvor mit Essig getränkt und wieder getrocknet hat. Auf keinen Fall sollte man sie in Plastiktüten aufbewahren, in denen sie „schwitzen“ und einen hervorragenden Nährboden für Schimmelpilze und dergleichen bieten.
Salz und andere Gewürze sollten im Vorfeld in luftdicht verschließbare Plastikdöschen verpackt werden, sonst kleben sie nach kürzester Zeit zu einem Klumpen zusammen und sind praktisch unbrauchbar.
6.2 Kühlung
Zum Kühlen eignen sich am besten wasserdichte Packsäcke oder reißfeste Plastiktüten, die in ein kaltes Gewässer gehängt werden (gut festbinden!). Ansonsten besteht auch die Möglichkeit die Lebensmittel mit feuchten Tüchern zu bedecken und so die entstehende Verdunstungskälte zu nutzen. Auch dabei sollte kein Kontakt zu den Lebensmitteln bestehen. Am besten also nimmt man ein Behältnis (Topf, Korb o.Ä.), befüllt dieses mit den Lebensmitteln, deckt das Ganze mit einem feuchten Tuch ab und hängt es dann in den Wind. Oder man bedeckt die Schüssel mit Lebensmitteln mit einem feuchten Tuch und hängt die Enden des Tuches ins Wasser.
Diese Kühlungsmöglichkeit durch Verdunstung hat man sich auch schon in den Zeiten zu Nutze gemacht, als es noch keine Kühlschränke gab, bzw. sich nicht jede/r einen Kühlschrank leisten konnte. In einem Kochbuch von 1941 haben wir mehrere wertvolle Tipps zur Aufbewahrung von Lebensmitteln gefunden, die wir im Outdoorbereich gut nutzen können.
„Butter muß man gegen die Luft schützen, damit sie nicht ranzig wird, man drückt sie daher in eine Schale und bedeckt sie mit einem Leinwandfleck, der in scharfes Salzwasser getaucht wurde. Wird sie einmal ranzig, so legt man sie über Nacht in Wasser, in welchem etwas Soda aufgelöst wurde. (…) Käse wickelt man in ein Leinwandtuch, daß in Salzwasser getaucht wurde und legt ihn auf ein Brett in den Keller. – Stark gesalzenen Käse in ein Tuch, daß öfter mit Bier befeuchtet wird. (…) Wer Milch aufbewahren will, um guten, süßen Rahm (Obers, Sahne) zu bekommen, muß sie an einem kühlen Ort in eine weite Schüssel zugedeckt aufstellen. Stürzt man im Sommer eine zweite größere Schüssel darüber, bedeckt dieselbe mit einem groben, nassen Tuch, dessen Enden links und rechts in ein Gefäß mit Wasser reichen, so trocknet dasselbe nicht ab und hält die Schüssel kühl. Nach 12 Stunden nimmt man den Rahm mit einem Löffel ab.“ (H. Lamprecht, München 1941)
Insbesondere dieses zuletzt genannte Prinzip können wir vielfältig in der Outdoor-Küche als Kühlungseffekt verwenden. Alles, was gut kühl bleiben soll, mit einem nassen Tuch abdecken und die beiden Enden als Zipfel zusammengefasst ins Wasser hängen. So bleibt das Tuch immer feucht und trocknet nicht zu schnell ab.
Basierend auf dem gleichen Prinzip beschreibt auch Rainer Höh in seinem Buch „Wildnis Küche“ die Socke als Kühlschrank: „Wandersocken lassen sich zum Kühlschrank umfunktionieren, indem man sie einweicht, über eine Trinkflasche stülpt und die überhängende Zehenspitze in einen Wasserbehälter taucht. Das Gewebe saugt das Wasser wie ein Docht nach oben zur Flasche, wo es verdunstet und den Flascheninhalt kühlt. Je luftiger der Ort, desto mehr Wasser verdunstet und desto besser funktioniert die Kühlung.“ (Höh, 4. Auflage 2006)
Wenn man jedoch etwas länger an einem Ort bleibt, kann man sich auch das Prinzip des Erdkellers zu Nutze machen und ein Erdloch ausheben, welches dann als Kühlschrank fungiert. Wichtig ist natürlich, dass auch hier darauf geachtet wird, keine Naturschäden zu hinterlassen. Das heißt, wenn die Kühlgrube ihren Dienst getan hat, wird sie wieder zugeschüttet und mit der vorher abgestochenen Grasnarbe bedeckt, genauso wie bei der wilden Feuerstelle auch!
6.3 Allgemeine Hinweise
Konservierung:
Gemüse und Obst lassen sich ansonsten auch, wenn es wenige oder keine Kühlmöglichkeiten gibt, gut haltbar machen, indem man sie einkocht, einlegt bzw. einmacht. So werden die frisch gepflückten Beeren zur Marmelade oder die Tomaten, Pflaumen und Äpfel zum Chutney (siehe Rezepte!).
Zubereitung:
Prinzipiell sollten die Hände und alle verwendeten Materialien gewaschen oder zumindest möglichst sauber abgeputzt sein. Wenn die Hände den bekannten „Rubbeltest“ (Handflächen aneinander reiben und beobachten, ob Dreckkugeln entstehen) überstehen, sollte dies genügen. Übrigens: Ein kleines Stückchen Butter ersetzt, bei dreckig oder gar ölig verschmierten Händen, die Seife! Durch das Einreiben der Hände mit Butter werden sie sauber und noch dazu gepflegt!
Auf die Zubereitung von Nahrungsmitteln und Speisen sollte jedoch verzichtet werden, wenn sich Wunden oder tiefere Risse an den Händen befinden und diese nicht großzügig mit einem wasserfesten Pflaster abgedeckt werden können.
Fleisch auf Verfärbungen und ungewöhnlichen Geruch hin untersuchen und falls unterwegs tiefgefrorenes Fleisch eingekauft wurde, das mittlerweile aufgetaut ist, unbedingt den Fleischsaft abgießen und das Fleisch mit klarem Wasser abspülen.
Außerdem ist Vorsicht geboten, wenn man sich bei der Definition und Zuordnung wild wachsender Pilze, Beeren und Kräuter nicht sicher ist oder die Gefahr des Fuchsbandwurmbefalls besteht. In diesen Fällen verzichtet man besser auf deren Zubereitung.
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