Kitabı oku: «Jahrgang 1928 - Erinnerungen», sayfa 2

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Mit der Mutter kehrt die Sonne ins Haus zurück

Mit der Mutter kehrte die Sonne zurück. Nicht nur in der Natur, auch im Haus strahlte alles wieder im alten Glanz. Es wurde ein sonniges Frühjahr und mit der täglichen Arbeit kam auch wieder Normalität in das Familienleben.

Im Garten wurden Beete angelegt, Obstbäume und Beerensträucher gepflanzt. Neben der Arbeit im Garten waren Dorchen und Hans zuständig für die Hühner und Kaninchenhaltung, für die Ziege, zwei Schafe und zeitweilig für ein Schwein. Das wurde im späten Herbst geschlachtet und versorgte die Familie während des ganzen Jahres mit schmackhafter Wurst, Schinken und Fleisch.

Aus der Milch der Ziege wurde Quark und Käse und die Hühnerschar bereicherte durch täglich frische Eier den Frühstückstisch. So wuchs Hans mit festen Aufgaben und in frischer Luft gesund und froh auf.

Der Arbeitsablauf änderte sich erst, als er eingeschult wurde und täglich mehr als 4 Km zur Schule laufen musste. Früh um 07:00 Uhr ging es los und nachmittags ging es die vier Kilometer wieder zurück. Hier fand er seinen ersten Freund. Es war im Klassenzimmer sein Banknachbar Fritz, den er auch täglich auf dem Schulweg abholte. Zwei Jahre später kamen zu dieser Freundschaft der ein Jahr ältere Alois und Paul dazu.

Das Kleeblatt und die Spatzenbrühe

Die vier Jungen waren während der Schulzeit und auch im späteren Leben unzertrennliche Freunde. Sie halfen sich gegenseitig auch gegenüber älteren und stärkeren Jungen. Das Kleeblatt wurden sie genannt.

Vater Robert sollte sich in dieser Zeit dank seiner schnellen Auffassungsgabe auch weiterbilden. Vom Bergmann entwickelte er sich zum Stellwerkswärter und zum E-Lokfahrer. Als immer mehr Förderbänder – die zu dieser Zeit aus einer Art Gummileinwandschicht bestanden – beim täglichen Transport der abgebaggerten Erdschichten und Rohbraunkohle brüchig wurden, bekam er noch einen weiteren Beruf. Er wurde Vulkaniseur zur Ausbesserung dieser Bänder.

Vater und Sohn lernten nach der Schule und nach der Schicht um die Wette und Mutter freute sich über ihre beiden tüchtigen Männer. Zur Belohnung gab es abends Kartoffelpuffer, die beide gern aßen.

Hans, der nach wie vor für das Füttern der Hühner verantwortlich war, ärgerte sich über einen großen Schwarm Spatzen, der regelmäßig die Hälfte des Hühnerfutters aufpickte.

Nach einer Beratung mit seinen Freunden beschlossen sie, Spatzen mit einem Maurersieb zu fangen. Das Sieb wurde wie zum Sand sieben aufgestellt, also mit einer untergestellten Latte schräg gestellt. Am oberen Teil der Stützlatte wurde eine Schnur angebunden und zu einem Versteck in der Nähe geführt.

Unter das Sieb wurden etwas Hühnerfutter gestreut und dann braucht man nur noch zu warten, bis die Spatzen in Scharen angeflogen kommen und gierig das Futter pickten. In diesem Augenblick wurde die Stützlatte weggezogen und die sich darunter befindenden Spatzen waren gefangen oder vom Sieb erschlagen worden.

Gedacht, beraten und getan war eins. Die Spatzen kamen tatsächlich und als die Latte weggezogen wurde, befand sich lediglich ein Spatz unter dem Sieb. Die Jungen hatten die Schnur nicht straff genug gespannt.

Es dauerte zu lange, bis das Sieb umfiel, dadurch konnten die Spatzen rechtzeitig das Weite suchen. Aus einem Fehler lernt man. Also wurde beim nächsten Mal die Schnur richtig straff gespannt und sieben Spatzen waren die Jagdbeute.

Fritz – der immer Hunger hatte – kam auf den Gedanken: „Wir fangen noch mehr und kochen eine kräftige Geflügelbrühe. Wir brauchen dazu einen Kocher und einen Topf Salz, Zwiebeln, ein paar Mohrrüben und vielleicht ein bis zwei Lorbeerblätter.“

Die Zwiebeln und Mohrrüben holte Hans aus dem Garten und alles andere besorgten die Jungs aus den elterlichen Wohnungen. Das Sieb wurde wieder aufgestellt und vier Spatzen gefangen. Dann kamen keine Spatzen mehr, die Jungs hatten sie erschreckt und vertrieben.

„12 Spatzen, das heißt für jeden drei“, verkündete Fritz, der von den Jungen der Klasse der schnellste Rechner war.

Paul war der Biologe, Alois der Erdkundler und Hans perfekt in Deutsch und hier besonders im mündlichen und schriftlichen Ausdruck. Seine Aufsätze waren berühmt und Fritz, der in der Schule neben ihm saß, hat während der gesamten Schulzeit nicht einen einzigen Aufsatz selbständig geschrieben. Hans half ihm und umgekehrt half Fritz ihm bei allen Mathematikaufgaben.

Doch jetzt mussten erst einmal alle Spatzen gerupft, ausgenommen und unter fließendem Wasser gesäubert werden. Unter der Federführung von Fritz – der ab und zu der Mutter zu Hause beim Kochen half – wurde diese Aufgabe in kürzester Zeit erledigt. Der Spirituskocher wurde in Betrieb gesetzt und der Topf mit Wasser, den Mohrrüben und den geschälten Zwiebeln aufgesetzt. Nach dem ersten Aufkochen wurden auch die von ihren Köpfen und Beinen befreiten, ausgenommenen Vögel in das kochende Wasser getan. Paul der den Kocher besorgt hatte und dafür jetzt verantwortlich war, hatte zu wenig gesalzen. Fritz unser „Meisterkoch“ schmeckte ab und salzte nach. Einmal, zweimal und später noch ein drittes Mal.

Um es kurz zu machen, die Suppe wurde versalzen. Durch die Würze mit Zwiebeln, Petersilie und Mohrrüben roch sie verführerisch gut. Der Appetit anregende Duft machte die Sache in den Augen von Alois und Paul, die sich auf die Suppe freuten, nur noch schlimmer. Flapsige Bemerkungen von Fritz brachten die Stimmung zum Überlaufen. Ein Wort gab das andere, die Stimmung wurde immer gereizter bis Alois Fritz anschrie: „Dann friss auch deine Suppe selber!“

Mit diesen Worten wurde er festgehalten und gewaltsam der Mund geöffnet. Danach wurde ihm die Flüssigkeit Löffel für Löffel eingeflößt.

Fritz wehrte sich, die drei Jungs waren aber stärker und wütend und hörten nicht auf, bis der Topf geleert war und Fritz sich erbrechen musste. Anschließend verschwand er ohne ein weiteres Wort.

Betretene Stille trat ein, alle drei spürten, sie hatten aus Wut übertrieben und etwas Unrechtes getan und ihre Freundschaft aufs Spiel gesetzt. Das würde nicht wieder vorkommen und sie würden sich auch bei Fritz entschuldigen. Nach 14 Tagen war der Haussegen wieder gerade gerückt und die alte Freundschaft hergestellt.

Ein Beschwerdebrief an die Regierung

Der nächste Sonntag kam. Alle vier Jungen hatten sich zum Bolzen (Fußballspielen) verabredet. Es war schon seit Jahren so, dass die Jungen aus der Siedlung am Sonntag gegen die aus der „Kantine“ und den „weißen Häusern“ Fußball spielten. Die „Kantine“ war ein langgestreckter Barackenbau, aus Stein gemauert, aber mit einem geteerten Pappdach. Es gab zehn Eingänge, rechts und links im Eingang wohnte später je eine Familie mit mehreren Kindern.

Die Kantine war ursprünglich die erste Unterkunft für ankommende Arbeiter, die in den Betrieben der Braunkohle Arbeit gefunden hatten. Ähnlich wie der Wandelhof in Schwarzheide. Die Arbeiter wurden hier auch mit Essen versorgt, weiter es gab einen Laden mit Gebrauchsgütern, die diese Arbeiter brauchten.

Daher stammte der Name Kantine.

Nach und nach kamen die Ehefrauen mit den Kindern und richteten in den Baracken Wohnungen mit mehreren Zimmern ein. Die Versorgung wurde nun von den Ehefrauen übernommen, um Geld zu sparen. Die betriebliche Versorgung war nicht mehr nötig und auch der Gebrauchtwarenladen wurde aufgelöst. Der Name „Kantine“ blieb aber bis zur jüngsten Zeit erhalten.

Ähnlich war es mit den „Weißen Häusern“. Hier handelte es sich aber nicht um ein Barackengebäude, sondern um große Betonklötze in denen jeweils in drei Etagen sechs Familien wohnten. Im Unterschied zur Kantine bekam hier sofort die ganze Familie eine Wohnung.

Die Bergbaudirektion war bemüht, qualifizierte Arbeiter im Betrieb zu halten, ihre Familien nachkommen zu lassen, um ihre Arbeiter so bodenständig und sesshaft zu machen. Aus diesem Grunde gehörten auch zu jeder Wohnung ein kleiner Garten und ein Stallgebäude, in denen Schweine, Ziegen, Kaninchen und auch Hühner gehalten werden konnten.

Arbeit suchende Männer kamen aus aller Herren Länder in das Braunkohlegebiet. Nicht nur an der Sprache, auch an den Namen konnte das festgestellt werden.

Da wohnten neben Müllers, Lisiekis, neben Mütze Kowalschik und Katschmarek, Sklorz und Huworeck vervollständigten das Völkergemisch in enger Nachbarschaft mit Weber, Hartmann oder Sander. Die Männer arbeiteten zusammen in der Grube, in der Brikettfabrik oder in der Werkstatt und die Frauen lernten sich während der Gartenarbeit, beim Einkaufen im Ort oder bei der Betreuung der Kinder kennen. Eine gute Nachbarschaft mit gegenseitiger Hilfe und Unterstützung entwickelte sich und über die Kinder wuchsen sogar Freundschaften.

Die Mutter von Hans rief ihn ins Haus. Kartoffeln mussten aus dem Keller geholt werden. Das war gar nicht so einfach, denn der Keller stand unter Wasser. Schon Wochen vorher war Grundwasser in den Keller eingedrungen und hatte alles unter Wasser gesetzt. Der Vater hatte ein Gestell für 60 Zentner Kartoffeln bauen müssen. Auch Einweckgläser mit Obst aus dem Garten und mit Wurst und Fleisch vom letzten Schlachtfest mussten gerettet und höher gestellt werden. Einige Gläser standen schon unter Wasser, hoffentlich blieben sie zu, war eine Sorge der Mutter. Das Wasser war zwischenzeitlich so hoch gestiegen, das es in die Gummistiefel schwappte. Also wurde aus alten Eisenbahnschwellen, die eigentlich als Feuerholz gedacht waren, ein Floß gebaut, um damit die benötigten Lebensmittel ans Tageslicht zu bringen. Hans schwang sich also – der Not gehorchend und nicht dem eigenen Triebe – auf das Floß, um die Kartoffeln heran zu schaffen.

Seine Freunde murrten. Eigentlich waren sie ja zum Fußball spielen gekommen und wie schon die Sonntage vorher musste Hans noch Dinge für den Haushalt erledigen.

Das mit dem Wasser in den Kellern der Siedlung war eine Schweinerei, stellten die Freunde fest. Nicht nur, das Hans zusätzlich Aufgaben in der Familie übernehmen musste und darum immer weniger Zeit zum Spielen blieb und Lebensmittel umkamen, litten auch die erst kürzlich fertig gestellten Häuser in der Bausubstanz. Die Nässe zog an den Wänden hoch, Putz und Farbe begannen abzubröckeln.

Das Grundwasser musste abgesenkt werden, aber wie? Ohne Hilfe schafften das die Siedler nicht mehr.

Fritz schlug vor, als Hans seine Kartoffeln abgeliefert hatte, einen Brief an die Regierung zu schreiben mit der Bitte um Hilfe.

Aber vorher wollten sie auf dem Hof der Kantine bolzen gehen, denn der Rest der Mannschaft war schon vor Minuten mit Gejohle in Richtung Kantine an ihnen vorbei gezogen.

An der Kantine angekommen war alles still, kein Fußballspieler war zu sehen. Dafür flatterte Wäsche an im Hof aufgespannten Leinen lustig im Wind. Ein kleines Mädchen klärte sie auf, die Wäschefrauen hätten die Jungs vom Hof gejagt und die wollten zur Kullerwiese gehen, um dort zu spielen.

An der Kullerwiese angekommen, waren nur zwei Jungen dabei, Heuschrecken als Hühnerfutter zu fangen. Kein Fußballspieler war zu sehen. Ein richtig verkorkster Sonntag und alles wegen der Kahnfahrt im Keller von Hans.

Sie setzten sich in den Schatten der Bäume an der Kullerwiese, die vor Jahren eine Sandgrube mit abgeschrägten Rändern war, um zu überlegen, wie der heutige Tag weiter gehen könne. Sie beschlossen, als Freunde Hans zu helfen und gemeinsam den Brief an die Regierung zu schreiben.

Ein paar herausgerissene Seiten aus einem Schulheft und auch Bleistifte fanden sich schnell in den Hosentaschen und dann sollte es losgehen. Aber das Dilemma begann schon bei der Adresse.

Was hatte die Regierung für eine Adresse, wo war ihr Sitz? Alois fand den Ausweg, wir schreiben einfach an die Regierung von Deutschland in Berlin. Das kommt auf jeden Fall an, war er überzeugt, denn es gibt ja nur eine Regierung und die Post in Berlin wird auch wissen wo die zu finden ist.

Das wurde akzeptiert, aber wie reden wir die Leute dort an. Wenn wir einen Brief aus den Ferien nach Hause schrieben, hieß es einfach „liebe Mama und Papa“ , aber so konnte doch die Regierung nicht angesprochen werden.

Hans wollte schon aufgeben, was soll denn dabei herauskommen? Also, so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten, einen Brief an die Regierung zu schreiben, war es gar nicht. Die lachen sich höchstens über die Dämlacks in der Niederlausitz tot.

„Nein, nein“, protestierten Fritz, Alois und Paul. „Gemeinsam werden wir es doch schaffen, die Regierung auf Missstände aufmerksam zu machen. Und was viel wichtiger ist, um Abhilfe zu bitten. Unsere Eltern schaffen das allein nicht mehr.“

„Wer schreibt denn den Brief?“, wagte Hans noch zögerlich einen Einwand.

„Natürlich du“, antworteten sofort alle drei Freunde wie im Chor. „Du bist der Leidtragende. Wir helfen dir, weil wir nicht mit ansehen können, wie ihr euch geschunden habt und nun alles kaputtgeht.“

„Na gut, ich schreibe“, versprach Hans, „aber wie fangen wir an?“

Alois wusste Rat, er hatte zu Hause Geschäftsbriefe von seinen Eltern gesehen. Wir oder du schreiben einfach:

Werte Herren der Regierung!

Das wurde für gut befunden und flott diktierte Alois weiter.

„In großer Sorge wende ich mich an Sie, um die Häuser unserer Siedlung in Lauchhammer Richthofenstrasse zu retten. Seit zwei Jahren stehen hier die Keller voll Wasser, auch wenn es nicht geregnet hat. An den Wänden kriecht die Nässe hoch, so dass der Putz schon abfällt und die Wände brüchig werden, obwohl die Häuser der Siedlung erst vor drei Jahren gebaut wurden. Es ist das Grundwasser, das nun schon die ganze Zeit steigt und steigt. Gummistiefel reichen schon nicht mehr aus, weil das Wasser zu hoch ist. Die geernteten Kartoffeln und das Gemüse schwimmen im Wasser, wenn sie nicht höher gelagert werden und auch die Einweckgläser vom Schlachten mussten in Sicherheit gebracht werden, damit sie nicht verderben.

Um das Land zu entwässern reicht die Kraft der Siedler aber nicht aus. Ich bitte Sie, helfen sie uns, denn was wir nicht können das kann doch die Regierung machen oder wenigstens veranlassen.

Mit herzlichen Grüßen“

Hans

Nach vielem Hin und Her wurde der Text von allen vier Jungs gebilligt. Jeder hatte mit überlegt, gestritten und formuliert.

Den letzten Satz von Fritz vorgeschlagen fanden alle besonders gut. Da haben wir denen aber Honig ums Maul geschmiert, die müssten sich doch jetzt auf die Brust schlagen und sagen: „Na, da wollen wir mal helfen.“

Hans war nicht ganz so optimistisch, aber als Paul vorschlug, eine Briefmarke zu besorgen und Alois einen Briefumschlag am Mittwoch vorbeibringen wollte, erklärte er sich bereit, bis Mittwoch diesen Text säuberlich auf ordentliches Papier zu bringen.

Es war Abend geworden, der Sonntag war ohne Fußballspiel vorbei. Alle waren aber doch befriedigt. Sie hatten etwas Gutes ganz spontan geschaffen, um einem Freund in dessen Not zu helfen. Irgendwie waren sie stolz auf sich, auf ihr vierblättriges Kleeblatt.

Der Mittwoch kam und wie versprochen trudelten gegen Abend Paul mit der Briefmarke und Alois mit dem Briefumschlag ein. Die Adresse und der Absender von Hans waren schnell auf das Briefkuvert geschrieben. Nun zog Paul die Briefmarke aus seiner Geldbörse, um sie seinerseits auf den Umschlag zu kleben.

Alois sah das, streckte ruckartig beide Hände in Abwehrhaltung aus und schrie Paul an: „Bist du verrückt? Doch nicht diese Marke! Sie ist eine Sondermarke, die ich schon lange für meine Sammlung suche. Wo hast du die überhaupt her?“



Paul war erschrocken über diese Reaktion von Alois. Dass er Briefmarkensammler war, das wussten die Freunde schon, dass er aber beim Anblick einer alten, schäbigen Briefmarke so reagierte und fast in Ohnmacht fiel, kannten sie bis dahin noch nicht.

„Die Briefmarke lag im obersten Fach unseres Küchenschrankes, von keinem beachtet oder gebraucht. Die wird keiner vermissen, dachte ich mir und hab sie halt deswegen hergebracht.“

Alois bat darum, ihm die Marke zu geben, er wollte zu Hause eine Sechser mit Hindenburg draufkleben und dann den Brief auch in den Postkasten werfen. Alle waren damit zufrieden, die Hauptsache war doch, dass der Brief in den Kasten kam und nach Berlin auf die Reise geschickt wurde. Nun schlug das Herz von Hans doch etwas schneller, denn er war gespannt, wie sich die Sache weiterentwickeln würde und was aus diesem Brief an die Regierung noch alles werden könnte. Es war ihm auch recht, dass Alois den Brief in den Kasten stecken wollte, so konnte er sich einen Weg ersparen.

***

Es vergingen drei Wochen als es an der Haustür klingelte. Die Mutter öffnete die Tür. Zwei gut angezogene Herren verlangten, Hans zu sprechen.

Die Mutter bekam einen Schreck. „Hat er was ausgefressen?“, war ihre erste Reaktion.

„Wieso ausgefressen?“, wurde geantwortet. „Können wir uns mit ihm unterhalten?“

„Natürlich“, beeilte sich die Mutter zu sagen, „ich hole ihn gleich her.“

Die Herren wunderten sich, dass kurz darauf ein Knabe vor ihnen stand.

„Du hast also einen Brief an die Regierung des großdeutschen Reiches geschrieben?“

Die Mutter, die das hörte, schlug die Hände über den Kopf zusammen. „Um Himmels Willen, was hast du da schon wieder ausgefressen?“, schluchzte sie.

„Beruhigen sie sich! Und du zeige uns doch mal euren Keller.“

Die Mutter verstand nun gar nichts mehr. Hans führte die Herren in den Keller, der wie immer unter Wasser stand und am Treppenabgang das am Geländer angebundene Floß.

„Ist das bei den Nachbarn auch so?“, wurde er gefragt.

„Natürlich“, antwortete Hans, „und nicht nur bei den Nachbarn. In allen Häusern auf der linken Straßenseite stehen die Keller im Wasser.“

„Na, da wollen wir uns das doch auch mal ansehen.“

Mit diesen Worten verabschiedeten sich die Herren, um die Nachbarhäuser aufzusuchen.

Nach 14 Tagen rückten Bagger an, um hinter den Gärten der Grundstücke einen tiefen Graben zu ziehen, in dem sich sofort Wasser sammelte. Damit wurden endlich die Keller wieder wasserfrei. Die Menschen wunderten sich, dass hier ohne viel Aufhebens Abhilfe geschaffen worden war.

Das Taschengeld und der Trick, frische Eier zu erkennen

Jeden zweiten Mittwoch brachte Hans frische Eier zu einer Rentnerfamilie in die Hauptstraße. Das waren mindestens 10 Minuten Fußweg in denen die Freunde warten mussten.

Frau Liepelt, das war die Rentnerin, holte sich schon seit zwei Jahren frische Eier von seiner Mutter. So langsam wurde sie aber älter und der Weg in die Siedlung wurde für sie immer beschwerlicher. Sie fragte, ob Hans nicht jeden zweiten Mittwoch ihr die Eier bringen könnte, so wie sie bisher auch immer mittwochs die Eier geholt hatte.

Natürlich konnte Hans und das war nicht sein Schade. Das frische Ei kostete 9 Reichspfennige, er brachte jedes Mal 10 Eier und bekam dafür 1 Reichsmark. Er hatte also 10 Pfennige Verdienst als regelmäßige Einnahme, die er sparte. In einem Jahr hatte er so 2 Reichsmark und 40 Pfennige gespart, worauf er recht Stolz war.

Die Eier mussten aber frisch sein und waren auch höchstens zwei Tage alt.

„Woher konntet ihr das denn wissen, wie alt die Eier sind?“, konnte sich Paul nicht verkneifen zu fragen. „Meine Mutter hatte im Konsum eine ganze Stiege Eier gekauft und als sie zum Frühstück gekocht werden sollten, rochen alle schon und waren schlecht.“

„Das kann dir Paul erklären“, antwortete Hans mit einem verschmitzten Lächeln. „Als unser Erfinder hat er ein Klappnest konstruiert, in das die Hühner ihre Eier legen.“

Paul erklärte nun: „Die Hühner legen die Eier in Klappnester, die ich gebaut habe. Das Klappnest ist eine Kiste vorn mit nur einem Eingang. Als Eingang dient eine Klappe, die mit einem Stöckchen hoch – also offen – gehalten wird. Wenn ein Huhn zum Legen das Nest betritt, drückt es mit seinem Körper die Klappe hoch und das Stöckchen fällt um, sobald es im Nest sitzt. Die Klappe fällt von Innen gegen eine Leiste, die als Schwelle angebracht ist. Damit ist das Nest geschlossen, die Klappe kann von der Henne nicht nach außen aufgeschoben werden – die Schwelle verhindert das – und es kann das Nest nicht verlassen. Zweimal am Tage (mittags und abends) wurden die Nester kontrolliert. Bei allen geschlossenen Nestern wurde die Klappe nach innen gedrückt und das Huhn so freigelassen. Jedes Huhn hatte am Fuß einen Ring mit einer Nummer. Bei der Räumung des Nestes wird diese Nummer notiert und auf die entnommenen Eier mit Bleistift das jeweilige Datum geschrieben. Damit war immer ersichtlich, welches Huhn wie viel und wann Eier gelegt hatte.“

Das war die Garantie dafür, dass der Kunde nur frische Eier bekam und nur legefreudige Hühner im Stall waren. Legefaule wurden aussortiert und kamen in den Kochtopf oder wurden ein schmackhafter Sonntagsbraten.

Fritz war zufrieden. „Paul der Erfinder“, murmelte er und alle mussten lachen.

In der Folgezeit waren die Vier entweder gemeinsam unterwegs, oder Hans war allein im Wald. Er hatte einen Fuchsbau entdeckt und wartete nun darauf, die jungen Füchse, deren Pfotenabdrücke er vor dem Bau schon gesehen hatte, einmal zu Gesicht zu bekommen. So verging ein weiteres Jahr ohne allzu große Aufregungen und der 14. Geburtstag von Hans nahte.

Der Vater hatte ihm zum 14. Geburtstag eine Luftbüchse versprochen.

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23 aralık 2023
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9783961450053
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